Sludig Rattler
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Verfasst am: 16 Aug 2018 12:47 Titel: Rattengold |
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Als er mit aller Kraft hinschlägt, spürt er wie die Knochen unter dem fettigen Fell nachgeben und brechen. Der Schwanz zuckt und peitscht. Noch ist Leben in der Kreatur, die das Maul aufreisst und mit spitzen, gelben Zähnen nach ihm schnappt. Er holt aus und schlägt ein weiteres Mal drauf. Knochen bersten. Brei und Blut.
Sludig lauscht in die Dunkelheit; von der Decke tropft es, die Fackel zischt. Er steht still und lauscht. Dann hört er es wieder: Das Trappeln kleiner Pfoten, dutzende, hunderte müssen es sein.
Viel später steigt er die Steintreppe nach oben und lässt die modrige Finsternis hinter sich. Licht. Meeresluft. Er öffnet einen fleckigen Sack und schüttelt ein Dutzend toter Ratten auf die Dielen. Albrecht, unter dessen Schuppen der Keller sich befindet, ist zufrieden und lässt einige Münzen in Sludigs offene Hand klimpern: Rattengold.
Seine Hose ist fleckig, der Modergeruch des Kellers klebt an ihm. Drecksarbeit, denkt Sludig sich, während er zum „Torkelnden Oger“ stapft. Irgendwann, wenn sein Geldbeutel wieder prall gefüllt ist, will er die Möglichkeiten des Freihafens nutzen. Und davon gibt es weidlich genug, soviel hat er schon mitbekommen. Bis es soweit ist, muss er mit dem billigen Wein Vorlieb nehmen, den Jenyka ihm jetzt an den Tisch bringt.
Dann zieht er mit einer flinken Handbewegung ein Messer aus dem Gürtel, um damit seine Fingernägel zu reinigen. Einen nach dem anderen. Er lässt sich Zeit und denkt nach. |
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