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Im Torkelnden Oger: Saustechen
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Im Torkelnden Oger: Saustechen
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Sludig Rattler





 Beitrag Verfasst am: 12 Aug 2018 11:17    Titel: Im Torkelnden Oger: Saustechen
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Sludig saß bei einem Becher Wein im „Torkelnden Oger“, als er ein plötzliches Ziehen im Gedärm verspürte. Er kannte das und wusste worauf es hinauslaufen würde. Um dem Druck nachzugeben, lockerte er den Gürtel seiner Hose. Und während er einen Schluck vom Wein nahm – Alkohol kann niemals schaden – schrie irgendwo ein Schwein. Saustechen, kam ihm sofort in den Sinn und er erinnerte sich an diese Stadt, wo er einige Zeit seiner frühen Jugend verbracht hatte, weil sein Vater im Kerker saß, da er … egal: Saustechen. Der Geruch des Blutes und das Quieken der Schweine, wenn sie an der Winde zum Schlachten hochgezogen wurden. Und Ranulf, der schlaksige Geselle mit dem Mundgeruch. Der hatte ihm damals an der toten Sau gezeigt, wie man mit dem Messer richtig zusticht. In die Seite, links und rechts, unterhalb der Rippen, da sonst die Klinge abrutschen könnte. Drehen, umdrehen, bis die Innereien reißen und dann die scharfe Klinge mit einem Ruck hochziehen, dass die Gedärme aus der Bauchdecke rausquellen.

Die Gedärme. Sludig spürte, wie sie sich in seinem Inneren regten, spannten und zogen. Er versuchte, sich auf das Buch zu konzentrieren, das aufgeschlagen vor ihm am Tisch lag. Ars Veneni, die Kunst der Gifte. Er nahm einen weiteren Schluck vom Wein – rot, schwer, nicht von Welt, aber genießbar – und blätterte die Seite um. Jan van Jochen, so hieß der Apothekarius dem das Buch einst gehörte. Sludig trat in dessen Dienste, nachdem er genug vom Saustechen hatte. Van Jochens windschiefes Haus war vollgestopft mit Tiegeln, Tassen, Phiolen, Landkarten und seltsamen, ausgestopften Tieren, die auf Regalen standen und von der Decke hingen. Oben im Dachzimmer hatte der grauhaarige Mann ein Fernglas, durch das er in mondhellen Nächten die Sterne beobachtete und sich ihre Bahnen notierte. Van Jochen war getrieben von der Suche nach Wissen über die Zusammenhänge der Dinge, der Welt. Doch das war höhere Wissenschaft, Sludig lernte die einfachen Dinge. Wie man die Pflanzen unterschied, welche Wirkung sie hatten und auf welche Weise man sie zubereiten konnte. Und er lernte die Buchstaben zu lesen; Worte, Sätze, Buchseiten. Es dauerte Wochen und Monate, doch schließlich las und verstand er; Ars Veneni – die Kunst der Gifte.

Sludig leerte den Becher – irgendwann, wenn wieder etwas mehr Gold im Beutel war, würde er sich guten Wein leisten. Richtig guten. Dann war er wieder da, der Schmerz: Schneidend, brennend, als hätte er glühende Kohlen verschluckt.

Warum an jenem Wintertag vor fünf Jahren in Van Jochens Arbeitszimmer ein Feuer ausbrach und rasend schnell das Haus mit allem darin auffraß, konnte nie geklärt werden. Am Morgen war von dem zweistöckigem Giebelhaus nicht mehr als eine verkohlte Ruine übrig. Die Leiche Jan van Jochens wurde nie gefunden.

Sludig klappte das Buch zu und steckt es zurück in seinen Rucksack. Das Quieken der Sau war verstummt und gerade, als er sich vom Stuhl erheben wollte, war es soweit: Mit einem höllischen Krachen entfuhr ihm ein Furz, so laut, dass die Wirtin an der Theke den Kopf hob. Der bestialische Gestank kroch unter den Tisch, erreichte die Hocker am Tresen und die Nase der Wirtin. Saubohnen mit Zwiebeln – er hätte sie nicht essen sollen!
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