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Aufbau Wulfgards
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Aufbau Wulfgards
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Bitte loeschen





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2018 12:30    Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Bitte loeschen am 31 Aug 2018 12:40, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Lennja Tryant





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2018 13:23    Titel:
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Mit einem dicken Schädel wachte die Skaldin am Feuer auf. Sie ertränkte den innerlichen Frust über die Disharmonie die der gestrige Abend am Feuer gebracht hatte mit jede Menge Met. Am liebsten würde sich sie das Met ins Wasser kippen um richtig wach zu werden. Aber dann wäre sie ein gefundenes Fressen für Insekten und es würde kleben wie Helheim.

Mit Müh raffte sie sich hoch und sprang so mitsamt den Klamotten in den kleinen Teich am Feuer, stopfte sich eine Wurst in den Mund und wie immer nahm sie zwei Metschläuche an sich. Ein Blick auf das Brett von Hekja verriet ihr, dass die Hütte neben der Weiberhütte noch gebaut werden muss.
Ein Haus ums Eck. Sie stöhnte auf denn der Dachstuhl würde zur Herausforderung werden. Zum Glück hatte sie die Unterstützung anderer Claner und so nahm sie Suri, ihr Kaltblut, um viele Bretter zur Baustelle hinzubefördern.
Der Boden wurde schon plattgedrückt und so schritt sie die Ausmaße der Hütte ab und steckte die Ecken ab.

'Mey leg die Bretter längs, dann kann mey nach unten arbeiten ohne das Muster zu zerstören....', murmelte sie vor sich her als sie nachdenklich die Fläche betrachtete und über ihre Nase rieb.
Bewaffnet mit Nägel und einem Hammer widmete sie sich dem Fundament der Hütte. Nägel wurden zwischen ihre Lippen geschoben, der Hammer immer am Kilt reingestopft wenn sie Stämme zur Hand nahm und sie platzierte. Dann sank sie auf ihre Knie und nagelte sie fest.
Es war eine grössere Hütte als jene die sie zuvor gebaut hatte, aber das Fundament würde bis zum Nachmittag fertig werden. Zumindest war das ihr Ziel.

Motivierend begann sie leise zu summen. Singen war ja nicht drin, weil sie ja die Nägel zwischen den Lippen hatte und trieb die Nägel im Takte in den Boden.
Manchmal musste sie zur Säge greifen als sie bemerkte, dass einige Bretter am Rand zu lang waren. Also musste sie die Bretter wieder anheben, zurechtsägen und wieder auslegen. Um nicht zu fluchen schloss sie die Augen und atmete durch den Bauch.
Das diese Atemübung wirklich soviel brachte erfreute sie innerlich sehr.

Die Hammerschläge wurden zum Endspurt des Fundamentes deutlich langsamer. Den letzten Nagel tief sie tief hinein und musste ihn mit Mühe wieder entfernen. Sie knurrte dabei leise auf und liess den Hammer gleich neben dem Nagel fallen als das Fundament soweit fertig errichtet war.

Mit leeren Metschläuchen, einem Magen der ihr auf dem Boden hing schlurfte sie zurück zum Feuer.
Und wehe ihr ging jemand auf die Nerven...!

'Hossa Sisstr! Na wieder klar im Kopp?', drang Joruns Stimme an ihr Ohr. Lennja knurrte als Antwort und schob sich wieder eine Wurst in den Mund. 'Wie weit biste mit dey Hütte? Hab dey eben von der Baustelle dahinten kommen sehn. Mauern stehn?'.
War Jorun blind oder wollte er sie aufziehen. Vielleicht beides. Und so oerntete Jorun ein honigsüsses Lächeln mit den Worten: 'Die Wände können druffgepackt werden. Mach dey mal ran!'
Eigentlich hatte sie jetzt mit einem blöden Kommentar gerechnet. Aber Jorun nickte fest, griff nach einem Metschlauch und stapfte zur Baustelle. Es dauerte eine Weile bis Lennja seine Stimme hörte: 'He Lennja! Komm ran hier, dann machen wey das gemeinsam. Oder sind dey Arme schon zu lang?'.

Aye, ihre Arme waren lang, schwach, fühlten sich wabbelig an wie eine ungekochte Wurst. Aber sie würde es sich nicht nehmen lassen. Also atmete sie tief durch und stiefelte zu Jorun.
Gemeinsam hievten sie Balken an und legten sie auf dem Rand des Fundamentes ab. Balken über Balken, dann wurden sie zusammengenagelt und wieder Balken. Langsam begann sie eine Abneigung gegenüber dem Holz zu entwickeln. Sie bekam sicher Albträume davon und könnte eine Geschichte darüber erzählen, wie das Holz langsam den Verstand raubte.

So errichteten sie Wand um Wand. In der Nacht, der Abend war schon längst vorbei und Fackeln beleuchteten die Baustelle hatten sie soweit alle Wände stehen. Fensteraussparungen und die Türe waren zu erkennen.

Lennja brachte noch ein 'Penn feyn' über die Lippen als sie auch schon direkt auf dem Gras zusammensackte und in einen Schlaf verfiel.


Zuletzt bearbeitet von Lennja Tryant am 31 Aug 2018 13:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Skardr Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2018 21:53    Titel:
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    Ein neuer Morgen dämmerte und die Stimmung war vom Vorabend gedrückt. Der Holzwurm und der Medizinkerl flachsten nicht so sehr wie sonst und es wurden weniger Worte gewechselt, aber dennoch hatte man beschlossen, die Arbeit an Wulfgard weiter voranzutreiben.

    Das Fundament für ein weiteres Haus würde gesetzt werden und diesmal hatte Skardr beschlossen, dem Holzwurm zu helfen. Unter ihrer Anleitung wurde der verdichtete Boden mit einem Holzfundament nach und nach versiegelt. Die Treppen wurden eingehauen und am Ende fand auch beim dritten Haus, an dem die beiden Thyren arbeiteten, die Fundamentschwelle eine Auflage, so dass man die Strukturen der Wände bereits erahnen konnte.

    Die Arbeit floss so dahin, Hekja und Skardr hatten gelernt, Hand in hand zu arbeiten und bereits als die Sonne unterging, hatte auch das nächste Haus sein Fundament erhalten.

    Der Arbeitstag war nicht glorreich und nicht so von Freude beseelt wie zuvor, dafür saß das Treffen mit den Städdern noch zu tief. Aber die Arbeit musste erledigt werden und noch bevor der Abend mit Jorun, Jeska und Lennja ausklang, hatten sich Skardr und der Holzwurm für die nächste Bauphase verabredet - am nächsten Tag sollten die Mauern und vielleicht sogar das Dach gebaut werden.
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Trygve Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2018 22:42    Titel:
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    Die letzten Tage hatten allen Sturmheulern an den Kräften gezerrt. Der Harpienangriff, der Abriss der Hütten, zwischendrin eine Offensive und nun der Aufbau. Die Aufgaben des Rydders hingen ihm auch noch an den Fersen, doch sollte der Aufbau vorgezogen werden, das Wohl des Rudels war wichtiger. Seine Pranken hatten auch schon mal bessere Zeiten gesehen, trockene und aufgerissene Haut, die Schwielen schlugen sich bereits um den letzten Platz auf seiner Handinnenfläche, die Wunde an der Schulter brannte auch schon seit Tagen.

    Bei den Ahnen, ging ihm der Aufbau Wulfgards auf den Sack, doch hätte kein Heulen und kein Murren geholfen. Und so hob er sich morgens aus den Fellen, trank einige kräftige Schlücke von Met und warf sich den Kilt über. Die ersten Momente nahm er sich und saß für die morgendlichen Atemübungen auf der Bank vor seiner Hütte. Der Geruch vom bearbeiteten Holz drang in seine Nase, während die Luft seine Lungen füllte.

    Doch dauerte es nicht lange bis er sich wieder seiner Aufgabe bewusst wurde und den Arsch von der Bank hob. Mit einigen Stöckern und einem langen Garn bewaffnet steckte er die Grundlinien der neuen Heilerhütte nach. Den Boden musste er mit einem Spaten abtragen um eine gerade Fläche für die Hütte zu schaffen. Von Blodvarr hat er sich einen Bodenstampfer aus festem Stahl besorgt. Das Flache untere Ende schlug er immer wieder wuchtig auf den Boden um jenen zu verdichten. Und so dauerte es mehr als den halben Tag bis er die ganze Fläche der neuen Heilerhütte bearbeitet hat. Nach der schweißtreibenden Arbeit gönnte er sich zunächst eine kleine Verschnaufszeit, ein ordentliches Stück Elchbraten und einige Met.. schließlich kam die Kraft nicht von irgendwo her.

    Für das Fundament zog er einige Stämme heran, die von anderen Bauten noch übrig blieben. Erst legte er die langen Stämme zu der Nord und Südseite zurecht, die Stämme zu den anderen beiden Seiten wurden anschließend mit einer Einfräsung auf jene gelegt, sodass es ein stabiles Konstrukt hervorbrachte. Es dauerte nicht lange und nicht viele Stämme bis der Bau Schienbeinhoch war, ausreichend für ein Fundament. Die nächsten Arbeiten waren bei weitem nicht mehr anstrengend, lange Tragbalken aus Holz wurden zurecht gelegt, sodass auf jenen die Holzbretter für den Fußboden festgenagelt werden konnten.Fix wurde noch eine einfache, provisorische Treppe gehämmert, eine die nur die Baudauer und ihre Strapazen überleben sollte.
    Er hatte genug für einen Tag geschafft, am nächsten Tage würde er sich ein oder zwei starke Hände suchen um die Wände hochzuziehen.
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Lennja Tryant





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2018 05:35    Titel:
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Die Nacht war rum. Ihr Körper rebellierte zwar und zeigte eindeutig, dass in seinen Augen die Nacht noch lange nicht vorbei war, aber was gemacht werden musste, musste gemacht werden.
Ihre Beine verkrampften sich sofort, als sie sich hochdrückte und so musste sie erst einmal die Muskeln lockern. Einfacher gesagt als getan.
Die Sonne war nicht einmal richtig zu sehen als sie mit Metschlauch bewaffnet an Jorun und Jeskas Hütte klopfte. Nicht mit den Fingerknöcheln sondern mit der gekrümmten Handkante.

'HE Jorun! Genug gepennt! Uffstehe, wey wollen das Dach machen!', rief Lennja nicht gerade leise an der Tür. Sollten doch auch andere Claner wach werden. Umso früher sie beginnen umso mehr Arbeit konnten sie schaffen.
Und weiter wurde die Türe maltretiert bis endlich ein männliches Lebenszeichen aus dem Inneren der Hütte zu hören war. Es ähnelte einem Elch zur Brunftzeit. Schnaufend, röchelnd und ja, im Gegensatz zu der eigentlichen Paarungszeit, recht unangenehm.
Jorun hatte Knitterfalten von irgendwelchen Fellen im Gesicht, sein Kilt hing auf Halbmast, welchen er aber beim Öffnen der Türe langsam korrigierte.
'Aye, Weyb. Halt dey *Piep*. Mey komm schon!'.

Lennja wäre selbst gern noch liegengeblieben, aber wenn sie schon einmal stand, dann kannte sie kein Erbarmen. Erst mit Jorun im Schlepptau begab sie sich zur Baustelle. Balken lagen schon bearbeitet neben der Hütte und schrien nur danach, endlich als Dachstuhl auf die Wände und der Hütte aufgesetzt zu werden.

Zuerst bauten sie ein Grundgerüst um im oberen Bereich werkeln zu können und balancierten auf den Wänden herum als sie das Grundgerüst des Dachstuhles angebracht hatten. Und ähnlich wie bei den anderen, fertigen Hütten, wurden Halterungsbalken senkrecht angebracht, dann wieder Querbalken und schliesslich die Latten.

Und wie sollte es auch anders sein: Ein Fluchen, ein Gebrummel und Knurren begleitete die Thyren immer und immer wieder. Mal wurde der Nagel blöd in das Holz getrieben, dann aber traff sie den Nagel überhaupt nicht oder aber, was viel Schlimmer war, der Balken des Dachstuhles rutschte bedrohlich oft aus ihren Händen.
Aber gegen Mittag, oder war es schon früher Nachmittag?, war der Dachstuhl errichtet. Komplizierter als die vorherige Hütte, aber er stand.
Mit Lehmstrohgemisch wurde das Dach dann Schicht für Schicht aufgedeckt und zum Schluss eine lockere Strohschicht die aber dann doch noch fixiert wurde, sodass nicht der nächste rauhe Wind das Dach wieder abdeckte.

Maulend und hungrig stiefelten beide Thyren zum Feuer und schwiegen sich erstmal fressend und saufend an....
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Caelia Ulfert





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2018 14:29    Titel:
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Nachdem Olov´s Hütte stand, machte sie sich am nächsten Morgen wieder auf, die begonnene Hütte zu ende zu bauen. Die bereits verarbeiteten Wände nahm sie Mithilfe der Kaltblüter und lag sie sich pro Seite des Fundaments zurecht. An den fertigen Hütten wurden die Gerüste abgebaut und an den noch Fehlenden wieder aufgebaut. So konnte Caelia mit zwei Kerlen die Wände aufrichten, in Position stellen und miteinander verbinden.

Nach einer Weile nahm die Hütte eine Form an, die sie mochte. Ihr gefiel die Hütte sehr und mit einem Lächeln auf den blassen Lippen konnte sie sich sogar vorstellen darin zu wohnen. Im nächsten Moment überkamen sie jedoch wieder Zweifel. Zweifel, die sie daran hinderten in Wulfgard sesshaft zu werden. Sie bekam ein schlechtes Gewissen gegenüber der Natur - sie gab ihr Schutz und Vertrauen. Und auch die dort lebenden Lebewesen akzeptierten sie, wenn sie die Wälder durchstreifte, jagte oder gar dort schlief.

Die junge Wolfsheulerin wischte sich mit dem Ärmel die Schweißperlen von der Stirn, verdrängte ihre Gedanken und machte sich daran, am Gerüst empor zu klettern. Ein dritter Kerl kam zur Hilfe und mit zugeschnittenen Balken schufen sie das Dachwerk. Sie waren bereits alle mit dem Aufbau der Hütten vertraut. Für sie war es einfacher geworden, wenngleich ein jeder das Gewicht als Last im Körper spürte. Dennoch sah man allmählich, das die Hütte nun viel schneller erbaut war, als jene zuvor.

Als das letzte Stroh das hölzerne Dachwerk verdeckte, kletterte sie mit den Kerlen hinunter und stemmte zufrieden beim Anblick der fertigen Hütte die Hände in die Seiten und lächelte. Sie sah sich in Wulfgard um und stellte mit Erleichterung fest, dass es nur noch wenige Hütten und zwei Bauernhöfe waren, die sie noch aufbauen mussten.
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Hekja Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2018 18:33    Titel:
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Nicht nachdenken.... einfach nicht nachdenken... tu, wozu dey hyer byst...

Tief sog sie die kalte Luft in ihre Lungenflügel hinein, schloß die Augen und immer wieder drängten Bilder in ihre Gedächtnis, wie ein Luftballon, den man verzweifelt versuchte unter Wasser zu halten.

Einfach nicht nachdenken.... genug zu tun...

Wände... "Skardr! Warum byst dey so spät?" maulte der Rotschopf bereits herum, und das aus dem nichts heraus, wo noch nicht einmal ansatzweise die Sonne aufgegangen war. Nach den letzten Tagen war an Schlaf sowieso nicht zu denken und so verbrachte sie die wenigen leisen Stunden am Fundament jener Hütte, die sie gerade aufbauen wollten.

Von Ausgelassenheit war man weit entfernt und voller Konzentration und vorallem Tempo wollte der Holzwurm einfach arbeiten. Arbeiten, um zu vergessen und einfach nicht denken zu müssen, nicht reden zu müssen, und doch etwas nützliches zu tun.

So war es auch nicht verwunderlich, dass man an jenem Tag, der wieder einmal bis weit in die Nacht hinein gedauert hat, nicht nur die Wände der Hütte, sondern auch den Dachstuhl und das Decken fertig brachte. Jedes Haus ein Heim für einen Clanner...

Zumindest das war sie ihnen schuldig.
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Bitte loeschen





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2018 14:32    Titel:
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    Mit einem tiefen Atemzug sah sie sich die noch gänzlich freie, aber immerhin geglättete Fläche an. Die Augen schlossen sich für einige Momente, dann sah sie nochmals über den leeren Wiesenplatz. Und nochmals wurde das Moosgrün hinter den Lidern verborgen ehe sie sich in Bewegung setzte, um auf ein Neues zu beginnen. Sie musste es zugeben: Sie konnte nicht mehr, war müde und fahrig. Nicht einmal mehr das stärkste Met konnte sie motivieren voller Tatendrang eine neue der Hütten aufzubauen, doch es musste eben getan werden. Was wäre sie für eine 'Hand' wenn sie sich sträuben oder gar ausruhen würde. Ein Vorteil hatte die vergangene Arbeit jedoch, die Handgriffe und die Planungen des Aufbaues benötigten kaum noch gesonderte Absprachen, denn jeder von ihnen hatte mindestens bei einem Aufbau geholfen und kannte den Ablauf. Ebenso positiv war anzumerken, dass man schon im Vorfeld wusste was man alles benötigen würde und so war Yndis vollbepackt mit einem Holzkarren an den Außenrand des Dorfes getreten. Dieses Mal jedoch war die Sonne noch kaum aufgegangen, es herrschte Stille anstatt das man Kerle wie Jorun den ganzen Tag fluchen hören konnte und es war eine Wohltat nur von den Geräuschen des Morgens und des Waldes umgeben zu sein.



    Keine Kerle weit und breit die dachten, dass sie es besser können. So würde sie einfach beginnen können und erst dann nach Hilfe schreien, wenn sie wirklich welche brauchte. Wie immer begann sie mit dem Fundament, die Kistenform an der sie sich die Hütten über bedient hatte, hatte sich als doch recht gebräuchlich erwiesen, also würde sie auch dieses Mal wieder darauf zugreifen. Doch diese Hütte würde zur Abwechslung etwas kleiner werden damit ein größerer Garten für das Feld enstand. Die Handgriffe wurden geübter und gingen selbstverständlicher von statten, selbst der Hammer verfehlte weniger häufig sein Ziel und ließ die Nägel tief im Holz verschwinden. Dieser wunderbare Geruch des Morgentaus vermischte sich mehr und mehr mit dem des Holzes und der emporsteigenden Sonne, die der Thyrin die Schweißperlen auf die Stirn trieben welche sie mit der linken Hand von Mal zu Mal angestrengter in ihre Haare strich.



    Yndis wollte sich selbst die Motivation aufrecht erhalten und so beschloss sie in den Mittagsstunden, nachdem sie das Fundament vollendet hatte, den Zaun zu planen und in den Boden einzusetzen. Natürlich galt der Zaun nicht ihrer Motiavtion aber sie wusste wenn dieser erst einmal fertig war, konnte sie sich seiner Bepflanzung widmen. Die Einkerbungen für die Holzlatten waren wohl das anstrengenste am Unterfangen. Die Erde hatte sich nach dem Frost der Nacht noch nicht so sehr an das Sonnenlicht gewöhnt wie die Thyrin und wehrte sich zusehends gegen die Spatenstiche. Doch die Stiefel und der Willen der Rothaarigen gaben nicht nach und so war die Prozedur zwar etwas anstrengender.. doch am Ende hatte sie den kleinen Platz ordentlich umrundet. An anderen Stellen konnte sie bereits die Hammer- und Sägegeräusche der Claner vernehmen, sie ackerten sich ebenso die Hände wund wie Yndis selbst.
    Zu ihrer Überraschung sollte sie Hilfe bekommen. Denn während sie konzentriert damit beschäftigt gewesen war die Kerbe für den Zaun auszuheben, hatte Skardr bereits begonnen sich ein Augenmaß an der Länge der benötigten Holzbalken zu nehmen. Der Medizinkerl war ungesehen am Hofplatz aufgetaucht und hatte sich ungefragt in die Arbeiten eingegliedert denn Yndis kam kaum dazu etwas zu sagen als er auch schon begann den Zaun zusammen zu zimmern. Für einen kurzen Moment runzelte die Bäuerin die Stirn und beobachtete ihn. Kein Fluchen, kein Brummen.. was war da los? Er besah Yndis einen Augenblick von der Seite und hob lediglich grüßend eine Hand von der Arbeit ab. ''Skardr.. wenn dey schonmal hier byst.. hilfst dey mir gleych bei den Wänden?'', versuchte sie es eher ruhig und rechnete fast damit dass der Thyre gleich Reißaus nahm.. doch er nickte einmal fest und widmete sich dem Zaun. Während er eher bedacht und ordentlich seiner selbst auferlegten Aufgabe nachging, verschwand die Thyrin kurze Zeit von ihrem Platz um die Pflanzen zu holen, welche sie wie auch am anderen Hof zusammengesammelt hatte.



    Mit den Blumenkörben im Arm gesellte sie sich dann wieder zum Medizinkerl und folgte seiner Arbeit mit dem Bepflanzen des Zaunes. Dort wo er sein Werk abgeschlossen hatte, begann Yndis die Blumenzwiebeln und Setzlinge so einzubuddeln, dass sie im späteren Verlauf ihres Wachstumes am Holz oder den Steinen emporwachsen konnten. Nichts hätte sie aus der Ruhe bringen können solange sie ihre Hände im Tun der Erde besah und den Kräutern, Blumen und Gewächsen einen neuen Ort des Lebens zukommen ließ. Erst als der Brottr am Ende des Zaunes angekommen war und seine Hände ausruhend in die Hüften stemmte, hielt auch sie in ihrer Arbeit inne und erhob sich von ihrem Platz am Boden, um die Hände an ihrem Kilt sauber zu wischen. ''Beginnen wyr mit de Wänden?'', kam es unter einem angestrengten Räuspern aus seinem Mund als die Thyrin auch schon das Nicken spürte, welches sich fest durch ihren Nacken zog.
    Die Nachmittagsstunden hingen bereits schwer über den beiden arbeitenden Clanern als sie die Stämme weitgehend von ihrer Rinde befreit hatten und den ersten der Balken an seinen Platz setzten. Nach und nach stapelten sich die Holzstämme, mehr und mehr wurde ihre Kleidung von ihrem eigenen Schweiß durchtränkt. Die Aussparungen für Fenster und Türen blieben zurück und langsam, aber nur langsam.. schlich sich etwas wie Zufriedenheit auf die Gesichter der Beiden. Wulfgard enstand mit jedem weiteren Handschlag und auch das Leben kehrte stockend aber doch spürbar zurück.



    Ihr Ziel des Tages war erreicht.. was sie allerdings nicht bedacht hatte war, dass der Medizinkerl erst viel später mit der Arbeit begonnen hatte und so noch einige der Lebensgeister in ihm schlummerten. Selbst nachdem die Wände vollends aufgestockt worden waren stapfte er davon um unter der Hilfe Blodvarrs ein Gerüst heran zu schleppen und es am Rande der Wände abzustellen. Durchdringend sah der Medizinkerl in ihre Richtung und natürlich konnte Yndis bereits erahnen dass er ihre Hilfe wollte. Nun... was sollte es.. ob sie nun den halben oder den ganzen Tag hier standen, umso weniger Arbeit würde morgen auf sie warten hm?
    Das der ganze Tag damit endete, dass die beiden Claner tatsächlich schafften die Hütte komplett zu erbauen und erst in tiefer Dunkelheit die Felle erreichten hatte wohl keiner gedacht, doch die Dachbalken hatten geordnet an die Wandstämme gefunden, der Dachstuhl hatte sich immer weiter gen Himmel gestreckt und sogar das Stroh lag auf seinem Platz, war mit den Enden verflochten und durch ein dickes Tau miteinander verbunden. Schicht um Schicht hatten die beiden es aufgetragen.. nachdem Yndis ihm die einzelnen Dachbalken zum Gerüst empor gereicht hatte. Manchmal hatte Skardr auch alleine weitergemacht während die Thyrin ihnen beiden eine ordentliche Mahlzeit und zwei randvolle Hörner Met geholt hatte.
    Doch da stand er, ein weiterer Hof an dem das Leben bald aus dem Boden sprießen würde. Ein weiterer Ort an dem die Claner bei einer gemütlichen Fresserei zusammenfanden. Und jetzt, da sie endlich am Feuer saßen, die Hände voller Schwielen und Risse, kam Yndis ein Gedanke der ihr gefiel: Das war das schöne daran, gemeinsam ein neues Dorf zu erbauen. Zwar hatte jeder seinen ganz eigenen Ort des Rückzuges, doch in all diesen Hütten steckte ein Teil ihrer aller Selbst.



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Hekja Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2018 18:33    Titel:
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Ein neuer Tag.... eine neue Aufgabe...

Die Hände waren schwer, der Körper einfach am Ende seiner Kräfte. Es war beeindruckend zu sehen, was die Clanner schon alles geschaffen haben. Immer wieder ging der Holzwurm durch, legte hie und da ihre selbstgebaute Waage an und nickte zufrieden. Es war natürlich kein leichtes, vorallem nach den jüngsten Ereignissen, doch zum Nachdenken war später Zeit.

Vieles war bereits aufgebaut worden. Doch eine wichtige Hütte fehlte noch, und um jene würden sie sich heute kümmern.

Nicht nur Caelia trat mit Elan, soweit er noch in den Clannern steckte, heran, sondern auch der Einäugige Myekkar, wenngleich sich dessen Tätigkeiten weniger auf Präzisionsarbeiten legten, sondern einfach der Einsatz seiner Kraft, und so langte er den Weibern Balken um Balken hin, damit sich langsam aber doch eine Wand nach der anderen schließen konnte.

Die Arbeit ging ihnen, mit vereinten Kräften doch eher leicht von der Hand, zumindest einträchtig und es war gut im Rudel gemeinsam etwas zu erschaffen. Natürlich fiel hin und wieder das eine oder andere Schimpfwort. Der Dampf mußte einfach abgelassen werden. Die Erfahrungen der letzten Tage machte sich bezahlt und so konnte man auch noch den Dachstuhl in Angriff nehmen.

Der Schweiß perlte an den verschwitzten Körpern der Clanner hinab, es wurde gehämmert, gesägt und geflucht, doch bei den Ahnen.... sie würden das Gebäude fertig stellen. Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als das letzte Strohbündel am Dach befestigt worden war.

Erschöpft nahmen die drei nebeneinander platz, einen Met zur Hand und lehnten sich an die neuen Wände und das regensichere Dach - man würde sehen - und zumindest der Holzwurm konnte es nicht mehr genau sagen, doch fand sie sich nächsten Tag noch immer an der selben Stelle, den Met verschüttet, war sie doch zu erschöpft, um noch einen Schluck davon zu nehmen, sondern schlief noch im sitzen ein.
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Lennja Tryant





 Beitrag Verfasst am: 03 Sep 2018 22:04    Titel:
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Sie nahm die Hilfe Trygves gerne an. Nach der Jagd war sie zwar körperlich schon ein wenig angeschlagen aber es störte sie immens, dass fast alle Hütten standen und nur noch zwei oder drei fehlten.

Nachdem sie am kleinen Teich etwas verschnauft hatte bewaffnete sie sich mit Werkzeug, Nägeln und Met. Die Bretter lagen schon bereits neben der Hütte sodass sie nur die passenden Längen heraussuchen mussten.

Gemeinsam mit dem Hünen an ihrer Seite hievten sie die Bretter übereinander und befestigten sie, sodass die Wand allmählich an Höhe und Halt gewann. Es glich einem Stecksystem. Wenn man mehrere Wände auf diese Art und Weise hochgezogen hatte fiel das alles nun wesentlich leichter.
Auch wusste sie, wie sie die Balken stemmen musste falls sie aus den Händen fallen würden.
Das Fluchen jedoch war immernoch manchmal zu hören. Es lag eindeutig an dem Blute Thrails, dass noch durch das der Tryant verstärkt wurde.

'So ein Scheiss ehrley! Aber eine wunderschöne Hütte wird das sein. Aye, das wird es...'. Als Antwort kam von Trygve nur ein Brummen. Darüber musste die Skaldin schon mittlerweile schmunzeln.

Spät in der Nacht, die Fackeln drohten schon zu erlischen hatten sie die Wände soweit hochgezogen, dass bald das Dach gebaut werden konnte.
Für heute hatten sie erstmal allerdings die Schnauze voll....
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Lennja Tryant





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2018 08:09    Titel:
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Am frühen Morgen wälzte Lennja sich aus dem Fell. Die Nacht war turbulent. Entweder zu warm oder zu kalt. Als könne ihr Körper sich nicht entscheiden hat sie mit den Fellen gekämpft.
'Das Dach. Wey werden jetzt das Dach bauen.', murmelte sie schlaftrunkend daher und steuerte draussen erstmal den Wasserbottich an um sich eine Ladung kühles Nass ins Gesicht zu werfen.
Danach wurden erstmal wieder Würste vom Fressbrett am Feuer genommen. Sie waren zwar kalt oder eher lauwarm aber schmeckten trotzdem. Bewaffnet mit Fressen und Saufen suchte sie Trygves Hütte auf, öffnete die Tür und ließ einen Schrei von sich:

'Uffstehen Kerl! Nacht ist vorbei, das Dach muss gebaut werden! Beweg dey!'. Kaum gesprochen hörte sie ein Brummen. Immerhin ist er halbwegs wach geworden bevor Lennja die Hütte aufsuchte.

Sorgsam legte sie schon die Strohhaufen zusammen, sodass man sie nur noch schnell greifen konnte und mischte den Lehm an.
Gefühlte Ewigkeit später stand Trygve wieder brummend neben ihr und nahm den gereichten Met stillschweigend an sich.
Gestärkt machten die beiden sich an die Arbeit. Wie bei den Hütten zuvor wurde erst einmal ein Grundgerüst aufgesetzt und Balken hochbefördert die das Grundgerüst des Dachstuhles bildeten.
Gegen Mittag legten sie die letzten Strohhaufen auf das Dach aus und kontrollierten noch auf dessen Dichte.

Zufrieden kletterten beide abwärts und liessen sich am Feuer nieder. Eine weitere Hütte war fertig....
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Caelia Ulfert





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2018 08:35    Titel:
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Bücken, graben, abstecken. Bücken, graben, abstecken. Schnaufend griff sich Caelia an den Rücken und überspähte mit geschmälerten Augen den Platz des letzten Bauernhofes. Ein geschultes Augenmaß wäre womöglich besser gewesen, doch auf den ersten Blick schien gar nicht einmal so schlecht auszusehen.
Während Caelia mit den Vorbereitungen des Grundstücks beschäftigt war, sorgten die anderen Weiber dafür, dass das Fundament seinen Stand und Halt erhielt. Jeska ließ als Schwert noch einmal ihre Muskeln spielen und ebnete den Boden. Lennja sang die Stimmung bis in den Himmel und setzte mit dem Holzwurm Hekja Holz um Holz für das Fundament.

Als Caelia den Hof abgesteckt hatte, half sie den Weibern beim „säubern“ und glätten der Holzlatten, die sie für die Wänden benötigten. Keiner musste mehr Ansagen geben, was zu tun war. Jeder von ihnen wusste ganz genau, welcher Schritt als Nächstes getan werden musste. Stattdessen stimmten die Jeska, Hekja und Caelia in die bekannten, thyrischen Lieder von Lennja ein und sangen munter und gut gelaunt am frühen Morgen durch Wulfgard.


    „Platz de Holz,
    an richtey Stell',
    hau de Nägel reyn,
    so wyrd de Hütte feyn.
    Bau eyn Dach,
    das sey a guade Sach,
    de Hütte wyrd eyn Krach!
    Groß un' scheyn,
    de Bauern uns verwöhn'!“


Auf das Fundament wurden nach und nach die Bretter für die Wände gestapelt. Hekja hämmerte sie fest, während die Anderen die Bretter für sie fixierten. Sie bauten einige Stunden am frühen Morgen, waren sich aber sicher bald schon fertig zu sein. Der Tag war noch lang und man überlegte eine weitere Hütte nach einer Met- und Fresspause zu errichten. Die Weiber sahen sich nacheinander an und lachten. Wie froh konnten die Kerle nur sein, so fleißige und starke Weiber in ihrem Rudel zu haben! Sie dachten bereits an die nächste Hütte und waren noch nicht einmal mit dem Bauernhof fertig.

Als die mittlere Ebene an Wände fest waren, nahmen sie sich von der Hütte nebenan das Gerüst und bauten es um den Hof herum auf. Mithilfe dessen kletterten sie empor und fixierten weitere Holzbretter für die Wände, um eine gewisse Höhe zu erreichen. Hekja wies die Weiber anschließend an, welches Holz sie anschließend benötigte und sie halfen zusammen die Balken für die Dachkonstruktion zurecht zu legen. Die Hölzer wurden sortiert und alsdann schwer schnaufend, mit hochroten und vor Schweiß glänzenden Köpfen empor gehievt und zurecht gestützt. Dachwerk nahm am meisten Zeit in Anspruch, merkten sie doch die fehlende Stärke der Kerle. Und dennoch waren sie weiterhin frohen Mutes und motiviert das Dach selbst zu errichten. Sie brauchen weitere Stunden, aber sie schafften es erfolgreich die letzten Schritte zu vollenden.
Da Lennja noch etwas Lehm übrig hatte, bereitete sie das Stroh vor und in den letzten Zügen wurden das Strohdach geschaffen. Mit Lehm vermischt klatschten sie Zentimeter für Zentimeter die Masse auf die Hütte. An manchen Stellen wurde noch etwas Lehm darüber gebatscht, um mögliche Löcher und nebenan liegenden Strohhaufen zu verdichten.

„Sehr freyn! Wey haven de letzten Hof fertey. Mey frag Yndis, ov sye de Zaun fertey macht.“, mit den Worten nickte Caelia den Weibern zu und ging mit einem vollen Horn Met in Richtung Yndis Hof.
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Skardr Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2018 10:03    Titel:
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    Die Bauplätze in Wulfgard wurden stetig weniger, aber man sah den anderen Clannern an, dass ihre letzten Kraftreserven beinahe aufgebraucht waren. In welches Gesicht man auch sah, sie sahen müde und abgekämpft aus. Die Arme schwer, die Rücken schmerzend, wurde der Aufbau der letzten Häuser keinesfalls leichter, sondern begann sich zu ziehen wie ein zäher Faden aus Harz, der beständig und klebrig die Tatsache bewusst machte, dass er niemals rückstandsfrei weichen würde.

    Diese Rückstände, diese Fragmente seiner Anwesenheit, das würde für die Clanner die Erinnerung daran sein, wie kräftezehrend es gewesen ist, wie der Aufbau Wulfgards gerade nach dem Krieg ihnen zwischenzeitlich vorgekommen war wie ein Berg, der sich ehern gegen ihren Aufstieg stemmte und verhindern wollte, dass ihn jemand überwindet. Aber sie hatten die quälende Stiege genommen und der Fuß des Berges war beinahe sichtbar. Nur noch ein paar Täler, nur noch ein paar Anstiege. Skardr hatte sich erneut mit Hekja verabredet, um ein weiteres Wohnhaus zu vollenden. Die Behausungen der Clanner hatten nach Fertigstellung der Funktionsgebäude und des ersten Hofes an Priorität zugenommen, insbesondere damit alle einen Schlafplatz für den Winter finden würden, wenn die Kälte die Welt wieder in ihren eisigen Griff nehmen würde.

    Dieser Morgen war bereits spürbar kühler als die restlichen Tage gewesen und Skardr spürte seinen Körper rebellieren, als er sich der wohligen Wärme der Felle entzog und zwischen seiner einfachen Schlafstatt ein Vakuum an Körperwärme hinterließ, dessen fahle Erinnerung vom Leib mit einem ersten Frösteln des Körpers schalt’, als könne er damit dieses spektrale Etwas an Wärme wieder in den Leib zwingen. Die erste Spätsommerkühle überwunden, drängte sich die frische Luft des heraufdämmernden Tages allerdings bereits in die Lungen und den Schädel des Medizinkerls. Etwas Wasser im Gesicht rundete das Morgenritual ab - mehr bedurfte es nicht, bedachte man, dass er sowieso in wenigen Stunden wieder schwitzen und keuchen würde. Mit leichter, aber strapazierfähiger Kleidung und einem Kilt, der etwas mehr Freiheit beim Arbeiten erlaubte (natürlich trotzdem in Clansfarben!), trat der Tiefländer zwischen die zahlreichen Baustellen und steuerte gezielt den Ort an, an dem Hekja wartete.

    Irgendwann würde er seine Baukumpanin fragen wie sie es schaffte, so früh am Ort des Geschehens zu sein, trotz der Müdigkeit und trotz der Anstrengungen. Für den Moment aber, galt es den nächsten Schritt zu tun und eines der letzten Häuser aufzubauen. Das Fundament war bereits gesetzt und die beiden Thyren mussten damit nur die letzten Schritte erledigen. Die Leichtigkeit war noch immer nicht eingekehrt, wenngleich der Missmut der letzten Tage einem Flussbett gleich, welches langsam, aber beständig weniger Wasser führte. Skardr glaubte, dass Hekja das Arbeiten in ihrem Element half, mit den vielen Unwuchten umzugehen, die das Leben der Clanner derzeit bestimmten. Es war auch nicht etwa so, dass jemand das aussprechen musste. Man sah es - es half ihr und es half auch den meisten, anderen Clannern. Wo aber die Leichtigkeit fehlte - und es war ob dem Martyrium, durch das ihre Körper gingen auch gar nicht an derartiges zu denken - flammte Konzentration auf, sah man dem Holzwurm und dem Heiler an, dass sie bestrebt waren, ihr Werk mit vollem Fokus zu vollenden.

    Schmückendes Beiwerk suchte man in den Wortwechseln der beiden Thyren wenig:

    ”Ney, weyter dorthyn.” Das schabende Geräusch von Holz. “Aye.” Ein weiteres Element, was an seinem Platz saß.
    “Höher.” Stille Ausführung. “Nun reyn.” Schaben. Dann das dumpfe Geräusch der leichten Hämmer, die das Holz die letzten Fingerbreiten in die richtige Position klopften. Abwechselnd. Geschäftig.

    Als die Wände nach und nach hochgezogen worden waren und der Mittag gerade vorübergezogen war, nickten die beiden Thyren einander, rittlings auf der letzten, hochgezogenen Wand sitzend, zu. Die Trinkschläuche wurden gezogen und frisches Wasser befeuchtete die Kehlen, gab den schwitzenden Leibern, deren zerzaustes Haar ein geschäftiges Zeugnis über die Entschiedenheit der Tiefländer ablegte, etwas von der verlorenen Kraft zurück. Die Flüssigkeit kühlte die Leiber von innen heraus, gab den Köpfen wieder Klarheit. Eine kurze Mahlzeit folgte, die wenig genussvoll von Statten ging, sondern einzig der Kraftzufuhr diente.

    Dann: Erneutes Anheben. Die Dachkonstruktion wurde in bewährter Manier auf die künftige Behausung eines glücklichen Clanners aufgesetzt, Stück für Stück. Weiterhin wenige Worte, dafür umso flüssigeres Arbeiten. Handgriffe zweier Thyren die, nun da sie diverse Projekte zusammen abgeschlossen hatten, wie perfekt aufeinander abgestimmte Bauelemente ineinander passten.

    “Das nächste muss wydder größer seyn.” Ein tiefstimmiges “Aye.” folgt. Ein weiteres Stück Holz wandert auf das Dach, die Thyrin verbindet die Streben. Kein Blick zurück auf den Stapel an Material, kein Blick voran wieviel man noch zu erledigen hat. Nur die Arbeit im Hier und Jetzt. Unterdessen schert sich die Zeit nicht um das Arbeitstempo der Clanner. Die Sonne färbt sich bereits in beginnenden Rottönen.

    Als das Gitternetz aus Streben fest auf dem Haus aufliegt, beginnt der letzte Arbeitsschritt: Die Strohbündel finden ihren Weg hinauf. Der Medizinkerl spürt seine Arme rebellieren. Anders als es sein Körper am Morgen tat - nicht auf die Weise wie ein Kind sich noch 5 Minuten im Bett ausbitten würde, weil es dort so gemütlich und so warm ist. Nein, seine Arme kämpfen um die letzten Kraftreserven, um das letzte Gefühl, dass da überhaupt noch Arme sind, die man benutzen könnte. Man sieht es dem Thyren an, der mittlerweile eine sichtbare Wandlung durchgemacht hat: Aus der Wiege eines Dorfes entstiegen, in dem er nach thyrischen Verhältnissen wenig Berührungspunkte mit dem Schlachtfeld hatte, war er hier direkt in einen Krieg geworfen worden und - das hatte er er bislang keinem erzählt - er hatte es geliebt. Weniger den Ausgang, weniger die Tatsache, dass seine stete Sorge um das Leben der Clanner, einem Rudel das er noch gar nicht wirklich kannte, ihn begleitete - dafür vielmehr die Tatsache, dass er das Leben so ungeschönt und in einer seiner blutigsten und hässlichsten Ausformungen erlebt hatte. Viel mehr Ehre konnte es für einen Medizinkerl nicht geben, wenn er Rabe täglich zu verstehen gab, dass es heute kein Schiff nach Annundraf geben würde, dass er warten müsste. Und das tat er - mit seinen dunklen Augen und dem schwarzen Gefieder.

    Der Thyre behielt all’ das für sich. Es gab da noch genug Raum in seinem Inneren, das er mit seinen eigenen Gedanken befüllen konnte, so dass er den anderen Clannern vor allem auch eines war: Das Ohr, auf das man zurückgreifen konnte, wenn es darum ging, eine Schwäche nicht zu zeigen. Durch Lennjas Einwirken, durch die Jagden, die Skardr Wikrah, Sohn des Nefgeirr, nun mittlerweile durchlebt hatte und nicht zuletzt auch durch den Bau, war der muskulöse Körper des Thyren sichtbar definierter, die Gesichtszüge deutlich schärfer geworden. Auf seine eigene Art und Weise hatte er mit dem Wiederaufbau seine eigenen Dämonen besiegt. Es gelang ihm auch heute, das Schwinden der Kraft in den Armen unkommentiert zu lassen, dieses aufwallende Gefühl als würde alles in seinem Leib brennen, nicht mit Worten zu entweihen. Vermutlich konnte man sehen, dass er sich quälte - und man sah auch Hekja an, dass sie langsam an ihre Grenzen stieß.

    “Was aber für ein Bild, Skardr, wyllst dey deynem Rudel geben, wenn dey fluchst und dey aufbäumst, angesychts der Arbeyt dye zu erledygen sey? Worte haben keyne Häuser gebaut, keyne Kämpfe entschyeden. Eyn wyldes Tyer hört dey Worte ney, es syeht aber dey Taten und ob dey Freund seyst oder Feynd, so wye dey Rudel syeht ob dey dych nur drücken wyllst oder erst zur Ruhe kommst, wenn der letzte Feynd im Dreck lyegt.”

    Der Feind. Das war die Tatenlosigkeit, das Nachgeben unter der Schwäche des Leibes. Skardr gab nicht nach. Niemals Aufgeben.

    An diesem Tag schafften die beiden Thyren es, das Haus noch fertigzustellen, bevor es gänzlich dunkel wurde. Eine der Fackeln entzündete Skardr dennoch. Im Schein des Feuers nickten der Heiler und der Holzwurm einander zu. Auch hier waren Worte Fehl am Platz, man verstand einander auch so. Die Arbeit war vollbracht, Körper und Geist gezeichnet von der Anstrengung. Hekja rollte sich noch im Schein der Licht spendenden Fackel in eines ihrer Felle, getragen und gehalten vom noch wahrnehmbaren Duft frischen Holzes. Skardr hingegen, besah sich das erbaute Haus noch eine ganze Weile. Mit seinen Fingern glitt er das Holz der eingesetzten Stämme entlang, betrat das Innere, wanderte unter dem von Arbeit gezeichneten Schlurfen seiner Schritte über das Holz, genoß den Widerhall des leeren Raumes wie ein Stigma geleisteter Arbeit. Das Brummen folgte in hörbarer Zufriedenheit, als der Thyre das Haus verließ, die Fackel löschte und damit diesen Teil Wulfgards der Dunkelheit preisgab. Er selbst striemerte so wie ihn sein Körper noch eben tragen konnte zum Feuer, wickelte sich dort selbst in einige Felle ein und blickte ihn das hypnotisierende Knistern und Züngeln des Feuers. Er lauschte den Geschichten, die das lodernde Gelb erzählte, spürte, wie es seine Lider schwer werden ließ und wie die Wärme langsam die vom Tag getragene Kälte aus dem Körper drückte und damit dem Schlaf sein Nest bereitete.

    Dort, in den tiefen der Traumwelt, nahm er seine Nachtresidenz, deren schattenhafte Hallen erst am nächsten Morgen wieder in sich zusammenfallen und den Thyren wieder der Realität preis geben würden.
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Caelia Ulfert





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2018 14:13    Titel:
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Als sie Yndis Hof erreichte, vereinbarte sie mit ihr den Zaun gemeinsam fertig zu bauen.
Nachdem der Hof bereits abgesteckt war, schliffen sie die Holzlatten für den Zaun. Sie befreiten die Teile von den restlichen Rindestücken, die beim zurecht schneiden übrig geblieben waren.

Allmählich nahm auch der Hof seine Form an. Caelia stach die Latten in den Boden, der an der Markierung bereits aufgelockert war. Ydnis indes ging zurück zu ihrem Hof und besorgte einige Pflanzen und Blumen für die Umzäunung. Der Schritt, die Bretter horizontal mit den Holzlatten zu verbinden, war in den letzten Zügen. Als Yndis wieder mit einem Korb voll Grünzeug und bunten Blumen zurück kam, hielt sie die Bretter für Caelia, während sie jene an den Holzlatten festnagelte. Und so entstand ein neuer, großer Hof für Getier und Acker. Da Caelia jedoch keine Kreavitität für Pflanzen und Blumen hatte, ging Yndis ihrem grünen Daumen nach und pflanzte leidenschaftlich einige davon am Zaun entlang ein....

Der Bauernhof war errichtet und mit Blumen geschmückt. Stolz sah sie über die vollbrachte Arbeit hinweg und merkte mit Erleichterung in ihrer Stimme zu Ydnis an: „Mey braucht erstmal eyn Bad.“
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Lennja Tryant





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2018 17:11    Titel:
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Die letzte Hütte. Die allerletzte Hütte.
Schnaufend stand Lennja vor dem Fundament im Westen Wulfgards und stemmte die Fäuste in die Hüfte. Die allerletzte Hütte.
Sie hatte noch die Hütte in Erinnerung in der Einarr, ein Skalde auf Reisen, bislang immer gelebt hatte.
Gut. Ein Schrei nach einem Kerl erfolgte: 'Trygve!! Antanzen mit dey Schlachtmasse! Mauern müssen gesetzt werden!'.

Stille.

Augenrollend holte die Skaldin wieder Luft und rief noch lauter als zuvor: 'Trygve! Beweg endley dey Arsch hierher!!'. Kurze Zeit später stand der Hüne an ihrer Seite und brummelte vor sich her. Nach einem Stärkungsschluck aus dem Metschlauch langten beide Thyren nach den Balken und setzten sie Balken über Balken zu einer Mauer. Mal wählten sie kürzere Balken gerade da wo Fenster geplant waren und dann wieder längere wo die gesamte Wand in einem hochgezogen werden sollte.
Die letzten Balken fühlten sich so schwer an, als hebe sie ein riesen Kaltblut alleine hoch.
Als der letzte Balken gelegt wurde, die Wände miteinander verbunden und somit Halt hatten strich sie die Hände halbwegs sauber.
Mit der groben Haut ihrer Handfläche konnte sie vermutlich Holz glatt hobeln. Sie würde die Salbe von Saverandlir verwenden und im Notfall einfach Skardr auf den Sack gehen.
Ein leises 'Dank dey Kerl' raunte sie noch zu Trygve ehe sie zum Feuer schlurfte.

So musste jetzt nur noch das Dach gesetzt werden...
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