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Die Klänge des Curunir
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Galonwe Heledhduin





 Beitrag Verfasst am: 18 Jun 2018 13:19    Titel: Die Klänge des Curunir
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Der kunstvoll gestaltete Marmor der Fassaden glitzerte in der Sonne und so begleitete hier und da ein aufflackerndes Leuchten den Elfen, der gemächlich durch die Straßen Ered Luins zog. Galonwe sinnierte über die Übungen, die er in den letzten Tagen gewissenhaft vollzogen hatte – so wie es ihm bei seiner ersten Lektion aufgetragen worden war. Er sah vor seinem inneren Auge, wie er die Orte der Stadt aufgesucht hatte, wo seiner Meinung nach die Melodien der jeweils verschiedenen Elemente besonders dominant auftraten.

Zuerst war da die Schmiede - stickig, warm und erhellt von der Glut. Galonwe nahm in einer Ecke nahe des Schmiedefeuers Platz, er nutzte die Ruhe der Minuten, in denen die Rhoedain an anderen Orten beschäftigt waren. Zunächst musste er sich von den rein körperlichen Eindrücken lösen, dem Klappern und Lärmen in den Ohren oder der Hitze auf der Haut. Als er weiter in sich sank und die Welt tiefer in der Gestalt des Liedes zu erkennen vermochte, brach erneut eine Welle an Eindrücken auf ihn ein – das Orchester der Klänge um ihn herum. Konzentration – dies war sein Mantra. Bald
konnte er Ordnung in der Symphonie erkennen, die immer wieder eine Herausforderung für ihn darstellte, je weiter er sich den elementaren Klängen des Schmiedefeuer näherte. Es war, als wolle man sich nur auf bestimmte Instrumente in einem Orchester konzentrieren und wiederum davon nur auf bestimmte Musikanten. Und dann waren sie da, die Eindrücke der dominanten elementaren Klänge, weitestgehend losgelöst:



Das Feuer – wild und ungestüm, hitzig und zornig, leidenschaftlich und wärmend.

Dann war da der Strand – salzige Luft, feuchter Sand und lautes Brechen der Wellen. Galonwe kniete im Sand, das Wasser berührte ihn dabei beinahe im Wellengang, zog sich aber im Abstand von wenigen Fingerbreiten vor den Falten seiner Robe in den Ozean zurück. Wieder begann er sich von den körperlichen Eindrücken zu lösen, von dem Gackern der Seevögel und dem Gurgeln der Gischt. Und wieder näherte er sich Stück für Stück den elementaren Klängen an:



Das Wasser – sensibel und formbar, nachdenklich und mitfühlend, tückisch und instabil.

Da war auch die Erzmine – kalt, stickig und dunkel, jeder Schritt hallte unumwunden von den Wänden wider. Galonwe nahm an einem eindrucksvollen Stück fester Felswand Platz, er richtete sein Gesicht zum Gestein, berührte die harte und kalte Wand mit der Handfläche. Wieder tauchte er in das Lied ein. Ob es der Stille des Ortes oder vielleicht der Übung, die er bereits hatte, zuzurechnen war, dass es ihm hier leichter fiel?



Die Erde – beständig und in sich ruhend, stark und geduldig, hart und ungerührt.

Zum Schluss war da ein Gipfeltal des Berges – tanzender Wind ließ das Haar des Elfen durch die Luft taumeln und die Schwalben zogen im Luftstrom ihre Bahnen. Galonwe ließ sich am Stamm einer der eindrucksvollen Bäume nieder, der so manches Nest beherbergte und dessen Blätter so im Wind raschelten, als ob sie allerhand Botschaften den Lüften anvertrauen wollten. Der Elf schloss die Augen und schob das Zwitschern der Vögel und Rauschen des Windes beiseite, um sich ganz den tieferen Klängen zuzuwenden:



Die Luft – kreativ und freiheitsliebend, beweglich und offen, ruhelos und verwirrend.

Der Beginn des überwachsenen Pfades im Felsen unterbrach seinen Gedankengang jäh. Einige rasche Bewegungen über die Wurzeln und Gesteinsbrocken hinweg, die zwischen den Gräsern lauerten, und schon wanderte er ebenso schnell und sicher den Berghang hinauf, wie er es eben noch auf der Straße tat – ein Vorteil des besonderen Körperbaus der Eledhrim. Einer Lektion folgt oft die nächste - und so wartete noch eine andere Übung auf ihn, die ihn mit ganz besonderen und einzigartigen Klängen konfrontieren sollte. Den geeigneten Ort musste er eigentlich nicht lange suchen, er war ihm stets ganz nah, aber die nötige Ruhe und Konzentration musste er woanders finden. Als der Pfad in einem kleinen grünen Tal endete, welches von einer saftigen Wiese geprägt war, die mit Inseln von Busch- und Baumwerk durchzogen war, hielten die bis dahin geschäftigen Beine des Elfen plötzlich inne. Hier ehrte sein Volk die Rehe und Hirsche des Eryn und aller anderen Wälder, ein Tier, dem er sich besonders nahe fühlte. Diese enge Verbindung zwischen Tier und Edhel oder Lindel ist den anderen Völkern unbekannt. Hier konnte er die feinen Unterschiede zwischen den Tieren erforschen, die über die einfache Komposition der Elemente hinausging. Hier konnte er lernen nach eben jenem Teil des Liedes zu lauschen, der Erinnerung, Bewusstsein, Instinkt, Gefühl und vieles mehr ausmacht – das Seelenlied.

Viele Male nahm er den Weg ins Gebirgstal auf sich und lauschte den Klängen der Tiere dort. Mit jedem Besuch nahm er einen weiteren Schritt auf dem Weg der Erkenntnis. Und als ihm bewusst wurde, wonach er zu lauschen hatte, da richtet er seine Aufmerksamkeit neu aus, … auf sich selbst:



Galonwe – Feuer, Wasser, Erde, Luft und … Geist.
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