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Zeit des Wandels
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Zeit des Wandels
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 22 Mai 2018 14:36    Titel: Zeit des Wandels
Antworten mit Zitat

Es ist spät am Abend, die Kinder schlafen und auch Majalin hat sich zur Ruhe begeben. Mich halten meine Gedanken über die letzten Tage wach. Nicht, dass etwas Schwerwiegendes passiert wäre, aber es gibt dennoch genug, worüber ich nachzudenken habe. Um es mir zu erleichtern, greife ich ein sauberes, neues, in Leder eingeschlagenes leeres Buch und fange an zu schreiben.

    __________________________________________________________________________________

    Schwingenstein,
    22. Eluviar 261

      Ich mache mir nach wie vor Gedanken um das Mädchen. Natürlich möchte sie gerne wie eine junge Frau behandelt werden, aber solche Trotzanfälle, wie der zuletzt gezeigte, machten es mir schwer. Fürchterlich daran ist, dass dann der Vater in mir durchkommt, der ahnt, was die eigenen Kinder mir irgendwann einmal präsentieren werden.
      Ziemlich erfolglos hatte ich versucht ihr begreiflich zu machen, dass ich ihre Prüfung nicht abgebrochen habe, um sie zu ärgern, sondern um sie und auch mich zu schützen. Es bedurfte nur ein wenig praktische Übung, damit es beim nächsten Mal besser klappte. Nun, es ist nicht an mir, dem Mädchen nachzulaufen und zu beschwichtigen, zu bitten zu bleiben, oder ihr gar die Entscheidung, ob sie geht, abzunehmen.
      Sie muss sich überlegen, ob sie sich weiter durchbeißen möchte, oder ob sie aufgibt. Das gehört dazu, wenn man als erwachsen gelten möchte. Entscheidungen treffen und dazu stehen.
      Wer viel will, scheitert oft schon im Kleinen. Vielleicht muss sie genau das erst noch lernen. Vielleicht wird sie auch ein wenig gefestigter aus dieser Erfahrung herausgehen am Ende, egal, wie die Würfel hier nun fallen. Ich wünsche es ihr jedenfalls.

      Ich sollte mich der anderen jungen Frau zuwenden, mich darum kümmern, dass sie das erhält, was sie sich erarbeitet und verdient hat, und danach schauen, ob sich noch wer für die Wache gewinnen lässt. Schön wäre es. Vielleicht findet ja sogar Shala jemanden unter ihresgleichen, der sich noch bemüßigt fühlen könnte.

      Tja, und weil mir das ja so nicht reicht, muss ich auch noch etwas für die Taufe vorbereiten. Taufversprechen. Mal sehen, vielleicht kann mir Majalin dabei ja eine Hilfe sein. Zumindest bei dem für Lea. Mein eigenes sollte ich wohl allein hinbekommen.
      Es hat mir jedenfalls ein diebisches Vergnügen bereitet zu sehen, wie sehr es der Baronin die Sprache verschlagen hat bei meiner Frage, ob sie nicht Patin sein möchte. Sie hat angenommen und wird mich also begleiten. Für Lea gibt es nur eine, die in Frage kommt, und das ist Johanna.

      Ich habe mir einige Momente des Nachsinnens gegönnt, um mir die Tragweite der Taufe für mich vor Augen zu führen. Also, nicht erst, seit der Beschluss gefasst worden war von mir, mich taufen zu lassen, sondern schon vorher. In der Tat habe ich das ganz allein mit mir ausgemacht und meine Frau am Ende nur davon in Kenntnis gesetzt, dass ich diesen Schritt vorhabe zu gehen.
      Manch einer wird diesem Ereignis nicht viel beimessen, es abtun als etwas Alltägliches oder etwas von ähnlich geringgeschätzter Bedeutung. Ich hatte mehrere Abende am Lichtbaum verbracht, um darüber nachzudenken und festgestellt, dass ich die Taufe als etwas empfand, das mir gewaltig vorkam. Das mag kurios anmuten, denn ich muss zugeben, ich habe inzwischen so vieles gesehen und erlebt, dass ich mir manchmal furchtbar alt vorkomme. Manch einer erlebt nicht mal eines der Abenteuer (ich nenne es mal so) davon in seinem ganzen Leben. Was das angeht, bin ich reich gesegnet, wobei ich zugeben will, dass nicht jedes dieser Ereignisse gute Erinnerungen oder Gefühle weckte. Alles zusammen genommen war es aber das, was mich heute ausmacht. Alles zusammen genommen hatte mich in all den Jahren sehr verändert und verändert mich noch.
      Die Taufe ist für mich so etwas wie eine sehr wichtige Wegmarke auf meinem Pfad. Allein das Vorhaben erfüllt mich mit tiefempfundener Demut. Ich versuche die passenden Worte dafür zu finden, denn ich möchte das gerne in mein Versprechen einbinden, aber es fällt mir schwer es passend zu formulieren.
      Manchmal wünsche ich mir, die Leute einfach spüren lassen zu können, was ich fühle, weil das viel besser auszudrücken vermag, als das was ich zu sagen hätte. Worte können so unzulänglich sein. Aber über eine solche Gabe verfüge ich nicht. Also bleibt mir nichts anderes, als es in Worte zu kleiden, so gut ich es vermag.

      Ein wenig fürchte ich mich auch davor, denn es ist ein unzweifelhafter Schritt auf die Lichtbringerin zu, fort von der offenen Haltung allen Göttern gegenüber. Es ist wie eine getroffene Entscheidung, wie ein Festlegen, wie eine Änderung der inneren Haltung. Ich fürchte mich nicht nur um meinetwillen, mehr noch frage ich mich, was meine Frau davon hält, möchte mich davon aber nicht beeinflussen lassen. Obschon die Neugier dahingehend groß ist, frage ich sie nicht danach, ich möchte die Antwort nicht hören. Noch nicht. Zu sehr fürchte ich, sie könnte sich dagegen aussprechen.

      Ich erinnere mich an die Zeit der Belagerung durch die Faust zurück, wo einige, nicht nur einer, behaupteten, ich würde gut in den Ornat der Geweihten passen. Das bringt mich immer noch zum Schmunzeln, denn diese Vorstellung erscheint mir bis heute als sehr absurd. Ich nehme aber an, die Entscheidung mich taufen zu lassen, wird diese Idee in ihren Köpfen wieder aufblühen lassen, wie der Frühling die Primel. Allerdings brachte es durch das Gespräch, das ich mit jemand anderem geführt hatte, andere Ideen in mir vor und ich darüber mochte ich wirklich ausführlich mit Majalin beraten. Auch diese Idee beinhaltet Unerwartetes und Veränderung. Ich amüsierte mich in erster Linie darüber, hatte aber schon vor das in dem Fall dann auch ernsthaft zu verfolgen, sollte es denn so sein, dass ich mich dafür entschied.

      Noch etwas war in den letzten Tagen überraschend. Dieses friedliche Auskommen mit Menschen, die sonst dafür sorgten, dass ich entweder in Rage geriet, oder aber eben besagte Menschen durch mich. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, und es ist wunderbar. Auch das ist etwas, was mich mit Demut erfüllt.

      Mein lieber Herr Papa, du wärest entsetzt. Dein Sohn scheint nicht nur zum Glauben zu finden, sondern auch allmählich darin aufzugehen.
    __________________________________________________________________________________
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 14 Jun 2018 16:59    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    14. Schwalbenkunft 261

      Der letzte Eintrag liegt schone eine ganze Weile zurück, was nicht zuletzt daran liegt, dass die
      Pest das Herzogtum heimgesucht hatte. Ich hatte alle Hände mit der Organisation zur Bekämpfung
      und der Bekämpfung selbst zu tun, so dass keine Zeit geblieben war einige Zeilen in das Buch hinein
      zu schreiben. Das soll nun nachgeholt werden.
      Ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass wir die Krankheit nicht ohne den Segen der
      Schildmaid hätten aufhalten können, den Hochwürden ins Pesthaus in Berchgard gebracht hatte für
      jeden, der ihn empfangen wollte.
      Inzwischen waren alle wieder gesund zuhause. Die Aufregung darüber hatte nachgelassen und der
      Alltag hält wieder Einzug im Herzogtum. Das ist auch gut so. Dennoch macht mir es mir auch sehr
      bewusst, wie viel alle Heiler noch zu tun haben, um die Gesundheit derer, die ihnen anvertraut
      sind zu erhalten oder wieder herzustellen. Soweit ich wusste, kehrte die Pest irgendwann zurück,
      auch wenn niemand genau sagen konnte, wann, warum und wodurch.
      Mir ist es wirklich ein Bedürfnis beim nächsten Mal dagegen gefeit zu sein, sicher sein zu können,
      dass ich die meisten retten kann und nicht die wenigsten, ob mit Temoras Hilfe oder ohne. Nicht
      immer ist ein Priester zugegen, nicht immer können wir uns darauf verlassen.
      Ich muss mich also auf ein völlig neues Territorium wagen, um hier auch ein Vorankommen vor-
      weisen zu können: Versuche. Wissenschaftliche Abhandlungen, und so weiter und so fort.
      Nun stellt sich mir natürlich die Frage, wie genau gehe ich sowas an, damit es auch Hand und Fuß
      hat. Bisher habe ich mich nur mit den Dingen befasst, die schon bekannt sind, die irgendwann einmal
      irgendwer herausgefunden und schon erprobt hat.
      Es erscheint mir einfacher, mich auf Gegebenes zu verlassen, das zu lernen, als eigenes zu finden
      und zu erfinden. Natürlich bedeutet Neues aber auch Fortschritt und Stagnation in der Heilkunst ist
      nichts, was hingenommen werden sollte.

      Ich werde mir erst einmal neue Pergamente und eine Arbeitsmappe zulegen müssen und womöglich
      benötige ich etwas Platz für meine Versuche. Die Frage, die ich mir hier stellen muss, ist, ob das
      eigene Haus dafür den passenden Raum bietet, denn die Kinder laufen hier noch herum. Mit Majalin
      alleine hier im Haus wäre das nicht so das Problem. Ich fürchte mehr, dass die Kinder an etwas dran
      gehen könnten wo sie besser die Finger von ließen.
      Ah, ich weiß es. Das nie genutzte Gästezimmer wird eingeräumt, daraus werde ich das Versuchslabor
      machen und kann die Türe dann auch abschließen. So kommen sie weder an Lager, noch an Labor.
      Bevor ich das aber umsetze, muss ich erstmal mit Majalin sprechen, soviel ist sicher.

      Nun ja, in ein paar Tagen steht eine Hochzeit an. Ich nehme an, es wird dort viel los sein, sollte also
      nicht vergessen den Termin auch für die Klosterwache auszuhängen. Ob die anderen von gestern
      Abend einen Kater hatten? Manche bestimmt. Ich muss gestehen, ich bin ernsthaft froh bei Bier
      geblieben zu sein. Der Wein zu Anfang hat sich zum Glück nicht niedergeschlagen, so dass es mir
      heute morgen gut ging. Dankbarerweise hatte Majalin mich ausschlafen lassen, was bestimmt noch
      dazu beigetragen hatte.

      Der Abend war kurzweilig gewesen. Das Mädchen mit ihren Karten weckte Erinnerungen an die Zeit
      mit dem Nachtvolk und der Schaustellerei. Es fällt mir schwer, aber ich muss mir eingestehen, dass
      ich aus dieser Zeit herausgewachsen war. Musizieren entspannt mich, aber alles andere wäre nichts
      mehr für mich. Was das angeht, habe ich doch eine so konträre Entwicklung durchgemacht, dass
      ich mir manchmal selbst fremd vorkomme, wenn ich an die vergangenen Tage zurückdenke.
      Schließlich waren dann auch noch die Erinnerungen Virginie und meinen alten Herrn wieder präsent
      geworden. Ich habe nicht alles erzählt, also weder das, was meinen Vater umgebracht hatte, oder
      wer, noch wohin das geführt hatte. Das wäre auch nichts für den geselligen Abend gewesen und
      hätte mehr für gedrückte Stimmung gesorgt und das war das Letzte, was ich hätte erreichen wollen,
      wenn ein Junggeselle seinen Abschied gibt.
      Ich kenne den Schneider nun lang genug, und es kam mir gestern noch die Erinnerungen an seine
      erste mir bekannten Partnerin in den Sinn, und fragte mich, wie es ihr wohl ging.
      Im Stillen wünsche ich beiden, Thalia und ihm, dass sie das ineinander sahen und fanden, was sie sich
      erhofften. Ich gönne es ihnen jedenfalls von Herzen.

      Alles in allem zeigt mir das alles nur auf, wie sehr wir uns alle verändern und dem Wandel der Zeit
      unterlegen sind. Manches war und ist aber auch von Beständigkeit. Eines davon ist meine Familie.
      Ob nun aus eigener Kraft oder mit Hilfe der Götter gewonnen, ich bin mehr als dankbar dafür sie
      zu haben.

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Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 20 Aug 2018 14:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 05 Jul 2018 15:53    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    04. Cirmiasum 261

      Frau und Kinder schlafen inzwischen und ich bin so umtriebig und finde keine Ruhe, obschon ich
      mich eigentlich ebenfalls hinlegen sollte, damit ich am morgigen Tag wach und aufnahmefähig bin.
      Immerhin stehen da zwei Prüfungen zur Tauglichkeit an.
      So wie die Dinge stehen, bekommt das Regiment regen Zulauf. Ich hoffe, irgendwer findet auch den
      Weg zur Klosterwache. Und ich muss mal an mich halten die wieder zu öffnen, damit auch jemand
      anlaufen kann.

      Wach halten mich allerdings noch immer die Eindrücke von der Taufe und die für mich sehr bewusste
      Tragweite. Es war selbst für einen „alten Hasen“ wie mich eine beeindruckende Angelegenheit ge-
      wesen. So viel ich auch schon erlebt und gesehen habe, die Taufe hat eine ganz eigene Note, die ich
      auch nur schwer erklären kann. Vielleicht versuche ich es auch einfach einmal gar nicht erst, sondern
      nehme einfach zur Kenntnis, dass mich das Ereignis sehr bewegt hat.
      Es hat mich zugleich sehr amüsiert, als ich das Taufgeschenk von meiner Patin erhalten habe. Nicht
      der Geste an sich wegen, die finde ich nach wie vor drollig und sehr herzlich. Es ist das Geschenk
      selbst, was mich zum Schmunzeln bringt, denn es ist nichts anderes als eine Statuette der Amyra.
      Vor kurzem erst hatte ich zu Majalin gesagt, dass ich eine solche erwerben wollte. Als hätte sie meine
      Gedanken erraten. Sie, also Helisande.

      Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen zu vermerken, dass sich diese Frau auch nicht
      mehr herausreden kann damit, dass sie Kinder nicht mag. Neuerdings ertappe ich sie immer öfter im
      trauten Umgang mit einem Kind und bei der Taufe hatte sie sogar Tränen in den Augen, als Lea mit
      uns voranging, um die Taufe zu empfanden. Ausreden werden da nicht mehr zugelassen!

      Ich muss dennoch noch einmal zur Taufe zurückkehren und kann nicht umhin, zuzugeben, dass es
      etwas in mir ausgelöst hat. Am Besten lässt es sich vielleicht mit einem Keim beschreiben. Einem Keim,
      einer Pflanze, der gerade anfängt aufzubrechen.
      Was daraus erwächst, wird sich sicher noch weisen müssen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die
      Richtung eine ist, die für mich am Ende praktikabel sein wird. Das bleibt wohl abzuwarten.

      Oh, da fällt mir ein, was ich unbedingt noch hinzu schreiben wollte und was natürlich ebenfalls dafür
      Sorge trägt, dass ich wach bin, wie am frühen Morgen! Ich hege den Verdacht unser Sohn und unsere
      Tochter erhalten noch ein Geschwisterchen. Zwar habe ich nicht damit gerechnet, dass Majalin doch
      noch ein Drittes würde haben wollen, sie hat mich also damit gründlich überrascht, aber – wie nicht
      anders zu erwarten – kann ich dazu einfach nicht nein sagen!

      Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Die Nahe vermutlich eine Schwangerschaft. Die nächste
      Patin hätte ich ja schon im Hinterkopf! Und einen Paten auch. Wenn es sich weiter so entwickelt,
      wie bisher. Es bleibt also spannend.

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Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 20 Aug 2018 14:37, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 16 Jul 2018 14:56    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    16. Cirmiasum 261

      Ich habe mir ein Notizbuch zugelegt, in der ich eine Art Agenda zu führen begonnen habe. Es ist in-
      zwischen eine Notwendigkeit geworden, weil ich sonst den Überblick verliere bei den in Planung
      stehenden Projekten. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich mich seit langem wieder etwas
      erfüllter fühle. Ich glaube, ohne Aufregung und ohne Arbeit gehe ich einfach vor die Hunde.
      Das letzte Mal, als ich mich so lebendig gefühlt hatte, stand die Faust vor der Haustüre und hat
      randaliert. Danach war eine Phase der Erholung gut und notwendig, aber sie hielt für meinen ur-
      eigenen Gemütszustand offenbar zu lange an.
      Nun, was habe ich mir aufgeschrieben? Folgendes:

      ~ Heilerkongress, Planung & Konzept (vorbereitet)
      ~ Beerenfest, Ende Ashatar (Anfrage Vogtin, abgehakt, weitere Planung kann angegangen werden)
      ~ Planung eines größeren, öffentlichen Lazaretts unter der Leitung der Klosterheilstube
      … (Grundidee vorhanden, Genehmigungen einholen, Weiteres folgt nach Genehmigung)

      Ich stelle für mich immer wieder mit leisem Erstaunen fest, wie wenig Raum die Freundinnen von
      Majalin in all dem einnehmen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Bande sich sehr gelockert
      haben. Hin und wieder fehlt mir die Verbundenheit, die es dort früher gegeben hatte.
      Das war wohl ebenfalls etwas, was dem Wandel der Zeit zum Opfer fiel. Sei es drum. Mir fehlen vor
      allem die „Älteren“, weil ich ein sentimentaler alter Sack geworden bin. Ich erwische mich sogar
      immer wieder dabei, wie ich neuerdings gelegentlich mal an Tayron denke, an Neyla, oder an
      all die anderen, die wir schon verloren oder hinter uns gelassen haben.
      Darunter sind nicht selten auch die, die ich vor allem ganz zu Anfang, als ich nach Gerimor kam,
      oft zu Gesicht bekommen hatte, Kontakte pflegte, und dergleichen. Nicht zuletzt kam das Ganze
      wohl auf, weil Helisande letztens da war. Nun, nicht allein ihr Besuch, sondern der Grund dafür
      war es mehr, der da einiges geweckt hatte.

      Meine Gedanken blieben tatsächlich eine Weile beim gerichteten Ahad hängen. Es schien mir eine
      Ewigkeit her, dass ich für diesen Mann gearbeitet hatte. So turbulent es damals auch gewesen war,
      es war eine gute Zeit gewesen, aber sie war vorbei. So gründlich vorbei, dass ich mich inzwischen
      grundlegend für eine Seit entschieden habe und von dieser nicht mehr weichen werde, bis ich
      ins Gras beiße.
      Soweit ich wusste, waren von den Söhnen Hagaduns nur noch wenige im Land geblieben. Die
      meisten hatten den Heimweg angetreten. Wenn ich mich recht entsinne, sind allein zwei oder drei
      hier verblieben.

      Ich hatte den Ring untersucht. Nicht, dass er mir bekannt vorgekommen wäre. Als ehemaliger
      Mann im zwielichtigen Gewerbe besaß ich noch immer ein ungesundes Misstrauen jeder noch so
      kleinen Kleinigkeit gegenüber, die nicht dem normalen Usus entsprach. Das wiederum hatte mich
      schon mehr als einmal auf eine untrügliche Spur gebracht. So auch hier.
      Helisande hat mir berichtet, dass ihre Hände seit zwei Tagen Rötungen aufweisen und an der
      Stelle, wo man für gewöhnlich einen Ring trug, war inzwischen aber die Haut schon fort war und
      eine nässende Wunde hinterlassen hatte.
      Also stellte ich Fragen, ließ sie am Ende sogar den ganzen Tagesablauf aufsagen und pickte mir die
      Wahrscheinlichkeiten heraus. Siehe da, ich bekam einen Ring, den sie nicht kannte, um ihn mir
      näher anzuschauen, lauschte dabei weiter ihren Erläuterung dazu. Wie lange hatte sie ihn ge-
      tragen? Wie oft angefasst? Danach die Hände überall angefasst und weiterverteilt? Das Gesicht?
      So zog es sich hin, während ich mit meinen kleinen Mittelchen herumhantierte.

      Leidenschaften haben einen Vorteil. In meinem Fall zählten Gifte und Gegengifte zu den kleinen
      Leidenschaften. Nicht, dass ich es jemandem auf die Nase band. Das zog immer unangenehme
      Fragen nach sich.
      Es hat aber auch den Vorteil, dass ich stets auf solche Fälle vorbereitet bin und mich ohne weitere
      Umschweife daran machen kann, herauszufinden, um welches Gift es sich handelt. Es nutzt
      niemandem, am wenigsten dem Patienten, wenn der Heiler den Kopf verliert, und wahllos ein
      beliebiges Gegengift anwendet.

      Da augenscheinlich keine akute Lebensgefahr herrschte, fragte ich systematisch weiter aus und
      stellte inzwischen allerhand mit dem Ring an. Tröpfchenproben, Inspektion, ähnliches.
      Feinde hat sie sicher viele. Das zieht das Dasein als Ritter schon nach sich. Am Ring waren es die
      Initialen, die mich letztlich stutzig machten. B. H. Und damit auch das angerührt worden, das mir
      die Erinnerungen an den Ahad hochholten.
      Meinen Gedankengang dazu teilte ich Helisande mit. Sie reagierte zunächst überrascht. Diesen
      Gedanken folgend holte ich andere Mittelchen aus den Tiefen meiner Truhe hervor und wurde
      auch alsbald fündig bei der Untersuchung, konnte so also recht rasch zur Lösung des Problems
      von Helisandes Rötungen und Fingerwunde kommen.
      Die Salbe war schnell herausgesucht, die Hände fanden sich kurz darauf einem Bad wieder, das
      einige Kräuter enthielt, was sowohl den Juckreiz, als auch das Nässen abmildern sollten. Nachdem
      die Hände gut abgetrocknet waren, wurde die Salbe dünn aufgetragen und die Empfehlung
      ausgegeben Handschuhe zu meiden. Den Ring behielt ich bei mir, vorerst, auf Wunsch von
      Helisande.

      Die Aushänge dazu habe ich ebenfalls entdeckt und hoffte, es war sonst niemand betroffen.
      Nun sitze ich aber hier und überlege mir, ob ich einen Brief aufsetzen soll. Ganz in der Hoffnung,
      der Schreck fuhr dem Mädchen in die Glieder. Nachhaltig. Ob sie nun dahinter steckt oder nicht.
      Ich gehe aber davon aus, dass sie weiß, wer es tat, wenn sie es nicht gar selbst war. Zuzutrauen
      ist es ihr. Es hat genau den Sinn von Verrücktheit, den sie pflegt.
      Ich weiß nur nicht, ob ich ihr damit so sehr in die Hände spielen möchte. Die Zeiten waren einfach
      vorbei. Ich verwerfe die Idee erst einmal wieder, immerhin schulde ich nichts. Und es muss die
      Entscheidung der Patin bleiben, denn sie betrifft es schließlich in erster Linie.

      Nein, ich widme mich lieber den gescheiten Dingen des Lebens. Zum Beispiel der Vorbereitung zum
      Gespräch am heutigen Abend. Das macht entschieden mehr her.
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Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 20 Aug 2018 14:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 07 Aug 2018 18:42    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    07. Ashatar 261


      Es ist mal wieder zu heiß zum Schlafen. Zumindest für mich. So sitze ich nun also auf dem Bett, habe
      die Kerze auf dem Nachttisch entzündet, das Tagebuch auf den Beinen liegen und schreibe, wenn ich
      nicht gerade zwischendurch die Zeit damit zubringe meiner Frau beim Schlafen zuzusehen.
      Wie schon beim letzten Mal muss ich mal wieder auffrischen, was zu tun ist, sonst vergesse ich
      irgendwann etwas und das möchte ich zurzeit doch lieber vermeiden.

      ~ Heilerkongress, Planung & Konzept (vorbereitet, noch diese Woche)
      ~ Beerenfest (Alles erledigt, muss verschoben werden; Schreiben an Marktstandmieter versenden)
      ~ Planung eines größeren, öffentlichen Lazaretts unter der Leitung der Klosterheilstube
      … (Grundidee vorhanden, Genehmigungen 1 erfolgt, Weiteres muss nun folgen -> Konzept)
      ~ Liste für Lazarett im Feld aufstellen und Vogtin zur Verfügung stellen (Versorgung) ! Priorität !
      ~ Liste für Klosterwache aufstellen (Versorgung) ! Priorität !

      Ich fange mit der Liste für die Vogtin an. Das erscheint mir schneller zu gehen, immerhin weiß ich,
      was benötigt wird. Für die Klosterwache ist eindeutig eine Inventur erforderlich. Nathelia wollte die
      bis zum Ende der Woche die Heilstube durchgeschaut haben. Schön wär’s, wenn es klappt.
      Ich hoffe, das Tagebuch verzeiht es mir eine Seite lassen zu müssen für die erste Auflistung:

      Verbandszeug
      Klammern für Verbände
      Bandagen
      Wundsalben
      Brandsalben
      Garn
      Feine Nähnadeln
      Heilkräuter (Liste wird zusätzlich angefügt)
      Mohnsaft, Narkotika (Bilsenkrautsamen, schw. Nachtschatten, u.ä.; wird gestellt)

      Kessel zum Auskochen der Verbände
      Teekessel + Gläser (Wahlweise vorbereitete Teesorten, kann gestellt werden bei Bedarf)
      Decken
      Pritschen
      Tücher
      Schüsseln
      Eimer

      Ich habe die Liste nun erst einmal beiseitegelegt. Vielleicht fällt mir noch etwas ein, aber ich glaube
      das Wichtigste habe ich soweit schon aufgeschrieben. Morgen werde ich die Liste weitergeben und
      wenn was fehlen sollte, dies eben nachreichen. Angefangen werden muss so oder so und das alsbald.

      Wie immer bleiben dabei noch die Sorgen um die Familie, aber ich weiß auch, dass Majalin das schon
      hinbekommt und die Kinder und sie sicher sein werden. Vermutlich wird ihre Sorge um mich am
      Ende die Größere sein.

      Wir haben darüber hinaus einen Neuzugang in der Klosterwache. Wenn ich ehrlich sein soll, ich hoffe
      auch auf Zugang Nummer zwei noch. Und es hat mich gestern wirklich gefreut zu sehen, dass es den
      Rest auch mal ohne Aufforderung herzog. Ohnehin war in den letzten Tagen ziemlich viel los am
      Kloster und ich hatte auch genug zu tun, und wenn es auch nur dem Kopfschütteln diente. Wund-
      versorgung, Seelenversorgung, Gespräch, hier ein Wehwehchen, dort großer Schmerz. Ich stelle
      einmal mehr fest, als Heiler heilt man eben nicht nur die Haut oder die Knochen, oder die Innereien,
      von Krankheit oder sonstigen Gebrechen, sondern auch ein Stückchen weit die Seele.
      Leider bin ich nun nicht einer von der geduldigsten Sorte, wenn es ins Jammertal hinabgeht. Es gibt
      auch Menschen, bei denen ich genau dieses Abgleiten in selbiges als völlig unangebracht ansehe.
      Natürlich sind sie ebenfalls Menschen, natürlich kann es ihnen auch passieren, aber mein eigenes
      Verständnis von der Welt und wie sie zu sein hat, steht dem gründlich im Weg.

      Gleichwohl gibt es für mich noch einen Grund zur Sorge, denn die Jüngste in meiner Obhut, hat
      womöglich die gefährlichste Aufgabe erhalten von uns allen. Und ich frage mich, ob sie das nicht
      überfordern wird. Andererseits wächst man natürlich an den Aufgaben, nur kann diese eben
      auch ungemein tödlich enden. Möge ihre Mutter nicht mich dafür verantwortlich machen, nur
      weil ich mich dem nicht in den Weg gestellt habe.

      Ich halte mich ohnehin dieser Tage sehr zurück mit allem, begnüge mich meinen Teil beizutragen
      und beobachte nur, was geschieht und vor sich geht. Tatsächlich muss ich gestehen, so lebt es sich
      deutlich einfacher, angenehmer und alles geht in fließender Manier seinen Gang.
      Es erleichtert auch den Umgang mit anderen schwierigen Charakteren neben meinem eigenen nicht
      weniger schwierigen Charakter. Die Wirkung, die es hinterlässt, ist schon irgendwie erstaunlich,
      manchmal amüsant und wieder manchmal denke ich mir, das hätte ich schon viel früher so tun
      sollen. Was habe ich es mir vorher doch selbst schon unglaublich schwer gemacht.
      Aber so ist das eben: Auch die dusseligste Kuh lernt noch immer was dazu. Für ein Rindvieh der
      männlichen Gattung gilt das alle mal.

      Ich komme aber nicht umhin mich zu fragen, worauf der Ritter anspielte, als er sagte, ich würde
      vermutlich nicht zur Ausübung im Lazarett kommen oder gar zur Führung der Wache. Vielleicht
      habe ich das aber auch einfach nur falsch verstanden und mache mir umsonst einen Kopf. Die
      Hitze macht ja nicht nur anderen zu schaffen. Mein Hirn ist auch schon weichgekocht inzwischen,
      ich schwöre es.

      Wie dem auch sei, ich werde nun versuchen zu schlafen, mit Gedanken von Glockenblumen im
      Kopf und der noch immer stillen Frage, warum ich das, was Shala erzählt hatte, nicht früher erkannt
      hatte. Was war ich doch für ein miserabler Spion, dass mir das entgangen ist. Dabei hatte ich mich
      immer für so gut gehalten. Und da kommt diese Grünelfe daher und zerstört mein eigenes Welt-
      bild über mich. Mit einer kleinen Geschichte über ein großes Schwert.
      Ich bin ernsthaft geschockt.
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Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 20 Aug 2018 14:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 20 Aug 2018 14:36    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Lager Varuna Süd,
    20. Ashatar 261

      Ich will es mal den ganz „normalen“ Wahnsinn nennen, der hier vor sich geht. Inzwischen haben
      meine zunächst blanken Nerven eine Fellmatte erhalten. Vielleicht ist es auch Schimmel, ich bin mir
      noch nicht so ganz sicher. Lazarettleitung. Was haben sie sich nur dabei gedacht? Nun gut, bis auf
      einen Zwischenfall, der sich mir als völlig unverständlich darstellt, läuft es zumindest mit den Heilern
      ganz wunderbar. Wenn ich ehrlich sein will, wieder ist der Elf mir die größte Stütze, und das nicht
      einmal auf das Lazarett bezogen, wo er sicher ebenfalls eine wertvolle Hilfe ist. Hier allerdings geht
      es mehr um den Freund an sich, als den Kollegen. Ich fürchte, ohne den geduldigen Zuspruch hätte
      ich die Brocken längst in alle Winde verstreut und mich in den ersten zwei Tagen wieder verdrückt,
      zu Frau und Kinder.

      Ich zweifele an einigen Stellen an der Vernunft und dem gesunden Menschenverstand, und auch
      wenn ich die Differenzen mit Alanna beigelegt habe, ihr Handeln ärgert mich noch immer. Da muss
      ich mir doch die Frage stellen, ob sie ein Einzelfall ist, die sich in Eigenregie als Quacksalberin dazu
      entschied anderer Leute Wunden auszubrennen, und das bei völliger Ahnungslosigkeit ob der
      möglichen Konsequenzen, oder ob es von solchen Menschen noch mehr gibt. Genauso wie sich mir
      die Frage aufdrängt, wozu die Unterweisungen in der ersten Hilfe im Feld angeboten werden, wenn
      sie doch gerade von solchen Leuten nicht wahrgenommen werden.
      Ich fürchte, dieser Mist wird mich noch Wochen ärgern. Wie kann man auch so leichtsinnig mit der
      Gesundheit anderer umgehen? Götter, was hätte ich ihr das Brandeisen gerne sonst wohin gesteckt!
      Nur, um dann zu fragen, ob es wohl geholfen hat. Natürlich werde ich das nicht in die Tat umsetzen.
      Ich habe eher die Beherrschung verloren, sie angebrüllt, mich dann noch mit zwei weiteren darüber
      auseinandersetzen müssen, mich Idiot schimpfen lassen, und ich kann gar nicht sagen, wie egal mir
      deren Meinung über meine Person ist. Erwische ich nur noch einen, der so eine Grütze verzapft, den
      bring ich selbst ins Lazarett. Heilung und lernen durch Schmerzen. Ich schwöre es, bei Temora!
      Ich komme nicht umhin zu gestehen: Morden ist wirklich einfacher als heilen. Was habe ich mir nur
      dabei gedacht diesen Richtungswechsel einzuschlagen?!

      Ohnehin sieht man sich hier im Lager allermöglichen Dramen ausgesetzt, sehr persönliche, teils
      Beziehungsdramen, teils persönliche Empflindlichkeiten (von denen kann ich mich auch nicht mehr
      ausschließen, was mich noch mehr ärgert), teils übermäßige Langeweile, manchmal auch familiäre,
      sehr unterhaltsame Sticheleien, und, und, und… alles zusammen genommen, wird es auch gerne
      Lagerkoller genannt. Das ging schon am zweiten Tag los, wenn nicht gar am ersten. Zumindest bei
      mir. Solche Situationen sind mir einfach schier unerträglich. Eingepfercht mit so vielen Leuten, wobei
      es nicht mal die Leute an sich sind, die mich stören, oder ihre Anzahl, sondern das Eingepferchtsein.
      Na gut, und das Aussetzen jeder Vernunft und jeden Verstandes, das mit der Zeit einsetzt.
      Vermutlich bin ich selbst schon nicht mehr weit davon entfernt. Wer weiß das schon.

      Und ich kann langsam auch gar nicht mehr ermessen, wie sehr mir meine Kinder und meine Frau
      fehlen. Was wäre ich jetzt gerne bei ihnen. Da ist Friede und Ruhe gerade. Einerlei welche Horde da
      vorher in der Nähe herummarodierte, die hatte gerade andere Sorgen und hockte eher mir vor der
      Nase. Eine Wichtigtuerin davon hatte ich gehört, wie sie lauthals vor der Pallisade herumkrakelt hat
      über Dinge von denen sie ohnehin nichts verstand. Gut, sie nicht, einige bei uns aber auch nicht,
      damit hatte sie schon Recht. Ich persönlich fühlte mich davon allerdings nicht angesprochen. Ich
      hatte noch nie für mich beansprucht stets so zu handeln, wie man es von einem guten Gläubigen
      der Temora erwartet, wobei ich für mich feststellen musste, dass ich es mehr und mehr tat mit der
      Zeit. Das geschah nicht so bewusst, eher schleichend unterbewusst, diese Wandlung.
      Es gab allerdings auch einen Aspekt in mir, ach nein, das kommt nicht auf Pergament und auch nicht
      an andere Ohren außer an denen meiner Frau. Geht ja keinen was an. Und wer weiß, wer hier schon
      in meinen Klamotten rumwühlt, unverschämtester Art: Andra, falls deine Neugier dich dazu treibt,
      wisse, ich rechne mit dir!

      So, genug davon. Keine Zeit mehr. Ich muss mich wieder kümmern. Und sei es darum, Köpfe zurecht
      zu rücken und ein wenig herumzubrüllen im Zweifel. Tut der Seele ja auch mal gut. Danach drohe ich
      wieder alles hinzuschmeißen, lass mich von dem Elfen auf den Teppich zurück holen und mache
      weiter, bis ich entweder dem Wahnsinn völlig anheim gefallen bin oder selbst hier liege und dann
      endlich alles einfach ausblenden kann.
      Auf ins Gefecht! Ob im Lager oder davor! Heureka!
      Und das alles ziemlich unwissend und ahnungslos. Das kotzt mich am meisten an, möchte ich mal
      eben anmerken. Aber so kann mir wenigstens keiner nachsagen, ich würde spitzeln und alles weiter
      tragen. Werde vermutlich eh schon verdächtigt von irgendwem, der es einfach nicht besser weiß.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 22 Aug 2018 09:25    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Lager Varuna Süd,
    22. Ashatar 261

      Götter, möge es bald rum sein, egal wie. Mein Geduldsfaden ist so kurz, es hat gestern nicht viel
      gefehlt und ich hätte zugeschlagen ohne Vorwarnung. Im letzten Moment erst habe ich mich so
      gerade genug unter Kontrolle bekommen, dass ich es bei der Ankündigung beließ. Dass mir mit
      einem Echo gedroht wurde, war mir allerdings ziemlich egal gewesen. Im Stillen hoffte sich sogar,
      die Thyrin würde sich direkt losprügeln mit mir. Tat sie leider nicht. Ob es der Hinweis war, dass sie
      verletzt war, ich jedoch nicht, oder ob es Nyomes bissiger Kommentar gewesen war, der sie abhielt,
      weiß ich nicht. Spielte auch keine Rolle.
      Dann hörte ich noch das Gefoppe vom Feuer, sah das Bild mit dem Lennja gen Feuer abrauschte und
      war mir nicht mehr sicher, ob ich nicht doch jemand anderem lieber die Fresse polieren wollte. Bei
      dem Weib war es immerhin nur die Sorge um ihr Rudel, das sie antrieb. Das andere war einfach nur
      hartnäckige, räudige Hässlichkeit gewesen. Angefangen vom Bild bis hin zu den Kommentaren. Wenn
      ich es recht bedenke, hatte sich die Wölfin dafür doch sehr gut unter Kontrolle gehabt. Verdient in
      gewisser Weise ganz sicher meine Anerkennung, auch wenn ich sie in dem Moment als furchtbar
      aggressiv und anstrengend empfand – aber damit war sie ja nicht allein.

      Die Moral ist tüchtig in den Boden gestampft worden. Irgendetwas ging darüber hinaus an der
      Festung vor. Das Rumpeln war selbst auf die Entfernung zu hören gewesen und die Rußwolke sprach
      eigene Bände. Keiner wusste, wo die Sappeure abgeblieben waren oder wie es ihnen ging. Das allein
      machte ja schon mürbe. Dass unser Wespennest aber auch ein ums andere Mal eins auf die Nase
      bekam, macht es nicht besser.
      Ich kann verstehen, dass Helisande sagt, dass wir Siege brauchen, dass ihr die Worte ausgehen.
      Allerdings kann ich auch mitleidlos feststellen: Ich bin raus aus der Nummer. Weder weiß ich, was
      vor dem Unternehmen letztgültig als Plan festgehalten wurde, noch was aktuell überhaupt auf den
      Plänen so steht. Da es mir keiner sagt, gönne ich mir in aller Gehässigkeit meine Unwissenheit bei-
      zubehalten, bis jemand von allein auf die Idee kommt, dem Heiler mal ein wenig Einsicht zu geben,
      oder eben nicht. Ich habe auch so genug um die Ohren hier. Bedauerlicherweise am meisten mit
      uneinsichtigen Besuchern von Patienten an erster und an zweiter an mit ebenso uneinsichtigen
      Patienten. Dicht gefolgt von verflixten „Heldentaten“ seitens zweiter Regimentler.

      Ich habe mich darüber hinaus entsetzlich über mich selbst erschrocken.
      Zu meiner Schande muss ich mir eingestehen, ich hatte einen Moment gezögert, vielleicht einen
      Moment zu lang. Als Alanna und ich mit Ben am Boden plötzlich umringt von einer – wenn auch
      geringen – Überzahl von Alataris dastanden, hatte ich ernsthaft überlegt den Bogen anzuheben,
      Abstand von ihr zu nehmen und die Waffe gegen sie zu richten, um meine feige Haut zu retten.
      Allein, dass die Lethra sich von hinten versucht hatte an mich heranzumachen und Alanna in dem
      Moment dazwischen ging um mir den feigen Pelz zu retten und mich zum Laufen bewegte, ließ
      den bizarren, hässlichen und bitteren Moment ungenutzt verstreichen und mich das Richtige tun.
      Es kamen nochmals einige heran, und wir konnten am Ende alle mit mehr oder weniger heiler
      Haut wieder ins Lager zurück.
      Natürlich verschwieg ich meine Feigheit und meinen Wankelmut an der Stelle. Ich muss mich aber
      mir selbst gegenüber ehrlich genug sein, und mich fragen, wie viel vom alten Lucien noch immer in
      mir steckte und ob ich ihn jemals loswurde. Morden ist… so viel leichter als heilen und Abbitte
      für damalige Schandtaten zu leisten.
      Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich für mich selbst schäme. Wohl auch ein Grund, warum
      meine eigene Reizbarkeit nochmal ein Pfund zugelegt hat. Die Wut auf mich selbst und meine
      Unzulänglichkeit. Temora vergib mir. Alanna vergib mir ebenfalls, auch wenn ich dir und Tristoban
      im nächsten Moment schon wieder eine hätte reinhauen mögen, einfach weil das ängstliche Herz
      ins Lager zurück wollte und nicht noch unzählige Provokationen und Herausforderungen an den
      Feind richten wollte, um dann doch noch niedergeschlagen zu werden. Zum Glück hatten sie
      anderes im Sinn.

      Was mir allerdings auffiel: Das Lager wirkte anders auf mich. Irgendwer fehlte, allerdings konnte ich
      nicht genau ausmachen wer. Ich kam einfach nicht darauf. Das ließ mich unruhig werden. Besonders
      deshalb, weil ich meine kleine Späherin nicht einmal darauf ansetzen konnte. Die musste erstmal
      im Lazarett versorgt werden und bestenfalls da bleiben. Nun, bis heute jedenfalls. Mal sehen wie es
      dann um sie bestellt ist, wenn ich die Routinekontrolle mache.
      In jedem Fall würde ich meinen Eindruck noch Helisande mitteilen. Der blassen, von Übelkeit ge-
      plagten Helisande. Ich hoffte inständig, sie hatte Recht, und die Übelkeit suchte sie auf Grund der
      Nähe zu den Untoten heim. Sie hielt das für am Wahrscheinlichsten. Vielleicht war es auch nur die
      schwer belastende Situation. Muss ich im Blick behalten. Habe ihr Ingwertee hingestellt, als sie schon
      schlief. Der wird sicher kalt sein, wenn sie ihn findet, aber zum Glück schmeckt er auch dann einiger-
      maßen annehmbar. Nach eingeschlafenen Füßen… vielleicht.

      Meine Güte, mir wird bewusst, dass selbst der Irre mehr Schneid hatte als ich. Wobei, vielleicht lag
      das auch an seinem Wahnsinn, der ihn dazu trieb mit Blumen vor das Lager des Feindes zu treten.
      Etwas, was ich vielleicht Hochwürden noch erklären sollte, fällt mir dabei ein. Immerhin erlaubte sich
      der Einfallspinsel ja im Namen des Klosters zu sprechen, und dass ohne, dass das Kloster überhaupt
      etwas davon wusste oder ahnte.
      Andererseits, ist der Ruf erst ruiniert… Und in den Augen des Feindes waren wir ja ohnehin ohne
      Ehre. Na ja, was mich betraf, habe ich ja dann gestern festgestellt, dass sie Recht haben. Ziemlich
      ehrlos sich zu überlegen im letzten Moment den Schwanz einzukneifen. Gut, dass ich nie vorhatte
      Ritter zu werden. Daraus wäre vermutlich nie etwas geworden, allein schon aus meiner inneren
      Haltung heraus, die offenbar noch immer tief in mir schlummerte. Götter, was ist mir das
      unangenehm. Kratzt so ein bisschen auch am eigenen Stolz.
      Mehr aber noch lässt es die Angst in mir zurück, irgendwann die eigenen Leute für die eigene
      heile Haut im Stich zu lassen. Klingt nicht so rühmlich und es ist ganz sicher auch nicht das, was ich
      will. Da denkt man von sich, man ist gefestigt, und dann so eine bittere Erkenntnis. Ich glaube, ich
      werde sie einfach mal fragen, wie sie mit sowas umgehen würde. Wozu hab ich denn eine Patin?
      Noch dazu eine Ritterliche!

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 23 Aug 2018 18:36    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    23. Ashatar 261

      Ich habe die Nacht zuhause verbracht, in diesem großen leeren Haus. Majalin und die Kinder sind
      noch immer in sichereren Gefilden und sollen auch ruhig noch ein paar Tage dort verbleiben. Der
      einzige Grund, der mich zuhause gehalten hat, sind die Proben, die in ihren Schalen liegen und ihre
      Zeit brauchen, um überhaupt eine Wirkung in ihren Lösungen zu zeigen, sofern es eine Wirkung zu
      entdecken gibt.
      Da ich unsere Patienten in Obhut von Liliana weiß, habe ich mir diese Bequemlichkeit einfach mal
      erlaubt. Nichts hören, nichts sehen, außer mein eigenes Gequatsche, gewohnte Gerüche, ein Bad,
      gutes Essen und das Warten auf ein Ergebnis.

      Nun war ich im Labor, habe mir alles angeschaut und muss feststellen, dass es nichts festzustellen
      gibt. Das ist zum einen gut, zum anderen furchtbar ärgerlich. Ich will mal annehmen, dass wir hier
      keine wirkliche Vergiftung vorliegen haben, die mit tatsächlichem Gift zu tun hat. Die Symptome,
      die alle zeigen, Bauchweh, Kopfweh, Durst und Hunger, Übelkeit, manchmal Schwindel, können
      einfache Begleiterscheinungen sein. Zu wenig und zu schlechtes Essen, zu wenig und zu schlechtes
      Wasser zum Trinken, Erschöpfung, Dunkelheit, Enge. Ich kenne das alles und erinnre mich bei
      Temora nicht gerne daran zurück. Allerdings werde ich für mich behalten, froh gewesen zu sein,
      nicht zu diesem Trupp gehört zu haben. Ich wäre dort keine Hilfe gewesen. Ganz im Gegenteil.

      Was bleibt also? Es bleibt im Grunde nur die üblichen Symptome auf herkömmliche Art anzugehen.
      Die Patienten müssen zu Kräften kommen, die Ernährung langsam etwas fester werden, langsam
      eingenommen werden, sie müssen viel trinken und sich ausruhen. Was sie allerdings auch brauchen
      ist ein Bad. Dringend. Ich überlege schon, wie ich das am besten hinbekommen könnte das Bad zu
      ihnen zu bringen, statt sie zu dem Bad.
      Vielleicht ließen sich nochmal die Waschwannen organisieren, die wir auch im Pesthaus hatten. Das
      wäre ein Anfang. Und im Zweifel würden erstmal Klamotten aus dem Glaubenshaus reichen, als
      Notlösung. Ich will verdammt sein Amelie zu fragen. Die muss sich auch ausruhen.

      Also werde ich nun einige Sachen zusammenstellen, auch an Essen, um zu sehen, dass ich alle
      satt bekomme, sie zu Kräften kommen und alsbald wieder ihren Alltag in Angriff nehmen können.
      Es ist ja nicht so, als hätten wir keine Vorräte in der Klosterheilstube. Und ich glaube, ich erlaube
      allen auch mal ein wenig was Gutes heute Abend, wenn sie denn umsichtig genug mit sich um-
      gehen. Keylon ist also raus. Der achtet nie auf sich und hört nicht mal dann für fünf Kreuzer, wenn
      er kurz vorm Verrecken ist. Strafe muss sein. Davor schützt ihn auch der Ritter nicht!
      Ich mach mich mal ans Werk. Es nutzt ja nichts.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2018 13:02    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    Wohnstube
    04. Searum 261

      Wir hatten letztens Besuch. Ich überlege die ganze Zeit, ob wir diesen Besuch schon einmal hier ge-
      habt hatten ohne explizit vorangegangene Einladung, aber es will mir nicht mehr einfallen. Ist an sich
      auch unwichtig und tut meiner Überraschung keinen Abbruch. Es war ein ziemlich gemütlicher und
      unterhaltsamer Abend. Die Kinder waren bereits im Bett und wir saßen zu dritt unten am Tisch,
      hatten Tee und Cognac, und unterhielten uns über die Offensive. Über Lücken, über Dinge, die gut
      gelaufen waren, aber auch hätten besser laufen dürfen oder können.
      Dabei ist natürlich zu bedenken, dass das alles Ansichten waren von zwei Männern, die in mancherlei
      Hinsicht so gar nicht einer Meinung waren, in anderer aber dafür überaus. Meine Frau hielt sich da
      eher bedeckter, sie war ja nicht dabei gewesen, warf aber hier und da mal etwas ein und schien mir
      damit auch zufrieden zu sein.

      Auch wenn ich es mir nicht hatte anmerken lassen, überraschte mich die Offenheit bezüglich der
      Problematiken „Damenwelt und Heirat“. Frisch von der Leber weg wurden die Missstände dargelegt
      und ebenso über den Schwarm an Verehrerinnen gesprochen, die ohnehin alle nicht in Frage kamen.
      Ich bin mir bis jetzt noch nicht ganz klar, ob er dafür mein Mitgefühl verdient hat, oder ob ich nicht
      doch lieber einfach lachen soll, weil ich das so ausnehmend absurd und amüsant ausgeht.
      Ein bisschen hatte es etwas von einer Horde liebestoller Rotzgören, die einem ausgesprochen
      talentierten und hübschen Barden hinterher liefen und reihenweise in Ohnmacht fielen, sobald er
      nur einmal leise seufzte.
      Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich mir nicht mal sicher, ob der Mann alles so erfasste, wie es sich
      wirklich darstellte, oder ob da nicht auch eine gute Portion Selbstüberschätzung hineinspielte. Denn
      dass er ein überaus ausgeprägtes Ego besitzt, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Dieser Ego stellte
      ihm gelegentlich auch schon mal beide Beine, aber das kümmerte ihn ebenso wenig. Was mich daran
      nur immer wieder verwundert ist die absolute Resistenz gegenüber etwaiger Einsicht dahingehend.
      Aber was soll ich darüber schimpfen? Ich bin auch resistent der Einsicht gegenüber die Nervensäge
      in mir zum Schweigen zu verdammen. Ich heiße nicht es nicht zwingend gut, aber ich kann es nicht
      ändern. Also lebe ich, wie alle anderen auch, damit.
      Im Grunde ist das auch nichts, womit man nicht umgehen kann. Eigentlich ist es sogar etwas, was
      immer wieder Stoff liefert, um ihm richtig auf die Eier zu gehen und mich hochgradig zu amüsieren.

      Was mich indes zum Lächeln bringt, ist die Aussage meiner Frau zu dem Abend. Nämlich die, dass sie
      nie gedacht hätte, dass wir mal so einträchtig am Tisch sitzen und uns gegenseitig aufziehen wie die
      kleinen Strolche, nachdem sie doch mal vermitteln musste, damit wir uns überhaupt verstehen.
      Es ist wieder eines dieser Indizien dafür, dass sich die Zeiten ändern.
      Und rückblickend muss ich feststellen, dass einige Streitigkeiten auch hätten vermieden werden
      können, sei es aufgrund eigener Selbstgerechtigkeit, oder weil andere mitreißend genug waren, dass
      ein Mitrennen logisch erschien. Sicher auch deshalb, weil Dinge aufgetischt worden waren, die nicht
      das gelbe vom Ei gewesen waren, oder weil es nicht möglich war die nötige Distanz zueinander zu
      wahren.

      Alles in allem geht es sich inzwischen viel harmonischer aus, das miteinander und untereinander,
      und hin und wieder staune ich noch immer darüber, wie das funktioniert oder woher das nun
      plötzlich kommt, denn die Menschen, mit denen das so lief, waren noch immer dieselben. Nur ein
      paar wenige waren fort, oder befanden sich nun in einer leicht anderen Position.
      Das fällt mir übrigens auch nicht erst heute auf. Die Anfänge waren ja vor der Offensive schon
      gegeben. Ich will sogar schwer behaupten, dass sich das Verhältnis zwischen dem Ritter und mir
      gebessert hat und zwar auf eine Ebene hin, mit der wir beide ganz gut leben können, schätze ich.
      Nicht zu nah, distanziert genug, aber dennoch ein angenehmes Miteinander, wenn es nötig ist.
      Ich bemerke auch, dass es nicht mehr diese Zwistigkeiten zwischen den Magiern gibt, sie sogar
      die Köpfe zusammenstecken, wenn es drauf ankommt.
      Auch mein Holzwurm wirkt irgendwie eine Spur ausgeglichener als zuvor, was mich inständig freut.
      Befinden wir uns also auf dem richtigen Weg? Ich glaube ja. Auch wenn es nicht immer perfekt ist,
      nicht immer taugt, aber es bessert sich.

      Lange her, dass ich derart positiv gedacht habe, muss ich zugeben. Vielleicht sollte ich bei all dem
      auch nicht diesen winterlich charmanten Elfen vergessen. Von außen betrachtet ist sein Einfluss auf
      mich gar nicht mal so klein. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er sich dessen bewusst ist, aber ich denke
      schon. Und er setzt es ausgesprochen geschickt ein. Meistens so, dass ich es erst wesentlich später
      bemerke, dieser Sack! Ich schaffe es nur nicht, es ihm übel zu nehmen, denn bei aller Betrachtung
      muss ich ja auch zugeben, dass es nicht schadet.
      Und es scheint seine ganz natürliche Art zu sein mit Menschen umzugehen. Ich glaube nicht mal, dass
      er das immer so gezielt einsetzt, was er da so tut oder unterlässt. Darüber hinaus ist es immer wieder
      eine Freude dabei zuzusehen, wenn es andere trifft, sei es seine Sympathie oder Ablehnung. Er hat
      so eine Art beides mitzuteilen, dass er dafür nicht mal irgendwelcher Worte bedarf.
      Manche bemerken es sogar schon mal. Andere wiederum…
      Interessanterweise habe ich aber noch nicht erlebt, dass es ihm wer krumm nähme. Möglicherweise
      schaffe ich es ja, mir davon etwas abzuschauen, auch wenn ich an sich ganz zufrieden mit meinem
      eigenen Weg bin mit solchen Dingen umzugehen.
      Manchmal könnte ich sicher geduldiger sein, ja. Oder behutsamer. Manchmal habe ich aber auch das
      Gefühl, dass ich nicht fest genug draufgeschlagen habe, wenn ich ehrlich bin.

      Vielleicht sollte ich bald losgehen, den einen oder anderen Heiler zu einem Gespräch aufsuchen.
      Dinge klären, Dinge ins Lot bringen, oder einfach auch um Dinge abzuhaken. Jetzt aber, jetzt werde
      ich mich erstmal um meine Kinder kümmern gehen. Ich höre sie unten im Garten rufen. Zeit für eine
      Runde Reitübungen auf Nugat. Der Gute braucht Bewegung, die Kinder und ich auch.
      Ich kann gar nicht sagen, wie unermesslich froh ich bin, dass ich meine Familie wieder um mich
      habe und das Lager habe hinter mir lassen können. Vermutlich werde ich nie verstehen, wieso es
      Menschen gibt, die gerade so etwas lieben.

      „Die Jüngeren übernehmen nun“, hat er gesagt. Er schien mir sehr getroffen davon zu sein, dass er
      aus der Federführung gerissen worden war und zum ersten Mal etwas weiter hinten anstand. Ich
      sollte da auch so ehrlich sein zu sagen, dass ich mir in der Rolle des Nichtwissenden genauso wenig
      gefiel. Allerdings hatte ich so viel zu tun, ich hätte nicht mal die Zeit gehabt, daran etwas zu ändern.
      Dafür hätte jemand zu mir kommen müssen, um mich zu unterrichten. Wäre wirklich wünschenswert
      gewesen, aber an sowas denkt keiner. Warum auch?
      Ich bin nur ein Heiler, und wenn ich noch so die Klosterwache leite. Unbefriedigend. Manchmal fehlt
      sie mir, meine alte Tätigkeit. Aber auch da haben die Jüngeren nun übernommen. Und sie machen
      ihre Sache nicht schlecht.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 12 Sep 2018 14:37    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    Wohnstube
    12. Searum 261

      Ich habe es nun einige Tage sacken lassen, das Gespräch, und muss gestehen, sie hat es wirklich
      fertig gebracht mich eiskalt erwischt. Wie ich es mir vornahm, hatte ich mein Zögern in der einen
      Situation angesprochen, schonungslos das warum ausgepackt und meine Seele ein wenig blank
      gelegt. Nicht, dass es mir leicht gefallen wäre, aber vielleicht war es auch einfach mal gut eine Sicht
      auf die Dinge zu erhalten, die nicht von meiner Frau kam, auch wenn ich ihren Rat nach wie vor nicht
      weniger schätzte und achtete. Es ging mir sogar ganz gezielt um die ritterliche Sicht der Dinge.
      Und da hatte sie doch wirklich den Schneid mir zu sagen, sie vertraue mir, auch in so einer Situation,
      während ich mir nicht mal sicher war, ob ich bei irgendwem anders handeln würde, außer bei meiner
      Frau und meinen Kindern. Zugzwang ist wirklich eine hässliche Sache und der Wunsch Vertrauen
      nicht zu enttäuschen. Das ist so ein Ding aus der Vergangenheit – danke Vater! Dein Verdienst!
      Wobei, nein, eigentlich war das sogar der meiner missratenen Mutter, die mir vor Augen geführt
      hatte, was Verrat bedeutete und was Vertrauen wert war.

      Was mich aber im Nachhinein viel mehr erschütterte, war die Haltung der Thyren, sowie einiger
      Landsleute, als ich von der verbalen Auseinandersetzung zwischen der Stimme und der Patin erfuhr.
      Es fällt mir nicht zum ersten Mal auf, dass die Thyren sich nicht zu ihrem Vorteil verändert hatten,
      was mir – zugegebenermaßen – in der Seele wehtat. Immerhin war das Volk mir mal eine Zuflucht
      gewesen in äußerst schwierigen Zeiten. Das Gefühl da etwas zu schulden, war da noch immer
      vorhanden, auch wenn von denen, die nun dort lebten, so gut wie keiner mehr davon wusste.
      Selbst jetzt noch, wo sie sich teilweise wie ein trauriger Abklatsch der Piraten verhielten.
      Allerdings ging mir nicht auf, wie sie behaupten konnten, dass von ihrer Seite aus nichts
      unternommen worden wäre, die Leute aus der Festung zu holen. Es waren genug im Lager gewesen,
      die es besser wissen mussten, aber sie hatten offenbar geschwiegen. Warum? Es wollte mir wirklich
      nicht aufgehen.

      Ich weiß, wie oft wir ausgerückt sind für den nächsten und den nächsten und den nächsten Versuch.
      Ja, sie waren erfolglos gewesen, aber dass nichts versucht worden wäre, ist nicht wahr. Wer auch
      immer sie dann im Anschluss in Kenntnis gesetzt haben musste (wenn das überhaupt passiert war),
      musste einiges verschwiegen oder anders erzählt haben, als es den Tatsachen entsprach, oder war
      nicht in der Lage das Gesamtgefüge zu erfassen.
      Vielleicht litt sie auch noch immer unter dem Trauma und nahm nur auf, was sie hören wollte. Für
      mich machte es den Eindruck, als suchte sie nach einem Grund einfach nur auszuteilen. Es passte zu
      dem Gesamtbild, den ich immer mehr gewonnen hatte, dem Bild der tief sitzenden Aggressivität,
      sowie einer herablassenden Ablehnung einigen Menschen gegenüber. Es fehlte darüber hinaus an
      entgegen gebrachtem Respekt, nicht aber an niveaulosesten Beleidigungen.
      Allein die Tatsache, dass ich die Thyrin damals aus dem Lazarettzelt hinaus geworfen hatte mit allem
      Nachdruck würde mir vermutlich noch nachhängen, wenn ich das, was da geschah nun richtig inter-
      pretierte. Allerdings zog mich derzeit auch nichts dorthin, um es herauszufinden, wenn ich ehrlich
      war. Sie hatten ihren Medizinmann, ich wusste sie gut versorgt und hätten sie Hilfe gewollt, wären
      sie schon gekommen, denke ich. Aber dafür waren sie ohnehin zu stolz.

      Ich vermisste Lidwina und ihre Weitsicht zunehmend. Sie hatte sich mit Sicherheit nicht alles gefallen
      lassen, hätte sicher auch Kritik geübt, aber niemals so leichtfertig und gedankenlos Bündnisse
      gefährdet.
      Vor allem wurde diese sonderbare Haltung offenbar nur ausgewählten Leuten gegenüber
      eingenommen. Andere schienen nach wie vor willkommen und nützlich für ihre Zwecke zu sein.
      Manchmal ähnelte das Gebaren schon dem der Letharen, was das anging, nur dass die etwas von
      respektvollem Umgang verstanden, um sich die Nützlichkeit der Leute zu bewahren. Wie es hinter
      den blauen Stirnen aussah, war selbstredend eine andere Sache. Dennoch zeugte diese Vorgehens-
      weise von Gerissenheit und Umsicht. Es war nicht dumm.

      Es war und ist so bitter, dass ich nicht umhin komme mich zu fragen, was der Auslöser für so eine
      unlogische, eine so kindische, eine so an den Haaren herbeigezogene und inkonsequente Haltung
      war. Handel betrieben sie nach wie vor, nach allem was ich so hörte. Dafür waren die Lichtenthaler
      gut genug. Es schien sich auch nicht prinzipiell gegen jeden Adeligen zu richten. Ich fragte mich, wer
      davon alles eigentlich betroffen war. Genauso wie ich mir nicht sicher bin, ob das nur eine Laune
      war, Trauma bedingt, oder die rote Tante mit einem Affenzahn vorbeigaloppiert war an dem Tag. Vielleicht hatte sich unser Stofftier-Dramalama auch dorthin geschlichen.

      Alles in allem muss ich aber für mich feststellen, dass mich diese Umstände mit Bedauern erfüllen.
      Ich habe das Volk an sich immer geschätzt, in all ihrer Rauheit. Das lag mir immer viel näher, als ein
      sanfter und weichgespülter Umgang. Allerdings war bei aller Rauheit noch Vernunft und Verstand
      dabei, bei aller Rauffreudigkeit auch Gastfreundschaft und raue Herzlichkeit, konstruktive Kritik, der
      Sinn für Zusammenarbeit und Zusammenhalt und eine vernunftbasierte Haltung die eigenen
      Interessen ordentlich zu vertreten. Schien mir zurzeit in großen Teilen verloren gegangen zu sein.
      Da blieb bei mir auch die Frage offen, was die Schamanen taten – oder eben nicht taten. Nein, die
      Entwicklung gefiel mir nicht. Wirklich ganz und gar nicht. Bei allen Differenzen, die mal auftreten
      konnten, das war keine vernünftige Art damit umzugehen.
      Aber was nutzte es sich darüber zu beklagen? Genau, nichts. Geändert werden konnte es ohnehin
      nur, wenn es die Bereitschaft dazu gab. Es stellte sich die Frage, ob diese noch gegeben war, und ob
      sie mit ihren Beleidigungen nun nicht endgültig zu weit gegangen waren. Sehr bedauerlich, und für
      den, der sich dessen annahm ein hartes Stück Arbeit die Wogen wieder zu glätten.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 17 Sep 2018 14:54    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    Wohnstube
    17. Searum 261

      Die Tiere sind gefüttert, der Stall ausgemistet und frisch eingestreut. Die Eier sind eingesammelt, das
      Obst aufgelesen und abgesammelt, das gerade reif geworden ist, im Haus ist es noch ruhig. Trotz der
      Anstrengungen am gestrigen Tag bin ich früh aus dem Bett gefallen. Irgendwie wollte der Schlaf nicht
      nochmal Einkehr halten, also hatte ich es aufgegeben und mich zunächst mal um das Alltägliche
      gekümmert. Gerade zieht der Tee durch, der Tisch ist gedeckt mit Brot, Käse, Wurst und Marmelade.
      Irgendwann wird auch die Familie aufstehen und die Kinder vermutlich wie kleine hungrige Wölfe
      über das Frühstück herfallen, während Jeremiah sich Leas Abenteuer von gestern anhören darf. Bis
      dahin möchte ich die Zeit einfach nutzen, um meine Eindrücke herunterzuschreiben. Viel Zeit bleibt
      dafür heute Morgen nicht mehr. Vielleicht werde ich später dann welche finden zum Fortsetzen,
      sollte ich nicht fertig werden.

      Die Stände waren aufgebaut gewesen, lagen noch verlassen da, als ich meine Begehung gestern in
      der früh machte, um zu schauen, ob noch etwas fehlte. Es war schön friedlich und ich gestehe, ich
      stand dort eine ganze Weile am Rand des Marktplatzes einfach nur herum und sah über die Wiese
      von Markweih hinweg und beobachtete die schmalen, mehr zarten Nebelschwaden, die darüber
      hinwegstrichen und auf dem Gras den morgendlichen Tau hinterließen. Es waren nur vereinzelt
      Vögel zu hören, die meisten waren entweder schon in wärmere Gefilde gezogen, oder aber sie
      hielten sich noch zurück mit ihrem Morgengruß. Ich genoss die friedvolle Ruhe, den Duft, der an
      den Nebel erinnerte, der vor mir herzog, ein wenig schon den Herbst einläutete und doch unterlegt
      war von dem typischen Meergeruch, der von der nahen Küste herüber getragen wurde.
      Irgendwann aber zog es mich wieder nach Hause, wo ich begann meinen Teil für den Markt
      vorzubereiten. Dazu gehörte noch den letzten Teil der Bücher fertig zu stellen und danach alles
      soweit zusammen zu packen, was ich dafür schon bereitliegen hatte. Die Kinder halfen dabei
      fleißig und auch Majalin schloss sich dem mit ihrem Teil an. Da kam einiges zusammen, aber wir
      hatten ja ein gutes Pferd, das uns das kurze Stück gerne tragen half später.

      Am späten Nachmittag ging es dann hinüber für den Aufbau des Standes und die ersten Besucher
      trudelten sogar schon ein, während die Marktteilnehmer noch beschäftigt waren ihre Mitbringsel
      hübsch zu drapieren. Es wurde voll. Sehr voll. Mit einem mulmigen Gefühl sah ich mich irgendwann
      einigen Thyren gegenüber, doch machten sie zumindest mir gegenüber keinen abweisenden
      Eindruck. Ob das allerdings noch für meine Patin galt, konnte ich schwerlich sagen. Zeit, mich dem
      Thema behutsam anzunähern hatte ich an diesem Tag eh nicht, also ließ ich es bei höflichem bis
      freundlichem Austausch in Form von Gruß, Weiterhilfe bei Fragen und entsprechendem Abschied,
      wenn es sie weiterzog, oder eben geschäftliche Gesprächen. Alles andere zu seiner Zeit und schon
      gleich gar nicht ohne Rücksprachen zu halten. Diesem Übereifer war ich dann doch inzwischen
      entwachsen. Ich hoffte aber dennoch, dass sich die Unstimmigkeiten alsbald und auch vollständig
      würden beilegen lassen, und weigerte mich das Verhalten vorerst etwas anderem zuzuschieben als
      dem Trauma, welches durch das Erlebte hervorgerufen worden war.

      Die Geschäfte liefen jedenfalls hervorragend, und tatsächlich musste ich von der einen Buchreihe
      tatsächlich noch einmal Nachschub holen, weil sie so gefragt war. Ich war darüber schon sehr
      überrascht, äußerst positiv überrascht tatsächlich, was mich auch darin bestärkte bei Gelegenheit
      weitere Bände zu verfassen und diese auf Märkten wieder anzubieten.

      Als die Besucher schließlich nach den Auftritten des Nachtvolks allmählich den Heimweg antraten,
      begannen wir mit dem Standabbau und zogen uns ebenfalls nach Hause zurück. Und was soll ich
      sagen? Nun wird es endlich vom Plan zum tatsächlichen Vorhaben: Noch ein Sohn oder eine weitere
      Tochter, Hauptsache gesund. Die Befürchtung, ob ich doch wieder sechs haben wollte, ließ mich
      schmunzeln, musste ich aber verneinen. Aber die Hälfte davon, das wünschte ich mir schon. Und ich
      freute mich wie nichts Gutes darüber, dass mein Kieselchen damit ebenfalls einverstanden war.
      Denn so sehr ich die Ruhe auch genossen hatte am Morgen, so sehr mochte ich auch den Trubel im
      Haus und die tobenden, aufgeweckten Kinder um uns herum. Und noch mehr freute mich daran,
      dass wir ihnen all das gönnen konnten, was wir nicht hatten.

      Lea war mir auch auf dem Markt eine wahre Freude gewesen. Wie sie für meine Patin die Sachen
      ausgesucht hatte in vollem Eifer, um das letzte Stückchen Weg wegen Sarah völlig zu vergessen,
      bis sie wieder erinnert wurde, oder wie sie nachher zur Musik mitgetanzt hatte (es war vermutlich
      mehr ein hopsen). Die Freude in den Kinderaugen über den neuen Kuschelfreund und über den
      Spaß, den sie dort gefunden hatte. Solche Momente waren einfach unbezahlbar für mich.
      Ich bin nach wie vor der Ansicht, wir sind mit unseren Kindern gesegnet. Klug, wohlerzogen, aber
      sie wissen sich auch schon jetzt soweit zu behaupten. Und selbst wenn es mal Knatsch gibt, ist
      doch alles gut, habe ich den Eindruck. Ich liebe sie beide, jedes auf eine ganz eigene Art und so
      wird es auch beim Dritten sein.

      Und nun, da der Beerenmarkt vorüber ist, muss ich mir wohl Gedanken machen, wohin die Reise
      dahingehend weitergeht. Entsprechend steht ein Gespräch mit dem Holzwurm an. Nebenbei warte
      ich noch auf eine Antwort seitens des Kanzlers, ob er dem Vorhaben zum Bau eines öffentlichen
      Wirkstätte für Heiler und Patienten zustimmt. Ich sitze also förmlich auf heißen Kohlen und kämpfe
      mal wieder mit meiner Ungeduld.
      Immerhin ertrage ich diese inzwischen ein wenig besser als noch vor zehn Jahren. Auch ein Ding, was
      ich meinen Kindern zu verdanken habe. Sie machen doch ein wenig duldsamer und geduldiger. Es
      fällt mir auch zunehmend auf, dass ich vieles, was ich früher ungemein ernst genommen hatte, heute
      viel entspannter betrachten kann.

      Ah, da fällt mir ein, ich muss noch diesen Duft ansetzen, der bestellt worden war! Und mal sehen, ob
      ich Theaghan erwischen kann. Von Bartpflege versteht sie eindeutig mehr als ich. Ich habe ja nicht
      einmal einen.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 31 Jan 2019 09:38    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    31. Hartung 262

      Ich habe das Tagebuch schmerzlich vernachlässigt, einfach weil ich mit so vielem beschäftigt war,
      dass ich völlig vergessen habe, die Geschehnisse niederzuschreiben. Es bleibt also nur, es irgendwie
      zusammenzufassen. Das neue Hospital ist endlich fertig und eröffnet. Jetzt geht es daran, daraus
      auch etwas zu machen, was über die bloße Versorgung von Patienten hinaus geht. Mir ist daran
      gelegen daraus auch eine Stätte des Lernens und Mitwirkens zu machen.
      Und es ist ja nicht so, dass es nicht viel im Bereich eines Hospitals zu tun gäbe, oder dass dieser
      Bereich nicht so vielfältig wäre, dass nicht sogar einfache Leute helfen könnten, wenn sie denn
      möchten. Dazu müssen sie nicht einmal Heiler sein oder der Heilkunde fähig. Dazu bedarf es mehr
      des Einfühlungsvermögens und dem Willen mal mit anzufassen. Letzteres konnten die Lichtenthaler
      ganz wunderbar und oft sogar sehr vorbehaltslos.

      Ich habe mir eine Liste gemacht, welche Bereiche das Hospital anbieten, was abgedeckt
      werden, und was alles mit einer solchen Einrichtung verknüpft sein kann.

        I. Themenbereich Hebamme & Frauenheilkunde
        II. Themenbereich Feldscher
        III. Themenbereich Bader
        IV. Themenbereich Kräuterkundige
        V. Themenbereich Gift & Gegengifte
        VI. Themenbereich Alchemie
        VII. Themenbereich Salben, Seifen & Tinkturen
        VIII. Themenbereich Forensik
        IX. Themenbereich Apotheke & Hausmittelchen
        X. Themenbereich Verbandarten & Anwendungsgebiete
        XI. Themenbereich Heilkunde des Geistes & der Seele
        XII. Themenbereich Seelsorge
        XIII. Themenbereich Heilkunde der anderen Völker
        XIV. Themenbereich Ersthelfer
        XV. Themenbereich Heilkunde an und für Kinder
        XVI. Themenbereich Scharlatanerie & Quacksalberei
        XVII. Themenbereich Hygiene
        XVIII. Themenbereich Patientenpflege
        XIX. Themenbereich Heilbäder
        XX. Themenbereich Rehabilitation
        XXI. Themenbereich Bewegungstherapie
        XXII. Themenbereich Entspannugnstherapie
        XXIII. Themenbereich Vor- & Nachsorge
        XXIV. …

      Jeder Bereich kann noch um ein Vielfaches unterteilt werden. Manches ist für die Heiler bestimmt,
      anderes für die Kräuterkundigen, wieder anderes können die einfachen Leute unternehmen, die von
      der Heilkunde nicht viel verstehen. Dann gibt es den Bereich der Seelsorge, den Bereich der Pflege,
      und so weiter und so fort. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich schon staunen, was
      das Hospital alles bieten könnte, und meine Hoffnung, dass sich möglichst viele beteiligen, um auch
      gut aufgestellt zu sein, und das meiste davon abdecken zu können, ist nach wie vor unerschütterlich
      vorhanden – gewissen Unkenrufen von manch eines gekränkten Stolzes zum Trotz.

      Mein Bestreben liegt auch darin mich auf die zu konzentrieren, die etwas beitragen wollen und
      werden, und nicht auf die, die sich dagegenstellten, oder sich sogar damit hervortaten üble
      Nachrede zu führen, Behauptungen und Unterstellungen hochhielten, ja, sogar hetzten.
      Nicht zum ersten Mal muss ich feststellen, dass an diesen Menschen jede Zeit verschwendet war,
      gleichwohl sie ebenfalls Hilfe erhalten werden, wenn sie dieser bedürfen, ebenso willkommen sein
      werden, wenn sie selbst doch helfen möchten, oder wenn sie einfach etwas lernen mögen.
      Für persönliche Befindlichkeiten ist da wenig Raum, wenn es gut laufen soll, das ist mir bewusst,
      muss ich mir auch immer wieder bewusst machen und der Vorsatz das auch regelmäßig zu tun, ist
      gefasst. Ich schätze, meine Frau wird mich darin auch tatkräftig unterstützen.

      Womit ich an dieser Stelle wieder einmal festhalten muss: Wo wäre ich heute nur ohne sie?
      Ihr unerschütterlicher Rückhalt wärmt und stärkt mich. Und da muss niemand glauben, dass der sich
      so darstellt, dass sie gleich alles gut findet, was ich mache. Der Rückhalt besteht oft genug aus
      strenger Kritik. Aber gerade das weiß ich sehr zu schätzen an ihr. Sie ist ehrlich. Immer. Oft genug
      auch schonungslos. Und selbst wenn sie etwas nicht gut findet, so bestärkt sie mich dennoch, es
      so manches Mal einfach zu versuchen, um im Zweifel selbst auf die Nase zu fallen.
      Elf Jahre Ehe. Unser Sohn wird bald zehn.

      Unser Sohn, mein nächstes Projekt darüber hinaus. Wir müssen doch noch einmal unbedingt nach
      Wulfgard reisen. Die Männerunternehmung. Bloß wann? Jetzt stand zunächst einmal der Feiertag
      der Amyra vor der Tür, da gab es auch zu tun. Dann war es an der Zeit sich nochmal mit Johannas
      Antwort auseinander zu setzen und näher darauf einzugehen. Da hatte ich auch böse geschlampt.
      Es war an der Zeit Beak voranzubringen, damit er nicht weiter als Anwärter herumlief.
      Vielleicht war es auch an der Zeit noch etwas anderes in die Wege zu leiten. Mal sehen. Darüber
      wollte ich aber noch einmal mit Majalin sprechen. Ja, vielleicht sogar nicht nur mit ihr. Aber noch ist
      der Gedanke nicht ganz ausgereift.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 14 Feb 2019 11:45    Titel:
Antworten mit Zitat

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    Schwingenstein,
    12. Eisbruch 262

      Ich bin überwältigt. Niemals hätte ich mit so viel Zulauf im Hospital gerechnet, oder damit, dass es
      so viele Interessenten gibt, die mitwirken möchten. Wirklich alle bereitgestellten Plätze am Tisch
      waren am Ende besetzt gewesen. Und etwas verspätet kam dann noch ein weiterer Heiler dazu, der
      mit unterstützen wollte.
      Schade finde ich, dass es mir nicht gelungen ist, wenigstens einen Menekaner, Kaluren und Thyren
      mit an den Tisch zu bringen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden, hoffe ich zumindest.
      Alles in allem kann ich jedenfalls sehr zufrieden sein. In Kürze werde ich dann kleinere Gruppen-
      gespräche folgen lassen, um eine bessere Aufteilung zu finden, damit jeder seinen Platz hat und
      jeder auch an irgendeiner Stelle das Szepter in der Hand halten kann, um die anderen bei Beihilfe
      anzuleiten. So hat auch jeder etwas zu tun am Ende und kann sich hinreichend einbringen. Zu tun
      wird es allemal genug geben. Danach folgen dann nochmal Aushänge, die den Leuten klar machen,
      was das Hospital zu bieten hat, neben der Versorgung von Kranken und Verwundeten.

      Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit, auch wenn sie hier und dort vielleicht etwas mehr
      Geduld von mir fordern wird. Eines wird sich vermutlich bei mir nie ändern: Ich kann mit kleinen
      Hascherls einfach nichts anfangen. Schwierig, aber auch damit werde ich noch umgehen lernen,
      ob ich damit was anfangen kann oder nicht. Wird schon werden. Ich habe ja meine Frau an meiner
      Seite.
      Im Stillen hat es mich auch ein wenig amüsiert, so viele von ihren Freundinnen dort anzutreffen.
      Ich nenn es mal so. Und es freut mich zugleich auch sehr. Noch ein Punkt, der verbindet. In jedem
      Fall werde ich meine Wünsche mit ins Gebet einschließen, was das Hospital betrifft:
      Gute Zusammenarbeit
      Wunderbare Ergänzung zueinander
      Unterstützung untereinander in allen Bereichen
      Vielleicht sogar noch mehr Zulauf
      Spannende Zeiten auch neben Kranken und Verletzten

      Ich hoffe sehr, dass ich nicht alleine unterrichten werde, sondern sich auch noch andere bemüßigt
      sehen etwas beizubringen dort. Das wäre wunderbar. Oh, und ich muss daran denken die Mädels
      und auch Peder noch auf das Ladenschild zu setzen, die eher gegangen waren. Das hatte ich im
      Eifer des Gefechts völlig vergessen.

      Alles in allem kann ich sagen, dass ich lange nicht mehr so zufrieden war, wie ich mich heute fühle.
      Als füge sich langsam alles zusammen. Bei allem, was ich mir sonst über meinen Charakter und
      meine Person anhören darf: Irgendwas scheine ich doch richtig zu machen. Vielleicht ja sogar genau
      die Tatsache, dass ich keinen Grund finde, mich zu verstellen, um es allen recht zu machen. Ich bin
      in jedem Fall sehr gespannt, wie es weitergeht und ob die anfängliche Euphorie und das Interesse
      weiter anhält bei allen. Wünsche ich mir sehr, aber die Erfahrung lehrt eben auch, dass das meist
      nicht der Fall ist und irgendwer den Eifer irgendwann verliert.

      Geduld. Geduld. Geduld. Ich werde es mir oft genug vorbeten und Majalin bitten mich auch immer
      mal wieder daran zu erinnern.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 26 Feb 2019 12:39    Titel:
Antworten mit Zitat


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      Schwingenstein
      26. Eisbruch 262

      Das erste Treffen mit den Heilern, die sich im Hospital betätigen wollen, verlief im ersten Anlauf
      ganz wunderbar. Ich bin jedenfalls äußerst zufrieden damit. Das soll vielleicht einmal vorab erwähnt
      werden. Ich hoffe, es wird sich auch weiterhin so gut angehen, wie es startet. Das Treffen mit den
      Kräutermädchen – ich nenn sie der Einfachheit halber einmal so – findet auch bald statt. Ich bin
      zuversichtlich, dass sich das ebenso positiv ausgehen wird mit ihnen.

      Sorge bereiten mir andere Entwicklungen. Die Raben fangen an mir ein zu gesteigertes Interesse zu
      zeigen. Nicht nur, dass offenbar einer davon ständig in Schwingenstein rumstreunt seit Neustem,
      nun hat sich einmal mehr bestätigt wieder mindestens einen Vogel im gemachten Nest sitzen zu
      haben, der mir entschieden zu nah an mir und meiner Familie und meinen Lieben dran zu sein
      scheint.
      Ehrlich gerührt hat mich allerdings gestern Johannas Sorge um mich, auch wenn ich es nicht offen
      gezeigt habe. Genauso wenig wie ich offen meine Besorgnis zur Schau trug, oder offen meine
      Ängste und Befürchtungen am Schrein zeigte. Bei allem griff, wie von selbst, die alte Schule, die
      ich durchlebte als Heranwachsender bis zum Tod meines Vaters und darüber hinaus.

      Es ist schon erstaunlich, wie tief verwurzelt manches in einem bleibt, auch wenn man der damaligen
      Berufung nicht mehr folgt. Im Nachhinein, als ich dann einen Moment für mich allein hatte, kam das
      Zittern. Das kenne ich schon. Meist hält es etwa eine halbe Stunde an, erfasst den ganzen Körper und
      ist dann genauso plötzlich wieder fort wie es gekommen ist. Das ist stets der Moment, wo alle
      Anspannung endlich abfällt, durchschlägt, was passiert ist und ich krampfhaft bemüht bin wieder
      Gewalt über mich und meinen Körper und meine Gefühlswelt zurück zu erlangen.

      Ich ahne, dass der kleine blaue Giftzwerg versuchen wird mir Probleme zu machen. In welcher Form,
      das wird sich noch zeigen. Möge er seiner Heiligkeit berichten, was er will. Er wird feststellen, dass
      Isidor gar nichts weiß, außer die Erinnerungen Faolans sind in ihn übergangen.
      Ich habe gerade den silbernen Krallenorden hier liegen und schwelge in alten Erinnerungen. Der
      Orden kam aus Tiarnachs Hand. Da war Isidor noch sicher auf dem Festland im Schoß seiner Familie
      gewesen. Dort hätte er bleiben sollen. Nun ja, müßig sich Dinge zu wünschen, die längst vergangen
      sind.
      Was war der Orden mir noch wert? Nichts. Es war nichts weiter als Tand vergangener Tage, der
      zuweilen seine Nützlichkeit bewiesen hatte. Auch wenn der Letharf sich dumm stellte, ich war mir
      sicher, die Erwähnung weckte etwas. Mir ist wohl bekannt, dass auch später noch Orden verliehen
      worden waren. Nun ja, wie dem auch sei.

      Was soll ich sagen? Das Lügen war mir leichtgefallen. Es war alles so ungemein nah an der Wahr-
      heit gewesen, dass ich keine Probleme sehe, diese Ausflucht aufrecht zu erhalten. Nicht, dass ich
      vorhatte dem Westen irgendwas Preis zu geben, was von Relevanz war. Namen…
      Namen sind Schall und Rauch, ohne Belang und Nutzen im Grunde. Das Gesicht dazu ist viel
      wichtiger. Das Wesen und sein Charakter dahinter sind wichtiger.
      Wesenszüge, die man selbst verkleidet schlecht verbergen kann. Und zum Donner, die zwei sind
      mir vertraut, auch wenn ich noch nicht zuordnen kann woher. Wortwahl. Art zu reden. All das.
      Die Hinweise.

      Ich bekomme Kopfschmerzen vom vielen Grübeln. Aber bei den Göttern, und zwar allen, ich
      werde es herausfinden und dann fliegen Federn, das schwöre ich! Niemand bedroht indirekt
      meine Familie und meine Lieben. Das bedeutet Krieg! Ich weiß, warum ich schwarze Vögel nicht
      mag. Da können die Thyren im Raben noch so sehr ein Wegbegleiter nach Anundraf sehen. Für
      mich sind sie einfach nichts als Boten des Unheils.
      Tröstend allein ist, dass sie nie sehr zahlreich waren. Und ich hoffe, das wird auch so bleiben.
      Sollte der Seelenfänger je noch mehr an Macht gewinnen, haben wir alle ein gewaltiges Problem.
      Und ich bin sicher, es erstreckt sich spätestens dann auch auf den Westen. Klug der, der das
      rechtzeitig erkennt.

      Tja, zu allem kommt die Sorge hinzu, dass seine Majestät bald mit dem ganzen Hofstaat eintrudelt.
      Rablein und Hündchen unter uns, vermutlich auch noch nah dabei. Keine gute Sache. Dummerweise
      steht es ihnen nicht auf der Stirn geschrieben. Die einzige Idee, die ich dazu habe: Möge einer der
      Hochwürden stets in seiner Nähe sein. Das wäre vorteilhaft, denke ich.
      Vielleicht sollte ich das anmerken.

      Götter, nein, Temora, hilf mir vorausschauend genug zu sein, um alle soweit zu bringen, dass sie
      den aktuellen Umständen entsprechend sinnvoll agieren. Ich bete darum, dass die richtigen
      Entscheidungen an den richtigen Stellen getroffen werden, denn darauf habe ich keinen Einfluss.
      Mir bleibt nur zu berichten, und das habe ich getan.
      So wenig ich die Verantwortung auch wünsche, aber manchmal kommt sie mir zu gering vor.

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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 28 März 2019 12:41    Titel:
Antworten mit Zitat



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      Schwingenstein,
      26. Lenzing 262

      Es hat sich einiges getan in den vergangenen Tagen und Wochen. Ein Umstand, der dazu geführt
      hat, dass das Hospital viel zu kurz gekommen ist. Ich muss mich da ein wenig mehr kümmern. Das
      steht auch schon ganz oben in der Agenda. Der letzte Gruppentermin mit den Elfen ist ausgemacht.
      Ich denke, nach dem Gespräch werde ich dann die ersten Unterrichte anbieten.

      Ich hänge noch immer den Erlebnissen vom Feiertag des Boresal nach. Varuna. Verfluchtes Varuna.
      Was haben sie euch nur angetan? Insgeheim, auch wenn ich mich gleichzeitig davor fürchte, hätte
      ich dieses Wesen, das den Geistlichen am Ende nochmal begegnete, gern gesehen und gesprochen.
      Vielleicht ist das etwas, was keiner verstehen würde, wenn ich es laut ausspräche, zumindest nicht
      vom Kloster oder der Klosterwache, aber ich sorge mich um die Gardisten, die zum Untot ver-
      dammt sind.
      Immer wenn ich etwas Luft habe, ertappe ich mich dabei dazusitzen und aus dem Fenster zu sehen,
      zumeist in Richtung Varuna, und mich in Gedanken zu verlieren an dem besagten Abend und den
      Vorkommnissen. Beten. Wer hätte gedacht, dass Beten das Problem lösen würde, zumindest für die
      untoten Mitglieder des Regiments.

      Mir gefriert noch immer das Herz, wenn ich an die Rufe von Lea denke, die nicht ihre waren.
      Eine Irreführung, um mich zu verwirren, fehl zu lenken, um mich schwach zu machen, am Kämpfen
      zu hindern, mich zu manipulieren. Der Ruf Majalins hat mir nichts ausgemacht, aber das hat seine
      Gründe. Ich konnte spüren, dass sie es nicht war. Aber Lea?
      Keine Ahnung, wie lang es dauern wird, bis ich das verarbeiten und für mich abschließen kann. Es
      hatte ein wenig was von den Träumen, die ich damals mit Etienne teilte. Was mir klar macht, dass ich
      schon lange nicht mehr von und mit ihm geträumt habe. Ob es daran liegt, dass die Zeit vergeht und
      die Wunden langsam vernarben? Oder daran, dass ich nun zwei gesunde Kinder habe und ein
      Drittes folgen wird? Manchmal frage ich mich noch immer, wie der Junge heute wohl wäre.

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      Schwingenstein,
      28. Lenzing 262

      Ich habe mich zwei Tage vor der Weiterführung des Tagebucheintrags gedrückt. Mir schlugen die
      Gedanken auf Magen und Gemüt. Heute habe ich beschlossen weiterzuschreiben, und mir vor Augen
      zu führen, dass ich sehr zufrieden bin, wie die Klosterwache sich langsam aber sicher entwickelt.
      Sie setzen sich alle so wunderbar ein und machen eine gute Arbeit. Allerdings möchte ich nicht so
      selbstüberzeugt sein, dass es an mir liegt. Ich glaube, es liegt mehr an unseren Wächtern, die die
      Anwärter so wunderbar beschäftigt halten und sich mit ihnen befassen. Keine Ahnung, wo ich ohne
      Andra und Beak wäre.
      Ich bin aber auch auf die Anwärter stolz. Beim ersten größeren Ausflug nach Varuna haben sie sich
      gut geschlagen, manchmal vielleicht etwas hitzköpfig und vorschnell, oder auch ein wenig
      unvernünftig, aber sie sind alle weitestgehend heil zurückgekommen.

      Ich gebe zu, ich bin ein wenig gierig geworden, und hoffe, dass noch mehr zu uns finden. Es ist
      einfach ein gutes Gefühl und die kleine Wachgemeinschaft fügt sich gut ineinander. Mir ist auch
      daran gelegen mit Johanna zu reden. Ich glaube, es ist an der Zeit das in Angriff zu nehmen.
      Es gibt einiges, worüber ich mich austauschen möchte, und hoffe bald Gelegenheit dazu zu
      bekommen.
      Mal sehen, ich glaube, ich muss mir mal etwas überlegen, um sie allesamt zu überraschen. Das
      würde mir gefallen. Womit, weiß ich zwar noch nicht, aber mir wird schon noch was einfallen.

      __________________________________________________________________________________
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