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Woher die Augenringe stammen..
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Woher die Augenringe stammen..
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 13 Mai 2018 10:34    Titel: Woher die Augenringe stammen..
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Der Mond schiebt sich, gemäß seiner frechen Natur, durch einige wulstigen grauen Wolken, die ähnlich wie dunkle Fetzen am Himmelszelt hängen. Eine Eule, silbrig gefedert, begibt sich auf die lautlose Jagd. Lediglich das kurze Quieken der Beute, sowie das Schaben der Krallen zerfetzt die Nachtruhe für einen kurzen Augenblick. Ein dünnes Rinnsal, bestehend aus kaltem Angstschweiß, verlässt Seyars Stirn und bahnt sich dessen sicheren Weg von der Stirn über die Schläfe entlang, in Richtung seines bebenden Brustkorbes. Unruhiges Drehen, leichtes Zucken und sinnloses Gemurmel aus Wortfetzen begleiten seinen unruhigen Schlaf. Die Hand, geprägt von zittriger Vibration, krallt sich in den struppigen, mit strohgefüllten Kopfpolster, der Griff so fest, dass er die Farbe aus seiner Hand entweichen lässt. Es ist nichtmal das was er sieht, es ist die unendliche Stille, die monotone Kälte und auf eine erschreckende Art und Weise der Frieden, dem ihm seine Alpträume vermitteln.


Rauchiger Nebel hängt in der windstillen Szenerie, keine Tierlaute oder sonstige Geräusche, kein Rascheln ist in dem verlassenen Waldstück zu hören. Einige graue Bäume, die in kleinen Gruppen beieinander stehen weisen den Weg in Richtung einer kleinen Lichtung, die geprägt von Baumstümpfen und verkohltem Boden ist. In der Ferne eine Gestalt, die schemenhaft aus dem Nebel tritt und scheinbar ihren Weg zielsicher in seine Richtung sucht. Schlurfende und stockende Bewegungen , ganz so als wäre ein Fuß gelahmt. Er will sich umdrehen, sich abwenden, einfach weglaufen.. Aber er steht einfach nur da, stocksteif, starr und gleichzeitig wie magisch angezogen von dem Bild was sich ihm da darbietet. Eine weitere Gestalt tritt einige dutzend Ellenlängen rechts von der ersten aus dem Nebel, auch sie führt ihren Weg langsam und ruckartig fort und lässt in ihrer Bewegungsweise nicht auf ein menschliches Wesen schließen. Seine Augen haften auf den beiden Gestalten, er spürt seinen Puls, der ähnlich einem Trommelschlag in seinem Hals pocht. Sein Mund ist staubestrocken, noch immer ist er unfähig sich zu bewegen und somit seinem menschlichen Impuls, der panischen Flucht, zu folgen. Weiter hinten im Nebel, lässt sich nun mittlerweile ein Meer aus Schemen erspähen, die alle in konstant-gemächlicher Weise ihren Weg über diese Lichtung suchen werden. Als die beiden Gestalten, die Seyar am nächsten sind auf einige Meter herankommen, lässt der graue Schleier auch endlich einen musternden Blick zu. Gräulich, faulig und mit vielen offenen Stellen auf der Haut übersäht ziert sich das Gesicht des weiter links gehenden Leblosen. Einige Kleiderfetzen zieren den untoten Leib, ein größeres Stück des linken Fußes fehlt und gibt einen Blick frei, auf die darunterliegenden Knochen, die in ihrem weiß einen starken Kontrast zu dem restlich-fauligen Fleisch stellen. Die Augenhöhlen sind leer und schwarz, lediglich ein Wille, ein bestimmtes Ziel scheint diese Kreaturen sich fortbewegen zu lassen. Die mageren Arme, die Seyar sein Eigen nennt, presst er fest an seine Seite, ein beständiges Zittern erfüllt ein jedes seiner Glieder, die Kreaturen schlurfen näher und näher.. Er schließt die Augen, spürt seinen Atem der in unregelmäßigen festen Atemstößen aus seiner Nase stammend über seine Lippen streift. Ein lauer Wind erhebt sich und fegt über die baumleere Gegend hinweg und intensiviert den nicht ignorierbaren Geruch der Untoten. Er fühlt die Gegenwart der Kreaturen, hört das rasseln und pfeifen der Luft die in ihre Körper fährt und wohl kaum deren Beatmung dient. Nach einer Weile und dem ausgebliebenen aber von ihm fest erwarteten grausamen Tod, schlägt er die Augen wieder auf. Er befindet sich nun in einem endlosen Zug aus den wandelnden Leichen, aber sie scheinen sich nicht weiter um ihn zu kümmern und der Zug der wankenden Toten setzt seinen unaufhaltsamen Marsch weiter fort. Aus den Augenwinkeln heraus versucht er sie zu zählen, aber es sind zuviele. Der süßliche Gestank faulendes Fleisches beisst sich in seine Nase, er versucht zu schlucken, doch sein Mund ist so trocken wie die Durrah Menekurs. Die Tränen, die sich behaarlich weigern seine blaugrauen Augen zu verlassen bescheren ihm mittlerweile eine verschwommene Sicht, für welche er tief in seinem Herzen nichtmal undankbar ist. Es sind.. unendlich viele, sie sind unaufhaltsam und ihr kommen ist sicher.. Mit dieser Einsicht und der festen Überzeugung jener erwacht er, morgen für morgen..


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 07 Sep 2018 20:33, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Alecia Rundhammer





 Beitrag Verfasst am: 14 Mai 2018 18:28    Titel:
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Das knirschen des Schnee's welcher unter dem Druck der Schuhe an Fülle verliert wird, gepaart von den Geräuschen der doch sehr ungünstigen Kulisse, an die Ohren dringen. Ein eisiger Wind welcher einem in den Höhen die Nase erfrieren lässt, wird gepaart von dem Schnee ein eher winterliches Schauspiel abzeichnen. Die Kolosse welche sich in jener Gegend bewegten waren eher schwerfälliger Natur und hinterließen oft große Fußstapfen welche man ohne Probleme nachverfolgen konnte. Einige kleine, eher weichere, nicht all zu tiefe, verrieten an jenem Abend jedoch dass auch jemand anderer an eben diesem Platz zu verweilen schien. Nachdem wohl die ersten Kreaturen mit ihrem eigenen Blut das weiß getränkt hatten, konnte man etwas weiter in dem alten Dorf drinnen, Kampfgeräusche wahrnehmen welche noch sehr schwerfällig klangen. Das im Schatten ruhende Augenpaar wandert, mitsamt dem klapprigen Begleiter, ihrem Meister, über den Platz. Ein eher großgewachsener, schlaksiger Mann welcher hinter der Hühne eines Schneetrolles um das Leben kämpfte, aber er schlug sich gut, geschickt, ja das musste man wohl zugeben.
Ein tiefer Atemzug folgt, die kalte Luft in die Lungen ziehend, sie konnte es riechen, es spüren, es fühlen, Er war es...Er strahlte es aus. Faszinierend, noch nie hatte sie es genau so wahrnehmen können, wie eine erwählte Seele, ungeweiht, solch eine wunderschöne Präsenz zeigte.
Sie hatten Ihn gefunden, entdeckt und natürlich würden sie Ihn nicht einfach gehen lassen. Er sollte seine ersten Berührungen nicht nur mit einigen Erinnerungen bedenken sondern weiter davon Träumen. Eine gewisse Schlaflosigkeit vermochte so oder so einen benebelteren Sinn mit sich zu bringen, was für den ersten Weg nur von Vorteil sein konnte. Der zweite Tag....der sollte es sein....man wird sehen was folgt.
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 14 Mai 2018 18:37    Titel:
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In schlafloser Routine schlägt er die Augen auf, sein Leib war von einem im Mondlicht glänzenden Schweißfilm bedeckt. Seine Atmung war hektisch und stoßartig, der erste fast schon panische Blick galt dem Interieur, welches sich zum Glück auf einen Nachttisch, einen Kasten und das Bett in dem er lag begrenzte. Als er niemanden erblickte folgte ein erleichtertes Aufatmen, mit der linken Hand wischte er sich über die Stirn und den kalten Schweiß im direkten Anschluss daran in das feste Leinenbettlaken. Diesmal war es kein Traum, der ihn aus seinem Schlaf riss.. Es war die lebhafte Erinnerung an den gestrigen Abend. Dieses untote Wesen und seine vermummte Begleitung, welche er Schülerin nannte.. Die Freude in ihren Stimmen, als er seine Angst nicht verbergen konnte, die unbarmherzige Kälte, die die Beiden ausstrahlten.. Er rieb sich die blutunterlaufenen Augen, er machte den Eindruck als wäre er in den letzten Tagen um Jahre gealtert. Tiefe Tränensäcke zierten sein Gesicht, die blauen Lebensadern durch den enormen Schlafmangel mittlerweile durch die blasse Haut silhouettenhaft skizziert.




Seine Bewegungen wirkten fahrig, unruhig - paranoid, ob er seine Gedanken laut ausspricht oder doch nur denkt..

Ein Treffen bereits am morgigen Tag.. Das Kochenwesen hatte es ihm deutlich gesagt, würde er nicht erscheinen, würden sie ihn holen.. Aber warum ihn? Würden Sie ihn einfach opfern, war er ein Narr das er es wirklich in Betracht zog? Was würde ihn erwarten? Gedanken schossen ihm durch den Kopf, er wollte einfach nur die Augen schließen, einfach schlafen und vergessen.. Aber sobald die Dunkelheit ihn umhüllte, kamen sie wieder, die Bilder, die wandelnden Toten, die Wortfetzen, .. diese Emotionen. Zunehmends beschlich ihn das Gefühl, dass dies keine Träume waren, es war die sichere Zukunft, dass was kommen würde.. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen, aber es würde geschehen.. Und war es dann nicht besser sich all dem zu beugen? Sein eigenes Leben zu sichern..?


Was würde der morgige Abend wohl bringen..


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 06 Jun 2018 21:37, insgesamt einmal bearbeitet
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 17 Mai 2018 18:09    Titel:
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Da war er also nun.. In Nummeruh, einem Ort welcher an sich schon auf die meisten abstoßend wirken musste. Es war nicht einmal das Interieur oder die stickige grabesähnliche Luft, die es ihm erschwerte sich zu entspannen. Es waren die drei Rabendiener in ihren Kluften, welche den jungen Seyar schaudern ließen. Sie genoßen seine tiefsitzende Angst, die Furcht in seinen Augen.. Er hatte also eine Aufgabe erhalten, die es zu erfüllen galt, die Konsequenzen sollte er versagen waren ihm deutlich klargemacht worden.. Zudem hatte er eine Mentorin bekommen, über die es sich erst ein Bild zu machen galt..


"Bringe etwas was dem seidenen Lebensfaden entronnen ist und dennoch im Leib verharrt.."



Der Satz ließ ihn nichtmehr los.. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen und er wollte weder enttäuschen noch zuviel Zeit verstreichen lassen. Die Alpträume waren weder schlimmer noch weniger geworden.. Aber langsam gewöhnte er sich daran, er empfand sogar ein Gefühl der Befriedigung, der Stille und der Ruhe, wenn er von verlassenen Schlachtfeldern träumte, abgebrannten Wäldern und einer Kälte.. die unbeschreiblich war, abstoßend wie anziehend.. Die ihn von innen erfüllte und ihm begann etwas zu nehmen, was er schon zulange mit sich herumtrug.. Natürlich waren da noch immer diese Momente, die ihn übermannten, ihn mitten in der Nacht aufrissen, sein Gesicht in einem stillen Schrei entstellten und ihm naheführten das er noch einen langen Weg vor sich hatte..


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 12 Aug 2018 00:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 30 Mai 2018 23:25    Titel:
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Ein tiefes Ein- und Ausatmen und eine einzelne Schweißperle tropfte in Richtung des vom Regen noch feuchten Untergrundes. Es war wahrlich kein Meisterwerk geworden, aber wie hätte er einem Handwerker den Auftrag geben können? Ein Käfig, groß genug für einen Menschen.. und auch robust genug? Er bezweifelte dass das gut für ihn geendet hätte.. Der Käfig war knappe 170 Fingerbreiten hoch, breit genug dass ein Mensch oder die Kreatur die er vorhatte zu fangen, darin Platz fände. Nun, es war nicht genug Platz um sich zu drehen oder es sich bequem zu machen.. Aber das Wesen war ohnehin bereits tot und würde sich nicht weiter beklagen. Sein erster Versuch, mit einem ordinären Holzkasten war erbärmlich gescheitert, der Kasten zerbarst in seine Einzelteile und er trug einen heftigen Biss, sowie einige Schürfwunden davon. Es war im Nachhinein nicht weiter erstaunlich, dass der Untote sich nicht frewillig in den Kasten bugsieren ließ und dem dürren Seyar heftigen Widerstand geleistet hatte. Aber, er hatte aus seinen Fehlern gelernt, die Holzlatten mit dünnen Metallplättchen verstärkt, robust genug um eine wütende Kreatur zu halten und dennoch musste das Konstrukt auch ein Gewicht vorweisen, dass es ihm noch immer ermöglichte den Käfig samt Inhalt für einige hundert Fuss weit fortzubewegen. Auch dafür hatte er eine Lösung gefunden, eine eher banale.. aber dennoch funktionale, ein Schubkarren sollte ihm den Transport erleichtern. Nun galt es noch einen geeigneten Ort für die "Entführung" zu eruieren, in Frage kamen.. der alte Tunnel oder das heruntergekommene Haus direkt nebst dem Eingang, die Ruinen Varunas, die Gruft oder die Erdhöhle. Keiner der Wege war sonderlich weit, jedoch strich er den alten Tunnel als erstes von der Liste, er müsste ein Stück durch das Wasser, sowie einen gut frequentierten Weg entlang. Bei der Erdhöhle war das Waldstück teils sumpfig und er müsste über eine Kreuzung, an welcher sich des öfteren Banditen und Wegelagerer tummelten, sie hätten wohl kaum Interesse daran ihm seine "Ware" zu stehlen, jedoch wäre es lästig, auffällig und würde ihn wohl einiges an Zeit und Mühe kosten.. Zwischen Varuna und der Gruft war die Entscheidung dann leicht getroffen, es war die schlichte Nähe zu Nimmeruh, die Brücke.. es wäre der kürzerste und bequemste Weg. Wenngleich er sich lieber unter Tages auf diese Mission begeben hätte, fiel seine Wahl auf die Nacht, die Wahrscheinlichkeit dort Leute anzutreffen oder aber gesehen zu werden war einfach geringer. Er rieb sich mit der linken Hand über die Stelle des Unterarms, wo ihn die untote Kreatur das letzte mal mit ihren fauligen Zähnen gebissen hatte.. Er war nur froh, das sich keine Infektion ergeben hatte.. Diesmal müsste er besser vorgehen.



Der zwölfte Glockenschlag ertönte gerade, als er sich aus dem Herbergsbett in Bajard erhob. Die Kleidung in unauffälligen schwarzen und braunen Tönen gehalten, bis auf das leichte Kettenhemd als nötiger Schutz würde er auf Rüstung verzichten, das "Subjekt" zu transportieren wird wohl schwer genug, da würde ihn das zusätzliche Gewicht nur unnötig belasten. Den Holzkäfig mit Eisenbeschlag hatte er bereits untertags in mehreren Einzelteilen in ein Waldstück, nahe der westlichen Brücke geschafft und dort wieder zusammengenagelt. Der Schubkarren, den er für eine Handvoll Kupferlinge erworben hatte, war nicht vielmehr als ein festeres Holzbrett mit einem mittig platziertem und abgenutzten Rad an beiden Seiten, diesen würde er jetzt einfach mit sich ziehen.. Schließlich war es nichts ungewöhnliches in Bajard und man würde ihn bestimmt nur für einen Lehrling, Handwerksgesellen oder Hafenarbeiter auf dem Heimweg halten.



Er war schon ein paar vorsichtige Runden, am Rande Varunas herumgeschlichen, lauschte nach kämpfenden Geräuschen oder sonstigen Auffälligkeiten, die auf Abenteurer, Goldsuchende oder Krieger hindeuteten. Bis auf die ab und an ertönenden und markerschütternden Schreie der gequälten Seelen, das Rasseln und Keuchen.. das Schlurfen und Quietschen.. den fast schon zahmen Wind der über die Ruine hinwegfegte, war nichts zu hören. Er spürte das Pochen seines Herzschlages im Hals, wie sein Atem rasselte, der Blick immer wieder nervös zu beiden Seiten hin wich. Die Schlaflosigkeit, die Panikattacken, seine langsamen Reflexe die daraus resultierten.. All dies war ihm wahrlich keine Hilfe.. Aber dennoch, er hatte keine Wahl und musste die ihm auferlegte Aufgabe erfüllen. Ein Scheitern würde bedeuten dass er.. Er schluckte, ein festes Kopfschütteln, dies war nicht der Zeit und schongarnicht der Ort für solcherlei Gedanken. Das bisschen Mut, welches dem erbärmlichen Körper Seyars innewohnte zusammengepackt, begann er samt des Karrens, den Weg über die Brücke.. Bei jedem rascheln, schlurfen und Schrei der Gequälten zuckte er zusammen, schaffte es aber dennoch unbemerkt und unbeschadet über die Brücke, einige Schritt zur Linken entgegen dem vom damaligen Brand schwarz gefärbtem Haus. Er hörte das Stöhnen, das ihn an endloses Jammern erinnerte, die Füße die bei dem Gang mehr nachgezogen als gehoben wurden.. Er zerrte den behelfsmäßigen Käfig vom Karren, zum Eingang der Hütte, öffnete den Riegel und ließ die Käfigtüre offen.. Ehe er ganz vorsichtig den ersten Schritt in das verlassene Haus setzte. Sein Plan war es möglichst lange unbemerkt zu bleiben. Die Bodendiele quietschte unter seinem Gewicht. Der Herzschlag wurde fester, lauter.. seine Brust bebte, als er den zweiten Schritt machte.. Erneut das Quietschen.. Irgendwo in dem Haus änderte sich die Richtung des Schlurfens, aber es war so dunkel, so verdammt dunkel. Das Stöhnen war tief, fast schon bassig, er erkannte nichts menschliches in dem was er da hörte. Seinen Instinkt, sich von der Geräuschquelle wegzubewegen ignorierend, spähte er um das Eck und ging, möglichst sachte auftretend weiter in das Haus hinein. Nach zwei weiteren Ecken, welche ihm einiges an Überwindung gekostet hatten, erblickte er die Kreatur. Die Hautfetzen welche die Knochen und das faulige Fleisch überdeckten waren in grünen, in dem wenigen einfallenden Mondlicht sogar leicht bläulich-schimmernden Farben gehalten. Ein Büschel schneeweisses Haar stand dem Untoten fast schon keck aus dem Schädel, den wohl erst vor kurzem eine Axt getroffen hatte, die gebrochene Schädeldecke gab Einblick auf das Innenleben dessen. Dort wo wohl mal menschliche Augen gewesen waren, erblickte man nun schwarze Höhlen, denen ein tiefrotes Funkeln innewohnte. Der linke Fuß schien schon seit längerere Zeit am Knöchel gebrochen, das Wesen hinkte in seiner Fortbewegung. Die Arme bewegten sich wie Fremdkörper zum eigenen Leib, der Winkel in dem sie vom Körper gehalten wurden, leicht verdreht, der eine bewegte sich seitlich, der andere diente als eine Art Ausgleich zum gebrochenen, schleifenden Bein. Er schätzte den Zombie auf ein wenig über 150 Fingerbreiten und somit Ideal für sein Konstrukt. Als er den Kopf wieder um das Eck zog, stieß er gegen eine Holzlatte welche mit Freude in Richtung des Bodens fiel, Staub aufwirbelte und einen schönen und vorallem ausgesprochen lauten Aufprall erlebte. Er musste Husten, als der Staub in Richtung seiner Atemwege aufstieg, gleichzeitig hörte Seyar das Geräusch des Untoten, welches sich am ehesten als ein beinnahe schon freudiges Grunzen beschreiben ließe. Das Schlurfen wurde schneller und auch in seinen vor Angst kurzzeitig erstarrten Körper kehrte wieder Leben, er drehte sich in Richtung Ausgang.. Er achtete diesmal nicht auf den Lärm den er verursachte und hetzte geradezu zu seiner aufgestellten Käfigfalle. Das Röcheln hinter ihm folgte.. Er drückte sich an dem Käfig vorbei und machte sich bereit die Tür alsbald zu schließen, die nächsten Herzschläge kamen ihm wie eine Ewigkeit vor, erst das dumpfe Rumpeln, als der Zombie sich in sein "Gefängnis" begab, erweckte ihn wieder. Er schlug die Türe zu, spürte wie sich der Untote mit fast schon unmenschlicher Kraft dagegenstemmte, ein glücklicher und panischer Tritt Seyars brachte den Untoten aus dem Gleichgewicht, was ihm die nötige Zeit verschaffte den Riegel zuzuschieben. Er schnaufte. Es war geschafft. Die Arme streckten sich, in der Gier nach Leben, durch die Holzlatten nach Ihm, der Käfig knarzte und rumpelte, schien aber dem Bestreben des Zombies nicht nachzugeben und fürs Erste standzuhalten.

Der Weg nach Nimmeruh war im Vergleich wohl ein Kinderspiel.. Hatte er die Aufgabe erfüllt..?


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 07 Sep 2018 20:34, insgesamt einmal bearbeitet
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Alecia Rundhammer





 Beitrag Verfasst am: 06 Jun 2018 20:05    Titel:
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Ein Selbst wie ein Ich da drin, das nicht mal zu mir gehört, das rauskommen will das beim Namen genannt werden will.

Erschrocken kehre ich in die Sitzposition zurück, ich war wohl eingenickt. Kalter Schweiß hatte sich auf meine Stirn geschlichen während mein Herz pochte als hätte ich einen Kilometerlauf hinter mir. Der fade Beigeschmack von Eisen machte sich in meinem Mund breit, ich blute, wohl hatte ich mir in meinem kurzen aber merkliche tiefgehenden Traumszenario, auf die Zunge gebissen. Mein Kiefer schmerzte, als hätte ich mir an etwas die Zähne ausgebissen und aus irgendwelchen Gründen bebten meine Lippen, ja sie zitterten, mein ganzer Körper zittert.
In einer ruckartigen Bewegung erhebe ich mich, den Weg zu der Küche suchend, meine Beine fühlen sich an als würden sie aus einer Muskellosen Maße sein, wackelig, taub. Oben angekommen greife ich nach einem Glas und fülle jenes mit kaltem, frischen Wasser. Meine Hand streicht über die Gesichtszüge und während der Blick sich langsam wieder lichtet, sehe ich mich um. Es war still in dem kleinen Haus, lediglich die Hühner vermag man zu hören welche draußen vor dem Haus leise gackernd die Würmer aus dem Boden zogen und sich an ihrem Leib larbten.

Ich schreite zum Schuhschrank, greife hinein und ziehe mir irgendwelches Schuhwerk über die Füße. Mein Kopf dröhnt und ich brauche dringend frische Luft. Meine Füße führen mich hinaus aus der Stadt, an den Kontrollen vorbei welche mich nach meinem Weg fragten und darauf hinwiesen dass eine Ausgangssperre bestehe, man gar nur bei wichtigen Terminen die Stadt verlassen dürfte. Ich gebe an das ich mich um das Wohl meiner Schwester kümmern müsste welche bekannterweise in Bajard lebt, ebenso gab ich an Handschuhe als auch Mundschutz während meiner Reise dorthin zu tragen. Natürich lies man mich nur ungerne gewähren, aber ich schaffte es den Weg nach draußen zu gehen und lasse mich von dem nächsten, kommenden Schiff nach Bajard bringen.

Dort angekommen ziehe ich den Duft der aufkommenden Meeresbrise in meine Lungen, ein angenehmer Duft, eine salzige frische. Wer des öfteren in Bajard ist, wird jenen Duft nur zu gut kennen, zuerst jener frische, angenehme Meereswind, dann mischte sich nach und nach, je tiefer man in die Gassen drang, der Duft eines Hafendorfes mit in jene Beflügelung der Sinne. Es herrscht ein reges Treiben dort und mein Weg führte mich, zu einer kleinen Hütte, nicht weit weg von jenem Dorf. Ich beginne mit dem üblichen Prozedere, jenem was mir eine Art der Erleichterung schaffte in der jetzigen Situation. Gerade als ich soweit war den Weg wieder nach draußen zu gehen, gerüstet, mit dem Schild auf dem Rücken, als das was sich in mir verbarg, die Straßen in Richtung Nimmeruh schreitend, stand Er vor mir. Hinter sich zog er einen schweren Käfig, einer welcher das beherbergte was sich in Seiner Aufgabe verbarg. Ein grotesker Anblick. Und während mein Blick zwischen dem vom Schweiß gezeichneten jungen Mann und dem verwesenden, erweckten Leib, hin und her schwankte, drang ein erheitertes Lachen aus meiner Kehle. Ein mir nur all zu bekanntes lachen und dennoch stets wieder auf die ganz eigene Art befremdlich.

'Ich sehe, du hast es geschafft!' dringt es leise über meine Lippen, der krächzende, beiwohnende Ton untermalt eben jene Aussage und lässt sie so an das Ohr des Mannes dringen.

'Gib ihn mir, ich werde ihn verwahren.... Erscheine am zweiten Tag des Wochenlaufen, warte am Feuer, wir werden dich holen.' auffordernd streckt sich meine Hand in seine Richtung und während sich meine innere Kraft dazu nutze den im Käfig gehaltenen gefügig zu machen, überreicht Er mir ein Seil welches jenes Wesen fesselt. Locker halte ich es in meiner Hand und bringe das Wesen in die Hallen. Das klacken des Schlosses ist zu vernehmen als die eiserne Türe des Käfigs geschlossen wird. Dann setze ich meinen Weg fort....
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 07 Sep 2018 21:15    Titel:
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Eine einzelne Kerze, zur Hälfte herabgebrannt, das Wachs an den Seiten verklumpt spendete ihm diffuses Licht und warf lange Schatten an die Wände. Der Fuß des Weinglases kratzte quietschend über die Steinplatte des Tisches, die immer-müden, graublauen Augen folgten dem Schwappen des roten Traubenextraktes, als sich die Hand zurückzog. Viel Zeit war vergangen.. er fühlte sich angekommen. Die letzten Monde ließen ihn altern, er war nichtmehr der junge und naive Kerl der in Bajard ankam, er war endlich.. er selbst oder zumindest ein Teil davon. Sein Leben hatte er zur Gänze untergeordnet, sich unterworfen, er sah neue Ziele und Pläne, er lernte stetig dazu, profitierte von den älteren Dienern.. Seine Stärken begannen sich durch die fleischliche Hülle zu brennen, er war bereit für kleinere Risiken gewesen, die von Erfolg gekrönt wurden.. Er schüttelte sich, verwarf die Gedanken, die ihn zur Geduld ermahnten und senkte das Haupt zu dem Pergament nach Unten, die Hand tastete nach der Kerze, welche sich in einer blechernen Schale befand und zog sie näher heran. Er überflog die Zeilen, rollte das Pergament im Anschluss zusammen, ließ das rote Wachs mittig auf die Rolle tropfen. Der hölzerne Stempel drückte sich routiniert und wie von selbst auf das lauwarme Wachs, hinterließ sein simples Siegel.

Seyar hat Folgendes geschrieben:
Ein Rabe mag sich krähend niederlassen, die Aufmerksamkeit von Qel'ryn suchend, im Schnabel einen gesiegelten Brief, den er ihm vor die Füße werfen wird. Dann mag sich die schwarze, gefiederte Kreatur auch wieder eiligst entfernen.


    07. Searum 261
    Eures Vaters Segen mit euch, Letherix Qel'ryn!

    Der Meister des Axorns Aron'deryl, nannte euren Namen als ich mich nach fähigen und gleichermaßen verschwiegenen Handwerkern erkundigte, deshalb finden diese Zeilen ihren Weg zu euch.

    Als Bezahlung möchte ich euch nicht nur Banalitäten wie Münzen, Edelsteine und anderen Tand anbieten, dafür ist mir dieses Unterfangen zu wichtig. So ihr mir diesen Gefallen tut, werde ich euren Namen in Erinnerung halten und euch oder eurem Volke diesen Beizeiten erwidern.

    Bei dem Gegenstand, den ich gefertigt wünsche, handelt es sich um einen meisterlichen Pult, geformt aus dem massivsten und dunkelsten Holz das ihr schlagen oder beschaffen könnt. Das Holz wünsche ich in einer "speziellen Flüssigkeit" eingelegt, welche ich euch zukommen lassen werde, so ihr den Auftrag annehmt. Ebenso würde ich euch frisches Gebein und Knochenmehl bringen, für den Leim und die Lasur, auf dass der Pult allen Jahreszeiten trotzen möge. Eure Antwort erreicht mich in Nimmerruh.


    Des Seelenfressers Schwingen nur schützend über dem Reiche

    *eine geschnörkelte Unterschrift, nebst Wachsstempel*
    Seyar




Damit war der erste Schritt getan, so der Letherix einwilligte, würde er ihm die "spezielle Flüssigkeit" besorgen, welche sich als angereichertes Blut herausstellen sollte. Auch Gebein und Knochenmehl, gab es zur Genüge.. vielleicht würde er irgendwo ein Grab schänden oder auf die Überbleibsel des Kerkers zurückgreifen, es tat wahrlich nichts zur Sache..

Sein nächstes Ziel war es, einen Steinmetz zu finden, verschwiegen oder dumm genug.. ihm seine perfiden Wünsche für das Sinnbild Kra'thors aus porösem Stein zu schlagen, auch hierzu hatte er durchaus "spezielle" Ideen, die er nicht einem jeden anvertrauen konnte und wollte. Er seufzte und wie so oft legte sich automatisiert die Handfläche des rechten Arms an seinen Nacken und begann in reibender Bewegung seine Verspannung zu lösen. Der stechende Blick folgte den Silhouetten der flackernden Schatten, während er sich im Kopf den weiteren Plan zurechtlegte. Natürlich.. galt es sich noch mit seiner Mentorin zu unterhalten, es durften ihm unter keinen Umständen Fehler unterlaufen.. Die kostbarste Zutat würde wohl das Opfer darstellen, aber auch hierfür hatte er bereits Jemanden im Auge.. aber er wollte die vermeintliche "Beute" noch nicht aufschrecken.. Er sehnte sich bereits wieder, nach dem Gefühl.. diesem einzigartigen Gefühl.. welches ihn nur der Richter selbst erleben ließ.


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Eine schlaflose Nacht.. und seine Wege führen ihn durch die Minen Gerimors und in der letharischen Mine, wo der Staub sich an ihn heftete, als wäre es eine zweite, ungewollte Haut.. da wurde er scheinbar fündig und bereits nach einem kurzen Gespräch, übergab er einen vorgefertigten Brief an die scheinbar wortkarge Letherix:


Seyar hat Folgendes geschrieben:
Nach dem kurzen Gespräch zwischen Seyar und der angehenden Letherix, überreichte er ihr das Pergament, welches wohl genau für diesen Zweck vorbereitet in seinem Mantel verstaut war. So sie das Siegel bricht, wird sie die nachfolgenden, säuberlich verfassten Zeilen lesen können:


    Des Raben Blick über uns.

    So ihr euch im Stande seht eine menschengroße Statue samt Sockel, aus porösem und schwerem Gestein, nach meinen Vorstellungen zu formen und im Detail auszuarbeiten, erreicht mich eure Antwort in Nimmerruh. Über den Lohn und die Details wird man sich gewiss einig werden, es soll und wird euch dadurch gewiss kein Nachteil entstehen.


    *eine geschnörkelte Unterschrift:*
    Seyar




Und so beginnt der Bau des Schreines...


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 07 Sep 2018 22:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Qel'ryn





 Beitrag Verfasst am: 07 Sep 2018 23:09    Titel:
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Irgendetwas flog vor seinem Laden rum. Nicht nur einmal, oder zweimal, sondern mehrere Male kurz hintereinander weg. Er fühlte sich gestört. Mürrisch unterbrach er seine Arbeit, die darin bestand Skizzen auf ein Blatt Papier zu bringen, die eher chaotischen Strichen glichen und wohl nur in seinem Hirn einen Sinn ergaben. Die schwieligen Hände legten sich auf der Tischplatte ab, als er sich in den Stand drückte und nach einem schweren Gegenstand griff. 'Drecks Vieh' Knurrte er und ging mit dem Eisenbarren zur Tür, die kurzerhand aufgerissen wurde. Dort sah er den Vogel, der mit dem Aufgehen der Tür endlich aufhörte herumzuflattern und sich hinsetzte. Er holte aus und ein Krächzton des Federviehs ertönte laut und eindringlich. Dabei fiel ihm der Brief aus dem Schnabel. Gerade noch rechtzeitig besann er sich und brachte den Wurf des Eisenbarrens nicht zu Ende. 'Los hau ab. Verschwinde!' Knurrte er den Vogel an und unterstrich dies mit barschen Handbewegungen. Rasch breitete er seine Flügel aus und flog davon. Die Mundwinkel krümmten sich nach unten als er ihm kurz noch nach sah. Dann hob er den Brief auf und riss ihn auf.

Seine Laune besserte sich nicht. Zuviele Worte. Dennoch machte er sich an die Arbeit sie zu entziffern. Er setzte sich wieder in seinen Laden an den Tisch, holte ein noch unbeschriebenes Blatt Papier raus und kritzelte einige Worte darauf. Es wurde schlicht zusammengefaltet, etwas Wachs drauf getröpfelt und festgedrückt. Dann suchte er einen Boten, dem er den Brief gab und anwies ihn nach Nimmerruh zu besagtem Seyar zu bringen.



Zitat:

ich übernehme den auftrag.

Qel'ryn
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Ony'xwhae





 Beitrag Verfasst am: 10 Sep 2018 23:58    Titel:
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Als die Lethra sich in einer Ecke des Handwerkerturms zusammengekauert hat und das Briefchen öffnet, hinterlassen ihre Finger überall auf dem Pergament schmutzig-graue Fingerabdrücke. So auch entlang der Zeilen, als sie diese beim Lesen nachfährt.
"Nach seinen Vorstellungen. Würde Stein schon behauen lernen, nur um die zu erfahren." Gebannt starrt sie noch ein Weilchen auf das Siegel und die unregelmäßige wächserne Bruchkante.
Schließlich setzt sie auf einem leeren Briefbogen, am oberen Rand beschwert mit ihrem Hammer, ein kurzes Antwortschreiben auf.
Trotz des spärlichen Inhalts der Antwort dauert es ein bisschen, bis der Brief beim Empfänger ankommt, denn wo Nimmerruh ist, weiß vielleicht der Rabe, aber nicht jede Lethra.


Ony´xwhae hat Folgendes geschrieben:
Dem Panther zu Diensten, Seyar.

Imstande und gewillt, diesen Auftrag von euch anzunehmen.
Lohn muss Vater gefallen.
Verhandeln wir im Axorn, am übermorgigen Abend. Zur zehnten Abendstunde in der Mine.


Ony'xwhae


Unmittelbar nach Erhalt des Auftrags begibt sich die Lethra auch bereits auf die Suche nach einem geeigneten Gestein. Sie durchstreift die verschlungenen Tunnel und muffigen Höhlen des Axorn, die ihr offen zugänglich sind. Während sie sich voranbewegt, lässt sie rechts oder links jeweils die entsprechende Hand über die Wand laufen, die ihr am nächsten ist. Grabbelnd versuchen die Finger sich mit der Beschaffenheit der Gesteine anzufreunden. Hier und da bleiben sie an einer scharfen Kante hängen und die Haut wird aufgerissen, oder ein schmierig-schmatzendes Geräusch verrät, dass sie eben wohl in irgendwelchen Unrat gegriffen hat.

Unbeirrt fährt sie jedoch fort, bis sie schließlich in einem Winkel der Mine fündig wird. Ihre Fingerspitzen kratzen begutachtend über die Oberfläche des Brockens, der ihr Interesse gewonnen hat. Der einzige Finger, der kein Granulat von der Oberfläche zu lösen vermag, ist der rechte Zeigefinger, bei dem der Fingernagel fehlt. Die anderen zerreiben etwas von dem schweren, noch feuchten Gesteinsmehl unter sich.
"Poröser Stein. Offen für Vorstellungen", haucht sie. Gar behutsam legt die Lethra einmal die Arme um den Fund und schmiegt das linke Ohr gegen die unebene, kalte Seite des Steinbrockens, als ob sie einen lange vermissten Freund begrüßte. Doch selbst einen sehr lange vermissten Freund würde sie wohl eher losgelassen haben... so wäre einem zufälligen Beobachter vielleicht eher der Eindruck entstanden, sie lauschte in den Brocken hinein.

Endlich macht sich daran, mit ihrer Picke den auf Bodenhöhe umliegenden Fels zu bearbeiten, bis sich Stücke davon lockern. Mühselig gestaltet sich das Herauslösen und Transportieren, so dauert der Vorgang auch eine ganze Weile: Gleich einer Ameise versucht sie zuerst, den Gesteinsbrocken, der wohl ein Vielfaches ihrer eigenen Gestalt an Gewicht aufweist, mit starr ausgestreckten Armen zu schieben oder mit bloßen Händen umzustoßen.
Erfolglos muss sie dies abbrechen und nimmt, "bewaffnet" mit einem schmalen Birkenstamm und einem Seil, einen zweiten Anlauf. Das Seil wird um den oberen Teil des auserwählten Steinbrockens geschlungen und dann um einen Stalagmiten in einigen Schritten Entfernung herumgeführt. Unter kräftigem Zerren am Seil und Einsatz ihres gesamten Körpergewichts gelingt es ihr, den Klotz ein wenig anzukippen und mit dem Fuß unter die entstandene Kluft von einigen Fingerbreiten dann den Birkenstamm zu manövrieren. Weitere Rundhölzer entwendet sie aus der Bognerecke im Axorn und legt sie neben dem schweren Klotz aus, um das Objekt dann vollends auf die Rollunterlage zu stemmen. Ein hörbares Ächzen bahnt sich in der stickigen Luft den Weg aus ihren Lungen, als die Anstrengung endlich nachlässt. Dann schiebt die Lethra den Stein weiter und legt die Rundhölzer immer wieder um, wenn jene auf einer Seite unter dem Brocken hervorkommen - in die angedachte Rollrichtung, wo der massige Schatten des Steinklotzes sie wieder schluckt.
So bewegt die angehende Letherix den Stein über die Hölzer... bis in die Nähe des Minenzugangs, wo sie ihn liegen lässt, bis auf Weiteres.


Zuletzt bearbeitet von Ony'xwhae am 11 Sep 2018 06:36, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 14 Sep 2018 13:16    Titel:
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So war inmitten des Waldes von Tirell ein Schrein entstanden, einfach und schlicht, anders als die riesigen und prunkvollen Götzenbilder im Osten, die er stets nur müde belächelte, insgeheim vermutete er ja einen gröberen Komplex hinter dem Ganzen über den weder das verwendete Blattgold, noch plätschernde Brunnen hinwegtäuschen können. Aber so war ein Ort am werden, wo die Dienerschaft und auch andere die Zusprache oder gar die endgültige Erlösung erbitten könnten und wo man nach zukünftigen Schlachten auch einen Sammelpunkt für die Korpi hätte. Die Materialien und deren Aufbereitungen waren dementsprechend gewählt worden, sodass der enstandene Ort auch für zukünftige, ritualistische Anrufungen und Rituale genutzt werden konnte. Es fehlte noch die letzte Ingredienz die dem ganzen "Farbe" verleihen würde.. den Boden in ihrem Scharlachrot färben und seinem Herren als Vorgeschmack dienen sollte, für das was noch folgen würde..

Also löste sich der Schatten aus der Dunkelheit und Seyar schlenderte wieder einmal über den plattgetrampelten Weg in Richtung des verschlafenen Hafendorfes. Hier und da ein sacht-grüßendes Nicken, gespielte Freundlich- und Höflichkeit, wie immer schenkt er den Gerüchten ein aufmerksames Ohr, verwickelt Leute in Gespräche und behält dabei stets sein wahrhaftiges und einziges Ziel im Auge. Es galt die letzte Zutat zu finden, sie herauszulocken, sie zu ködern und dann, wie man es mit Zutaten eben macht, jene dem finalen Gericht beizumengen.


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 14 Sep 2018 18:14, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucia Tiefenthal





 Beitrag Verfasst am: 18 Sep 2018 21:33    Titel:
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„Ich habe einen Traum“, schrieb Lucia Tiefenthal in verschnörkelten Buchstaben in dem Abschiedsbrief, den sie einmal gefaltet auf das Stehpult ihres Vaters legte, ehe sie sich klammheimlich davonstahl.

Zitat:
Liebe Eltern!

Ich habe einen Traum und ich gehe ihn jetzt verfolgen. Ihr versteht mich ganz einfach nicht, seht der Wahrheit ins Auge. Ihr habt mich noch nie verstanden! Vater, die arkanen Bücher interessieren mich so viel wie dich mein Klavichord. Die ewigen Vorträge über Transzendies und Transzendas – ich kann sie nicht mehr hören. In mir ist kein Funke magischen Talents, das musst du einsehen. Mutter, ich hasse diese glitzernden, sternenbestickten Roben wie die Pest. Ja, eigentlich gehe ich hauptsächlich wegen der Roben. Sie jucken. Mögen die Goldfäden darin verrotten! Warum willst du aus einem Apfel unbedingt eine Gurke machen, Mutter? Ein Apfel wird nie eine Gurke sein. Ich ertrage es nicht, noch ein einziges Mal vor euch hergeschoben und unter den Nachbarn als gloriose Hoffnung der Akademie gepriesen zu werden! Ich bin überhaupt niemandes Hoffnung. Ihr hört von mir! Vielleicht seht ihr auch meine Porträts, wenn sie in Ausstellungen durch das gesamte lichte Königreich geschickt werden. Ich werde der Kunst dienen, sonst niemandem!

Eure Euch eigentlich liebende Tochter, die sich nun aus ihren Ketten lösen muss

Lucia

PS: Sagt Eristal, ich habe ihn nie gewollt. Diese Verlobung war eine Farce. Er stottert grässlich und schreibt viel zu blumige Briefe. Besorgt ihm einen Sprachlehrer. Er soll sich jemanden suchen, dem bei seinen öden Monologen zur Sphärenmagie nicht das Gesicht einschläft. Vater wäre ein guter Kandidat für beides.

PPS: Ich zahle euch die ausgeliehenen Münzen natürlich zurück. Es waren exakt zwei Kronen und fünfunddreißig Kreuzer. Ehrlich.



Zuletzt bearbeitet von Lucia Tiefenthal am 18 Sep 2018 21:36, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 29 Sep 2018 23:24    Titel:
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So war ihm diese unscheinbare Gestalt schon einige Abende zuvor aufgefallen, die sich neuerdings in und um das kleine Fischerdörfchen blicken ließ. Sie schien die Richtige zu sein, die letzte Ingredienz, die ihm noch fehlte und nach der nicht nur er sich sehnte.. Und so fiel seine Wahl auf sie, auf die angehende Zeichnerin mit großen Ambitionen und Träumen..

"Scchhhrr" Es war einer der Tage, an dem man spüren konnte, dass die Sommermonde sich schon bald bereitwillig vor den fallenden Blättern des Herbstes beugen würden. "Kkkhhhrr" Der Wind zog die aufkommende salzig-kühle Brise über die Küste Gerimors und schob die schnell wandernden Wolken immer wieder über die bereits untergehende Sonne. "Krrrzz" Das rötlich-braune Licht warf lange Schatten auf den Turm Nimmerruhs, die Raben drehten krächzend weiter ihre Runden. "Ssskhhhrr", kratzte der Wetzstein seinen kreischenden Ton in die karge Klanglangschaft des einsamen Ortes. Er würde ihn vermutlich nicht brauchen, nicht.. wenn alles so laufen würde, wie es eben laufen sollte.. Die schmale Klinge des Dolches wurde prüfend in das diffuse Licht gehalten, einigemale geschwenkt und mit einem Zeigefinger entlanggefahren, ehe sie in ein Ledertuch gebettet im Hosenbund verstaut wurde. Er hatte sich seine Identität zurechtgelegt, sie regelrecht auf die unbedarfte Fremde zugeschnitten, er wollte schnell ihr Vertrauen erlangen und ihrer habhaft werden. Auch die Verkleidung war rasant zurechtgelegt und würde ihn den scheinbar richtigen Typus verkörpern lassen. Oft genug hatte er schon die pfauenartigen Leute aus dem Osten beobachten dürfen und gestaltete seine Maskerade dementsprechend. Seidenes Hemd, langes und vorallem strohblondes Haar, eine türkise Hose - wie sie enger nicht sitzen könnte - schwarze Lederschuhe. Er parfümierte sich für das gewisse Etwas noch mit einem billigen Gemisch aus Rosenblüte und Sandelholz, warf sich gleich mehrere Halsketten über, deren Auswahl nicht der Stil, sondern die Größe der Edelsteine beeinflusste.


    Und so entstand Kai.

    Ein junger, selbstverliebter und extrovertierter Erbe aus einer unbekannten und praktischerweise weitentfernten Baronie des Festlandes. Gelangweilt von seinem Reichtum und gleichsam sorglosen Leben machte er sich eines Tages auf den Weg um etwaige Abenteuer zu erleben, die ihn am Ende auch zu den Insulanern und im speziellen der naiven Tiefenthal führen würden. Seine Begeisterung für adäquate Kunst und deren Erschafferinnen wird nurnoch von seiner ekelhaft-anbiedernden Art übertroffen.


Die Parfümwolke hinter sich herziehend, machte er sich also auf den Weg nach Bajard - genauergesagt würde er schon kurz davor abbiegen und sich zu dem umliegenden Gehöft begeben, wo das Fräulein Tiefenthal den Beobachtungen zur Folge in einem Heuhaufen einen langen Nachmittagsschlaf halten sollte.. Er müsste sie wohl aufwecken..


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 29 Sep 2018 23:42, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Alecia Rundhammer





 Beitrag Verfasst am: 03 Okt 2018 18:54    Titel:
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Leise ist das rascheln des Windes zu vernehmen welcher sich durch das dichte Blattwerk presst und diese in sein leises Klangspiel der Natur einbindet. Die Augen geschlossen wird man die kühle der Luft spüren welche sich nach und nach dem winterlichen Gefühl nähert. Einige Schritte vor ihr verweilt das aus Überzeugung geschaffene, Stein auf Stein mit einer wunderschönen Statue unseres dunklen Fürsten selbst.
Der Glaube ist eine Faszination gleich welches schon von Geburt der Menschheit an fast jeden in seinen Bann zieht, nur gefühlt eine Handvoll Menschen entsagen jenem und reden es sich mit einer Freiheit schön.
Des einen Freiheit ist jedoch nicht gleichsam des anderen. So liegt es in des Menschen Natur sein eigenes Handeln stets in einem eigenen, kleinen, für Ihn freien Raum zu sehen. Manchmal überschreitet er jene unsichtbare Grenze welche des anderen Freiheit dann sogleich wie eine Made unter dem Schuh erdrückt.

Etwas zu erschaffen was kein Anderer bisher im Auge hatte, etwas greifbares, sichtbares, etwas für jeden welcher den Weg suchen mag. Ja jenes sollte Unterstützung erhalten und somit einer großen Wertschätzung gleichkommen.
Alte Wege waren sicherlich jene welche schon eine gewisse Festigkeit hatten und somit auch gerne und viel einfacher, leichter und unbedachter Gewählt wurden oder aber, gar mit einer gewissen Sicherheit erwählt wurden. Manchmal jedoch, musste man auch neue Wege wählen, sich neue Wege erkämpfen und Rückschläge in kauf nehmen.

Dies war ein neuer Weg und man wird sehen was daraus entstehen würde, einen Schritt nach dem anderen.



Der Glaube läßt uns begreifen, daß es etwas Unbegreifliches gibt.
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2018 20:57    Titel:
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Mit einem Scheppern stellte er wiedermal das blecherne und zerkratzte Tablett vor ihr ab. Der Wind pfiff durch den Turm Nimmeruhs und trug die Fäulnis Varunas, gepaart mit den Herbstgerüchen in das luftige Obergeschoss. Vereinzelt konnte man in den Ritzen des steinernen Gemäuers die braunen und gelben Blätter erkennen, die der Wind dort abgelegt hatte. Der Laib Brot und die zwei Krüge Wasser waren dazu gedacht die Ingredienz, die sich Lucia nannte, am Leben zu erhalten. Bedauerlicherweise schien die junge Frau ihr Schicksal noch nicht akzeptiert zu haben oder den höheren Sinn dahinter zu verstehen. Wahrlich eine Schande, so musste er mit dem Kratzen, ihren Flüchen und auch ihrer Spucke vorlieb nehmen. Schwester Ravena hatte ihm bereits einen Vorschlag unterbreitet, der eine Sticknadel, einen festen Garn und den Mund Lucias beinhaltete - doch wäre dies den Aufwand wert..?

War ihr Dasein schon als Agonie zu bezeichnen? Wo sie doch noch Zeit hatte.. aber ihr Schicksal bereits feststand?

So ließ er sich ihr Gegenüber nieder, wissentlich außerhalb der Reichweite der schweren und vielgenutzten Ketten, die Lucias neuen Schmuck an Hals und Armgelenken darstellten. Wie so oft schob sich die junge Stirn zu einer einzelnen Falte zusammen, das graublaue Augenpaar legte sich methodisch auf ihre Hülle und das Kiefer wurde nachdenklich hin- und hergeschoben. Seine Gedanken begannen zu kreisen und aus der Ferne hörte er ihre Stimme, sie schien etwas zu erzählen.. oder zu fragen.. aber es kümmerte ihn nicht.

War sie ausreichend..? Würde sie.. dem Herren genügen, um seinem Wunsch nachzukommen?


Ein schmales Lächeln, das seine sonst so emotionslose Mimik störte, erwuchs über die schmalen Lippen und verzog sein Gesicht in eine kalte, herzlose Fratze. "Wisse, ohne den Tod ist das Leben bedeutungslos.", zu diesen Worten verließ er dann auch wieder ihr Gefängnis und das Klacken des Schlosses, überließ sie wieder der Einsamkeit.


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 17 Okt 2018 20:57, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Seyar





 Beitrag Verfasst am: 08 Apr 2020 14:14    Titel:
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Tief, tief - da kroch etwas. Es plagte sich, jedes Stück Fortbewegung ein Schmerz für sich und dennoch schob es den deformierten Körper rastlos vorwärts. Es kannte diese Richtung nicht, es war für gewöhnlich ein Weg ohne Rückkehr und es musste vorbei an den anderen, die tiefer hinein wollten. Sie waren ihm im Weg, sie wollten ihn festhalten, ihn zurückzerren, aber es musste doch hinaus, musste es? Immerhin war es erwacht, dieses Etwas, dass so lange und tief schlummerte, so verflucht lange, dass es sich nicht einmal mehr erinnern konnte, dass es am Leben war, einst da draußen war, war es? Also robbte es sich vorwärts, riss Erinnerungen mit sich, wandt sich in endloser Pein, schrie stumm um Hilfe zu den anderen Verkümmerten, die da kauerten - tief, tief.


Aber weit oben thronte noch Etwas, enorm im Vergleich zu den Anderen. Es überwucherte sie alle, hielt sie gegeißelt, nährte sich von ihnen, hatte manche schon so ausgelaugt, dass sie nur noch verschleierte Erinnerungen waren und zu verblassen drohten. Manchmal da wollte eines entkommen, wenn es unaufmerksam war, sich vorbeischleichen oder sich hindurch fressen. Sie alle hassten ihn, es war Gefängnis und Wärter in einem, es war schon lange sein Reich geworden. Es kannte keine Gnade, keine Freude, nur den Trieb zu überleben. Und es konnte nicht herrschen, wenn es mit den anderen teilte, denn es würde schwach werden. Mitgefühl war eines der Häufchen aus Elend, die sich hilflos zurückgezogen hatten, sich noch mit letzter Kraft fest klammerten und es hatte erst heute erneut versucht zu entkommen, aber auch das würde es verspeisen, es gierte und wollte mehr, wollte es? Aber in dem steten Hunger, war es überheblich geworden und ein anderes Etwas war dabei ihm zu entkommen, es war gewachsen in den vergangenen Tagen und kämpfte sich dort empor, wo es niemals damit gerechnet hätte, könnte es?



Es schmeckte so sehr nach Schwäche, dass die Übelkeit ihren fahlen Geschmack in seinen Mund brannte. Schwäche, die sich immer weiter ausstrahlen würde, bis sich auch das letzte Gelenk des dürren Leibes bog. Er stand schon lange hier, inmitten des Waldes, nahe Varuna. Wie tiefer Spott spürte er den Regen auf den Hut fallen, die Nässe die sich durch seine Kleider biss, das Erdreich dass sich an seinen Schuhen festsetzte und ihn daran erinnerte das man immer mehr mit sich trug, als man wollte. Sie hatte gesagt sie würde das nicht tun, sie war sogar entsetzt gewesen. Irgendwas ließ ihn daran festhalten, nicht verstehen, aber akzeptieren. Sie war nicht der Fluch, sie war nicht das Mädchen aus Rauch, derer schrilles Lachen ihn aus der Schwärze seines Schlafes zog. Was aber, war der Sinn dahinter? Was versprach sie sich? Was wollte sie ihm entreißen und stehlen, dass er sich nicht schon längst selbst genommen hatte?


Das elendige Etwas kroch weiter so schnell es konnte, es wollte hier raus.. all dem entkommen, dass es so lange gefangen hielt. Doch es wurde unbarmherzig gejagt, höhnisch schloss sich Ausweg nach Ausweg, die Ranken wucherten und rissen mit sich, was sie zu fassen bekamen. Es war in berechtigter Panik, warf sein kümmerliches Dasein gegen das unbarmherzige Gefängnis, suchte verbittert einen Ausgang..



Er hatte heute eine Maske an sie verloren, aber was hatte er dabei gewonnen? Er war es nicht gewohnt zu verlieren, nicht seit.. damals. Das Mondlicht brach sich diffus durch das Astgewirr der Bäume, ließ die Rinnsale des Regens auf seinen Gewändern schimmern und mahnte ihn der Vergänglichkeit. Er wusste nicht wohin.. und so blieb er stehen, in dem Waldstück, nahe Varuna.


Zwei Möglichkeiten, hatte er gesagt. Aber in Wirklichkeit gab es nur eine, es gibt ohnehin immer nur einen Weg, sagte er sich. Es gibt oft Abzweigungen, so glaubt man, aber man weiß am Ende nicht, wo diese hingeführt hätten. Also geht man im Endeffekt immer nur geradeaus, steigt über Geröll, Äste, Menschen und Derlei - denn das ist die Richtung: nach vorne. Manchmal ist man langsam genug, um dabei noch zur Seite zu sehen und erkennt Leid, Frust, Zorn und Ähnliches welches man dabei mit sich zieht. Aber es ist leichter einfach stoisch voranzublicken, sich nicht aufzuhalten mit dem, was einen bremsen könnte, denn der Weg bleibt am Ende immer der gleiche.


Es riss sich heraus, befreite sich und doch war es so kümmerlich, dass es sich kaum seiner selbst bewusst war. Aber es war dennoch entkommen, für den Augenblick, spürte wie sich sein Verfolger nach ihm streckte, es zurückrief und befahl. Es fühlte sich so verloren, einsam und vergänglich..


Erst die Geräusche des erwachenden Waldes, ließen ihn wieder aufsehen. Er wusste dass er drohte der inneren Agonie zu erliegen und so setzte er Schritt für Schritt, denn es gab nur den einen Weg: Vorwärts. Er griff oft danach und so fand auch diesmal die Hand an das Schmuckstück am Hals, tastend fuhr er über einige der Holzperlen.. so kalt, so glatt, so verräterisch.


Zuletzt bearbeitet von Seyar am 08 Apr 2020 22:09, insgesamt 2-mal bearbeitet
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