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Alano Kemen





 Beitrag Verfasst am: 20 Nov 2006 20:55    Titel: Sturmschwingen
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Sein Atem kam stoßweise und das Brennen in seiner Brust wurde mit jedem Schritt unerträglicher. Aber dennoch rannte Maurice weiter, er rannte als hinge sein Leben davon ab.
Und genau das tat er auch.
Bis vor wenigen Tagen war sein Leben noch in ruhigen, beschaulichen Bahnen verlaufen. Als Sohn eines Fischers, hatte er das Wissen um die Gewässer seiner Heimatinsel mit ihren Untiefen, Strudeln und flachen Riffen, zu mehr einzusetzen gewusst als nur mit der morgenlichen Flut auszufahren. Stattdessen, hatte er sich auf nächtliche Beutezüge und das zumeist in den Hafengewässern verlegt. Als kleiner Dieb und gelegentlicher Schmuggler hielt er sich im wahrsten sinne des Wortes gut über Wasser und führte ein nicht zu langweiliges, aber recht solides Leben.

Doch vor ein paar Tagen hatte sich sein Glück gewandelt. Alles hatte begonnen schief zu gehen, als dieser Fremde am späten Abend die kleine Hafentaverne betreten hatte. Maurice hatte den schlanken Mann, in der abgetragenen Kleidung, aber dennoch einst edlen Kleidung, recht bald als gefährlich eingestuft. Sein Gebaren und Auftreten glich eher einem umher reisenden Glücksritter, der die schmale Klinge nur dem äußeren Schein willens trug. Aber in den dunkel, braunen Augen funkelte eine gefährliche Glut und seine Bewegungen blieben selbst nach ein paar Runden des Hausbrandes noch zu geschmeidig, als daß er es nicht verstünde mit seiner Waffe auch umzugehen.
Als später am Abend der Fremde mit einer der Schankdmädchen nach oben auf die Zimmer verschwanden und die Dielen mit ihrem rhythmischen Knarren ihre Begeisterung den verbliebenen Gästen mitteilte, da begann Maurice den großen Fehler und vergeudete an dem gelockten Gecken, keinen weiteren Gedanken.

Nun sah er seinen Fehler ein, doch war es offensichtlich zu spät.
Immer weiter rannte er durch den Wald, bis letztendlich eine zu hoch stehende Wurzel ihn jäh zu Fall brachte. Mit einem überraschten Grunzen schlug der Länge nach hin und nur das frühherbstliche Laub verhinderte das die Luft ihm vollends aus den Lungen gepresst wurde. Nur ein stechender Schmerz verblieb zwischen seinen Schultern, als er sich rasch wieder aufrappelte, noch ein paar Meter weiter taumelte ehe ihm endgültig Schwarz vor Augen wurde und er erneut zusammen brach.


Schweigend und konzentriert eilte Alano seiner Beute hinter her durch den Wald.
Nun, während der Jagd, dem gefährlichsten Teil dieses kleinen Spieles, legte er eine ruhige Kühle an den Tag, die so gar nicht zu seinem sonstigen großspurigen Auftreten. Die weichen Stiefel verhalfen den langen Beinen einen sicheren Tritt auf dem unebenen Boden. Mit bedacht hatte er sich für die heutige Jagd gekleidet. Ein Wams und eine Hose aus einfachem Wildleder war seine einige Rüstung, wusste er doch, das sein Ziel kein großer Kämpfer und mehr ihn nur behindert hätte und weniger sich nur im Geäst verfangen hätte. Seine getreue leichte Armbrust und ein Langdolch am Oberschenkel rundeten die Jagdtracht ab.
Sein Ziel wusste er steht vor sich, mal knapp außer Sichtweite, doch niemals soweit, das er ihn gänzlich verloren hätte. Er wäre kein erfahrener Kopfgeldjäger, wenn er jetzt mit unbedachter Eile riskieren würde, das ihm seine Beute jetzt noch entwischen würde. Nicht mehr lange und der Moment zum zu schlagen würde kommen. Mit der selben Ruhe, mit der er nun den Dieb verfolgte, so hatte er ihm Heute morgen aufgelauert. Es hatte ihn etliche Kronen gekostet, von den bereits zweifach bestochenen Wachen zu erfahren, welcher Händler sie dafür entlohnte besonders auf seine Waren aufzupassen und wer bereits vor ihm , ihnen dieses Wissen entlockt hatte. So hatte er, eine Stunde vor dem Sonnenaufgang gewartet bis sich Maurice zeigen würde. Wie nicht anders zu erwarten, wer der Dieb mehr als Vorsichtig gewesen und ergriff eher als Gedacht die Flucht, weswegen Alano sich wohl wissend von der Wasserseite aus genähert hatte. Es gab nichts ärgerlicheres, als ein Ziel im trüben Gewässer zu verlieren und wohl möglich darauf angewiesen zu sein darauf zu warten, daß Tage später die aufgequollene Wasserleiche erneut angespült wird, um letztendlich seine Entlohnung zu erhalten.
So war ihm stattdessen in den nahen Wald gefolgt, wo er ihn nun erfolgte.
Just in diesem Moment öffnete sich der Wald vor ihm zu einer kleinen Schneise und er hatte die nächsten hundert Fuß eine nah zu ungehinderte Sichtlinie und somit auch auf sein Ziel, welches in blinder Panik, die Veränderung seiner Umgebung und die damit verbundene Gefahr nicht bemerkt hatte. Noch in der Bewegung, löste Alano die Armbrust aus den Schulterriemen und machte noch einen weiteren großen Satz auf einen umgestürzten Baumstamm. In einer geschmeidigen Bewegung federte er ab, sank dabei in die Knie und legte den Zedernschaft an die Schulter.
Er zielte tief auf die Beine und seine Finger umspielte für einen kurzen Augenblick den Auslösemechanismus, ehe er sich seines Zieles sicher war und abkrümmte.
Als Maurice zu Boden ging, nur um gleich darauf wieder aufzustehen, fluchte Alano bereits innerlich und er wegte seinen Bolzen daneben. Doch stattdessen saß er präziser als erwartet, denn Maurice war im selben Moment gestolpert und so hatte der Bolzen nicht seine Beine, sondern ihn sauber zwischen den Schultern ins Herz getroffen.
Mit einer Mischung aus Galgenhumor und Verärgerung, denn letztendlich hatte ihn dieser glückliche Schuss eine stattliche Prämie gekostet, betrachtete Alano den glücklichen Schuss . Vielleicht war es ja auch Vorhersehung, denn dieses Ende war besser und schmerzloser als alles, was ihm das gierige Schwein von einem Händler im Nachhinein angetan hätte, wenn Alano ihn lebendig abgeliefert hätte.

....

„ Tot, so so. Das ist ja wirklich sehr bedauerlich um die Ausgesprochene Prämie“, sprach der fette Händler und lehnte sich mit einem bedauernden Lächeln in seinem Stuhl zurück.
„ Aber ein Mann mit eurer Erfahrung weiß ein solches Risiko sicherlich einzuplanen und unter das restliche Kopfgeld ist immer noch eine stattliche Summe.“

Von wegen stattliche Summe, die paar Kronen reichten gerade aus um seine Zeche hier vor Ort zu zahlen und die Heuer für das Morgen früh auslaufendes Schiff zu begleichen.
Aber er hatte schon eine andere Entlohnung in Aussicht, die er heute Abend kassieren würde.
Man konnte es beinahe als ein Wunder der Schöpfung Eluives, oder ein Akt der Gande Temoras nennen, das so etwas liebliches aus den Lenden eines solch widerlichen Kerls entspringen konnte.
Doch die frommen Gedanken wischen ziemlich rasch, deutlich weniger keuschen, als er zu ein paar ganz andere Lenden abschweifte, die sich ihm heute Nacht offenbaren würden.
So sehr brachte ihn der Gedanke ins schwärmen, daß er einige Sätze seines Gegenübers gar nicht vernahm und dieser ihn nun fragend anblickte.
Schnell setzte er ein bewährtes Verhandlungslächeln auf und nickte eifrig.
„ihr habt wie immer vollkommen recht,“ antworte er ins Blaue hinein und das selbstgefällige Nicken zeigte ihm, das er richtig geantwortet hatte.

Nach einigen weiteren Minuten sinnloser Floskeln konnte er sich endlich aus der Gegenwart des Kaufmannes befreien und schlenderte am Hafen entlang zurück zur Herberge.
Der heutige Tag hatte ihn nachdenklich gestimmt, da konnte auch die Vorfreude auf die Nacht nichts ändern. Es schien ihm eine Ewigkeit her, daß er zusammen mit den Krähen der ersten Stunde am Lagerfeuer gesessen hatte und sie gezecht und verwegene Pläne geschmiedet hatten. Damals gab es noch einträgliche Aufträge und ansonsten genug Gelegenheiten sich selber reichlich zu bedienen.
So ungern er es sich selber eingestand, aber er vermisste irgendwie die Geselligkeit und auch die fette Beute. Alleine konnte er sich zwar recht gut über die Runden bringen, aber das große Abenteuer fand er so nicht. Vielleicht sollte er in tatsächlich als nächstes seit langem wieder einmal das Festland ansteuern. Einige vage Gerüchte waren in so mancher Hafenspelunke in letzter Zeit an sein Ohr gedrungen. Er atmete tief die salzige Meeresbrise an und genoss den Wind in den dunklen Locken. Die Nacht noch genießen und dann sehen was der morgige Tag mit der ersten Flut für ihn bereit hielt, aber diesen Duft nach Freiheit möchte er nicht mehr missen wollen.
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