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Aaryon Hohenfels
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Verfasst am: 02 Feb 2025 17:17 Titel: Briefe nach Hause |
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Und prompt verbrachte er die Hälfte seiner Zeit gefühlt nur am Schreibtisch, es war doch zum Mäusemelken! Aber was sein muss, muss sein, und so verfasste Aaryon ein erstes Schreiben an seine Eltern, das vor Informationen glatt hätte platzen können.
„Gegeben am 31.Hartung 268
verfasst von eigener Hand, Adoran
Die Streitbare mit Euch, Herr Vater, Frau Mutter!
Ich bin wohlbehalten an den Gestaden Gerimors angelangt. Es ist, wie wir befürchtet hatten und wie man landläufig auch erzählte: das Antlitz Gerimors hat sich geändert. Und doch sind auch viele Dinge geblieben, so dass ich wandel zwischen Erzählungen über damals, die ich im Hier und Heute teils wiedererkenne – teils nicht.
Was mich selbst betrifft, so muss, kann und darf ich mitteilen, dass sich etwas bestätigt hat, was wir eigentlich widerlegt glaubten: in mir ruht magische Kraft! Und sie wird der Grund sein, warum ich mich mit Rüstwerk und Eisen und auch mit dem Bogen stets schwer tat. Erleichterung, nun um den Grund zu wissen, wechselt sich noch ab mit dem Bedauern, eurem Weg des Schwertes so nicht folgen zu können und einer gewissen Scheu angesichts des völlig neuen Berges an zu lernenden Dingen, dem ich ungewohnt unvorbereitet gegenüber stehe.
Gleichzeitig freue ich mich: ich wollte einen neuen Weg für mich finden, und auf eben jenem wandel ich nun schneller, als ich es mir hätte träumen lassen können. Die Lehren Phanodains werden sich zu jenen Temoras gesellen.
Die Personen, denen ich bisher begegnete, erwiesen sich im bislang weit überwiegenden Maße als freundlich und hilfreich. Vertraute Namen kann ich euch nennen, welche ich nun selbst persönlich kennen lerne: Baron und Erzmagier Arenvir von Tilianas ist es, der auf meine Begabung aufmerksam wurde und sich nun vorgenommen zu haben scheint, ein wachsames Auge auf mich zu haben. Magus Silvan, Freiherr von Dragenfurt begegnete ich ebenso in der weißen Magierakademie, welche in Adoran ansässig ist, dem Konvent des Fuchses. Zum jetzigen Zeitpunkt darf ich mich bereits Novize nennen.
Trotz dieser Begegnungen lassen sich die Personen, die um meine Herkunft wissen, bislang in scharf gezogenen Grenzen halten, sechs an der Zahl. Hinzu kommen wird seine herzögliche Hoheit von Lichtenthal. In diesem Zusammenhang bitte ich um eure Unterstützung:
Ich bat Kronritter Sir Heinrik von Alsted, Graf von Tiefenberg darum, seiner herzöglichen Hoheit ein Schreiben mit meiner Vorstellung persönlich auszuhändigen, damit ich nicht offizielle Insignien nutzen muss, um die Schreibtische der Vorzimmer zu überwinden. Er akzeptierte meinen Ring als Legitimation meiner Person, besteht allerdings darauf, dass ihr meiner Anwesenheit auf Gerimor gewahr seid und sie duldet, um mich nicht „unverzüglich nach Elbenau zu verfrachten“, wie er es ausdrückte. Ein entsprechendes Schreiben bitte ich euch, an ihn oder seine Gattin, Kronritterin Dame Helisande von Alsted, Gräfin von Tiefenberg überbringen zu lassen. Der Ort sei die Burg des Ordens der Ritterschaft Alumenas, befindlich in der Adlerklamm zu Lichtenthal.
Eine interessante Bekanntschaft machte ich auch mit der jungen Erzmaga und Gräfin Nyome von Meerswacht, einstmals „Nyome Belfa“. Ich werde diskret ein weiteres Mal fragen müssen, doch sie erzählte, von Drachenfels zu stammen und dass ihrer Familie (ihr Vater sei Winzer gewesen) hier einst Unrecht getan wurde.
Es spielt vermutlich keine Rolle mehr, doch vielleicht ließe sich zu gegebener Zeit zu ihrer Freude eine alte Narbe glätten. Ich werde hierzu ein andermal mehr schreiben.
Herr Vater, an dieser Stelle bitte ich Euch, das Schreiben an Frau Mutter zu überreichen, so Ihr Euer Herz nicht erneut mit Schmerzen vergangener Zeiten belasten wollt.
[der Brief ist an dieser Stelle gesondert eingefaltet, mit einem kleinen Klecks Siegelwachs verschlossen und offenbart die folgenden Zeilen erst nach dessen Brechen]
Ich vernahm von Erzmagus Arenvir, dass er seit Jahrzehnten das Ziel verfolge, die Gebeine unserer geliebten Königin Anara aufzuspüren und heim zu führen, welche sich leider immer noch in den Händen des Feindes befinden.
Vage nur stieg in mir eine Erinnerung auf: Hattet Ihr nicht einst erwähnt, dass Ihr mit Hilfe von? (Schalaril?) magische Duplikate gefertigt hattet, um die Originale zu verfolgen oder zumindest identifizieren zu können? War da nicht etwas, dass Ihr diese Duplikate letzlich in dem Gewölbe, in dem ich geboren wurde, verwahrt hattet? So Ihr Euch genauer entsinnen könnt, bitte ich Euch, Euer Wissen mit mir zu teilen.
Nein, ich weiß bislang nichts Neueres oder Genaueres über Euer Schutzobjekt oder den roten Fettsack. Ich halte mich aus Erkennungsgründen bisher damit zurück, zu engen Kontakt zur Priesterschaft zu suchen.
[für beide offen lesbar steht unter dem eingefalzten Teil]
In Liebe,
grüßt Ilarion und Anara herzlichst von mir,
Euer Sohn,
welcher auch den Vornamen von Lord Eldremon trägt“
Überlegend tippte er mit der Ecke des gefalteten und schmucklos versiegelten Briefes schließlich auf den Tisch. Wie sollte er dieses Papier am besten sicher und zügig überbringen lassen? Vermutlich würde Magister Arenvir einen Weg wissen... |
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Arenvir von Tilianas

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Verfasst am: 09 Feb 2025 11:55 Titel: |
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Den meisten Menschen war volkstümlich bekannt, dass Magier für Brot, Portale und Unsinn verantwortlich waren. Nur ein sehr geringer Teil an Nichtmagiern und auch nur die besser ausgebildeten Magier wussten, dass diese Portale nicht einfach nur ein lokal begrenztes Phänomen waren, sondern Reisen annähernd überall auf Alathair ermöglichten.
Es war alles eine Frage der Kraft und der Findigkeit, mit der man an derlei Sachen heran ging. Eine direkte Reise nach Alrynes war für einen Schüler annähernd unmöglich, für einen Magus aber eher trivial. Und wenn man den Ritualraum einer Akademie für derlei benutzte, konnte man jemandem zwei Depeschen, einen Beutel Gold und die freundliche Erinnerung "Du hast zwei Minuten um die Depeschen zu übergeben. Danach hast du sehr viel mehr Zeit für eine Schiffsreise zurück nach Gerimor" mitgeben.
Eine gewisse Insel namens Drachenfels zu "treffen" war so schwer nicht. Man brauchte nur jemanden, der schon mal dort gewesen war. Und so wurde ein Schüler des Konvents zur "Freiwilligkeit" verpflichtet, ging durch das Portal und drückte einem doch etwas verdatterten Drachenfelser Marktstandbesitzer seine Post in die Hand. "Überlanddepeschen für die Grafen von Drachenfels", ratterte er noch schnell hinunter, ehe man nur noch einen weiß gekleideten, berobten jungen Mann rasch wieder durch das Portal eilen sah, durch das er gekommen war.
Das etwas dicklichere Paket war mit den königlichen Schmuckbändern und dem silbernen Siegel des Konvents versiegelt. Brach man jenes, würde man Aaryons Brief oben auf und das mit dem Siegel der Baronie Gipfelsturm versehene Begleitschreiben Arenvirs darunter vorfinden:
Zitat: |
Baronie Gipfelsturm
Grafschaft Tiefenberg
⊕
9. Eisbruch im Jahre 268 n.BK.
Wacht und Wehr Temoras mit Euch,
Euer königliche Hoheit Sir Adrian,
Eure königliche Hoheit, Paladina Darna,
Grafen von Drachenfels!
Unter dem Wunsch, Euch beide bei bester Gesundheit zu wissen, entsende ich herzliche Grüße aus der alten Heimat.
Vorab das sicherlich wichtigste: Er hat die Insel wohlbehalten erreicht, es geht ihm soweit gut, er ist neugierig wie alle in seinem Alter und bringt sich -bisweilen- nicht in all zu große Schwierigkeiten.
Wie er Euch sicher in seinen eigenen Zeilen erklären wird, ist das Geheimnis um seine körperliche Befindlichkeit nun keines mehr. Euer Sohn trägt, wie auch ich, die Gabe der Arkanane Magie in sich und so werden wir es auf uns nehmen, ihn zum Magier auszubilden. Keine Sorge, er ist in besten Händen.
Von seiner Identität wissen nur wenige und so soll es zunächst bleiben, so lange es eben gut geht. Indefinit wird das nicht möglich sein, da er einfach zu gut erzogen wurde. Die väterliche Spitzbübigkeit kann die mütterliche Aufrichtigkeit dahingehend nicht gänzlich überspielen.
Sein Verhalten und seine Art erinnern mich manchesmal so schmerzlich an Euch beide, dass ich mir denke, dies sei die Quittung für viele meiner Streiche aus der Vergangenheit.
Wenn ihr beide das nächste Mal jemanden aus der Familie nach Gerimor schickt, wüsste ich ob meines eigenen Nervenkostüms eine Warnung sehr zu schätzen!
Möge Temora über Euch, Eure Familie und Euer Volk stets wachen. Ich würde mich freuen, Euch beide einmal wieder hier begrüßen zu dürfen. Es ist schon viel zu lange her. Ich verbleibe hier auf Gerimor, Euch stets wohlgesonnen.
P.S. Adrian falls Ihr Eurer alten Gewohnheit, im mittleren Bücherregal Eures Arbeitszimmers ein Bierfass parat zu haben, noch frönt, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, Euch ein neues Versteck zu suchen. Es könnte sein, das ich mich verplappert habe. Er hat absolut Eure Gewitztheit und Euren Charme. Und auch falls ihr anderes glauben mögt, ihr habt hier immer noch viele Menschen, die Euch gewogen sind und den Namen Hohenfels in sehr guter Erinnerung bewahren.
P.P.S. Darna er erinnert mich zuweilen so sehr an Dich, dass ich mir ein Lachen verbeißen muss. So einen aufrechten, couragierten jungen Mann erlebt man selten. Aber er hat Temora sei Dank mehr Sinn für Humor und eine kleine Portion fröhliche Dreistigkeit mehr als du! Vielleicht gewinnst du deinen Mann ja für einen Besuch? Ihr fehlt hier.
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Zuletzt bearbeitet von Arenvir von Tilianas am 09 Feb 2025 11:59, insgesamt einmal bearbeitet |
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Aaryon Hohenfels
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Verfasst am: 17 Feb 2025 17:28 Titel: |
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Geflissentlich wurden die Zeilen studiert. Darna deutete auf die Stelle mit den Worten: „Keine Sorge, er ist in besten Händen“ und sah mit einer Mischung aus Belustigung und Sorge zu Adrian:
„Was meinst du: wie viele Entwürfe hat er vernichtet, in denen dahinter dann noch 'In meinen!' stand?“
So bald als möglich landet ein eigens mit diesem Auftrag instruierter Bote in einer rot-silbernen Livree in Adoran an und sucht direkt den Konvent des Fuchses auf. Dort wird er eine mit rot-silbernen Bändern verzierte Lederrolle an Erzmagus Arenvir von Tilianas, Baron von Gipfelsturm aushändigen wollen. Nur, sofern dieser auf absehbare Zeit dort nicht anzutreffen ist, wird sich der Bote nach Berchgard bemühen. Einer anderen Person wird das Schreiben nicht ausgehändigt.
Beigefügt sind eigens verschlossene und beschriftete Briefe für den Herrn Sohnemann.
Drachenfels, 11. Eisbruch des Jahres 268
Stadt Drachenfels, Grafenschloss
Wacht und Wehr der streitbaren Herrin Temora mit Euch,
Euer höchstgelehrte Magnifizienz,
Baron Arenvir von Tilianas!
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Arenvir,
ich kann es mir nicht verkneifen, anzumerken, dass ich mich noch nie so sehr gefreut habe, von Euch zu hören, wie dieses Mal! Und ich schätze, Ihr könnt Euch mein Schmunzeln dabei bildlich vorstellen, alles andere würde Euch schließlich nicht gerecht.
Wir danken Euch für die wohl sehr direkte Zustellung der Briefe. Und doch: so redlich die Menschen hier auch sein mögen, schwarze Schafe gibt es überall – wir würden uns freuen, wenn beim nächsten Mal die Depesche nicht im wahrsten Sinne des Wortes dem nächstbesten Menschen in die Hand gedrückt wird. Oder hatte Euer Bote Angst, hier länger zu bleiben? Das müsste er nicht – eine fürstliche Bewirtung wäre ihm gewiss.
Eure Worte sind Balsam. Ihr wisst, was ich meine.
Bis auf das mit der magischen Begabung. Meine Güte... musste das sein? Hätten nicht schon die ein oder anderen seltsamen Begebenheiten hier stattgefunden, ich würde ein abgekartetes Spiel von Euch und Aaryon im Bereich des Möglichen wähnen – zumal wir ihn nach den ersten gehäuften Vorkommnissen haben untersuchen lassen und eine klare Aussage bekamen, dass da nichts wäre!
Nun ja. Ich bin zu alt, um unbequeme Tatsachen nicht trotzdem als gegeben hinzunehmen. Vielleicht soll dies eine Art Quittung sein, so wie Ihr nun erwähntet, unter Aaryons Art in gewisser Hinsicht zu „leiden“.
Es ist vergeudete Tinte, Euch zu bitten, auf ihn aufzupassen, nicht wahr? Vielleicht sollten wir Euch eher bitten, darauf zu achten, dass er genug Freiraum erhält, um zu wachsen. So viel Überwindung es mich – uns – auch kostet. Und wenn er sich deswegen mal den Kopf am Türrahmen stößt, sei es drum; das gehört wohl dazu. Nur bete ich, dass Gerimor ihm nicht die gleichen tiefen Narben beschert wie uns. Es war ihm nicht auszureden, dass es Gerimor sein muss. ICH habe es ihm nicht ausreden können! Arenvir! Hütet Euch vor dieses Burschen Zunge und Sturkopf!
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Doch wo ich bei Gerimor, „Narben“ und Eurer freundlichen Einladung war, die mich fast in Versuchung führen könnte... Adrian frage ich nicht – entweder, ich täte ihm allein schon mit der Frage nur unnötig weh, oder er verspürt von sich aus diesen Wunsch; dann brauche aber nicht ich für ihn zu sprechen.
Ich würde nur in einem Falle aus eigenem Antrieb zurück kommen, Arenvir, und dieser tritt hoffentlich niemals ein: Wenn dieses verfluchte Eiland Aaryon das Leben kosten sollte, werden die Schuldigen durch Flamme und Schwert sterben. Es solle das letzte sein, was ich in diesem Leben tue.
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Noch etwas: Sollte es, wie wir oft genug erlebten, unserem Sohn widerfahren, von feindlichem Gesocks gefangen genommen zu werden, ist Aaryon über die Konsequenzen und Bedingungen bestens im Bilde und wird selbst nichts anderes verlangen:
- über ein Lösegeld in angemessener Höhe mag verhandelt werden
Forderungen, die
- Leib und Leben anderer redlicher Personen bedrohen
- ein Handeln erfordern würden, das zutiefst gegen die Tugenden der lichten Götter verstößt
- ein Handeln erfordern würden, das sich gegen das Wohl und die Gesetze von Reich und König richtet
wird von uns ignoriert werden. Ein „Ihr seid selber schuld, dass wir eurem Sohn die Kehle durchschneiden mussten“ und ähnliche Späße können sie sich dorthin stecken, wo keine Sonne scheint, bevor ich ihnen wie versprochen den Allerwertesten bis zum Hals aufreiße!
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Möge Phanodain dir immer deine charmante bis nervige Gerissenheit segnen
und möge erst Temora darüber richten müssen, ob du es irgendwann dabei mal übertrieben hast.
Es grüßt mit einem Lächeln
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Aaryon Hohenfels
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Verfasst am: 17 Feb 2025 17:36 Titel: |
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Dem Brief an Arenvir sind zwei seperate versiegelte Zettel beigefügt, die laut Beschriftung "an Sohn" auszuhändigen sind.
Drachenfels, 11. Eisbruch des Jahres 268
Stadt Drachenfels, Grafenschloss
Temora mit dir, mein Sohn!
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Aaryon,
es erleichtert uns sehr, zu hören, dass du gut angekommen bist! Und nun, du wirst mir vergeben, dass ich kaum recht weiß, wie ich zu der Nachricht um deine magische Begabung stehe. Was sagt man da: „herzlichen Glückunsch“? Mein Herz blutet ein wenig, meinen Erstgeborenen nun im wahrsten Sinne des Wortes verbrieft nicht in den Fußstapfen von drei Generationen unserer Familie zu wissen, aber nun ja. Vielleicht mögen Ilarion oder gar Anara diese Lücke füllen. Deine Zeilen wirken auf eine glückliche Weise aufgeregt, und so wünschen wir dir alles Gute. So widme dich also dieser Kunst mit der gleichen Ernsthaftigkeit und dem Pflichtbewusstsein, die von einem von Hohenfels zu erwarten sind!
Im gleichen Zuge, wie du dieses Schreiben erhälst, muss ein Bote die genannte Ritterburg erreicht haben. Es sollte dann nichts mehr deiner Absicht im Wege stehen, seiner herzoglichen Hoheit deine Aufwartung zu machen. Du hast unsere Zusage, aber auch deine persönliche Verpflichtung, dass du auf eigene Verantwortung handelst! Handel entsprechend.
Es freut uns sehr, von dir zu lesen, was deine Bekanntschaften betrifft, sei es, vertraute Namen zu hören, die uns (selbst deinem Vater) ein Lächeln auf die Lippen zaubern, oder neue Verbindungen, die Neugier wecken. Was die Gräfin von Meerswacht anbelangt, meinte dein Vater, dass er selbst ein paar Zeilen dazu schreiben wird.
Dass es mich mehr bewegt, als es sollte, ihn dabei zu sehen, wie er Zeilen verfasst, die er nach Gerimor entsenden will, sei nur dir anvertraut und du behälst es gefälligst für dich.
Der Brief ist an dieser Stelle ähnlich wie Aaryons Exemplar extra eingefaltet und mit einem gesonderten Kleks Siegelwachs verschlossen
Die Gebeine von Königin Anara... Grundgütige, sie sind immer noch ein Thema? Vergib mir – ich habe ein Stück weit damit abgeschlossen, seit... nun ja, du erinnerst dich richtig. Als Rafael in Rahal gefangen war und für seine Auslösung gefordert wurde, die Gebeine Anaras herzugeben, brach es deinem Vater das Herz, seine Schwester – wie er es ausdrückte - „ein zweites Mal zu verlieren“.
Shalaryl Di'naru, eine Liedweberin des höchsten Ranges vom Volk der Waldelfen, ersann eine Möglichkeit, den Gebeinen nachspüren zu können:
Alles hat seine Struktur im Lied, und da die Pantherdiener schon ein mal über die Knochen verfügten, mussten wir ihrer Drohung, dass sie die Gebeine würden identifizieren können, leider glauben. Ebenso war es aber also auch möglich, eine magische Kopie dieser anzufertigen. Eine Struktur, dem Original so ähnlich, dass Shalaryl später versuchte, ihrer Spur zu folgen.
Leider kehrte sie unverrichteter Dinge zurück: ihre Spur verlor sich im Bereich des rahaler Tempels, die Dissonanzen dort machten es Shalaryl unmöglich, ihre Konzentration weiter zu verstärken oder hätte sie in unverantwortbare Gefahr gebracht.
Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit hernach verging – Jahre? Ich weiß nur, als wir vor dem Fall Varunas, dem absehbaren Überfall Kryndlagors, auch das Schloss räumen mussten, holte ich die Kiste aus ihrem Versteck in der Gruft für ihre Majestät, die sich im Garten des Grafenschlosses befand.
Und ich brachte sie an den sichersten Ort, den ich zu diesem Zeitpunkt wusste. Zumindest sehr nahe bei. In dem Raum, in dem du geboren wurdest, stand ein Ankh, vor dem gebetet werden konnte. Ich stellte die Kiste direkt hinter dieses.
Und nun dürfte dir auch die Schwierigkeit bewusst sein, die mit all dem verbunden ist. Alles weitere liegt bei dir. Auch, wie viel du Arenvir hierüber meinst, erzählen zu können - und zu dürfen.
Ende des eingefalteten Teiles
Mögen also nicht nur der Herrin der Tugenden deine Schritte gefallen und sie dir ihren Segen spenden, sondern auch Phanodain. Strebe nicht nur nach Schläue, mein Sohn, sondern vor allem nach Weisheit!
Ich denke jeden Tag an dich und schließe dich in meine Gebete mit ein

beigefügt eine Nachricht, die dem Schriftbild nach aus des Vaters Hand stammt:
Zitat: | Temora sei mit dir, mein lieber Sohn!
Es freut mich zu lesen, dass du endlich deinen Weg zu finden imstande bist. Die offiziellen Schriftstücke anzufertigen, überlasse ich in diesem Falle deiner Mutter. Ich weiss, wie sehr sie es liebt, sich um diese Dinge zu kümmern. Ich werde vermeiden, sie diese Zeilen lesen zu lassen. Die Folgen vermag ich mir ebenso auszumalen, wie du es gewiss kannst.
Eines sollte dir immer Gewissheit sein. Es kommt im Leben darauf an, die gegebenen Talente und Fähigkeiten stets zu höchster Kunst zu führen. Darum bemühe dich mit all deinem Willen und deiner Kraft. Dann werden deine Mutter und ich mit Stolz und Freude erfüllt sein.
Vernachlässige auch nie die Kunst der Diplomatie zu erlernen und zu verbessern. Dieses Können wird dir im Leben ebenso hilfreich sein. Nutze hierbei stets Intelligenz und Weisheit. Auch dein Gegemüber wird hierin geschult sein.
Weiterhin vergiss nicht deine Jugend zu geniessen. Beachte jedoch, die Nähe schöner Damen vermag dir eine wundervolle Zeit zu bescheren. Man hat hierbei jedoch zu beachten, nicht der falschen Frau sein Herz zu schenken. Zu leicht passiert es, dass die Katastrophen über dich herein brechen. Mein Glück war es, dass deine Mutter in mein Leben trat. Sie ist der Inbegriff von Ehre und Treue, wie du sehr wohl weisst. Mein werter Freund Rafael de Arganta, der bedauerlicher Weise viel zu früh aus dem Leben schied, könnte dir über die Wahl der falschen Dame jedoch sehr viel berichten.
Mit einigem Bedauern lese ich deine Worte über das Unrecht, welches der Familie der heutigen Gräfin von Meerswacht zugestossen sei. Ich habe derzeit hierüber keine Kenntnisse, doch mag es eine gute Möglichkeit sein, dich als mein Erbe in den oben erwähnten Künsten der Diplomatie zu schulen, indem du dich persönlich um die Aufklärung dieser Angelegenheit kümmerst. Es sei dir hiermit von deinem Vater zur Aufgabe erklärt. Ich bin gewiss, dass du mich hierfür um so mehr ehren und lieben wirst!
So will ich dieses Schreiben hiermit beenden und hoffe über deinen weiteren Werdegang in steter Regelmäßigkeit zu erfahren.
Dein alternder Vater oder wie es mancher wohl ausdrückt,
der verschrobene Zyniker |
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