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Drusilla oder einfach Dru
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 27 Okt 2024 09:10    Titel: Drusilla oder einfach Dru
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Seufzend legte sie sich in das Bett, nachdem der Begleiter, der sie heimgebracht hatte, gegangen war. Dru wusste genau, dass sie nun eh nicht so schnell schlafen konnte, obwohl sie sich zerschlagen fühlte. Die Gedanken, wie jedes Mal, wenn sie Ruhe fand, nahmen wieder Fahrt auf.
Die Jagd war sehr gut und sie hätte nicht damit gerechnet, dass so eine Menge zusammenkam.

Wie es ihren Eltern wohl erging?
Waren sie gesund?
Vermissten sie ihre Tochter, so wie sie ihre Eltern vermisste?
Wie ging es dem Nachbarn von unten? Nach der Nacht im Baumhaus hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
Und warum war der Nachbar von gegenüber auf einmal so seltsam?
Würde der Mann, mit dem sie heute Nacht in ihrer Küche saß, sich zu einem Freund entwickeln?

Die Gedanken drehten sich im Kreis und machten Ihr Kopfschmerzen. Also stand sie wieder auf, zog sich leise an, öffnete und schloss die Zimmertüre ohne großartige Geräusche zu machen und schlich sich die Treppe herunter. Als sie unten angelangt war, sah sie Tjlaf auf seinem Stuhl sitzen. Er hatte die Augen geschlossen und innerlich jubelte Dru. Auf Zehenspitzen ging es weiter, bis die Stimme sie zum Umdrehen ihrer Gestallt veranlasste. „Dru, denk an das wischen. Und komm nicht zu spät.“ Dru ließ das Kinn sinken und nickte nur. Tjalf wiederum nickte ihr dann zu und meinte noch ein: „Pass auf dich auf Mädchen, hab keine Lust, selbst wischen zu müssen.“ Dann kam ein schmunzeln von ihm und er schloss seine Augen wieder. Leise huschte sie hinaus, in die Nacht um zu dem einem Baum zu gelangen.

Mittlerweile kannte Dru den Weg gut und trotz der Dunkelheit stolperte sie nur wenige Male über Wurzeln. Angekommen, legte sie die Hand auf die Rinde des alten Baumes und genoss das Gefühl, welches ihr Ruhe brachte. Sie schickte ein kleines Stoßgebet zu Eluive gen Blätterkrone, ehe sie sich dann niederließ, mit dem Rücken an der Rinde lehnte, den Mantel enger um sich zog und dann einzuschlafen. Viele Stunden Schlaf waren es nicht, aber sie waren ohne Alpträume. Sie streckte sich, gähnte und dankte dem Baum dann in Ruhe für dieses Geschenk, welches er ihr des Öfteren machte. Ruhe und Zufriedenheit. Dann eilte sie wieder los. Der Bauch knurrte und sie schimpfte auf sich selbst, dass sie nichts mitgenommen hatte.
In dem Gasthaus wieder angekommen, lächelte Sie Tjalf an. „Ich esse eben was, dann wische ich direkt. Ist das in Ordnung?“ Tjalf nickte und begann dann in dem großen Gastraum zu schauen, ob er dort nun noch etwas reinigen müsste, oder ob Dotta schon alles fertig hatte.

Schnell huschte sie nach oben, aß einige Fischfrikadellen um dann wieder unten angekommen, den Eingangsbereich mit dem schon fertig hingestellten Wasser mit Lauge zu reinigen. Die Bürste knarzte auf den Dielen und es nahm einige Zeit in Anspruch. Ordentlich machte sie den ganzen Eingangsbereich sauber, wissend, das Tjalf es gutheißen würde. Dreimal wechselte sie das Wasser, das sie dann auch die Treppe reinigte wie oben den Flur. Anschließend wischte sie auch bei sind in ihren Zimmern. Die Finger schon aufgeweicht, schnaufte sie leise und beschloss, dass es keine gute Idee mehr für die Zukunft wäre. Allerdings wusste sie auch, dass sie jederzeit wieder einladen würde.

„ Ach Dru, du bist schon verschroben.“
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 28 Okt 2024 00:55    Titel:
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Da lag sie nun in der Heilerstube von Schwingenstein. Nachdem ein Heiler aus dem Kloster sie versorgt hatte mit Heilpaste und Bandagen war sie nun in völliger Stille. Unruhig wälzte sie sich hin und her. Sie hatte schon versucht aufzustehen, doch versagten die Beine ihren Dienst. Daher blieb ihr nichts anderes übrig als liegen zu bleiben.

Ich werde dich wiederfinden Liebchen!

Dieser Satz, immer noch hatte sie das Gesäusel im Ohr, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Warum hatte sie sich auch wieder gehen lassen. Warum war sie nicht einfach, die Kapuze tief im Gesicht gezogen, an den schwarzen Rittern vorbeigegangen. Sie hätte vielleicht die Möglichkeit gehabt. Aber nein, sie konnte ihren Mund wieder nicht halten. Diesmal hatte es sehr schmerzhaft geendet. Und beinahe noch wäre sie wohl das Spielzeug des Grauberobten geworden. Die Schelle, die sie von dem einen Ritter erhalten hatte, tat zwar weh, aber das konnte sie noch nachvollziehen. Auch wenn die Wange wohl bald in jeglicher Farbe schillern würde. Und sie hoffte, dass keine Narbe an der aufgeplatzten Lippe bleiben würde. Sie machte sich eher Sorgen um den Ritzer an der Kehle. Nicht dass es tief gewesen wäre, aber er hatte nun ihr Blut an seinem Dolch.

Ich werde dich wiederfinden Liebchen!

Ob es ihm damit gelang? Das Szenario, was sie sich nun ausmalte war schwarz, schmerzhaft und für immer endend. Er hatte ihr klargemacht, was er von ihr verlangte. Nun, natürlich nicht in jedem kleinsten Detail, aber sein Atem, sein Lachen und seine Art erzählten ihr viel.

Dass die Ritter nun Ihr Blut hatten sorgte sie zwar auch ein wenig, allerdings hatte sie vor die Zweien wenigen Ängste als vor dem Grauberobten. Die zwei konnten sie nicht brechen! Da war sie sich sicher. Die wollten sie nur leiden sehen. Aber der Grauberobte war eindeutig ein anderes Kaliber.
Sie zwang sich, die Gedanken auf andere Sachen zu lenken. Sie hatte nicht gewollt, das seine Eminenz und der Magier in Gefahr kamen. Eluive sei Dank, ist Ihnen augenscheinlich nichts passiert. Sie war überrascht gewesen, dass überhaupt jemand zu Hilfe kam. Sie hatte um Hilfe geschrien, aber die Leute schien es nicht zu interessieren. Die Menschlichkeit schien verloren zu gehen bei den Bewohnern und Gästen von Bajard. Traurig schloss sie die Augen und hoffte, dass seine Eminenz Tjalf einen Boten geschickt hatte, auf das dieser sich wenigstens keine Sorgen machte und vielleicht auch ihren Nachbarn von unten Bescheid sagte.

[OOC: Jeder der Beteiligten kann immer gerne hier mit reinschreiben]


Zuletzt bearbeitet von Drusilla Kopelki am 28 Okt 2024 01:09, insgesamt einmal bearbeitet
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 30 Okt 2024 10:04    Titel:
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Es war noch recht früh am Morgen, als Dru wach wurde. Ihr Aufpasser schlief noch tief und fest, so nahm sie ihren Mantel und die Stiefel und schlich sich aus dem Zimmer. Sie traute sich erst unten, die Stiefel anzuziehen und den Mantel überzuwerfen. Auch die Eingangstür des Hospitals schloss sie leise hinter sich. Dann marschierte sie über den Platz, bedachte jeden mit einem freundlichen Nicken, wobei Wendla nur die Augen verdrehte.

Sie zog wie immer die Stiefel aus und stellte diese in die Ecke vor der Tür, bevor sie die Kirche betrat. Sie neigte respektvoll den Kopf gen dem Fensterbild, ein tieferes Nicken zur Statue in der Ecke. Sie war nicht zum Beten hergekommen.

Sie wartete, bis sie keine Blicke mehr auf sich zog und schlich dann an den Wänden entlang. Ihre Hände tasteten nach irgendwelchen Vertiefungen und Rillen, ob sie denn die Geheimtür finden könnte, von der sie die Vermutung hatte, dass es sie gab. Gestern bestätigte es sich, aber sie traute dem ganzen auch nicht so Recht. Die Eminenz war gerissen und vielleicht war es ein Vorwand, sie beschäftigt zu halten. Aber vielleicht war es auch wahr und sie wollte sichergehen.

Die Zeit zog sich in die Länge, ab und an verharrte sie ruhig, da doch der ein oder andere Besucher oder Kirchendiener ihr einen Blick zuwarf. Auch das Untergeschoss wurde untersucht und nach einer langen Zeit schlicht sie, mit genervten Blick, wieder hinaus auf den Platz.

Wendla warf ihr einen langen Blick zu, sie schien wohl zu ahnen, was sie getrieben hat. Dru musste sich sehr zurück halten um ihr nicht die Zunge rauszustrecken. Sie wusste ganz genau, das die Eminenz davon hören würde und nachdem er gestern schon mit Etikettenunterricht um die Ecke kam, wollte sie ihm keinen Anreiz geben. Und Wendla würde sie auch nicht einfach so alleine hinausspazieren lassen. Das hatte sie gestern schon eindeutig klargemacht.

Sie setzte sich, nachdem sie ihre Stiefel angezogen hatte, auf die Bank am Feuer, wo sie noch ein wenig Holz nachlegte und dachte nach. Es musste doch einen Weg geben, unbemerkt heraus und wieder hinein zu kommen? Der Blick fiel wieder auf den Bach. Es würde kalt werden. Und nass. Aber erstmal musste sie etwas essen und vielleicht doch noch eine Mütze Schlaf nehmen. Doch die Idee war im Kopf, nur musste sie schauen, ob es wirklich klappen könnte. Und ob Wendla es eventuell sehen würde?

Ein Versuch wäre es wert. Doch erstmal schlich sie wieder ins Hospital.


Zuletzt bearbeitet von Drusilla Kopelki am 30 Okt 2024 10:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2024 15:35    Titel:
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Dank der Pastille war die vorherige Nacht wirklich geruhsam gewesen. Doch in dieser Nacht war der Alptraum wieder da.
Sie war in einem Kellergewölbe gefangen, Ketten an den Händen und dieser Mann fügte ihr Schmerzen zu.
Schreiend wachte Sie auf und beruhigte sich nur langsam. Da sie wusste, dass sie nicht wieder so einschlafen könnte, zog sie sich an, nahm etwas Brot und Wasser zu sich und schlich sich aus dem Haus. Mit der Angel bewaffnet stromerte sie wieder zu dem Fluss. Das Plätschern, wenn der Köder auf die Wasseroberfläche fiel, beruhigte sie. Ebenso das warte, ob etwas angebissen hat.

Stunden verweilte sie dort und dann fingen die Gedanken langsam an, sich wieder im Kreise zu drehen.
Sie sammelte ihre Fische und dergleichen ein und machte sich auf dem Heimweg, überlegend, wie sie nun weiter vorgehen wollte.


Zuletzt bearbeitet von Drusilla Kopelki am 21 Nov 2024 15:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Ignaz Nefario Milan





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2024 02:18    Titel:
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Eines Abends mag Drusilla ein fremder Eintrag in ihrem Tagebuch auffallen.
Das Schriftbild ähnelt zwar nicht dem ihren, entstammt aber der selben Tinte.
Um das Schreibpult herum finden sich keinerlei Spuren des unbekannten Autors.



In einer ruhigen Ecke des Waldes von Tirell, unweit des Fischerdorfes Bajard,
spielte sich eine merkwürdige Szene ab. Ein tiefschwarzer Kater namens
Sir Maunzelot saß auf einem umgestürzten Baumstamm. Seine Augen funkelten
wie feurige Edelsteine und sein Fell war feucht vom frischen Schneefall,
welcher den Wald die letzten Tage über in ein makelloses Weiß gehüllt hatte,
sodass sein Katzenatem nun kleine Wölkchen in der kalten Luft bildete.

Normalerweise wäre Sir Maunzelot damit beschäftigt gewesen Mäuse zu jagen,
vor einem warmen Kamin ein Nickerchen zu halten oder sich von den Leuten
am Lagerfeuer des Dorfes verwöhnen zu lassen. Doch heute war er von etwas
ganz anderem fasziniert.



Unter ihm huschte eine Eichhörnchendame namens Finya mit erstaunlicher
Gewandtheit umher. Ihre Wangen waren mit Nüssen vollgestopft und ihr
Schwanz zuckte aufgeregt als sie die verschneite Landschaft untersuchte.
Finya war schon immer ein Geschöpf der Bäume gewesen, denn ihre flinken
Pfoten und schnellen Reflexe erlaubten es ihr mit Leichtigkeit zwischen den
Ästen zu tanzen. Aber heute hatte sie eine andere Art von Abenteuer im Sinn.

Denn das wuselige Eichhörnchen hatte die seltsamen weißen Flocken bemerkt,
die vom Himmel fielen. Sie beobachtete wie sie sich unten zu weichen,
flauschigen Hügeln auftürmten.



Sir Maunzelot hatte noch nie gesehen, dass Finya sich auf diese Weise verhielt.
Für gewöhnlich war sie zu sehr mit dem Wald und dessen pflege beschäftigt
oder sammelte Nüsse für schlechte Zeiten, als dass man sie zu Gesicht bekäme.

Doch hier tauchte sie in den Schnee ein, als wäre es ein Fangenspiel mit
unsichtbaren Freunden. Ihr graziler Körper verschwand und tauchte wieder auf,
wobei er bei jedem Sprung ein paar Schneeflocken in die Luft wirbelte.

Er ertappte sich dabei, wie er über ihre Mätzchen lächelte. Ein seltener Ausdruck
für eine Katze, die ihre Energie normalerweise für ernstere Beschäftigungen
reservierte.



Während Sir Maunzelot zusah, wurde Finyas Verspieltheit immer ansteckender.
Sie begann sich im Schnee zu wälzen. Ihre Pfoten bewegten sich wie wild
während sie das kalte, nasse Pulver zu einem runden Ball formte. Sie hielt einen
Moment lang inne. Ihr Atem kam in schnellen Zügen. Und dann fing sie wieder an.

Nach kurzer Zeit saß ein kleines verschneites Eichhörnchen vor Sir Maunzelot und
blickte voller Schalk in seine aufmerksamen Augen. Finya zwitscherte eine
fragende Aufforderung.



Die Neugierde des Katers wuchs, als er den Schneeball sah. Er war anders als
alles andere, was er je gesehen hatte. Mit einem anmutigen Sprung hüpfte er von
seinem Baumstamm herunter und tapste zu dem Eichhörnchen hinüber.

Seine Pfoten sanken bei jedem Schritt in den Schnee ein und hinterließen
perfekte kleine Spuren, die sich von der unberührten Umgebung abhoben.

Als er sich näherte, huschte Finya davon, vergaß für einen Moment ihren
Schneeball und stürzte dann wieder zu ihm zurück, wobei sich ihre Wangen vor
Lachen aufblähten. Sie blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Ihre Augen funkelten
vor Aufregung. Es war als hätte sie einen neuen Spielkameraden entdeckt und
auch die Katze spürte etwas, was sie schon lange nicht mehr erlebt hatte:
den spielerischen Kitzel des Kindseins.



Mit einer Anmut, die seiner Größe nicht gerecht wurde, streckte Sir Maunzelot eine
Pfote aus und stieß den Schneeball sanft an. Dieser rollte eine kurze Strecke, bevor
er zum Stehen kam und eine Spur im Schnee hinterließ. Finyas Augen wurden groß
und sie schnatterte vor Freude bevor sie sich auf den Schneeball stürzte und ihn
erneut rollte. Diesmal wurde der Schneeball größer und sammelte immer mehr
Schnee ein. Die beiden, die so unterschiedlich in Größe und Art waren, begannen
zusammenzuarbeiten. Sie rollten und formten, bis sie etwas geschaffen hatten,
das einem kleinen Schneemann ähnelte.



Die Begeisterung des Eichhörnchens war ansteckend. Sir Maunzelot konnte nicht
anders, als sich von dem Moment anstecken zu lassen. Er schlug mit seinen Pfoten
gegen den Schnee und ließ ein paar Flocken aufwirbeln. Die Luft war erfüllt von
freudiger Energie und das einzige Geräusch war ihr Kichern und das leise Klopfen
der immer größer werdenden Schneebälle.



Während sie arbeiteten, hielt Finya wieder inne und schaute Sir Maunzelot mit
einem schelmischen Blick an. Sie wich einen Schritt zurück und schleuderte dann,
mit überraschender Kraft für ihre Größe, den kleineren Schneeball nach ihm.

Dieser prallte gegen seine Seite und zerfiel in einen Schauer aus kaltem Weiß.
Sir Maunzelot kläffte überrascht auf. Aber anstatt Wut spürte er einen fröhlichen
Schauer von Spieltrieb durch seinen Körper laufen. Die Verfolgungsjagd hatte begonnen.



Die Schneeballschlacht hatte begonnen. Es war ein wahres Spektakel, das sich
sehen lassen konnte. Finya huschte davon. Ihre kleinen Beine bewegten sich so rasant,
dass sie verschwammen während sie den Würfen der Katze auswich.

Sir Maunzelot seinerseits sprang und wirbelte herum. Seine Bewegungen waren so
elegant wie die einer Balletttänzerin. Jedes Mal, wenn ein Schneeball sein Ziel fand,
zerplatzte jener in einem weißen Nebel.



Die Waldtiere blieben stehen und beobachteten das ungleiche Duo. Vögel hockten
auf den Ästen. Sie plusterten ihre Federn gegen die Kälte auf und zwitscherten amüsiert.
Eine Hirschfamilie spähte durch die Bäume und machte vor lauter Staunen große Augen.

Der Schneemann, den sie gemeinsam gebaut hatten, schaute ebenfalls zu und seine
Karottennase und seine Stockarme schienen die neu entdeckte Freundschaft zu segnen.



Je intensiver der Kampf wurde, desto größer wurden die Schneebälle.
Finya war die schnellere und Sir Maunzelot war der kräftigere.

Und doch waren sie sich ebenbürtig und jeder Treffer wurde mit einem ebenso
beeindruckenden Gegenangriff beantwortet. Die Luft war erfüllt vom Geräusch
zerplatzender Schneebälle und dem Quietschen der Getroffenen.

Ihr Lachen hallte durch die Bäume, prallte an den Stämmen ab und vermischte
sich mit dem Knirschen des Schnees unter ihren Füßen.



Es war nicht mehr nur ein Spiel, sondern ein Kampf des Verstandes und der Reflexe.
Sir Maunzelot wich nach links aus und warf einen Schneeball nach rechts, wodurch Finya
unvorbereitet getroffen wurde. Das Eichhörnchen stürzte sich in eine Schneewehe und
streckte den Schwanz wie eine Kapitulationsflagge heraus.



Einen Moment lang war alles still. Das einzige Geräusch war das Hecheln der beiden
Freunde, deren Atem in Wolken ausströmte. Dann huschte Finya mit einem Grinsen,
das selbst das eisigste Herz zum Schmelzen bringen würde, aus dem Schneehaufen.

Der Schnee klebte wie Glitzer an ihrem Fell. Sie schnappte sich eine Handvoll Schnee
und packte sie fest zusammen, während ihre Augen auf Sir Maunzelot gerichtet waren.
Die Ohren der Katze spitzten sich und er wusste was jetzt kommen würde.



Mit einer rasanten Bewegung schoss Finya durch die Luft, den Schneeball in ihrer Pfote
direkt auf Sir Maunzelots Kopf gerichtet. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig und der
Schneeball flog über ihn hinweg und zerschellte am Stamm eines nahen Baumes.

Aber er hatte die Zielgenauigkeit des Eichhörnchens unterschätzt. Als er sich wieder
aufrichtete, traf ihn ein weiterer Schneeball direkt auf die Nase. Er musste niesen
und als er sich dabei schüttelte, spritzte der Schnee in alle Richtungen. Das Eichhörnchen
konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.



Sir Maunzelot wischte sich das Gesicht mit seiner Pfote ab und blickte Finya gerissen an.
Das Eichhörnchen erstarrte und ihr Lachen verstummte. Jetzt würde die Vergeltung kommen.
Das wusste sie. Der Kater machte einen Schritt nach vorne. Sein Schwanz zuckte verspielt.

Finyas Augen weiteten sich und sie rannte los. Ihre winzigen Beine rasten wie der Blitz,
als sie im Zickzack durch die Bäume huschte. Die Verfolgungsjagd begann von neuem.
Doch diesmal war es Sir Maunzelot, der die Verfolgung aufnahm.



Die beiden flitzten durch den Wald. Ihr Toben wurde durch die dicke Schneedecke gedämpft.
Sie schlängelten sich durch die Schatten, sprangen über heruntergefallene Äste und wichen
zwischen den Bäumen hindurch aus. Es war ein Tanz von Raubtier und Beute zu der Melodie
der Freundschaft.



Als das Licht zu schwinden begann und die Schatten länger wurden, riefen Finya und Sir Maunzelot
schließlich einen Waffenstillstand aus. Gemeinsam brachen sie neben ihrem Schneemann zusammen.
Sie hatten gespielt bis das letzte Tageslicht verschwunden war und nur noch der sanfte Schein des
Mondes das Schlachtfeld ihrer Schneespiele beleuchtete.



Der Tag mag so schnell dahingeschmolzen sein wie der Schnee auf ihren Fellen.
Was aber nicht schmolz war die Freundschaft der beiden Tiere,
die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Auch wenn der Winter dieser Tage längst in der Vergangenheit liegt und das Frauchen
des Katers umgezogen ist, so besuchen sie sich doch nach wie vor so oft sie können.



So erzählt man es zumindest den Kindern beim Geschichtenabend des fahrenden Volkes.
Mit eigenen Augen gesehen hat es vermutlich niemand. Und so bleibt die Wahrheit hinter
dieser Geschichte ein Geheimnis. Doch angeblich soll es an der Akademie zu Kompass
und Schwert einen Förster geben, der sich um das Wohlbefinden der Wälder kümmert.

Es wird gemunkelt, dass dieser die Geschichten des Waldes kennen könnte.

_________________
Discord: ignatius_milan


Zuletzt bearbeitet von Ignaz Nefario Milan am 22 Nov 2024 02:26, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2024 13:37    Titel:
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Verwundert las sie die den Eintrag, der nicht von Ihrer Hand stammte. Nachdem sie überlegte, woher diese Zeilen stammen könnten, las sie es noch einmal und musste hier und da schmunzeln. Und dann schoss es ihr wie ein Gedankenblitz in den Kopf. Nun wusste sie auch, warum sie keine Eichhörnchen erschrecken sollte.
Und doch machte sie sich auch Gedanken. Eine ungleiche Freundschaft, wusste der Schreiber von ihrer Situation? Und wollte sie bestätigen? Es klang fast so. Sie runzelte die Stirn und las sich die Passage wieder und wieder durch.
Und dann der letzte Absatz. Sie würde mit einer Freundin sprechen müssen. Doch sie wusste auch, dass diese so eingespannt war, dass es schwierig werden würde, einen Termin bei ihr zu bekommen.
Und sie brauchte eine Pfeife. Und ein Eichhörnchen. Oder doch lieber kein Eichhörnchen? Über diese Gedanken nickte sie ein um einige Stunden später wieder schweißgebadet aufzuwachen.

Erst war es ein erholsamer Schlaf gewesen, mit einem Eichhörnchen und einer Katze, doch dann tauchte der Mann mit der Skeletthand auf und es wurde unschön.

Sie machte sich frisch, schaute kurz in den Spiegel und sah die tiefen Augenringe. Die Pfeife wäre erstmal wichtiger.
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 24 Nov 2024 21:51    Titel:
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Sie war sich sicher, Wahnvorstellungen zu haben. Selbst bei dem Markt auf Ka'wi, den sie mit Arne besuchte, hatte sie eine. Sie fühlte sich von einem Letharf in die Bank verfolgt, doch als sie endlich richtig hinschaute, war es nur ein Mann. Ein netter zwar, aber ein Mensch.
Sie entschuldigte sich bei Ihm, was für sie selbstverständlich war. Man plauderte kurz, dann brachte sie Arne die Münzen, um die er sie gebeten hatte. Die ganzen Menschen machten ihr doch Kopfschmerzen. Und kurze Zeit später traf sie den Mann wieder. Man sprach nochmal miteinander. Bis Arne sie dann an der Hand nahm und mit sich zog. Auf der einen Seite froh, den Markt verlassen zu können, auf der anderen doch traurig, sich nicht weiter mit dem netten Mann unterhalten zu können, eilten sie dann zum Stall.
Nicht das sie den Mann attraktiv fand. Aber nett. Und ab und an braucht man jemanden zum plaudern. Sie überlegte schon, das sie Arne nach Hause begleitete und wartete, bis Arne schlief um dann wieder hin zu gehen. Aber da hatte sie nicht mit Arnes Weitsicht gerechnet. Zuhause angekommen, versah er die Haustür mit einem Vorhängeschloss. Sie tobte innerlich und auch äußerlich sah man ihren Unwillen. Als sie dachte, Arne sei ins Bett gegangen schlich sie sich mit einem Dietrich bewaffnet runter. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, das es ein Vorhängeschloss war, welches sie nicht öffnen konnte. Also zog sie beleidigt nach oben ab und legte sich schlafen. Natürlich nicht ohne vorher noch einen der besonderen Kekse zu essen. Schließlich wollte sie schlafen und keinen Alptraum haben. Vor allem nicht, wenn sie eh nicht raus kam.
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 06 Dez 2024 11:57    Titel:
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Die Nacht war kurz. Der Alptraum war wieder da. Auf allen vieren, um ihre Freundin nicht zu wecken, die oben im Bett schlief, nahm sie die Felle vom Erdgeschoss, und krabbelte die Treppen in den Keller hinab. Sie wusste, dass sie nun nicht mehr schlafen würde. Also begann sie, die Scherben zusammen zu suchen. Was hatte sie geritten, so etwas zu tun? Der Alkohol?

Einige Fragen von gestern gingen ihr immer wieder durch den Kopf. Allerdings kam sie nicht zu einer Lösung und als sie sich dann auch noch an einer Scherbe ritzte in der linken Handfläche, wurde sie wieder wütend. Die bemühte sich, die Gedanken beiseite zu schieben. Erstmal musste sie nun alles beseitigen. Die Scherben, die Blutflecke. Und irgendwie musste sie auch zusehen, dass sie wieder auf ihren Füßen stehen konnte.
Sie krabbelte dann erst einmal hoch um aus dem Regal 2 Tränke zu nehmen sowie einige Bandagen und 2 Krüge Wasser. Mit etwas Anstrengung und Balanceakte schaffte sie es, alles heile nach unten zu bringen. Dort setzte sie sich auf die Felle und begann die Bandagen von den Füßen abzuwickeln.

Schnell versorgte sie diese dann mit etwas von den Heiltränken, wobei sie wieder merke. Heiltränke auf Wunden brennt höllisch. Dann verband sie sich die Füße wieder und versuchte dann, aufzustehen. Es tat weh, aber die Schmerzen waren auszuhalten.

Sie nahm den Besen und endlich schaffte sie es, die Scherben auch sorgfältig aus den Ritzen des Kellerbodens auszufegen. Diese entsorgte sie dann in dem Mülleimer. Das Schrubben des Bodens erwies sich als schwieriger und nach einer Stunde taten ihr die Knie und der Rücken weh. Doch sie biss die Zähne zusammen und machte weiter.
So war sie einige Stunden zugange, das Haus wieder auf Vordermann zu bekommen, ohne die Freundin zu wecken.

Als sie endlich fertig war, legte sie sich auf die Felle im Keller und schnaufte durch. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken. So schlich sie wieder hoch und holte sich Mufflon Wolle aus dem Regal, band sich das unter die Fußsohlen und ging zur Tür. Sie schlupfte in die Stiefel und begann, spazieren zu gehen. Am Ende fand man sie dann, wie so oft, am Strand mit der Angel in der Hand.
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 15 Dez 2024 15:59    Titel:
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Sie suchte ihre Jagdtasche zusammen und einige Habseligkeiten, die sie brauchte, mit zitternden Händen zusammen. Immer wieder ging der Blick zu den Fenstern. War das nicht gerade ein Rabe gewesen? Sie strich sich über die Augen und ein leises Gebet an die All’Mara kam ihr über die Lippen.
„Mögest du mich leiten und schützen. Ich vertraue auf dich. Pass bitte auf Arne und Andoran auf.“

Dann dachte sie über die Worte nach, die sie gehört hatte, als sie beim Angeln gestört wurde.

„Scherben… überall Scherben.“
„Empfange mich, nimm mich in den Arm.“
„Teile sie mit mir, ich passe gut darauf auf. Zusammen erreichen wir Großes.“
„Dunkle Mauern sind deine Zukunft…“
„Umarme mich – den Tod.“


Als dies geschah, war sie noch vor lauter Adrenalin, doch nun, nun war sie zwar sicher in Arnes Haus, doch die Sache mit dem Rabenähnlichen Vogel und dem Raben ließen Ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie setzt sich hin und schrieb zwei Briefe. Einen für Andoran, einen für Arne. Diese legte sie gut sichtbar in Andorans Truhe und auf die Theke für Arne.

Sie brauchte nun etwas Abstand. Sie brauchte Ruhe und in der Durrah würden ihr weder die Vögel noch diese unheilvolle Stimme folgen. Zumindest hatte sie die Hoffnung.
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Drusilla Kopelki





 Beitrag Verfasst am: 25 Dez 2024 15:09    Titel:
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Sie standen zu dritt im Umland von Bajard, als das Knistern von zerbrechenden Eis zu hören war. Kurz zuvor hatten sie eine kleine Schneeballschlacht gemacht und Dru war sehr unbeschwert. Bis sie aus versehen den Mann traf. Aber die Diskussion war recht friedlich verlaufen und Dru hatte sich auch mehrfach entschuldigt. Der eisige Wind raschelte durch die kahlen Kronen der Bäume und es lief ein eiskalter Schauer über Dru´s Nacken. Sie lauschten, allen war bewusst, dass sie nicht allein nun da waren. Dann schallte ein leises Lachen über die Ebene, das Echo verklang und Dru ging auf die Straße. Laut rief sie: Ich habe die Nase voll! Komm her, damit ich dich umarmen kann!
Es passierte nichts. Es wurden dann einige Sätze gewechselt zwischen den Freunden wie: „Scheint dein unsichtbarer Begleiter zu sein, Dru.“ „Wichtig tun und das war´s.“
Dann verabschiedete sich einer der Freunde und Dru und der andere Freund gingen noch in den Oger. Kurz unterhielten sie sich auch da, bis Dru nach Hause wollte. Der Freund begleitete sie, wachsam und freundlich wie immer. Kurz waren die Zwei im Keller verschwunden, wollte sie dem Freund doch noch etwas geben. Doch als sie die Treppen wieder hochkamen, wieherten die Pferde unruhig. Dru stürmte barfuß raus, wusste sie doch das Rubus und der Rappe niemals ohne Grund so wiehern würden. Sie beruhigte die Tiere und sah dann die Blutlache unter dem Briefkasten. Es schien, als ob Blut aus diesem tropfen würde. Sie rief einmal nach ihrem Freund, ging zu dem Briefkasten und öffnete diesen sehr vorsichtig. Gänsehaut breitete sich aus, der Freund schaute sich um und schien auch etwas zu sehen. Dru bekam nichts davon mit. Ihre Augen blickten auf einen rötlich triefenden Beutel. Mit starrem Blick und auf das schlimmste gefasst öffnete sie den Beutel, sah hinein und die Beine ließen nach.

Die Gedanken rasten und sie wimmerte gequält auf. Dann kam ein Schrei von ihren Lippen, vermischt mit einem Namen. „NESCHDANA, NEIIIN!“
Voller Trauer wippte der Oberkörper vor und zurück, meinte sie nun, dass der Inhalt des Beutels vielleicht irgendetwas mit Neschdana´s Verschwindet zu tun haben könnte. Was das Pentagram aus dunkelrotem Blutulmenholz mit den kunstvollen Schnitzereien zu sagen hatte, war ihr nicht bewusst. Jedoch hatte der Freund einige Schwierigkeiten, sie ins Haus zu bugsieren und aufs Bett gleiten zu lassen. Er wusch ihr dann noch die Hände vom Blut frei, derweil die Wache, die durch den Schrei angerannt kam, wohl eine Nachricht an die Wachen in Menek’Ur weitergab, dass irgendetwas im Staubviertel vorgefallen sein musste.
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Dakhil Bashir





 Beitrag Verfasst am: 10 Jan 2025 17:23    Titel:
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Der Himmel ist brennend orange, die Sonne steht wie ein unbarmherziger Feuerball am Zenit. Die Hitze flimmert über dem Boden. Dru steht alleine auf einem kleinen Plateau aus Sandstein, ihren Bogen fest umklammert. Sie ist staubbedeckt und erschöpft, aber in ihrem Blick liegt Entschlossenheit. Ein leises, tiefes Grollen unterbricht die Stille. Dru kneift die Augen zusammen und sieht in der Ferne zwei riesige Skarabäen auftauchen. Ihre glänzenden Panzer reflektieren das Licht der Sonne, ihre roten Augen glühen unheilvoll. Sie bewegen sich schnell, ihre massiven Beine wirbeln Staub auf. Sie streicht mit einer Hand über ihren Köcher. Noch drei Pfeile. Sie atmet tief durch, nimmt Haltung an und zieht einen Pfeil auf die Sehne. „Einer nach dem anderen. Bleib ruhig.“

Der erste Skarabäus stürmt direkt auf sie zu, während der zweite sich weiter hinten hält, die Situation abwartend. Dru zielt auf die Vorderbeine des Angreifers und lässt den Pfeil fliegen. Der Pfeil trifft ein Bein und bricht es, woraufhin das Monster taumelt. Sie legt sofort nach und schießt einen zweiten Pfeil in den weichen Bereich unter dem Panzer am Hals. Der erste Skarabäus gibt einen schrillen Schrei von sich und bricht zusammen. Staub wirbelt auf, als sein massiver Körper auf dem Boden aufschlägt. Der zweite Skarabäus nutzt den Moment. Er hat sich in einem Bogen um Dru bewegt und kommt nun von der Seite herangestürmt. Sie bemerkt ihn zu spät, wirft sich zur Seite, doch eine seiner Klauen streift ihren Arm. Blut tropft auf den Sand.
Sie steht wieder auf, zielt, doch der Skarabäus ist schneller. Er schlägt mit seinem massiven Körper gegen sie, schleudert sie gegen einen Sandsteinfelsen. Sie taumelt, Blut läuft über ihre Stirn, doch sie hält ihren Bogen fest umklammert. „Na los... willst du mich fertigmachen? Dann komm und hol mich.“ Der Skarabäus stürmt erneut auf sie zu. Mit ihrem letzten Pfeil zielt sie auf seine Kehle, aber in der Hitze des Moments verrutscht ihr Griff. Der Pfeil trifft den Panzer und prallt ab. Der Skarabäus nutzt die Gelegenheit, packt sie mit einer seiner Klauen und hebt sie hoch. Sie schreit vor Schmerz, doch ihre freie Hand greift nach einem Dolch an ihrem Gürtel. Mit einem letzten, verzweifelten Schrei rammt sie den Dolch in das weiche Gewebe unter seinem Kiefer. Das Monster lässt sie los und brüllt vor Schmerz, taumelt zurück. Doch bevor es stirbt, schlägt es mit seinem massiven Stachelarm nach Dru. Der Stachel durchbohrt ihre Brust. Dru fällt zu Boden, keuchend. Der Skarabäus gibt ein letztes, schwaches Grollen von sich und bricht zusammen, direkt neben ihr.

Dru liegt im Sand, Blut färbt den Boden unter ihr rot. Ihre Hand umklammert immer noch ihren Dolch. Sie liegt auf dem Rücken, Blut quillt aus der Wunde in ihrer Brust, und ihr Atem geht stoßweise. Ihre Augen blicken zum glühenden Himmel, der mittlerweile in ein dunkles Orange übergeht. Ihre Finger zittern, ihr Atem wird immer schwerer. Sie kämpft, zieht mühsam Luft in ihre Lungen. Ein Hauch von Stolz blitzt in ihrem Blick auf, gemischt mit Frieden und Akzeptanz. Ein letzter, tiefer Atemzug entweicht ihrer Kehle. Er klingt wie ein leiser Seufzer, als ob die ganze Anstrengung und der Schmerz endlich von ihr abfallen. Ihre Augen bleiben geöffnet, auf die untergehende Sonne gerichtet.
Der Wind wird stärker und weht den Sand über ihren leblosen Körper. Ihre Gestalt wird langsam von der Wüste verschluck. Vielleicht wird irgendwann jemand die Knochen, die kleine unscheinbare Kette mit der Holzfigur Eluives, die silbernen Ohrringe in Form einer Sonne oder den Verlobungsring finden.
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Ashanti Bashir





 Beitrag Verfasst am: 11 Jan 2025 13:17    Titel:
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Eine ganze Weile wurde die Rekrutin nun nicht mehr gesehen und glänzte durch nicht Erscheinen bei den eingeteilten Wachen.
Nachdem sich Ashanti auch im Staubviertel davon überzeugt hatte das Dru nicht dort war kletterte sie auf eines der Hausdächer und starrte eine lange Zeit den Horizont absuchend in die Wüste hinein.
Sollte sich Dru tatsächlich in die Wüste begeben haben und nicht zurück gekehrt sein?
Ashanti wuste was dies bedeuten würde.
Nur selten findet man wen wieder der sich darin verirrt hat.
Dennoch ging sie in die Kaserne und nahm sich 2 erfahrene Janitschare und trug ihnen auf nach der vermissten Rekrutin zu suchen.
Dann gegen Mittag machte sich auch Ashanti entsprechend gekleidet und ausgerüstet auf den Weg um Dru zu suchen.
Stunde um Stunde stapfte sie durch den glühenden Sand. Und immer wieder über Dünen maschierend, genauestens auf unregelmäßigkeiten im Sand zu suchen.
Irgend wann als die Sonne langsam begann am Horizont zu verschwinden entdeckte sie eine seltsam anmutende Wölbung kurz von einem Sandsteinhaufen.
Sich vorsichtig nähernd und aufmerksam umher schauend hielt sie davor inne und schob mit dem Stiefel etwas Sand auf Seite.
Zum vorschein kam der Rückenpanzer eines Skarabäus.
Das Tier dann ganz frei legend und auf den Rücken drehend entdeckte sie die Stichverletzung welche wohl auch zum Tod führte.
Nun wusste sie, das es kein Tier gewesen sein konnte das hier am Werk war. Es musste wer mit einer Klinge den Skarabäus getötet haben.
Ruhig lies sie ihren Blick vor dem Skarabäus knieend schweifen um nach weiteren Anhaltspunkten Ausschau zu halten.
Mit den Händen dann kreisförmig um dem Skarabäus herum schaufelte sie den oberfläschlichen Sand bei Seite bis sie dann nur wenige Meter vom Tier weg eine Stiefelspitze fand.
Das weitere ausgraben brachte eine von Tieren zur unkenntlichkeit zugerichtete Leiche hervor.
Ashanti betrachtete die Leiche eine Weile lang ehe sie die paar Habseeligkeiten der Person an sich nahm und in einen kleinen Stoffbeutel steckte.
Anschließend stand sie eine Weile lang schweigend vor dem leblosen Körper und sprach ein stilles Gebet ehe sie dann etwas lauter murmelte.

Die Wüste gibt, die Wüste nimmt.
Hoffentlich findest du deinen Frieden.

Dann machte sich sich auf den langen Heimweg und passierte irgend wann in der Nacht das Stadttor um auf direktem Weg in das Familienhaus zu gehen.
Dort würde sie sich frisch machen, stärken und erst einmal schlafen gehen.
Den gefundenen Schmuck würde sie wohl erst am nächsten Morgen Dakhil zeigen. Vielleicht weis er ja für wen der gemacht wurde. Schließlich trug er sein Siegel.
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