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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Zwischen Anfang und Ende
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Florence Lascari





 Beitrag Verfasst am: 22 Aug 2024 20:14    Titel:
Antworten mit Zitat

*Es gibt Augenblicke wo sich Menschen wie Schaumgeborene im Wasser fühlen und so einer war es auch, als der kleine Segler vom Hafen ablegte und in See stach. Klare Kommandos, das Segel flatternd in den leichten, sommerlichen Brisen gebläht und die Leinen aufgeschossen an Bug und Heck zusammen gelegt. Ein Segler der klein, wendig und vor allem unauffällig seinen Kurs setzte sanft am Wind der Küste entlang. Nich selten ließ sie dabei sich den Wind ins Gesicht blähen, stand barfuß auf der Rehling, eine Hand an der Takelage. Ein wunderschöner Tag für eine Fahrt mit Andra, den sie auch sichtlich genoss. Dabei konnte sie auch ungezwungen nur das nötigste an Kleidung an Bord tragen wie ein kurzes Oberteil, wetterfeste, anliegende feste Hose, hier war es nicht so wichtig, ob es gesallschaftliche Regeln gibt, sondern dass man sich frei bewegen konnte und nicht irgendwo in der Takelage hängen blieb mit Trompeten Ärmeln oder einer langen Schleppe.

Ungebunden und frei!

So hatte es einmal Thorlav ihr gesagt, wollte sie sein und hier, die Gischt der Wellen und das Salz auf der Haut konnte man das sein, fern von allen Banden des Festlandes, das jedoch immer in Sicht blieb.

Ihren Seesack mit Ausrüstung, klirrenden Buddelrum und Rollmöpschen, Seil, Fernrohr und Glücksbringer außen dran wuchtete sie in die Mitte. Um etwas zu finden, das nicht gern gefunden werden wollte, brauchte man Geduld, scharfe Augen und Weitsicht. In dem Fall ein Schiff von dem sie gehört hatten, grau und schlecht gegen den Horizont zu sehen, vielleicht die Segel eingerollt und an einer Stelle liegend, die man schlecht sehen konnte. Schlecht einsehbare Buchten, Fjorde und dergleichen.

Auch gegen den Horizont wurde aufmerksam jeweils das Fernglas geschwenkt um danach Ausschau zu halten. Die beiden hatten die Fahrt angetreten um nach einem grauen Schiff zu suchen, ohne dem zu nahe zu kommen, nur den Geschichten nachzugehen, vielleicht auch ein Stück weit auf offene See steuern, ohne die Küste aus den Augen zu verlieren, damit sie auch wieder entkommen konnten.

Andra und Florence hatten nicht die Absicht, an Bord zu gehen wenn sie es finden würden, zumindest nicht allein, nach allem was man darüber gehört hatte. Es war ihnen wichtiger, es zu finden und die Quelle eines Problems ausfindig zu machen. Ihr Kurs sollte sie dabei einmal nach Osten führen, an Adoran vorbei nach Norden bis zur Thyren Küste, dann West-Nord-West bis zu den sumpfigen Ausläufern. Zurück bis Bajard danach wieder und von da aus bis zum hitzigen Menekur und die Ausläufer der Wüste. Allerdings mieden sie die Küsten des Westens weitgehend, so ganz lebensmüde waren sie dann auch nicht.

Eine lange Reise die sie antraten, mit genügend Zeit für offene Gespräche bei Bajarder Räucheraal, frisches Brot, eingelegter Fisch und geräucherte Würstchen zu Wasser und Rum.*

Weißt du, Andra, das is die beste Zeit und wenn wir Glück haben sehen wir noch n paar Tümmler die uns begleiten oder einen Schaumgeborenen. Glück is wichtig und Abenteuer und noch besser wenn man das teilt, aye. Wenn wir das Schiff finden und berichten können is gut und hilft weiter, wenn nich haben wir eine gute Zeit auf See verbracht, ne Erinnerung die uns niemand nehmen kann. Hab ich dir schon erzählt wie ich mal ne Seeschlange niedergerungen hab?

*und dabei vertrieben sie sich auch die Zeit mit Geschichten, die sie erlebt hatten oder Seemannsgarn, manche ernsten Sachen aus dem Leben manchmal aber auch eher heitere bei der Suche nach dem grauen Schiff*

Wind kommt auf, ein Segel voraus mit Kurs Süd-Süd-Ost!

*rief sie später, während sie am Bug stand, manchmal war es ein einfaches Handelsschiff, mal eine Fischerjolle, aber ob sie auch das, was sie suchten fanden oder anderen begegneten die davon berichten konnten auf See?*
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KalOshra





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2024 11:28    Titel: Kunde für Ahamani
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Düster und tief hingen die Rauchwolken über den Hängen des Rakun und verschleierten den sanften orangeroten Schein der dahinter am westlichen Meereshorizont untergehenden Sonne.
Stattdessen sprühte der Schlot wütend gleissend gelbe Funken und tauchte den abendlichen Himmel in seine eigene Glut.
Denn oben, in ihrem Tempel, erhielt Ahamani selbst gerade schwerwiegende Kunde, und dies ließ die Lava in ihren Adern, die durch den Feuerberg floss, hochkochen.

Gerufen durch die Gebete der KunBra und gestärkt durch mächtige Opfergaben, war die Glutmutter erschienen, und ein Zirkel braun berobter Besucherinnen des Rakun hatte ihr sein Wissen offenbart – und eine Warnung ausgesprochen.
Ein alter Zwist, der selbst die Götter in Aufruhr zu versetzen vermochte, lohte erbarmungslos auf. Und die Bedrohung betraf auch die flammende Chimäre und ihre Geschöpfe.
Visionen von Asche und Wahnsinn mischten sich mit tröstenden Worten.

Was blieb, war die Aussicht auf eine Reihe von Konfrontationen epischen Ausmaßes, die vor kaum einem der Götter Alathairs Halt machen würden. Die Mutter zu schützen war das oberste Ziel der Rashar – dahinter würde alles zurückstehen, was ihren sonstigen Weg auf der Oberfläche prägte.

Und während die SenToKi den Stamm auf bevorstehende Schlachten vorbereitete, machten einige sich auf zu den anderen Völkern. Denn in der Gemeinschaft sollte der neue – alte – Feind überwunden werden.
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AkkAsha





 Beitrag Verfasst am: 08 Sep 2024 19:45    Titel:
Antworten mit Zitat

AkkAsha, begleitet von der KunBra NeKhii und dem ShoRaKa KalOshra, suchte die Stätte des Ordens der Drei auf. Die neuesten Entwicklungen mussten besprochen, die Sorgen und Ängste erläutert und das weitere Vorgehen geplant werden. Im engen Bündnis der Drei saßen Geweihte, Templer und Diener zusammen an einem Tisch.

Vorausgegangen waren mehrere geheime Treffen und ein Ritual mit der Schwesternschaft, aus den Sümpfen. Denen Schwestern welche sich Paia verbunden fühlten. Paia, in die einst die Saat Alatars gepflanzt wurde, war damals zum Spielball der Götter geworden. Laut der Legenden fanden dabei Paia und ihr Kind den Tod.
Schon der Traum oder die Vision welche die Rashar alle gemeinsam hatten, zeigte ein alternatives Ende für Paia und die Saat. Doch war dies wirklich die Wahrheit?

Vieles Geschah, viel PhraNuk wurde geteilt…aber…
All dieses Wissen war neu, doch nicht für jedermann bestimmt. So waren es nur die relevanten Informationen über Ahamani und Getares die im Orden geteilt worden waren und angesichts dieser bevorstehenden Bedrohung erkannten sie die Notwendigkeit eines vereinten Vorgehens.

Ein Feind, so alt wie die Zeit selbst, regte sich in den Schatten, seine Macht wuchs mit jedem flüsternden Windstoß der Verdammnis.
„Ein Feind, der bereits in Erscheinung getreten ist“, teilte sie mit, ihre Stimme ein Hauch in der Stille, schwer von der Last der Verantwortung.

Als sie berichteten, dass Getares seine dunklen Mächte sammelt, um gegen Ahamani vorzugehen, ergriff eine schwer zu definierende Spannung den Raum. AkkAsha erklärte, dass die Zeit gekommen sei, nicht nur zu beten, sondern auch zu handeln, um ihrer geliebte Mutter die sie verehrte zu verteidigen.

KalOshra, stand ihr zur Seite, seine eigene Aura von Entschlossenheit getragen.
„Der Harpienschwarm, der über diese Lande hergefallen ist, konnte schon in einigen Schlachten zurückgeschlagen werden...“, erklärte er, seine Worte scharf wie die Klauen an seinen Händen. „Doch es war nicht der Schwarm, der die größte Bedrohung darstellte, sondern das, was ihn antrieb: Eine Stimme des Wahnsinns und des Hasses, die durch die dunkelsten Ecken ihrer Welt hallte.“

Sie beschlossen, ein gemeinsames Opfer zu erbringen, das die Überzeugungen aller drei Gottheiten verkörpert. Dieses Opfer soll Ketzer umfassen, deren Verbrennung nicht nur Alatars Wunsch nach Reinigung durch Feuer erfüllt, sondern auch Ahamanis Flamme nährt und Krathors Anspruch auf die Seelen der Verstorbenen gerecht wird. Diese Abstimmung symbolisierte die tiefe Verbundenheit und das gemeinsame Streben nach Schutz und Gerechtigkeit unter den Anhängern der drei Gottheiten.

Die geplante Zeremonie war sowohl ein Akt der Reinigung als auch ein strategisches Manöver: Durch das Verbrennen der Ketzer wollten sie nicht nur Getares' Avancen entgegenwirken, sondern auch ein klares Zeichen setzen, dass die Macht der drei Götter nicht unterschätzt werden durfte.

AkkAsha, sprach weiter über die Bedeutung dieses Opfers, nicht nur als eine defensive Maßnahme, sondern auch als ein tiefgreifendes Ritual, das die göttlichen Prinzipien ihrer Welt in jeder Flamme, jedem Schrei, jeder freigesetzten Seele zelebrierte.
Zurück am Rakun, zog sich AkkAsha in ihre Höhle zurück, ein heiliger Ort, der mit den Symbolen Ahamanis geschmückt war. Hier, umgeben von den sachten Schimmern von Traumfängern und den leisen Klängen der Windspiele, die im leichten Zug der Zugluft tanzten, fand sie einen Moment der Stille und Sammlung.

Sie entzündete eine kleine Flamme in einer alten steinernen Schale, die mit rotem Sand gefüllt war, und ließ ihren Blick in die tanzenden Schatten und Lichter versinken, die das Feuer an die raue Wand der Kammer warf. Ihre Hand glitt über die kühle Oberfläche eines Amuletts, das die Abbildung Ahamanis trug, und sie begann zu sprechen, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, doch durchdrungen von einer dringlichen Kraft:

"Ahamani, Mutter des Feuers und der Lava, Hüterin des Vulkanes RaKun, zu Dir richte ich meine Worte in der Stille dieser Heiligen Nacht. Deine Kinder, vereint durch Deine Flamme und Deine Kraft, stehen vor einer schweren Prüfung. Der Schatten, der sich über unsere Welten legt, wird dichter, und die Gefahr, die von Getares ausgeht, nähert sich mit jedem Tag.
Ich bitte Dich, sei wachsam, Mutter. Lass Deine Augen über uns wachen. Ich beschwöre Deine Macht und Deine Weisheit, schütze uns vor dem Übel. Möge Dein Feuer unsere Wege erhellen und Deine Lava diejenigen verschlingen, die es wagen, Deine Ordnung zu stören.
In diesem Moment der Stille opfere ich Dir mein tiefstes Gebet und meine unerschütterliche Treue. Steh uns bei, Ahamani, in dieser Zeit des Wandels und der Herausforderung. Lass nicht zu, dass Deine Kinder in der ausgehenden Flamme verloren gehen. Mögen unsere Herzen immer Deinem Feuer verpflichtet sein, in der Hitze des Kampfes und in der Asche des Friedens."


AkkAsha verharrte noch einen Moment, als die Flamme vor ihr knisterte und zischte, als würde sie ihre Worte direkt zu den Ohren der Göttin tragen. Mit einem letzten, tiefen Atemzug erhob sie sich, ihr Geist gestärkt und bereit, sich den kommenden Aufgaben zu stellen. Sie wusste, dass die Stunden vor ihr entscheidend sein würden und dass das Wohl ihrer Göttin und ihrer Gemeinschaft nun mehr denn je auf ihren Schultern ruhte.



In den feurigen Höhen des Tempels, wo die Wände von flackernden Fackeln erleuchtet wurden, versammelten sich die Priesterinnen Ahamanis und andere bedeutende Stammesmitglieder der Rashar-Gemeinschaft. AkkAsha stand fest und würdevoll vor der versammelten Menge, ihre dunkle Gestalt erhellt durch das züngelnde Feuerlicht, das ihre feinen Züge betonte.

Die Luft war schwer mit dem Duft von Weihrauch und den erdigen Aromen des Tempels. AkkAsha hob ihre Stimme, um die Stille zu durchbrechen, und teilte den Anwesenden die jüngsten Entwicklungen und die Ergebnisse des jüngsten Treffens mit den Schwestern und den Ordensmitgliedern mit.

„Geschwister," begann sie, „sie stehen vor Zeiten großer Prüfungen. Der Feind, der sich gegen Ahamani und gegen uns alle richtet, hat seine Kräfte gesammelt und schreitet voran in der Dunkelheit. Es ist an der Zeit, dass sie sich vereinen und vorbereiten.“ Ihre Stimme donnerte über den Berg, fest und sicher.

Sie erzählte von den jüngsten Visionen und Botschaften, die sie durch das Ritual auf dem Tempel des RaKun erhalten hatte.
„Ahamani hat sich uns offenbart und bestätigt, dass unsere Pfade richtig sind. Sie fordert von uns Wachsamkeit und Mut.“ AkkAsha teilte auch die strategischen Pläne mit, die sie gemeinsam mit den Schwestern und anderen Verbündeten formuliert hatte, einschließlich der Notwendigkeit, Späher auszusenden und die Verteidigungen zu stärken.

„Sie müssen ihre Kräfte bündeln, die heiligen Stätten sichern. Sie dürfen nicht zulassen, dass der Schatten über den RaKun fällt. Ahamanis Flammen, gestärkt mit der Kraft ihrer Kinder wird die Schatten rund um den RaKun vertreiben.“

Die Versammlung lauschte gebannt, ihre Gesichter im Licht der Lavabecken mal ernst, mal entschlossen. Nachdem AkkAsha gesprochen hatte, folgten Beratungen und Gebete, ein jeder brachte seine Stärken ein, fest entschlossen, das zu schützen, was ihnen heilig war.

Das Treffen endete mit einem gemeinsamen Gebet, bei dem alle Anwesenden ihre Stimmen erhoben, um Ahamani um Schutz und Führung in den kommenden Schlachten zu bitten. Es war ein kraftvoller Moment der Einheit und des Glaubens, ein Zeichen, dass die Rashar nicht einfach untergehen würden, sondern mit der Macht ihrer Göttin im Rücken kämpfen würden.


Zuletzt bearbeitet von AkkAsha am 08 Sep 2024 19:58, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Leon Dellen





 Beitrag Verfasst am: 19 Sep 2024 22:00    Titel:
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Leon Dellen spürte das Gewicht der Aufgabe um sich herum. Jeder Schritt, den er tat, jedes Mal, wenn seine Hand den Griff seines Schwertes umfasste, erinnerte ihn an seine Pflicht. Er war mehr als nur ein Krieger – er war ein Werkzeug Alatars, er fühlte sich als Auserwählter, um den Willen Alatars zu vollstrecken. In ihm brannte ein Feuer, das nichts und niemand löschen konnte. Die Letharen hatten auch ihn erwählt, an jenem Abend in der Felswart und seine Mission war klar: Ketzer mussten gefunden werden. Sie sollten einem Opfer dienen.

„Leon, die Zeit des Zögerns ist vorbei. Es werden Opfer verlangt damit Getares seinen wahren Tod finden kann. Ketzer laufen ungestraft durch die Welt, sie verhöhnen unseren Herrn. Sie müssen sterben,damit ihr Opfer dem Vater Alatar Kraft geben kann. Geh in den Donnerholm und finde die Sünder, die seine Macht leugnen. Sie sind nichts weiter als Staub vor Alatars Allmacht. Bringe sie zum Tempel oder in den Axorn– im Tod werden sie ihm dienen.“

Leons Augen glühten vor fanatischem Eifer. Dies war keine einfache Aufgabe; es war der Ausdruck seiner Hingabe. Alatar war alles, und in seinem Dienst gab es keine Gnade. Für Leon waren Menschen die seinen Namen schändeten oder seine Macht in Frage stellten, nicht mehr als Vieh – bereit, geschlachtet zu werden, um den Weg zur wahren Freiheit zu ebnen.
Und Leon würde sie finden. Im Donnerholm, wo das Licht schwach und die Herzen vieler Menschen zögerlich waren, würde er die Ketzer aufspüren und sie Alatar darbringen.

Bevor er sich in das Gebiet des Donnerholms wagte, kehrte Leon in den Felswirt ein, die Kneipe der Felswart in Grenzwarth.Dies war keine gewöhnliche Kneipe – es war ein Hort von Alatars Macht, ein Ort, an dem seine Anhänger sich trafen und Zusammenkunft zu ihren Zwecken nutzten. Während er an seinem Getränk nippte, spürte er, wie seine Gedanken zu Alatar schweiften. Seine Zähne knirschten leise, seine Hand ballte sich zur Faust. Diese Sünder hatten sich gegen den freien Willen verschrieben und sollen nun einem Zweck dienen. Sie waren blind für die Freiheit, die Alatar ihnen anbot – die Freiheit, ihren eigenen Willen über alles zu stellen, ohne die Last der Lügen anderer Götter zu tragen.

Mit fester Entschlossenheit machte Leon sich auf den Weg in den Donnerholm. Die karge felsige Landschaft war nichts im Vergleich zu der Überzeugung, die in seinem Herzen loderte. Wut war gut. Wut war Alatars Geschenk.
Er bewegte sich durch das Tal das zum Donnerholm hin führte, immer auf der Suche nach den Ketzerseelen, die er Alatar opfern würde. Es dauerte nicht lange, bis er Hinweise auf sie fand, die deren Herzen mit falschen Hoffnungen gefüllt waren. Sie sprachen von Erlösung, von einem Licht, das alle umhüllen würde, von Göttern, die verziehen und retteten. Lügen. Alatar verzieh nicht. Alatar verabscheute Schwäche, und Leon würde diesen Schwachen das Ende bringen, das sie verdienten. Er würde sie nicht töten, aber zur Schlachtbank führen.

Leon spürte den Glauben an seinen Herren in dieser Nacht tiefer als je zuvor. Alatar war bei ihm, so fühlte es sich zumindest an.
Mit stiller Entschlossenheit beobachtete er die Räuber vom Donnerholm. Sie waren nichts. In Alatars Augen waren sie Staub, bereit, vom Wind fortgetragen zu werden.
Als die Stunde der Dunkelheit kam, schlug er zu. Seine Keule , gesegnet durch den Glauben an Alatar, schlug auf sie ein, und jeder Schrei, den sie ausstießen, war ein Gebet an seinen Herrn. Kein Erbarmen, kein Zögern. Nur deren Gefangenschaft oder Tot für seinen Herren.

Das Blut der Ketzer tränkte den Boden und Leon lächelte. Jeder Gefangene war ein weiterer Schritt zur Verherrlichung Alatars. Alatar nahm sich, was ihm gehörte. Als Leon und seine Gefolgschaft zurück zum Axorn marschierten, samt aller Gefangenen, war er von einer tiefen inneren Ruhe erfüllt. Er betrat den Eingang zur Heimat seiner Kinder, sein Gesicht voller Stolz, seine Seele brennend vor Hingabe.

„Die Ketzer sind gefallen, ihr Blut hat den Boden des Donnerholms getränkt. Den Rest habe ich bei mir und so ihr mit ihnen fertig seid, werden sie Alatar nicht mehr verhöhnen. Sein Wille ist geschehen.“

Er nickte Qy’lhor zu. „So wie ihr es meinem Magnus Caldrin zugetragen habt, so habe ich meine Ergebenheit für den Herren gezeigt“. Leon wusste dass es noch viel mehr zu tun gab. Getares der sich gegen die Macht Alatars stellte, würde fallen. Alatar verlangte den Tod der Schwachen, und Leon war bereit, ihm jeden Tropfen Blut zu geben.
„Es wird weitere brauchen“ sagte der Lethar.
Leon lächelte – ein fanatisches Lächeln, erfüllt von Hingabe und Zorn.
„Für Alatar werde ich sie alle finden. Niemand entkommt seinem Willen.“
Und so zog Leon Dellen, Krieger der Felswart und fanatischer Anhänger Alatars, weiter…


Zuletzt bearbeitet von Leon Dellen am 19 Sep 2024 22:12, insgesamt einmal bearbeitet
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 21 Sep 2024 21:39    Titel:
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Die Begegnung im Hafen


Der Abend senkte sich über die geschäftigen Gassen von Bajard, als Jyn'drarr unauffällig durch die Schatten der Hafenstadt glitt. Das leise Plätschern der Wellen vermischte sich mit dem knarrenden Geräusch der vertäuten Schiffe und dem gedämpften Rufen der letzten Händler. Der Duft von Salz, Fisch und altem Holz lag schwer in der Luft. Für viele war dies ein gewöhnlicher Abend in der Stadt. Doch für Jyn'drarr war es der Beginn einer Jagd.

Mit jedem Schritt verschmolz er mehr mit den Schatten der Docks, beobachtete die Menschen um sich herum, seine scharfen Augen auf der Suche nach einem bestimmten Ziel. Er hatte Bajard oft besucht, aber heute war es anders. Heute lag etwas Unausweichliches in der Luft, als sein Blick auf einen Neuankömmling fiel – ein Mann, schlicht gekleidet, der sich sichtlich verloren durch die verwinkelten Straßen der Hafenstadt bewegte. Etwas an ihm ließ Jyn'drarr innehalten.

Von der sicheren Dunkelheit einer Lagerhalle aus betrachtete er den Fremden genauer. Es dauerte nicht lange, bis er die feinen Symbole an der Kleidung des Mannes bemerkte – Symbole, die den Glauben an Temora, die Lichtgöttin der Menschen, verrieten. Ein Anhänger des Lichts, frisch vom Festland oder einer der Inseln, vermutlich hier, um sich den Segen seiner Göttin in einer neuen Welt zu erbitten.




Jyn'drarrs Augen verengten sich. Hier, in den Gassen von Bajard, so fern vom Licht Temoras, war dieser Fremde eine leichte Beute. Der perfekte Kandidat für das bevorstehende Opfer.

Langsam folgte er dem Mann, der sich unwissend und leichtsinnig unter die Einheimischen mischte, vielleicht in der Hoffnung, Anschluss zu finden oder Schutz in einer ihm fremden Stadt. Der Anhänger des Lichts schien auf der Suche nach einer Unterkunft zu sein, vielleicht eine Taverne am Hafen. Jyn'drarr konnte die Verwirrung und die Unsicherheit in seinen Bewegungen erkennen. Sein Glaube würde ihm hier keinen Schutz bieten. Geduldig beobachtete er weiter, ließ seine Zeit kommen, bis der perfekte Moment zum Zuschlagen nahen würde.


Zuletzt bearbeitet von Jyn'drarr am 22 Sep 2024 11:09, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 22 Sep 2024 10:59    Titel:
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Die Gefangennahme am Hafen


Die Geräusche des Hafens waren inzwischen verklungen. Nur das leise Klirren der Masten und das Rauschen des Meeres begleiteten die schattenhafte Gestalt, die lautlos den Fremden verfolgte. Die Laternen der Straßen warfen flackernde Lichtinseln auf das Pflaster, Jyn'drarr blieb in den dunklen Gassen verborgen, als der Neuankömmling seinen Weg fortsetzte, unwissend dass seine Schritte bereits gezählt waren.

Der Moment war gekommen. Der Anhänger Temoras war alleine, weit entfernt von den belebten Tavernen und den sicheren Häfen. Jyn'drarr glitt aus den Schatten heraus, seine Bewegungen präzise und leise.
"Ein langer Weg, um das Licht hierher zu tragen" sagte er plötzlich, seine Stimme ein tiefes Flüstern, das den Fremden erstarren ließ. Der Mann drehte sich erschrocken um, die Unsicherheit in seinen Augen wich einem Ausdruck purer Angst, als er Jyn'drarrs unheilvolle Präsenz spürte.




"Was... was wollt Ihr von mir?" stammelte der Fremde, seine Stimme zitterte. Er wich einen Schritt zurück, es gab kein Entrinnen. Jyn'drarr trat näher, sein Blick eiskalt und unerbittlich. "Das Licht Temoras wird dir hier nichts nützen" antwortete er ruhig, bevor er blitzschnell zugriff.

Der Mann versuchte zu entkommen, doch Jyn'drarrs Griff war eisern. Mit einer schnellen Bewegung drückte er den Fremden gegen die raue Wand einer Lagerhalle, seine Finger schlossen sich fest um den Kragen des Mannes. Das leise Knarren der Schiffe und das Rauschen des Meeres waren das Einzige, was die Stille durchbrach, als Jyn'drarr dem Mann die Hände fesselte und ihm einen Knebel in den Mund stopfte.

Kein Laut würde die nächtliche Ruhe stören. Kein Zeuge war in der Nähe. Die Dunkelheit verschlang sie beide, während Jyn'drarr den wehrlosen Körper des Mannes hob und in die Tiefe der Nacht führte. Der Kerker des Axorns wartete bereits auf ihn. Bald würde dieser Anhänger des Lichts verstehen, was wahre Finsternis bedeutete.


"Vater wird zufrieden sein," flüsterte Jyn'drarr leise, als er mit dem gefesselten Opfer durch die Straßen verschwand, den Kerker als ihr endgültiges Ziel.


Zuletzt bearbeitet von Jyn'drarr am 22 Sep 2024 16:24, insgesamt 6-mal bearbeitet
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KalOshra





 Beitrag Verfasst am: 02 Okt 2024 01:13    Titel: Jagd nach Opfergaben
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"Ruk! Ren! Ra!" hallte es wie aus einer Kehle über den Platz vor der BatoRiNa. Ein Trupp von ShoRa des Stammes hatte sich dort versammelt.

-

Die Späher hatten in den frühen Morgenstunden einen kleinen Harpienschwarm entdeckt, der sich vom Meer her dem Festland näherte und schließlich zwischen den Felsenzinnen des roten Gebirgszuges südlich des Rakun verschwand.
Die letzten, noch erkennbaren Flügelschläge deuteten darauf hin, dass sie dort zur Landung ansetzten. Und auch ihre kreischenden Schreie, die zu vernehmen waren, schienen sich nicht mehr weiter zu bewegen.
Die Jagd konnte beginnen...

-

TikRassKrun, der BrakNa, hatte besondere Gebräue an den Trupp ausgegeben, und der ShoRaKa KalOshra hatte penibel überwacht, wie ein Teil davon in die filigranen Ampullen abgefüllt wurde, die sich auf den Spitzen eigens angefertigter Pfeile befestigen ließen. In Ahamanis Fesseln sollten die geflügelten Bestien vor die Mutter geführt werden.

Mit festen Stricken, quer über den Leib geschlungen, rückten fünf ShoRa aus, den sengenden Vorlanden der Durrah entgegen. Kurz darauf erhoben sich vor ihnen schon die beiden massiven Obelisken, die den Zugang zum Gebirgspass wie stumme Wächter flankierten. Dort stiegen die Jäger in das Gebirge ein. Wachsam lauschend und aufwärts spähend bewegten sie sich vorwärts. Nur der Sand des ausgetretenen Weges knirschte leise unter ihren Stiefeln. An den verfallenen Ruinen, welche tief in die vergessenen Ebenen führten, wurde das Gelände unwegsam. Doch ihre Bögen geschultert kletterten die Rashar westwärts durch die Felsen. Mit Klauen, die an der sandsturmverwitterten Oberfläche nach Halt suchten und Füßen, darauf bedacht, keine Steine loszutreten.

Einzelne, krächzende Rufe wiesen ihnen den Weg...

Hrraaaa!
Hiia!
Ha-ha-ha-hasss!

..und kündeten davon, dass die Rashar nur noch wenige Felsen von ihrer gefiederten Beute trennten.

Der ShoRaKa hob Halt gebietend eine Pranke und nahm seinen Bogen, den ShakNarr, von der Schulter. Ein mit lähmender Tinktur präparierter Pfeil fand seinen Weg auf die Sehne. Die anderen ShoRa taten es ihm gleich. Mit stillen Gesten seiner schwarzen Klauen wies er dem Trupp, sich aufzuteilen und die vor ihnen liegende Gesteinsformation von beiden Seiten zu umsteigen. Ein Zähnefletschen gab das Kommando, sich in Bewegung zu setzen.

Die erste Harpie kam in Sicht, Flügel streckend, ihr braun-graues Gefieder gespreizt.
Geduckte Rashar, ihre Bogensehnen spannten sich leise knarzend.
Vor ihnen der gelandete Schwarm:
Fünf.. zehn.. nein, ein Dutzend der Bestien unterschiedlicher Größen. Raunend-gurrende Laute ausspeiend, hie und da unterbrochen von einem gedämpften Ruf, schien es fast, als würden sie in unverständlicher, urtümlich-wilder Sprache kommunizieren.

Ein Surren, und einen Augenblick später bohrte sich der erste Pfeil in den Rücken einer Harpie, die unter erratischem Zucken zur Seite kippte. Das Singen der folgenden Pfeile ging jedoch schnell im aufgeregten Kreischen und rauschenden Geflatter der Überfallenen unter. Nicht jedes der flinken Geschoße traf oder konnte seine Wirkung entfalten, denn der in Bewegung geratende Schwarm bot keine leichten Ziele mehr.
Zwar gingen drei der geflügelten Weiber schnell zu Boden, doch der Rest erhob sich unter wildem Flügelschlag von den Felsen.

Zuerst war es wirre Flucht. Doch als sie sich in die Lüfte erhoben hatten, hielten sie kreisend Ausschau nach den Angreifern. Und nach oben hin bot dem Trupp vom Rakun die Felsenlandschaft keine Deckung mehr - so wurde er schnell erspäht.

Mit wütenden Schreien bedachten die Geflügelten ihre Feinde:

Hiiaa!
Tooood!
Krria! Leid!

Die ShoRa sandten ihnen ihre Pfeile entgegen, als der Schwarm zum Gegenangriff ansetzte. Die ein oder andere konnte so noch abgefangen werden und schlug tot oder verwundet auf der steinigen Oberfläche auf. Doch die anderen stürzten sich gnadenlos mit offenen Krallen auf die Schützen.

KalOshra zog gerade noch rechtzeitig sein ShoShak aus dem Waffengurt, um einen gefährlichen Klauenhieb einer heranbrausenden Blutharpie abzuwehren, während der Stammesbruder neben ihm von einer gewaltigen Harpienmatriarchin aus dem Flug heraus an der linken Schulter gepackt wurde und unter schwungvollen Flügelschlägen mitgerissen wurde.
Ihre Krallen bohrten sich durch die Kettenglieder seiner Rüstung, und Rasharblut tropfte herab, als die Bestie den ShoRa langsam forttrug. KalOshra konnte sehen, wie Harpie und Rashar über den Felsengrat hinweg segelten und sich das nunmehrige Opfer im Griff der Matriarchin wand.



Scharlachrote Schwingen trafen den ShoRaKa ins Gesicht, da ihn die Blutharpie erneut attackierte, und er musste sich mit einigen blitzschnellen Hieben der Obsidianklinge erwehren. Zerhackte Federn, klaffende Wunden, und die Gegnerin hauchte ihr Leben aus.
Als er sich wieder dem entführten Bruder zuwandte, war die mächtige Matrone bereits hoch über der Ebene, die sich zwischen dem roten Gebirge und dem Rakun erstreckte und die im Westen ans Meer und im Nordosten an den Bitterforst reichte. Er sah nur ein Blitzen, wie von Stahl, der das Sonnenlicht reflektierte, und mit einem grässlichen Kreischen kam die Harpie ins Trudeln. Im Fall noch lösten sich Beute und Beutegreifer von einander, und während der verschleppte Rashar schlicht dem Wiesengrund entgegenstürzte, glitt das Federvieh unkontrolliert in den Trauf des nahen Waldrandes.

Für weitere Beobachtungen war keine Zeit. Denn auf dem Berggrat tobte weiterhin der Kampf. Mehr als die Hälfte des Schwarmes war bereits außer Gefecht. Doch auch die rasharische Truppe war dezimiert. Außer dem Gefallenen war noch ein Weiterer verwundet und lehnte an einer Felsenzinne, mit Schwüngen seiner Klinge sich den zudringlichen Attacken der Kontrahentinnen gerade so erwehrend.
Ein anderer RasharHo hatte sich an eine schmächtigere Harpie gekrallt, die sich unter dem Gewicht nicht wieder in die Luft zu erheben vermochte.

In unmittelbarer Nähe des ShoRaKa befand sich allerdings derweilen kein Gegner. So nutzte er die Gelegenheit, seinen ShakNarr zu ergreifen und sorgfältig zielend, tödliche Geschoße nach dem Feind zu senden.

"Ahamani - leite die Pfeile des ShoRa!"

Bald darauf erstarb dann die Schlacht mit der letzten sich widersetzenden Harpie.

Das felsige Schlachtfeld war übersäht mit Federn und toten Vogelfrauen, dazwischen schwer atmenden Streitern des Vulkanvolkes. Aber auch drei der Gefiederten, die sich noch wie in Krämpfen wanden, deren Augen hasserfüllt funkelten und deren Kehlen sich heiser keuchende Laute entrangen. Diese waren von Ahamanis Fesseln gebunden - die ersten Pfeile des Kampfes, bestückt mit dem Gebräu des TikRassKrun, hatten ihre Wirkung entfaltet.

Während der Verletzte sich mit heilenden Tinkturen kräftigte, schlugen die anderen die gelähmten Harpien mithilfe der mitgebrachten Seile in Bande. Jene drei Gefangenen zerrte die Truppe mit sich bergabwärts zurück gen Rakun.

Im Talgrund fanden sie dann den leblosen RasharHo, das Rückgrat zerschmettert. In seinen toten Klauen ein Dolch, verschmiert von Blut, Reste von Flaum klebten darin. Sie nahmen ihn auf und trugen ihn mit sich. Auf ihn wartete das Lavagrab. Am Waldesrand in unmittelbarer Nähe des südlichen Zugangstors zu den Hängen des Rakun hatten sich die RaSho-Wachen schon bei der abgestürzten Matriarchin des wahnsinnigen Harpienschwarmes eingefunden und der Schwerverletzten bereits den Garaus gemacht.

Die gefesselten Flügelwesen aber wurden in die Höhlen der SenToKi geführt und dort, fest an Knochenpfähle gebunden, gefangen gesetzt, bis die Stunde ihrer Opferung gekommen sein mochte.


Zuletzt bearbeitet von KalOshra am 14 Okt 2024 21:12, insgesamt einmal bearbeitet
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TikRassKrun





 Beitrag Verfasst am: 15 Okt 2024 10:13    Titel:
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Das Gespräch mit dem ShoRaKa am Stammesfeuer im Schellacitori hatte den BrakNa noch nachdenklicher gemacht.
Den Nebel zwischen den Rashar und ihrer Mutter hatte er bemerkt, aber für sich auf seine Wanderung durch alte Lavatunnel in den Tiefen des RaKun geschoben.
Die Überlegung, dass dieser Nebel weiter um sich greifen könnte, die Kinder der Mutter entfremden oder sie voneinander abschneiden könnte, iieß ihn trotz der Hitze im RaKun erschaudern.

Er tauschte sein Hemd gegen die fleckig-gelbe Lederweste, die er für seine Arbeiten an der Laborbank nutzte, und suchte mit ruhiger Pranke die besten Zutaten aus seinen Vorräten heraus.
Er kochte einen Topf voll Feuerbeeren auf und strich die Masse knapp fingerdick auf ein Blech, wie der Bruder RashKi KaRosch es ihm einmal gezeigt hatte. In der Hitze des RaKun wird die Masse bald eintrocknen und eine zähe Schicht bilden.

Am nächsten Morgen begab sich der RasharHo mit den ungleich verwundenden Hörnern auf den Weg nach BaJard, zu den hohen Bäumen am Ufer der Salzflut. Mit einem scharfen Beil ritzt er die Rinde ein und löst Stücke ab.

Wieder im RaKun schneidet er das Feuerbeerenleder in Streifen und bindet damit Mahagoniborke und Zunderstäbchen zu Räucherbündeln zusammen.
Bis spät in den Abend fertigt er verschiedenes Räucherwerk, das den Rashar bei ihren Opfern und Gebeten als Unterstützung dienen sollte.
Dann fertigt er auch Räucherwerk, das für Gebete an den Panther und den Raben geeignet sein mag.


In eine Kiste gepackt trägt der BrakNa alles auf den Platz des RaKun und übergibt es dem Bruder VakShra, dem Ausrufer:
"Der Bruder verteile es brerr an die Geschwister und Besucher im RaKun, zu Opfern und Gebeten im RaKun und am Schrein der Drei."
Einzelnes Räucherwerk finden dann auch direkt den Weg in die Kisten an den Wohnstätten der Geschwister.

Nach und nach füllt sich der RaKun mit dem ständigen Gemurmel von Gebeten und den Schwaden und Aromen der Räucherwerke aus dem Tempel und den Wohnstätten.
_________________
Synonyme zu seicht (Duden): flach, mit geringer Tiefe, banal (abwertend)
-------------> sacht (Duden): sanft; behutsam, vorsichtig


Zuletzt bearbeitet von TikRassKrun am 15 Okt 2024 10:33, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Aliyahna





 Beitrag Verfasst am: 16 Okt 2024 21:43    Titel:
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Merkwürdige Zeit für eine Prozession der Templerschaft.
An jenem Abend, als die letzten Sonnenstrahlen gerade hinter den Mauern Düstersees verschwanden und der Dunkelheit nur zaghaft Platz machten.
Eine merkwürdige Zeit, auch für die Bewohner Düstersees.
Morde, mitten unter ihnen, zwei der ihren brutal ermordet und verstümmelt.
Getares Gesandte, so munkelt man.
Sein Werk.

Ja, die Zeiten waren durchaus seltsam.
Alpträume, unkontrollierter Zorn, Unruhe, Spannungen, die in der Luft lagen.
Zum Greifen nahe, als stünde der Kollaps kurz bevor.

So galt es, die Toten rasch hinfort zu bringen. Die Störung im klerikalen Gefüge auszumerzen und den damit einhergehenden, drohenden Wahnsinn, der an den Geistern der Templerschaft kratzte.

Der Schrein der blutroten Hand sollte die letzte Reise der Ermordeten sein. Eingewickelt in weißes Tuch, durch die geschickten Hände Noirs. Verzehrt durch das reinigende Feuer Qy`lhors. Hinübergeleitet, in das Reich des Herren, durch die Gebete der Templer.
Der Weihrauch der Messdienerin lag schwer in der Luft und doch konnte er den beißenden Geruch verbrennenden Fleisches nicht überdecken. Und auch die Ritter schienen grimmiger als sonst.
Zurück blieben Überreste zweier Diener des All-Einen. Zwei Häufchen Asche, denn die Seelen waren - so Alatar will - längst weiter gewandert.

Die eintretende Erleichterung war minimal.
Ja, die Luft blieb zum Bersten gespannt.
"Nicht mehr lange" murmelte die Templerin, ehe sie als letzte den Schrein verließ.
Kein Blick zurück, als der Wind die Aschereste langsam in alle Richtungen davon trug..


Zuletzt bearbeitet von Aliyahna am 16 Okt 2024 21:44, insgesamt einmal bearbeitet
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Jadia Conandil





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2024 19:45    Titel:
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Die blutigen Träume machten die Nächte schwer, schwer und noch einsamer als sie eh schon waren. Doch das was ihr wirklich zu schaffen machte, das war die Stille. Alles hatte einen Klang. Immer! Meist war die Welt so laut, dass sie sie leiser machen musste, in dem sie sich nach tiefer in sich verkroch. Doch jetzt kam nach dem Traum jedesmal diese Stille. Totenstille. Wobei sogar der Tod einen Klang hatte, Tote auch, wenn auch nicht viel und nicht laut und nicht schön.

Im Tempel zu Düstersee lagen zwei dieser stillen Toten in ihrer Totenstille und nichts um sie herum war still. Nur die Schwarzhaarige selbst blieb still. Zart sich an Velvyr'tae annähernd und dann doch verharrend. Die Lethra wich aus, wollte Abstand. Doch die Toten blieben die Toten. Die Erhabene befragte alle Anwesenden nach den Vorgängen am Steg, mit dem Pflöcken und um die näheren Umstände.

Sie jedoch, sie hörte die Worte ohne wirklich zu hören. Das würde später kommen, später um die unausweichliche Stille zu füllen. Stille, die kein Atem nachts für sie füllte. Stille, die kein männlicher, ruhiger Herzschlag neben ihr füllte. Nur Stille. In dieser Stille würde sie hören können, doch jetzt war da das trockene und gerinnende Blut auf einem Mann und einer Frau. Beide noch nicht alt, beide gewaltsam ums Leben gebracht. Mitgefühl... davon besaß der Verstand hinter dem Veilchenblau nicht viel, aber Achtung durchaus. Der leise Vorschlag die beiden Toten doch vor dem Verbrennen in Laken zu hüllen und ihnen eventuell ein wenig Würde zurück zugeben, wurde angenommen.

Allerdings rührte außer ihr niemand Hand oder Fuß um jenes auch zu tun. Folglich machte sie sich auf den Weg, bei der Nobilia lieh sie sich dauerhaft Leinenlaken aus. Die abgenutzten Hände griffen dann beherzt zu, es war nicht das erste Mal und sicher nicht das letzte Mal. Tote Körper waren schwer, schwer und ohne Spannung. Man brauchte seinen ganzen einen Körper mit dessen Kraft und Spannung, um sie zu drehen, Laken zu strecken und dann mit adretten Knoten zu schließen.

Die Totenschleier über den Gesichtern. Würde wieder zurückgegeben. Hoffnung, dass in ferner Zukunft jemand ihr selbst das gleiche angedeihen lassen würde.
Der Schrein der Blutroten Hand.
Letharisches Feuer.
Der Geruch von verbrennendem Menschenfleich.
Ein Würgen.
Die Erhabene tat ihr Möglichstes, um die notwendige Entsorgung der Toten mit Gebet und Fürsprache zu umrahmen. Sie waren Bürger Alatariens gewesen und dienstbar gegenüber Alatar. Mochten sie an ihren bestimmten Platz finden mit ihren Seelen.

Der Tempelboden zeigte noch Spuren von Blut, als die schmale Figur wieder durch die weiten Pforten trat. Stunden später zeigte der Tempelboden in Düstersee diese Spuren nicht mehr. Und es brannten zwei neue Kerzen.

Stille.
Hören. Lauschen.
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2024 22:43    Titel:
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Düstersee – Der Ruf des Wahnsinns


Es war ein Abend im Hort des Wissens. Der Unterricht über die Hierarchie des alatarischen Reiches sollte beginnen, doch inmitten des Unterrichtes ertönte der Ruf der Glocken aus Düstersee. Ein Klang wie das Erzittern der Welt, eine Warnung, die den Zorn in Jyn‘drarrs Adern entfachte.

Ohne Zögern versammelten sich die Letharen und alle Streiter des All-Einen, die an dem Abend dort waren, um den Ruf zu beantworten. Der Weg nach Düstersee war düster, die Nacht schwer, und der Wind trug eine unheilvolle Kälte. Als sie ankamen, sahen sie das Unfassbare: zwei Leichen – der Bankier Kalus und die Schneiderin Eleen – brutal aufgespießt, als wären sie Opfergaben. Und es war nicht nur die Grausamkeit des Anblicks, sondern auch die bedrückende Präsenz, die die Luft erfüllte, als ob eine fremde Macht die Stadt in ihren Griff genommen hätte.




Die Stimmen der Catuli, die bei den Leichen standen, waren verwirrt, als ob Wahnsinn sie ergriffen hätte. Es wurden von maskierten Gestalten in Roben, verziert mit Symbolen von Harpyien, die plötzlich aus den Schatten auftauchten berichtet. Und als wäre dies nicht genug, flüsterten die Leichen selbst – Worte des Wahnsinns, Drohungen, die den Tod versprachen, als hätten sie das Echo eines dunklen Paktes vernommen.


"Feiglinge, die sich in der Dunkelheit verstecken" knurrte Jyn'drarr, die Hand fest um den Griff seines Rabenschnabels. Der Zorn in ihm kochte, aber er blieb fokussiert. Befehle wurden gegeben, und die Catuli wurden in den Tempel zurückgeführt, weg von dem Fluch, der ihre Gedanken zu vergiften drohte. Sein Blick wanderte hinaus aufs Meer, wo die Nebel tanzten und Schatten wie Schemen über das Wasser zogen, kaum sichtbar, aber doch da – Schiffe, die kamen und gingen wie Geister aus einer anderen Welt.

Jyn'drarr sah den Feind nicht, aber er fühlte ihn. Eine Präsenz, die sich der alatharischen Ordnung widersetzte, ein Hauch von Verderbnis, der Düstersee heimsuchte.
"Dies ist noch nicht vorbei" dachte er, während der Wind um ihn heulte und das Meer die Dunkelheit verschluckte. Die Harpyien hatten ihre Krallen gezeigt, aber Vater würde seine Diener nicht unvorbereitet lassen. Die Schatten mögen in der Ferne lauern, der Zorn des Axorn würde sie jagen, und die Klinge Vaters gnadenlos zuschlagen.

Der Weg zurück zum Axorn war erfüllt mit Plänen
"Mögen sie sich in ihren Roben verstecken" dachte Jyn'drarr, "denn wenn sie das nächste Mal ihre Köpfe heben, wird Vaters Zorn sie treffen, wie der Schlag meines Rabenschnabels."


Zuletzt bearbeitet von Jyn'drarr am 17 Okt 2024 23:18, insgesamt einmal bearbeitet
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 18 Okt 2024 08:17    Titel:
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Noch früh am Morgen wird sie sich auf den Weg machen und an allen bekannten Anschlagtafeln die Schreiben aufhängen. Den jungen Boten wird sie jeweils einen Stapel in die Hand drücken mit der Anweisung ein jedem Bürger eben ein solches Schreiben zu überreichen. Die Augenränder der Statthalterin werden darauf hinweisen, dass sie kaum Schlaf hatte, sie wirkt müde und tatsächlich etwas vernachlässigt. Man wird noch sehen wie sie sich kurz darauf eine Fluppe zwischen die Lippen schiebt und den Weg in Richtung Rathaus geht, dort verschwindet sie sogleich wieder für einige Stunden.

*An allen uns bekannten Anschlagbrettern Alatariens, Wetterau und der heiligen Stadt Rahal selbst, sind folgende Aushänge zu sehen, die auf großen Pergamenten folgendes Verkünden. Ebenso werden Boten umher eilen und ein jedem welcher ihnen über den Weg läuft ein Schreiben in die Hand drücken.*

Des All-Einen Segen mit euch Bürger des alatarischen Reiches,

es gibt wichtiges zu verkünden, daher lest die folgenden Zeilen bitte genau und aufmerksam durch.

Düstersee:

Am 15. Goldblatt 267 fand ein feiger und schrecklicher Mord zweier Bürger statt. Bitte haltet euch von dem Ort fern. In den nächsten Tagen werden Tempel als auch die Garde sich darum kümmern, dass die Gefahrenquelle beseitigt wird. Man ist den Mördern auf der Spur es scheint etwas mit den Harpien zu tun zu haben. Gebt also auf euch acht und schaut immer ob etwas von Oben kommt! Das Kriegsrecht wurde ausgerufen, schützt euch also.

Alatarisches Reich:

Der Herr hat im Kreise seiner Templerschaft Seinen Willen für die Zukunft verkündet, Sein Wunsch ist es, dass der Thron des Alka wieder besetzt wird. Unser aller Aufgabe ist es Seinen Willen zu unterstützen. Bürger des Reiches, findet wieder inniger in den Glaube zurück, gemeinsam können wir Steine in Bewegung setzen. Der Tempel hat seine Türen offen, jeder Gläubige darf den Weg dorthin suchen und noch einmal persönlich das Gespräch suchen um an der Umsetzung gemeinsam arbeiten zu können.

Gläubige des Herrn, Bürger des Reiches! Es brechen glorreiche Zeiten an, seid ein Teil dieses Wandels, für den Willen des Herrn!

Die Pranke des Herrn mit Euch!


Im Auftrag der Stadtverwaltung
Jacqueline Perera
Statthalterin

_________________
Auch du bist nur ein Mensch.


Zuletzt bearbeitet von Jacqueline Perera am 18 Okt 2024 08:22, insgesamt einmal bearbeitet
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Tanai Tayris





 Beitrag Verfasst am: 04 Nov 2024 22:46    Titel: Die Zwietracht Getares
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Die Zwietracht Getares


"Tanai... Nai Nai Nai... armes, kleines Mäuschen. Wo sind all jene, die dich schützen wollten jetzt gerade? Verlobter... und dein lieber, treuer Herr PAPA? Du hast dir einen anderen Vater gesucht. Soll ich dir sagen, wie diese Geschichte auch ausgehen wird? Ja? Weißt du es schon? Er wird dich fallen lassen, im STICH lassen, wenn du ihn brauchst." Keuchend schlug Tanai ihre geballte Hand auf die Küchenzeile (und es schmerzte furchtbar ob der frischen Wunde des Pflocks), um diese Stimme aus ihrem Kopf zu bekommen. "Alles was mich schützt, ist in mir, mein Glauben für den Herren... und du kleine Made endest im brutzelnden Fett eines letharischen Topfes!", brandete ihre zornige Erwiderung auf die Worte Getares noch immer in ihren Schläfen. "Nein, nein, Zuckerschneckchen, ich werde ihm etwas nehmen, auf das er sehr stolz ist... und du wirst ihn nicht trösten können. Töchter sind etwas... Besonderes. Das weißt du auch." Ihr Schädel war beinahe explodiert, so sehr hatte das hell aufkreischende Lachen sie eingenommen. Und doch... sie war in jenem Moment standhaft geblieben, als sie dort mit der Templerschaft am Schrein der Drei nahe des RaKuns gestanden hatte. Die Verbindung zur Dreieinigkeit war offenbar zunächst nicht geglückt, denn der blutige Pflock, den Cailen den drei Catuli dort überreicht hatte, war erneut in Blut getränkt worden, nachdem er in Düstersee zum Tode von unschuldigen Bürgern geführt hatte während eines Angriffes der Harpien, die Getares da entsandt hatte. Und dann hatte da das Blut der drei jungen Templer geklebt. Während Zar’ffyn und Horatio es vorgezogen hatten, ihre Wunde mit einem Dolch zu schneiden, war Tanai da deutlich rabiater vorgegangen und hatte den Pflock direkt als Dolch genutzt. Wenig später hatte an jedem Schrein ihrer Dreier frisches Blut als Opfer seinen Platz an den Altären gefunden, gefolgt von Gebeten und Anrufungen an den Herren selbst. Was dann aber geschehen war... sie konnte es noch immer nicht so richtig verarbeiten.

Getares hatte zu ihnen gesprochen und hatte einem jeden Templer Worte der Zwietracht in den Geist geschickt, versucht sie davon abzubringen die Macht Alatars heraufzubeschwören. Von jener schlangenhaften Zunge hatte sie erst als letzte in der Reihe ganz persönliche Worte in ihren Geist geflüstert bekommen, und doch waren sie derartig garstig, dass sie ins Wanken gekommen war. Zwar hatte sie jene Gefühle unterdrückt, solange wie sie vom Gefallenen heimgesucht wurden, der kurz darauf eine Schar seiner Harpien entsandt hatte, doch irgendwann dann... jaaa, irgendwann war sie heimgekehrt. In das Haus ihres Diebes, das nun seit zwei Tagen auch das ihre war. Bis spät in die Nacht hatte Tanai nach diesem Erlebnis geräumt, herumgestellt, dekoriert, jaaa... alles getan, um die Gedanken aus ihrem Kopf zu kriegen. Sie waren klebrig wie Blut, das an ihr herunterlief und in jede Pore ihres Körpers einzudringen versuchte. Sie haben mich nicht im Stich gelassen, sie haben mich stärker gemacht. Immer. Und stets bin ich wieder aufgestanden. Ich laufe nicht mehr weg, ich gehe weiter diesen Pfad des Herren. Ewig, bis der Tod mich holt. Schwer atmend zog Tanai ihre Hand von der Küchenzeile und ging hinauf in das Dach des Hauses, um sich dort an ihren Arbeitstisch zu setzen und zu schreiben. Sie schrieb einfach all ihre wirren Gedanken auf. Gebete mischten sich mit Vermutungen über Getares Absichten. Sätze darüber, wie wertvoll sie war, mischten sich mit dem, was ihr aus Minderwertigkeitsgefühlen das Herz schwer machte. In all dieser Zeit fragte sie sich, was Getares gemeint hatte mit der Eingebung "Töchter sind etwas... Besonderes“. Meinte er Alatars Kind? Meinte er den Spross Paia’s? Wenn ja, dann war die Warnung deutlich, denn er hatte offen zugegeben, dass er Alatar seine Tochter nehmen würde. Zähneknirschend rieb sich Tanai mit der verletzten und verbundenen Hand die Stirn, dann warf sie den Federkiel mit etwas zu viel Schwung auf das Gekritzel auf dem Papier. Du musst schlafen, in deinem Heim... in unserem Heim. Vielleicht werden die Worte Getares dann klarer... nun schlaf, kleine Nai.
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 11 Nov 2024 00:23    Titel:
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(Im Zusammenhang hiermit: https://forum.alathair.de/viewtopic.php?t=121758)


Drohungen, mehr als Drohungen und Vergreifen an den falschen Personen vermochte Getares nicht aufzubringen. Nein, er zeigte gerade mit seinen jüngsten Taten dass er zu Recht seine Aufgabe als Herr über die Menschen verwirkt hatte und er nur voller ungezügeltem Zorn, Hass und Eifersucht erfüllt war. Nicht nur die Menschen waren es die ihn abgewiesen hatten, die sich gegen ihn entschieden hatten, nein, die ganze Natur sang von den Lehren des Herrn und Seinem Fördern. Getares musste dies hören, musste sehen wie in uns allen der Samen des freien Willens nicht nur gesäht war sondern auch keimte und zu blühendem Leben erwuchs. Dahingehend waren wir Menschen wohlmöglich gar nicht mal ihm so unähnlich: Man konnte Macht haben und Macht nutzen, doch man musste auch wissen wie man diese nutzte. Getares hingegen... zeigte nun scheinbar sein wahres Gesicht.

Doch so wie er sein wahres Gesicht zeigte, so zeigte ich ihm dass ich keine Furcht vor ihm besaß, im Gegenteil. Ich wollte ihm zeigen was passieren würde, wenn er weiterhin versuchen würde die Menschen zu bedrohen und in Angst versetzen zu wollen um dorthin zurückzukehren, wo die Menschheit einst stand. Ich allein würde kaum etwas bewirken können, doch wer wusste das schon ob nicht ich es war, die irgendeinen Schlüssel in mir trug oder ihn fertigte, denn etwas zog seine Aufmerksamkeit auf mich und ließ ihn zürnen.

So zog ich los mit einer eigens ihm gewidmeten Strohfigur auf der Schulter und den Blicken der Wachen auf mir, raus aus der Stadt, nahe des Schreins der Blutroten Hand um mein Werk zu vollrichten, Unruhe die in meinen Adern floss die fast einem Blutdurst gleichkam. Ich wollte, dass er zornig wurde, wollte dass er sah dass ich ihn auslachte und nicht fürchtete; wollte, dass er sah dass wir Menschen dem Herrn treu ergeben waren... zumindest jene die nicht zu verblendet waren. Ich begann mit bloßen Händen ein Loch zu buddeln, tief genug um das Stabende so gut es ging in der Erde zu versenken und wieder aufzuschütten, tief genug, dass sie nicht gleich vornüberfiel, klopfte Erde fest und ließ mein Herz vor intensiv aufkommender Unruhe schneller schlagen. Holz, viel Holz schichtete ich rundherum auf, nur um kurz zu einem Gebet zu ruhen.

Allmächtiger, gepriesen seist Du
Gepriesen in Deiner Führung der Menschen
Der Menschen die du aus ihrer Knechtschaft befreitest
und dir nun in ergebener Treue folgen aus freiem Willen

Allmächtiger, gelobt seist Du
Führst uns in strenger gerechter Hand
Weißt stets ob wir schlafen oder wachen
Bist uns zur Rettung wenn die Not verlangt

Allmächtiger, sieh auf Deine bescheidene Dienerin
Sieh, wie sie Deinem Bruder höhnt und Dir ein Opfer bringt
Sieh die bedingungslose Treue in ihrem Herzen die allein Dir gebührt
Sieh wie Dein Bruder die Antwort erhält die er verdient

Allmächtiger Führer, Sprenger aller Ketten und Weiser unter den Blinden
Deine Pranke ist allzeit über uns und wir sind Dir ergeben






Die mitgebrachte Laterne wurde nach dem Gebet geöffnet und die vielen Lichter über das trockene Brennholz und dem Zunder gegeben um den ersten Funken zum Erlodern zu bringen. Ein Funken wie er auch in jedem von uns begann zu erstrahlen wenn wir erkannten welche Freiheit uns geschenkt war. Zufriedenheit begann sich mit dem Ausbreiten des Feuers in mir auszubreiten gepaart mit unbändiger Stärke und unumstößliches Wissen.






Ich ließ mir alle Zeit die mir gegeben war um dem Flammenspiel zuzusehen wie es die Getaresfigur zu verkohlen begann. Sollte er nur leiden so wie er die Menschen zum Leiden gebracht hatte. Sollte er sehen wie er zum Gespött wurde das niemand mehr ernst nahm. Sollte er nur sehen dass wir nicht in die Knie gezwungen werden konnten, nicht von ihm und dass sich unsere Knie einzig für den Herrn biegen mochten.
Es dauerte eine Weile bis die Figur genug verkohlt wahr um sie wieder mitzunehmen, immerhin hatte ich Material genommen was ausgiebig brennen konnte, so lang wie nur möglich. Intensiv drang mir der Geruch in die Nase und erfüllte mich wie in einem Sinnesrausch, obgleich er nur zu gut biss.
Und am Ende erhielt Getares einen Ehrenplatz gleich neben dem kleinen Schrein den ich dem Herrn zu Ehren errichtet hatte...

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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2024 01:08    Titel:
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Es sollte nicht bei diesem einen "Bildnis des Getares" bleiben, nein. Einige hatten mich dabei beobachtet wie ich nicht nur vor meinem Haus die Figur gefertigt sondern auch wie ich sie den Flammen übergeben hatte. Gedanken wurden ausgetauscht und man war sich einig, dass es gewiss nicht nur dem Vergessenen höhnend war, nein auch die Moral des einen oder anderen würde möglicherweise dadurch steigen. Sie würden es ihm zeigen, seine ohnehin gebrochene Moral noch mehr brechen, sein Streben und seinen Willen zu ersticken, denn sie würden es nicht zulassen dass er noch mehr Unheil über sie alle brachte.

Es war gut zu sehen wie sich mehr und mehr angeschlossen hatten um ihm, der totgeglaubt und vergessen war, die Stirn zu bieten. Es war auch gut zu sehen wie viele Finger wund wurden, doch der Wille darüber obsiegte. Dank all der vielen Hände ging nicht viel Zeit ins Land und es wurden die eine oder andere verzerrte Vogelfigur des Getares zusammengebastelt, jede von ihnen mit eigener Handschrift all der Helfenden. Bevor jeder von ihnen loszog mit der kleinen "Armee" an Getaresfiguren wurden innige Gebete an den Herrn gesprochen, die nichts in dem Willen nachstanden der sie alle beseelt hatte in der kurzen Zeit. Und bald, ja bald würde Rauch über den einen oder anderen Baumwipfel emporsteigen bis hin dass eine rußige halb verbrannte Figur des Getares an so manchem prägnanten oder beliebten Ort zu sehen sein würde...





(ooc: jeder darf sich angesprochen fühlen dran teilgenommen zu haben und einen Teil dazu zu schreiben. Und für alle die unterwegs auf eine "Vogelscheuche" stoßen sollten: Stellt euch einfach vor sie sieht ähnlich wie der auf dem Bild aus :) )
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