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[Bau-RP] Wenn der Postmann keinmal klingelt
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Bau-RP] Wenn der Postmann keinmal klingelt
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Mychael Dalvon





 Beitrag Verfasst am: 25 Sep 2024 07:15    Titel: [Bau-RP] Wenn der Postmann keinmal klingelt
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Der Nebel lag noch in leichten Schaden über den Feldern vor Düstersee und die letzte Feuchtigkeit des Herbstmorgens hing auch noch in den kleinen Gassen fest. Noch war die Sonne nicht richtig aufgegangen und neben dem leisen Rauschen des Meeres begannen in immer mehr Häusern die alltäglichen Geräusche des Lebens zu erwachen.
Düstersee war in erster Linie ein Ort der Handwerker, hier begann das Leben schon vor dem Sonnenaufgang.

Als er an diesem Morgen das Tor passierte und den Wachmännern zunickte, bog er nicht direkt ab in seine Werkstatt. Dieses Mal führte sein Weg ihn weiter in Richtung der Bank, die sich als eher kleiner Bau der Stadt nahe am Meer verbarg. Eine Weile blieb er vor der Türe stehen, den Glimmstängel noch im Mundwinkel und die Arme locker verschränkt, musterte er den Bau vor sich.

Aus seiner hinteren Hosentasche ragte noch ein Stück der Pergament, dass er von der Statthalterin als Antwort auf sein Anliegen erhalten hatte - die Erlaubnis die Idee zu verwirklichen.
Er lächelte zufrieden.
Auch wenn er selbst sein Haus in Rahal hatte, war Düstersee der Ort an dem er sich am meisten aufhielt.
Vermutlich hätte er es sogar als so etwas wie seine Heimat bezeichnet, doch mit dem Begriff wagte er es noch nicht wirklich um sich zu werfen, auf zu wackligen Beinen würde er stehen müssen und am Ende nicht stand halten.

Am Ende wusste er selbst nicht genau, wie die Idee entstanden war. Ein Gespräch in der Taverne, die Frage nach seiner eigenen Adresse, die Feststellung, wie schwierig es war Geschäfte zu machen, wenn der andere keine Post empfangen konnte. Viele seiner Kunden waren nur auf der Durchreise, einige davon vom fahrenden Volk, mehr unterwegs als im Dorf. Am Ende empfing doch jeder gerne Post, wenn es nicht gerade eine unangenehme Nachricht war.

Manchmal waren es eben nur Kleinigkeiten die einen Unterschied machten und diese Kleinigkeit würde recht einfach zu bewerkstelligen sein. Eine Poststelle für alle. Ein Platz, wo jeder - sei er nun sesshaft oder eben nicht - einen eigenen Briefkasten haben konnte.
Auf den ersten Blick würde es eine praktische Einrichtung sein, aber wenn man genauer hinsehen würde, dann war es auch ein Zeichen der Gemeinschaft, ein Ort der hoffentlich die Menschen zusammen brachte und vielleicht auch dem Dort neue Bürger.
Das wiederum würde sein Geschäft ankurbeln. Denn so ganz uneigennützig war beinahe nichts was er tat.
Mit einem kurzen Grinsen warf er den Glimmstängel zu Boden und trat ihn aus.

Mit beiden Händen stieß er die Türe auf und trat in den Raum.
Natürlich war eine Poststelle mit einer Decke über dem Kopf besser, als unter freiem Himmel.
Sein Auge glitt durch den eher sehr kleinen Raum und es dauerte eine Weile, bis er ein Fleckchen ausgemacht hatte, das groß genug war um einige Kisten aufzustellen.
Zum Glück war sein Bruder noch auf Reisen und hatte keinen Schimmer, dass es sein absoluter Lieblingsmeter war, den Mychael nun aus der anderen Tasche zog um die ersten Maße zu nehmen.
Was der Bruder nicht weiß...und er würde das Ding nicht schon wieder zerbrechen. Hoffte er zumindest.

Prüfend schritt er dann noch den Boden ab und notierte sich erste Vorstellungen. Die Kästen sollten leicht zugänglich sein, aber ebenso sicher. Es war auch nicht unbedingt notwendig, jedes mit einem Namen zu versehen. Ein Symbol, eine Nummer. Er würde sich für die Gravurarbeiten anbieten. So würden auch jene nicht ausgeschlossen sein, die selbst nicht lesen konnten und nur ab und an einen essbaren Gruß aus der Heimat erwarteten.

Sein Fuß setzte bereits zu einem Strich am Boden an, als würde er schon genau wissen, wie es am Ende aussehen würde, der Plan zeichnete sich in seinem Kopf von selbst.
Ein kurzes Grinsen huschte über seine Lippen.
Wahrscheinlich würde es hier bald deutlich mehr Leben geben. Der fahrende Händler, der endlich die Briefe aus der Heimat empfangen konnte, oder auch die Holzfäller und Minenarbeiter, die umherwanderten und nur ab und an ins Dorf einkehrten. Vermutlich würden auch einige der noch recht jungen Leute das Ganze nur zu gerne nutzen um heimliche Briefe auszutauschen und sich Liebesbotschaften zu schicken.

Seine Hände rieben sich aneinander, als er wenig später wieder durch die Tür trat, die er wie meistens einfach speerangelweit offen stehen ließ. Den vorwurfsvollen Blick der Wache ignorierend, schlenderte er dann doch in die Werkstatt. Sein Bruder würde hoffentlich die Tage zurückkehren und dann konnten die Bauarbeiten beginnen.
Bis dahin würden die ersten Pläne fertig sein und er konnte sich um die Metallarbeiten kümmern. Vielleicht würden noch ein paar andere Bürger beim Aufbaue helfen wollen, immerhin war's ein Projekt für die Gemeinschaft. Er würde also noch ein paar Zettel aushängen, wenn er mit Roderik den Tag des Ausbaus festgelegt hatte.

Ein Haus der Briefe für all jene ohne Heim.

Es war immer gut einen Plan zu haben, der einen ablenkte.
Als er sich an seine Werkbank setzte und mit den Skizzen begann, stieß die Sonne endlich durch den Nebel.


Zuletzt bearbeitet von Mychael Dalvon am 08 Okt 2024 11:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Mychael Dalvon





 Beitrag Verfasst am: 20 Okt 2024 11:39    Titel:
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Die Sonne war schon langsam am Untergehen, als er im Rathaus die Sachen zusammenpackte um sie hinüber in die Bank zu schleppen.

Es war ein seltsames Gefühl die Bank zu betreten, denn der Tod des Bankiers hatte sich gerade erst herumgesprochen. Den kurzern Weg am Steg vorbei konnte er nicht nehmen, die Wachen hielten ihn davon ab zu passieren. Aber er musste nicht einmal in die Nähe kommen um noch den Geruch von Blut wahrzunehmen.

Hinter ihm schleppte Analeya einige Bretter. Sie hatte sich als Hilfe angeboten und zu seiner Überraschung hielt sie doch deutlich mehr aus als gedacht.
Als sie die Bank betraten und die Sachen ablegten mischte sich der Geruch von frisch gesägtem Holz mit dem sanften Duft von Harz und verbannte die dunklen Gedanken an das Geschehene.

Das Klopfen des Hammers hallte dann für eine ganze Weile rhythmisch durch die verwinkelten Gassen. Man brauchte keine zwei Augen um zu erkennen, dass Analeya wenig Ahnung vom Handwerk hatte. Aber sie trug einfache Kleidung und ihre neugierigen Augen verrieten, dass sie den Herausforderungen dieses Tages nicht aus dem Weg gehen würde.

Sie reichte ihm Nägel und Werkzeug, während er das Kantholz gegen die Seitenplanke drückte.

„So, jetzt einfach ein wenig hier festhalten“, murmelte er, während er das Holz positionierte. Der Feinschmied brachte den Hammer in Position, die Muskeln unter seinem Hemd spannten sich an, als er mit kraftvollen, aber präzisen Schlägen die Nägel ins Holz trieb. Jeder Schlag war wie ein eigener Takt in einem unbekannten Lied und beinahe mühelos verwandelte er die groben Hölzer in eine stabile Struktur. Dank seinem Bruder waren die Bretter bereits perfekt vorbereitet und dennoch kam es ihm nun zu Gute, dass er doch mehr als einmal Vater und Bruder bei der Arbeit mit Holz zur Hand gegangen war.

Er grinste zufrieden als er sah, dass seine Hilfskraft ihre Hände nicht zurückzog, obwohl der Hammer so nah war.

Das Gerüst nahm allmählich Form an. Die schweren Bretter wurden mit den Kanthölzern verbunden und ragten nun als wuchtiges Gerippe empor, das bald die Poststation werden sollte.

Stunden vergingen und als das Gerüst fertig war, hievte er die Holzböden der Regale in Position und befestigte auch jene sorgfältig.

Als die Regalböden endlich saßen und das grobe Gerüst der Poststation fast vollendet war, wirkte er noch immer entspannt. Die Arbeit schien ihm keinerlei Mühe zu bereiten. Als letzten Schritt reichte er ihr den Topf mit Öl und einen Lappen.
Es sollte nicht nur stabil sein, sondern auch für eine Weile halten und ansehnlich bleiben.
Für ihn war das nun seine wohlverdiente Pause, als Analeya das Holz einölte und damit die Maserung erst richtig zur Geltung kam.
Am Ende glänzten die Bretter und das Holz wurde dunkler, das Material weicher unter den Fingern als es das Öl aufnahm, fast als würde es lebendig werden.

Auch wenn seine Leidenschaft dem Metall galt, er konnte in dem Moment seinen Bruder gut verstehen.

Am Ende betrachtete er sein Werk noch, bevor sie die Sachen zusammenpackten.
Es würde noch zwei Tage trocknen müssen, bevor er dann die einzelnen Kisten hinüberbrachte und sie an ihren Platz stellte.
Nun würden nur noch die Leute eine Kiste anmieten müssen.
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