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Licht, Schwert, Herz
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Licht, Schwert, Herz
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 26 Apr 2024 11:24    Titel: Licht, Schwert, Herz
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Pitsch, patsch… pitsch

Raia kniete auf dem kühlen, leicht feuchten Boden der unterirdischen Halle, dem Gefilde der Heiligen Sieben. Ihre Hände ruhten still auf den Oberschenkeln und der Blick weilte auf der vom heiligen Siegel verschlossenen Schatulle am westlichen Ende der Halle.

Ein großer Tag stand bevor. Groß in seinen Auswirkungen, in seinen Verflechtungen und in seiner Bedeutung. Für heute und immer.

Raia wendete den Blick gen Amyra. Das Herz der Hohepriesterin empfand in jenen Tagen sehr viel, besonders aber Mitgefühl. Die Ritter waren einer Kraft beraubt, durch die dunklen Fäden Krathors, vermutlich auch Alatars, der doch immer seine Klauen auswarf, auch, wenn man ihn nicht direkt erkennen konnte.
Ritter… Für Raia waren sie das Schwert, die Geweihten das Schild. Beide konnten beides führen, doch in ihrem Inneren war dies das Bild, was sich seitjeher zeichnete. Der kämpfende Schwertarm und das schützende Schild. Und wahrlich war es oft genauso gewesen.

Die Priesterin schloss die Augen und in einer Meditation sah sie zurück auf die Schlachten, da sie die glänzenden Rüstungen der Ritterschaft um sich herum aufblitzen sah, erblickte die richtenden Klingen, die ihr als Geweihte zahlreiche Angriffe vom Leib hielten. Sie sah die Kraft Temoras in Form blauer Funken, Lichter, die die Leiber der Ritter umspielten, sie schützten, stärkten, heilten… Rücken an Rücken, Blut an Blut, Licht an Licht.

Sie legte ihre Hände flach auf den Boden, den Oberkörper ein wenig nach vorne gelehnt, den Blick gen Boden gerichtet, dann hinauf gen Semborel.

„Eigensinnige Geschwister!“, murrte sie leise und lauschte, wie ihre Stimme in der Halle verklang. „Unterschiedlich und doch aus dem gleichen Blute! Was machte es so schwer? Wir sind doch eine Familie, alle, die das Reich schützen wollen. Wie kann ich unsere Herzen in Einklang bringen, Temora?“

Das Mitgefühl… Würde sie einen Teil der Kraft Temoras verlieren, würde sich Raia selbst wohl auch recht verloren fühlen. Denn hier ist es nicht die Macht, sondern ein ewiger Bestandteil, wie der Atem, der von selbst fließt. Und so ähnlich musste es den Rittern ergehen. Gewiss waren sie weiterhin Streiter und die Kraft des Amulettes eine Zugabe, keine Notwendigkeit. Dennoch… die Bedrohung seitens der dunklen Mächte war besorgniserregend.

Die Gerechtigkeit… Die Ritter sind das Bollwerk des Reiches. Sie zu schützen ist Ehre und Pflicht zugleich. Ihre Schwerter zerschneiden die tiefste Dunkelheit, machen den Weg frei für das Licht, welches vorangetragen werden muss. Ein Herzschlag in zwei Körpern, zwei Menschen und ein Kampf.

Poch.. poch…poch…

Das Herz… Spät am Abend pochte Raias Herz noch immer lauter und durchdringlicher als sonst. Ruhe war im Kloster eingekehrt. Es war bewegend gewesen. Sie schloss die Augen und erinnert sich an jeden Strich, den der Kiel der heiligen Feder auf der Haut ihres Gegenübers gezeichnet hatte, sie spürte noch immer den Herzschlag des jeweils anderen. Raia fühlte noch immer diese allumgreifende Präsenz Temoras, sah die Bilder, fühlte die Eindrücke und womöglich die Emotionen der Ritter und Schützen. Es war ein Strudel der Gefühle, der Bilder, der Wahrnehmungen.

Erst als der Morgen graute, die ersten Sonnenstrahlen durch das Blätterwerk des Baumes kitzelten, erhob sie sich aus dem Gebet und der Mediation. Noch ein wenig ruhiger die Bewegungen, noch ein wenig langsamer der Blick… Bedachte Schritte führten sie durch Schwingenstein. In der Küche kochte sie ausreichend Tee auf, dann führten sie ihre Schritte hinauf… Das Herz würde Frieden finden.

Tock…tock…tock…


Zuletzt bearbeitet von Raia Lathaia am 26 Apr 2024 14:53, insgesamt einmal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 27 Apr 2024 16:37    Titel:
Antworten mit Zitat

Junge Weiden sind biegsam,
geschmeidig, formbar.
Alte Weiden sind knorrig, hart,
spröde, die Ruten verholzt.
Nur der junge Trieb biegt sich und
hält doch jedem Wind stand,
der alte bricht unter der Last.


Kinder liebt man bedingungslos. Gleichdem welches, ob eigen Fleisch und Blut oder nicht. Sie kommen nicht auf eingen Wunsch in diese Welt, sondern werden gezeugt und geboren. Dann existieren sie und mit ihnen diese Liebe. Unausweichlich.
Sie hatte sich dafür entschieden Aleva genauso zu lieben wie die beiden Jungen. Auch wenn es so schwer erschient, so fremd dieses Kind zu beginn. Ein kleiner Mensch, der aus ihr entstanden war und doch nicht so recht zu ihr passen wollte. Jetzt schon mit fast 10 Monden war da dieses Bestreben nach Unabhängigkeit von ihr in diesem Kind. Der Kampf den Brüdern nachzukrabbeln, nachzukriechen, sich an ihnen festzuklammern und sich von der Mutter selbst wegzubewegen. Weg, fort in das eigene Leben.
Unausweichlich.
Doch wenn sie sich entscheiden konnte dieses Kind zu lieben, dann konnte sie sich auch entscheiden andere Menschen zu lieben. Nicht mütterlich, nicht in romatischem Begehren oder körperlicher Bedürftigkeit. Lieben als die Menschen, die sie sind.
Mit Stärken, Fehlern, guten und schlechten Tagen.
Mit Meinungen, Ansichten, Taten; in Sieg und Niederlage.

Doch das Herz zu öffnen und der Schild zu sein, nicht nur das Schwert, es setzte so viel Kraft voraus. Die rosthaarige Ritterin wusste zuerst nicht, ob sie diese Kraft hatte, ob sie sie aufbringen könnte. Wieder und Wieder. Doch ein Wort eines Alsteds wird gehalten.
Unausweichlich.

Ein Kraftakt, ein Sprung ins Vertrauen und in die See des Blaus der Herrin. Ungewiss ob Boden oder Untiefen sie erwarten würden. Sie entschied sich zu lieben. Zu erst die Jüngere, deren schmale Hände versuchten eine Gemeinschaft zu formen. Sie machte es leicht zu lieben. Dann den jungen, strebsamen und noch so ehrgeizigen Diakon, der einem alten Orden eine neue Aufgabe geben wollte. Schwerer war der alte Knabe, der in seiner bärbeißigen Art zwischen Ehrgeiz und Kampfeswut hin und her sprang. Amelie liebte ihn, er war gut zu ihr. Sie wollten das Gleiche, also würde das der Anker dieser Liebe sein. Dann die Heilerin, die den Schleier genommen hatte und nun bemüht war das Licht zu entzünden, sie war liebenswert an sich. Am Schwersten war der alte Wegefährte, der im Klosterblau seine eigenen Bürden und Frustrationen mit sich trug und pflegte. Doch auch ihn würde sie lieben, als der, der er war.
Lieben als die Personen, die sie sind, nicht als jene, die man gern hätte.
Unausweichlich.
Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht als zu dem Vergeben eben dieser Keim der Liebe Einzug hielt. Gleichsam befreiend wie auch verpflichtend beugte sie das Knie ohne es nun als Biegen oder Brechen zu empfinden. Ein Zugeständnis und ein Symbol, die Hoffnung dass es gesehen und verstanden würde stand noch unbeantwortet im Raum.

Die nächsten Schritte mussten folgen, denn die Geschwister in Blau fühlten sich vom Adel übersehen, unverstanden und nicht geachtet. Daraus konnte nicht das Band wachsen, das Lichtenthal von allem unterscheiden sollte und musste. Ritterschaft und Geweihte, ein Bund aus Glauben unter dem Zeichen von Schild und Schwert. Schutz und Segen, Antrieb und Absicherung, Kampf und Seelenheil.

Ein starkes Band aus Brüdern, das war das Ziel. Wie junge Weiden. Der Wind bricht aus jenen Knicken nichts heraus, er stärkt nur ihr Geflecht.

Ein starkes Band. Begonnen zwischen zwei Frauen bei einem Spaziergang zu einem See. Gestärkt durch das Wirken der Herrin.
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