Irgendwo in der Wüste...

[Khalid Masari]

Khalid war wieder allein in der Wüste. An einem glimmenden Feuer suchte er Zuflucht vor der Kälte der sternenklaren Nacht.
Seine Haut schimmerte leichenblaß im Mondlicht und die düsteren Schatten um seine Augen zeugten von den unzähligen schlaflosen Nächten die er allein im Sand verbracht hatte. Es hatte ihn nicht lange in Menek'ur Stadt gehalten. Zwar wurde er, den Traditionen seiner Stammesgenoßen entsprechend, freundlich empfangen. Aber Khalid empfand eine unbeschreibliche Leere ihnen gegenüber. In seiner Seele hatte sich etwas verändert, etwas düsteres war herangewachsen, seit Eluive seine Familie mit einem Windhauch aus dem Diesseits gefegt hatte.
Tagträume und Visionen plagten Khalids Geist und trieben ihn rastlos durch die Wüste. Seinen Glauben hatte Khalid längst verloren. Verlor er nun seinen Verstand?
Im Laufe der Zeit wurden Khalids Visionen klarer:

Ein fremdes und wildwüchsiges Land lag zu seinen Füßen, ganz anders als das staubige und heiße Wüstenland, welches er seine Heimat nannte. Eluive's scheußliches Antlitz war verdeckt von tiefschwarzen Wolken, die sich wie ein Leichentuch über das Firnament zogen. Im Körper einer Raubkatze zog er über ein Schlachtfeld...

Es war noch nicht an der Zeit Menek'Ur zu verlassen und seinen Träumen auf den Grund zu gehen, dachte sich Khalid und erhob sich gemächlich von seiner Ruhestätte. Eines war er seiner Familie noch schuldig. Seinem Vater gleich wollte er die Ausbildung in der Armee des Emirs absolvieren. Wie seine Ahnen und Urahnen machte er sich entschlossen auf den Weg zum Palast...