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Eclipse / Twilight
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Eclipse / Twilight
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Byuli Luan





 Beitrag Verfasst am: 06 Jan 2024 21:05    Titel: [Don't hesitate / Ain’t got not time]
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Zu leben, als käme niemals der nächste Tag, bedeutete für viele auf Gerimor ein Lebensziel. Gleicherweise passend für die Kriegerkaste, denn wer zum Schwert greift, kommt irgendwann darüber um. Das manche von ihnen frühzeitig ein Loch im Boden mit verziertem Stein erhielten, lag oft weniger an der Waffe, eher an Rauschmitteln oder dem falschen Balzverhalten. Erwartungsgemäß entschied zusätzlich die erwählte Aufgabe, was vorbestimmt ist. Ein klassischer Grenzwächter, das hatte Byuli bereits erfahren, konnte von Glück reden, den ersten Sold in den Händen zu halten. Wer infolgedessen den Heldentod im Sinn hatte, bekam die Möglichkeit, ihn mit dieser Profession erfolgreich umsetzen.
Wie also würde sie mal ihrem Ende begegnen? Wer sie kannte, wusste, dass die Vernunft den übermäßigen Genuss verschiedener Angebote unterband. Ihre Lehren hatte sie daraus gezogen, was passiert, wenn man manches zu sehr zulässt. Einer Stellung als Grenzerin sah sie ebenso nicht entgegen. Selbst nach diesem ersten Jahr in Rahal, war immer noch nicht alles in Stein gemeißelt. Oder ein Erdloch vorbereitet.

Nach ihrem täglichen, morgendlichen Besuch im Tempel, gefolgt von den körperlichen Übungen, kehrte die Kriegerin am späten Nachmittag nach Hause zurück. Je mehr sie ihren eigenen Gedanken nachging, desto länger dauerte manches. Unterstütze deutlich, den Kopf zu ordnen.
Vermutlich hätte sie am Vorabend davon Abstand nehmen sollen, ihre alten Einträge im Reisetagebuch nachzulesen. Es schaffte eine Nacht, die unterbrochener war, noch dazu gefühlt schwerer. Ob es am Kissen der Kirschblüte lag oder am Traumfänger der Rasharschneiderin, konnte sie nicht festlegen. Die Zeit der ruhelosen Nächte war eigentlich vorbei, allerdings gab es seltene Ausnahmen.

Gestärkt, gewaschen sowie angekleidet, nahm sie in der schlichten Teestube auf ihrem Dachboden Platz. Zur eintretenden Phase der Erholung gesellte sich Kraftlosigkeit. Locker verblieb die Körperhaltung, als sich die Schwarzhaarige an der Wand anlehnte, die Beine nur halb in den Kreuzsitz zog dazu. Es störte sie auch nicht, dass die noch nassen Haarspitzen ihre Spuren auf dem Hemdstoff im Rücken- und Nackenbereich hinterließen.

Der letzte Rest an Unruhe verbot jedoch eine zu lange Rast. Behäbig hob sie den rechten Arm, um die Abendlektüre des Vorabends an sich zu ziehen. Über Vergangenes stand ausreichend darin. Mit dem frischen Jahr kam der Vorsatz, weiter voranzusehen. Die aktuellen Erfahrungen, die sie gemacht hatte, waren es jedenfalls Wert eine frische Seite des Reisetagesbuchs aufzuschlagen. Zurück zur Gegenwart mit den Gedanken.


~~~✥✥✥~~~


Rahal, Behausung im Osten der Stadt, Dachboden - 7. Hartung 267

Langsam pendelt es sich ein, dass ich eher zu Hause dazu komme, einige Zeilen zu verfassen. Derzeit reise ich kaum und wenn, verbleibe ich nicht lange genug, damit es lohnend wäre. In der Kommandantur vermeide ich es, mit Schreibfeder und Tintenfass gesehen zu werden. Zu viel Schreibarbeit, die einen dann finden könnte.

Neben den Erlebnissen des Jahres, sind es weiterhin andere Menschen, die mich am meisten verwirren. Zugleich erhalte ich mehr Selbsterkenntnis als mir lieb ist.
Der Rum der blauen Orchidee war riskant. Ich verstehe nun, warum Seefahrer zu amourösem Verhalten neigen. Er weckt den Wagemut, lockert die Zunge. Ein Getränk, von dem ich besser Abstand halten werde, oder nur in Fingerbreiten zu mir nehme anstatt eines ganzen Bechers.
Die Umarmung der Bajarder Schmiedin kam unerwartet. Andere zu lesen, gehört weiter nicht zu meinen Stärken. Zugegeben, ist es auch das erste Mal seit langem, dass jemand den körperlichen Kontakt zu mir in dieser Form verringerte. Ein eigenartiges Gefühl. Heißt es nicht, man sollte seine Freunde umarmen, seine Feinde aber umso mehr, damit man weiß, wie breit das Grab ist, das man schaufeln muss? So schätze ich sie keineswegs ein, trotzdem fällt es mir ein. Sagt vermutlich viel darüber aus, wie ich über menschliche Nähe denke.
Das Gespräch mit der Grenzwarther Schneiderin im roten Schwert überraschte mich ebenfalls. Wo am wenigsten Gemeinsamkeiten erwartet werden, kann sie vorkommen. Was sie erzählte, war mir nicht so fremd. Seinen Platz unter den Augen der eigenen Familie zu behaupten ist nicht immer ein Leichtes.

K’awi, ist als Ort für Abwechslung interessanter geworden, seit es keinen Seeweg mehr braucht, um die Insel zu erreichen. Von den zwei Abenden dort, erinnere ich mich am lebendigsten an den Spieleabend. Der Ketzer, der mit uns auf dem Rückweg dasselbe Schiff bestieg, dazu den Zielhafen nach Adoran bestimmte. Noch nie hatte ich so sehr den Wunsch, jemanden zu packen und über Bord zu werfen.
Ohne Zweifel ein Vorzeichen für diese, bestimmten Tage im Monat, in der Frauen zu unüberlegten Taten wie auch Worten neigten. Für gewöhnlich bekomme ich es gut in den Griff. Unter Umständen war es zu wenig Ingwer an dem Tag.

Woran ich mich in Bezug auf die Insel noch erinnere, ist der Markttag vom 4. Schwalbenkunft. Charica, die Kartenleserin, zog für mich die Herrscherin, den Turm und den Mond. Sie sagte, dort wo ich mich am sichersten fühle, in Kontrolle, wird sich etwas Grundlegendes in meinem Leben ändern. Unvorhergesehenes. Noch kann ich es nicht bestätigen, doch es war vermutlich nicht auf das Jahr 266 begrenzt. Vielleicht passiert also in diesem Jahr etwas, das meine Beherrschung dazu bringt, zu bröckeln? Etwas bedeutsameres, als einen Adoraner vom Schiff stoßen zu wollen?

Was ist sonst das Resultat, nach meinem ersten Jahr hier? Ganz gleich ob gewählte Wege, bedeutsame Pflanzen oder gemalte Erlebnisse, am Ende bestimmt man selbst was daraus wird. Erinnerungen schneiden tief, hinterlassen Narben. Bisher war es Glück, Können oder ein guter Heiler, wodurch mein Leib keine verheilten Verletzungen vorweist. Im Inneren zeigt es dagegen die bekannte zweite Seite einer Münze. Hier trage ich sie mit Stolz, denn ohne sie wäre ich nicht die Frau, die ich heute bin.

Außerdem muss ich mir eine andere Tinte für mein persönliches Schreibzeug zulegen. Irgendwie kann ich mich nicht für dieses Blaugrün erwärmen.
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Byuli Luan





 Beitrag Verfasst am: 21 Jan 2024 11:38    Titel: Absence / I don’t mind
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Zum nächsten Sommer. Im kommenden Winter. Worte, die man gerne verwendet, während man seinen Lebensplänen folgt oder versucht Zusagen einzuhalten. Ganz zu schweigen von Frühling sowie Herbst, die zur unendlich scheinenden Zeitspanne beitragen, bis wahr wird, was man erhoffte. Einst akzeptierte es die Kriegerin mit einem selbst gegebenen Versprechen, dass in nur zwölf Mondläufen die Welt anders aussehen würde. So wörtlich meinte sie jenen Gedanken zwar nicht, doch darauf konnte sie keinen Einfluss nehmen. Bisweilen bekam man eben mehr, als herbeigesehnt. Insgesamt brachte die selbst gesetzte Frist eine lange Phase der Selbstreflexion mit, in dessen Verlauf sie sich einlebte. Und da war, nicht ganz unerwartet, bereits ein ganzes Jahr ins Land gezogen.

An diesem Tag der Sonne, wachte die Gardistin bereits früh über das Panthertor. Beobachtete stoischen Blickes die Händler zuzüglich Handwerker, die ihrem Tagewerk nachgingen. Bürger des Reiches, gleich ob Mann oder Frau, wurden mit demselben höflichen Neigen des Kopfes gegrüßt, dazu akustisch in Form von „Macht und Stärke!“ angebellt. Anstandslos trotzte sie sanften Winterwinden mit Schneeflocken. Wo andere zu solcher Beschäftigung in Gedankengespräche verwickelt waren, in denen man sich fragte, ob man zu Hause die Laternen brennen ließ, lag ihr Fokus wo anders. Stur starrte sie gerade aus.


Zweiundzwanzig Eiszapfen.
Dreiundzwanzig Eiszapfen.
Vierundzw …; Oh, da kommt jemand!

An ihr vorbei schritt eiligst ein junger Mann mit gut gefüllter Ledertasche.
Ein eiliger Bote … ein Eilbote? Sehr strebsam.
Mit einem tiefen Atemzug glitten die dunklen Augen zurück zu den Eiszapfen.
Heute vor einem Jahr, kam ich in Bajard an.
Damals war ich nass, alles schien fremd und meine emotionale Gesundheit hatte gelitten. Heute dagegen ist mir kalt, ich kenne alles nötige und langsam vereist auch das Innere - Wo mir einfällt, dass ich mich auf einen heißen Tee freue.
Oft höre ich, dass meine Art zu Leben verändert werden muss, herausfordernd ist – aber wenn ich was nicht bin, dann zurückhaltend! Mache ich so einen Eindruck? Ich kann gut durchsetzen, was mir wichtig ist … Loring bekam eine gute Portion davon ab, als wir gestern … - Oi! Endlich!

Jäh unterbrochen sah sie ruckartig nach links von sich, zum Kameraden dessen Gruß sie von der naturgegebenen, winterlichen Zier fortholte. Die Ablösung kam gerade zur rechten Zeit, denn der Magen verkündete immer deutlicher einen Grad an Unzufriedenheit.

Zurück in der Kommandantur, ging es weiter zum Gemeinschaftsraum im oberen Stockwerk. Eine Schale Eintopf später, erlaubte sie sich sogar eine bequemere Sitzposition, bei der ihr Rücken die Lehne berührte. Vor ihr befand sich noch ein kleines Einmachglas mit Kirschen, aus welchem sie genau eine einzige herauszog. Mit der Frucht voran, schob sie sich die kleine, selten gegönnte Süßigkeit in den Mund. Nur der Stiel verblieb ausserhalb.

Frisch sind sie mir immer noch lieber .. Aber ausreichend, wenn mir danach ist … dauert ja leider noch, bis mein Kirschbaum wieder blüht.
Kauend saß sie auf ihrem Platz, ließ den Stiel dazu fröhlich umher tänzeln, bis er verschwand. Zusätzlich fixierten die Augen regungslos das Glas mit den verbleibenden, eingelegten Früchten.
Denke ich an das erste Jahr hier, mehr an die letzten zwei Monate, erkenne ich mich manchmal ja selbst nicht wieder … Ich stumpfe ab. Hat Gute und schlechte Seiten. Dann wieder, entkommen mir Worte, ohne dass ich lange darüber nachdenke.
Versuche ich es mal mit einem Scherz, wird es nicht immer so angenommen … Im Gegenzug verstehe ich anderes, lustig gemeintes nicht so sehr - Was für eine Koinzidenz!
Aber was soll ich machen? Ist eben so! Wenn sich was ändern soll, passiert es von selbst … - Schluss jetzt, genug für heute! Auf geht es!


Byuli verstaute das Kirschenglas, während sie aufstand, nahm danach die schmutzige Schüssel mit dem Löffel mit. Geistesabwesend die Lippen im Gehen öffnend, glitt die Rechte mit den Fingerspitzen zum Kirschstiel, der hervorgeholt wurde. Zu lange verblieb die Aufmerksamkeit nicht auf dem kleinen, lockeren Knoten in der Mitte dessen, da das Dienstende lockte! Am Ofen angekommen, stellte sie das benutzte Geschirr zu den anderen, um eine freie Hand für die Klappe zu haben. Kaum geöffnet, führte sie den Stängel den Flammen zu, gefolgt vom Kern der Steinfrucht.

Noch war der Tag, der den Beginn eines weiteren Jahres auf Gerimor einläutete, jung genug, um sich anderem zu widmen. Bevor sie die Minenstollen anstrebte, hatte sie noch vor im roten Schwert vorbeizuschauen. Ob der Hauswirt heute anders über seinen frischen Haarschnitt und die Bartpflege dachte? Das Hemd von Meisterin Grander mochte er zumindest sehr.
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Byuli Luan





 Beitrag Verfasst am: 04 Feb 2024 13:07    Titel: Honey / You'll hurt yourself bad
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Mitunter gleicht das Leben jener Profession der Zeidler oder Imker. Zu Anfang spürt man den Schmerz erster Stiche noch immens, doch irgendwann gewöhnt man sich daran. Oder man weiß, wie man handeln muss, damit das Leid Linderung findet. Da auch die Erfahrung wächst, hat man mit der Zeit kleine Angewohnheiten entwickelt. Fern von der sonst gepflegten Körperkultur, griff die Kriegerin gelegentlich zu Maßnahmen, die man ihr weniger zutraute. Allerdings gab es die eigenen vier Wände genau dafür. Sie konnte so sein, wie sie war, mit allen guten Eigenschaften, Lastern oder Schwächen.

In der kleinen Bibliothek des Dachgeschosses, wählte die Schwarzhaarige den Platz vor dem kleinen Schreibtisch. Nach den Pflichten im Haushalt, vergönnte sie sich einige freie Stunden bis zum Marktbeginn. Später noch hatte sie vor, Lingor und das Sommerkind heimzusuchen, womit dieses Vorhaben zu den deutlich vergnüglicheren gehörte.
Augenblicklich noch froh über die Ruhe, zog sie die Beine in einen Kreuzsitz. Zur Pflege der geistigen Gesundheit, gelang die Ordnung des Denkinhaltes am besten über einen Tagebucheintrag. Das vorhin in der Teestube noch zubereitete Heißgetränk damit erstmal ignorierend, griff sie zur Schreibfeder.


~~~✥✥✥~~~


Rahal, Behausung im Osten der Stadt, Dachboden - 4. Eisbruch 267

Bekanntlich fordert die kalte Jahreszeit ihren Tribut. Ein Kratzen im Hals lässt es mich heute sogar spüren, gleichwohl werde ich nicht fallen, nur weil der Wind weht.

Dem Wohle der genommenen Maße wegen, verzichtete ich gestern auf meine sonst geschichtete Gewandung. Natürlich war es für den Schmied ein überraschender Anblick. An die anliegende Kleidung sollte er sich nur nicht gewöhnen, sie diente dem Zweck. Ohne Hintergedanken. Wäre es eine Schmiedin oder Schneiderin gewesen, hätte die Musterung, die er mir widmete, sogar etwas wie Heiterkeit hervorgerufen.
Währenddessen, dank dem Kamin, der einem nachempfundenen Leuchtfeuer glich, blieb die Kälte aus, die mögliche körperliche Reaktionen meinerseits gefordert hätten. Auf dem kleinen Heimweg danach umso mehr.

Mit gestern wurde mir wieder bewusst, warum ich auf Gerimor oft den Hang habe, als Einzelgängerin zu leben. An und für sich bin ich zugänglich. Gesellschaftliche Ansichten gestalten es mir nur schwerer. Zwischenmenschlicher Umgang bleibt wie immer die größte Herausforderung. Umso angenehmer ist es mit Letharen, Rashar, Lorinq oder Andarc. Es erlaubt mir freier zu sein in meinem Handeln.

Männliche Freundschaften wecken immer Bedenken in mir, dass entweder mein Ansehen darunter leidet, sobald man gesehen wird, oder es bei meinem Begleiter falsche Hoffnungen schüren könnte. Wobei mir gleichgültig ist, ob vereinzelte Personen mich für etwas halten, was ich nicht bin, solange es denen die ich schätze keine schlechte Nachrede bringt.
Bei weiblichen Kontakten stehe ich mir selbst im Weg. Was wenn sie es weiß und es dann unangenehme Situationen schafft, obwohl ich meist nichts weiter im Sinn habe als eine freundschaftliche Bindung? Genauso möchte ich hier übles Gerede vermeiden.

Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn lange gehütete Bande abrupt zerrissen werden. Ein Schmerz, den ich mehr meide als Katzen das Wasser. Derzeit gibt es kaum Verlockung, bei der ich bereit wäre herauszufinden, wie gut die innere Wunde verheilt ist. Was nicht bedeutet, mit einem Mal erblindet zu sein. Die blaue Orchidee, sowohl die Tetrarchin, sind beide einen ausgiebigen Blick wert.

Die gestrige Erfahrung hat mich jedenfalls darin bestärkt keinen Kamin zu brauchen, mir reicht bisweilen mein hitziges Gemüt. Und warme Kleidung. Außerdem Bewegung. Gut gewürztes Essen! Heißgetränke. Meine zwei Feuerstellen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr finde ich.

Was den Dienst angeht dauert es nicht mehr lange, bis ich besser geschützt bin. Die Mühe meines Mitwirtes, seine Gedanken dazu, verbunden mit der harten Arbeit erkenne ich an. Es wird ihm guttun. Dabei fällt mir ein, dass ich IrrTaKor bald wieder besuchen will. Neben der Unterhaltung gibt es aus seiner Schmiede immer noch einzelne Stücke, die ich meinem Grundstock gerne hinzufügen möchte.

Heute habe ich mich kurz selbst dabei erwischt, den Frühling herbeizusehnen. Ingwertee ist mit Honig zwar der Gesundheit förderlich, ohne bevorzuge ich ihn jedoch weit mehr. Zumindest bin ich mit der Tintenfarbe diesmal zufriedener.
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Byuli Luan





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2024 12:32    Titel: [Cheese in the trap / Easy to trick]
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Will man jemanden überlisten gibt es mehrere Komponenten, die zusammenspielen müssen. Zum Ersten erfordert es gute Planung, zum Zweiten den richtigen Moment und zum Dritten Bereitschaft zur Spontanität. So ein Vorhaben umzusetzen kann zusätzlich Opfer erfordern. Die größte Schwierigkeit für Loring war außerdem die Frage, wie man jemanden überlistet der meist überlegt handelt und schnell skeptisch wurde? Allerdings heißt es nicht umsonst so schön 'Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg'.

Genau in diesem Moment befanden sich der blondgelockte Wirt, die Pächterin und ihr Hengst Aigoo vor dem roten Schwert. Das Gardepferd hatte sich einen der gekauften Äpfel ergaunert, womit die Menschen erstmal Ruhe vor ihm hatten.
Beide, in ein Gespräch vertieft, beschäftigten sich damit die transportierten Waren vom Rücken des Pferdes zu lösen die danach ins Innere der Taverne geschafft wurden. Der vierbeinige Freund verblieb dafür draußen, streckte hingegen neugierig den Kopf durch die offene Tür. Vielleicht fand eine weitere Apfelspende zu ihm!

„Hast du letztens mit Nika nicht noch darüber gesprochen, dass ihr euch die Haare färben wollt?“, kam es fragend von ihrem Nebenmann.
„Das war nicht an eine bestimmte Zeit gebunden“, folgte die Antwort mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen.
„Du bist einfach feige, ich habe mich ja auch getraut!“
„Mut würde ich nun nicht gerade daran messen.“
Es folgte ein Gespräch, welches nahezu philosophische Züge annahm. Tiefgründiger als die ewige Diskussion über den Sinn des Lebens.
„Feigling!“
„Nein.“
„Doch!“
„Nein.“
„Dooooch!“
„Loring, ich habe zwei jüngere Brüder, ich halte das den ganzen Tag aus, du auch?“
„Wie wäre es dann mit einer Wette? Gewinne ich, gehen wir zum Barbier?“, kam es frohlockend, womit die Skepsis der Schwarzhaarigen geweckt wurde.
„Auf gar keinen Fall.“
„Du könntest auch mal ein Kleid anziehen!“
„Wie war das nochmal mit dem Barbierbesuch?!“
Unverschämt zufrieden lächelte der hauseigene Ausschank auf.
„Heute habe ich Britta gemolken. Wer schneller einen Krug geleert hat, hat gewonnen.“
"Ein Wetttrinken, mit Ziegenmilch?! Wo ist der Haken? Ist Rum drin? Nicht passende Gewürze genutzt?“, fragte sie nach, wobei die Augen beinahe zu Schlitzen verengt wurden.
Nachdem Loring mit dem frommsten Gesichtsausdruck ausdrückte, nur reine unverfälschte Milch zu nutzen, stimmte sie zu. Immerhin kannte sie seine Abneigung für dieses Getränk, warum er sich dann eine Ziege hielt, blieb ihr ein Rätsel.

Wie ausgemacht verlief es auch. Zügig leerte sie das ihr gereichte Gefäß. Jedoch weiteten sich die eher schmalen Augen abrupt, während der dreiste Wettpartner einen Krug auf den Tresen stellte, der die Größe eines Schnapsglases hatte! So also musste sich eine Maus fühlen, wenn die Falle zuschnappte.
„Besondere Anfertigung nach Wunsch!“, flötete er heiter, kaum ausgetrunken.
Spontan fielen der Kriegerin drei qualvolle Arten ein, die das Leben von Loring drastisch verkürzen würden. Beabsichtigt oder nicht, wieherte Aigoo zeitgleich auf. Irgendwie sogar belustigt, falls das bei einem Pferd überhaupt möglich war!
„Gehen wir? Er hat bestimmt Zeit!“, zu den jovial ausgedrückten Worten fehlte sogar der angebrachte Anstand, ein freches Grinsen zu verkneifen.
Da Byuli ihr eigenes Ehrgefühl im Weg stand, durch das sie ein gegebenes Wort niemals brechen würde, fühlte sie sich geschlagen. Den aufkommenden Zorn in diesem Moment mehr schlecht als recht verbergend, trug selbst die blasse Gesichtsfarbe ein gesundes rosa auf den Wangen.

„Sei dir sicher, dass ich das nicht vergessen werde.“, erklang ihre sonst ruhige Stimmlage mit einem feinen, warnenden Unterton darin. Frauen hatten bekanntlich ein gutes Gedächtnis für Rachevorhaben, was irgendwann auch der Hauswirt erfahren sollte. Nun blieb ihr erstmal nichts weiter übrig als die Wettschuld einzulösen, nachdem sie ihren Hengst dem Stallmeister übergeben hatte. Zumindest wurde sie an die Lektion erinnert, dass selbst das einfachste nicht selbstverständlich ist. Nicht mal die Größe eines Kruges.
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Byuli Luan





 Beitrag Verfasst am: 17 März 2024 15:03    Titel: [Nightwalker / no time to relieve]
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Gelegentlich möchte man dem sozialen Aspekt des Lebens einfach entfliehen. Von Mensch zu Mensch verschieden, sobald dieses Gefühl aufkommt, ist ein Zeitraum der Ruhe nicht die schlechteste Entscheidung. Die Kriegerin nutzte dafür gerne die Möglichkeit der nächtlichen Wachdienste. Sie brachten zwar den persönlichen Rhythmus durcheinander und damit auch ein Element der Unruhe, doch zeitgleich die benötigte Ruhe. Ein Anachronismus der nach den letzten Wochenläufen sehr gelegen kam.

Spät nachmittags erwachte die falsche Blondine an einem ungewöhnlichen Schlafplatz. Inmitten verschiedener Karten, beschriebenen Notizen und Büchern schlug sie träge die schmalen Augen auf. Ein kleiner Brummlaut verriet die eigene Unzufriedenheit, während sie über sanfte Streckbewegungen Leben in die Glieder zwang, ehe sie sich aufsetzte. Nach einem prüfenden Blick über die ausgebreiteten Pergamente atmete sie mit einem Grad der Erleichterung tiefer aus. Wie gut, dass Byuli nicht dazu neigte sich groß herumzuwälzen, immerhin sollte die geliehene Karte der Narzisse unbeschadet zurückgegeben werden.

In den letzten Tagen hatte sie die Abschnitte zwischen Dienst, Ertüchtigung und Schlaf damit verbracht, ihren eigenen Gedanken nachzugehen. Nicht nur der kommende Tag der Garde beschäftigte sie hierbei, allem voran der Abend in der Bruderschaft. Den Rat des Ritters alles gut zu durchdenken, anstatt der Hast zu folgen setzte sie damit wohlüberlegt um. Unumgängliche Pflichten kamen beiläufig auch noch hinzu, die als Körperpflege sowie Nahrungsaufnahme bekannt waren. Damit drückte sie sich erstmal hoch, um jenen nachzugehen, ehe die Fortsetzung der bisherigen Überlegungen anstand.

Gestärkt, sauber, dazu weniger zerzaust verließ sie ihr Heim. Zu den Aufgaben des Alltags gehörte obendrein ein Blick in die Briefschatulle, selbst wenn sie nichts erwartete. Tatsächlich hielt diese sogar etwas für die Hausbewohnerin bereit. Anhand der Farbgebung bereits zu erkennen das dieses eine Schreiben nicht von der roten Frau kam öffnete sie den Umschlag. Nachdem die Begegnungen ein abruptes Ende fanden, wäre sie auch mehr als überrascht gewesen erneute Schriftstücke der Liedkundigen vorzufinden. Das nun befreite Pergament mit dem feinen Geruch daran, schaffte es mit jeder Zeile immer mehr an der gefassten Mimik zu rütteln. Am Ende sogar mit deutlich hochgezogenen Brauen, murmelte sie nur: „Ein Frauenabend? Ai, das Sommerkind hat Einfälle!“

So ganz konnte die blasse Frau ihrer Sozialstruktur nicht entfliehen. Ihrer eigenen Neugierde geschuldet hatte sie auch nicht vor die Einladung abzulehnen. Eine mündliche Zusage sollte die junge Frau noch erhalten.
Worauf ihr einfiel sich zu rüsten. Bevor der Abend anbrach, bald darauf erneut die Nacht Oberhand gewann, wollte sie die ehemalige Bewohnerin Cabeza‘s noch umherscheuchen. Bisweilen musste man sich nur der Unterhaltung wegen etwas gönnen! Dazu gab es da noch den mit der Lethra vereinbarten Abend, der die gleiche Neugierde befeuerte. Insgesamt ein guter Tag!


Zuletzt bearbeitet von Byuli Luan am 17 März 2024 22:48, insgesamt 3-mal bearbeitet
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