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Sternenhimmel
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 09 Jul 2023 17:32    Titel: Sternenhimmel
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Verträumt sitzt sie vor ihrer Leinwand und starrt auf das fast fertige Bild, wobei sie kaum mehr ein Wimpernschlag zuließ. Ihr Ombre nachtblaues Seelenspiegel scheint still zustehen, aber nicht ihre Gedanken. Erinnerungen trug sie weit in ihrer Vergangenheit, welches ihr ab und an ein Lächeln entkommen ließ. Ein verfinsterter Blick jedoch, der sich einen Augenschlag betrübter Natur begab, folgte. Nun ist es schon etwa fast zwei Jahre her, als sie in Bajard den Hafen ansteuerte. Geboren wurde sie in der Kronkammer Nharam. Südlich von der Hauptstadt Aventia lag und sie nahe der Küste aufwuchs. Ihre Eltern Adan und Nahma sind Künstler, sie schenkten Nea jene Freiheiten und überließen ihr ihre Fantasie schon in ihrer frühsten Kindheit. Als Nea heranwuchs konnte man deutlich bemerken, dass sie sehr in ihrer Fantasie und derer Leidenschaft dazu, was die Kunst anging, neugierig war. Wenn sie sich den Wald ansah, sah sie nicht nur einen Wald, eher die tanzenden Bäume, welche im Herbst ihr Schleier aus Blätter fallen ließ. Kreativität und Fantasie spielte sich aber nicht nur in ihren Werken wider. Manche Dinge sah sie in einem völlig anderen Blickwinkel wie andere. Sie war ein sehr aufgewecktes Mädchen und für sie war die Welt völlig bunt, vielleicht bunter als für manch anderen. Sie sah sich natürlich vieles von ihren Eltern ab und einiges setzte sie um, manches jedoch veränderte sie in einer völlig anderen Art und Weise. Nea nutze zwar auch Materialien wie Farbe, die sie selber anmischte, aber sie sammelte beim Spazieren gehen Naturutensilien. Steine, Blätter, Blüten, Federn, Geäst, Sand, Erde, Haare von Tieren, Heu von den Feldern und vieles mehr. Sie bastelte sich manches Mal Kleider daraus, obwohl sie keine Schneiderin war. Sie tauchte in die Natur hinein, als wollte sie spüren, wie sich Blätter auf ihrer Haut anfühlten. Das zierliche Mädchen tanzte damit, als sei sie der Wirbelwind höchstpersönlich, ein Strudel aus Naturutensilien, welches im Rausch für sie darin zu spüren war.



Ihre Eltern förderten dies und sorgten dafür, dass sie sich in ihrer Kreativität ausbreiten konnte. Nea wuchs sehr unbekümmert auf und man musste sie oft ausbremsen und sie als kleiner Wirbelwind einfangen. Man kann nicht behaupten, dass ihre Eltern es immer einfach mit ihr hatten. Doch war sie ihr Kind, welches aus Liebe entstand und hatte weitaus mehr von ihnen geerbt und mitbekommen. Sie wollte nicht wie andere Künstler ihre Bilder durch nur bunten Farben zum Leben erwecken.Nea wollte ihre Bilder in einer dreidimensionalen Art verwirklichen. Kunstwerke, welche immer ein Unitkat waren und sich keines ihrer Werke glich. Man sollte sie berühren und spüren können, wie sie sich anfühlen und in einer Art in der Bewegung zu leben begannen. Sie mochte zwar auch gemalte Bilder, doch für sie mussten Bilder leben, mit allem, was dazu gehört. Dazu nutzte sie eine besondere Technik, welche oftmals nicht so einfach war, aber genau das ließ ihre Werke so eine einzigartig und in ihrer Besonderheit erstrahlen. Später kamen zu ihren Skulpturen und Bilder noch Musikinstrumente dazu. Sie war in der Lage, jene herzustellen und diese mit besonderen Punzierungen zu verschönern. Nun war sie in Bajard angekommen, in einem für sie wunderschönen Ort, an dem sie sich wohlfühlte. Nach einiger Zeit und mit etwas Glück, mietete sie ein Hausboot an, dort wo ein Neuanfang für sie begann. Die junge Frau saß oftmals draußen auf ihrem Hausboot und sah in den Sternenhimmel. Dort sah sie stundenlang hin und tauchte hinein, bis sie in dem Glanz einschlief.
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 25 Jul 2023 07:48    Titel:
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Nea träumte oft und meist seltsames, aber waren auch einige Alpträume dabei, die sie aus dem Schlaf riss. Die letzten Tage verkrümelte sie sich im Unterdeck ihres Hausbootes und indem sie ihre Träume darin vielleicht auch mit verarbeitete, entkam ihr ein verfinsterter Blick. Den Aushängen zufolge, das Geschehen, hatte es vielleicht damit zu tun? Oder waren es Träume aus ihrer Vergangenheit, die sie wie immer nicht mehr losließen? Drei neue Bilder entstanden, welche nicht gerade durch Schönheit glänzten. Ja schon vielleicht auf ihrer Art und Weise dessen, doch betrachtete man die Bilder genauer, konnte man vielleicht..... . Ja vielleicht sah man in den Bildern aus einem anderen Blickwinkel oder mehr als einem lieb war. Eine gewisse Schönheit trugen sie an den Tag, wenn diese auch in einer der Zerstörung lag. Es waren Bilder, welche nur erahnen ließen, was die junge Künstlerin zu träumen vermochte. Verlustängste, Zerstörung oder gar das Ende? Oftmals arbeitete sie mit Ton und Sand, sie spielte verträumt damit herum. Als würden ihre Hände und Finger genau das widerspiegeln, was sie in ihrem Kopf sah. Selbst wenn sie ihre Augen verschlossen hielt, ließ sie ihre Hände weiter gleiten über den noch feuchten Ton, der sich auf der Leinwand befand. Ein wunderschönes Frauengesicht, wenn auch vielleicht mit einem leeren Blick, der kurz davor ist, in eine Art Starre oder gar Ohnmacht zu fallen schien. Zerbröselt das Gesicht, in seiner Struktur, als wurde die Erde durch ein Beben dazu gebracht. Seitlich zerfallend und ausgefranst wirkt das Bild, als würde das Gesicht schwinden.



Das nächste Bild, so schien es, als würde eine verbrannte Frau in den Wüstensand versinken. Kein Lächeln, kein offener Blick, welches die Sonne in ihrem Augenmerk vielleicht widerspiegeln ließ. Schien es so? Oder entkam jene Frau nur einfach gerade noch so dem Sandsturm? Als würde man sie befreien wollen von dem Sand, der ihrem Körper fast völlig bedeckte. Es könnte allerdings auch einfach nur eine Maske sein, die den Schein bei allen Vermutungen einfach nur trügt.



Ohnehin war sie in letzter Zeit sehr traurig und vielleicht war ihr Verstand nicht der klarste, da ihre Gedanken mit einem reinen Chaos beherrscht wurde. Was die Künstlerin jedoch träumte und damit in Zusammenhang brachte, wird wohl ihr Geheimnis dabei bleiben. Denn verschwiegen und sehr still malte sie am Ende gar ein Bild, wovon man einst sprach. Als jenes fertiggestellt wurde und sie ihrer Arbeit den letzten Schliff gab, konnte man ihr ansehen, dass dies nichts Gutes bedeutete. Verwirrt und doch überrascht über das, was sie da vor sich liegen sah, schien sie geschockt zu sein. Waren es Träume und Ergebnisse ihrer Träume, welche mit ihrer Vergangenheit zu tun hatten, oder gar doch mit den neusten Geschehnissen, welche noch folgen sollten?




Schien das letzte Bild, welches nur mit einem einfachen Kohlestift gezeichnet wurde, eine Art Zerstörung da zustellen. Als würde es sich hierbei etwas auflösen, zerbröseln, zerfallen...in einem Buch mit werdenden leeren Seiten entkommen. In einem Buch, welche düstere Welt, die Welt, unsere Welt verschluckte. Am Ende das Nichts? Oder doch wenn man den Blick empor wandern ließ, wenigstens noch ein Meer von einem Sternenhimmel erblickten konnte? Denn den würde es immer geben, auch wenn alles andere verloren wäre.
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 03 Aug 2023 00:47    Titel:
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Die junge Künstlerin sah zum Fenster hinaus und richtete ihren nachtblauen Seelenspiegel zum Himmel. Es war Nacht und die Sterne leuchteten ziemlich hell, es sah einfach wunderschön aus und es war ruhig. Sie genoss die Stille und die kühle Abendluft, dabei begann sie ihre Gedanken kreisen zu lassen. Sie hatte noch eine Skizze für einen Auftrag anzufertigen und ließ den Kohlestift über das Pergament wandern. Nea wischte mit einem Pinsel, einem feinen Schwamm oder ab und an mit ihren Fingerkuppen über das Gezeichnete, um jene Schattierungen hineinzubringen. Sie arbeitete an dem besagten Auftrag, wenn dieser auch ein wenig speziell war. Sand, Kreide und Raben federn wurden als Utensilien ausgesucht und diese schonmal bereitgelegt. Den Ton wurde sie später besorgen, sobald sie mit ihrer Skizze fertig war und einige Briefe zum Postkasten brachte. Es dauerte nicht lange und so begab sie sich auf den Weg. Sie wollte einen kleinen Spaziergang unternehmen, denn es tat ihr mal gut hinauszukommen. Sie war in diesen Zeiten lieber gerüstet. Als würde sie es erahnen, blickte sie in tiefrote Augen und Gestalten kamen auf sie zu, wobei sie die Flucht umgehend folgen ließ. Die junge Künstlerin hatte alleine keine Erfolgsaussicht, diese zu besiegen. Schnell versteckte sie sich und beobachtet die Kristallwesen noch einen Moment, wenn auch fern ab und in Sicherheit. Kaum war sie wieder in ihrem Hausboot und wegen der Aufregung dachte sie noch lange nicht daran schlafen zugehen. Ihr Blick ging in die neben sich stehende Kiste mit all den Utensilien, die sie auch für ihre Bilder und Werke nutzte. Sie zog sich schnell leichte und auch freizügige Kleider an, als sie sofort sich dem Bild annahm, was sich in ihrem Kopf befand. Sie bestrich die leinene Wand mit tief grauer Erde, welche sie zuvor einfärbte. Mit einem hitzigen Griff in die Rubinsplitter, welche sie einfach darüber warf, blieben diese darin einfach stecken. Stachelig und funkelnd gestaltete sie die verschiedenen großzügigen Rubinsplitter. Mandelförmige Augenpaare fanden sich ebenso auf den bösartigen Gesichtern der Wesen wieder. Ihre Blicke furchteinflößend und bedrohlicher Art und Weise.




Sie versuchte genau dies wieder zugeben, was sie sah und versuchte auch die tiefschwarzen Risse im Hintergrund, wenn auch in einem tiefen Schatten wieder zugeben. Streiter, welche sie sich vorstellte, brachte sie auch in Schattierungen mit hinein, doch die Kristallwesen standen völlig im Vordergrund. Sie würden an der ersten Front stehen und diese wurden immer mehr, immer mehr....soviele von ihnen!





Nea arbeitete fast schon hastig, als würde sie mit den Kristallwesen auf dem Bild kämpfen, als würde sie es durchleben. Mit Ihrem Gedanken versetzten sie sich dermaßen hinein, als würde sie dies sogar wütend machen. Wer weiß schon, was sein wird? Ein Ende würde folgen, wenn man diese Wesen und all das, was damit in Zusammenhang steht, nicht besiegen können? Für einen kurzen Moment schien sie einen verbitterten Blick an den Tag zulegen, doch dieser verschwand, als sie sich ihre Hand durch einen Splitter verletzte und ihr Blut sich mit der tief grauen Erde vereinte. Sie nutzte die Kühle der Erde und verschmierte es sogar ein wenig damit. Vielleicht war es in ihrem verträumten Blick nicht bewusst genug, als sie erkannte, dass diese Bild nach einigen Stunden als es hell wurde, fertiggestellt war. Sie sah aus dem Fenster und sah keinen Sternenhimmel mehr, denn jener morgendlicher Sonnenstrahl schob diesen zurück in seine Nachtruhe.
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 13 Aug 2023 14:32    Titel:
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Es war noch früh, als sie sich an den Strand niederließ und sie mit ihren nachtblauen Seelenspiegel umherwanderte. Viele Worte wurden ausgesprochen, hinterfragt und sie waren deutlich, klar und doch so undurchsichtig. Ein Blick aufs offene Meer, keinen klaren Gedanken, im Hintergrund ein Rauschen von Bäumen und eine warme Brise, welches ihr Gesicht streichelte. Ein besonderer Ort für die kleine und junge Frau, den sie sehr genoss. Da diese Stelle an jenem Strand sie mit etwas Besonderem in ihrer Erinnerung behielt. Sie zog ihre Stiefel aus und rollte ihre Strümpfe hinunter, um ihre nackigen Füße in den Sand zu vergraben. Ihre körperliche Anspannung lockerte sich nur sehr wenig. Es schien, als trug sie gerade eine schwere Last mit sich. Ein weicher, wenn auch verträumter Blick kehrte in der jungen Künstlerin zurück. Das Kopftuch, welches sie trug, schob sie runter und schüttelte ihre Haare nach hinten. Sie benetzte ihre Lippen und schloss langsam ihren Wimpern Fächer. Sie musste für sich einige Entscheidungen treffen und auch wenn diese gut überlegt sein sollten, brauchte Nea dafür Zeit. Ein konzentrierter Gesichtsausdruck legte sich auf sie nieder, dabei versuchte sie ihren Rücken durch Zudrücken und schob ihre Füße dabei tiefer in den Sand. Sie versuchte, wie man ihr einst zeigte, ihre Atmung gleichmäßiger fließen zu lassen. Eine rhythmische Brandung half ihr dabei, ihren Takt zu finden. Später formte sie aus Wachs jene Lippen, den Gesichtsansatz und fixierte es mit Holzleim. Dem ertrinken entkommen und küssend den unnahbaren Sternenhimmel, wo Träume entstehen, Träume sind und wo Träume noch Träume bleiben.




Einen Auftrag, den sie für jemanden fertigte, ließ dies erkennen.
Du siehst einen großen Bilderrahmen, der aus Mahagoni besteht. Er scheint schlicht zu sein, ohne großen Schnickschnack. Nur seine feine Maserung, welches von der Natur her besteht. Mit Tonerde, Sand wirkt die Haut feinporig und schimmernd. Einen Mann, muskulös, mit glänzendem Teint, welcher nur von hinten stehend zu erkennen scheint. Sein Kopf leicht in die Richtung seiner noch hellen Schwingen gedreht. Das Bild war fast fertiggestellt, doch musste sie die Raben-Federn noch mit hineinbringen und diese fixieren. In einem Ausdruck, welche die breiten und kräftigen Flügel jenen halbnackten Mann damit schützend umhüllten. Die schwarzen Raben -Schwingen überragen den Bilderrahmen und werfen auf der Wand und dem Boden einen Schatten seiner Gestalt. Dieser sich im Licht, so sich die Sonne über Gerimor bewegt verändert. Die Skulptur ragt dreidimensional mit seinen Kurven und Mimik von der Leinwand hervor.





Sie hatte mehrere Aufträge, aber sie arbeitete auch an einigen anderen. Nea ließ viel Gefühl dahin mit hineinfließen. Die junge Künstlerin aus Bajard trug die Materialien zusammen und ihre Hände brachten, wie sie ihr Gefühl leitete, zum Ausdruck dieses Werk zustande. In letzter Zeit allerdings schien es aber eher in einem Chaos, einem wilden Sturm für sie zu sein. Grenzenlos, undurchsichtig, fatal, verwirrend und doch so reizvoll. Sie grub ihre Hände in eine handvoll weiß eingefärbten Ton und mit einem feinen Spachtel und nur ihre zierlichen Finger begann sie jene wohlgeformte Frau zum Leben zu erwecken. Es schien, als räkelt sich der Körper in den weichen und leichtem Laken, unter der die Skulptur lag. Vielleicht war es auch ein erschöpfter Ausklang gewesen, der dargestellt wurde. Der Frauenkörper hinterließ eines, er schien in völliger Gefühlsekstase zu stecken. Versuchend, sich zu befreien oder gar fesseln zu lassen. Bedeckt mit weißem Chiffon, einen nackten Frauenkörper, zierlich geformt und doch so unnahbar.



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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2023 09:40    Titel:
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Die Künstlerin aus Bajard werkelte oft an ihre dreidimensionalen Bilder. Sie stellte schon viele Bilder oder gar Skulpturen her. Mal waren sie von Eleganz überzogen, mal warmherzig, zum Nachdenken angeregt, mal gruselig, gar trauriger Natur, von Geschehnissen geprägt oder reizvoll und genussfreudig. Sie ließ sich leiten von der Natur selbst, aber auch von ihrer Umgebung. Eins hatten sie jedoch alle gemeinsam, man konnte diese nicht nur ansehen, sondern auch in einer Berührung ertasten und fühlen. Dreidimensionale Kunstwerke, die sie durch verschiedene Materialien in Form brachte, die immer einen Raum einnahmen, die durch körperhaftes Gestalten entstehen und so zu ihren eigenen Kunstwerken erstrahlen ließ. Es fiel ihr leicht, da ihre Fantasie mindestens so groß schien wie der Sternenhimmel. Unendliche Weiten und ohne Grenzen, die sie mit ihren Händen und mit dem Material spielen ließ.



Ein Lächeln entkam Nea als sie in einer Erinnerung schwebte, einst bei ihren Eltern am Klavichord saß. Sie wusste nicht, dass beide sie beobachteten. Sie war sehr begabt, was das anging, denn Nea lernte sehr früh ein jedes Musikinstrument zu spielen. Die junge Künstlerin saß auf der schmalen Bank und mit ihrem geschlossenen Augenpaar spielte sie auf dem Klavichord. Ihre Eltern, welche im Hintergrund standen, genossen es ihr dabei zuzuhören. Sie hofften, dass sie damit ihre Vergangenheit nicht nur erzählen, sondern vielleicht auch verarbeiten konnte. Die Melodie war nicht sonderlich feierlich, eher klang sie schnell und hastig, fast schon aufregend, bedrohlich, dann wieder hingebungsvoll und mit zügelloser Sinnlichkeit. Da ihre Eltern, die selbst Künstler sind und ihre Vergangenheit nur zu gut kannten, spürten sie, wie sehr Nea dabei ihre Gefühle im Klang des Klavichords zum Ausdruck brachte. Manches Mal spielte sie so extrem und war mit diesem Musikinstrument vereint, dass sich unter ihren Augenlidern Tränen sammelten. Doch selbst mit ihrem Lächeln zauberte sie dies im Klang ihrer Melodie hinfort. Bevor Nea jenes Lied beendete, machten sich ihre Eltern, die sie dabei beobachteten, wieder heimlich aus dem Staub. Nea erfuhr es erst später von ihnen, als sie etwas älter war.

Sie wusste und kannte das Handwerk, wie man so ein Klavichord herstellte, doch fehlte ihr das nötige Gold dazu. Einen Abend griff sie zu ihrer Geige und begann zu spielen, doch es dauerte nicht lange als ihr plötzlich etwas wie von Sinnen einfiel. Behutsam legte sie ihre wertvolle Geige ab und sah zur Seite, wo sie eine kleine Skizze aus der Schublade zog, die ihr ins Auge fiel. Es war eine alte, unfertig gezeichnete Skizze. Es schien, als sei es mal für einen Schreibtisch angedacht. Einen Kohlestift befand sich schnell in ihrer Hand und sie kritzelte viele Schattierungen auf dem Pergament. Fast schon hastig zeichnete sie es auf, als habe sie Furcht, dass ihre Gedanken verschwinden. Kleine Türen und Schubladen mit Scharnieren, die aus Guss geprägt sein sollten, die Vorderseite und auch der Schrankaufsatz sollte mit vielen Punzierungen davon geprägt sein und erzählen können. Viele Gesichter würden sich darauf wiederfinden. Lachende, schreiende, oder gar mit einem sanftmütigen Gesichtsausdruck. Es sollten aber auch welche sein, mit anderen Geschehnissen. Jene Punzierungen würde sie ziemlich klein halten, damit auch alles seinen festen Platz besitzen würde. Sie wusste, dass ein solches Werk, für sie nur eine sehr besondere und eine einmalige Arbeit sein würde. Es würde sehr lange dauern, bis sie ein solches Kunstwerk zustande bringen wird. Doch wäre es durchaus ein prachtvoller Schreibtisch, der von ihrer Geschichte herrührt und erzählt. Um die Schattierungen eins genauso darzustellen, wie sie es sich vorstellte, würde sie jenen Schreibtisch abflammen und ihn erst zum Ende hin mit einer besonderen Ölmischung einreiben. Zum Ende hin wurde einer anderen Art von Signatur mit Worten angebracht, die Neas Kunst widerspiegelten.


When the violins play and the angels cry.
If the stars match, I'll still be there.
I'll walk through fire and through rain, no matter the cost.


An den man sich gemütlich setzte und vielleicht Geschichten niederschrieb. Nea war allerdings nicht so eine Art von Künstlerin, was dichten und schreiben anbelangt. Sie lebt ihre Kunst durch ihre Gefühle, ihr Handwerk, ihrer Fantasie und ihrem Können aus. Ob man diesen Schreibtisch je zu Gesicht bekommen würde, sei dahin gestellt. Schließlich hat doch jeder Künstler so manche Geheimnisse, die man eben niemals preisgeben würde.
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 11 Sep 2023 13:41    Titel:
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Der Sternenhimmel war heute besonders klar und deutlich zu erkennen, er war wahrlich hübsch anzusehen. Nea ging in letzter Zeit vieles durch ihren Kopf, besonders anstehende Termine, den sie ängstlicher denn je entgegensah. Sie wusste, was auf sie zukommen würde und kann dem nicht entfliehen. Vielleicht lag es daran, dass sie nicht aus ihrer Haut hinaus konnte oder gar die Vorstellung besaß, sich dem Zwang hinzugeben. Sie drängte den Gedanken weit von sich weg, so hoffte sie. Ziemlich aufgeregt und erhitzt, welches einen anderen Grund hatte, lies sie ihre Kleider vom Körper auf dem Boden fallen. In ihrem Gesichtsausdruck schien Erschöpfung zu liegen, dort bot sich doch ein Bad an. Sich wieder zu entspannen und andere Bilder in ihrem Kopf zu bekommen. Es sei dahin gestellt, ob diese wichtiger waren, doch für den Moment genoss sie das warme Nass, in der sie nun lag. Es schien, als würde ihr Körper darin ganz ruhig liegen, versunken in einem annäherndem Traum. Tatsache war jedoch, dass sie innerlich sehr aufgewühlt war und nicht sofort ihren Entspannungszustand erhaschte. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wo sie einst am Strand saß und die Möwen über der wilden Brandung in ihrem Gleiten zu entkommen.



Irgendwann nach einiger Zeit und mochte sie inzwischen schon ziemlich lange in dem Wasserbecken verweilen, zuckten ihre Augenlider wild umher. Die Künstlerin schien eingeschlafen zu sein und durch ab und an einiger Zuckungen, die sie im Traum entkommen ließ, entstanden auf der Wasseroberfläche kleine Wellen. Es wurde ruhig, vielleicht zu ruhig um sie und auch sank sie tiefer im Wasserbecken hinab. Ihr Kinn berührte die Wasseroberfläche und über ihre Oberlippe sowie ihre Stirn trug sie bereits kleine Schweißperlen. Ihre Mundwinkel zuckten, bis es noch ruhiger um jene zierliche Nea wurde. Still wurde es im unteren Deck ihres Hausboots, vielleicht vernahm man nur ein leises knarzten. Plötzlich riss Nea ihre Arme hoch und wie ein Wal, der aus dem Meer schoss, schrie die junge Frau auf. Sie hustet heftig und keuchte, auch ließ sie laut und deutlich ihre Stimme erklingen.
VERDAMMTE SCHEIßE! Sie war so perplex, dass sie mit ihrem Gesäß auf dem Wasserbeckenrand saß und ihr Gleichgewicht kaum wiederfand. Als ihr bewusst wurde, was eben geschah, rutschte sie die Stufen hinab und blieb völlig geschockt auf dem Teppich sitzen. So wild wie die Wellen peitschten und doch kein Raum zum Atmen. Sie war geschockt über sich selbst, so leichtsinnig gewesen zu sein. Sie griff einen Morgenmantel, mit dem sie sich umhüllte, ohne sich dabei vorher abgetrocknet zu haben.



Die junge Künstlerin fühlte sich nach dem Bad, trotz des vorherigem Geschehen deutlich wohler. Irgendwie schien sie sogar zu lächeln und ein kleiner vergnügter Laut entkam ihr. Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher, glücklicher und glich dem zuvor ernsten und geschockten mal so gar nicht mehr. Sie steckte mitten in einem Wandel, einem, der ihr sehr gefiel. Man könnte meinen wie neu geboren, wie ein Küken welches frisch aus dem Ei zu schlüpfen versucht. Letztendlich, auch wenn sich hierbei ein Bild in ihren Gedanken breit machte und man könnte es neugeboren benennen, wird es denn noch ein sehr schwerer und außerordentlich langer Weg für Nea. Viele Bilder, die sie in ihrem Kopf trug und werkelte, waren immer ein Teil von ihr und mit ihr eng verbunden. Nea dachte an ihre Freunde und auch wenn sie nicht viele davon besaß, schenkte sie ihnen zumindest ein gewisses Maß an Vertrauen. Sie wusste, dass auf jenen Verlass war und sie wusste, dass sie sie brauchen würde, mehr als es ihnen vielleicht bewusst war oder sie es annahmen.


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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 23 Okt 2023 19:35    Titel:
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Nun stand der Termin für ihre große Ausstellung fest. Sie wusste, dass ihr Hausboot dafür eindeutig zu klein sein würde, für all die Gedanken, die Eindrücke ihrer Fantasie darbieten zu können. Also musste etwas Größeres her und der Ort dafür lag sehr Nahe. Welcher Ort würde sich für ihr Vorhaben besser eigenen als der Marktplatz in Bajard. Natürlich braucht dies sehr viel Vorlaufzeit und viel Arbeit, ein solches Projekt zu erschaffen. Man will niemanden vergessen, wenn es sich hierbei um die ganze Insel Gerimors handelte. Alleine im Vorfeld wurde mit dem Rat und dem Hauptmann der Miliz gesprochen, schließlich mussten einige Dinge geklärt werden und vor allem abgesichert sein. Sowas schüttelt man nicht mal eben aus dem Ärmel. Viele Besucher von Orten gehörten dazu, um Sehenswürdigkeiten und wundervolle Einblicke einzufangen. Doch sei gewiss, dass selbst diese im Blick der Ausstellung versucht wurde so neutral zu verarbeiten, dass man hierbei keine Geheimnisse preisgeben würde. Das war der Künstlerin sehr wichtig, denn wenn es auf einem neutralen Boden ausgestellt wird, so sollte man es auch so gut es geht im neutralen behandeln. Nea war alleine beim Fertigen ihrer Kunstwerke aufgeregt, denn es spielte nicht nur ihre Nervosität eine große Rolle, sondern eine so große Ausstellung hatte sie noch nie gemacht. Sie wusste, es würden vielleicht viele Menschen und von verschiebenden Völkern erscheinen. Nicht nur die Menschenmasse machte ihr jetzt schon Unbehagen, sondern auch der Sicherheit von Bajards. Sie wusste aber auch, dass sie dies im Vorfeld sehr gut abgeklärt hatte und sie selbst in ihrem Aushang an jene appellierte Frieden zu bewahren. Es umgab sich aber auch ein sehr freudiges und aufregendes Gefühl über die zierlich-kleine Frau. So viele Kunstwerke von ihr ausstellen zu dürfen und ein jeder das Interesse hätte, sich diese an zusehen. Dabei hasst sie es als Künstlerin im Mittelpunkt zustehen und ist im Grunde sehr Menschenscheu. Das ist sehr schwierig, damit um zugehen und stets oftmals nur im Schatten zu leben. Vielleicht wäre das eine Gelegenheit wieder einen Schritt nach vorne zu wagen und wieder ein Stück ihrer Panik abzuschütteln, würde sie alles dafür tun, um eines Tages normal leben zu können wie andere auch.

Nun begann ihre wirkliche Arbeit und sie sammelte alles zusammen, was sie dazu benötigte. Da ihre Werke vielseitig und oftmals dreidimensional gefertigt wurden, suchte sie nach haltbarem Materialien. Naturmaterialien, welche sie aber in ihrer Haltbarkeit mit Holzleim fixierte, um den Verfall oder gar unangenehme Gerüche vorzubeugen. Um ihrer Stimmung vollsten Glanz zu verleihen und um sich und ihrer Fantasie hineinzuversetzen, machte sie in ihrer eigentlichen Arbeit einige Momente Pause. Sie sah sich in dem Spiegel an und holte Schmuckstücke, sowie Kohlestift hervor und begann sich selber hierbei zu verwandeln. Nea mochte es in diesem Moment sich sehr gerne zu verkleiden und das dazustellen, als würde sie von jedem Volk, jedem Menschen Gerimors etwas an sich tragen. Schuppenartige nachgemalte Haut an ihrer Stirn. Keltische Runen und Zeichen, welche ihre Stirn und Wangenknochen zu schminken begann. Ihre wilden Zöpfe wurden am Hinterkopf zusammen geknotet und jene Zöpfe wurden mit Bändern oder gar Golddraht geschmückt. Dies reichte nicht aus und sie zog sich dazu noch ein Gewand an, welches sie in ihrem Tun in Vollkommenheit schweben lassen würde. Ihr nachtblauer Seelenspiegel und ihre Hände, die für jene Werke verantwortlich waren, fesselte sie dann wieder und nahm ihre Arbeit auf, bis der Sternenhimmel unter der Wolkendecke zu erkennen war.


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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2023 17:54    Titel:
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Die Ausstellung kostete der Künstlerin viel Kraft, das Erstellen von genau 80 verschiedenen Kunstwerken war schon eine Herausforderung für sie. Doch es hatte sich gelohnt und sie war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das konnte sie auch an den Gesichtern und der Begeisterungen der Besucher und Gäste erkennen. Es gab am Ende der Ausstellung nur gute Resonanz, welches der höchste Lohn einer Künstlerin ist. Kurz nach der Ausstellung ' Gerimor' und mit einer sehr guten Zufriedenheit, der auf der Künstlerin lag, brach Nea auf und trat eine Reise an. Sie machte sich auf der Suche nach anderen Materialien und vielleicht auch nach Inspirationen. Ihr Kopf war voll von Ideen und mit ihrer Fantasie würden da sicherlich noch einige Besonderheiten durch entstehen. Natürlich war es die Frage, ob sie dies nach der großen Ausstellung von Gerimor jemals übertreffen könnte, doch darüber machte sich die zierlich gebaute Frau keinen Kopf. Die Welt ist groß, die Welt ist bunt, sie kann schön sein, sie kann gruselig sein und verrückt. Manches Mal reichte nur ein Blick zum Sternenhimmel hinauf und schon trat ein Bild, oder ein Gedanke in ihrem Kopf, was sie abspeicherte und später irgendwann dann auch umsetzte. Angekommen in Nharam, wurde sie von ihren Eltern in die Arme geschlossen und wie man sich vorstellen konnte, wurde der Abend zur Nacht. Es gab schließlich vieles zu erzählen, schlechtes was ihr widerfahren ist, aber auch gutes. Ihre Eltern waren erleichtert davon zuhören, zumindest von einigen Dingen. Sie erkannten in Nea aber auch eine völlig neue, andere Seite, von dem sie nun selbst berichtete. Die Künstlerin kam aber auch an einer anderen Stelle sehr an ihre Grenzen, als sie durch die Gassen von Nharam ging. Die Vergangenheit holte sie rasend schnell ein und das Gefühl trat in ihrem Wesen zurück. Schweißperlen machten sich nicht nur auf ihrer Stirn breit, sondern es lief ihr eiskalt den Rücken hinab. Der erste und erschreckende Gedanke lag ihr vor Augen, sollte all die Arbeit, die Mühen umsonst gewesen sein? Vielleicht hätte sie nicht alleine gehen sollen, vielleicht hätte sie gar nicht verreisen sollen, vielleicht.... .
Sie rannte los und versuchte, alle Gedanken fortzuschieben und abzuschütteln. Wieder in ihrem Elternhaus angekommen verkroch sie sich und ein Wandel ihrer Gestalt und ihrem Wesen schien plötzlich anders zu sein. Ihre Eltern machten sich große Sorgen, aber sie wussten auch, dass es besser war Nea nun lieber alleine zu lassen. Für sie war wichtig, dass sie nicht wie früher wegrannte, sondern stattdessen im Elternhaus war und vor allem war sie in Sicherheit. Sie verschwand für einige Stunden in ihrem alten Atelier und es wurde still um sie.



Es waren am Anfang nur einige vereinzelte Kohlestiftlinien, auf dem ein Gekritzel folgte. Ihre Hand wurde immer hastiger und fester und hinterließ immer mehr Schwarz auf der Leinwand. Kurze und zackige Handbewegungen folgten und nach einigen Momenten zeichnete sie nur noch feine Linien und Striche, die das Bild immer mehr füllten. Ihr Gesichtsausdruck schien anstrengend und sehr ernst zu sein. Nachdenklich wirkend und fern ab von all der Realität und dem Hier und Jetzt. Nicht mal das Klappen der Fensterläden lenkte sie von ihrem Tun ab und ihr Blick blieb stur und konzentriert auf dem, was sie in ihrem Blick auf der Leinwand zurückließ. Man hatte nicht einmal den Anschein, dass sie überhaupt selber mit ihrem Gedankenfluss bei ihrem Tun dabei anwesend war. Ihr nachtblaues Augenpaar starrte nun vor ins Leere und sie schien weit weit weg zu sein. Sie zeichnete dieses Bild nur mit Schattierungen und in einer gewissen Dunkelheit. Kurz vor dem Ende ihres Kunstwerks klappte deutlich der Fensterladen zu, als eine Windböe diese erfasste und hinterließ einen lautem Knall. Das Fensterglas zersprang und Nea schreckte wie von einer Biene gestochen hoch. Sie riss mit ihrem Ellenbogen selbst die Leinwand um, auf dem Ihr Kunstwerk stand und jene fiel gegen einen Farbtopf, der wiederum auf die bemalte Leinwand fiel und all die Farbe sich über dieses ergoss. Nea sah in aller Ruhe zu, wie die dunkle Gestalt unter der Farbe begraben wurde und nur mit einem Nicken entzog sie sich dem, als die ertrunkene Gestalt völlig mit der Farbe überzogen wurde. Der Leinen war nur noch eine übergossene Leinwand. Erst dann begann sie die Scherben vom zerbrochenem Fenster aufzusammeln, als wäre nichts gewesen, nichts passiert und die zierliche Frau schien völlig ruhig. Zumindest äußerlich, wie es innerlich in ihr drin aussah, schien ungewiss und blieb denn noch nur ihr eigenes Geheimnis. Die Tage vergingen wie im Flug und sie sprach mit keinem ein Wort darüber. Für sie galt nur eins, schnell wieder zurückzukehren, auch wenn sie nur einige Tage fort war, schien es, für sie eine halbe Ewigkeit gewesen zu sein. Sie gab dem Kapitän sogar mehr Gold, dass er die kürzere Route ansteuern würde, die Kleine hatte es irgendwie eilig. Sie war zwar gerne mit ihren Eltern zusammen, aber ihre Heimat war nun mal Bajard geworden. Nea freute sich sehr darauf, doch ....
Die Nacht war angebrochen und als sie den Leuchtturm von Bajard entdeckte, leuchtete dieser für sie ihren Sternenhimmel an. Endlich war sie wieder zu Hause! Endlich!
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 23 Dez 2023 21:12    Titel:
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Die junge Künstlerin schien in Gedanken verloren, als ihr Nachtblau umherwanderte. Es dauerte nicht lange, als sie mit ihrem Augenpaar jenen Spiegel genauer in Betracht nahm, vor dem sie saß. Erst sah sie nur alles um sich herum an, bis sie bei ihrem Seelenspiegel ankam und verweilte. Lange sah sie sich ihre nachtblauen Augen an, dabei rutscht sie näher zum Spiegel und betrachtet diese im Wechsel. Studierend und forschend, als würde sie in ihnen etwas suchen. Es verging nur einige Momente und schon hatte sie wieder ihre nächsten Kunstwerke vor Augen. Sie griff schnell zu ihrem Büchlein und kritzelte sich einige Zeilen dort hinein. Einen Augenblick kauerte sie auf ihrem Kohlestift herum, dabei bemerkte sie gar nicht, wie sich ihre Unterlippe langsam schwarz verfärbte. Sie legte ihr Büchlein neben ihrem neu angelegtem Tagebuch, welches sie ebenfalls einen Moment betrachtete. Plötzlich sprang sie auf und setzte sich oben an ihren Schreibtisch. Denn ein anderes Bild schoss ihr nun durch ihren Kopf. Meist ließ sie die Nacht zum Tag werden und den Tag zur Nacht, denn ihre Arbeit, in der sie sich in letzter Zeit stürzte, war auch noch lange nicht beendet. Nea kramte ein kleines Stück Leinen vor, welches sie sofort bemalte und mit angerührtem Matsch und Holzleim bearbeitete. Es nahm nach einiger Zeit immer mehr Form an und entwickelte sich am Ende zu einer alten Steinbrücke. Rings herum befand sich Gras, welches mit getrocknetem Heu dargestellt wurde. Moos wurde daneben fein drapiert und somit jene Brücke etwas mehr veraltet aussehen ließ. Pech und etwas Asche verhalf ihr dabei deutlich. Der Betrachter könnte vielleicht genau erkennen, um welche Brücke es sich hierbei handelte. Es war eine oft besuchte Brücke, die auch Nea oftmals entlang ging, oder einfach nur dort stand, als würde sie etwas beobachten. Nea formte scheinbar bewusst genau diese Brücke, als sei eine Erinnerung zurückgekehrt. In ihrem Tun begann sie zu lächeln, aber nach einiger Zeit verfinsterte sich ihr Augenpaar wieder. Schnell schüttelte sie jenen Gedanken von sich ab, ehe sie nur leicht wieder ihre Mundwinkel anhob. In ihrem kleinen Kunstwerk schien ihr Blick immer nachdenklicher zu werden. Eine Brücke, mhmmm...eine Brücke welche im symbolischem Sinne Sehnsucht und Willensstärke bedeutete und wer sie im metaphorischen Sinne überquert, lässt die Vergangenheit hinter sich und bricht zu neuen Ufern auf. Vielleicht führte diese Brücke mehr ins Licht, mehr ins Vertrauen oder eben weiterhin ins Ungewisse, ohne Aussicht. Es war irgendwie ein aufregendes Gefühl, aber auch ein Gefühl, welches ihre Geduld auf die Probe stellte. Nun war die eine Ausstellung schon einige Wochen her und die nächste war fast fertiggestellt. Dabei handelte es sich auch nur um eher einen kleinen Vortrag, die eine wahre Geschichte in sich trug. Jedoch hatte sie aber schon wieder eine neue Idee und sie bemerkte, dass, auch wenn sie sich noch soviel Mühe geben würde, sie schneller ihre Gedanken und Werke zu einer neuen Ausstellung im Kopf hat, als die Kunstwerke fertigen zu können. Sie war nicht böse darüber, denn irgendwie schien es ihr sehr leicht zufallen, immer wieder neue Ideen und Sammlungen für die eine folgende Ausstellung zu haben. Die kleine Künstlerin war in letzter Zeit aber auch irgendwie dankbar, dass sie zwischen ihrer Arbeit und ihren Jagden ziemlich abgelenkt war. In jener Nacht, stand der Sternenhimmel in schönster Pracht und war schön anzusehen. Sie hingegen lag nicht wie gewohnt vor ihrem Kamin und schlief, nein ihr Kopf begann langsam abzusinken und fiel wie in Zeitlupe auf ihrem kleinen Büchlein, in der sie nicht nur ihre Träume festhielt.
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2024 02:31    Titel:
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Die Künstlerin aus Bajard sorgte dafür, dass ihre kleine Kunstausstellung wieder sorgfältig verpackt und dann in einer Truhe verstaut wurde. Ein letzter Blick auf die Skizzen ihres Kunstkollegen und die dazugehörigen Kunstwerke – dann verschloss sie die Truhe, in der sich dieser Schatz verbarg. Wahrscheinlich würde sie ihn erst wieder betrachten, sollte ihre Sehnsucht danach erwachen. Sie war erleichtert und zufrieden, dass zumindest einige Menschen die Ausstellung gesehen hatten. Wie man die Künstlerin kannte, war sie ohnehin nicht für große Menschenansammlungen zu haben. Sie schob einige Möbel wieder an ihre alten Plätze zurück, und bis alles wieder so stand wie einst, dauerte es. Selbst nach ihrer Aufräumaktion empfand sie es nicht besonders befriedigend. Vielleicht würde sie irgendwann komplett frischen Wind in die ganze Sache bringen. Eigentlich wollte sie noch jemanden besuchen, jemanden, der auch wichtig für sie gewesen wäre, doch gerade war sie nicht wirklich in der Stimmung dazu. Es war spät geworden, und wie so oft begann die Künstlerin erst mitten in der Nacht zu arbeiten. Normalerweise suchte sie verschiedene Materialien im Voraus heraus und begann einfach, damit etwas zu werkeln. Doch dieses Mal griff sie zu mehreren unbeschriebenen Büchern. Sie schlug eins nach dem anderen auf und hinterließ einige kleine Stichworte oder sogar Skizzen. Normalerweise würde man auf der ersten Seite beginnen, doch für Nea war das zu langweilig. Sie würde das Puzzle anders zusammensetzen. Nea brauchte nie lange, um wieder ein neues Projekt aus ihren Fingern zu zaubern. Es fiel ihr einfach leicht. Komischerweise waren ihre Gedanken dieses Mal völlig anders. Natürlich würde sie nicht von ihrer bisherigen Kunst abweichen, vielleicht nur ein klein wenig für dieses Vorhaben. Eine andere Art und Weise, ihre Gefühle in die Kunst einfließen zu lassen und zum Ausdruck zu bringen. Sie wusste, dass dies nicht gerade ihre Stärke war, und doch war sie bereit dazu. Es würde sicher eine gewisse Zeit dauern, alle kleineren Kunstwerke zusammenzufügen, aber sie wusste, dass die Künstlerin wieder einmal etwas für die Ewigkeit vollbringen würde. Schließlich brauchte sie noch ein Bild, das in seiner Bedeutung einen vielsagenden Ausdruck in sich trägt. Eines, das eine gewisse Symbolik enthält und zeigt, dass die Künstlerin über ein bestimmtes Thema nachdenkt. Was würde sich besser eignen als ein Auge, das sie in ihrer Zeichnung und Beschaffenheit bunt hielt! Keine eckigen Kanten, eher weiche, verspielte Linien, und doch einen klaren Blick auf das Wesentliche beinhaltet. Eine Art Wildheit spielt sich darum herum ab, und im Inneren legt es eine gewisse Wahrheit offen. Sind aber auch viele Schattierungen eingeflossen, die sich dahinter verbergen. Schaut man genauer hin, könnte man in der Tiefe jenes Nachtblaus im Seelenspiegel erkennen, das den Sternenhimmel einfängt.




Zuletzt bearbeitet von Nea Taraneh am 15 Apr 2024 13:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Nea Taraneh





 Beitrag Verfasst am: 15 Apr 2024 14:40    Titel:
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Vor etwa anderthalb Jahren traf ich einen Mann, einen Künstler mit ähnlichen Begabungen wie meine eigenen: Fantasie, Vorstellungskraft, Geduld und handwerkliches Geschick. Sein Name war Fillian Inrath, und während wir über unsere kunsthandwerkliche Arbeit sprachen, wurden wir gute Freunde. Sein Blick war stets aufmerksam, nicht nur oberflächlich, sondern er erkannte die Bedeutungen hinter den Kunstwerken. Später erfuhr ich, dass er eine Freundin namens Nell hatte, aber ich lernte sie leider nie kennen. Bei Veranstaltungen trug er stets ein kleines Buch und mehrere Kohlestifte bei sich, um die eingefangenen Momente in seinem Notizbuch festzuhalten. In seinen Skizzen konnte man förmlich spüren, wie er die Welt wahrgenommen und gesehen hatte. Ich war jedes Mal erstaunt über seine zeichnerischen Fähigkeiten. Er erzählte mir von seinem bescheidenen Zimmer in einer Herberge, und aufgrund unserer guten Verbindung schlug ich ihm vor, seine wundervollen Skizzen gemeinsam mit meinen Werken auf meinem Hausboot auszustellen. Wir planten und waren beide aufgeregt, doch das Leben nahm eine unerwartete Wendung. Wir sprachen ein letztes Mal miteinander, und auch wenn wir uns länger nicht sahen, machte ich mir zunächst keine Sorgen. Doch ich sah ihn nie wieder. Kein Lachen, keine Diskussionen über Kunst. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Ich suchte nach ihm, doch vergeblich. Die Zeit verging, und meine Hoffnung auf ein Wiedersehen schwand. Der Gedanke an diese Ausstellung reifte lange in mir. Nicht nur, um die Bilder zu erstellen, sondern auch, weil ich um einen verlorenen Freund trauerte. Ich wartete und hoffte auf seine Rückkehr, doch es blieb dabei. Diese Ausstellung ist mein Weg, seine Werke zu teilen, auch wenn er nicht mehr unter uns weilt. Es macht mich traurig, aber ich bin sicher, er hätte sich darüber gefreut. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass er weiter an seiner Arbeit festhält. Trotzdem trage ich die Skizzen in Ehren, als Erinnerung an einen guten Freund. Einmal bestellte er eine kleine Harfe bei mir, gab mir seine Vorstellungen zur Verzierung. Obwohl er sie nie abholte, werde ich sie für ihn aufbewahren, für den Fall, dass er jemals zurückkehrt. Die Künstlerin schien sich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht zu haben. Auch wenn sie sicherlich noch einige Zeit weiterhin im Schatten wandelt, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie nicht an neuen Projekten arbeitet. Es wird sich zeigen, und alles wird seine Zeit brauchen.

Vor der Künstlerin aus Bajard liegt eine Leinwand, die aus einem bestimmten Blickwinkel bemalt wurde, sodass sie wie eine Hauswand erscheint. Es zeigt ein Gebäude ohne geöffnete Fenster oder gar Löcher in den Wänden, hinter dem sich zwei Gestalten befinden, deren Hände sich berühren. Auf der anderen Seite scheint sich ein nebelhafter Schatten aufzuhalten, dessen Form ungewiss ist. Obwohl die Wände, Fenster und die geschlossene Tür äußerlich perfekt erscheinen, weisen sie doch eine besondere Schattierung auf und wirken beinahe durchsichtig. Am Ende hinterlässt sie einen kleinen Text.



Freunde sind nicht unbedingt Freunde, wenn ihre Worte im Nebel verschwinden, keine Taten folgen und nur Geschwätz bleibt. Das Wesen der Freundschaft geht über ein bloßes Etikett hinaus. Ein wahrer Freund zeigt sich nicht dadurch, dass man Versprechen bricht. Wenn er sich den Weisungen Außenstehender unterwirft und sich Anweisungen zum Leben geben lässt, läuft er Gefahr, unbemerkt Schaden zu nehmen. Bleibt die Frage, ob er eines Tages aufwachen wird oder ob es vielleicht schon zu spät ist. Aber in jedem Fall bleibt die Konsequenz, dass man mit den daraus resultierenden Auswirkungen leben muss. Nur der Wind trägt die Wahrheit. Nichts ist für immer...
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