FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Durch Feuer und Härte...
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Durch Feuer und Härte...
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Mychael Dalvon





 Beitrag Verfasst am: 28 Jan 2024 20:30    Titel: Durch Feuer und Härte...
Antworten mit Zitat

...entsteht wahre Stärke.



"Die Rüstung eines Kriegers entsteht in der Seele - Doch selbst die stärkste Seele benötigt einen äußeren Schutz, um den Körper zu bewahren.

Eine gute Rüstung ist wie eine Verlängerung der Seele eines Kriegers.

Sie mag nicht die Seele schützen, aber sie gibt dem Körper die nötige Festigkeit, um den Herausforderungen des Lebens standzuhalten.

Der Körper ist die Hülle, durch die die Seele wirkt. Ein Kämpfer mag innerlich stark sein, aber ohne eine solide Rüstung ist er verwundbar.

Die Arbeit eines Schmiedes ist daher unerlässlich, um den Körper zu schützen und den Krieger auf seinem Weg zu unterstützen."





Monoton drangen die Geräusche aus der düsteren Tiefe der staubigen Mine, in der das fahle Licht der Fackel ständig gegen die Dunkelheit ankämpfte und die Laterne, der stetige Begleiter, für den ein oder anderen Schatten sorgte.
Der Geruch von Staub, Erde und auch Schweiß lag schwer in der Luft, als man ein leises Fluchen hörte, während er einen besonders harten Brocken mit der Picke bearbeitete, bis er endlich brach und sein kostbares Innere freigab.

Mitten im Staub ging er in die Knie und mit behutsamen Fingern löste er noch einige Brocken bis das kostbare Erz endlich freilag. Im fahlen Licht der Laterne und bedeckt mit Staub hatte es wenig gemeinsam mit dem Barren, der daraus irgendwann werden würde. Mit einem leichten Funkeln in seinem Auge drehte er es dennoch im Licht hin und her und inspizierte seine Oberfläche ausgiebig. Sein Herz begann ein wenig schneller zu schlagen, als er die charakteristischen Anzeichen erkannte, die funkelnden Einschlüsse, die unverkennbare Härte, die den Diamanterz von gewöhnlichem Gestein unterschied.

In dem Moment breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er begann den Rest des Erzes vorsichtig aus dem schweren Stein zu klopfen und lauschte dabei auf den Klang. Sobald er sich von dumpf und dunkel zu hell und klar änderte, wusste er, dass er an der richtigen Stelle war und er ein weiteres Stück von Diamanterz freilegen konnte. In der Dunkelheit waren zwei Augen nicht zwingend besser als das Eine, aber ein gutes Gehör und Fingerspitzengefühl, der Instinkt, den er so sehr zu schätzen wusste, waren so viel mehr wert.

Mit geschickten Händen setzte er einen recht kleinen Meißel ein, um nichts von dem kostbaren Erz zu zerstören als er den Brocken dann weiter zerteilte bis das Erz vor ihm auf dem Boden lag und trotz des Staubes im Licht der Laterne zu schimmern begann. Er bewegte noch einmal zufrieden die Strahl darüber und das Licht warf glitzernde Reflexionen an die dunkle Wand der Mine.

Mit einem triumphierenden Lächeln betrachtete er das geschürfte Erz. Es war nur schwer zu finden, beinahe so schwer wie das noch kostbarere Gold und jedes Mal, wenn er Erze in der Hand hatte, war es ein besonderes Gefühl. Doch dieses Mal war es richtig gutes Erz, große Brocken aus denen er perfektes Platten fertigen konnte.

Und eben jene würde er bald dringend brauchen.




Die Schmiede in seiner Ausbildung damals, ein Ort der Hitze und des Lärms, war für einige Jahre sein zweites Zuhause gewesen. Stunde um Stunde hatte er zwischen flammenden Öfen und dampfenden Ambossen verbracht und war dem Meister zur Hand gegangen. In dieser Zeit hatte er beobachtet und genau zugesehen, zugehört und gelernt, wie das glühende Metall in Form gebracht wurde und wie sein Meister es mit dem Rhythmus seines Hammers verstand, die Schmiede zum Leben zu erwecken. Irgendwann begann er sogar am wasserbetriebenen Schwanzhammer zu arbeiten, den er in der neuen Heimat für so manche grobe Arbeit schmerzlich vermisste.

Und dennoch fühlte er sich noch deutlich mehr von der Feinschmiedekunst angezogen, von der Kunst der filigranen Formgebung und der Gestaltung von etwas feineren Stücken und der Mechanik, die sich in dem ein oder anderen verbarg.

Es waren eher die stillen Momente, wenn der Feierabend hereinbrach wenn er dann seinen Platz am Amboss fand, wo er mit eher geschickten Fingern und vorsichtigen, präzisen Schlägen kunstvolle Muster in Metall hämmerte und es in elegante Formen verwandelte.

Irgendwann hatte er gelernt, dass man beides durchaus gut miteinander verbinden konnte und auch wenn er die Schmiede nicht mit einem Meisterbrief verließ, jenen würde er erst in der neuen Heimat erhalten, war seine letzte Arbeit ein Zierschild für seinen Meister, das mit einer einzigartigen Szene des Schmiedes bei der Arbeit versehen war, dass er dem rauen Mann damit beinahe die Tränen in die Augen trieb.

Danach hatte er nur noch selten komplette Rüstungen angefertigt, wenn nur auf Bestellungen und dann aber mit vollem Herzblut.




An diesem Abend saß er in einem der Häuser in Rahal, das sich doch deutlich von den meisten anderen unterschied. Wieder einmal auf einem Kissen am Boden und wieder einmal mit dem Problem konfrontiert, wo man so seine Beine unterbringen sollte. Der Geruch des fremdländischen Essens lag noch in der Luft, während er der jungen Kriegerin zuhörte und mit ihr eine Weile über das Material diskutierte und sich mit ihr austauschte.

Am Ende war der Auftrag auf den ersten Blick einfacher als gedacht:
Keine Verzierungen, kein Schnörkel, kein Prunk.

Einfach eine schlichte Rüstung, die ihr Leben schützen sollte, wenn sie ihren Dienst tat. In seinem Kopf begannen sich bereits die einfachen Bilder eines Brustpanzers, Armlingen, Beinlingen. Handschuhen und eines geschlossenen Helmes zu bilden, während sein Auge sie betrachtete. Sie war nicht wirklich groß und keineswegs bullig, wenn sie doch die eher breiteren Schultern einer Kriegerin hatte. Auch wenn der Schutz im Vordergrund stehen würde, war sein zweites Ziel ihr eine Rüstung zu schaffen, die ihr dennoch die größte Bewegungsfreiheit bieten würde, die er schaffen konnte, ohne dass die Sicherheit zu kurz kam.

Es lag einiges an Arbeit vor ihm.




An diesem Abend war es totenstill im Haus und er saß noch lange im Schein der Öllampe in seinem Zimmer vor den ausgebreiteten Pergamenten und begann mit den Skizzen.
Am Brustpanzer würde er die Bereiche um Herz und Lunge noch deutlich mit Glättstahl verstärken, um sie besonders zu schützen. Ebenso hatte er vor, an allen beweglichen Stellen durch die Anbringung von Lederstreifen die Verbindungen zwischen den einzelnen Plattenteilen zu fixieren und damit für einen größeren Tragekomfort zu sorgen.

Den Kopf auf der einen Hand abgelegt schrieb er sich kurze Notizen an den Rand. Nieten würde er in großer Menge brauchen und auch wenn sie für ein wenig mehr Gewicht sorgen würden, wäre die Beweglichkeit, die er damit erreichte, es auf jeden Fall wert.


Irgendwann wurde der Kopf allerdings schwer und der Schlafmangel der letzten Nächte machte sich deutlicher bemerkbar als zuvor.

Wenig später wurde es dunkel bei den Brüdern Dalvon.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mychael Dalvon





 Beitrag Verfasst am: 30 Jan 2024 23:08    Titel:
Antworten mit Zitat



"Die genaue Planung und Skizze sind das Fundament, auf dem die Rüstung des Kriegers steht
-
sie sind der Schlüssel zur Sicherheit und Beweglichkeit in der Hitze des Gefechts."






Die Wintersonne neigte sich schon bald dem Horizont zu und man konnte vermutlich mit jedem Herzschlag spüren, wie die Luft kälter wurde.

Das störte Mychael allerdings wenig, der sogar mit hochgekrempelten Hemd an der Esse stand, die eine glühende Hitze ausstrahlte und schon seit Stunden damit beschäftigt war, die Erze für die Schmelze vorzubereiten. Schweiß schimmerte auf seiner Haut und als er endlich die letzte Platte in das kalte Wasser tauchte, spürte er auch den drängenden Durst.

Sein Auge glitt die Straße entlang und weiter prüfend in den Himmel hinauf, um sich den Griff nach der Taschenuhr zu sparen. Dann legte er das Werkzeug beiseite. Nach der Bierflasche greifend, die hinter ihm in einem Haufen Schnee deponiert bereit stand, lehnte er sich noch an den kühlen Stein und genoss die ersten Schlucke in vollen Zügen.

Der Himmel wurde schnell dunkel und auch wenn er genügend Licht hatte, war sein Material fertig und lag nun genauso vor ihm, wie er es sich beim Fund in der Mine erhofft hatte. Es war ein gutes Erz gewesen und so war die Vorarbeit weniger anstrengend als oftmals. Die Plättchen waren schnell geschlagen und das Erz von allem befreit, was er nicht in seinem Metall haben wollte. Am Ende waren nur noch alle Verunreinigungen herausgebrannt worden und nun lagen die Platten fertig vor ihm und schimmerten bereits im Licht der Laterne. Sie waren noch nicht zu Blechen geschlagen, aber damit würde er am nächsten Tag beginnen und die einzelnen Teile angehen. Vorher musste er allerdings noch einmal die Kriegerin erwischen.

Er verstaute sie sorgfältig in einer der Truhen, streckte die Schultern durch und ignorierte dabei das leise Knacken im Gelenk, bevor er nach drinnen ging.
Es war ungewohnt still seit der Abreise von Roderik und zu seiner eigenen Überraschung fing es sogar an, ihn langsam zu stören. Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, wenn er auch einmal wieder die Eltern besuchen würde. Aber bei Roderik hatte ein Geschäftstreffen schlicht und ergreifend in die Nähe geführt, weswegen es sich anbot. Seiner Mutter würde seine Abwesenheit sicherlich nicht gefallen.
Allerdings konnte er sich so nicht nur auf seine Arbeit konzentrieren, sondern zusätzlich noch den gewonnenen Platz nutzen und Roderiks Werkbank bevölkern.


Mit ruhiger Hand machte er sich wieder an die Skizzen, die er am Vorabend schon begonnen hatte, und ließ seine Gedanken über die Formen und Details der einzelnen Teile schweifen.
Immer wieder notierte er sich Ideen und Vorstellungen an den Rand, skizzierte Konstruktionen, mit denen er die Rüstung noch optimieren könnte, strich Gedanken vom Tag vorher wieder durch.
Nachdem der Brustpanzer und die Armlinge fertig waren, grübelte er über den Beinlingen. Die Lederstreifen würden auch hier zum Einsatz kommen, was ihm aber noch Gedanken machte, waren die Kniekehlen.
Viele Rüstungen hatten hinten weniger Schutz als im vorderen Bereich und wenn man die Beine mit Vollplatte bedeckte, musste man eine weitere Platte in die Kniekehle einfügen, damit man das Bein beugen konnte. Dennoch schränkte so eine Platte massiv ein.
Er würde hier nicht nur mit beweglichen Platten arbeiten, sondern zusätzlich Kettengeflecht einsetzen. Mit den geplätteten und vernieteten Ringen würde es nur schwer zu durchdringen sein und dabei aber flexibel bleiben.


Am Ende widmete er sich noch den empfindlichen Bereichen des Halsschutzes und Helmes, bevor er am Ende mit ruhiger Präzision die vielen kleinen Platten der Handschuhe skizzierte, die über weiterem Kettengeflecht für frei bewegbare Finger sorgen würden.



In Gedanken versunken, vertiefte er sich immer mehr in seine Zeichnungen, zündete sich nur ab und an einen Glimmstängel an oder nahm einen Schluck von seinem Bier. Die Zeit verging unbemerkt, während er eine Idee nach der anderen auf das Pergament bannte und die Skizzen mit jeder Linie immer detaillierter wurden. Am Ende machte er sich vor allem Notizen zu den spezifischen Materialien, die er für jede einzelne Komponente benutzen wollte. Natürlich stand es außer Frage, dass er den harten Diamantstahl für die Hauptstruktur verwenden würde, um einen optimalen Schutz zu gewährleisten. Als Leder hatte er sich bereits mehrere kleinere und schon ältere Stücke von Balronleder zurechtgelegt, die er noch in Streifen schneiden würde.



Es war ein stiller Abend voller Konzentration und Kreativität und am Ende hatte er die Grundlage für eine Rüstung geschaffen, die nicht nur robust sein würde, sondern hoffentlich auch perfekt auf die Bedürfnisse der zukünftigen Trägerin zugeschnitten war.


Irgendwann begann sein Auge zu tränen und mit einem leisen Fluchen legte er den Griffel beiseite, um die Skizzen mit einem letzten, kritischen Blick zu betrachten.
Er war zufrieden mit dem Ergebnis.
Die Rüstung war schlicht und funktional, genau wie es der Auftrag verlangte. Keine Schnörkel, keine Verzierungen. Was ihm allerdings besonders gefiel, war all das, was man auf den ersten Blick nicht erkennen konnte. Er war bereit, sich an die Arbeit zu machen.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mychael Dalvon





 Beitrag Verfasst am: 04 Feb 2024 15:09    Titel:
Antworten mit Zitat

“In der Hitze des Feuers und dem Klang des Ambosses
erschaffen wir nicht nur Verteidigung und Stärke,
nein,
wir formen auch den Geist der Unbezwingbarkeit
und jeder Hammerschlag ist ein Schritt näher an die Unverwundbarkeit.”





Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen als er die Treppe herunterkam und die Ärmel hochkrempelte.
Noch immer war es eiskalt draussen, leichter Nebel der vom Meer kam lag in den stillen Gassen von Düstersee. Jeder Atemzug sorgte dafür, dass Dampf sich in der Winterluft bildete.

Sein Augen war von einer Entschlossenheit erfüllt, die ihn antrieb. Jedes Mal wenn er nach dem Hammer griff, war er darauf aus seine Arbeit noch zu verbessern. Stillstand würde es für ihn nicht geben und somit war der Plan, auch bei dieser Rüstung wieder einen Schritt näher an die Perfektion zu gelangen.

Und mit eben jenem Vorhaben trat er durch die Tür in die kühle Stille seiner offenen Schmiede, die von dem schwachen Glühen der Kohlen erhellt wurde.
In der Esse lag nur noch ein Rest Glut, aber das Feuer war schnell wieder entfacht und er stand noch eine Weile in der kalten Morgenluft und gönnte sich noch einen Moment Ruhe, bevor Düstersee richtig aufwachen würde.


Seine Werkstatt war bescheiden, klein und eng. Er hatte im Haus seines Bruders nicht viel Platz, aber das störte ihn nicht im geringsten. Die Wege waren somit kürzer, er war schneller bei allem, was er benötigte und wenn es nicht gerade stürmte, musste er auch nicht nach Rahal ausweichen.
Noch war keine Sonne zu sehen und er begann die Öllampen und Laternen zu entzünden, die einen fahlen Schein auf die bereitliegenden Werkzeuge und die leicht schimmernden, dünnen Platten warfen.

Er trat vor den Amboss, dessen glänzende Oberfläche das Licht des Schmiedefeuer widerspiegelte. Mit geschickten Händen griff er nach einem Stück Diamantstahl, das er sorgfältig ausgewählt hatte – ein Material so kostbar und selten, dass es nur von den erfahrensten Schmieden bearbeitet werden konnte. Seine Gedanken waren auf die Kriegerin gerichtet, für die er diese Rüstung schmiedete. Er hatte jedes Detail geplant, jedes Stück des Diamantstahls mit Bedacht ausgewählt, um eine Rüstung zu erschaffen, die nicht nur Schutz bot, sondern auch Eleganz und Stärke verkörpern würde.


Am Abend zuvor hatte er die Maße genommen und legte sie nun neben die Notizen und begann sie sehr gründlich in den Plänen zu ergänzen, damit er nicht zwischen verschiedenen Quellen wechseln musste.
Wie er bereits geahnt hatte, war durchaus mehr unter den vermutlich vielen Schichten Stoff verborgen und er würde vor allem am Brustpanzer und auch an den Armlingen noch Änderungen vornehmen müssen.
Die Kriegerin gab sich alle Mühe, eher unscheinbar und wenig weiblich aufzutreten, genau das wollte er ihr mit der Rüstung ebenso ermöglichen. Diese Entscheidung respektierte er ohne Wenn und Aber.
Keine Verzierungen, von außen schlicht und niemand musste wissen, was sich darunter verbarg. Es war immer gut, wenn der Feind nicht wusste, wie tödlich sein Gegenüber wirklich war.
Seine Aufgabe wäre es nun, sie möglichst wenig angreifbar zu machen.
Und da er sie, wenn man das nach so kurzer Zeit bereits sagen konnte, nicht nur als Geschäftspartnerin sah, sondern sicher war, dass sie mit der Zeit eine gute Freundin werden würde, war es ihm besonders wichtig, jenes Ziel zu erreichen.

Kurz darauf rieb er seine warmen Hände aneinander, bevor er die Handschuhe überstreifte, um dann die Glut noch etwas anzufachen.
Ein letztes Mal glitt sein Auge prüfend über die Skizzen im Gesamten, bevor er sich jene des Brustpanzers griff und mit der Übertragung der Formen auf die Platten begann, um dann endlich nach dem ersten Hammer zu greifen.
Mit einem aufmerksamen Blick begann er den Diamantstahl zu erhitzen, wobei er die Temperatur sorgfältig kontrollierte, um sicherzustellen, dass das Metall die optimale Härte erreichte.

Mit ersten kräftigen Schlägen begann er dann den Diamantstahl in eine Hohlform zu treiben und achtete penibel darauf, keine Falten einzuschlagen. Jeder Hammerschlag war präzise und kraftvoll, und das metallische Geräusch erfüllte nicht nur den Raum, sondern würde wahrscheinlich durch halb Düstersee schallen, während Mychael die groben Konturen der Rüstung bearbeitete. Bei seinem damaligen Meister war er derjenige, der die Werkzeuge angereicht und die Hämmer herausgesucht hatte. Hier musste er sich alleine darum kümmern, aber mittlerweile wusste er im Schlaf, wohin er greifen musste. Erst als die Form passte, nutzte er einen breiten Ballstöckel und verschiedene Fäustlinge, um eventuelle Macken mit deutlich sanften Schlägen zu entfernen und für eine wirkliche glatte Oberfläche zu sorgen.

Trotz fehlendem Auge, oder vielleicht gerade deswegen, arbeitete er mit einem scharfen Blick für Symmetrie und Ästhetik. Auch wenn filigrane Verzierungen fehlten, gestaltete er in dem Diamantstahl jede Linie und jeden Schwung der Form mit einer beispiellosen Genauigkeit und Sorgfalt.
Es war, als ob er die Essenz der Kriegerin selbst in das Metall hämmern wollte – ihre Stärke, ihre Rationalität , ihre Entschlossenheit.


Alleine für den Brustpanzer brauchte er eine ganze Weile, bis er soweit zufrieden war, dass er sich eine kleine Pause gönnte, um Atem zu holen und seinen Durst zu löschen.
Er lehnte sich an den Tresen und wischte sich den Schweiß von der Stirn, während sein Auge über die Form der Brustplatte glitt. Sie nahm Gestalt an und langsam konnte man die kühne Schönheit des Diamantstahls erkennen, der auch im fahlen Licht der Laterne bereits schimmerte.


Doch er hatte keine Zeit, sich auszuruhen. Mit neuer Entschlossenheit griff er wieder zum Hammer und setzte seine Arbeit fort.
Teil um Teil der Rüstung bearbeitete er zuerst mit einem flachen Hammer und mit kräftigen Schlägen, um die Form zu erhalten, dann mit kleinen vorsichtigen Schlägen, um sie zu perfektionieren.

Stunde um Stunde verging, während er unermüdlich arbeitete.
Seine Muskeln waren nun dauerhaft angespannt und begannen irgendwann trotz der Gewohnheit zu brennen, während ihm Schweiß auf seiner Stirn stand und über die Schläfen hinablief. Hunderte Male griff er nach unterschiedlichen Hämmern in Größe, Form und Gewicht, die meisten davon aus seiner eigenen Hand entstanden.

Er nahm um sich herum nur wenig wahr. Weder wie Düstersee erwachte, noch wirklich die Leute, deren Weg in den Stunden an ihm vorbei führte.
Irgendwann blieben nur noch die Handschuhe übrig und jene wollte er noch fertig bekommen. Roderik hatte ihm vor Ewigkeiten das perfekte Werkzeug gebaut, um die einzelnen Platten in verschiedenen Größen schnell zu bearbeiten. Die Größe war dank der verschiebbaren Platten schnell eingestellt und auf ihre Maße angepasst. Ein Stück nach dem anderen für die einzelnen Fingerglieder entstand und wanderte in eine Truhe.


Schließlich, als die Sonne langsam hinter den verschneiten Dächern versank und der Himmel in einem beeindruckenden Rot beinahe so hell brannte wie sein Schmiedefeuer, legte Mychael sein Werkzeug nieder und betrachtete voller Zufriedenheit die fertige Plattenteile aus Diamantstahl.

Nur noch ein Tag voller Kleinarbeiten und er würde die Arbeit zu Ende bringen.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mychael Dalvon





 Beitrag Verfasst am: 06 Feb 2024 19:08    Titel:
Antworten mit Zitat

"Wenn wir eine Rüstung schmieden,
formen wir mit jedem Hammerschlag nicht nur Metall,
sondern auch den eigenen Willen und die Entschlossenheit.
In jeder Rüstung liegt ein Stück meiner selbst.

Am Ende ist es nicht nur ein Stück Metall,
sondern ein Wegbegleiter,
der die Geschichte und das Erbe des Trägers
für die Ewigkeit bewahren wird.”





Er war schon immer ein Langschläfer gewesen, aber an diesem Morgen schien nicht mal die Helligkeit der Sonne und die Geräusche auf der Straße draußen zu helfen, um ihn zu wecken.

Als irgendwo ein Hund laut zu bellen begann, drehte er sich widerwillig in seinem Bett herum und zog das Kissen über den Kopf.
Man hörte ein gedämpftes Knurren, als die ersten Bewegungen ihn die Spuren des anstrengenden Vortages spüren ließen.
Seine Muskeln schmerzten noch immer und trotz der anhaltenden Stille im Haus, war er endlich wach. Mit einem Stöhnen stemmte er sich im Bett auf und sein Auge blinzelte durch den Raum. Mit beiden Händen strich er sich durchs Gesicht und über die Narben.
Irgendwann hatte er sich an das Gefühl gewöhnt, dass etwas mit seinem Gesicht nicht mehr stimmte, dennoch lag die Augenklappe schon auf dem Nachttisch bereit. Sein fehlendes Auge war eine Erinnerung daran, dass das Schicksal unvorhersehbar war, aber es war auch eine Quelle der Stärke, die ihn antrieb, sich den neuen Herausforderungen zu stellen.
Dennoch, heute war kein guter Tag, ein Wetterumschwung stand bevor, ob nun Schnee kam, oder Regen, er spürte es am Auge und an der Narbe an seiner Seite. Das unverkennbare Ziehen und Spannen, an das er sich nur schwer gewöhnen konnte.

Ein tiefes Seufzen, als er sich endlich aus den warmen Decken zwang und hinüber ins Bad schlurfte. Erst als er sich im Spiegel anstarrte, drängte sich der Gedanken an die unvollendete Rüstung, die nur darauf wartete, von seinen an sich geschickten und im Moment einfach noch müden Fingern vervollständigt zu werden, in seinen Verstand.
"Verflucht nochmal Mychael, reiß dich zusammen.", knurrte er vor sich hin, während er sich mühsam aufrichtete. Sein einziges Auge funkelte ihm dann doch durch den Spiegel voller Entschlossenheit entgegen, als er sich bewusst machte, dass seine Kunst keine Gnade für Faulheit kannte.


Auf wem Weg nach unten nahm er noch etwas zu essen aus dem Regal, das er sich eher wahllos in den Mund stopfte. Sie hätten nicht nur eine Haushälterin, sondern auch eine Köchin einstellen sollen, schoss es ihm in jenem Augenblick durch den Sinn.
Einfach zu wenig Platz in dem Haus..


In der Schmiede roch es trotz der frischen Luft nahe der Esse nach geschmolzenem Metall, Feuer und Kohle. Die Glut fachte er auch an diesem Morgen an, dann nahm er sich aber die Teile der Rüstung mit hinein zur Werkbank und legte sich erst einmal alles zurecht. Die Tür blieb offen, denn sein Weg würde heute ständig nach draußen führen und er war nicht ganz unglücklich, dass Roderik noch auf Reisen war. So würde es wenigstens keinen Ärger wegen dem ständigen Zug geben.


In den nächsten Stunden traf er weitere Vorbereitungen, fertigte Nieten an, schnitt das Leder zurecht und begann dann die Teile zusammenzufügen.
Dabei stand er immer wieder an der Esse und nutzte den Glättstahl um die ein oder andere kritische Stelle perfekt zu stützen.
Einzelne Platten und Kettengeflecht sorgten bei den schützenden Schalen der Armlinge für eine außergewöhnliche Beweglichkeit, die dem Geschick der Kriegerin sicher in ihren Schlachten zu Gute kommen würde.

Auch bei den Beinlingen, die er in schweißtreibender Arbeit perfekt nach ihren Maßen gebogen und geformt hatte, waren alle offenen Stellen mit geplättetem Kettengeflecht unterlegt, um ihr eine unvergleichbare Sicherheit zu bieten.

Als nächstes widmete er sich dem Halsschutz und den Handschuhen, wobei er darauf achtete, dass jeder Teil perfekt auf die Anatomie der Kriegerin abgestimmt war. Jede Kurve, jede Kante wurde mit Bedacht gestaltet, um optimalen Schutz zu bieten, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Erst als sie fertig auf der Werkbank lagen, machte er sich auf den Weg in die Mine.


Es war schon spät als er aus Rahal zurückkehrte und eigentlich wollte er direkt zu Bett gehen, doch als er nach dem Bad noch mit einem Stück Brot in der Werkstatt stand, schimmerte im Licht des Kamins der Diamantstahl der Handschuhe und fing seinen Blick auf.
Die noch ungeschliffenen Kanten störten ihn und ehe er sich versah, griff er wieder nach den Rüstungsteilen und begann langsam mit dem Schleifen und Polieren.

Die Anstrengung der letzten Tage lag bleiern auf seinen Schultern, aber es war, als würde ständig wieder die leise Stimme flüstern:
“Das passt noch nicht. Mach weiter.”

Seine Augenklappe ruhte schwer auf seinem Gesicht, ein ständiges Zeugnis seiner Vergangenheit und seiner Entschlossenheit, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen und wieder einmal fehlte die Vernunft, der Dickkopf siegte und er machte weiter.

Aber dennoch nagte die Müdigkeit an ihm, seine Muskeln fühlten sich schwer und träge an und als er versuchte eines der Löcher mit der der spitzen Feilen zu schleifen, rutschte er ab und während er den Schmerz spürte, begann er laut und unflätig zu Fluchen, dass man es sicherlich bis auf die Straße hören konnte.
Blut tropfte auf den Boden der Werkstatt und ein weiterer Fluch entfuhr ihm, als er seine verletzte Hand hielt. Sein Herz pochte hämmernd vor Frustration und Enttäuschung gegen seine Brust. Er wusste, dass er sich zu viel zugemutet hatte und er nun den Preis dafür bezahlte.

Mit einem resignierten Seufzen ließ er das Werkzeug liegen und lehnte sich gegen die Werkbank, seine Stirn fühlte sich feucht und gleichzeitig ungewöhnlich kalt an. Er musste zugeben, dass er zu müde und erschöpft war, um weiterzumachen. Die Rüstung würde noch einen Tag warten müssen.

"Verdammt nochmal", fluchte er leise vor sich hin, seine Stimme ein Echo seiner Frustration. Er wischte sich das Blut von der Hand und stand langsam auf, sein Körper schmerzte von der Anstrengung des Tages, als er mit schweren Schritten doch hinauf ging und wie ein Toter ins Bett fiel.



Am nächsten Morgen blieb es lange still im Hause Dalvon.
Schlaf wurde nachgeholt, Wunden konnten heilen.
Als er dann irgendwann endlich doch wieder in der Schmiede stand, machte er sich abschließend an den Helm. Ein geschlossener Helm, der das Gesicht der Kriegerin vollständig umhüllen würde und wie abgemacht mit einem Sichtschlitz, der so breit war, wie man es noch mit dem Gewissen vereinbaren konnte. Die Arretierung an den Seiten wollte er möglichst leicht konstruieren, lediglich eine Erhebung mit verschiedenen Einkerbungen. Damit konnte das Visier leicht einrasten und war aber auch ebenso leicht wieder zu lösen.
Die letzten Stunden verbrachte er lediglich mit den letzten Feinarbeiten.


Und dann lag sie vor ihm.


Im Licht glänzte sie wie ein Juwel, jedes Detail aus seiner Sicht perfektioniert, jede Linie sorgfältig gestaltet und obwohl ihr jede Art von Verzierung und Schmuck fehlte, immerhin war sie für die Wache gedacht, waren da leichte Bewegungen in den Kurven, die ihr ein besonderes Aussehen verlieren.

Nicht jeder verstand, welche Arbeit, Hingabe, Stärke und auch Entschlossenheit ein Schmied in ein solches Stück steckte.
Es war immer ein Stück seiner selbst.

Sein Auge ruhte eine Weile auf dem Diamantstahl und dann breitete sich ein zufriedenes und sicherlich auch etwas stolzes Lächeln auf seinem Gesicht aus.
Beinahe ehrfürchtig legte er die einzelnen Teile in die Truhe, die bereitstand, und drehte sie dabei ein letztes Mal prüfend im Licht.

In diesem Augenblick vollendete er nicht nur eine Rüstung aus Diamantstahl, sondern auch ein Stück seiner eigenen Geschichte, das nun sorgsam in einer Truhe warten würde zur Übergabe.
Bereit, seine Bestimmung zu erfüllen.

Dann schloss er die Truhe langsam.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Byuli Luan





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2024 19:54    Titel: [Rebel / unbowed]
Antworten mit Zitat

Metallarbeit. Eine Berufung, die für Byuli nie in Frage kam. Immer schon schlummerte da dieser unbändige Wunsch im Inneren, nicht als Frau des Hauses zu Enden. Seit sie denken konnte, sah sie ihrem Vater mit Faszination zu wie die sichere Handhabung, das Ziehen sowie Wegstecken, die Haltung oder die Bewegung des Schwertes geübt wurde. So lange, bis die Muskeln rein von der Gewohnheit her im Stande waren, sich einem Gegner zu stellen. Zwischen ihm und seiner Tochter war das Verhältnis nach wie vor nicht das Beste, doch sobald sie eine Zweihandklinge führte, zeigte die Muskelerinnerung, was er einst lehrte.

Der Schmied, dem sie immer mehr ihr Vertrauen schenkte, entsprach auch wie sie nicht dem, was man vom Standard her erwartet. Eine Gegebenheit, die sie teilten und irgendwie verband. Beiläufig schaffte er es, die Kriegerin mit seiner beruflichen Hingabe zu überraschen. Bereits während seines Besuchs am Abend davor, nahezu zur Geisterstunde hin, bemerkte sie die Genauigkeit mitsamt der Stabilität. Ein Grad an Verwirrtheit verblieb auch am nächsten Tag, als sie sein Werk betrachtete. Noch konnte sie nicht einschätzen, woher diese Fürsorge kam, die in jedem Stück der Plattenrüstung erkennbar war. Entweder kam es, dass sie seiner Ansicht nach den Schutz brauchte, oder weil ihm irgendwie etwas an ihr lag. Beide Möglichkeiten beschäftigten die Schwarzhaarige.

Dem alatarischen Glauben nach, erhält man, was man verdient. Dazu passend sah sie nichts für selbstverständlich an und bemühte sie sich immer zurückzugeben, was sie erhielt. Ihre Anerkennung drückte sie damit aus, indem Mychael etwas erhalten sollte, was außer die Narzisse kaum ein Mann von ihr zugesprochen bekam. Pech oder Segen für den eigentlichen Feinschmied, zeigte sich bestimmt am späteren Abend. Zur Mittagsstunde so weit fertig, verließ sie mit einem Korb in der Hand ihr zu Hause.

„Das riecht aber eigenartig!“, maulte der junge Laufbursche. Immer wieder erkannte Byuli, dass die Kombination aus Chili, Ingwer und Knoblauch den meisten nicht zusagte. Nach erfolgter Instruktion, alles möglichst gerade zu halten, machte sich der Bote auf den Weg nach Düstersee. Bestimmt spürte dieser den strengen Blick seiner Auftraggeberin noch länger. Wenigstens so lange, bis er ihrer Sicht entkam. Mit einem tieferen Atemzug wandte sich die Kriegerin ab, dem roten Schwert dafür zu.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Durch Feuer und Härte...
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de