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[Lichtenthal] Vom Dämon getrieben
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 03 Dez 2023 22:32    Titel: [Lichtenthal] Vom Dämon getrieben
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Zu lange war er schon in diesen Zellen gefangen. Zu lange konnte er mit diesen beiden Körpern nichts anfangen. Es machte auf Dauer auch nur bedingt spaß der schwachen Heilerin irgendwelche Bilder in den Kopf oder Wörter in den Mund zu legen. Und der andere war ein sturrköpfiger Mann, gesegnet und beschützt von seiner ach so tollen Göttin. Wer konnte auch ahnen, dass sie direkt beide hinter Zellen einsperren würden, aus denen er nicht entkommen konnte, ohne die Körper dabei zu zerstören.

Ein Wachwechsel, wie so oft. Schwache Geister, die vor seiner Nase herum tanzen, als verspotteten sie ihn. Doch dieser Geist war besonders schwach, agressiv und anfällig. Nur einen kleinen Schubser bräuchte es vielleicht...
Aufgestaute Wut, Unachtsamkeit, leichtsinniges Handeln. Er selbst konnte aus dieser Zelle nicht entkommen, doch er konnte es... und er tat es, vom einfältigen Wachtmeister provoziert. Er war frei, doch sein Wirt hatte immer noch einen zu starken Geist. Die Schritte seines Wirtes allerdings, würden ihm einen neuen schenken.
Kaum, dass der Kleriker zurück ging, war sein neues Opfer zum greifen nah, also packte er zu und umklammerte es mit aller Kraft. Und nicht einmal der kleine Arcomagus würde ihn daran hindern seinen neuen Wirt loszulassen.
So ronn der Wachtmeister ihnen durch die Finger und die Flamme des Dämonen loderte voller Vorfreude auf.
Er war frei und konnte nun schalten und walten wie er wollte. Und das würde er auch.

Doch was war das? Ein Gedanke des kleinen Arcomagus weckte das Interesse des Dämonen. Eine weitere Möglichkeit? Man solle die junge Heilerin aus ihrer Zelle lassen? Ein breites Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des Dämonen ab. Würde sie wirklich?
Er konnte den Gedanken nicht mal zuende führen und die Tür der Zelle, in dem seit zweites Opfer festsaß, wurde aufgeschlossen. Wie in Zeitlupe setzte sie einen Fuß aus der Zelle und die dämonische Macht flammte neuerlich im Zellentrakt auf. Kaum, dass sie die Zelle ganz verlassen hatte, wurde sie gänzlich von der Flamme eingehüllt und noch vor dem nächsten Herzschlag der Anwesenden von ihr verzerrt und genauso fort geschafft, wie der Wachtmeister zuvor.

Nun waren beide frei, nun konnte er sein Werk so verrichten, wie es von Anfang an angedacht war.



Er ist das Chaos, er ist Zerstörung und er ist das Übel, das nun über Lichtenthal hereinbrechen wird.
Alles wird brennen, was ihm im Weg stehen würde.




Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 03 Dez 2023 23:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Rilytia Angerlohe





 Beitrag Verfasst am: 03 Dez 2023 23:20    Titel:
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Gar seltsames ist an jenem Abend wohl vor der Rittersburg in Markweih vorgefallen.

Was genau passiert ist, bleibt auf den ersten Blick unklar. Betreibt man jedoch intensivere Forschungen kann man Folgendes herausfinden: Von den beiden Wachen vor der Burg fehlt jede Spur. Wobei ganz richtig ist das nicht. Blutige Abdrücke – ein Kenner wird sie als Tierabdrücke identifizieren führen von der Burg weg Richtung NordWesten. Die Abdrücke stammen von einem Wolf- nein einem Panther. Beidem! Und nicht unweit des Gebäudes entfernt, wird man das Unglück entdecken. Die blutigen Überreste der Wachleute, die wohl hungrigen Wildtieren zum Opfer gefallen sind. Doch waren es wirklich nur wilde Tiere? Ein Panther und ein Wolf an gleicher Stelle? Seltsam ist es jedenfalls. Denn waren diese Tiere in freier Wildbahn nicht in Wahrheit Feinde?



Auch die Abdrücke eines Menschens, der offenbar im tiefsten Winter keine Schuhe besitzt, sind nicht unweit der Unglücksstelle zu finden. Diese sind jedoch schneeweiß geblieben. Hatte der Mensch nichts damit zu tun? Waren es womöglich die „Haustiere“ des Menschens, die die schmutzige Arbeit verrichteten? Die Fußabdrücke sind auf jedenfall weiblicher Natur.

Es soll wohl noch nicht alles gewesen sein, was an diesem Abend geschehen ist. Neben den Leichen und der Fuß- oder Pfotenspuren im Schnee war es noch der brandschaden am Dach des Stalls in der Ritterburg. Einer der Wachhabenden wird hierzu unglaubliches berichten können. Zunächst wird er bezeugen können, Esther erkannt zu haben, sowie eine Arkoritherin im grünen Gewandt. Tragen die Arkorither nicht üblicherweise schwarz?

Und plötzlich fing das Dach des Stalls Feuer. Nach nur einem Fingerschnips durch Esther.
Vielleicht hat der Wachhabende seine Gedanken doch nicht richtig beisammen?

Alles in Summe betrachtet, erscheinen die Geschehnisse ohne Zusammenhang zu stehen - oder vielleicht doch?

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Esther Sternlied





 Beitrag Verfasst am: 06 Dez 2023 20:16    Titel:
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    Der Gerüchte gingen ganz bestimmt viel dieser Tage durch Lichtenthal. Manche würden gar hinzufügen, dass die Wachen der Burg bestimmt betrunken sein mussten, wenn das Dach in Flammen stand nachdem Esther nur einmal mit den Fingern geschnippst hat. Esther und Magie? Niemals! Die junge Heilerin hatte so viel Angst vor Magie, dass manche beschwören würden dass sie beim Wirken eben dieser bereits in Ohnmacht gefallen wäre.

    Andere, die Wachen gar, mochten vielleicht beharrlich das aussagen von dem sie dachten, dass es der Wahrheit entsprach und je öfter man sich davon erzählte, desto verrückter mochten die Geschichten auch werden bis hin dazu, dass manche leibhaftig mitansehen konnten wie sich Esther in einen Drachen verwandelt hatte, um erst die Wachen im Westen Berchgards mit Haut, Haar und Rüstung zu verspeisen, nein auch das Dach des Hausstandes Tiefenberg wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. So erzählte man sich zumindest. Hier und dort konnte man ihr zufällig begegnen, der jungen barfüßigen Heilerin und mal verschonte sie einen und dann auch wieder nicht. Es schien ganz launenhaft zu sein.

    Am Ende aber war eines sicher: Der Südteil des Hauses Tiefenberg war ganz schön angekokelt, wenn nicht sogar mit einigen Löchern versehen, ebenso wie die Stallungen der Ritterburg auf ihrer einsamen Wacht.

    Wo nur würde sie als nächstes zuschlagen? Musste man sich nun einen Magier als Leibwache mitnehmen um sicher zu sein? Fragen über Fragen kamen auf und niemand wusste so recht wie es weitergehen würde. Doch Ruhe... nein, die kehrte nichtmal des nachts ein wo man es manchmal in den Wäldern oder nahe der Siedlungen kichern hören konnte.
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Esther Sternlied





 Beitrag Verfasst am: 14 Dez 2023 23:28    Titel:
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    Dem Dämon in der jungen Heilerin wurde langweiliger. Etwas Größeres musste her! Etwas, vor dem die Lichtenthaler nicht mehr ihre Augen verschließen konnten!

    Die zerstörten Blumentöpfe auf dem Hof der Junkersteyner Vogtin schien wohl niemanden zu kümmern, dabei hatte das so einen schönen Krach gegeben! Klirr, klirr, klirr, ein Topf um den anderen flog gegen die Wand und scheuchte selbst das letzte Hoftier am anderen Ende des Dorfes auf, nur nicht die Bewohnerin im Hof selbst. Diese Lichtenthaler waren wirklich schreckhaft! Da hatten die Magier des Westens doch viel mehr Biss gehabt.

    So zog sie Tag um Tag kichernd durch die Lande, nein nicht sie, er! Wobei beides irgendwie stimmte. All die kleinen Lichtenthaler schlossen ihre Augen vor den Tatsachen die vor ihren hübschen Äuglein liefen. Ghihihi, wenn sie nur wüssten! Wenn sie nur wüssten! Ein bisschen spannender wurde es als die Mitglieder der Akademie auftauchten. Oh, so viel Hass und Zorn! Und so viel Selbstüberzeugung! Das würde ihnen eines Tages noch das süße kleine Genick knackend brechend. Hach, er konnte regelrecht spüren wie die kleinen süßen Knochen ganz und gar trocken in seinen Händen zerbersten würden! Das würde den Magiern im Westen ganz bestimmt gefallen, vor allem dieser Ramon von ihnen war mit so viel Hass erfüllt, dass er sogar eine Bürgerin erschlagen würde obwohl Lichtenthal so in Angst und Schrecken versetzt wurde, dass sie sich der kleinen Esther gar nicht nähern sollten! Hach, was für ein Festmahl war das! Schade nur, dass keiner von ihnen zur Vernunft gekommen ist. So wurde es am Ende doch wieder langweilig und er ließ sich vom Liede fortreißen, einfach irgendwo hin wo es SPANNENDER war! Oder sein sollte. Er wollte sie ärgern, die kleinen Lichtenthaler, sie zum Erzittern bringen! Doch selbst ein Sturm im Haus hinter geschlossenen Fenstern brachte als einzige Reaktion hervor, dass er unbeeindruckt in seinen Keller kroch.

    Wie nur sollte er die kleinen Lichtenthaler also aufwecken? Aber was war denn das da? Da stand so schön alleine eine Mühle. Und was machte eine Mühle? Genau, sie mahlt Mehl! Und ohne Mehl gabs kein Brot und ohne Brot leere Mägen. Vielleicht würde das all die Menschlinge wieder munter machen! So breitete sich nach und nach ein finsteres Grinsen auf dem Gesicht der jungen Heilerin aus und mit jeder kleinsten Nuance die sich deutlicher breit machte begann es zu knistern und noch mehr zu knistern und irgendwann zu fauchen als die Arme der Windmühle irgendwann in Flammen standen und Funken in alle Windesrichtungen davonspuckte und das Leuchten der schönen großen und prächtigen Windmühle ganz bestimmt noch weit und breit zu sehen wäre!





Zuletzt bearbeitet von Esther Sternlied am 16 Dez 2023 21:17, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Esther Sternlied





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2024 18:44    Titel:
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    Zäh. Alles war so unendlich zäh. Düsternis... Stimmen... Ohnmacht... ich war ein Beobachter... oder war dies alles nur ein Traum? Gesichter zogen vorbei, so unendlich viele Gesichter. Gefühle. Furcht und Hass reichten sich gar manchmal die Hände. Das eine war deutlicher, das andere wieder verschwommen und nicht greifbar, doch in alledem, gleich was es war... war ich es, die sprach, die sich bewegte ohne dass ich es selbst war, die es tat. Da, da war ein heller Fleck, ich versuchte meinen Kopf hineinzustecken und kam durch. Nur einen kurzen Moment und ich wurde zurückgestoßen ohne dass mir etwas wehtat. Trotzdem... es fühlte sich so wahr an. Schrecklich war es... ich tat Dinge. Ich sorgte dafür, dass Menschen vielleicht verhungerten, schürte Hass und Zorn und verteilte Unheil. Oder doch nicht? Was in alledem war nur Wahrheit noch? Endlose Unterhaltungen folgten mit Aliyahna, mit dem Templer mit den schwarzen Haaren, dieser Alina oder auch der Magierin Rilytia. Und immer wieder jagte mich ein Panther wenn ich nicht gehorchte. Ich lief und lief und kam doch nicht von der Stelle als würden meine Beine fest umschlungen werden und mich dort halten wo ich war. Doch da, oh, was war da? Noch ein Fenster. Ich blickte hinaus und sah wie ich an unbekanntem Ort stand und eine Familie drangsalierte, ihr Lager niederbrannte und es mir Freude bereitete wie all das wenige Hab und Gut von den chaotischen Flammen verzehrt wurden. Der Versuch zu schreien und zu rufen, der einfach im Nichts endete. Egal was ich tat, nichts, absolut nichts hatte eine Wirkung. Und dann... dann folgte irgendwann wieder das Nichts. Das Nichts, das weder Zeit noch Raum kannte und jedes Blinzeln eine einzige Ewigkeit war.

    Seit wann war ich hier? Wo kam ich überhaupt her? Jeder Schritt brachte mich in eine andere Richtung... und dann.. mitten drin... Merrik. Er deutete auf mich, verbannte mich und machte mich für all das verantwortlich. Nur für was? Was? Ich war es doch nicht! Hör mich doch! Ich wollte alles das verhindern! Doch... kein Ton konnte meine Lippen verlassen, kein Wille meine Hand lenken und ich musste mir all das anhören und ansehen. Sie kannten mich doch... sie alle kannten mich... sowas... das würde ich niemals machen. Niemals...

    Und dann waren da Zeiten wo ich nur zusammengekauert irgendwo hocken konnte, denn der Schmerz in der Brust raubte mir jeden Atem und jede Kraft. Vertrieb jeden Gedanken sodass mein Kopf leer war und ich nur hilflos all dem zuschauen konnte. Oder es selbst tat. Dann... wie ein Ruck, wie das schlagartige Umlegen eines Schalters und ich war auf den Füßen wieder. Nichts merkte ich wie sich alles änderte... und so lief und lief ich wieder, hörte Kichern, hörte Stimmen und dann... die Ansammlung von einer sehr großen Gruppe. Oh, ein weiterer Traum? Ich lugte hinaus, aber dieses Mal konnte ich meinen Kopf nicht hindurchstrecken, nichts hören... nur sehen. Ich stand mitten drin. Sie umkreisten mich, hatten die Waffen gezogen... sie wollten doch etwa nicht...?

    Der Schreck ließ mich erstarren, meine Hand, das erste Mal sie lenken könnend, tastete nach dem Bild, das sich nicht berühren ließ, aber in dem Moment, ja in dem Moment wo meine Fingerspitzen die unsichtbare Wand berührten... irgendeine Stimme drang hindurch. Rief meinen Namen und Wärme kam auf. Licht... Zuversicht und Trost, auch wenn ich den Rest nicht vernehmen konnte. "Kämpfe Esther". Irgendetwas... passierte. Alles begann zu bröseln und nach und nach um mich herum einzustürzen, ich wollte fortrennen, aber es ging nicht. Nichts ging mehr... war dies das Ende?

    Dunkelheit. Dunkelheit war es die folgte. So unendlich lang bis ich meine Augen öffnen konnte. Ganz bewusst. Es war eine so anstrengende Wohltat meine Augen öffnen zu können, nur um mich zwischen endlos erscheinenden Tunneln wiederzufinden. Tunnel mit so vielen Abzweigungen. Mit so vielen Bildern und Fenstern an denen ich vorbeilief.

    Stimmen war das erste was ich hörte. Ohne die Bilder wirklich sehen zu können. Plätschern. Und eine Stimme die niemals versiegte. Eine, die meinen Namen gerufen hatte. Erzählte sie mir etwas? Doch es war ein Wirbel, denn mitten drin war wieder dieses Licht und diese Wärme, die ich kannte. Nur woher? Sie versuchte mich zu umschließen, erreichte mich aber nicht ganz. Gerade an den Fingerspitzen, ja gerade da hörte es auf! Und dann... war sie weg. Ganz weg und die Stimme blieb.

    Hass war das nächste dem ich über den Weg lief in den Tunneln ohne Wiederkehr oder erkennbares Ziel. Hass, der sie anstachelte mich zu lynchen. Hier und da ein klares Wort, das dann wieder versank. Hass, der Kraft gab und Hass der einem alles raubte, was man besaß.

    Kettenrasseln fehlte auch nicht. Gemeinsames Kettenrasseln. Einsames Kettenrasseln und ein bekanntes Gesicht in der Zelle nebenan. Es kam ihr bekannt vor. Es war ein Feind. Nein, ein Freund! Ein Freund! Dann war da wieder die Stimme und... wie konnte ich das nur vergessen. Ein Feind, der bestraft gehörte. Und der mich zur Strafe auch strafen sollte.

    Verzweiflung sprang mich an als ich um drei Kurven in der gleichen Richtung gegangen war. Verzweiflung dabei wie ich zerstörte und wütete und nichts dagegen tun konnte. Jeder Schrei und jeder Schlag auf das Bild blieb bedeutungslos und wirkungslos. Ich hämmerte und tobte weiter doch das Feuer fraß sich durch alles hindurch was es zu fassen bekam. Ohnmacht, sie überwältigte mich bei dem Anblick wie alles liebgewonnene zerstört wurde. Fressende, zehrende Ohnmacht bis ich niedersank in diesem Irrgarten und nicht mehr wusste, wohin.

    Doch irgendwann... da hörte ich wieder Geräusche. Vertrautere Geräusche und auch wieder Stimmen. Wo waren sie? Vielleicht sollte ich dort schauen. Ich stand auf, ein leichter Trab und immer am Lauschen, woher die Stimmen kamen. Sie kamen näher und näher und irgendetwas konnte ich auch spüren, aber es war wie eine Brise die vorübergeht. Flüchtig, eine Ahnung, mehr nicht. Gerade als ich dachte ich wäre den Stimmen ganz nahe, tauchte neben mir am Ende des Tunnels ein Bild auf.

    Nharam konnte ich dort sehen. Das Gut von Merriks Onkel mit seiner Frau und dem Sohn auf dem Arm wie sie mir zuwinkten und mich willkommen heißen wollten. Onkel Edo kam auf mich zu und wollte dass ich mit ihm komme. Hier wusste niemand was passiert war. War denn etwas passiert? Woher kamen all diese Gedanken? Ich fühlte mich so einsam, so ohnmächtig, so schwach... und das Bild, es war so verlockend. Es gab keine Eifersucht hier. Hier war alles im Reinen. So schön warm. Bei meiner neuen Familie. Ich wollte hineingehen. Mitgehen. Frieden finden...



Musik beim Lesen


Zuletzt bearbeitet von Esther Sternlied am 19 Jan 2024 19:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Esther Sternlied





 Beitrag Verfasst am: 23 Jan 2024 15:17    Titel:
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    Und ich ging hindurch, hin zum Frieden und zur Reine. Mich umschloss Wärme und Zufriedenheit. Alles schien plötzlich so einfach als Nunally, Merriks Frau lächelnd auf mich zukam um erst mich zu umarmen und mir dann den gemeinsamen Sohn in die Arme zu drücken. Sie wollte eine Fleischsuppe für mich kochen damit wir gemeinsam feiern konnten, dass ich nun auf dem Gutshof leben würde. Hier, in Frieden, fernab aller Sorgen und Pflichten und Gefahren...Edo legte seinen Arm um mich, doch... Merriks Sohn zog mich an. Er strahlte so eine Wärme aus wie er seine Arme um meinen Hals schlang und mich nicht mehr loslassen wollte. Alles um mich herum beging etwas in den Hintergrund zu rücken und so gab ich mich ganz auf in der Nähe und Wärme, die nicht die eines Kindes war. Es waren wie die Arme einer Mutter die sich um mich gelegt hatten und sie ich selten einmal gespürt hatte, denn ich war so oft die Mutter für meine Geschwister gewesen. Diejenige, die Umarmungen verteilte und keine bekommen hatte. Diejenige die für alles gerade stehen musste und auf der das Schicksal der Familie lag wenn es nach den eigenen Eltern gegangen wäre. Irgendetwas... stimmte nicht.
    Es war alles so friedlich, so herrlich, so schön und doch... die Wärme und die Umarmung des Jungen waren die einer Mutter. Was...

    Der Gedanke wurde unterbrochen als Kinderlachen an mein Ohr drang. Überall war der strahlende Frühling doch dort, mitten auf einer kleinen Insel in den Feldern, lag Schnee. Dort tollten Kinder, sie kamen mir irgendwie bekannt vor. Sie tobten eine ergiebige Schneeballschlacht zum Leidwesen ihrer Amme die sie nicht bändigen konnte. Die die Arme dann über den Kopf zusammenschlug als die Kinder von taktischen Zügen auf Feld und im Kampf zu reden begonnen. Es sollte seltsam wirken, aber das war es nicht und Edo, als er merkte dass es mich ablenkte, begann mir Liebesdramen vom Wirt aus der Adoraner Stadtstube zu erzählen wie der eine heimliche Liebe neben seiner Frau am Laufen hielt. Und der Stallbursche hatte die beiden erwischt wie sie im Stall versuchten es zu verheimlichen.

    Die Gedanken trieben fort und versuchten nun Kriegstaktiken mit Liebeleien zusammenzubringen. Irgendjemand fehlte hier, jemand den sie gern und schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Garvin. Wo war er? Vielleicht war er ja im Gutshof und wartete dort... Keine Eifersucht, hier war Frieden... und dann.. ein Schneeball! Und noch einer traf meinen Kopf! Es waren die Kinder, sie kicherten haltlos und riefen immer wieder mit einer ganz anderen Stimme, nämlich der, die mich vorher schon gerufen hatte: "Kämpfe Esther! Kämpfe Esther!"

    Ich wollte aber nicht. Nein, das hieße ich müsste wieder fort und dann wäre die Fleischbrühe umsonst gewesen. Also rannte ich, ich rannte so schnell ich konnte mit dem Sohnemann in meinen Armen zum Gutshof, zu Nunally. Zu meiner neuen Familie, ich war immerhin aufgenommen worden. Die Schneebälle flogen hinter mir her, trafen auch. Jeder der Schneebälle sprach ein einzelnes Wort. "Kämpfe.", "Esther."

    Im Gutshof umfing mich der Duft der kräftigen Fleischbrühe, aber die Stimme Nunallys war eine andere. Sie kam mir so schrecklich bekannt vor und sie war... nicht mehr fröhlich, sie war bedrückt und dabei spürte ich umso mehr und mehr diese warme, feste, sichere Umarmung, den Duft von bekannter Seife... und die Rufe der Kinder gingen nicht mehr aus meinem Kopf heraus, sie hallten wider und wider. "Wir müssen ins Feld ziehen, Esther". Ich starrte Nunally an. Ins Feld ziehen? Es waren doch nur Kinder gewesen die über irgendwelche Taktiken gesprochen hatten! Sie nahm mir den gemeinsamen Sohn ab, die Umarmung schwand und damit all das Warme und Sichere... "Geh Esther, wir feiern an einem anderen Tag."

    Und damit... begann das Bild des Friedens zu verschwimmen hinein in einen Strudel voller Bilder und Geräusche, die Störungen bekamen. Hier und da stach plötzlich etwas unangenehm heraus, dann ging es wieder unter und alles war so heillos durcheinander. Die Tunnel wurden düsterer und enger, die Fenster mit den Träumen weniger, aber stärker. Wo war ich? Wo musste ich hin? Oh, hilf mir doch jemand, der Weg war so lang und undeutlich. Der Sog war stark und wollte mich überall hinziehen, selbst aus mir heraus. Und so lief und lief ich, kämpfte gegen Sog und Orientierungslosigkeit auf der Suche nach Stimmen die mir bekannt vorkamen...
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