Zwischen Feder und Feuer

[Jupus Bergendrem]

In den Schatten der Bauwerke von K'awi, kämpfte Jupus Bergendrem mit seinen Gedanken. Der Wind, der durch die Straßen der Insel wehte, brachte ihm die salzige Brise des Meeres, doch sein Geist war woanders. Er hatte gehofft, dass die Akademie der arkanen Künste ihm Antworten bieten könnte, Antworten auf Fragen, die ihn seit dem Vorfall in der Taverne quälten.

Jenes Buch, dessen Seiten er so sorgfältig beschrieben hatte, war nun Asche. Es verbrannte durch eine Kraft, die er vielleicht selbst freigesetzt hatte, aber nicht verstand. Wie ein ungezähmtes Tier, das plötzlich aus seinem Käfig bricht, fühlte sich diese Energie an. War er etwa ein Magier? Ein Liedwirker? Diese Gedanken hielten ihn nachts wach.

Jupus erinnerte sich genau an jenen Abend, als er Sethrad traf. Die Worte "Wissen und Weisheit" hallten in seinen Ohren wider, während er erneut jenen Beutel mit Asche in seinen Händen hielt. Die Asche, alles, was von dem Buch übrig blieb, nachdem es in Flammen aufgegangen war, während er darin schrieb.

Jener Abend war seltsam und verwirrend. Sethrads Interesse und Fragen, sein Vorschlag, die Akademieleitung einzubeziehen, all das gab Jupus das Gefühl, am Rande einer großen Entdeckung zu stehen. Doch nun, in der Stille seines Wartens, wurde die Ungewissheit zu einem drückenden Gewicht. Was, wenn seine Berührung das Buch tatsächlich in Brand gesetzt hatte?

Er blickte auf seine Hände, die einst nur Tinte und Feder führten. Jedes Geräusch, jede Bewegung um ihn herum ließ ihn aufschrecken, in der Hoffnung, dass es ein Bote mit Antworten war. Doch die Stille kehrte stets zurück.

Die Insel K'awi, ein Ort voller Geheimnisse und Magie, schien ihn zu umarmen und gleichzeitig auszustoßen. Jupus fühlte sich verloren zwischen der Welt, die er kannte, und der, die sich ihm offenbarte. Er war ein Fremder hier, ein Schreiber, der vielleicht zum Magier wurde, ohne es zu begreifen.

Jeden Tag ging er zur Bank, in der Hoffnung auf eine Nachricht von Sethrad oder der Akademieleitung. Jeden Tag kehrte er enttäuscht zurück. Und während er so wartete, spürte er, wie die Zweifel wuchsen. War er bereit für diese neue Welt? Konnte er der Verantwortung gerecht werden, die möglicherweise auf ihn wartete?

In den frühen Stunden des Morgens, als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel erleuchten, steht Jupus auf und blickt auf das Meer hinaus. Er ist gefangen in einem Netz aus Unwissenheit, Neugier und Furcht. Inmitten dieser Unruhe fragt er sich, ob er jemals wieder ruhig schlafen kann, ohne zu befürchten, dass seine Träume – oder schlimmer, seine Albträume – Realität werden könnten.