[MMT] Der Marodeur - die Bürgergazette

[der Koeter]

*in der guten alten Zinkenschrift mag man den Namen der Zeitung erkennen*

********Der Marodeur – die Bürgergazette********

ERSTAUSGABE RABENMOND 266

*darunter befindet sich ein selbstgefälliges Portrait des Herausgebers? – mit Anmerkung*

Zitat:

Die Redaktion bedankt sich für die vielen Einsendungen. Leider konnten nicht alle Beiträge berücksichtigt werden. Eine Zeichnerin für die Bildkunst wurde bereits eingestellt – eine Doppelbesetzung ist möglich. Exemplare des Marodeur können für eine schmale Schutzgebühr in Höhe von drei Kronen erstanden werden. Termine zur Ausgabe und Übergabeort werden separat angegeben. Die Erstausgabe wird wenigen Stuben kostenlos zur Verfügung gestellt. Viel Spaß mit dieser exquisiten Abendlektüre. – Die Redaktion

**~~Die Qual der Wahl~~**



Die ersten vorsichtigen Schritte im Herzogtum Lichtenthal unternommen? Ihr habt euch endlich durchgerungen den Bürgerbrief zu erlangen? Tja – eine gute Wahl! Aber wohin?

Alumenapracht: Vogtin Kathrina Winterwacht – von kleinem Wuchs – fast schon niedlich anzusehen. Aber Obacht vor der spitzen Zunge! Hier wird ordentlich nachgehorcht und gebohrt, man sollte sich also bestens auf das Gespräch vorbereiten. Vorschlag der Redaktion zur Bestechung: Tee und Kekse.

Berchgard: Vogtin Gwenna van Nordlicht – etwas größer geraten – von Niedlichkeit keine Spur. Hier haben die Sittenwächter der Kirche wohl ein Auge zugedrückt. Die Vogtin stand der Redaktion leider nicht für ein Gespräch zur Verfügung. Vorschlag zur Bestechung: Teuren Rotwein und Geschmeide.

Schwingenstein: Vogtin Leandra van Kalveron. Anmerkung der Redaktion: Leider musste kurz vor Freigabe dieser Artikel gestrichen werden. Fraulein Kalveron ist, verständlicherweise, in dauerhafte Klausur abgewandert. Das Kloster freut sich begrüßen zu dürfen: Schwester Kalveron. Endlich etwas Sitte und Anstand. Vorschlag zur Bestechung: Fromme Worte.

Weitere Vogtinnen standen der Redaktion nicht zur Verfügung. Bedenklich – es sind keinerlei Männer im Amt? Eine Verschwörung? Wir bleiben dran.


**~~Marine ohne Hafen~~**



Die Redaktion möchte ihre Glückwünsche an die Grafschaft Tiefenberg verkünden. Erst kürzlich wurde dort die neue Abteilung Berchgard aus der Taufe gehoben. Eine Marineinheit des Lichtenthaler Regiments.

Aufgrund der Ermangelung eines eigenen Hafens wurden bereits Übungsfahrten über die Docks der Spitzohrigen unternommen – merke: Nicht immer ist eine Plattenrüstung förderlich im Dienst.

Wir sind uns jedoch sicher – Unter der gerechten Hand von Dame Lydia von Stahl wird das Unterfangen gelingen. Leider konnten wir kein Gespräch mit der Dame ergattern – aber wir sind uns sicher – sie hätte es gerne geführt.

Gerüchteweise soll in Alumenapracht derzeit eine Kaschemme im Bau befindlich sein – skandalös: In Berchgard darf der Soldat umsonst sein Bier genießen. Wie benannte Trinkhalle finanziert werden soll ist der Redaktion leider nicht bekannt. Unterstützung durch den Adel? Wir bleiben dran.

**~~Mysteriöser Helfer~~**



Der Redaktion liegen mehrere Berichte über einen maskierten Mann vor.

Der Schnauzbärtige helfe älteren Damen über die gefährlichen Flussbrücken der Stadt, infolge sie in Freudentränen ausgebrochen sind. Er soll auch kostenfrei an der Grabpflege im Südwestteil von Alumenapracht beobachtet worden sein.

Sogar mehrere Katzen soll er im Hafenviertel von Bäumen geholt haben. Die Redaktion bietet mehrere Kronen für dienliche Hinweise – wer diese gute Seele sein könnte. Solch selbstlose Taten brauchen einen Namen – an dessen Brust der Orden des Verdient gesteckt werden kann.

Wir berichten weiter.

**~~Eklat bei Bürgerversammlung in Alumenapracht~~**



Die Redaktion möchte sich bei Vogtin Winterwacht für eine exzellent durchgeführte Bürgerversammlung bedanken.

Doch wie in jedem guten Theatherstück – war nicht alles bis ins Detail dirigiert. Es war mit Improvisation zu rechnen. Neben wichtigen Themen wie dem Kinderwaisenhaus und Preisabsprachen im Handwerkerbereich (Anmerkung der Redaktion: Ramsch aus Bajard) – vermag ein kecker Vorschlag des Bürgers Gustav Grann die Gemüter zu erhitzen.

Leider liegen der Redaktion keine Details über den verwegenen Vorschlag vor – aber laut Gerüchten sei der Adel in Tränen ausgebrochen ob der fortschrittlichen These.

Wir werden weiter berichten.

Leider stand uns Herr Grann für kein Gespräch zur Verfügung – er befinde sich in Urlaub auf K’awi.

**~~GESUCH~~**



Die Redaktion sucht nach einer entzückenden Elfe mit dem Namen Welwertier. Sie soll wohl einem Viktoriat folgen.

Die Redaktion hat immense Kosten mit dieser Auflage – die Exemplare zu drei Kronen decken lediglich die Kosten für die Tinte.

Zu Ohren kam: Sie suche nach Fliegenpilzen mit einem unschlagbaren Preis. Wir haben stapelweise Fliegenpilze! Unmengen! Einen Hort!

Wer Hinweise auf den Verbleib dieser zarten Gartennelke hat – möge sich an die Redaktion wenden. Am besten per Aushang oder Nachricht an einem der Wegekreuztavernen.

Zitat:

Artikel zur Werbung Ihrer Institutionen oder Gewerke nimmt die Redaktion mit Freuden entgegen. Zusammen mit dem Schriftsatz für erschwingliche zwanzig Kronen.

[Velvyr'tae]

Das...Ding...wurde mit einem Blick bedacht, der nur knapp davon entfernt war zu einer spontanen Selbstentzündung des Papiers beizutragen.

"Entzückende Elfe?!"
"Zarte Gartennelke?!"

Die Lethra zog die Ausgabe des Marodeurs wieder zu sich und starrte das Bild an. Wie, bei Krathors dunklem Schlund, konnte dieser Mistkerl auf eine solche Beschreibung von ihr kommen? Denn das Ding konnte nur von einem Mann - oder mehreren stammen. Selbst die Pilze waren falsch, was sie beinahe noch mehr juckte, als die grässliche Darstellung.
Sicherlich war es auf eine schlechte Beschreibung zurückzuführen. Oder man wollte provozieren.

Aber da blieb ein nagendes Gefühl. Wenn diese Mistkerle sie als so ungefährlich sahen...wie würden Andere dann reagieren? Es war gefährlich, schwach zu wirken.
Nein, sie würde handeln müssen. Auf beide Arten.

Ob sie wussten, dass Nelken in konzentrierter Form giftig waren? Mit diesem Gedanken drückte sie das Druckwerk der nächsten Wache in die Hand mit dem Auftrag, es in das Gasthaus zurück zu bringen - mit einem eklatanten Mangel an einem bestimmten Artikel.

[Gustav Grann]

Am glitzernden Sandstrand der Insel K'awi waren viele Geräusche zu hören: das Rauschen der Wellen, der Gesang der vielen Singvögel, sogar das Geplapper des einen oder anderen Papageien. Doch das lauteste von allem war das Gelächter des Advokaten, der tränenlachend am Strand lag. Mit einem Kokosnusscocktail in der einen Hand und dem Marodeur in der anderen, lag er dort auf einer Decke in der Sonne und prustete. Zwischen seinem Gelächter brachte er nur einzelne Wörter hervor: „Marine ohne Hafen“ und „der weinende Feldwebel“... "Welch ein scharfzuengiger Redakteur"!

Die verwunderten Blicke der spazierenden Inselbewohner schien er völlig zu ignorieren – oder er nahm sie gar nicht wahr. So saß er noch viele Augenblicke dort, die Zeitung weiterhin innig studierend und sich ab und an eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischend.

[der Koeter]

*in der guten alten Zinkenschrift mag man den Namen der Zeitung erkennen*

*etliche Aushänge finden den Weg quer über Gerimor - für Jeden einsehbar*

Zitat:

Endlich ist es soweit. Die Redaktion bietet frische Erstausgaben zum Verkauf an. Drei Kronen das Stück! Günstiger kann man nicht an die Wahrheit auf gepresstem hochwertigem Papier kommen. Werbeanzeigen und eigene Beiträge sind in begrenztem Kontingent für zwanzig Kronen zu erwerben. Sprechen Sie einen unserer Redakteure an. Der Verkauf findet statt am 06. Alatner - an der Wegekreuztaverne. Die Redaktion