Ein Bote sucht Kyan Comhrag

[Velvyr'tae]

Ein Bote sucht in Rahal nach einem Mann namens Kyan Comhrag, ausgestattet mit einer recht bildhaften Beschreibung eines großgewachsenen Bären mit einem gewissen Hang zur Direktheit. Sollte er ihn finden, übergibt der Junge ein penibel gefaltetes Blatt mit den Worten "Von der an..von der Lethra...von der Catula Velvyr'tae." und verschwindet dann möglichst zügig.

Wird das gefaltete Papier geöffnet, zeigen sich wenige Zeilen, geschrieben von akkurater Hand. Gleichmäßig in schwarzer Tinte wurde die kurze Nachricht in der Handelssprache verfasst und nur neben der Unterschrift wurde eine Rune gezeichnet, die vermutlich dem letharischen Alphabet entstammt.

Wie haltet ihr es mit den Träumen, Feldscher Comhrag? Unruhige Zeiten produzieren unruhige Gedanken. Wenn ihr darüber sprechen wollt oder unsere Unterhaltung der späten Stunde fortsetzen, sucht mich in der Pilgerstätte oder dem Axorn.
Auch geschriebene Worte sind willkommen.

Möge der Eine euren Dienst stets akzeptieren,


Catula Alataris

[Kyan Comhrag]

Oh nein! Wie hatte das nur passieren können! Ein Brief von der letharischen Catula! Und er hatte es doch tatsächlich übersehen! Wo kam der Brief her? Warum war das Papier so zerknittert? Warum waren da so viele Fettflecken drauf? Hatte er ihn selbst angenommen? War es Zimtstern gewesen?
So viel getrunken hatte er doch gar nicht! Hatte der Whiskey von Herrn Melia doch besser geknallt, als vermutet? Hatte er die neuen Schmerzmittel für sein Bein irgendwie falsch dosiert? Gab es vielleicht Gedächtnislücken als Nebeneffekt?

Er wusste es einfach nicht mehr!

Er wusste nur, dass der Brief nicht erst heute angekommen war. Und, dass er der Lethra antworten musste! Am besten flott!

Der bärige Mann hinkte also los, um ordentliches Briefpapier zu besorgen und dann rasch eine Antwort zu verfassen.
Trotz all der Mühe, die er sich beim Schreiben gab, war die Schrift sehr krakelig und sehr schwer zu entziffern:


Die Anrede "Catula Alataris Velvyr'tae" ist noch sehr leicht zu lesen.
Dann wird es durch die schmierige Schrift des Heilers aber schwierig. Im nächsten Satz steht, dass Träume entweder Schäume, Bäume, Räume, Träume oder etwas ganz anderes sind und er gerne mit ihr darüber "philosophieren" würde. Zumindest macht das Wort im Kontext vermutlich am meisten Sinn.
Dann geh es weiter mit:

Ich *ein paar unlesbare Wörter, die auch aus irgendeiner anderen Sprache stammen könnten* Euch im Axorn oder der Pilgerstätte anzutreffen und *noch mehr Geschmiere, das völlig unlesbar ist*

Ich weiß zu schätzen, dass Ihr *der Satz geht vermutlich weiter mit einem dezenten Lob und irgendetwas von wegen "integrieren"*

Am Ende steht dann nur noch: "Wir sehen uns beim Glaubensunterricht.
gez. Feldscher Comhrag"

[Velvyr'tae]

Die Nachricht, auf den ersten Blick so ordentlich und auf vernünftigem Papier verfasst wird von der Lethra angenommen und mit an ihren sehr vollen, aber ordentlichen Schreibtisch in den Tiefen des Axorns genommen. Dort erst öffnet sie den Brief und ein zufälliger Beobachter dürfte einen allmählichen Wandel in ihrer Mimik wahrnehmen. Wie im Daumenkino wechselt die neutrale, geschäftsmäßige Miene in Verwirrung. Sie zieht die Augen schmäler, selbst die mitternachtsblauen Finger werden zu Hilfe genommen um einzelne Wörter zu entziffern. Ein pikierter Ausdruck folgt, als wäre der Umgang mit unschuldigen Buchstaben ein Verbrechen in sich. Dann atmet sie tief durch und die Nachricht wird nach kurzem Zögern doch in ihrem Aufbewahrungssystem einsortiert.
Dann zieht sie aus einem unter der Tischplatte verborgenen Fach ein Büchlein. Mit Routine blättert sie durch und stoppt bei einer bestimmten Seite, auf der sich noch wenig mehr als ein Name und ein oder zwei Zeilen befinden. Mit Feder und Tinte wird eine Notiz darunter verfasst,, die Schrift pingelig exakt, als würde nur ein Gegenpol zu der krakeligen Schrift des Feldscher ihren Geist wieder zur Ruhe bringen.

"Keine Posten mit der Notwendigkeit für Schreibarbeiten."

[Kyan Comhrag]

Keine Kosten und Mühen wurden für das würdige Briefpapier gescheut, als würde es sich bei dem Schreiben um eine hochoffizielle Mitteilung von oberster Stelle handeln.

Allerdings ist die Handschrift des Feldschers ein wahrer Graus. Denn die unleserliche Schrift – falls man die vielen seichten Wellen, verfeinert mit ein paar Strichen und Schnörkeln hier und da, überhaupt so nennen konnte, war vermutlich der schlimmste Albtraum eines jeden Lehrers.

Am Anfang und am Ende des Gekrakels lassen sich unkreative Briefflosken erahnen. Irgendetwas, in dem das Wort "Segen"vorkommt und seine dahin geschmierte Unterschrift.

Danach wird es aber komplizierter und wirrer.
Sollte sich die Catula der Prüfung stellen und mit etwas Fantasie herumrätseln, wird sie zwei Dinge in Erfahrung bringen können:

1. Velvyr hat den Glaubensunterricht sehr gut geleitet.
Aber es gab an dem Abend auch einen Patzer. Wer genau oder wie genau, da jemand gepatzt haben soll, wird aber nicht ersichtlich.

2. Die komplette nächste Woche ist er abwesend.
Der genannte Grund dafür hat offenbar etwas mit einer Jagd nach Mufflons zu tun?

[Velvyr'tae]

Das grandiose Briefpapier sorgt dafür, dass der Brief obenauf auf dem täglichen Stapel der Schreibarbeiten der Lethra landet, dort von einem dienstbaren Geist des Axorns platziert, der dem Tempel zuarbeitet. Eines der wenigen Privilegien, die ihr den Arbeitsalltag erleichterten, aber auch das ein zweischneidiges Schwert. Denn sie hasste es, wenn jemand ihre Papiere berührte oder schlimmer: Diese sortierte.

An diesem Abend steuerte sie ihren Schreibtisch früher als gewöhnlich an, um liegen bleibende Arbeit nach dem angesetzten Unterricht im Tempel zu vermeiden. Gerade noch hatte sie eine Patrouille der Kinder des Einen an der Südgrenze des Reiches begleitet. Schild und Waffe wurden neben dem Schreibtisch abgestellt und nur die Handschuhe aus tiefschwarzen Kettengliedern und die stilisierte Panthermaske abgelegt.

Und so wird die Nachricht routiniert zur Hand genommen und angehoben um die Zeilen zu überfliegen.

Ein Stocken. Ein Blinzeln. Und dann folgt ein tiefes Seufzen. Die Lethra, kampferprobt und düster in ihrer Rüstung, pragmatisches Werkzeug des Einen, wirkt irgendwie geschlagen.
Zwei nachtblaue Finger reiben die Schläfen, sie braucht offenbar einige Momente um ihr Schicksal zu akzeptieren.
Die Lichtquelle, die ihren Schreibtisch erhellt wird schließlich herangezogen und sie widmet sich der Lektüre, immer wieder stockend. Als der qualvolle Vorgang geschafft wurde, zieht sie ihr eigenes - definitiv weniger wertvolles - Briefpapier zu sich und beginnt zuerst Hilfslinien auf das Papier zu zeichnen. Text und Anordnung der Anrede, des Abschieds werden penibelst geplant und vorgezeichnet. Es wirkt, als würde sie eine Vorlage für Schüler gestalten, um die korrekte Durchführung des Ablaufs vorzuführen.

Immer wieder kräuselt sich ihr Nasenrücken beim Schreiben, die letzte Zeile wird nach kurzem Absetzen dann extra unterstrichen.

Die Nachricht hat folgenden Inhalt:

Leth'Axorn
28. Cirmiasum 266

Des All-Einen Segen mit euch, Feldscher Comhrag

Ich habe eure Nachrichten erhalten und war von dem benutzten Papier angetan. Gerne können wir über Schäume philosophieren, wenn ihr mich nach eurer Reise zu den Mufflons aufsucht.
Patzer im Glaubensunterricht sind mir durchaus aufgefallen. Möglich, dass wir uns auch darüber austauschen.

Versucht, bis dahin nicht von Kristallwesen gefressen zu werden. Sie sind schneller als ihr.

Des Einen Wohlwollen begleite euch.


Catula Alataris

P.S.: Wusstet ihr, dass es in der Taverne zum roten Schwert auch Schreiber gibt, die Unterstützung beim Verfassen von Briefen geben?

[Kyan Comhrag]

Seit dem letzten Schrieb hat der Feldscher offensichtlich in ein relativ protziges Siegel investiert, welches das gefaltete, noble Briefpapier sicher verschließt.

Sollte die Lethra sich wieder dem Kampf stellen, seine Zeilen entziffern zu wollen, wird sie folgendes herausfinden:

1. Er hat von ihr gelernt. Oben steht Ort und Datum. Es sieht ein wenig aus wie: "Rahal der 78. Goldblatt Z88."

2. Die Anrede ist so langweilig wie immer. Hoffentlich. Hat er sie da beleidigt? Nein, da steht genau die gleiche, unkreative Begrüßung wie sonst auch immer. Nur, dass er sie nun Vicaria nennt.

3. Er strebt ein Praktikum als Tempelwache an. Ja, da steht definitiv "Praktikum".

4. Irgendetwas ist mit Delshan. Offenbar hat er sich mit ihr schon unterhalten?

5. Er schlägt vor, sich am Freitag zu treffen. Nein! An allen Tagen außer Freitag!

6. Eine einfallslose Abschiedsfloskel und seine fette Unterschrift fehlen natürlich nicht.

[Velvyr'tae]

Das noble Briefpapier und das protzige Siegel darauf werden erst einige Momente begutachtet, die Lethra spielt vermutlich gedanklich das "Wer könnte so etwas verwenden" Spiel. Dann wird das Siegel gebrochen und die Erkenntnis sackt augenblicklich.
Aber der Inhalt scheint das schreckliche Schriftbild wett zu machen, denn nachdem das Pergament des Grauens ordentlich in ihre Akten eingepflegt wurde, macht sie sich mit einem gewissem Elan an die Antwort.

Des Panthers Segen mit euch, Feldscher Comhrag

Euren Entschluss, den Dienst in der Tempelwache anzustreben, kann ich nur begrüßen. Was auch immer ein Praktikum sein mag können wir sicherlich unter vier Augen klären. Wobei aus den vier Augen vermutlich mindestens sechs, wenn nicht gar acht werden um eure Intentionen und Gedanken zu prüfen.
Ich werde am 18. Goldblatt zur achten Abendstunde an der Pilgerstätte sein.

Velvyr'tae
Vicaria Alataris

[Kyan Comhrag]

Das Übliche ist vorzufinden. Ein gutes, sauberes, ordentlich gefaltetes Pergament, das mit dem dicken Siegel des Heilers verschlossen wurde.

Die Schmierschrift ist noch immer eine reine Qual.

Wie auch beim letzten Mal steht ganz oben Ort und Datum. ,,Ra... ZA Gol... Z88“.

Bei der langweiligen Anrede hat er keine Beleidigung versteckt. Da steht einfach irgendetwas von wegen ,,Segen". Das macht auf jeden Fall mehr Sinn, als ,,Fegen", ,,Degen", ,,Regen" oder ,,Legen".

Wie üblich folgen danach ein paar kurz gehaltene Sätze, die kaum bis gar nicht zu entziffern sind:

Im ersten Abschnitt fragt er nach dem Räucherwerk, das er ihr gegeben hat.

Im zweiten Abschnitt geht es um ein Gebet. Er will offenbar, dass die Vicaria ihm ein Gebet beibringt, das er aufsagen kann, während er Patienten versorgt.

Im dritten und letzten Abschnitt geht es um das Heilerhaus. Er will, dass sie da putzt. Nein, natürlich nicht. Oder doch? Nein, sie soll es nutzen. Vermutlich. Irgendjemand soll da auf jeden Fall irgendetwas machen.

Ganz unten ist dann wie immer eine unkreative Abschiedsfloskel und seine krakelige Unterschrift zu finden.

[Velvyr'tae]

Die Lethra trägt das Schriftstück den halben Tag in ihrer Robentasche spazieren. Unüblicherweise ist es schon recht zerknittert, als hätte sie es häufiger in der Hand gehabt und zum Stresssabbau missbraucht.

Ein Tempeldiener des Axorns ist allerdings auf dem Weg um den Feldscher zu informieren, dass die Vicaria sich zum "Putzen" persönlich äußern wird, wenn er am heutigen Abend erscheint. Die Nachricht scheint den Boten selbst zu verwirren, allerdings versucht dieser sein Bestes um die Aufgabe mit möglichst unbewegter Miene auszuführen.

[Velvyr'tae]

Der verwirrte Bote vom letzten Mal überreicht dem frischgebackenen Leiter des Heilerhauses ein sauber gefaltetes Blatt, auf dem in der üblichen akkuraten Schrift der Lethra ein Gebet abgeschrieben wurde. Sie hätte etwas gefunden das vielleicht den gewünschten Zweck erfüllen könnte. Nur die letzte Strophe sei eher in aussichtslosen Fällen passend. Außerdem richtet er aus, dass sich die Vicaria das Heilerhaus gern ansehen würde, nachdem der Feldscher es in Ordnung gebracht hat.

Alatar, Herr allen Lebens,
möge Deine Macht durch meine Hände fließen,
Deine Weisheit mein Können lenken,
die Kraft Deines Zorns die Wunden heilen,
Deine Diener wieder aufrichten
Möge der Schmerz ein Pfad zu Dir sein,
unser Vertrauen in Dich grenzenlos.

Alatar, Herr des freien Gedankens
gewähre Deinem Diener Stärke um den Schmerz zu ertragen,
die Weitsicht um die Lehren daraus zu ziehen.
Möge er in Deinem Namen wirken, Deinem Willen folgen,
bis auch sein Tag gekommen ist, sein Ziel in Deinem Plan erfüllt.

Alatar, Herr über unseren Tod,
sprich Dein Urteil über ihn
wäge den Wert seiner Taten
öffne die Tore Nileth Azurs für Deinen Diener
wenn sein Tag gekommen ist.
Nimm ihn auf in die Festung aus Basalt,
Sicher vor des Seelenfressers Schlund.

[Velvyr'tae]

Diesmal ist es kein Bote, der durch Rahal wandert, sondern die Vicaria selbst schiebt eine Nachricht unter der Tür des Heilerhauses durch. Korrekt versiegelt und eher offiziell wirkend, findet sich im Inneren folgender Text:

Praktikant Comhrag,

ich schreibe um zu erfahren, wie es um euer Wissen über Kristalle und deren Entstehungsprozess bestellt ist. Sollte es eher spärlich sein, kann ich nur empfehlen, Bibliotheken und Archive heim zu suchen.

Der Tempel benötigt einen Kristall von besonderer Reinheit. Über die Details können wir unter vier Augen sprechen.

Gebt mir Bescheid, wann ein solches Gespräch möglich ist.

Bis dahin sei des Panthers wachsames Auge bei euch,


Vicaria Alataris

[Kyan Comhrag]

Das gleiche Gekrakel wie immer ist vorzufinden. Die gleichen, langweiligen Höflichkeitsfloskeln.
Verfasst ist der Schrieb offenbar am 71. Rab... Z88.
Das einzig neue sind ein paar kurze Sätze, die sich dazwischen befinden:

Im ersten Satz steht relativ leicht für Velvyr zu entziffern: "Ihr habt das Datum vergessen!"

Der zweite Satz wird schon schwieriger zu entschlüsseln, denn er ist länger und mehrere Kommas deuten darauf hin, dass der Satz übertrieben verschachtelt ist und/oder es sich um eine Aufzählung handelt. Da steht irgendetwas von wegen "bauen". Oder Bauern? Von "Feinschmieden" und "Seelen"? Von "Salz" und "Zwergen"?

Der dritte Satz ist wieder relativ einfach zu verstehen. Da kann eigentlich nur so etwas stehen wie: "Ich..., das nächste mal gleich Terminvorschläge zu..."

Im letzten Satz, der offensichtlich nicht zu den üblichen Floskeln gehört, steht anscheinend ein Terminvorschlag seinerseits. Es handelt sich um einen Wochentag, der mit "tag" endet. Sie kann also zumindest davon ausgehen, dass es sich hier nicht um einen Mittwoch handelt.

[Velvyr'tae]

Als ihr die Antwort überreicht wird, atmet die Vicaria tief durch, bevor sie sich dem neuesten Angriff auf ihre Nerven widmet. Schon der erste Satz löst ein leises Knurren aus, die freie Hand malträtiert mit festem Griff den Stoff ihrer Robe. "Unverschämter..." Der Rest geht in unverständlichem Knirschen unter.

Nachdem sich der Puls wieder in erträgliche Tiefen eingependelt hat, schickt sie einen Boten los, der dem Herrn des Heilerhauses den zweiten Tag der kommenden Woche und den letzten Tag jeweils zur achten Abendstunde vorschlagen soll. Höflich, selbstverständlich.

[Kyan Comhrag]

Der gleiche Bote wird zurückgeschickt.
Angeblich hat der Heiler etwas irritiert reagiert, denn er hat doch selbst den Dienstag vorgeschlagen und war deshalb verwundert, warum die Vicaria zusätzlich noch einen anderen Tag vorschlägt.
Außerdem soll der Bote höflich darauf hinweisen, dass es sinnvoll ist, zukünftig doch auch zu sagen, wo man sich treffen will.
Comhrag geht nun davon aus, dass die Lethra ins Spital kommen wird.