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[MMT] Mehr... von euch... müsst ihr geben
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Mehr... von euch... müsst ihr geben
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Lennart Fynn





 Beitrag Verfasst am: 20 Okt 2023 17:39    Titel: [MMT] Mehr... von euch... müsst ihr geben
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Die Gemäuer des Grauen Banners waren kalt, Staub lagerte sich auf Regalen und in Ecken ab, Spinnweben an der Decke der hohen Räume, um die Feuerbecken herum, die nur zu Anlässen entzündet wurden. Er starrte in die Glut, die noch übrig war – das zweite Mal hatte er Holz nachgelegt, kurz bevor das Kaminfeuer erloschen war, die Gedanken ließen ihm keine Ruhe und sie trieben ihn in eine Welt, in der er lange nicht versunken war… zuletzt, bevor der Herr ihn erwählt hatte. Mehr als zwei Jahresläufe war es her. Das bekannte Gefühl, das nun wiederkehrte, machte ihm Angst, verwirrte seinen Geist, und zugleich eröffnete es etwas in ihm, von dem er wusste, dass es Teil eines ‚nächsten Schrittes‘ war, den er gehen würde.

Die Worte hallten in ihm nach, Stunde für Stunde… „Eine… Gegen…leistung… eigenes Opfer… der Herr wird… nicht gemolken, Diener…“ – „Mehr.. von euch… müsst ihr geben.. wenn eure.. Werke… gelingen.. sollen.“, eine dröhnende Stimme, ein Schauer durchfuhr ihn, als sich seine Gesichtszüge verzerrten, das Grauen durchdrang als Echo wieder seinen Leib und Kälte durchfuhr ihn. Er ballte die Hände zur Faust, einpaar Mal, um Wärme zu erzeugen, während der Blick kälter wurde, die Welt um ihn herum verblasste… ein Krächzen, er glitt über die Wälder, bekannte Wälder, ein Wasserfall, Ort der Erinnerung, Thyra… Freunde aus der Vergangenheit, dunkle Wolken brachen das Bild, Schauerregen, Blitze, als er sich dem Holzhaus näherte – und ein Mann lag darin, eine Frau an seiner Seite, ein Heiler betrachtete die Wunde – die Wunde war schwarz, das Gewebe nekrotisch, die Venen bläulich schimmernd, als würde der Tod durch die Adern des Mannes fließen. Das Gesicht des Mannes war nicht erkennbar, aber er kannte das Haus – die Frau… den Heiler, Arrigal, dessen Gesicht blass war, als er die Worte sprach. „Es tut mir Leid. Ich kann nichts mehr tun.“

Angst, blanke Angst. Er blickte in das Gesicht des Mannes, eine leblose Fratze blickte ihm entgegen, verzerrt und bar jeder Emotion, leer, das Angesicht des Todes, er war gestorben, damals, in Grenzwarth. Der Wolf… hatte ihn erlegt, die Fäulnis. Es war der Beginn. Es gab kein Zurück.

„Mehr… von euch…“, wiederholte er vor der Glut sitzend die Worte, als er zurück in seinen Leib gerissen wurde, der sich nunmehr dumpf anfühlte, taub, als wäre er getrennt von sich, abgespalten. Ein dumpfer Druck auf seinen Ohren, als er sein Jagdmesser zog und sich vom Stuhl erhob. Ruckartig waren die Bewegungen, unkontrolliert, der Stuhl schepperte zu Boden und in relativ zügigen Schritten verließ er die Burg.

Die Jagd… war eröffnet…






Die Kontrolle über sich selbst – das war es, was er nie aufgeben würde, was er nicht aufgeben konnte. Wer… war er, wenn er nicht die Kontrolle behielt – das Jagdmesser in der Hand schritt er durch die Dämmerung, sein Blick war wachsam; seine Vergangenheit machte ihn zu einem fähigen Fährtenleser, der Stunden, manchmal Tage zurück zu deuten vermochte, was an einem Ort passiert war – die Leere, die ihn erfüllte, war schwer auszuhalten, das Gefühl von ‚Nichts‘ – er musste sich an einem Baumstamm festhalten.

„Fürst… ich diene dir, opfere dir die, die keine Zukunft haben… und die, die eine Zukunft hätten, ich fordere nichts. In der Grabkammer vereinen wir uns, die Nimmerruh hat ihren Preis. Ihr Schutz… ermöglicht uns, dir besser zu dienen. Vater, Richter, lass uns ein Mahnmal errichten, das Leben zu Tod werden lässt, ein Spiegel für all jene, die versuchen dir zu schaden. Die Ziele deiner Feinde ins Gegenteil verkehrt, soll das Leben dir dienen, als untotes Leben. Lass das Leben um die Nimmerruh weichen, und das erwachsen, was unsere Schwester aus dem Herzen des Feindes gestohlen hat.

Ich opfere dir die, die eine Zukunft hätten.“

Die Leere war etwas gewichen, als er das Gebet sprach und den Fokus zurückgewann. Es war an der Zeit, Opfer zu bringen, auch wenn sie nicht genügen würden, waren sie ein Anfang.

Bald waren seine Schritte begleitet von klackernden Geräuschen, weiß hob sich die Gestalt hervor, die ihm folgte, groß war sie, durch ein unheiliges Band Kra’thors, durch klerikale Rituale zusammengehaltene Knochen, die die Form einer Chimäre hatten, die zu Lebzeiten wohl aus einer Mischung aus Skorpion, Höllenhund, Schlange und einem Flugwesen bestanden hatte – sie folgte durch den Wald, Vögel stoben in die Höhe, Unruhe machte sich unter den am Boden lebenden Tieren breit, ihr Instinkt warnte sie, sie flohen. Was sich näherte war real gewordenes Grauen. Das Grauen war innerlich leer, es folgte nur Befehlen, bedingungslos, ohne Widerstand.

Ein leicht gelbliches Leuchten an den Büschen und im herbstlichen Blätterdach…




Zuletzt bearbeitet von Lennart Fynn am 20 Okt 2023 17:40, insgesamt einmal bearbeitet
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Alecia Rundhammer





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2023 15:47    Titel:
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Kräftig drückt sich der Wind durch die bunte Blätterschaar des Malers Werk - dem Herbst. Der sanfte Regen findet seinen Weg nach unten, mischt sich in das schon zum Teil herabgefallene verrottete Blätterwerk und vereint sich zu einer schützenden Masse um die Welt, darunter auf die kalten Monate vorzubereiten. Geschützt vor dem eisigen Tod des Winters, überwintern dort die Pflanzen um im Frühjahr dann zu neuer Pracht herangewachsen.


Ein ewig währender Kreislauf des Todes und der Wiedergeburt. Alles hat seinen Platz, alles seinen Weg und seine Funktion…so wie wir. Die Begleiter des Todes, die Rabenkinder, die Geächteten, die Krankheits- oder Todesbringer, die Huren des Todesgottes. So viele Namen man uns auch geben mag, haben auch wir unsere Funktion und unser Werk trägt seinen Teil zum Kreislauf des Lebens bei.

Und heute, heute wird ein solcher Tag sein, heute werde ich in die Nacht hinausziehen und Sein Werk vollbringen. Zu lange haben wir Ihn warten lassen, zu lange forderten wir nur. Es war an der Zeit, die Arbeit wieder aufzunehmen, für welche wir weiter hier wandeln dürfen und so viel mehr bekommen, als uns zustehen sollte.


Kräftige Flügelschläge sind zu hören, immer näher kommend wird auch ein helles Krächzen den dunklen Schnabel des fliegenden Tieres verlassen. Die dunklen, schwarzen Augen sind auf die Erde gerichtet und taxieren dort verweilende Banditen, die sich um ein Lagerfeuer an einem Häuschen tümmeln. Langsam setzt das schwarze Gefieder zum Sinkflug an und kommt auf einem Baum nahe des Versteckes zur Ruhe. Wieder pendelt das dunkle Augenpaar von einem zum Nächsten, Sechs an der Zahl, fünf davon widerliche stinkende Männer und eine Dame, die durch ihre Bulligkeit und dem kurzen, zerzausten Haarschopf eher einem jungen Burschen ähnelt. Auf dem Weg hierher war niemand zu sehen, kein Regiment, kein Bürger - gänzliche Stille, lediglich das Rauschen des Windes, welcher sich durch das Blätterwerk drückte und das Krächzen der Krähen war zu vernehmen.

Die Sinne ausstrecken wird sich ein dunkler, wabernder Nebel auf dem Gelände ausbreiten und sie nach und nach einhüllen. Ein helles, hohl klingendes Gelächter erklingt, als wäre es von einer anderen Ebene in das Hier und Jetzt getragen worden, hinausgezerrt aus den Tiefen der Geisterwelt. Klackernde Klänge hunderter kleiner Knochen, welche sich zusammenbasteln und das schmatzende, dröhnen von dumpfen Schritten, die sich durch den Matsch auf dem Boden kämpfen. Ein tiefer Atemzug füllt die Lungen, der süßliche Geruch des Todes begleitet den wabernden Nebel, faulig und gruftig klamm ist die Luft.
Hektische Schritte und Schreie, als würden sie es schaffen, sich in Sicherheit zu bringen, Stoßgebete in Richtung jener Götter, welche sie schon längst verlassen hatten. Dramatisch.

Dann geht alles recht schnell, man hört wie Holz und Metall aufeinander berstet, Pfeile an ihr vorbei zischen. Ein ziehen im Gebiss als die Zähne sich ausfahren und auch sie sich auf die Opfer stürzt, den Saft des Lebens in sich aufnehmend wird sie, als der Körper in ihren Armen erschlafft, die Runen des Herrn auf die Stirn malen und leise wispernd Gebete gen Ihn richten.

Irgendwann, eine Zeit zu nennen wäre nicht machbar, da all das hier in einer ganz eigenen Zeitspanne zu passieren scheint, wird Ruhe einkehren. Langsam lichtet sich der Nebel. Wie ein Raubtier sitzt sie inmitten des kleinen aber feinen Schlachtfelde. Noch sind es nicht alle Leichen, noch klammern sie sich zitternd an den Lebensfaden, man hört sie ächzen, man hört sie flehen. Man kann das Zittern in den Stimmen hören, die Angst, welche sich an ihre Seelen klammert. Geschmeidigen Schrittest richtet sie sich auf und wird beginnen nach und nach das Ritual der Seelenopferung zu vollziehen, nach und nach wird sie das Leben aus den Banditen ziehen und die Seele gen Herrn senden, stetig von dem wispernden Gebet gen diesen begleitet.

Als das letzte Werk vollbracht ist, wird sie sich erheben und ohne viel Aufsehen den Rückweg antreten, das kleine Häuschen in tief im Wald hinter Junkernsteyn, wird verlassen sein…und davor…wird man den Tod riechen - bis die restlichen Banditen den Weg in das verkümmerte Heim finden und den Saustall aufräumen. Vielleicht wird der ein oder andere Bandit den Weg zum rechtschaffenen Regiment finden und davon berichten, was er vorgefunden hat.


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Lennart Fynn





 Beitrag Verfasst am: 23 Okt 2023 20:48    Titel:
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Die klackernden Geräusche waren intensiver zu vernehmen, als er im Klerikalen den Impuls gab, dass die Chimäre die Drei töten sollte. Sie sprang voran, ein surreales Geräusch in der Luft, das mehr einem Ersticken oder Röcheln gleichkam ob der fehlenden biologischen Physiologie, bestand das Wesen doch nur aus Knochen und Metall. Er konnte die Gesichter nicht mehr klar erkennen, als einer der Männer und die Frau sich erhoben, aber was er sah, war purer Schock, kreidebleich, geweitete, dunkle Augen im späten Dämmerlicht, als die Chimäre als erstes die Frau erreichte, Sekunden bis zu ihrem Tod, ihr Körper flog durch die Luft und schepperte an dem Mann vorbei, der versuchte, zu entkommen – die Chimäre setzte nach und der Schlangenkopf riss in den Nacken des Fliehenden, der erschlafft zu Boden krachte. Der zweite Mann, ein älterer Herr am Lagerfeuer, war nicht in der Lage zu fliehen. Stattdessen blickte er zu Lennart auf, als dieser sich dem Lagerfeuer näherte. Zwar war Angst im Blick des Alten, aber auch Wut – rasch mündete alles in eine Art Verzweiflung, als er den Blick auf die Chimäre richtete, die den toten Leib in zwei Stücke riss. Sie wandte sich um, er gab ihr den Impuls zu verharren, als er sich dem alten Mann annäherte, sein altes Jagdmesser in der Hand, das er von seinem Lehrmeister aus Eisenau mitführte. War es schon immer dazu da gewesen, das Leben aus verletzten oder erjagten Tieren ziehen zu lassen, erfüllte es auch heute seinen Zweck. Er näherte sich dem Mann, trat vor ihn und stach in dessen Herz.

Das klackernde Geräusch der Chimäre, die sich um den Lagerplatz bewegte, ehe sie verharrte und auf weitere Befehle wartete – jede Interpretation, dass sie einen eigenen Willen hatte oder Emotionen, eigne Impulse, würde sich als Fehler erweisen. Da war nichts, ausser die klerikale Bindung, einem Befehl seiner beiden Erschaffer zu gehorchen.

Die Seelen der drei wurden geopfert in deren Blut, das sich um sie verteilt hatte – einhergehend mit Gebeten, die sich an den Herrn richteten.
«Mehr… von euch… müsst ihr geben…» hallten die Worte nach, während die Seelenopferung von statten ging, während das Blut im Boden aufgenommen wurde und ein leichter Nieselregen einsetzte, der begann, die Kleider der Toten zu tränken.

«Dir, Rabenfürst, Vater, Herr über den Tod, opfere ich diese Drei – dich zu stärken, die Seelen derer ohne festen Glauben. Dir, Herr, und deiner Sache…»

Dem Herrn zu geben. Sie hatten zu viel gefordert. Sie hatten zu viel gewollt. Er hatte… zu viel gewollt… es war auch an der Zeit zu geben und ihm zu dienen. Weitere… würden ihre Reise antreten, in den Tagen und Nächten, die folgten.

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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 04 Nov 2023 09:57    Titel:
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Ein unheilvoller Wind wehte über das bunte Blätterdach Gerimors hinweg. Begleitet von einem leisen Rascheln, segelten die Blätter in ihrer Farbpracht von den Bäumen und bedeckten die Erde. Die Nacht brach herein und zog einen immer dichter werdenden Nebel mit sich. Leise lachend näherten sich zwei Stimmen und hielten nicht unweit von Victoria, die bereits, wie ein Schatten zwischen den Bäumen, auf ihre Beute lauerte. Ein junges Paar schlich sich immer wieder heimlich aus einen der vielen Dörfer, nur um ihrer am Tage verborgenen Leidenschaft freien Lauf zu lassen, hier wo niemand sie sehen würde. Es zartes Band verknüpfte die beiden. Ihre Liebe zueinander war so rein, jungfräulich und voller Unschuld, wie eine zarte Rosenknospe, die erst noch in ihrer vollen Pracht erblühen sollte. So unbefleckt… Doch hier, wo sie abseits der Realität, schwelgend ihrer Passion nachgingen, würde heute Nacht der Tot Einkehr finden und alles in tiefes rot tränken.

Ihre Sinne streckten sich aus, ließen die Nebel im Wald dichter werden und mit einem weiteren Streich des kalt aufziehenden Windes ihren unverkennbaren, rosigen Duft mitschwingen. Das leise Lachen verstummte und wurde durch verunsichertes Geflüster ersetzt. Es wurde Zeit das zarte Bändchen zwischen ihnen zu zerreißen, ihnen zu nehmen was sie am Leben hielt und ihm, ihrem finsteren Herren, zu geben was sein war. Der Rabenmond war die Zeit der Ernte. Nicht, dass es nicht auch die restlichen Monde waren, doch haftete dem Rabenmond etwas besonderes an… Es war Zeit sich von den eigenen, egoistischen Bequemlichkeiten zu lösen und ihrem Herren gerecht zu werden, zu geben, für das was er ihr im Austausch gab. Sie würde ihre Geister brechen, ihre Herzen und zu guter letzt ihre Seelen.

Einige kleine Äste brachen unter ihren Schritten und mit jedem Schritt wühlte sie unter leisen Rascheln das gefallene Laub auf und trat aus den Schatten heraus. Die junge Frau blickte sie verunsichert aus ihren rehbraunen Augen an, klammerte sich an ihren Geliebten, der sich bereits im Rausch der Dienerin befand und wollte wissen wer sie war und was sie hier im Wald suchte. Ihrer beider Schicksal war besiegelt. Es bedarf keiner Worte, sondern taten und so blieb eine Antwort aus. Die kalten Finger der Dienerin legten sich an seine Wangen, gefolgt von ihren vollen Lippen die seine auf sinnlichste Art einnahmen, er sich ihr, trunken vor Begierde, entgegen neigte und sich aus dem Griff seiner eigentlichen Geliebten befreite. Ihr Todeskuss... Ungläubig über das Geschehen und wie versteinert sah das junge Geschöpf zu, wie sich ihre Liebe der falschen hingab, berauscht von ihrer Erscheinung, das Blut in unfreiwilliger Wallung und der Geist von einem Schleier benebelt.

Erst als sie sich von ihrem ersten Opfer löste, zückte sie den Ritaldolch, um sich dem zweiten zuzuwenden. Die rehbraunen Augen strahlten eine beinahe greifbare Todesangst aus, flehend und bettelnd wollte sie sich ihrem Schicksal entziehen. Zu spät… Der Körper regungslos, eine endgültige Mischung aus Furcht und der Macht ihres Herren, welche sich gnadenlos über sie legte, während sich der benebelnde Schleier, der auf dem Mann lag aufzulösen begann. Zu spät begriff er was geschehen war. Erst als er den Schmerz in den Augen seiner Geliebten sah und der Nebel seinen Geist nicht mehr einhüllte, verstand er was er getan hatte. Die kalte Klinge bohrte sich zwischen ihre Rippen, bis der dunkle, dickflüssige Lebenssaft über den Griff des Dolches und ihre Hand lief und eine kleine Lache auf der Blätterschar hinterließ. Ein leises Knacken folgte, wurde zu einem brechenden Geräusch, als Victoria das Gerippe weitete um ihr das Herz vor den Augen des Hühnen herauszuschneiden. Langsam erlosch das Leben aus ihren Seelenspiegeln, wurde durch eine trostlose Leere ersetzt und ließ den Körper leblos zusammensacken, weich gebettet auf dem Blätterwerk unter ihren Füßen. Mit blutigen Händen kniete sie sich zu dem zusammen gesackten Hühnen herunter, ehe ihre Worte kalt wie der bevorstehende Winter in sein Gehör fanden.

‘‘Dein Geist wird Qualen erleiden, die weit über alle Gezeiten hinaus gehen. Der Schmerz in ihren Augen wird dich bis in alle Ewigkeit begleiten, so wie das Gefühl meiner Lippen auf deinen und dem Wissen, das dein letzter Kuss nicht deiner Geliebten galt, sondern mir. Doch deiner Seele… ja, ihr wird sogar noch viel schlimmeres bevorstehen.‘‘

Die Klinge fand sich zwischen seinen Rippen wieder und erneut ergoss sich tiefroter Lebenssaft auf über das Blätterwerk und bahnte sich seinen Weg zur darunterliegenden Erde. Sanft sackte sein lebloser Körper neben die Leiche seiner Liebsten, als sie die Klinge an ihre eigene Hand führte und den Schnitte tief genug setzte, um ihr eigenes Blut fließen zu lassen und einen Kreis um ihre beiden Opfer zu ziehen.

‘‘Oh mein dunkelster aller Fürsten, mein Herr und Gebieter… Ich, die ich dir diene, gebe mein Blut für dich als Zeichen meiner Treue zu dir und opfere dir diese Seelen, rein und unbefleckt, verschlungen von deiner Finsternis… ‘‘

Ihr Gebet hallte noch einige Zeit durch den verstummten Wald. Das einzige was nach dem vergehen der Nacht blieb, waren die vereinten Leichen die seelen- und herzlos beieinander lagen.


Zuletzt bearbeitet von Victoria Deklie am 04 Nov 2023 19:18, insgesamt 3-mal bearbeitet
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