im Tempel Rahals..

[Aliyahna]

Besucher des Tempels, jene die zum abendlichen Gebet vorbeikommen oder einfach von reiner Neugierde getrieben ihren Weg in den Tempel finden, werden verstärkte Präsenz der Tempelwache rund um den Tempel und auch im Tempel wahrnehmen können.

In der Halle des Tempels bietet sich für den Besucher ein ungewohntes Bild. Eine junge Frau wurde mittels einer etwa einem Schritt langen Kette, an den Altar gekettet. Sie wird dort einige einfache Tätigkeiten verrichten, wie den Boden schrubben und auch die Nacht dort verbringen.

Gerüchten zufolge handelt es sich um eine Ketzerin. So manch einer wird sie womöglich unter dem Namen Esther Sternlied kennen.
Was der Tempel mit ihr vorhat? Sie von ihren ketzerischen Gedanken läutern? Sie hinrichten lassen? So manch leise Stimme spricht davon, dass sie bereits den Weg des Herrens eingeschlagen und Temora abgeschworen hat. Wieder andere munkeln davon, dass der Tempel vorhat, sie baldigst nach Düstersee zu verlegen.
Doch wer weiß schon, was von den Gerüchten der Wahrheit entsprechen mag und was der Fantasie der Leute?

Aufjedenfall ist es erlaubt mit der jungen Frau zu sprechen. Tätliche Handlungen werden jedoch von den Tempeldienern und der Tempelwache untersagt.

[Helisande von Alsted]

In der Ritterburg der Lichtenthaler war die letzten Tage einiges an Kommen und Gehen zu Verzeichnen. Auch der Haushalt Tiefenberg verhielt sich auffällig unauffällig. Dennoch drangen Informationen vor, wie genau und auf welchen Wegen bleibt recht verborgen.

Die ersten drei Pläne zur Befreiung von Dienstmannin Sternlied wurden verworfen. Vor allem nachdem aus ungeklärter Ursache plötzlich der gesamte Tempel in Rahal quasi von Tempelwachen umstellt und jeder Winkel bestens beäugt wurde. Viel Wind für so wenig darin festgehaltene Frau.

Nun gelangte auch das Gerücht der möglichen Überführung Esthers nach Düstersee an die Ohren der Gräfin und nach ein bis drei Tassen Mocca wurden erneut die Zuträger beauftragt. Sie sollten in unregelmäßigen Abständen wohl in Rahal nachlauschen, wann denn die Überführung sein würde.

Dann zog sie Karten zu rate und lies wieder andere Späher die möglichen Wege von Rahal nach Düstersee genauer betrachten und Skizzen zum Gelände entwerfen. Der in der rahalischen Kommandatur festsitzende Garvin war dann ein weiteres Problem... Alles lief wohl auf eine recht spontane und in kleiner Zahl durchgeführte TTV-Mission hinaus.

[Esther Sternlied]

Währenddessen bekam die junge Frau im Inneren des Tempels kaum von dem etwas mit, was sich außerhalb der Mauern tat. Wo vielleicht der eine oder andere Besucher noch miterleben konnte, wie der Feldscher die angekettete Frau schikanierte, trauten sich die Besucher dies nun nicht mehr, die ein und ausgingen um die sogenannte "Ketzerin" oder "Überläuferin" zu beäugen, zu begaffen oder auch zu befragen. Schlau wurden sie wohl nicht aus ihr oder zogen ihre ganz eigenen Schlüsse. Das Essen, was vorher gar nicht oder kaum angerührt war, wurde wie über Nacht nun hungrig und mit Appetit verputzt und der Boden, der Altar... alles wurde gründlich geschrubbt. Kaum kam sie am einen Ende des kleinen Bewegungsraumes an, begann sie wieder von vorne.

Die verfärbten Wangen verfärbten sich unterdies noch mehr, die Mine der Frau war über Nacht förmlich störrischer, entschlossener geworden. Fragen, die ihr gestellt wurden, wurden mit Gegenfragen beantwortet oder mit nichtssagenden Antworten. Lediglich unverfänglicher Plausch wurde zugelassen. Die einfache Robe, in der sie steckte, wurde von Tag zu Tag schmutzstarrender durch die Nähe zum Boden, der sie ausgesetzt war. Wer jedoch des nachts kam konnte ein ganz anderes Bild wahrnehmen, welches dem während des Tages in Kontrast gegenüberstand. Wenn sie denn schlief, war es offensichtlich kein erholsamer Schlaf und es war nur ein einziges Wort, was ihr immerwährend bei den kurzweiligen Schläfchen über die Lippen kam: "Allein... allein..."

Doch einer der Besucher des ersten Abends, wenn er denn aufmerksam gelauscht haben mochte, wird zumindest den Grund erahnen oder gar wissen können, weshalb so eine Präsenz rund um und im Tempel um so wenig Frau bestand.

[Helisande von Alsted]

Einige Boten verließen die Burg und brachen in Richtung verschiedener Personen und auch Institutionen auf. Rein informell wurde dort wohl ein Spruch aufgesagt, der irgendwas mit Esther Sternlied und auch Alatarien zu tun hat.

Anbei überreichen die Boten einen Zettel.

02. Goldblatt
Burg Adlerklamm
20:15.
HvA

Wer daraus einen Reim machen kann, der wird wohl wissen wie zu verfahren sei. Allgemein in Erfahrung zu bringen ist die Botschaft nicht.

[Aliyahna]

Nach dem Gerichtsurteil des gestrigen Abends durch die Statthalterin wird auf den Straßen gemunkelt, dass die Vollstreckung bereits heute Abend vollzogen wird. Direkt vor den Stufen des Tempels, so sagt man ...