Von Staub und Fäden

[Liyanah Rya Ryzan]

Kopfschüttelnd, aber mit einem Schmunzeln auf den Lippen verließ Liyanah das sogenannte Haus ohne Kuppel. Was hatten die Ryzans nur immer mit ihren Kuppeln. Es schien ihnen eine gewisse Genugtuung zu geben, dass ihr neues Zuhause eben keine Kuppel besaß, doch die Details diesbezüglich waren ihr nicht bekannt. Vielleicht würde sie sich bei einem späteren Treffen die Mühe machen, danach zu fragen.

Vor nicht ganz zwei Monatsläufen hatte die Tuchweberin das erste Mal Zayn Javeed kennen gelernt, den jungen Säbler, der für eine Lederrüstung an die Tür des Basars edler Künste geklopft hatte. Schon damals hatte er viel von seiner Familie, seinen Cousinen und Cousins gesprochen. Wie sich herausstellen würde, hatte der Ryzan nicht übertrieben, als er sagte, dass das Haus mittlerweile aus allen Nähten platzte.
Ein Blick auf die zahlreichen Kissen in der Sitzecke oder die Stockbetten in den Schlafzimmern genügte, um sich von dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage zu überzeugen. Einiges der gepolsterten Einrichtung war aus ihren eigenen Händen, oder aus jenen von Ramiza Iszra, einer weiteren Ryzan-Cousine. Nachdem Liyanah bereits einige der Ryzan eingekleidet hatte, war es nur natürlich gewesen, auch ihre Hilfe zur Ausstattung der kleinen Bleibe im Staubviertel anzubieten. Auf die geknüpften Teppiche war sie besonders stolz, waren jene doch richtiggehende Maßanfertigungen. Dies war nötig gewesen, damit die Knüpfwerke sich perfekt in vollgestellte, kleine Häuschen einfügen konnten. Letztendlich hatte jedoch alles seinen Platz gefunden, die Teppiche waren ausgerollt, die Vorhänge angebracht und die Kissen um die Sitzecke verteilt.

Noch nie zuvor hatte sie so viele Gewänder für Anaans genäht. Die meisten ihrer Kundinnen waren Natifahs und Grünländerinnen, die die menekanischen Gewänder erwerben wollten.
Seitdem die Ryzan sich jedoch wieder im Staubviertel angesiedelt hatten, und sie ihre Hilfe angeboten hatte, tauchten in regelmäßigen Abständen immer neue Familienmitglieder auf, die neue Gewänder und Rüstungen brauchten. Vielleicht sollte sie sich doch mal nach neuen Schnittmustern umsehen. Eine interessante Beobachtung, die sie hierbei gemacht hatte, war, dass die Ryzan vollkommen unterschiedliche Geschmäcker in Bezug auf Kleidung hatten. Manche von ihnen zogen sehr traditionelle Gewänder vor, nicht weiter verwunderlich, wenn man daran dachte, dass wohl einige dieser Menekaner unter dem Namen Ifrey aufgewachsen waren. Andere jedoch schienen in den Jahren nach der familiären Spaltung ihre alten Wurzeln hinter sich gelassen zu haben und fragten speziell nach modischen Schnitten, oder bevorzugten gar sehr simple Gassenkleidung.

Der Besuch eines Ryzan war jedenfalls immer eine Überraschung, auf welche Art auch immer. Zumindest brachte die Familie wieder Leben in ihren arbeitsreichen Alltag, was sie sehr begrüßte. So hatte ihre Aufnahme bei den Wüstenfüchsen doch auch zu etwas Gutem und neuem Zusammenhalt geführt.

[Zayn Javeed Ryzan]

Liyanah Rya Bashir war wohl die erste richtige Freundin, welche die Ryzan in der goldenen Stadt für sich gewinnen konnten. Natürlich, niemand war je unhöflich ihnen gegenüber gewesen, ganz im Gegenteil: Man überschlug sich nahezu mit ihnen zu Handeln und auch diverse Geschenke hatten ihre Wege zum Haus ohne Kuppel ins Staubviertel gefunden.

Doch mit Liyanah verhielt es sich anders. Auch hier hatte es in gewisser Weise mit Geschenken angefangen. Ein verstärkter Lederpanzer ohne Entgelt, dann eine ganze Wagenladung gewobener Stoffe, um die Anaans und Natifahs der Familie einzukleiden. Doch mit jedem Treffen, mit jeder Interaktion, hatte Liyanah Bashir sich der Familie angenähert. Es musste wohl auch ein Zeichen der Mara selbst gewesen sein, wo doch seine Cousine Ramiza selbst alle Hände voll zu tun hatte - eine weitere Tuchweberin war also bitter nötig gewesen, um das Haus ohne Kuppel mit Knüpfwerk und Teppichen zu füllen, um Risse in Vorhängen zu flicken und Ledergurte in Stand zu halten. Egal mit wem seiner Verwandschaft er sprechen sollte, sie Alle kannten Liyanah und wussten inzwischen nicht nur ihre Künste, sondern auch ihre Gesellschaft zu schätzen.

Eine Frage blieb jedoch für den Moment offen: Als Zayn die menekanische Schneiderin kennen gelernt hatte, war sie noch Teil des Haushalts der Familie Bashir gewesen. Ihre Künste waren bekannt und gelobt, so schienen Omar und Wesire zu ihrer regulären Kundschaft zu gehören. Ein ausgezeichneter Ruf, ein auf den ersten Blick unbeflecktes Ansehen. Inzwischen jedoch bekleidete sie, wie auch die Ryzan selbst, den Status eines Wüstenfuchses. Zumindest offiziell, konnte Liyanah doch aufgrund vorhergehender Verdienste weiterhin in der goldenen Stadt wohnhaft bleiben. Was war hier geschehen, zwischen ihr und ihrem früheren Hausstand? Wieso stand Liyanah nun mit einem Fuß im Staubviertel? Egal wie gut sich die Natifah in seine Sippe einzugliedern schien, es würde wohl ein Gespräch benötigen um weitere Entscheidungen zu festigen.

[Liyanah Rya Ryzan]

Wieder war einige Zeit ins Land gegangen und sie hatte viele vergnügliche Abende bei - oder zumindest mit - der Familie Ryzan verbracht.
So hatten sie sie auch dazu überreden können, am Basar vor den Toren Menek'Urs teilzunehmen. Nachdem sie eine Menge Teppiche geknüpft und traditionelle Gewänder verziert, niedliche Lamas mit Knopfaugen gefertigt hatte, fand sie sich also - mit Unterstützung von Asahi - an einem der Stände vor den Stadttoren wieder. Obwohl es zuerst ein wenig schleppend lief, hatte schließlich Ishmael als Basarschreier erfolgreich die Kunden an ihren Stand locken können. Wenn auch seine Formulierungen ihr teilweise fragwürdig erschienen waren. Aber immerhin hatte er sich - sicherlich nicht zuletzt wegen ihres Bestechungsversuchs durch Süßigkeiten - darum gekümmert.



Auch nach dem Basar blieb ihr nicht viel Zeit um ihre Hände zu schonen. Es stand ein Maskenball an, an dem gefühlt die Familie Ryzan geschlossen teilnehmen wollten. So traten sie nach und nach mit ihren Kostümwünschen an sie heran. Während einige Ideen, wie der Kolibri oder die Gazelle, sie wirklich begeisterten oder gar zum Grinsen brachten - Ishmael als Lama mit Schlappohren würde sicherlich auch andere Leute zum Lachen bringen - musste sie sich bei Zayns Spinnenkostüm doch sehr überwinden.



Da sie so viele Kostüme zu nähen hatte, und so viele Ideen zusammenbringen musste, packte sie also ihre Sachen und machte sich auf den Weg ins Staubviertel, um die Kostüme dort zusammenzustellen. Mit viel Mocca, Gelächter und Ideen von allen Seiten gelang es ihnen am Ende des Abends für jeden Maskenballbesucher das passende Kostüm zusammenzustellen.

[Faizullah Ryzan]

Als Faizullah die Tuchweberin Liyanah Rya Bashir das erste Mal traf, konnte er nicht leugnen, dass ein Lächeln seinen strengen Gesichtsausdruck erhellte. In seiner Werkstatt, einem Reich aus Eisen und Flamme, sah er die feinfühligen Kreationen von Liyanah als willkommenen Kontrast zu den harten und kühlen Oberflächen seiner eigenen Handwerkskunst.

Während er seine Arbeit verrichtete, konnte er immer wieder einen Blick auf die Stoffe werfen, die sie in die Residenz der Ryzans brachte. Jeder Faden schien Geschichten zu erzählen, jede Farbe die reiche Palette der Erfahrungen und Träume der Ryzan-Familie widerzuspiegeln.

Er konnte nicht übersehen, wie Liyanah die Dynamik in ihrem Zuhause veränderte, wie sie mit jedem neuen Stück Stoff, das sie mitbrachte, neue Farben und Texturen in ihren Alltag webte. Faizullah konnte den Wandel spüren, den Liyanah in ihrem Leben bewirkte, und er schätzte ihre Anwesenheit, ihren Einfluss und ihre Kunst zutiefst.

Manchmal, während er eine Pause von seiner harten Arbeit einlegte, fand er Zeit, sich mit Liyanah zu unterhalten. Sie teilten Geschichten und Lacher, ihre Gespräche waren oft eine Mischung aus ernsthaften Diskussionen über die Familie und leichten, fröhlichen Gesprächen über das tägliche Leben.

Aber trotz der Wärme und der Vertrautheit, die zwischen ihnen wuchs, konnte Faizullah nicht umhin, eine leichte Unruhe zu spüren, eine Frage, die unausgesprochen in der Luft hing. Er konnte die feine Linie spüren, die Liyanahs Beziehung zur Familie Bashir definierte, die rätselhafte Verschiebung in ihrem Status und ihre neue Identität als "Wüstenfuchs".

In seinem Herzen konnte er verstehen, dass Menschen ihren eigenen Pfaden folgen mussten, dass sie manchmal Entscheidungen treffen mussten, die sie von dem Ort wegführten, an dem sie einst zu Hause waren. Doch er konnte auch den Funken der Neugier nicht ignorieren, der ihm sagte, dass es mehr zu ihrer Geschichte gab, als das, was an der Oberfläche zu sehen war.

Als Faizullah sah, wie sie sich langsam aber sicher in die Gemeinschaft der Ryzans integrierte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass sie eine wahre Heimat bei ihnen finden würde, ein Platz, an dem sie ihre Kreativität und ihren Geist in vollem Umfang entfalten könnte.

Die Tage vergingen und mit jedem neuen Morgen fand Faizullah eine noch tiefere Bewunderung für Liyanah, für ihre Stärke und ihre Fähigkeit, sich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden. Er hoffte inständig, dass der Tag kommen würde, an dem sie ihre volle Geschichte erzählen könnte, an dem sie sich vollkommen frei und akzeptiert in ihrer neuen Familie fühlen würde.

Und während er in seiner Schmiede stand, das Eisen formte und das Feuer nährte, konnte er nicht umhin zu hoffen, dass Liyanahs Gegenwart ein Zeichen für eine neue Ära des Wachstums und der Blüte für die Ryzan-Familie war, eine Zeit des Zusammenhalts und der Einheit, in der jeder Einzelne die Möglichkeit haben würde, seine eigene einzigartige Note in das reiche Tapezier der Familie einzubringen.

[Liyanah Rya Ryzan]

Wieder waren einige Wochenläufe ins Land gegangen und Liyanah hatte das Gefühl, als würden die Ryzan mehr und mehr wie eine Familie für sie. War sie auch nicht blutsverwandt mit ihnen, fühlte sie sich ihnen dennoch näher, als sie es in ihrer ganzen Zeit in der goldenen Stadt bisher irgendwo anders tat.
Die Natifahs hatten sie ganz unproblematisch in ihre Reihen aufgenommen, mit Kelani und Asahi konnte sie sich jederzeit austauschen und gemütlich bei einem Mocca oder Tee zusammensitzen. Auch von den Anaans erhielt sie jederzeit Unterstützung, wenn auch das ein oder andere Geplänkel nicht fehlen durfte. Dank Faizullah besaß sie nun schicke Schatullen, um ihre Kleider gut geschützt zum Basar zu transportieren. Naji hatte ihr ein traumhaft duftendes Parfum hergestellt.



Als Zayn sie dann zum Familientreffen eingeladen und ihr einen Schlüssel zum Haus ohne Kuppeln überreicht hatte, empfand sie mehr denn je ein Zugehörigkeitsgefühl, das ihr bis dahin schon lange abhanden gekommen war. Überhaupt fühlte sie sich die ganze Zeit dort aufgenommen und überhaupt nicht, wie eine Außenstehende, die sie ursprünglich einmal gewesen war.



Seitdem hatte sie sich gut in die Abläufe und das Familienleben eingefunden, wenngleich ihre Hauptaufgabe aktuell darin bestand, fast täglich die Rüstungsteile der jagdfreudigen Familie zu reparieren und auszubessern. Sie hatte den Jagdtrieb der Ryzan eindeutig etwas unterschätzt. Im Gegenzug mangelte es jedoch nie an hochwertigen Lederbälgen.



Es fiel ihr nach den neuesten Entwicklungen also nicht schwer, die Familie um Begleitung für einen Marktstand auf Kawi zu bitten. Obwohl sie mit deren Unterstützung gerechnet hatte, freute es sie sehr, dass neben Kelani auch Zayn und Faizullah sich ihr anschlossen, und aus einem Marktstand sogar zwei gut besuchte Stände wurden, an denen sie neben ihren Teppichen und Gewändern auch herrlich duftende Süßspeisen, Mocca, Düfte und Räucherwerk, sowie Faizullahs kunstvolle Wasserpfeifen und Schmuck verkauften.

[Zayn Javeed Ryzan]

Ganze Mondläufe waren bereits ins Land gezogen, seit er das geplante Gespräch mit der Natifah Liyanah geführt hatte. Zayn hatte ihre Herkunft erfragt, über ihre Eltern gesprochen und auch über die Gründe, die dazu geführt hatten, dass die Frau der Familie Bashir den Rücken kehrte.
Besonders wichtig war dem Anaan der Ryzan hierbei, dass in der Tuchweberin kein böses Blut wallte, kein Unmut gegen die Sippe der Bashir, kein auch nur noch so kleiner Keim der Rache. Seine eigene Familie war in einer dunklen Stunde geboren worden, aus Gefühlen der Niedertracht, die einst an den Wurzeln der Ifrey nagten, wie Ratten an einem Sack gelagerten Getreides. Zayn, aber auch jeder einzelne seiner Cousinen und Cousins, hatte am eigenen Leib verspürt, dass auf solch verdorbenem Boden kein Fundament für eine stabile Familie erbaut werden könnte.

Zu seinem Wohlwollen war die Unterredung mit Liyanah aber zu seiner Zufriedenheit ausgefallen. Die Natifah zeigte sich traditionsbewusst, zurückhaltend, aber nicht auf den Mund gefallen. Sie zeigte Charakter, ohne dabei Grenzen zu übertreten. Auch hatte sie sich seinen Verwandten noch mehr angenähert, half dabei Rüstungen zu reparieren oder das Haus zu dekorieren.
Es dauerte also nicht lange, bis Zayn den nächsten Schritt wagen wollte: Der Schneiderin wurde ein Schlüssel zum Haus ohne Kuppel ausgehändigt, auf dass sie, wenn ihr etwas daran lag, auch ein wenig mehr Zeit im Gemeinschaftsraum der Natifahs verbringen könnte.

Für den Moment lag sein Augenmerk weiter auf dem Verhalten der jungen Frau, auf ihrem Verhandlungsgeschick, der Kunstfertigkeit ihres Handwerks. All diese Qualitäten stellte die Natifah auf unterschiedlichen Märkten zur Schau. Es war mehr als offensichtlich, dass sie nicht selten mit Kunden Kontakt pflegte und sich so selbst außerhalb der goldenen Stadt einen kleinen Ruf erarbeitet hatte.

Natürlich, die Familie mit dem Namen Ryzan war weiterhin nicht anerkannt, zählte damit zu den Rängen der Wüstenfüchse, doch irgendwann - so war sein Traum und seine ganze Hoffnung - würde sich dieser Umstand ändern. In der Stadt wurden bereits Gerüchte laut, dass ihre Bemühungen Früchte tragen sollten. In ihrem eigenen kleinen Frühling also, wenn die Blüten der harten Arbeit sich öffnen würden, musste man auch daran denken, die Sippe mit frischem Wind erstarken zu lassen.

Ein frischer Wind, der vielleicht auf den Namen ‘Liyanah’ hören mochte…

[Kelani Ishtar Ryzan]

"Hättest du mir nicht beigestanden, hätte ich mich wirklich strafbar gemacht."
Kelanis Dankbarkeit in jenem Augenblick kannte keinen Ausmaß.
Wie stets in solchen Augenblicken verspürte sie das Bedürfnis, ihre Freundin zu umarmen.
Auch dieses mal hielt sie sich jedoch zurück. Langsam lernte sie die, für sie selbst eigenartigen und recht steifen Bräuche, zu befolgen. Es war unangebracht einen Mitmenekaner zu umarmen und nur ab und an ließ sie sich dazu verleiten ihren Vetter Faizullah zu drücken, hatte dieser doch einen dazu verleitenden Körperbau. Weich und kuschelig, nahezu wie der ihres Radehs.

Liyanah war ihr seit ihrer Anreise in der goldenen Stadt zur Schwester geworden. Wo auch immer Hilfe benötigt wurde, war diese zur Stelle.
Ob es darum ging, dass Kelanis Stiefel ausgebessert werden mussten, ein ganzes, kunstvoll gearbeitetes Kostüm für eine Feierlichkeit benötigt wurde oder Begleitung in den Norden, die emsige Tuchweberig war sich für nichts zu schade.
Und an diesem Tage, als Kelani bereits dachte, sie müsste dem Sanjak und Hanijedar alleine gegenüber stehen, in einer Anhörung, bei welcher sie ihre Unschuld zu verteidigen hatte und sich damit grenzlos überfordert fand, stand Liyanah plötzlich vor der Tür. Nur eine kurze Frage, eine Bitte und sie war bereit ihren gesamten Abend zu opfern.
So machten die zwei Natifahs sich gemeinsam auf, um sich dem Tribunal zu stellen.
Nun da es vorbei war traten Tränen in die Augen der jungen Blüte, Tränen der Dankbarkeit, welche sie hastig wegblinzelte. Auch offene Ausbrüche von Gefühlen waren in der goldenen Stadt nicht gern gesehen. Hier hatte alles Recht und Ordnung. Also drückte sie nur kurz Liyanahs Schulter und sprach ein einfaches "Dhabir".

[Liyanah Rya Ryzan]

Nach der Audienz saß Liyanah noch lange in ihrer Schneiderei, um über etwas nachzugrübeln, das Zayn an sie herangetragen hatte.
Sie freute sich von ganzem Herzen für ihre Freunde aus dem Hause Ryzan, denen ihre hart erarbeitete Anerkennung gestern vom Erhabenen zugesprochen wurde.
Es könnte also keinen passenden Zeitpunkt als diesen geben, um Zayns Bitte in die Tat umzusetzen. Ein Kleidungsstück oder Schmuckstück für jeden aus ihren Reihen mit einem Symbol, das den Zusammenhalt der Familie ausdrückt. Sie starrte auf den Zettel mit dem Symbol, den er ihr zu diesem Zwecke ausgehändigt hatte.




Als erstes fiel ihr Zayn ein, der sich schon lange einen edlen Turban gewünscht hat, diesen aber erst nach der Anerkennung tragen wollte. Wann, wenn nicht jetzt, sollte er also einen bekommen? Sie würde Faizullah um eine filigrane Schließe mit eben diesem Symbol bitten müssen, welche die Front des Turbans zieren soll.


Auch für Naji war die Entscheidung schnell gefallen. Da er häufig das edle Doublet trug, war ihr Plan, das Symbol mit einem dezent schimmernden Faden auf die Brust zu sticken.


Für Asahi würde sie sich ebenfalls mit Fai zusammensetzen müssen. An ihr konnte sie sich goldene Armreifen vorstellen, in die Fai das Symbol eingravieren müsste. Das wäre auch für Ishmael eine Überlegung wert. Er und Asahi schienen eine tiefere Verbindung zu haben, welche sich dadurch ebenfalls ausdrücken ließe.


Da Faizullah ein aufgeschlossener Charakter ist, der gerne im Mittelpunkt steht, darf bei ihm das Symbol ebenfalls etwas auffälliger sein. Sie würde seine prominenteste Stelle mit einem Gürtel betonen, dessen Schließe das Symbol tragen sollte.


Eine Sache, die Arash immer mit sich trug, ist sein Dolchhalter. Da er ihm wichtig zu sein schien, wäre es vielleicht bei ihm am sinnvollsten, das Symbol in das Leder des Dolchhalters zu sticken.


Nachdem sie einen Plan gefasst hatte, löschte sie die Lichter im Haus und machte sich auf dem Weg ins Bett. Sie würde morgen und in den nächsten Tagen einiges zu tun haben. Schließlich wollte sie die Stücke nach der Anerkennung nun zügig fertiggestellt haben, um sie der Familie zu überreichen.