Ein Schreiben an Aliza

[Mirah Bashir]

*Ein Schreiben wird bei Aliza am Haus hinterlassen. Es ist ohne viel Schnörkel oder Feinheiten. Man erkennt, dass sich der Schreiber große Mühe gegeben hat ordentlich zu schreiben, auch wenn kleinere Tintenflecken erkennbar sind*

Salam Aliza,

ich habe mir unser letztes Gespräch durch den Kopf gehen lassen, und je mehr ich mir die Situationen, die du ansprachst in Erinnerung rufe, desto größer wird mein Unverständnis.

Ich weiß, ich stehe nach wie vor immer mal wieder mit unseren Traditionen auf Kriegsfuß, und einiges bekomme ich einfach nicht in meinen Schädel, oder denke erst dran, wenn die Situation vorbei ist. Von allen Natifahs in der Stadt, bin ich definitiv am weitesten von einem 'perfekten' Bild entfernt. Noch.

Wenn du aber das Idealbild darstellst, dass eine Natifah abgeben soll, wenn du das Vorbild bist, nachdem eine Palastdame zu streben hat, dann bin ich sehr froh nicht 'perfekt' zu sein.

Ich halte mich, im Gegensatz zu dir, an die Wahrheit und tatsächliche Geschehnisse. Ich stehe für den Unsinn gerade, den ich angestellt habe und ziehe keine Situationen an den Haaren herbei, die keine waren. Wenn es das Idealbild ist, Situationen zu verdrehen oder Gründe zu erfinden, dann kann ich da dankend drauf verzichten.

Danken kann ich auch dafür, dass wir keine Mitglieder der gleichen Familie mehr sind. Im Haus der Schlange ist für falsche Schlangen zum Glück kein Platz.

Betrachte dieses Schreiben als Abschied. Ich habe nicht vor, je wieder ein Wort mehr als notwendig mit dir zu wechseln. Die Konsequenzen aus der Entscheidung werde ich im ganzen Umfang tragen. Also gehe mit diesem Schreiben um, wie es dir beliebt.

Ich wünsche dir einen Spiegel, der dich so zeigt, wie du auftrittst.

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Das Leben ist eine nicht enden wollende Reihe von vernichtenden Niederlagen, bis man sich nur noch wünscht, Flanders sei tot.

-Homer J. Simpson-