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[Q] Blutrote Flüsse
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Blutrote Flüsse
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 15 März 2023 19:01    Titel: [Q] Blutrote Flüsse
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Der Ursprung eines Flusses
ist immer eine Quelle


Ein Meer aus Blut und Schmerz.
Die Luft vibriert unter einem nicht lauten aber anhaltenden Dröhnen und ist vom penetranten Geruch von Eisen geschwängert.
Ohne die Fähigkeit sich zu bewegen schwimmt der einsame Körper inmitten der endlos wirkenden roten Weiten, der Blick starr zum finsteren Himmel gerichtet.
Für einen Moment könnte man es fast als entspannend und ruhig empfinden, wie der Körper sich einfach treiben lässt.
Doch mehr und mehr nimmt das Dröhnen an Intensität zu und ein intensiver Schmerz durchzuckt den bisher ruhig daliegenden Körper, der krampfhaft zusammen zuckt und die ruhige Blutoberfläche in Wallung bringt.
Unfähig der willentlichen Bewegung kann nur zugesehen werden, wie der Körper mehr und mehr in Rot getaucht wird, sich immer wieder von selbst zu wehren scheint und nach Kräften versucht nicht unterzugehen.
Dann.. Stille. Kein Dröhnen, kein Schmerz, keine einzige weitere Zuckung des Körpers mehr. Doch das Unbehagen ist in dieser absoluten Stille noch stärker präsent, als zuvor schon.
Eine kräftige Hand, fast prankenartig, umgreift das linke Bein und im Bruchteil einer Sekunge wird der wehrlose Körper in die blutigen Tiefen gezogen.

Wieder umfängt Stille den Körper, begleitet von einer tiefen Schwärze, die undurchdringlich zu sein scheint. Ein paar mal blinzelst du in die Dunkelheit hinein, bis sich feine, rote Linien er erkennen geben, die unwillkürlich und scheints ziellos das tiefe Schwarz durchziehen, nicht viele, aber genug, dass sie seine Aufmerksamkeit erregen. Fast lockend wirken siefür einen Moment, doch verschwinden sie mit dem nächsten Blinzeln wieder und nur die Dunkelheit bleibt zurück.


Mitten in der Nacht schreckst du aus dem Traum auf, als droehnender Donner die nächtliche Stille vertreibt. Doch.. der erhellende Blitz bleibt aus. Auch der Mond scheint kein Licht auf das Land zu werfen. Und auch sonst kannst du keine Lichtquelle ausmachen. Tatsächlich scheint dich die tiefe Dunkelheit aus deinem Traum verfolgt zu haben, die dein Augenlicht in ein tiefes Schwarz taucht.
Nur eine klare, knurrende Stimme erklingt in der Schwärze, die fast schon penetrant nach dir ruft.

Komm!


Betroffen: Till Angerlohe


Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 15 März 2023 21:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Till Angerlohe





 Beitrag Verfasst am: 16 März 2023 11:20    Titel:
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    Ganz aus Dunkelheit ist keine Nacht.
    (Manfred Hinrich)


Zweifelsfrei sorgte der Traum für einen sehr unruhigen Schlaf, bei dem er sich im Bett herumwarf und ins Schwitzen geriet. Er schwankte im Traum zwischen Panik und auf die innere Ruhe zurückzugreifen, wie er es unzählige Male schon geübt hatte und auch schon ebenso zahllose Male nutzen musste. Einen Moment fühlte er sich an die Tiefen der Meere erinnert, die Panik, die er dort spürte, als der Griff ihn im Traum in die Tiefe zog. Hier hatte er den Schutz der Schamanin, oder was auch immer sie sein mochte, nicht.
Dass der eigene Geist im Traum auch nicht immer rational funktionierte, war ebenso eine unbestrittene Tatsache. Er hatte das Gefühl ewig zu fallen. Erst als die Dunkelheit ihn umfing, atmete er auf. Die Stille war für ihn nicht so grausam, wie vielleicht gedacht. Sie half ihm sich zu beruhigen, zu sammeln, zu sich zu finden. Die Schlieren allerdings, die Roten, die alarmierten ihn auf eine Art und Weise, die ihn unbewusst, selbst im Schlaf, ans Handgelenk fassen ließ.
Der Donner weckte ihn, schweißnass, schwer atmend, angestrengt lauschend, die Augen geöffnet. Normalerweise gab es immer etwas Licht im Schlafzimmer, allein schon wegen dem Jungen. Dafür sorgte Rilytia für gewöhnlich, aber er stellte fest, dass er nichts davon wahrnahm. War es ausgegangen?
Er lauschte in die Dunkelheit, maß dem Ganzen noch nicht viel bei, bis er die Stimme hörte, tief im Inneren. „Komm.“ Natürlich war sie ihm wohl vertraut, das Knurren darin verriet ihm, wer da rief. Aber wohin? Einerlei. Die Eindringlichkeit brachte ihn dazu aufzustehen. Sich mit der Dunkelheit vorerst abfindend und davon ausgehend, dass das Licht ausgegangen war, griff er kurz ins Klerikale aus und ließ die Schatten in gewohnter Manier eine Robe um ihn legen. Die Stiefel fand er blind und zog sie über. So leise wie möglich verließ er das Zimmer. Er wollte wirklich niemanden wecken. Der Junge schlief gerade so friedlich und auch seine Frau musste nicht unnötig aus dem Schlaf gerissen werden. Er zählte Schritte, tastete nach dem Türgriff und schloss diese leise wieder hinter sich.

Einen Moment lang verharrte er still, dann murmelt er ein kleines Stoßgebet, um sich die Sicht zumindest auf jene zu ermöglichen, die der Herr ihm geschenkt hatte. Nichts. Die Brauen zuckten leicht zur Mitte hin und gruben eine kleine senkrechte Falte auf seine Stirn über der Nasenwurzel. Wieder hörte er die Stimme drängen. „Komm.“
Ein tiefes Einatmen folgte, dann suchte er sich blind den Weg. Er ahnte bereits, dass er diese Art der Dunkelheit schon kannte, genauso, wie die Tatsache, dass es den Auftakt zu etwas Bestimmten bedeuten würde. Ihm war nicht klar, was es war, aber wohl, dass es erneut Herausforderungen mit sich brachte, die bewältigt sein wollten. Eine Prüfung. Erneut. Nun, dann war das so. Alles im Leben eines Templers geriet zur Prüfung und ihm war nur zu bewusst, dass das niemals endete.

Oben angekommen, die Garderobe erreicht, griff er nach seinem Stab und tastete sich vor zum Türgriff. Er würde hier wieder oft Schritte zählen müssen. Das Haus war ihm noch nicht so vertraut wie das Alte in Grenzwarth. Es war einer der seltenen Momente, dass er es vermisste. Allerdings hielt das nur einen winzigen Moment vor, denn er musste sich gleichsam eingestehen, dass es albern war, es nur daran festzumachen, dass er dort nirgendwo anecken würde.
Leise verließ er das Haus und tastete sich mit dem Stab voran, dem Rufen folgend. Der Instinkt riet ihm den Tempel aufzusuchen. Den alten Tempel, um genau zu sein. Nirgendwo sonst gab es so viel Blut, dass es den Eindruck erweckte ein Meer zu sein. Zumindest wusste er nichts von einem anderen Ort. Noch nicht.
Er fror. Die Robe war zwar zum Teil wärmend, aber nur dann wirklich nutzbringend die Kälte abzuweisen, wenn man sich auch darunter entsprechend kleidete. Der Eile geschuldet, hatte er das versäumt und biss die Zähne nun umso mehr zusammen.
Aus einem irrwitzigen Grund heraus ärgerte er sich plötzlich, dass die Schneeballschlacht damit hinfällig war, zumindest so lange, bis er sich an den Umstand gewöhnt hatte nichts mehr zu sehen. Und selbst dann war es fraglich, ob es die Freude brachte, die er stets in dieser überaus unpassenden Albernheit fand. Mit einem Kopfschütteln über sich selbst schob er den Gedanken beiseite und lauschte wieder auf das Rufen und folgte. Er war kein Kind mehr, kein grüner Junge, der sich von Unsinn ablenken ließ.
Mit etwas Mühe und der Hilfe eines wachhabenden Trabanten fand er den Weg zum Tempel und bedankte sich bei ihm. Im Tempel selbst fand er sich auch blind zurecht. Das hatte er schon einmal geschafft. Zielstrebig ging er den Seitengang entlang und tastete nach dem Türgriff. Die schwere Eisentür ging nicht geräuschlos auf und durchbrach die Stille des Tempels gefühlt mit ohrenbetäubendem Lärm. Er schrak kurz zusammen und merkte erst dadurch, wie angespannt er wirklich war. Nachdem er die Tür sorgsam hinter sich verschlossen hatte, tastete er sich mit der freien Hand an der kalten Steinwand entlang zum alten Tempel hinaus. Eisige Kälte empfing ihn dort erneut und der Wind heulte durch das alte ruinöse Gemäuer. Er schauderte, doch der Weg ging weiter zum Altar, vor dem er sich am Ende niederkniete und im Gebet bemühte die Kälte aus dem Geist auszusperren.
Je länger er zum Herrn sprach, um so mehr ließ das Zittern nach, auch wenn er die Kälte nach wie vor umfassend spürte, die Nadelstiche, die sie ihm zufügten, der Schmerz, der sich nach und nach spürbar ausbreitete. Er mühte sich darum all das Willkommen zu heißen, zu ertragen und sich ganz auf den Ruf zu fokussieren.


Hier bin ich, Allmächtiger,
so wie du mich gerufen hast.

Ich bin dein Werkzeug,
dein gehorsamer Diener.

Weise mir den Weg,
den du vorgesehen hast.

Leite mich an, o Herr,
und lass mich an deiner Weisheit teilhaben.

Ich bin gekommen,
um deinen Befehl zu empfangen.



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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 17 März 2023 06:59    Titel:
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Eine durch und durch bedrohliche Präsenz näherte sich dem betenden Templer, der seinen Herrn rief und um Leitung bat. Und so sollte er auch nicht lange darauf warten müssen, bis sich knurrend und wie schneidend eine Stimme im Kopf Tills breit machte. Für einen Moment schien Er selbst vor Till zu stehen und auf ihn herabblicken.

Es wird Zeit, mein treuer Diener!
Viel zu lange, ist es verloren,
viel zu lange konnte seine Macht nicht genutzt werden,
viel zu lange hat es gedauert, bis sich jemand seiner würdig erwiesen hat!
Finde, was lange verloren,
finde, was in Blut getränkt,
finde, wohin dich das Blut führt
und finde, was zu lange außerhalb eurer Reichweite war.
Ich habe dir das Werkzeug gegeben den Weg zu finden, ihn zu offenbaren.
Doch nur wenn du dich als würdig erweißt, wird sich der Weg offenbaren.
Such dir Hilfe unter den Deinen, Es wird schwer bewacht sein.
Such dir Hilfe bei meiner Tochter, mit den Ihren zusammen werdet ihr den Weg finden.
Finde es und hol es zurück, wo es hin gehört!
Versag und du wirst auf Ewig in der Dunkelheit gefangen sein!


Und damit verstummte das Knurren und die Präsenz schien von einen auf den anderen Moment verschwunden.
Nur ein Herzschlag blieb für wenige Sekunden zurück, bei dem die roten Schlieren pulsierend wieder das Dunkel durchwirrten, immernoch ziellos und wirr.
Seitdem wird Till bei jedem noch so kleinen klerikalen Eingriff die Schlieren erkennen können, solange der Eingriff anhält.
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Till Angerlohe





 Beitrag Verfasst am: 31 März 2023 11:55    Titel:
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    Man sieht wunderliche Dinge, wenn das Blut in Wallung ist.
    (Max von Eyth)



Der Befehl war klar. Allein „was“ zurückgeholt werden sollte, war es nicht. SEINE Worte bargen schon eine gewisse Ironie in sich, vereinten sie doch fast alles, was ihm auf dem langen Weg bis hierher mal Probleme oder Angst bereitet hatte.
Als er damals Gerimor das erste Mal betrat, hatte er mit Blut große Schwierigkeiten. Es verursachte eine Übelkeit, die seine Mutter immer hatte sagen lassen, dass aus ihm nie ein brauchbarer Heiler würde. Nun, damit hatte sie Recht. Was sie nicht wusste, war, wie viel er inzwischen mit dem roten Lebenssaft zu tun hatte und wo. Vermutlich war das auch gut so. Er war sich nicht ganz so sicher, ob sie das alles so gutheißen würde, Glaube hin oder her. Es entsprach einfach nicht ihrer Natur.
Mit ein wenig Wehmut legte sich ein Lächeln auf seine Züge, als er sich an die eine oder andere Erinnerung klammerte, um einen Moment den Geist auf anderes zu lenken. Lang gönnte er sich dies aber nicht.
Dann war da die allumfassende Dunkelheit. Beim Herrn, was hatte er damals Angst im Dunkeln. Es dauerte tatsächlich bis zu jenem Erlebnis in diesem Zimmer. Nun, er nannte es Zimmer in Ermangelung eines besseren Wortes. Eigentlich war es ein Traum gewesen, ein Albtraum, wenn man so wollte, in dem er allerdings wach gewesen war. Die Hand legte sich um das schwarze wabernde Band, das ihm als Erinnerung geblieben war. Die Angst war inzwischen verlogen. Selbst die Blindheit schreckte ihn nicht mehr. Die Aussicht darauf, dass es ewig so blieb, war sicherlich etwas anderes, aber – das wusste er – auch nichts unüberwindbares, sollte er versagen. Dennoch war es Ansporn genug für ihn, es nicht so weit kommen zu lassen.
Das Meer von Blut. Nun, eigentlich barg es ja zwei Komponenten. Zum einen ja, das Blut, aber auch das Meer. Seine erste Nahtoderfahrung bei der Ankunft. Halb ertrunken, entkräftet, erfroren. Er war noch immer überzeugt davon, dass sein Überleben allein in den Händen des All-Einen gelegen hatte. Dieser Überzeugung folgend hatte sein Weg ihn hierher geführt.

Es waren ein paar Tage vergangen, seit er die Botschaft des Allmächtigen erhalten hatte. Tage, die nicht mit Müßiggang verstrichen waren. Es hatte Gespräche gegeben. Manche recht kurz, aber trotzdem – so hoffte er – informativ genug, um zu verdeutlichen, dass er Hilfe benötigte und wobei genau. Da er in seiner Lage keine Schriftstücke verfassen konnte, musste er auf das gesprochene Wort zurückgreifen und hoffen, die Leute entsprechend anzutreffen.
Seine Frau hatte ihm allerdings ausgeholfen, was ein Treffen mit den Rashar anbelangte, und für ihn einen Brief aufgesetzt. Das zufällige Aufeinandertreffen am Vortag hatte eine Zusammenkunft vermutlich beschleunigt.
Er hatte die Ahad informiert, um Unterstützung der Bruderschaft, vielleicht auch der Garde gebeten über diesem Wege. Da er das Ausmaß an Bewachung dessen, was er holen sollte, nicht einschätzen konnte, wollte er nicht zu unvorsichtig sein und es lieber übertreiben. Nachsicht brauchte an dieser Stelle keiner, da war er sich sicher.
Jetzt musste er nur noch zwei erreichen, die er unbedingt mitnehmen wollte, und darüber vielleicht sogar noch ein paar mehr. Das würde sich ergeben. Die Verbindung zum weiteren Personenkreis dort war eher mäßig von seiner Seite aus. Vielleicht sollte er das mal ändern. Nein, nicht vielleicht. Es war an der Zeit es zu ändern. Immerhin wollte er, wenn er wieder sehen konnte, noch sein Projekt angehen und umsetzen. Da waren sie ein Teil von, wenn man es genau nahm – und das tat er.
Aber eines nach dem anderen.

Gerade war er damit befasst den alten Tempel zu reinigen, ihm neue Kraft zu geben, ihn ein Stückchen weiter zu tragen zu dem, was er war, bevor die ganze alatarische Horde hindurchtrampelte und hier kämpfen musste. Für einen Moment fand er Frieden darin, sowohl seinem Leib als auch seinem Geist. Er gab nicht nur dem alten Gemäuer ein Stückchen seiner Macht zurück, sondern ihm selbst auch neue Kraft. Diese Wirkung hatten das ein oder andere Ritual stetig auf ihn, auch wenn sie zu Anfang erst einmal erschöpften. Manchmal beschrieb er es allein für sich wie ein Prozess tiefergehender Reinigung des eigenen Körpers und Geistes.

***


Inzwischen gab es ein erfolgreiches Gespräch mit den Geistlichen der Rashar. Er hatte sein Anliegen so gut als möglich vorgetragen und soweit es ihm eben möglich war. Da er selbst noch nicht viel an der Hand hatte, fiel dies natürlich etwas spärlicher aus, als er sich gewünscht hätte, aber er sagte zu, sobald er mehr wusste, auch wann er sie alle brauchte, würde er sich melden.
Jetzt gab es noch zwei Personen, die er unbedingt mit dabeihaben wollte. Die Eine, die er trotz der eingeschlafenen Treffen immer noch größtes Vertrauen entgegen brachte, nicht allein wegen geteiltem Wissen und Geheimnissen, und die Andere, weil sie ohnehin schon verbunden waren auf eine sehr eigene Weise. Im Grunde war er es sogar mit beiden, wenn man es bei Licht besah, aber jede für sich auf andere Art. Die Erinnerung an beides hinterließen ein gutes Gefühl. Gut genug, dass sich ein flüchtiges Lächeln auf seine Lippen schlich.
Es war an der Zeit weitere Schritte voranzugehen. Viel davon durfte er ohnehin nicht vergeuden. Alles in allem hatte er das tiefgehende Empfinden, dass etwas Drängendes in den Worten des Herrn gelegen hatte. Etwas, dass ihm selbst seit dem Tag keine Ruhe lassen wollte.
Dies, und die Reinigung des alten Bodens, zogen ihn immer wieder in die ruinöse Tempelstätte. Tag für Tag. In der Hoffnung noch ein wenig mehr Eingebung zu erhalten, mehr zu erfahren. Tag um Tag nutzte er auch diese Gelegenheit für die Zwiesprache, gab Einblick von den Fortschritten, so kläglich sie zuweilen auch waren in seinen Augen.

Dennoch, er war zuversichtlich, dass er alsbald mehr in Erfahrung brachte, mehr Weisung erhielt, oder vielleicht sogar eine Fügung auf das Weitere stieß.
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 17 Apr 2023 08:53    Titel:
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Die Türe zu der Wohnhöhle, die ihr mittlerweile so vertraut geworden war, schloss sich mit einem leisen Klicken. Stille füllte den Raum, als wäre sie in einer Sphäre gefangen die nichts durchdringen konnte. Erschöpfung, knochentief und der allgegenwärtige Schmerz ihrer Aufgabe erfüllten jede Faser, dominierten alle Wahrnehmung.
Und doch war die Stille mehr, erfüllte ihre Gedanken. Erschöpfung auch hier. Sie ließ sich mühsam auf einen der Stühle nieder und zog die tiefrote Robe über ihren Oberschenkel empor, die Stichwunde darauf begutachtend. Frisches Blut hatte seine Spuren über die nachtblaue Haut gezogen, ein vertrautes Muster. Blut...überall Blut.

~~~~
Blut füllte ihre Wahrnehmung, tiefrotes Licht dass die Sicht trübte, metallischer Geruch der alle anderen mit seiner Wucht verdrängte. Blut rauschte in ihren Ohren, während sie all ihren Fokus auf die Versenkung in das klerikale Gefüge legte. Vertraut aus einer Zeit die ihr nun manchmal wie ein früheres Leben erschien, und doch wie ein Muskel den man viel zu lange nicht bewegt hatte.
Wildes Beben schüttelte den Boden unter den Füßen der Ritualkreises und stieß Blut aus den Tiefen empor, spuckte Kreaturen hinterher. Kampflärm, durchbrochen von den Wahrnehmungen der klerikalen Ebene, verbunden immer noch und kraftvoll. Eine ursprüngliche, wilde Freude lag in diesen Momenten, rann wie Feuer durch ihre Muskeln.
Blut, Träger von Leben und Tod, machtvoll und voller Geheimnisse. Geheimnisse, die sich der Clericus anschickte zu enthüllen. Auch wenn das Ziel für sie vage blieb, war der Weg doch voller neuer Erkenntnisse und Möglichkeiten. Ihr Geist und ihre Waffen würde sie weiter in den Dienst dieser Suche stellen, nicht nur weil es als geweihtes Mitglied des Tempels ihre Aufgabe oder weil die Verfolgung SEINER Ziele selbstverständlich war. Sie wollte wissen, was der Eine gefunden haben wollte - die Lethra konnte ihre Neugierde nicht leugnen.
~~~~


Die Erinnerung an den letzten Abend, zu dem der Clericus gerufen hatte war frisch. Aber der heutige Abend saß tiefer, hatte Spuren in Fleisch und Geist hinterlassen. Um die Suche zu einem Ende zu führen wurden Opfer verlangt – freiwillig und bereitwillig gegeben. Wie bereitwillig war die Frage. Es war interessant gewesen zu sehen, wer ohne Zögern die Aufgabe angenommen hatte. Und wer scheinbar mit sich gekämpft hatte zu geben. Waren doch nicht alle Opfer gleich, nicht alle Gebenden.
Aber es wurden Worte gesprochen die niemals wiederholt werden durften, Wissen gegeben, dass niemals mit Anderen geteilt werden durfte. Ein Funkeln im müden Grün ihrer Augen als sie daran dachte.
Und ihr eigenes Opfer, Ehrlichkeit auf die innere Leere folgte. Ein letztes Mal Buße vielleicht für ein Vergehen, dass sie so viele Jahre verfolgt hatte, sie alles gekostet hatte bis auf ihr nacktes Leben. Und ER hatte ihre Worte angenommen.
Ein Ende also – vielleicht. Und ein Anfang für den Clericus, zu finden was gefunden werden musste.
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Till Angerlohe





 Beitrag Verfasst am: 18 Apr 2023 17:34    Titel:
Antworten mit Zitat


    Zuversicht und Hoffnung lösen Schritt für Schritt jede Angst auf,
    während allezeit der Glaube Wache hält.
    Glaube ist der Wächter der Erkenntnis.

    (Gerd Peter Bischoff)


Ereignisreiche Wochen lagen hinter ihnen, ihnen allen, die ihn begleiteten bis hierher. Der erste Versuch mehr zu erfahren, belief sich darauf die eigene gefasste Theorie zu überprüfen, ob es Blut und die Kraft verschiedener Geistlicher war, die ihn letztlich dorthin führte, wo er das fand, was er bergen sollte. Es war ein äußerst spannendes Unterfangen gewesen. Blut war der Wegweiser, wie der Herr schon sagte, aber nicht nur dieses, sondern auch die klerikale Macht des dunklen Pantheons, wie es schien. Es fehlte noch ein Teil, das hatte er sehen können, ein Teil, der letztlich Klarheit brachte. Er hoffte, dass sie ihn nicht im Stich ließen, wenn es darauf ankam. Ansonsten musste er sich eben etwas einfallen lassen. Dieser Tatsache musste er vorbeugen, hatte aber inzwischen auch hierfür einen Plan geschmiedet. Er konnte sicher nicht ersetzen, aber er hoffte, mittels eines kleinen Umwegs mehr erreichen zu können.
Hierfür war er in den alten Tempel gegangen, hatte eine Phiole des Blutes aus dem Becken entnommen. Darin lag viel Macht, viel Alte, viel Neue, freiwillig gegeben. Das Einzige, worauf er penibel achten musste, war, dass es nicht in falsche Hände geriet. Aber was das anging, war er zuversichtlich. Sehr zuversichtlich.

Das zweite Ereignis war sehr aufreibend gewesen. Wie er es hasste, sich auf andere zu verlassen, und es doch musste. Am Vertrauen mangelte es weitestgehend gar nicht mal, auch wenn er zwei bis drei von denen, die er mitgenommen hatte, nicht gut einschätzen konnte. Im Stich gelassen hatte ihn aber niemand, die Aufgaben wurde alle samt und sonders souverän gelöst. Seine Dankbarkeit war immens dafür, denn immerhin sorgte es dafür, dass er nicht in Blindheit versauern musste am Ende, wobei er sich nicht sicher war, ob das schon jetzt galt, oder erst, wenn er die Aufgabe zur Gänze erledigt hatte. Noch immer konnte er scheitern, dessen war er sich allgegenwärtig bewusst, nur ließ er nicht zu, sich von dem Gedanken vereinnahmen zu lassen. Von Anfang an hatte er sich die Zuversicht erhalten zu bestehen, das würde er nun nicht ändern. Sein Wille war stark, Zweifeln ließ er keinen Raum, auch wenn es manches Mal schon schwergefallen war.
Seine Ängste waren ein Teil von ihm, nach wie vor, aber bei weitem nicht mehr so machtvoll, wie damals, als er noch Catulus war oder gerade geworden war. Es hatte sich so viel verändert, wenn er es genau bedacht. So verdammt viel. Wer wollte hier schon noch einen Schritt zurückgehen. Es ging voran, nach vorn. Ohne Zögern, aber mit Aufmerksamkeit, Vorsicht und Bedacht. Kein Leichtsinn, keine Kindereien. Es hing von all dem ja nicht nur sein Leben ab, sondern auch das aller, die ihn zu begleiten bereit waren.

Er hoffte inständig, jetzt, wo er den Schlüssel in den Händen hielt, dass der letzte Schritt auch noch gelang, ohne Verluste bestenfalls. Verantwortung, Vertrauen, Gemeinschaft. Zweifellos schweißte es zusammen. Verbündete, Völker, Reich.

Gegensätze. Schwert und Schild, Schwarz und Weiß. Feuer und Wasser. Er musste mit ihm noch reden mit seinem Gegensatz. Es war noch eine Entschuldigung fällig, die er bislang versäumt hatte. Nicht etwa, weil er es vermieden hatte. Die Gelegenheit war einfach nicht da gewesen. Der passende Moment. Aber vergessen würde er es nicht.
Genauso wie er noch mit der neusten Freundin von Mahu reden wollte, oder Schwester, wie sie es nannte. Oder auch mit der frischgebackenen Catula. Er hatte einiges auf seinen Gedankenzettel, stellte er fest, was es noch für ihn zu erledigen gab. Aber alles zu seiner Zeit. Erst galt seine ganze Aufmerksamkeit der Aufgabe, von der er sich keinesfalls ablenken lassen wollte. Diese war viel zu wichtig, um sich ablenken zu lassen.
Also begann er schon jetzt damit jene zu treffen, alles zusammenzulegen, was er mitnehmen wollte, Eventualitäten zu bedenken, die auftreten konnten und auch einen Plan B zu schmieden. Und weil ein B-Plan manchmal nicht reichte, auch noch einen Plan C.
Es gab also noch genug für ihn zu tun.



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