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[Q] Folgen des Ungleichgewichts
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Folgen des Ungleichgewichts
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 06 März 2023 16:02    Titel: [Q] Folgen des Ungleichgewichts
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Stille Ruhe hängt über Wulfgard, nachdem die mutigen Helden des Rudels erfolgreich aus dem Himmelsreich zurückkehrten.

Zartblaues Licht kündigt den baldigen Tagesanbruch an, während die Wellen an der Küste Wulfgards an das Ufer treten, um dort zu brechen. Die Wellen mögen dabei ungewöhnlich kraftvoll sein - dem, der die Küste gut kennt fällt dies sicher schnell ins Auge.

Während die ersten Vögel des Nordens ihre Lieder anstimmen sollten, verbleiben sie dieses Mal stumm, und die meisten Thyren von der Erschöpfung der vergangenen Nacht noch in den Fellen liegen, können jene, die mit leichtem Schlaf gestraft sind allerdings ein zunehmendes Vibrieren des Grundes vernehmen, das an das Aufstampfen des Himmelswächters erinnern mag - dieses jedoch verklingt nicht, sondern ist beständig und wird begleitet von einem unruhigen Grollen, das über die Oberfläche des Meeres hin zur Küste Wulfgards rollt...


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Alva Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 06 März 2023 16:50    Titel:
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Wenn es etwas gab, was sie jeden Morgen aufmerksam verfolgte, dann waren es die Laute im Wind. Jeden Tag klang er anders: Das Rascheln der Blätter, das Singen der Vögel und das Rauschen des Meeres. Jeden Tag spielte die Welt für einen eine andere Melodie, die sich mit vielen kleinen, feinen Gerüchen mischte und mit dem Untergang der Sonne abebbte.

An sonnigen Tagen war es ein fröhlicher Klang, welcher das Herz zum schnellen Schlagen brachte und den Geist mit Glückseligkeit füllte. An regnerischen Tagen war alles ein wenig leiser, ein wenig bedrückter, ein wenig melancholisch.

Doch ganz gleich für welches Gemüt die Melodie des Lebens gemacht war: Sie war eine Begleitung des Alltags der Skaldin. Etwas was sie mit einer gewissen Zufriedenheit aufstehen ließ und ihr das Gefühl von Heimat schenkte.
Wo der Wind seine Lieder spielte, da war sie zuhause.

Der Klang, der an diesem Morgen ihr Ohr berührte, löste jedoch Unbehagen aus. Es wirkte so, als würde jemand schief spielen. Als wären einige Seiten kaputt oder das Leder der Trommel nicht ordentlich gespannt.
Die Dame im Wind antwortete ihr nicht, obwohl sie am heutigen Tage viele Fragen stellte. Doch alles was sie vernahm waren schiefe Töne und das Ziehen in der Brust, welches das Atmen etwas schwerer machte.

Vielleicht wurden die Sturmheuler bald ihrem Namen gerecht und doch war sie nicht erpicht darauf, dieses für sie neue Lied zu hören.
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Beron Mandre





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2023 08:35    Titel:
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Ein kühler Windhauch kitzelte die Nase des Medizinkerls und brachte ihn aus seinem tiefen Schlaf an diesem Morgen. Das Fenster hatte er trotz der Gewissheit das sich kein Wolf mehr hinein schleichen würde noch immer nicht verschlossen. So war es der Anblick des reinen weißen Schnees welchen Beron zuerst entdeckte als er die Augen aufschlug.

Nach der ersten kalten Nacht seit Monaten stieg der Medizinkerl unter einem leisen Ächzen aus den Fellen und brachte die noch müden Beine vor die Feuerstelle im Haus.
Jetzt wo der Schnee lag, war auch Arnfior aus dem Wald zurück gekehrt und lag unter seinen Fellen schnarchend in seinem Bereich der Hütte.

Sobald das Feuer wieder mit Holz genährt wurde, verbreitete es eine angenehme Wärme in der Hütte und noch fiel ihm nichts ungewöhnliches auf. Erst als sein Bruder, den der Druck der eigenen Blase aus dem Bett trieb sich ebenfalls aus den Fellen erhob und aus der Hütte verschwand bemerkte er den Unterschied.

Stille.

Sicher - die Vögel waren auch vom Schnee überrascht worden dennoch gab es genug einheimische Tiere die wie sonst an jedem Morgen mit ihrem Gesang Leben in das Dorf bringen sollten wenn die Clanner noch ruhten. Arnfior trat mit strenger Miene neben ihn ans Feuer und sah aus dem offenen Fenster oberhalb seiner Werkbank.

.
.
.

Es waren keine Worte zwischen ihnen nötig, als sie sich mit dem ersten Met des Tages gemeinsam an den Tisch setzten und einander ansahen.
Die kleinen stetigen Wellen, die der unruhige Boden über die klare Oberfläche des Mets schickte, sagte bereits genug darüber aus was die beiden Brüder beunruhigte und mit nachdenklicher Miene schweigen lies.
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Svala Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2023 09:55    Titel:
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Ein grelles, blendendes Licht.

Sternenlose, alles verschluckende Finsternis.

Jubel.

Das Gleichgewicht war wiederhergestellt worden, das Rad der Gezeiten wieder in Bewegung geraten. Erleichterung füllte für den Moment die klaffenden Lücken der Kraft die das Ritual gekostet hatte. Ein Blick in die Gesichter der anderen bestätigte ihr das es ihnen kaum besser ging. Svartr, Magnus, die beiden Schwestern und in ihrer Mitte Vala und daneben die Temora Priesterin Raia. Der kurze, sorgenvolle Moment als es sich anfühlte das alle Bestrebungen umsonst gewesen seien...vorbei.

Gröhlende Kaluren, zufriedene Clanner und erleichterte Verbündete. Ein friedvoll wirkender, wundervoller Sternenhimmel und der lang ersehnte Schnee.
Der Heimweg gen Wulfgard war ihr länger als üblich vorgekommen. Mit jedem Schritt machte sich der Kraftverlust deutlicher bemerkbar. Irgendwie waren sie trotzdem angekommen und der Baumstamm nahe des Feuers hatte ihnen kurze Rast versprochen.

Doch wo sie vor der Klamm noch gejubelt und gerufen hatten, schlich sich ausgerechnet hier im Herzen ihrer Heimat wieder der Schatten einer Vorahnung an ihre Sinne. Das beständige Grollen hatte nicht geendet wie sie gehofft hatte. Nach wie vor konnte sie es unter sich spüren, wie es den Boden beständig erfasst, wie das Holz erzitterte. Die Freude über den Sieg, das Fortbestehen wollte sie nicht eintrüben. Es war die Hoffnung das nichts schlimmeres geschehen würde bis sie zumindest alle im Schlaf etwas Erholung würden finden können. Die Clanner hatten selber alles gegeben um einen jeden von ihnen, die das Ritual führten, zu schützen. Es musste reichen.

Brand lag bereits in den Fellen, brummte lediglich kurz als sie sich zwischen seine Arme schob. Die Sicherheit der Umarmung die ihr in den Nächten üblicherweise etwas Ruhe vergönnt hatte, lang bevor Rabe ihr seinen Schutz hatte zukommen lassen. Die Wärme an ihrem Rücken und der gleichmäßige Atem, den sie mit dem Erfolg des Abends hoffentlich noch lange würde hören und spüren können.

Dieses Mal allerdings brachte es nicht die ersehnte Erholung wie sonst. Der Schlaf kam so unvermittelt wie die Finsternis beim Ritual. Eine schwarze Decke aus Vergessen die sie verschlang und mit sich zerrte. Keine Bilder, keine Stimmen, nur das klamme Gefühl das sich etwas regte. Ihr Geist umhüllt von Schwärze und darin das beständige Grollen als würde etwas um sie herum schleichen. Um Wulfgard.

Noch vor Sonnenaufgang schreckte sie bereits wieder hoch, mit schwer pochendem Herzen und der grauenhaften Gewissheit, dass es noch nicht vollkommen überstanden war.

Ahnen steht uns bei.


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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2023 11:11    Titel:
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Die Sonne erhob sich an diesem Morgen und tauchte mit ihren rötlich-goldenen Strahlen die schneebedeckte Landschaft in ein sanftes Licht. Vögel sangen ihr Lied und weckten sanft somit auch die anderen Waldbewohner auf.
Doch nachdem der Tag langsam fortschritt wurde es stumm.

Ganze Vögelschwärme die kaum zu erahnen waren, stiegen schreiend auf.
Eine bedrohliche Stille machte sich breit.

Plötzlich und unvermittelt begann die Erde wieder zu beben.
Der Schnee fiel von den Bäumen herab und Äste knackten leise.
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Ylvi Tryant





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2023 12:25    Titel:
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Unruhe machte sich breit, während die Natur sich seit gestern Abend zum Schlaf unter eine Decke aus Schnee niederlegte und langsam einschlief. Rufe, Gerumpel, blökendes Tier, das von den Höfen geführt wurde. Und doch... verlief alles bisher halbwegs geordnet.
Ylvi atmete tief durch und schlug die Hände vor ihrem Mund zusammen, sodass die heiß ausgestoßene Luft in kleinen Mengen zurück in ihre Lungen zirkulierte. Sie musste sich beruhigen, den Kopf wieder finden. Denn orientierungslos stand sie in der Nähstube, in welcher sie mehr Zeit verbrachte als anderswo in diesem so vertraut herangewachsenen Dorf. Der Blick rückte zu allen Seiten. Über die Lagerkisten, über abgeschlossene und begonnene Arbeiten. Es oblag nun ihr zu entscheiden welcher Grundstock an Leder, Stoffen, Wolle und Nähwerkzeugen zur Voraussicht und Vorsicht aus diesen Räumen in Sicherheit gebracht werden musste. Sie durften sich nicht überladen, denn gleich, was da auf das Dorf zurollen mochte, so wog doch jedes Leben eines Sturmheulers mehr als ein Bündel Drachenschuppen oder ein paar Rollen goldenen Drahtes.
Schwere Schritte auf den Stufen, die unter den kräftigen Stiefeln knarzten und zwei Kerle, die vom Tragen anderer Lasten schon in Schnaufen geraten waren, ließen die Aufforderung laut werden ihnen die nächste Kiste zuzuweisen.
„Die Felle dort. Wir werden sie brauchen.“, wies Ylvi schließlich an und atmete tief durch, gefolgt vom Herunterschlucken eines dicken Kloßes. Während die Bündel an Pelzen ihren Weg herunter fanden und auf die Rücken der Kaltblüter geworfen wurden, schob sie sich selbst mit einem beladenen Arm hinaus in die Sonne, welche sie reflektiert vom weißen Schimmer auf der Dorfkulisse blendete. Schirmend hob sie die freie Hand vor ihre Augen und erkannte in der Ferne eine Hofhand, wie diese ein paar Beutel des wertvoll aufgehobenen Saatguts zur Dorfmitte transportierte. Was jedoch wirklich von all dem bewahrt werden konnte, das würde sich zeigen.
Dann erhoben sich Stimmen, ein Streit darüber, ob Metfässer oben schwimmen würden und man sie nur vertauen müsse. Dunkles, raues Gelächter tönte am Lagerfeuer, das wie ein tiefer Atemzug die Anspannung entließ. Zumindest für einen kurzen Moment vor dem großen Augenblick der Ungewissheit.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2023 21:23    Titel:
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In zunehmender Intensität grollten die Beben durch Wulfgard. Wie erbarmunglose Schläge eines riesigen Hammers, der stetig auf den Grund aufschlug und seine Kraft durch den Erdboden leitete, rollten die Beben durch Wulfgard und auch das Meer wurde zunehmend unruhiger.

Und auch das Meer schien in Aufruhr zu gelangen, denn das Beben war stets begleitet von mehr und mehr anschwellenden Wellen, die sich den Weg immer weiter auf das Inland bahnten - über den Strand, hin zu Hafen und schnell auch bis zum Wall, der Wulfgard vom Hafen abgrenzte.

Im Laufe des Abends, während die Sonne den winterlichen Horizont küsste, nahmen die Beben nicht ab. Nicht, dass nur das Beben bereits seinen Tribut forderte und tiefe Furchen wie ein riesiger Pflug durch den Erdboden zog und bereits erste Hütten niederriss, schwollen auch die Flutwellen unbarmherzig an, umspülten die Hütten, nahmen sie in erbarmungsloser Gewalt mit sich und spülten Trümmer in jeden Winkel Wulfgards.

Die ersten Sonnenstrahlen des nächsten Tages küssten den glitzernden, neuen Schnee des Umlandes, offenbarten sie in beinahe malerischer Ironie doch, was die Naturgewalten hinterließen und es war außer Schutt, Trümmern, tiefen Erdrissen und all jenen leblosen Körpern, die nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen, bloß noch wenig vom einst idyllischen Ort, mit seinen Lagerfeuern, seinen Holzhütten und bisweilen kauzigen Bewohnern übrig...


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Svala Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 08 März 2023 11:16    Titel:
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Sie hatten die Welt aller gerettet nur um ihre eigene Welt bereits am nächsten Tag zu verlieren.


Die Ironie dieses Gedanken zeichnete ein bitteres Lächeln auf die sonst so weichen Lippen. Sie waren vorgewarnt worden. Die Geister Wulfgards die sich unter dem sich anbahnenden Zorn der Natur schnatternd und ängstlich regten, denselben Fluchtdrang in sich verspürten wie die Clanner. Als würde die Leviathanin rumoren, sich winden und dabei peitschenartig Schwung um Schwung anschwellende Wellen in Richtung der Küste schicken wo der Lindwurm nicht minder unruhig durch sein erdiges Reich kroch und dabei den Boden unter ihren Füßen wanken ließ.

Ohne Warnung, ohne Anzeichen dafür...was wäre aus ihnen geworden? Wären sie einfach unter den knirschenden und krachenden Balken begraben worden? Mit den Wellen ins Meer gezogen worden? Doch sie standen hier. Mit Trauer im Herzen, mit ungebrochenem Stolz und vor allem dem typischen thyrischen Starrsinn der sich weigerte zu akzeptieren das es sich hier um ein Ende handeln sollte. Jedes Ende bedeutete einen Neuanfang, aus Altem ersteht das Neue und nach dem Winter folgt der Frühling. Sie lebten und solange sie lebten, würde das Rudel sich erholen und zurückerobern was sie verloren hatten.

Unter der Führung des Jarls und der Stimme hatten sie in Sicherheit verharrt bis die zerstörerischen Laute aus Richtung des einstigen Wulfgard erstorben waren. Das Tosen einer hungrigen Bestie das ihre feuchten Fänge in Balken geschlagen hatte. Sie hatten einige Vorräte sichern können, die Tiere waren zum größten Teil ebenfalls in Sicherheit gebracht worden. Wildtiere waren bereits früher am Tag geflohen, angetrieben vom zuverlässigen Instinkt. Der Anblick als sie schließlich später zwischen den von Schlamm und Unrat bedeckten ehemaligen Straßen umherzogen, war dennoch herzbrechend. Kaum etwas hatte die Nacht unbeschadet überstanden. Das verweinte Gesicht der jungen Alev die ihre und die Hand von Aegir hielt als sie gemeinsam die ehemaligen vertrauten Gebäude suchten nahm ihr die Worte. Die kleine Hütte in der der Welpe die warme Jahreszeit verbracht hatte, hatte ebenso wenig standhalten können wie ihre eigenen Hütten. Sie wollte sie trösten, die Stärke zeigen die es brauchte und fand sich selber doch kaum die richtigen Worte, hätte sich am liebsten einfach nur irgendwo hingesetzt um zu versuchen irgendwie zu verarbeiten was sich dem Blick dort bot.

Am Ende war Arbeit der einzige Welt mit dem man sich genug ablenken konnte um sich nicht dem Schatten im Herzen zu weit zu öffnen. Sie teilten sich auf, begannen Felle zu sammeln, Fleisch für einfache Mahlzeiten. Andere Clanner zogen los um Holz zu schlagen, zum Teil von dem was zu Genüge herumlag oder auch von den unbeschadeten angrenzenden Wäldern. Zuletzt zog ein Trupp los um Segeltuch zu sichern. Bereits in der Nacht hatten sich erste Verbündete gemeldet und Hilfe angeboten. Ein tröstlicher Gedanke wie bereitwillig und rasch diese ersten Rückmeldungen kamen.

Bis in die frühen Morgenstunden wurde mitten im Schnee, mitten in der Zerstörung improvisiert und ein neuer Anfang geschaffen. Der Samen gesetzt der zum neuen Wulfgard erblühen würde. Auf dem freien Feld wo einst die Markthütten gestanden hatten, dort wo der Boden unbeschadet war, war in der Nacht aus dem Holz und Segeltuch noch ein Zelt errichtet worden. Ein Lager wo man auch Spenden und Geschenke unterbringen konnte. Hell lodernd davor ein Feuer, eine helle Fackel die Wärme und Licht in der Dunkelheit versprach.

Es galt sich ein wenig auszuruhen, die weiteren Anweisungen des Jarls abzuwarten und dann würden sie beginnen aufzuräumen. Das Rudel lebte, das Rudel war stark.

Gemeinsam.


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Alev Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 08 März 2023 14:22    Titel:
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Nach der Katastrophe


Ein blassrosa Morgen wölbte sich über Wulfgard. Im Licht der aufgehenden Sonne glitzerte die über Nacht gefrorene Schneedecke und knirschte leise unter den Schritten von Alev. Sie war im Morgengrauen aufgebrochen, um sich ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung zu machen und in den Überresten der Hütte nach ihren Habseligkeiten zu suchen.

*

Die friedliche Atmosphäre des jungen Tages stand im krassen Gegensatz zu der Katastrophe, die am Tag zuvor über das Dorf und das Rudel hereingebrochen war. Mit dem Erdbeben war eine gewaltige Welle über die Ufer der Halbinsel geschwappt und hatte die Hütten fortgespült. Kaum ein Stein war auf dem anderen geblieben.

Nachdem sich das Wasser zurückgezogen hatte, waren die Clanner dem Ruf des Jarls und der Stimme gefolgt und ins Dorf zurückgekehrt. Der Schlamm zwischen den Trümmern und das klopfende Herz beschwerten den Weg, den die junge Welpe an der Hand von Svala und Aegir ging und ließen ihre Schritte unbeholfen und ungelenk werden.

Die Ruinen der Hütten glänzten im Fackelschein der Clanner und türmten sich schier unendlich vor ihr auf. Alev überkam ein beklemmendes Gefühl angesichts der unmöglich wirkenden Aufgabe eines Wiederaufbaus, das sich beim Anblick von Thorlav verstärkte. Grußlos und mit steinerner Miene schritt er zwischen den Ruinen und das beharrliche Ausbleiben seines Lächelns ließen sie ohnmächtig und klein vor die Katastrophe treten. Die Betroffenheit des Rudels beschwerte ihr Herz und ließ es bleiern werden.

Erst als neue Aufgaben verteilt wurden, keimte neues Feuer in den Blicken der Clanner und rasch war man darin übereingekommen, dass ihre neuen Hütten die Katastrophe bald vergessen machen würden. Sie machten sich daran ein Lager auf der westlichen Ebene zu errichten. Ylvi fasste sich ein Herz und kletterte auf den Mast der Fluchbrecher, um die Taue des Hauptsegels, das sie für das Zelt brauchten, zu kappen.

Der Zusammenhalt der Clanner und die tröstenden Worte, die sie einander zusprachen, ließ in ihr die Hoffnung keimen, dass das Rudel gestärkt aus der bevorstehende Zeit und dem gemeinsamen Wiederaufbau von Wulfgard hervorgehen würde ...
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Thorlav Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 09 März 2023 16:44    Titel:
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War am ersten Abend noch der Schwermut vorherrschend gewesen, so hatte sich das recht zügig geändert nachdem Aufgaben verteilt und aufmunternde Worte gesprochen waren. Die Tiefländer waren wohl schlicht zu sturr um eine Niederlage kampflos hinzunehmen. Die Söhne und Töchter des Sturmsohns waren ein leidgeprüftes Volk und so eine läppische Flutwelle würde ihnen nicht den Boden unter den Füßen wegziehen.
Also ran ans Werk, Zähne zusammenbeißen und durch.
Auf willkommene Gelegenheiten zur Ablenkung musste man auch nicht lange warten.
Da waren...

Der kleine Ausflug mit dem Ruderboot, bis rüber zur Fluchbrecher, um Segeltuch für ein notdürftiges Zelt zu beschaffen. Bei dem Ylvi mit herausragenden Kletterkünsten aufgetrumpft hatte.

Die Möglichkeit den Frust an den Trümmern der Hafenanlage abzuladen als sie wieder zurück zum Rudel wollten. Gemeinsam mit Aegir und Beron, Schulter an Schulter die Trümmer zu zerkleinen, hatte etwas meditatives.

Die blöden Sprüche von Hegvir, die sie nur umso mehr angespornt hatten.
Wollten sie doch schnell auf die andere Seite der Trümmer, um dem Kerl eins auf die Fresse zu geben. Ganz liebevoll natürlich.

Der Medizinkerl der trotz ausgerenkter Schulter mithalf nur um sie dann später von Aegir wieder zurechtgerückt zu bekommen. Das ganze sogar ohne Murren.

Die kleine Wölfin die trotz der schwierigen Situation fleisig am helfen war und sich schon wie eine Große benahm. Sie war schon was ganz besonderes seine Kleine.

Da hatte der Schwermut auch gar keine Möglichkeit gehabt, von den Clanern erneut Besitz zu ergreifen und so ging es spät, als alle müde waren, in die Felle.

Am gestrigen Tag sollten die zerstörten Hütten beseitigt werden um Platz für Neue zu schaffen. So war der Lauf der Natur. Etwas stirbt und macht Platz für etwas Neues. Etwas Größeres! Für ihre zukünftige Heimat.
Es war gut zu sehen, wie die Claner Hand in Hand die Trümmer ihrer einstigen Siedlung entfernten. Ohne viel Gemurre und mit einer stoischen Ruhe ging es gemeinsam von Hütte zu Hütte. Hier und da konnte man sogar die Freudenschreie vernehmen wenn erneut ein Andenken aus den Trümmern geborgen werden konnte.
Auch die Helfer die gekommen waren, um Verpflegung oder Arbeitskraft bereitzustellten. Zwerge, Elfen, Menekaner, Menschen, sie alle waren gern gesehen.
Ein willkommenes Zeichen des Bundes, der die Völker im Osten miteinander verband. Sicher, man sah die Gesichter immer wieder. Auf Festen, Märkten, oder anderen Veranstaltungen. Doch wenn die Kacke richtig am dampfen war. Das waren die Momente auf die es ankam. Die aufzeigten, dass man sich auf seine Verbündeten verlassen konnte.

Gegen Abend hatte man dann den Großteil der Verwüstung beseitigt und die Leinwand für ein neues Kapitel in der Geschichte der Tiefländer geschaffen.
Nun galt es diese zu füllen.

Gemeinsam
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Hekja Mandre





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2023 10:13    Titel:
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Wie jeden Morgen machte sich Hekja von der Weiberhütte zur Mine auf, die Nacht war schon seltsam gewesen sehr unruhig wie schlaflos, dem entsprechend Müde taumelte Sie an ihr Werk. Mit der Arbeit wurde sie nach und nach klarer und wacher, so dass ihr auch diese Arbeit von leichter Hand ging. Jedoch spürte sie innerlich eine seltsame Unruhe genau konnte sie sich das auch nicht erklären also beschloss sie erstmal eine pause zu machen, gut zu Frühstücken ein Nickerchen und am Mittag wieder neu ans Werk zu gehen.
Das Schläfchen war dann doch länger als der Mittag und zog sich bis in den frühen Abend, was eigentlich untypisch für Hekja war, jedoch durch die schlaflose und unruhige Nacht erklärbar. Über sich selber erschrocken des langen Nickerchens eilte sie in die Mine, die Zeit die sie verschlafen hatte musste wieder aufgeholt werden.
Eine seltsame Atmosphäre war zu spüren woran es genau Lage war ihr nicht bewusst, also versuchte sie es zu Ignorieren und sich ganz der Arbeit hingeben, als sie immer wieder leichte Beben spürte im tiefen Berg wo sie minnte, das knacken von Holz und immer wieder leichte Steinschläge, es war so spürbar das sie ihre Erze packte und nach Hegvir schaute, wenn dann alle raus aus der Mine, es fühlte sich nicht gut an und keiner wollte dort lebendig begraben werden.

Ein lauter Aufschrei donnerte durch das Dorf, alle mussten so viel sie tragen konnte aus dem Dorf, die Warnung war mehr als deutlich in diesem Augenblick merkte man das dieses Rudel sehr gut zusammen arbeiten konnte, alle griffen sich etwas und jeder schaute nach den anderen Clannern, vor allem die Welpen und der Met mussten in Sicherheit gebracht werden, wie jedes Mitglied des Rudels, bis kurz vor den Toren dort sammelten sich alle.
Hekja schaute in die Gesichter des Rudels und konnte erkennen wie besorgt, sauer, zornig und sogar traurig diese waren, die Beben die sie schon in der Mine spürte nahmen immer mehr zu, so das kaum noch einer auf den Beinen stehen konnte und im Richtung Dorf hörte man die drohende Gefahr die auf uns zukam. Die Sicht auf das Dorf wurde immer schwerer wo die Dunkelheit langsam begonnen hatte, die letzten Sonnenstrahlen zeigte uns noch diese riesige Welle die auf das Dorf und uns zukam.
Auch wenn man nicht alles sehen konnte, so hörten wir alle wie das Wasser alles zerstörte und die Beben dabei halfen dieses Dorf dem Erdboden gleich zu machen, dieser Zorn der Natur konnte jeder spüren und hören. Aber es war doch nur ein Dorf, Holz und Steine so dachte Hekja, es war nicht ihr Dorf. Allerdings wusste sie das andere hier schon lange lebten und darunter vermutlich leiden würde, also behielt Hekja erstmal ihre Gedanken für sich, die Sicherheit des Rudels war viel wichtiger.

Das was wir dann vorfanden war viel Arbeit, jedoch gab es viele helfende Hände die dem Rudel Unterstützung brachten, viele neue Gesichter für Hekja aus verschiedenen Völkern, aber die Hilfe war auch nötig, nachdem alles Geräumt wurde konnten die Händen und das Rudel die Neuplanung des Dorfes starten, waren die Hände nun sehr wichtig, noch wichtiger als zuvor.
So entwickelte sich nach und nach das neue Dorf, ein Dorf das auch für Hekja endlich eine Heimat werden konnte, ein Dorf das vom ganzen Rudel aufgebaut werden würde und die Gemeinschaft noch enger verbinden wird.

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Beron Mandre





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2023 21:53    Titel:
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Die Nachmittagsonne erwärmte seinen Rücken, während er den Stamm unter einem angestrengten Ächzen in die Senkrechte brachte. Das stumme Nicken seines Bruders ließ ihn die eigenen Finger von dem Holz lösen ehe sie beide einen Schritt zurück traten und die Eckpfeiler der künftigen Wand betrachteten.

Ja, der würde den Wänden und auch einem zweiten Stockwerk genug Halt bieten. Grobes Klopfen an seiner inzwischen wieder schmerzfreien Schulter riss ihn aus seinen Gedanken.
Arfior hatte Recht ihn zur Eile zu treiben, die Nächte waren zwar nicht unbedingt kalt, die Tage ließen sich durch die Arbeiten gut aushalten - aber das Rudel war beinahe Schutzlos seinen Feinden ausgeliefert.
Selbst wenn die Pantherfratzen die Gelegenheit nicht für sich nutzten, so kroch der Schnee immer wieder die Gliedmaßen hinauf und erschwerte die Arbeit.

Und die Höfe waren noch lange nicht so weit, dass der Acker abgemessen und umgegraben werden konnte.

Unter einem festen Nicken, griff er wieder nach den Werkzeugen und begann die kleinen Kantenstücke in die Lücken zwischen Eckpfeiler und Fundament zu klopfen, damit auch jeder künftige Stamm dort blieb wo er hingehörte.

...


Je tiefer die Sonne an diesem Tag sank, desto höher stapelten sich die Stämme und bildeten die Wände der Medizinhütte.
Ihr eigenes Gewicht und die mit Moos und Heu verdichteten Spalte, liesen bereits jetzt schon keinen Wind mehr durch.
In wenigen Wochen konnten sie hier bereits wieder Regale aufstellen, Kräuter trocknen und die ersten Tränke wieder anmischen. Bald wären sie alle wieder versorgt.

Kaum das der erste Stock soweit angelegt war, überließ er dem Holz sich selbst und begann noch bei Einbruch der Nacht damit, die ersten Zaunteile eines Hofes zurecht zu hacken.

Die Höfe waren ihre Grundsicherung. Die gerettetn Vorräte mussten eingelagert werden.. all jene und viele andere Gedanken kreisten in seinen Kopf und vertrieben die eigenen, ganz tief in sich vergrabenen Gefühle erfolgreich seit dem ersten Erbeben des Bodes.


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