Eine ganz normale Standuhr?

[Amelie von Salberg]

Die Standuhr!

Hmm...kann man etwas über eine Standuhr, eine Uhr überhaupt erzählen?
Manche werden sich nun denken, wie langweilig...wen interessiert schon eine Geschichte über eine Uhr! Sie tickt und sie zeigt die Zeit an, kann noch schön verziert sein, aber mehr...nein, nicht wirklich interessant.
Nun, das dachte Amelie bis jetzt auch immer.
Aber gestern Abend hatte sich ihre Ansicht komplett geändert. Was für ein verrückter Abend!
Bei den Salbergs hatten sich viele Besucher und Familie zusammen gefunden und sie unterhielten sich angeregt.
Auf einmal klingelte es an den der Gartentüre.
Nun Amelie eilite hinaus und da stand ihre Nichte und meinte: Amelie ,wir haben eine Uhr geschenkt bekommen, von einem Pferd, einem großen, schwarzen, wunderschönen Pferd. Von einem Pferd? Wo war der Besitzer des Pferdes?
Irritiert blickte sie zu ihrer Nichte. Und als diese die Richtung anzeigte, in der es davon galoppierte, lief Amelie ohne viel nachzudenken hinterher. Sie hastete wie eine Verrückte und entdeckte es dann direkt beim Hort, als es intensiv in eines der Fenster sah, oder sich im Spiegelbild des Fensters betrachtete.
Amelie trat langsam näher und streckte vorsichtig ihre Hand hin um dem Pferd zu zeigen dass es ihm nichts tun würde. Dieses jedoch, es war wohl doch erschrocken, lief wieder wie wild davon.
Also hechtete sie wieder dem Tier hinten nach und auf der Strecke dahin entdeckte sie Cal, der sich dann mit ihr auf die Suche begab. Bis Berchgard konnten sie das Tier verfolgen, doch dann war es wie vom Erdboden verschluckt.
Beide gingen wieder zurück nach Kronwalden.
Sie machte sich ein wenig Vorwürfe, weil sie dachte, sie hätte das Tier vertrieben, jedoch Cal mahnte sie zur Vorsicht. Und je mehr sie darüber nachdachte, umso kurioser kam ihr die Geschichte vor.
Nun, er meinte, dass da auf jeden Fall etwas nicht stimmen würde.
Pferde waren sehr kluge Tiere!
Aber so klug dass sie wussten, sich in eine Gegend zu begeben die sie nicht kennen, nein so klug auch wieder nicht.
Dann auch noch so klug zu wissen in welchem Haus wer wohnen könnte...nein, nein, nein, so klug war kein Pferd!
Eines wurde ihr nun klar, da stimmte etwas ganz und gar nicht!
Als sie beim Haus wieder ankamen, stand die Uhr im Garten.
Amelie betrachtete sie nun eingehend, und ging dann zusammen mit Cal ins Haus.
Es wurde ein wenig diskutiert und besprochen was man damit tun sollte und sie kamen dann zu dem Ergebnis dass Amelie einen Magier aufsuchen sollte, der die Uhr genauer untersuchen sollte.
In Berchgard im Dorfkrug erreichte sie Erlaucht von Alsted und die Familie Mederic. Ohne Umschweife erzählte Amelie von ihrem Erlebnis und Nairna horchte genau zu und warnte sie dann eingehend vor dieser Uhr.
Es wurde sogar darüber gesprochen dass sich besser niemand dieser Uhr nähern, und keiner mehr in dem Haus wohnen sollte. Nachdem sie sich, nun völlig aus dem Häuschen geworden, bedankt hatte, ritt sie schleunigst nach Hause und scheuchte die Familie, die sich immer noch im Haus befand, raus und warnte sie alle, das Haus und den Garten bitte nicht mehr zu betreten.
Oh was für ein Tag...nun stand diese Uhr, bestimmt sehr zufrieden, in ihrem Zuhause und sie wohnten alle nun, dank so vieler guter Freunde in der Nachbarschaft.

[Amelie von Salberg]

Amelie war zwiegespalten..einerseits traute sie dieser Uhr ganz und gar nicht und mied das Haus und den Garten in dem die Standuhr sich befand, andererseits fand die sie Uhr auch irgendwie schön mit den Libellen auf der Vorderfront.
Warum konnte der Besitzer oder die Besitzerin der Uhr nicht einfach zu ihr kommen, sich womöglich vorstellen, ihr das Geschenk in die Hand drücken und ihr erklären warum er ihr dies geben wollte. Dann wäre kein Misstrauen dabei und sie hätte sich dafür bedanken und darüber freuen können.
Aber so…
Erlaucht von Alsted und Studiosa Nairna Mederic kamen des Abends zum Haus und sie untersuchte die Uhr, sie konnte nicht viel feststellen und doch wurde dann vorsichtshalber entschieden dass sie besser verbrannt werden sollte um keinen Schaden anzurichten.
Nun, es ging alles sehr rasch und auf einmal ging die Uhr in loderndem Feuer auf und nur ein Häufchen Asche blieb davon übrig.
Dies verwehte der Wind später in alle Richtungen…
Und das Resümee von der Geschichte...wenn du Geschenke verteilst, dann mach es so, dass man sich auch daran freuen kann.