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Die Rückkehr ...
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Aradan Krenor





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2006 17:31    Titel: Die Rückkehr ...
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Dunkelheit.
Auf dem Weg des Lichts ging er in die Finsternis und aus der Finsternis stieg er wieder empor. Die Augen geschlossen war alles was er wahr nahm Dunkelheit und Kälte. Kalte nasse Kälte die nur einem Element in dieser grausamen Form zu eigen sein konnte ... dem salzigen Wasser des großen weiten Meeres. Jenes Wasser, was sich in unvorstellbaren Mengen gegen den Bug der großen Galeere warf und das immer gleichbleibene Geräusch des inzwischen so vertrauten Rauschens ans Ohr dringen liess. Zusammen mit dem ebenso kühlem frischen Wind, der durch das Wettergegerbte, von harten blonden Bartstopeln umrahmte Gesicht fuhr, bildete es die selbe vertraute Kälte der er sich schon einen ganzen Mond lang ausgesetzt sah. Die Rufe der Matrosen, welche mit größter Anstrengung versuchten das Schiff bei der rauhen See des Herbstes auf Kurs zu halten, hatte er vollkommen aus seinen Sinnen verbannt. Für ihn gab es nur die Kälte der Witterung die einen jeden gesunden Leib zum zittern brachte und die Dunkelheit und Schwermut seiner Sinne. Ein aufmerksamer Beobachteter, würde sofort erkennen können, das die stattliche nun vollends herangereifte Statur einen jungen Mann gehörte, welcher in seinem jungen Leben wohl schon einiges gesehen hatte. Nie sah man den Ritter Krenor auf der Überfahrt Lächeln, die Stimme mit welcher er sprach war rauh und hart. Die wenigen Sätze die er sprach waren klar formuliert und knapp gehalten. Sie glichen einem kurzem Stakkato aus Befehlen egal über welches Thema man versuchte sich mit jenem Manne zu unterhalten und vielen war schon nach wenigen Momenten bewusst, dass jener Krieger den sie vor sich hatten es gewöhnt sein musste Befehle zu geben. Alles in Allem mied man ihn jedoch, auch wenn sich der Kapitän des Schiffes etwas um den "hohen" Gast sorgte den er sicher zurück nach Gerimor bringen sollte. Stundenlang, selbst bis spät in die Nacht hinein sah man ihn vorne am Bug stehen, den Blick auf den weiten Horizont gerichtet, als Läge hinter diesem eine Antwort auf eine Frage deren Wichtigkeit für jenen Mann kaum vorzustellen war. Man hätte ihn fast mit der Gallionsfigur verwechseln können würde ihn die bittere Kälte auf See oder das Verlangen nach einem Bissen oder einem Schluck nicht doch ab und an zu einer Regung veranlassen.

Endlich öffnete er seine Augen und sah hinaus. Blickte zum Horizont wie er es schon so viele Tage und Wochen zuvor getan hat. Seine Glieder schmerzten, waren fast taub von der Kälte und der langen Bewegungsarmut, eine Nachlässigkeit die ihn dort wo er herkam mit Leichtigkeit sein Leben gekostet hätte, aber Temora wollte es nicht. Obwohl dieser Mann unter ihrer Obhut eine Odysee des Krieges durchlebte, war es ihm nicht vergönnt den Tod zu finden. Vielleicht war dies auch sein Schicksal, auch wenn er nicht glaubte, dass eine friedliche Göttin wie Temora überhaupt solch ein Schicksal über irgendjemanden verhängen könnte. Vielleicht war es auch einfach nur Pech oder eine Reihe von unglücklichen Umständen, egal was es war, es interessierte ihn nicht.
Die bernsteinfarbenden Augen, welche weiterhin auf den Horizont gerichtet waren hatten allen jugendlichen Glanz der vor seiner Abreise aus Gerimor noch in ihnen lag verloren. Entgültig war der junge Ritter nun zu einem Manne gereift und einem jeden der ihn kannte und nun sah würde klar werden, dass dies kein angenehmer Prozess gewesen sein musste. Die vielen Narben, welche Zeuge unzähliger Kämpfe waren, berichteten wie oft man die Klippe der schwarzen Erlösung gesehen, jedoch nicht übertreten hatte. Wo früher ein warmer freundlicher Zug in seinen Gesichtszügen lag, waren nun einige Grübchen, Vorboten der tiefen Sorgenfalten, zu welchem sie wohl einmal werden sollen. Seine schmalen Lippen lagen aufeinandergepresst und sahen so aus, als hätten sie noch nie ein Lächeln über sich ergehen lassen müssen. Das Blonde lange Haar, aufgrund der rauhen Witterung und mangelnder Pflege in den Spitzen etwas verfilzt gaben ihm ein ungezähmtes Wildes und ungepflegtes Äußeres. Das Antlitz eines Landstreichers, eines Säufers oder Bettlers vielleicht, wenn nicht die hart und Prunkvoll geschmiedete Rüstung währe die den größten Teil seines Körpers bedeckte, welche jedoch auch schon bessere Tage gesehen haben mochte. Viele der Stellen waren verbeult, oder mit einigen notdürftig geflickten Löchern versehen. Nur die teure weisse Farbe, welche an vielen Stellen jedoch abzusplittern begann, weil sie porös und hart geworden war, kündete von dem einstigem Glanz. Die abgenutzte Schwertscheide hing milimeter genau an ihrem Platz und wurde durch ein reich verziertes Heft abgeschlossen, welches die Form eines goldenen Adlers hatte. Jenes liess keinen Zweifel aufkommen, dass es nur das Prunkstück eines geschärften und gut gehärteten Schwertes war, dass jener Manne wohl alles andere als zur Zier mit sich trug.

"Land in Sicht" hallte es aus dem Ausguck und das beständige knarzen einiger morscher Dielen unter den Füßen eines schweren und kräftigen Mannes verkündeten, dass sich der Kapitän dem jungen Ritter näherte. "Hoher Herr? Wir werden in wenigen Stunden Gerimor erreichen..." "Wie oft habe ich euch gesagt ds ihr mich nicht so nennen sollt Kapitän ... ich bin gewiss alles andere als ein hoher Herr" "Aber ihr seit doch ein Ritter Temoras!" begehrte jener mit hörbarer Empörung auf, welche nur einem Gläubigen Manne zu eigen sein konnte. "Das macht mich dennoch nicht höher oder niedriger als jeden anderen hier auf den Schiff ..." Die erneut in dem Kapitän hochwallende Empörung, welcher er in Worten bereit war ausdruck zu verleihen wurde jedoch durch eine harsche abwehrende Gestik von Aradan unterdrückt. Das Gespräch war beendet und der Ritter wurde wieder sich selbst überlassen, wie die erneut knarzenden Dielen des großen Schiffes verkündeten ...


Zuletzt bearbeitet von Aradan Krenor am 25 Okt 2006 00:20, insgesamt einmal bearbeitet
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Aradan Krenor





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2006 22:47    Titel:
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Ein Pferd war schnell besorgt und obwohl die Verfassung des Ritters beängstigend war, überzeugten dem Manne die Goldmünzen doch ihm jenes zur Verfügung zu stellen. Geübt schwang er sich in den Sattel und verliess die Tore des kleinen Küstenhafens und ritt auf die Türme der großen Stadt zu welche man schon in den Schemen des frühen Abends am Horizont ausmachen konnte. Varuna ... eigentlich hatte er erwartet, das ihm eine Hülle von Erinnerungen durchfluten würde als er durch die Stadttore ritt. Erinnerungen aus vergangenen besseren Tagen, Tagen die er in Frieden verbracht hatte, doch nichts dergleichen geschah. Frieden ... in den Vergangenen Monden un Jahren sehnte sich sein Herz, nach fast nichts anderem. Umgeben von Hass und Zerstörung schien jenes Wort die Quelle aller Kraft zu sein. Kraft weiter zu machen, Kraft nicht aufzugeben sondern weiter zu kämpfen und sich nicht seinem Schicksal zu ergeben. Heimat, Frieden jene zwei Worte wurden zu dem elementarsten Teil seines Antriebes und nun wo er ihn erreichen kann, nun wo er da ist wohin er sich immer gewünscht hatte, spürte er nichts. Nichts als Leere und eine bedrückende Fremde. Die Häuser hatten sich kaum verändert, auch die Gesichter einiger kamen ihm bekannt vor, auch wenn er den Meisten weder Namen noch eine Begebenheit zuordnen konnte, woher ihm diese bekannt vorkamen und doch ... doch fühlte er sich Fremd in der Stadt die für ihn seine gelobte Heimat darstellte. Alles wirkte erdrückend fremdartig und kalt, abweisend und leer und selbst das wiedertreffen mit seinem guten Freund aus vergangenen besseren Tagen, seinem Mentor nach dem Tode Bruder Leons, Sire Farion Lefar vermochte es nicht dieses Gefühl abzuschütteln. Keine Erinnerungen, keine Gefühle ... nichts.

Schon von weitem konnte er das große Haus sehen, welches noch immer ihm gehörte. Dunkel war es und kein Licht brannte in einem der Fenster. Und obwohl noch Begebenheiten, einige Erinnerungen dumpf und undeutlich zu seinen Sinnen drangen vermochten jene nicht das sich immer schwerer auf seinen Gemüt legende Gefühl des Fremd seins zu verscheuchen. Bedächtig schloss er das halb verostete Schloss seines kleinen Grundstückes auf und trat ein. Wind und Regen hatten dem Namensschild zugesetzt und die Inschrift verwittern lassen, ein weiterer stummer Zeuge dafür, das hier schon sehr lange niemand mehr gewesen sein musste. Bedächtig legte sich die schwere gepanzerte Hand auf den Türknauf und öffnete jene knarzend. Alte Muffige Luft schlug ihm entgegen und für einen kurzen Moment glaubte er nicht in seinem Haus sondern einer Gruft angelangt zu sein, doch verdrängte er jenen Gedanken schnell wieder. Bedächtig entzündete er die mitgebrachten Kerzen und öffnete die Fenster um sich anschliessend auf die alten knarzenden Sessel niederzulassen.

Stille. Kaum ein laut drang zu ihm hinein obwohl er inmitten einer so großen Stadt wie Varuna war. Doch auch Varuna schlief, manchmal zumindest. Dies wusste er aus den Zeiten seines Gardedienstes, eine Zeit die Ewigkeiten zurück lag, wie es für ihn schien. Kaum hatte er jenen Gedanken zuende gedacht, als ihm der Satz von SIre Lefar wieder in den Kopf schoss. "Wir befürchten das schlimmste, ich erreiche sie nich einmal mehr im Gebet" unendlich müde schloss er seine Augen und lehnte sich zurück.... Asteve ... seine wunderschöne und geliebte Frau galt immernoch als vermisst. Er hat es schon damals als schlechtes Zeichen erachtet, das keine Antwort auf sein Abschiedbrief kam, doch damit hatte er nicht gerechnet. Gewiss auch nicht damit dass sieauf ihn warten würde aber er hatte zumindest gehofft das sie am Leben und glücklich war und nun war sie vermisst, höchstwahrscheinlich Tod. Seine Gedanken kreisten darum das ihn diese Nachricht eigentlich verzweifeln lassen sollte aber in ihm schien nichts mehr zu sein, nichteinmal mehr Trauer über den vermeintlichen Tod des liebsten Menschen den er je hatte.
In diesem Moment, dachte er daran, dass es richtig währe zu beten. Beten und Temoras Gnade zu erflehen auf das sie wo immer Asteve nun sein möge ob im Dies- oder Jenseits, sie auf Asteve acht geben sollte. Dies so sagte ihm eine leise Stimme aus seinem tiefsten Innern währe das Richtige zu tun, doch jene Stimme war nicht mehr als ein winziges flüstern und die Bilder der vergangenen Gräuel zu frisch als dass er IHR schon unter die Augen treten könnte, noch schlimmer sich an sie wendete um ihre Gnade zu erbitten. Und so geschah nichts dergleichen und er sass weiter still da, inmitten eines Fremden Raumes einer für ihn Fremd gewordenen Stadt in dem alle Hoffnung, all sein Streben und sein früheres sein unter dem Schmutz der Jahre begraben lag. Vielleicht hatte er sich geirrt, vielleicht war er doch nicht so lebendig wie er glaubte, sondern tot ohne das sein Körper und Geist dies wussten. Mit diesen Gedanken sank er in einen tiefen und traumlosen Schlaf, den ersten seit einer Ewigkeit....
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 19 Okt 2006 14:47    Titel:
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totgeglaubt

Ihr Lächeln erstarb.
Sie hätte jubeln, ihm um den Hals fallen wollen, wäre sie nicht in Uniform gewesen. Adrian hatte ihr mitgeteilt, wer heute Abend bei ihm vorstellig werden wollte. Ihr Ausbilder, Mentor, Freund, großer Bruder. Gütige, sie hatte es nicht mehr gewagt, sich nach diesem Tag zu sehnen. Sie hatte ihn in der Hauptstadt gewähnt, daß er sich mit Asteve ein neues Leben aufgebaut hätte... und sie vielleicht eben vergessen, daß er sich nicht meldete... oder keine Zeit, zuviel zu tun... konnte ja mal passieren...

Jetzt war er zurück.
Himmel... war das er? War das Aradan?
Die Art, wie er sich gab, die kannte sie - so kämpfte er. So sanftmütig er sonst immer im Privaten gewesen war oder so streng und aufrecht im Dienst... im Kampf war er stets anders gewesen. Dann war er knapp, zielgerichtet, mit beinahe nebensächlich wirkender Sachlichkeit tödlich. Keine Bewegung zuviel, keine Begeisterung, keine Furcht, kein Schmerz.
Im Kampf war er immer ein bißchen unheimlich gewesen.
Jetzt schien es, er war mit jedem Schritt, jedem Blick, jeder Bewegung im Kampf. War das ihr Sir?

Als sie das Schloß betraten und sich dem Arbeitszimmer seiner Hoheit näherten, gewann diese Frage noch eine völlig andere Tragweite - in der Tat, war das Aradan Krenor? Oder gedachte jemand anderes gerade die lange Abwesenheit des Ritters zu nutzen?
Es brauchte keine Worte. Steif blieb sie schräg hinter Aradan stehen, ihre ernst und kühl wirkenden Blicke musterten nun argwöhnisch jede seiner Bewegungen. Ihre rechte Hand ruhte in der Schwebe, bereit, die Klinge aus ihrem ledernen Futteral zu befreien und den Mann vor ihr niederzustrecken. Nur eine falsche Bewegung...
"Aradan? Angreifen?" - sie dachte den Gedanken nicht zuende. "Den Grafen schützen." Das war die Direktive, die zählte.
Adrian brauchte Darna nicht zweimal anzusehen, um zu wissen, daß irgendwas nicht stimmte. Neben ihr stehend brauchte es nur wenige leise Worte:
"Wurde er bereits der Prüfung des Huhnes unterzogen?"
Sie wagte ein dezentes erleichtertes Ausatmen, als sie registrierte, daß sie das Gleiche dachten. Er war sich der Gefahr bewusst. Sie schüttelte andeutungsweise den Kopf.

Ob Aradan registrierte, daß sie umständlich um die Möbel herumging, um sich zwischen ihn und Adrian zu setzen? Sah er, daß sie nicht wie gewohnt die Hände auf dem Tisch faltete, sondern die Rechte in ihrem Schoß ruhen ließ - näher am Schwertgriff?
Erinnerungen. Gemeinsam Erlebtes. Wieder war dies der Schlüssel. Sie kannte den alten Umhang, den er trug, Frau Lyvals Zeichen darauf. Die schwarze Farbe weckte Adrians Argwohn, doch sie wusste, daß sie diesen Umhang damals selber für ihn organisiert hatte - zu Anaras Begräbnis...
Erst, als diese Worte auch von Aradan fielen, legte sie die Rechte auf den Tisch. Ein Blick zu Adrian, ein kurzes Schließen der Augen ersetzte ein Kopfnicken. Mehr brauchte es nicht. Das war Aradan Krenor.

Und auch wieder nicht...

Sie sah ihm in die bernsteinfarbenen Augen, suchte verzweifelt irgendwas Vertrautes darin. Sie legte ihre Hände über seine Ellbogen, umgriff seine Arme. Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt. Hier, den Eingang des gräflichen Heckenlabyrinthes nutzend, sah sie keiner.
"Willkommen Zuhause." Als beschwöre sie ihn...
Sie hatte ihm wiedergeben wollen, was er ihr gegeben hatte, als sie damals aus Rahal zurückgekehrt war. Sie hätte ihm den Trost geben wollen, wie sie ihn gegeben hatte, als er vor ihrem schweren Gang in die Stadt des Feindes vor Sorge um sie fast weinte.

Doch es blieb zu befürchten, daß... "ihr Sir"... irgendwo dort draußen geblieben war. Gestorben zwischen zuviel Tod.
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Aradan Krenor





 Beitrag Verfasst am: 21 Okt 2006 12:12    Titel:
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Es hatte einige Tage gebraucht bis er wieder alles halbwegs unter Kontrolle gebracht hatte. Das Haus welches früher soviel Fröhlichkeit und Liebe beherbergte, war zumindest wieder sauber. Einige Handwerker reparierten, über die Jahre hinweg morsch gewordene, Balken und Fenster doch alles in allem gewann die Residenz in langsamen Schritten wieder eine Ähnliche Ausstrahlung wie zu den Zeiten als er abgereist war. Aradan selbst hingegen stand auf dem Balkon, die alte Rüstung noch immer am Körper tragend wie eine zweite Haut zu deren Zweke er sich allenfalls zur Körperpflege entledigte. Nachdenklich war sein Blick auf die Stadt gerichtet, welche ihm in vergangenen Tagen soviel bedeutet hatte, dass er für einen jeden Einzelnen Bürger sein Leben hingegeben hätte um jenen zu schützen. Noch immer waren seine Züge hart, die Augen sehr leer und doch merkte man dass der Ritter nachdenklich geworden war. Viele Gedanken gingen ihm durch den Sinn, zu manchen hatte er Antworten oder Entschlüsse gefunden, wie zu dem Haus und dass ein Ausziehen und Abschliessen der Sache, ihm wie Verrat an Asteve und ihre glückliche Zeit in vergangenen Tagen vorkommen würde und zu anderen wiederum nicht.

"Und doch sind die hier die dein Herz kennen, die dich lieben, die Leere ist die Trauer und das Zweifeln um dich selbst. Du magst dich jetzt nicht finden aber du kannst es in denen, die dich kennen und lieben, die hier sind."

Die Worte die ihre Heiligkeit bei seinem gestrigen Besuch gestern an ihn richteten, waren von viel Weisheit geprägt, trotz seines Zustandes erkannte er dies. Darna seine ehemalige Knappin und seine treuste und beste Freundin hatte ihm in den letzten Tagen oft zur Seite gestanden und versucht Trost zu spenden. Er erkannte, dass es für sie nicht leicht sein mochte ihn so zu sehen. Er hatte sich verändert, stark verändert dass wusste er selbst, doch er hatte auch einfach zuviel erlebt um es zu ignorieren um es einfach wie unnötigen Balast abzuwerfen und zu seinem alten sein zurückzukehren auch wenn er sich selbst tief in seinem Herzen danach sehnte. Er glaubte einfach nicht, dass dies noch möglich währe.

"Es ist so hoffe ich noch nicht wirklich tot, nur verschüttet und bedarf der Rettung"

Das wusste er selbst nicht zu sagen und je mehr er hier draussen stand und nachdachte, desto weniger sicher war er sich. Er konnte einfach nicht sagen, ob die Tugenden welche er einmal hatte im schwarzen Meer aus Hass und Zerstörung, Grausamkeit und Tod ertrunken sind, oder nur einfach weit hinausgetrieben wurden sodass man sie nicht mehr sehen konnte. Er wollte nach ihnen suchen, diesen Entschluss hatte er durch die Worte ihrer Heiligkeit gefasst, auch wenn er nicht glaubte, dass dies ein erfolgreiches unterfangen währe.
Der Wind strich durch das etwas kürzer geschnittene Haar und schien für einen Moment einen vertrauten Duft mit sich zu bringen, der Aradan sich augenblicklich umwenden lies. Doch da war nichts, nichts ausser sein Haus und der Blick in das geräumige Schlafzimmer in deren kalten Nächten er soviel Trost und Geborgenheit in den Armen seiner Frau gefunden hatte. Asteve ... ob sie noch lebte? Er betete darum. Selbst wenn sie einen anderen zum Manne genommen haben mochte, er betete jeden Abend zu Temora, dass sie noch lebte und glücklich war. Wenn er für den langen Dienst den er im Namen Temoras bis in Herz der Finsterniss führte sich auch nur ansatzweise einen Lohn verdient hätte, so möge dies jener sein wünschte er sich aufrichtig und wendete sich wieder zur Stadt um.

"Manches mal verlor man weniger als man in diesem Moment
zu erkennen glaubt"


Vielleicht, hatte ihre Heiligkeit recht und es gab noch Hoffnung. Doch im Moment hatte er noch nicht genug Kraft gefunden um aus der Hoffnung gewissheit zu machen, auch wenn sich verschiedene Ideen in seinen Sinnen sammelten. Lediglich aufgeben wollte er nicht und einen ersten Schritt hat er mit dem Unterhalt und der Aufrechterhaltung des Hauses geleistet. Er hätte es sowieso nicht gekonnt, flüsterte eine kleine Stimme tief in ihm, zu stark war die Liebe zu ihr gewesen und zu stark sind seine Gefühle auch jetzt noch, selbst wenn er sie nicht mehr genau klassifizieren konnte. Er wusste jedoch, das er niemals egal was die Zukunft bringen würde, für eine Frau mehr empfinden könnenwürde als für sie.
Und mit diesem Gedanken zuende gedacht schwenkten seine Sinne wieder in die nahe Vergangenheit. Schwenkte zu dem Krieg und dem vielen Tod und ob das was sie taten sinnvoll und gerecht gewesen war. Die Worte ihrer Heiligkeit verstand er als Zuspruch und Tadel gemeinsam und höchstwahrscheinlich hatte sie, wie immer recht. Warum sonst, sollte er innerlich so zerissen über das was sie getan hatten sein.

"Siehst du wir bemühen uns stets den Frieden die Güte und
die Tugenden zu halten... Es gibt Tage da bricht der Kampf ohne mit unseren Gefühlen Ruhe zu kennen über uns her. Es war der Kampf der Götter und es wurde auch zu unserem und gewiss gibt es Tage da wir uns wehren müssen doch eines müssen wir immer im Auge behalten, all ihre
Grausamkeit, all ihr Schaffen ist geschaffen unsere Herzen zu erschrecken. Hierüber zu Hass zu verführen und uns in Zorn zu treiben.
Dies all ist offensichtlich gelungen, so ist es an dir dich zu Mühen
hiervon Abwendung zu finden, dich nicht locken zu lassen. Ansonsten wird dereinst Alatar um deine Seele tanzen sich erfreuen dass er in dir Ersatz fand für jene die fielen durch dich."

Es waren jene Worte die ihn besonders nachdenklich machten. Sie eröffneten ihm eine Sichtweise, welche er zu haben niemals glaubte. Getragen von Weitsicht und Überblick offenbarten sie ihm, einen weiteren Aspekt ungeahnter Heimtücke und Grausamkeit des Bösen welches Alatar verkörperte. Und zu seinem erschrecken musste er feststellen, wie kurz davor er wahr in den Abgrund zu fallen. Er selbst hatte sein Leben lang für Temora und für Gerimor gekämpft. Ob es bei der Verteidigung Varunas oder Berchgards oder bei der Rückeroberung war. Ob es in dunklen verfluchten Gewölben war, immer und immerdar hatte er versucht sich für das Licht einzusetzen und das Dunkel zu bekämpfen und nie hätte er gedachtdas hierrüber selbst eine Verführung zum dunklen hin entstehen könnte. Ein solch hinterhältiger Plan konnte wahrlich nur von einem Wesen erdacht worden sein und viel erklärte dieser über unbeschreiblich verachtenswürdiges Verhalten seiner Anhänger. Tief in sich spürte er wie diese Erkenntnis, hervorgerufen durch ihre Heiligkeit ihn stärkte. Sein zerrüttetes Herz wieder festigte auch wenn jener Vorgang wohl noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde. Und einmal mehr wurde ihm klar, wie sehr er jene Frau bewunderte und respektierte für ihre unendliche Güte und Weisheit. Auch ohne das genaue Wissen darum, dass sie ihre Heiligkeit war so glaubte er, würde man erkennen das sie Temora näher steht als sonst irgendjemand in diesen Landen ...
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Aradan Krenor





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2006 00:35    Titel:
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Gewissheit. Dies war das Ziel was er verfolgte. Gewissheit über den Verbleib seiner Frau. Gewissheit ob sie noch lebte, ob sie glücklich war. Er entsandte einen Mann, dessen Loyalität er sich sicher war. Viele kannte er nicht, doch die wenigen Kontakte, welche er durch das Strassentheater geknüpft hatte waren verlässlich. Und so bezahlte er einen Manne nach ihrem Verbleib zu forschen. Er würde in ihr Land reisen und sich nach ihr erkundigen. Aradan hatte ihm alles gesagt, was er wissen musste. Es sollte nicht schwierig sein den Verbleib der jungen Mirian von Hohnburg herauszufinden, war sie wie sie ihm geschrieben hatte keine Unbekannte im Volke. Es genügte ihm schon zu wissen ob sie noch am leben und ob sie glücklich war und jenes sollte sein Spitzel in Erfahrung bringen. Ungesehen sollte er arbeiten und seinen Auftraggeber nur im Notfall nennen. Er wollte ihr kein Unbehagen bereiten, sie vielleicht mit Erinnerungen und Verpflichtungsgefühlen aus einem früheren ... vergangenem Leben quälen, wenn sie ein neues erfüllendes gefunden hatte.
Noch lange sah er den Lichtern des Schiffes nach als es in die dunkle schwarze Nacht aufbrach. Der Wind wehte eine frische Briese vom Meer und liess die Luft salzig und feucht erscheinen. Der Selbe Geruch als sie sich damals zum ersten male trafen. Bedächtig wandte der Ritter seinen unter einer Kapuze verdeckten Kopf zur kleinen Kapelle Bajards. Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen durchströmten seine Sinne. Er sah sich, den jungen Burschen gerade erst vor wenigen Tagen angekommen durch Bajard gehen. Die erste Begegnung, er würde sie wohl nie vergessen. Eigentlich hatte er nur einen Verletzten Varuna Gardisten begleiten wollen um ihm zu helfen. Sie brachten ihn in die Bajarder Kapelle wo er seinen späteren Freund Bruder Leon kennen lernen sollte. Jener versorgte den verwundeten sodass seine Frau ihn wieder mit sich nehmen konnte. Aradan half wo er konnte, doch war es nicht viel was zu tun blieb. Schliesslich als Leon und er alleine waren überreichte er jenem den Brief, dessen Überstellung ihm aufgetragen wurde und dann geschah es. Ein leises zaghaftes Pochen an der Tür. Zerbrechlich schien es und unsicher. Bruder Leon öffnete die Tür und liess eine zierliche etwas ausgemergelte Gestalt, welche einen abgenutzen Kapuzenumhang trug, hinein. Sie bat mit Bruder Leon allein sprechen zu dürfen und so wartete Aradan draussen. Kurz aber konnte er einen Blick erhaschen, einen Blick in verängstigte misstrauische und doch wunderschöne Augen. Ein Blick der ihm nicht mehr aus dem Sinn gehen sollte.
Nachdenklich stand er nun erneut vor der Bajarder Kapelle, doch diesmal nicht mehr als junger Bursche und nicht mehr auf unbestimmter Suche.
Bedächtig wandte er sich ab, ging zu seinem getreuen Ross und machte sich auf den Weg Heim, in stiller Hoffnung alsbald eine Botschaft zu erhalten, auch wenn er wusste, dass jene sein Herz erneut vor einer harten Zerreissprobe stellen würde.
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Mirian von Hohnburg





 Beitrag Verfasst am: 24 Okt 2006 14:17    Titel:
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Leicht schwankte das Schiff auf den Wellen als es auf hoher See bereits war. Der Junge Mann in seiner Kabine schaute nochmals seine Utensilien genau durch, ob er auch alels notwendige dabei hatte. Schon in seiner frühen Kindheit wusste er sich zu verkleiden oder zu verstellen. Er wusste um seine Künste aber auch nur wenige andere. Aradan hatte er auf dem Kreuzzuge kennengelernt und wusste jenen aufstrebenden Ritter sehr wohl zu schätzen. Sie vertrauten einander was mehr als selten war. Ein paar Wurffackeln und Bälle wurde sorgsam sortiert, ebenso seine Kleidung, die deutlich bunt war, wie die eines Strassengauklers. Nochmals las er die genauen Daten durch die Aradan ihm über seine Frau gegeben hatte. Sie musste eine sehr starke und bewunderswerte Frau sein so wie er sie beschrieb. Es dauerte Wochen bis er in dem genannten Land ankam und von Bord ging. Eine strahlende Hafenstadt lag vor seinem Füssen die nur so vor Leben sprudelte. Der Markt war gefüllt von den verschiedensten Händlern, vor allem aber mit Schmieden und dergleichen. Die Gewürze der Bauern stiegen in seine Nase und dem frisch , über dem Feuer gegarten, Essen. Ihm wurde schnell deutlich das dies kein armes Land ist in dem er hier gelandet ist. Der Handel florierte deutlich und dem Volke ging es sehr gut, dies sah man an dessen Gesichtern. Seine sogenannte Arbeitskleidung hatte er sich schon angelegt und so suchte er sich einen geeigneten Platz in der Menge um mit einige Kunststücken zu beginnen. Die Leute sammelten sich recht schnell um den jungen Gaukler und sahen begeistert seinen Kunststücken zu. Angezündete Fackeln flogen nach oben die er immer wieder ohne weiteres auffing um sie wieder in die Luft zu werfen. Sein kleiner Hut füllte sich recht schnell mit ein paar Münzen. Nach einiger Zeit als er sich eine Pause gönnen wollte nahm er seine Mütze und zählte diese durch. Sichtlich verwundert war er als er auf eine stattliche Summe für einen Gaukler kam. Nein dieses Land war keineswegs arm, dachte er sich. Also machte er sich auf den Weg in die nächste Gaststube um dort etwas zu essen und vor allem um an Informationen zu kommen. Die Schenke war sehr gut gefüllt als er jene betrat und setzte sich an einen der Tische. Einige junge Gardisten nahmen nach einiger Zeit an seinem Nebentisch Platz. Ein andere älterer Mann in der Schenke stimmte mit einer Laute eine ihm wohl bekannte Melodie an so das er direkt darauf einzustimmen wusste mit dem richtigen Lied. Es war eine sehr gesellige Runde an jenem Nachmittag und die Gardisten und auch andere waren sehr redselig und offen ihm gegenüber. Bereits am ersten Abend hatte er alle notwendigen Informationen zusammen die er brauchte. So setzt er sich in sein kleines angemietetes Zimmer und verfasste einen Brief an Aradan.


Temora der gütigen und gerechten zum Grusse Bruder Sir Aradan,

Dieses Land erscheint aus einem Traum entsprungen so schön ist es und voller Leben. Den Menschen hier scheint kein grosses Leid bekannt , ausser jenes aus vergangenen Tagen als eure Frau dieses Land nicht regierte. Sie scheint eine sehr volksnahe Baronin zu sein und dem Volk sehr nahe zu stehen. Nur gutes hört man über sie und nie etwas schlechtes. Ausser das sie in letzer Zeit etwas schwach auf den Beinen gewirkt haben soll. Aber die Leute sagen das dies wohl eher daran liegt, das wohl ihre Kräfte aufgebraucht seien die sie in den letzen Jahren in ihr Land steckte um es aufzubauen. Sie scheint sehr glücklich zu sein , aber sie hat keinen neuen Ehemann an ihrer Seite stehen, wurde mir versichert. Es soll zwar sehr viele Verehrer in der letzen Zeit gegeben haben, dennoch hat sie wohl alle abgewiesen.
Die Baronin persönlich kennenlernen werde ich jedoch wohl nicht können, da mir gesagt wurde das sie vor 2 Wochen zu einer Reise aufbrach. Dies sind die ersten Informationen die ich euch geben kann. Ich werde noch ein paar Tage hier bleiben um weiteres in Erfahrung zu bringen.

Mit besten Grüssen
Enrico Belseris
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Aradan Krenor





 Beitrag Verfasst am: 24 Okt 2006 23:11    Titel:
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Ruhig flogen seine Blicke über die Zeilen jenes Briefes... Innerlich aufgeregt hatte er die Nachricht dem Boten abgenommen als jener sie ihm im Schutze der heranbrechenden Nacht überbrachte. Er vertraute einfach darauf das Enrico wusste, wem er solche Schreiben überreichen konnte und wem nicht und in der Tat der Brief schien ungeöffnet, denn die gewöhnliche Menge feinen Sandes rieselte aus dem Umschlag als er das Siegel brach. Eine Vorsichtsmassnahme, welche nur eingeweihte Verstanden und das eindeutige Zeichen für den Ritter das der Brief von ihm stammte und genauso versandt wurde. Ruhig zog er sich nach der Entlohnung des Boten in sein Schlafgemach zurück, setzte sich an seinen Schreibtisch und zündete eine halb heruntergebrannte Kerze an. Nachdenklich betrachtete er erst das Papier, unschlüssig ob er den Inhalt der Nachricht lesen, oder sie aber ruhen und das Kapitel beendet lassen sollte. Schliesslich jedoch gewann der Drang nach Gewissheit und der Wunsch über den Verbleib seiner Frau zu erfahren die Oberhand und das gefaltete Pergament ward hervorgehohlt...

Nachdenklich legte er jenen Brief beiseite... Asteve ... sie war am Leben. Es war nicht in Worte zu fassen, welche Last ihm vom Herzen fiehl. Ein Brocken so schwer wie ein ganzes Haus schien es zu sein und schier unfassbare Freude ereilte sein von tiefer Leere und Trauer durchdrungenes Herz als er las, dass sie glücklich war. Die simplen Worte seines Vertrauten schafften es wieder Wärme in das verkühlte Herz des jungen Ritters zu bringen, so ungeahnt und ungewohnt das es fast schmerzte nach all der langen Zeit. Lediglich der schwache Zustand in dem sie sich befinden sollte sorgte ihn. Und dann noch eine Reise? Er wusste, dass Asteve, nein Mirian von Hohnburg, sich nicht schonte wenn es etwas, in ihren Augen wichtiges, zu tun gab. Unverbesserlich ... schoss es ihm mit einem fast schon zärtlichen Lächeln auf den Lippen durch den Kopf. Sie schien alles gut im Griff zu haben, wenn selbst Enrico sich nach so kurzer Zeit es leisten konnte, eine Nachricht mittels den schnellen Postschiffen zu versenden, wie Aradan von dem Boten erfuhr, durfte es mit jenem Land wirklich nicht zum schlechten stehen.
Die nächsten Zeilen jedoch liessen ihn für einige Momente das Atmen vergessen. Noch keinen Mann? Viele Bewerber abgewiesen? ... Ob sie noch an ihn dachte? Die Möglichkeit allein schien unfassbar und für einen Moment drohte sein Geist in Wunschvorstellungen hinabzugleiten, bis er sich zur Besinnung rief. Gewiss wird sie vielleicht noch das ein oder andere mal an ihn denken, vielleicht sogar noch trauern aber was musste sie von ihm halten? Sein Brief der alles erklären sollte, was ihn bewog in die Fremde zu ziehen, was ihn bewohg trotz der schwierigen Zeiten in einen neuen Krieg, einen Kreuzzug zu ziehen, wo sie sich, wie er selbst, nach der Rückkehr sehnte. All das kam nie an. Vielleicht glaubt sie selbst, wie er es von ihr glaubte, dass er tod sei... Vielleicht dachte sie er habe sie verlassen? Im Stich und zurückgelasen? Über 5 Jahre mussten es gewesen sein, 5 lange Jahre in denen man nichts von seinem Partner hörte... betrübt schüttelte er den Kopf und liess den Brief sinken. Vielleicht war es jedoch besser so. Sie war glücklich, dabei sollte es bleiben. Temora möge geben, dass sie beim dritten male einen Manne findet, welcher ihr ebenso viel Liebe schenkte wie sein Herz empfand, aber nicht in Pflicht und Treueeide zu anderem als ihr gegenüber stand. Sie hatte es mehr als viele andere verdient ein erfülltes und glückliches Leben zu führen, mit einem Manne der ihr dann zur Seite stand wann sie ihn brauchte. So hart jene Wahrheit wahr und auch wenn es sein Herz schmerzen wird, so erkannte er doch , dass es richtig war. Sie schien ihr Leben gefunden zu haben, dies wusste er nun und dies würde er respektieren egal wie schwer es ihm fallen würde. Er wusste was sein Herz wissen wollte und er freute sich aufrichtig über das Glück welches sie empfand und so sollte es bleiben ....
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Mirian von Hohnburg





 Beitrag Verfasst am: 26 Okt 2006 09:29    Titel:
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Die Lange Schiffahrt war äusserst beschwerlich gewesen , für uns ihren Sohn. Das Wetter hatte ihnen einen Streich durch ihre Rechnung gemacht, das sie schon früher hätten dasein sollten. Desto mehr waren sie auch erschöpft als sie endlich Berchgard erreichten. Endlich wieder festen Boden unter den Füssen und wieder Spaziergänge. Anreylius huscht direkt vorraus und wollte scheinbar schon wieder wegdüsen, ehe sie aber noch etwas sagen konnte. Taldur, ihr Leidwächter war aber dennoch schon ein wenig schneller und schnappte sich den Jungen. Viele Jahre diente er ihr nun schon und ebenso hatte jener ihr vollstes Vertrauen. Er wusste alles um ihre Vergangenheit und daher auch wie er einiges zu nehmen hatte. Es war ein gemütlicher Spaziergang zum Kloster hin. So vieles neues bot das Land was ihr einst so nahe Stand. Ein einigen Ecken wurde sie mit Erinnerungen von damals geflutet und erst recht vor dem Kloster. Hier war damals ihr Fluchtort und auch jener wo sie Aradan besser kennenlernte.
Wie mag er dir wohl nun ergehen Aradan? Hast du endlich gelernt mit einer Verantwortung leben zu können oder hast du schon eine neue Frau an deiner Seite.
Rasch aber wurden jene Gedanken beseite geschoben. Sie wusste das sie in diesem Land noch mehr solcher Gedanken plagen würde. Aber innerlich hoffte sie, durch jene Reise hier in dieses Land, die alten Erinnerungen verarbeiten zu können und das Leben neu zu beginnen.
Ruhig wirkte ihr Blick wohl auf ihre Hochwürden als Mirian jene in dem Tor des Klosters stehen sah. Sie merkte ihr deutlich an, das sie überrascht war sie zu sehen. Und noch viel überraschter als sie ihren Sohn erblickte. Deutlich waren die Züge des Jungen zu erkennen, das er sich Aradan ähnelte. Aber wie sie von Sanjana erfuhr hatte man sie wohl schon für tot geglaubt. Um so besser, desto freier kann sie sich in diesem Land aufhalten und bewegen.
Ich soll tot sein, was für ein Hohn. Aradan du wusstet es doch besser. Wie kann dann so was hier erzählt werden. Wolltest du mich wirklich so schnell loswerden?
Erneut schüttelte sie den Gedanken ab und lies das Gespräch mit Sanjana beenden. Die dringliche Bitte das Aradan nichts von ihrer Ankunft erfahren solle und vor allem nichts wegen ihres Sohnes, lies Sanjana weniger glücklich stimmen, man sah es ihr mehr als deutlich an.
Nach dem Abendessen wurde Aureylius sehr schnell müde. Es war auch Zeit das er ins Bett ging, da es schon recht spät war.
Sie bittete Taldur ihr noch auf einen Schlummertrunk in eine Taverne zu folgen, da sie so oder so, so schnell nicht schlafen konnte. Aradan und sie hatten früher kaum eine Taverne besucht, daher wusste sie wohl das dahingehend das Risiko mehr als gering war ihm da zu begegnen. Taldur erzählte wohl gerade etwas witziges als sie beide lachend vor der Taverne in Varuna ankamen und er ihr die Türe öffnet. Eine Verabschiedungsformel von einer Frau nahm sie noch war ehe sie sich ganz in die Taverne hineindrehte und ganz plötzlich erstarrte.
Aradan! Was zum Henker machst du hier?!
Ihr Herz begann ganz plötzlich zu rasen und sie versuchte dennoch einen klaren Kopf zu behalten. 5 Jahre hatten sie sich nicht gesehen und nun so ganz plötzlich. Man merkte Aradan ebenso deutlich an das er überrascht war sie zu sehen. Sie aber verfiel sofort in ihre Kühle und spannte sich mehr an.
Ja da schaust du was? Ja ich lebe noch verdammt! Ich bin nicht tot wie du es glaubst! Oder versucht hast es zu erzählen.
Das kleine Wortgefecht danach war alles andere als schön. Ihr Worte die sie an seinen Kopf war waren alles andere als freundlich oder liebend. Innerlich zeriss es sie fast dabei, aber es musste sein.
Er sieht sehr gut aus noch immer. Aber du musst dich jetzt konzentrieren, lass dir um Himmels Willen nichts anmerken!
Deutlich sah man wie ihre Worte Aradan immer mehr zusetzen und vor allem schmerzten.
Du sollst ebenso einmal spüren wie es ist so tief verletzt zu werden Aradan. Spüre wie es ist!
Darna musste ihn sichtlich aus der Taverne tragen, so weit am Boden hatte sie ihn gebracht. Sie aber setzt sich mit Taldur an einen der Tisch, wo er schon etwas zu rinken geholt hatte. Kaum waren die beiden aus der Taverne heraus nahm sie sich einen der ganzen Krüge und stürzte sich diesen herunter.
Temora, lass mich dir hier durchstehen, ich bitte dich! Bitte gib mir die Kraft die ich brauche um mich Aradan entgegen stellen zu können.
Taldur sah mehr als besorgt auf seine Herrin und versuchte sie mit beruhigenden Worten zu besänftigen. Äusserlich scheinbar mag es ihm wohl gelingen. Aber innerlich züngelte ein Feuer seinesgleichen.
Verdammt, du liebst diesen Mann wohl immer noch. Lass es sein, vergiss ihn endlich. Er hat dir mehr als genug Schmerzen zugefügt.
Ganz plötzlich flog die Türe nochmals auf und sie schreckte deutlich aus ihrem Stuhl empor. Aradan stand im Eingang und versuchte sie dazu ihm zuzuhören. Seinen Lügen zuhören, ganz sicher nicht.
Wehe du glaubst jetzt seinen Lügen, er hat dich und deinen Sohn im Stich gelassen, mit Absicht, er wollte ihn nicht. Und nun will er dich noch immer lieben? Welch eine Lüge, wie herzlos.
Nochmals entstand ein Wortgefecht seinesgleichen. Für aussen herum stehende dürfte wohl ganz langsam klar werden, das hier vielleicht mehr als gröbere Missverständnisse aufeinander prallen und die beiden ansich aneinander vorbeirreden. Keiner will nachlassen oder nachgeben und jeder seinen Willen durchsetzen.
Nachdem Sie aber innerlich kaum mehr Kraft hatte setzt sie zu einem letzen Satz an.
„ Du hast uns damals im Stich gelassen, meinst du allen ernstes das ich das nun so einfach stehen lasse?“
Deutlich sah sie Aradan an wie ihm jene Worte zusetzen und er sich nur erwehrte da er damals keine Wahl hatte.
Keine Wahl ein Kind zu akzeptieren, wo gibt es denn so was? Temora steh mir bitte bei.
Mit ihren letzen Kräften wandte sie sich ab und Taldur und sie gingen ins Kloster zurück. Sie konnte diese Nacht nicht schlafen, wie denn auch nach solch einem Tag. Immer wieder schluchzte sie sich leise in den Schlaf, neben sich ihren Sohn liegen, den sie liebevoll umarmte.
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Aradan Krenor





 Beitrag Verfasst am: 26 Okt 2006 12:35    Titel:
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Es hatte ein guter Abend werden sollen, ein guter Abend in Gesellschaft seiner ehemaligen Knappin und nun besten Freundin Darna von Elbenau. Eine Seele aufrecht, tugendhaft und treu selbst über alle Zeiten hinaus. Er konnte sehen wie es sie bekümmerte ihn so zu sehen und so wenig zu wissen und so erzählte Aradan ihr von den 5 Jahren seiner Abwesenheit, von den Kreuzzügen und den Beweggründen die ihn zum Handeln veranlasst hatten. Er hatte mit dem Kapitel abschliessen wollen. Vor wenigen Tagen erst hatte er den Brief erhalten, dass Asteve scheinbar glücklich in ihrem Land lebte und dabei wollte er es belassen. ER hatte kein Recht nach all der Zeit zurückzukehren und sein altes Leben wieder zurückhaben zu wollen so dachte er. Dafür hatte er sich zu wenig gekümmert und wenngleich er immer und immer wieder überlegte wie er hätte verhindern können, dass es so weit kommen musste, so fand er sich damit ab dass es wohl Schicksal gewesen sein muss. Der Abend neigte sich dem Ende und obwohl er schwer begann, wurde die Atmossphäre lockerer. Ein ihm bekannter und so ewig lang vermisster Hauch von Vertrautheit mischte sich in die Atmossphäre des Abends und entlockte Aradan das erste Lächeln nach unseelig langen Zeiten.

Sie wollten gerade gehen als SIE plötzlich in der Tür stand. Unfähig die neue Situation so schnell zu erfassen starrte er sie an als ob er einen Geist sehen würde, Asteve? Hier? Sie war älter geworden das bemerkte er gleich, doch noch immer war Sie so wunderschön wie er sie in Erinnerung hatte. Seine Gedanken rasten, sein Herz schlug ihm bis zum Hals bis es von einem Moment zum anderen Gefror ... dieser Blick, ihr Blick dem sie ihm zuwarf, er hätte selbst härtestes Gestein zersprengen können. Eisig und kalt blickte sie ihn an, von der Wärme und Zuneigung schien kein Funken mehr geblieben und von einem Moment zum anderen wurde es ihm mit einer solchen Wucht bewusst, dass es ihm beinah von den Füssen riss, wenn er nicht stützenden Halt am Thresen der Taverne gefunden hätte ... Sie hasst mich. Diese Erkenntnis, nach all den Jahren der Sehnsucht, des stillen Hoffens und der dunklen Zeit die er durchlebt hatte liessen seine Glieder wie sein Herz gefrieren vor Schreck. Unfähig etwas zu erwiedern, liess er ihre Vorwürfe über sich ergehen. Steckte jedes Wort, das wie ein weiterer Hieb auf eine offene Deckung prallte ein. Er spürte wie sein Herz zusammenkrampfte und innerlich wünschte er sich es möge nun zerreissen und ihn tod umfallen lassen, damit diese Qual ein Ende hatte. Sie hasste ihn. Ein grausameres Schicksal konnte er sich nicht vorstellen, warum in Temoras Namen musste es nur soweit kommen? ... Raus .. er wollte raus, den Vorwürfen, der Welt und dem Leben entfliehen, kaum spürte er wie ihn Darnas Arme stützten als er aus der Taverne taumelte. Angeschlagen, verletzt wie nach einem ungleichen Kampfe. Es schien wie ein Wunder das er es mit Darnas Hilfe wirklich bis vor die Tür schaffte bevor er schliesslich Rüstungsscheppernd auf den Boden sackte, halb gehalten von den kräftigen Armen seiner ehemaligen Knappin. In diesem Moment, schien alles vorbei zu sein. Alles aus seinem alten Leben schien vernichtet und er spürte wie sein altes Ich tief in ihm drin in Agonie und Verzweiflung schrie. Die Welt um ihn herum versank in Finsterniss. Schuld und Trauer gepaart mit Verzweiflung und Selbstmitleid beherschten sein Denken für diesen Moment. Er fühlte wie jene dunkle WOge nach seiner Kehle packte und ihm jene zuzudrücken versuchte. Die Stimme der Vernunft, welche auf ihn einredete, ihm die Hand in dem dunklen Sumpf in dem er zu versinken drohte hinhielt, vernahm er kaum. Mit der Erkenntnis, das die Frau welche er über alles geliebt und die glücklichsten Zeiten seines Lebens verbracht hatte, zurückgekehrt war und ihn nun hasste, schien für ihn alles verloren, bis die Hand ihn packte und gewaltsam aus der dunklen Schlacke zog. Darna schüttelte ihn und für einen Moment hatte sein Selbst, tief in sich drin, die Befürchtung sie würde ihm eine Ohrfeige verpassen wenn er nicht wieder zu Sinnen kam und so blickte er zu ihr hoch. Darna zerrte ihn auf die Beine und redete unermüdlich auf ihn ein. "Glaubt ihr wirklich sie ist zurückgekommen nur um euch das zu sagen? Da drin sitzt die Frau die ihr liebt und nun geht da rein und hohlt euch euer Leben zurück verdammt nochmal" Nie hatte, er Darna zuvor fluchen gehört und die schockierende Erkenntnis über jenes Verhalten seiner treuen Freundin, liess sich seine Sinne wieder auf das wesentliche konzentrieren. Sie war hier. Er wusste nicht wieso und weshalb aber Darna hatte recht, wenn es nur darum ging ihm zu sagen wie sehr sie ihn verabscheute, hätte sie ihrem Land nicht den Rücken kehren müssen, das ginge mit einem Brief genauso gut. Aber was sollte er ihr sagen? Wie konnte er wieder gut machen was getan wurde? Er mochte seine Gründe gehabt haben, aber sie wusste von jenen nichts. Der Brief, schoss es ihm durch den Kopf, sie hatte ihn nie bekommen. Was nur musste sie von ihm halten. Dies war keine Strafe für ihn, dies war eine Chance. Er blickte auf die Sternförmige Narbe in seiner rechten Handinnenfläche. Soviel hatte ihn dieser elende Krieg genommen, er würde nicht zulassen dass dieser ihm auch noch jenes nahm. Die Hand ballte sich zur Faust und er fühlte wie das Feuer der Entschlossenheit in ihm wieder zu brennen anfing. Fühlte wie seine Lebensgeister neu erwachten und seine Sinne sich schärften. Er würde nicht kampflos aufgeben. Dort drinnen sass die Frau welche er liebte und auch wenn dies ein Kampf war, indem er sich alles andere als meisterlich verstand so würde er ihn führen, denn Besser man kämpft und verliert als nie gefochten zu haben. Fast schon bedrohlich musste Aradan wirken als er sich seine Panzerhandschuh, welche er für das Essen ablegte wieder überstriff. Gerade so als Rüste er sich für einen wirklichen Kampf auf Leben und Tod. Das vertraute metalische Knirschen und kratzen der Kettenglieder schärfte seine Sinne. DIe Zweifel, welche noch immer versuchten das wieder erstarkende Herz in den dunklen Sumpf zurückzuziehen, aus dem Darna ihn gerade herausgezogen hatte, betäubte er mit einem beherzten Schlag seiner Faust gegen das blanke Gestein der Tavernenwand. Er fühlte wie der physische Schmerz sich von seiner Hand ausbreitete und den Arm hinauflief. Beherzt griff er zum Türknauf und schwungvoll wurde die Tür zur Taverne aufgerissen und mit lautem rüstungsscheppernd trat er ein.

Erst jetzt nahm er den älteren Manne, welcher Asteve begleitete erst wirklich wahr. Ein bediensteter so schien es ihm nach kurzer Zeit. Ein Soldat vielleicht? Das auftreten Aradans veranlasste ihn offensichtlich zur Sorge, kein wunder erschien der Ritter doch fast vollständig gerüstet und sein Schwert hing wie immer penibel an seinem Platz. Die Stimme von Aradan hatte wieder ihre gewohnte Festigkeit erreicht, sodass man dies beinah schon als Strenge auslegen könnte. Und obwohl dieser Aradan gegenüber durch mangelnde Wehr deutlich im Nachteil wahr schien er seine Herrin auch gegen diesen Feind verteidigen zu wollen, wenn es nötig wurde. ein Verhalten das Aradan wohl bewundert hätte, wenn seine Sinne nicht auf etwas ganz anderes fokussiert waren. Er wollte klären, klären und erklären was in der Zeit geschah, doch Asteve ... nein Mirian wie sie genannt werden wollte, schenkte ihm kein Gehör. Es schmerzte ihn zu sehen, wie sie sich nichteinmal mehr dazu hinabliess ihn anzuhöhren, ihm zumindest zu gewähren sich bei den vielen Vorwürfen zu verteidigen. Die wenigen Worte, welche er ihr entgegenbringen konnte wurden als Lügen abgetan. Ja, für sie musste es so scheinen als habe er sie im Stich gelassen, dessen war er sich bewusst und schmerzlich war die Erfahrung, dass egal was er sagte, nichts diese Meinung revidieren konnte. Es dauerte nicht lange bis sie sich erhob und unter den wachsamen Blicken ihres Bediensteten die Taverne verliess. Bis zum Weg stellte Aradan ihnen nach, beteuerte das er keine wirkliche Wahl hatte, das er sie liebte doch alles war vergebens. Und je mehr seiner Versuche abgeschmettert wurden, je verzweifelter sie wurden und je mehr er sich bewusst wurde, das diese Schlacht geschlagen und verloren ward, desto größer und Stärker wurden die dunklen Gefühle in ihm. Ergriffen ihn erneut bis auch der letzte Funke entschlossenheit wieder erstickt ward und er ausgebrannt und leer zurückblieb bis sie mitsamt dem ihm fremden Manne entschwunden war. "Du hast uns im Stich gelassen". Ja vielleicht hatte er dies wirklich, hatte sich selbst, so wie er damals war und seine Asteve zurück und im Stich gelassen, weil Pflichtbewusstsein und Ehrgefühl ihm sagten, dass die Entscheidung die er traf, die richtige gewesen sein soll. Die wahre Bedeutung jenes Satzes entzog sich dem zutiefst niedergeschlagenen Ritter, welcher sich unter den besorgten und fürsorglichen Blicken seiner treuen Freundin auf machte, in das einsame Haus zurückzukehren und obwohl er sich müde fühlte als hätte er einhundert Jahre lang nicht geschlafen, so dauerte es mehrere Stunden bis die Erschöpfung des Körpers und Geistes endlich ihren erlösenden Tribut forderten und den Ritter in einen tiefen und traumlosen Schlaf fallen liessen.
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 26 Okt 2006 18:44    Titel:
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Es war einmal...

ein junger Ritter, der hieß Aradan. Das war ein glücklicher junger Ritter, der seinem Herrn treu diente, seine Ehre stets hochhielt und sein Herz an eine schöne junge Frau mit seidig goldenen Haaren schenkte. Ihr Name war Asteve.
Doch es geschah, daß wenige Monde nach ihrem Ja-Wort vor der Heiligkeit die Pflicht beide in verschiedene Länder führte - und fünf lange Jahre sollten sie einander nicht sehen. Doch blieben sie beide einander treu. Während einer Zeit voller grausamer Kämpfe gegen die Schergen Alatars war der Gedanke an seine Liebste Aradan oft der einzige Hoffnungsschimmer. Und obwohl ihre Schönheit viele Männerherzen höherschlagen ließ, hielt auch Asteve ihrem Ritter die Treue und kein anderer Mann vermochte sie zu gewinnen.
Fünf lange Jahre, ehe sie sich in der Taverne der Stadt, die ihnen einst Zuhause gewesen war, endlich wiedersahen. Endlich konnte Asteve ihrem Ritter ihr Herz ausschütten und ihm sagen, was für ein Lügner und mieser Kerl er war, und sie wusch ihm so den Kopf, daß er wie ein getretener Hund in sein leeres Haus zurücktrottete, sein Kummer so tief, daß nicht einmal Tränen Linderung hätten bringen können.
Und daß er nicht gestorben ist, ist ein Wunder.

Sie saß in dem zum Kamin gedrehten Sessel in diesem leeren Haus und warf ein weiteres winziges Stück abgebrochener Rinde in die Glut. Oben im Schlafgemach lag Aradan.
"Ihr werdet diese Stunden jetzt nicht allein sein. Lasst mich eine Schuldigkeit zahlen."
Sie hielt Wache für ihren Ritter und Freund und fühlte sich mies. Mit wehenden Fahnen hatte sie ihn in diese Taverne geschickt, seine geliebte Frau zurückzuerobern - und wie ein begossener Pudel war er wieder rausgekommen. Jedem Märchenerzähler hätte sie für eine solche Geschichte einen Fußtritt verpasst, wenn dies das Ende sein sollte. Mit diesem Gedanken flammte der Wille auf, dies nicht das Ende sein zu lassen.
Sie hatte einen Gutteil ihrer Muniton jedoch verschossen, es war gänzlich unerwartet an Asteve abgeprallt. Das Problem falsch eingeschätzt, als er das erste Mal sich hatte zurückziehen wollen.
"Sie hasst mich."
"Und deswegen ist sie auch hergekommen? Kommt zu Euch.
Sie hat seit fünf Jahren kein Wort von Euch gehört, Ihr entsinnt Euch?"
Sie war vor ihm in die Hocke gegangen und schüttelte ihn immer wieder. Er drohte, ihr zu entgleiten, endgültig in diesen Pfuhl aus Leid zu sinken, wo er jetzt auch noch sich von dem, was er liebte, abgelehnt wähnen musste.
Nein!
"Seht mich gefälligst an! Fünf. Jah - re. Und jetzt? Aufstehen."
Sie zog an dem Hebel, der "Befehlston" lautete und er funktionierte sogar. Ihr tat die Ruppigkeit leid, aber sie packte ihn an den Schultern, als wolle sie ihn verhaften und drehte ihn zur Tavernentür um.
"Da drin ist Eure Frau, verflixt nochmal. Die lebt. Die ist hier. Und das ist mir jetzt völlig schnurz, wie verletzt sie wegen einem blöden fehlenden Brief ist... Ihr dürft Euch mal freuen!"
Es war eine ganz eigene Form von Wiederbelebungsmaßnahme, denn sie musste einem ihrer vertrautesten Freunde strikt befehlen, nicht innerlich tot zu sein. Sie war es erst behutsam angegangen und hatte erste Erfolge gesehen, aber das hier drohte alles zunichte zu machen.
Nein!
"Ich will nach Hause ..."
"Das Zuhause Eures Herzens sitzt da drin! Oder war es einfacher, sie sonstwo zu wähnen? Macht Ihr es Euch plötzlich gerade leicht, Sir??"
"Das ist .... vorbei. Und das mit jedem Recht ..."
"Das ist doch wohl Unfug!"
Er löste sich aus ihrem Griff. Na endlich eine eigene Regung. Ihr linker Arm schnellte vor und ihr ausgestreckter Finger wies auf die Tavernentür.
"Da drin sitzt die Frau, der Ihr Eure Liebe geschworen habt...
Herr. Ritter. Treu. Fünf Jahre. Keiner anderen. Oder irre ich etwa?? DANN wagt Euch nicht da rein, richtig..."
Er sah sie an, sein Blick war genug Antwort. Nein. Es gab keine andere. Sie hatte ihn auf die Füsse bekommen. Dann brauchte es jetzt hoffentlich nur noch einen sanften Schubser:
"Aber sonst holt Euch Euer Leben zurück."
"Und wenn es zu spät ist?", fragte er unsicher.
"Ich hau dich gleich." Sie starrte ihn unvermittelt kühl an. "Ich muß Euer angesammeltes Leid enttäuschen, Sir. Für Liebe ist es NIE zu spät.
Alles andere spräche allen Guten Mächten Hohn, meint Ihr nicht auch?"
Er sah zur Tür.
"Geh da rein."
"Geht da jetzt rein, oder bei Temora, ich forder Euch wegen Zaghaftigkeit und Untreue." Sie zog an ihrem Handschuh.
"Los, du Holzkopf. Ich forder dich echt nur ungerne, aber ich mach das! Wehe!"
"Schon gut .. schon gut." Es klang entnervt, doch an seinen Gesten sah sie, daß er den Kampf aufnahm und sie konnte sich eines zufriedenen Grinsens nicht erwehren. "Richtig so."

Geschlagen.
Verloren.
Noch ein Stückchen Rinde verschwand im Kamin.
"Feuer. Brennt solange, wie man ihm Nahrung gibt. Dieses Märchen darf so nicht zuende sein, oder? Ich hab ihm so weh getan, hätte ich nur nicht... nein. Nein, es... tat ihm weh, aber es muß besser so gewesen sein, oder? Er hat gekämpft. Verlieren darf man, aber nicht kämpfen...? Und wie lange hier kämpfen? War es das? Mieses Märchen. Er hat sich verändert. Hast du erwartet, Asteve käme zurück? Das ist nicht Asteve. Liebe beruht auf Gegenseitigkeit. Du hast dir die andere Seite nicht angesehen. Das solltest du nachholen. Und er darf nicht fallen. Ich lass ihn nicht fallen. Wie oft hat er an deinem Bett gesessen und über dich gewacht? Treue. Das tat ihr damals weh, daß sie woanders war als er. Und jetzt... verdammte fünf Jahre.
'Seid Ihr so verletzt, Milady oder tut Ihr nur so?' Das hat gesessen, das hab ich gemerkt. Wenn sie verletzt ist, muß man es heilen können. Versucht sie ja gerade - sie lässt ihn nicht an sich ran. Falscher Weg. Mieses Märchen.
Böses Märchen."

"Weltgarde?", geisterte es ihr irgendwann nur noch hartnäckig durch den Kopf. Sollte sie sich einmischen?
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Taldur Rainen





 Beitrag Verfasst am: 27 Okt 2006 15:42    Titel:
Antworten mit Zitat

Die Nacht wollte ihre Ruhe nicht über ihm ausschütten. Taldur vermochte nicht seine Augen zu schließen, um zu ruhen. Er saß leicht zusammengesackt auf einem Stuhl in seiner Kammer im Temorakloster und starrte vor sich auf die Kerze, welche kaum mehr als den spartanischen Tisch in der Kammer zu erleuchten mochte. Die Flamme spielte unruhig mit den Schatten, welche in der Kammer zum Leben erweckt wurden durch das zügige, alte Gemäuer.

Vor dem ergrauten Mann lag, neben dem Kerzenständer, eine Schwertscheide, aus der ein fein gearbeiteter Schwertgriff herauslugte. Eine Hand strich fortwährend, gedankenverloren über die Insignien, welche sich entlang der schlanken Formen im Griff fanden, während der Blick Taldurs weiterhin das Spiel der einsamen Flamme beobachtete. Gedanken über den Abend schrien in ihm auf und ließen die Hand vom Schwert zurückzucken. Das Bild des jungen Mannes in schweren Plattenteilen, welche bedrohlich im schwachen Licht der Laternen schimmerten, die Kraft in den Augen, die Entschlossenheit...

Fast wäre es zum Kampf gekommen.

„Nur ein wahrer Held hätte sich diesem Brocken an die Kehle geworfen, ihn mit einer Waffe bedroht... ihn angegriffen...“, säuselte der Mann leise zur Flamme, welche in diesem Moment zur Ruhe kam und die Schatten erstarren ließ. „und Helden sterben schnell und nutzlos.“

Taldur wäre fast zu einem Helden geworden.

Der Leibwächter schüttelte den Kopf und versuchte abermals vergebens, seine Gedanken vom zurückliegenden Abend abzuwenden, sie mit unwichtigen Kleinigkeiten zu beschäftigen. Die Menge an Proviant, welche für den nächsten Abschnitt der Reise nötig werden würde, die Heilmittel, welche gegen die lokalen Krankheiten am besten wirken würden... aber es gelang ihm nicht. Die Gesichter zweier junger Menschen, welche allein durch die Anwesenheit des ehemaligen Lebensgefährten in Qual und Zweifel aufgingen, wichen nicht von seinen Augen.

Aradan Krenor. Ein Weiberheld, wie er im Buche steht. Aradan Krenor, welcher seine Pflicht als Vater und Gemahl vernachlässigte und verschwand, als sein Weib ihn am meisten gebraucht hätte. Aradan Krenor – ein Mann, welcher allein durch die Worte einer ehemaligen Bettgespielin so tief verletzt werden konnte? Taldur hob eine Braue und wand den Blick zur Seite, an die Wand seiner Kammer, neben der die Baronin in ihrem Gemach ruhte. „Die Geschichte des Lebens war noch niemals einfach gewesen, Mirian...“, säuselte der ältere Mann nun leise aus, während er still seine Entscheidung traf. Auf seinem Gesicht huschte kurz ein Anflug von Trauer herbei, wusste er doch um das Vertrauen Mirians, welches er nun brechen musste.

Es mochte eine Stunde vergehen, bevor der alte Leibwächter aus seinem Sinnen auffuhr und nur wehleidig schmunzelte. „Du warst noch nie ein guter Mensch gewesen.“

...denn die Geschichte des Lebens war niemals einfach gewesen.
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