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Der Spatz im goldenen Käfig
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Der Spatz im goldenen Käfig
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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 16 Jan 2023 12:28    Titel: Der Spatz im goldenen Käfig
Antworten mit Zitat

Mein sehnlichster Wunsch?
Reden wir nicht drüber!

Jetzt war ich im Palast, angekommen und doch fremd.
Ja, es wurde alles versucht, um mich willkommen zu heißen, mir alles angenehm und annehmbar zu machen, auf das ich mich bald wohl und zu Hause fühlen würde.

Und dennoch ist da etwas, was mir noch so fremd ist, noch so... unfassbar, so unbegreiflich.

„Lerne das Meditieren oder tu, was auch immer du tun musst, um zur Ruhe zu kommen. Halte dich von aufwühlenden äußeren Einflüssen fern.....“
Genaue Wortwahl sei hier irrelevant, immerhin war der Kern der Aussage in meinem Kopf angekommen.

Nun saß ich hier, im Garten, vor mir ein Stück Baklava und eine Tasse Mocca und dachte darüber nach, wie es nun weiter gehen würde.
Halte dich von aufwühlenden Einflüssen fern.
Eine Aussage die zwar gut gemeint sein mag, aber wie macht man das?
Ich meine, ohne vor Langeweile zu sterben?

Ich hatte mein Zeichenbuch bereit gelegt, und meine Stifte, Kohlestifte von kleiner-feiner Spitze bis hin zu einem Stift, der einen sehr breiten Strich zog, wenn man ihn benutzte.
Aber seit meiner Reise nach Menek'Ur hatte ich keinen Strich mehr getan.
Alte Zeichnungen von meiner Heimat, meinen Eltern, weckten Sehnsucht und trafen mein Herz.
Dabei wollte ich doch fröhlich sein.
Aber erzwungene Fröhlichkeit bemerkt auch jeder sofort. Also war still sein angesagt.

Ich durfte immerhin an allen möglichen Dingen teilnehmen.
Der Treueschwur, das Gespräch, die Truppenübung. Immerhin konnte ich alles erleben.
Konnte die hier lebenden kennen lernen, konnte Einblicke in das Politische Geschehen nehmen, obgleich ich als Frau keinerlei Mitspracherecht hatte, so durfte ich wenigstens lauschen.
Und das war schon mehr, als ich gedacht hatte.

Neben dem, was mir in der Akademie gesagt wurde, stand auch die Palastdamen Ausbildung weiter an.
Sei fleißig, lerne, sei dankbar, sei treu, sei still und sei anständig.

Ja, das wollte ich, alles das wollte ich.
Meine Mutter hatte mir schon von klein auf beigebracht, alles, was in einer Blüte vor sich ging, hinter einem freundlichen und nichtssagenden Lächeln zu verstecken.
Wichtig sei das, deine Meinung hast du nur zu sagen, wenn du gefragt wirst und das nur hinter verschlossenen Türen.
Sei eine Vorzeigeblüte.


Das Chaos, welches meinen Weg manchmal einfach streifte, war immer ein Ärgernis meiner Mutter gewesen, also versuchte ich mich wirklich sehr zurück zu nehmen, um dem Emir kein Ärgernis zu sein.
Immerhin war er der Emir!
Und er hatte mich aufgenommen, ohne große Fragen, ohne jeglichen Zweifel, ohne eine Bedingung.
Ich betete jeden Abend zur All-Mara, das ich mein Verhalten jederzeit weiterhin so gut unter Kontrolle hatte, wie es gerade der Fall war. Ich betete für ein friedvolles zu Hause.
Moment, hatte ich die Küche aufgeräumt, nach dem Mocca kochen?

Eilig ruckte ich hoch und stieß mit dem Bein den Tisch um, so das Backlava, Tasse samt Mocca, mein Zeichenbuch und die Stifte mit einem unschönen Geräusch auf dem Boden landete.
Verdammt!
Nicht jetzt schon wieder.
Schnell aufräumen, ehe es jemand sah.
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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 27 Jan 2023 12:53    Titel:
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Der Wind wehte sanft über den Strand, berührte meine Kleider, lies den Rock ein wenig wehen.
Ich stand, wie so oft in letzter Zeit am Meer, schaute hinaus und warf oftmals gelangweilt die Reuse ins Wasser.
Zwei große Vorteile hatte diese Betätigung.
Ich war nicht in Gefahr, mich aufzuregen oder irgendwie andere Emotionale Ausbrüche zu bekommen, und ich übte mich in Ruhe und Geduld.

Ruhe und Geduld......
Sei eine perfekte Natifah, sein eine gute Omar!

Ruhe und Geduld!
Und allem voran.... Langeweile.

Ein genervtes seufzten entfuhr mir, als ich darüber nachdachte.
Perfektionismus hin oder her, der Wind, er wurde durch den Schleier und durch die vollständige Bedeckung gemindert, ich konnte ihn spüren, aber nicht so richtig.

Nur ganz kurz?
Ob ich es wagen konnte?
Mein Blick huschte durch die Gegend.
Übers Meer, über den Strand, hin in östliche Richtung, wo das Stadttor war.
Keiner zu sehen....
Ob ich es wagen konnte?
Nur gaaaanz kurz?

Ich zog den Schleier vom Gesicht und dann gleich auch das Kopftuch vom Kopf.
Der Wind begann an meinen Haaren zu ziehen, ich öffnete den Zopf und ließ den Wind gewähren.
Welch ein schönes Gefühl.
Der Wind im Haar war etwas, was ich mir seit meinem Aufbruch nach Menek'Ur nicht mehr gegönnt hatte, außer zum Schlafen hatte ich nie den Schleier gelöst.

Schnell schlüpfte ich aus den Schuhen und ließ meine Füße vom Wasser umspielen.
Kalt, nass, sandig....
Meine Füße trugen mich immer weiter in das kühle nass hinaus.
Bis ich bis zu den Hüften tief im Meer stand.
Ich konnte nicht anders, ich musste grinsen, welch ein schönes Gefühl.
Ich ließ mich nach hinten fallen, landete im Wasser, prustete und verzog das Gesicht, als ich das salzige Wasser schmeckte.
Vögel zogen über mir hinweg, flogen hin, wo auch immer es ihre Natur ihnen sagte. Ich beneidete sie!
Aber, vielleicht würde ich auch eines Tages irgendwo hin ziehen?
Vielleicht würde ich aber auch hier bleiben?
Wer wusste das schon?

Lachend plantschte ich im Wasser, zog mit den Fingern Linien durchs Wasser, welche – selbstverständlich – sofort wieder verschwanden, aber ich hatte Spaß dran.
Ich entdeckte Fische, die panisch vor mir weg schwammen, bewunderte ihre Schnelligkeit und bewegte die Hand im Wasser wie ein Fisch hin und her, links, rechts, links, rechts....
Als die Fische eine ungewohnte Schnelligkeit bekamen, das Wasser vor meiner Hand aufwühlte, und eine tiefe Schneise bildete, wo sie nicht hätte sein sollen.
Dieses Gefühl im Inneren, dieses ungewohnte....
Erschrocken zog ich die Hand aus dem Wasser und sofort begann sich das Meer vor mir wieder wie das normale Meer zu verhalten.
Durch mich ein wenig aufgewühlter als sonst, aber normal.

Eilig watete ich durch das Wasser wieder an den Strand, zog mir den Schleier über den Kopf, verdeckte alles wieder, wie es sein sollte.
Natürlich wurde der dünne Stoff nass.
Es tropfte, und triefnass, Tropfen hinter mir her ziehend, wanderte ich zum Palast.

Der ein oder andere Blick folgte mir, von den Händlern, und nicht zuletzt von einer der Palastwachen. Ernste Mine, stramme Haltung, hatte ich immer Respekt vor ihnen gehabt und hatte es noch.
Und dennoch entging mir nicht, das ein kurzes zucken seines Mundwinkels eine Belustigung über mein Auftreten verriet.

Mir egal, ich hatte es genossen.
„Lebe einfach“, hatte er gesagt. „Lebe einfach“

Lachend hüpfte ich die Treppen hinab!
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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 31 Jan 2023 14:03    Titel:
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Ich hatte noch am Abend viel zum Nachdenken gehabt.
Obgleich die verschiedensten Geschichten und die Fakten, welche genannt wurden, sehr interessant gewesen waren, so hatten sie mich gleichermaßen zum Grübeln gebracht.

Stimmte etwas mit mir nicht?
Nein, eigentlich war ich alles in allem sehr zufrieden mit mir.
Zumindest erklärte mein „Zustand“ die Tatsache, das ich es nicht geschafft hatte, meiner Mutter nachzueifern.
So gern ich es getan hätte.
Alchemie, Heilkunde, Geburtskunde, Kräuterkunde, all das waren durchaus interessante Themen.
Dennoch gestand ich mir ein, dass die Welt, die sich gerade im Begriff war, mir zu öffnen, noch ein klitzekleines Stückchen spannender... interessanter war.

Das meine beiden Mitlehrlinge diesen Umstand als so schlimm und bedrohlich empfanden, konnte ich im ersten Moment nicht verstehen.
Es war doch so wunderschön, es war eine gänzlich neue Welt und wir waren auserwählt, sie zu entdecken.
Auserwählt.
Nun, weder Mirah noch Hyadh schienen das so zu sehen.
Segen oder Fluch, es stand 2 zu 1, und ich war sichtlich in der Unterzahl.

Den nächsten Morgen hatte ich mit einem Mocca im Palastgarten begonnen.
Morgens und Abends war es am schönsten, was wohl der Tatsache der teilweise unerträglichen Hitze des Tages geschuldet war.
Hören, Fühlen, oder gar beides?
Ich musste diese Frage wohl für mich ganz alleine beantworten, ohne das ein Lehrbuch mir dabei helfen konnte.


„Jeder Liedkundige nimmt das Lied auf eine ganz eigene Weise wahr“

Der Satz hallte mir immer noch irgendwie durch den Kopf. Neben vielen anderen Sätzen, die am Abend gefallen waren.

„Du scheffelst mit deinem Zeigefinger Sand in deine hohle Hand....“

Mein Blick schweifte über die Palmen, welche den Palastgarten zierten, ich sah die Bewegungen des Windes in ihren Blättern, hörte das leise rascheln, roch den urtypischen warmen Wind, welcher über die Blumen, die Bäume und die Früchte zog.
Die Wüste hatte ihren eigenen Geruch, genau wie der Garten innerhalb der Stadt.

Ich schloss die Augen, genoss den Moment, lies mich ganz in den Empfindungen sinken, den Sinneswahrnehmungen lenken, den Ohren leiten.

Und da war es wieder, dieses urtümliche Gefühl, dieses....dieses eigene, dieses suspekte.
Obgleich ich wusste, zumindest flüsterte die Stimme in meinem Hinterkopf dieses, ich sollte das nicht tun, war die Neugier zu groß, der Entdeckergeist zu zielstrebig.

Ich versuchte, dieses Gefühl näher an mich heran zu ziehen, versuchte, es irgendwie dazu zu bewegen, sich um mich selbst zu legen.
Wie ein Faden, den man durch Farbe getaucht hatte und dann über ein Blatt Papier zog, so fühlte es sich an. Träge, widerwillig, seltsam.
Und doch schien es mir irgendwie zu gelingen, der Wind um mich herum wurde stärker, erst nur ein wenig, und innerlich freute ich mich, doch dann wurde der Wind immer stärker und stärker, und es fühlte sich nicht mehr ruhig und friedlich an. Der Wind zog an meinen Kleidern, die Moccatasse rappelte und klapperte in ihrem ureigenen Kampf gegen den Tod, ich hörte das dumpfe Pochen von etwas hartem, das auf weichen Rasen fiel.
Panik machte ich in mir breit, mit einem Ruck riss ich die Augen auf, und ließ die Hände sinken, die ich, völlig unbewusst gehoben hatte.
In eben jenem Moment ebbte der Wind ab, es war von einem auf den anderen Moment so, als wäre nichts weiter geschehen.
Zumindest, was dieses Element betraf.
Im Palastgarten waren einige Kokosnüsse auf den Boden gefallen, die Moccatasse hatte ihren Kampf verloren, der restliche Mocca war kalt geworden und in den Boden gesickert, welche Verschwendung.
Einige Blätter lagen auf dem Boden, wild verstreut, Blüten waren ebenfalls Opfer meines Handelns geworden.
'Wie gut das der Emir eh keine Blumen mag', schoß es mir durch den Kopf und ich erhob mich seufztend.
Ich war das gewesen.....
Ich sollte mich schämen, was ich dem Garten angetan hatte.
Ich war das gewesen.....
Und doch war da dieser Funke des Stolzes, des Mutes.
Ich war das gewesen.....
Jetzt aber schnell aufräumen, ehe noch jemand schimpfen würde.

Ob das jemand gesehen hatte?
Ach, naja, dann war es halt so.


Zuletzt bearbeitet von Halima Omar am 31 Jan 2023 14:05, insgesamt einmal bearbeitet
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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2023 10:18    Titel:
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Je mehr ich erfuhr, desto Interessanter war alles für mich.
Mein inneres Feuer war geweckt, loderte, wollte mehr Nahrung um sich weiter auszubreiten.
Immer seltener hallte die Stimme meiner Mara durch meine Ohren, welche ermahnend die in- und auswendig gelernten Worte rezitierten.
Sei eine gute Natifah.

Aber ja, das bin ich doch.
Ich übe mich, ich habe noch nie die Küche in Brand gesetzt, ich kann jetzt den perfekten Mocca kochen.
Gut, ich wusste noch nicht auswendig, wer seinen Mocca wie trank (außer der Emir), aber das würde die Zeit mit sich bringen.
Alles brauchte seine Zeit, von der Entwicklung der Fähigkeiten, bis hin zum lernen von Alltäglichen Dingen.
Und ich hatte beschlossen mir die Zeit zu nehmen und mich nicht unter Druck zu setzen. Ich mich selbst nicht, aber auch nicht von außen Druck zu zu lassen.

Saif gab mir die Zeit, gab mir die Ruhe und wir begegneten uns freundlich und sogar schon ein wenig familiärer als noch vor einigen Wochen.
Neckende Worte und Gesten, was hatte ich ein Glück das er Spaß zu verstehen schien.

Ich fühlte mich zunehmend wohler hier, obgleich mich hin und wieder das Heimweh packte, war die goldene Stadt nicht nur wunderschön, sondern auch sehr interessant.
Die hier lebenden Menekaner, die Bräuche, die Atmosphäre, aber vor allem, die Akademie.
Ich hielt mich gern dort auf, sei es zu den regelmäßigen Treffen, aber auch fern ab davon, nur um Ruhe zu haben, mich der Lektüre der Akademie-eigenen Bibliothek zu widmen und auch – um mich zu üben.
Ich wollte dem Palast keinen Schaden zufügen, weder den Bewohnern noch dem Gebäude als solches.

Farid hatte mit seinem letzten Thema durchaus noch mehr Interesse geweckt, ich war erstaunt gewesen, was ich alles hatte wahrnehmen können, obgleich ich mich sehr zurück halten musste, um einfach nur zu lauschen.
Es gab sie wirklich, sie waren kein Mythos, sie waren keine Legende, sie waren echt.
Nicht nur wahrnehmbar, sondern auch wirklich physisch... naja, das war das falsche Wort, waren sie doch nicht im eigentlichen Sinne physischer Natur.
Sichtbar.
Sie waren Sichtbar,das war das richtige Wort.

Ich hatte nichts getan, ich war nicht in der Lage, mein Wissen war zu gering, meine Fähigkeiten noch zu ungeübt, aber es war ein phänomenales Gefühl, einfach dabei zu sein.
Lernen funktioniert auf mehreren Ebenen.
Das Hören/Lesen
Das Verstehen
Das Anwenden
Das Fehler machen
Das Fehler korrigieren
Das erneute Anwenden.

Ich begriff immer mehr, wie enorm dieses Geschenk war, das die All-Mara mir geschenkt hatte.
Meine Strebsamkeit, die ich bisher immer heimlich gehasst hatte, weil sie immer eingefordert wurde, war derzeitig ein absoluter Selbstläufer geworden.
Ich wollte das.
Ich wollte lernen, ich wollte gut sein, ich wollte kennen und können.
Auch wenn ich natürlich wusste, das ich irgendwann sicher an eine Grenze stoßen würde, die mir große Probleme machen würde. Aber derzeitig wollte ich das alles.
Ich war bereit.


Aber, abgesehen von meiner persönlichen Strebsamkeit, die natürlich hauptsächlich die Magie im Fokus hatte, gab es noch anderes, was Beachtung verlangte.


Ich schrieb zwei kleine Briefe, einer davon wurde auf den Familientisch im Palast gelegt, der andere fand seinen Ablageort in der Küche.


Im ersten stand geschrieben:



Mein hochverehrter Emir

Ich hoffe, du bist wohlauf und bist in nichts und niemanden mehr hinein gerannt.
Ich wollte dir, weil ich es beim letzten Mal vergessen habe, es dir persönlich zu sagen, Kundtun, das ich Aliza gegenüber sagte, dass sie die Unterrichte für Mirah und mich im Rahmen der Palastdamenausbildung nicht getrennt machen muss. Aufgrund ihrer Sorge, Mirah könnte ungewollt Magie ausüben weil sie sich Aufregt, habe ich angestoßen, das der Unterricht einfach ein bisschen warten könne, um ihr die Arbeit zu ersparen, alles doppelt in kurzer Zeit zu unterrichten.
Ich hoffe, das dies auf dein Verständnis trifft.
Entschuldige bitte, dass ich dir das nicht persönlich im Gespräch mitgeteilt habe.

Ich hoffe, du hast einen schönen Tag.

Ma'salema

Halima



Auf dem zweiten steht folgendes:


Meine liebe Aliza


Ich hoffe es geht dir gut.
Ich würde gern dein Angebot im Unterricht der Meditation annehmen, und würde mich freuen, wenn wir es schaffen würden, diesen Abend alsbald anzugehen. Ob du dazu lieber zu Hause bist, oder im Palast oder im Tempel obliegt deiner Entscheidung.

Ich freue mich jedenfalls darauf

Ma'salema

Halima


Zuletzt bearbeitet von Halima Omar am 10 Feb 2023 10:22, insgesamt einmal bearbeitet
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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 16 Jun 2023 11:45    Titel:
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Viel Zeit war vergangen.
Ich hatte meine Aufgaben und meine festen Routinen entwickelt darum herum.
Ich liebe den Garten, ich sitze gerne Abends oder früh Morgens draussen, beobachte Vögel, Bienen und alle anderen Arten von Tieren, welche sich so im Palastgarten verirrt hatten.

Meine Ausbildung hatte ein, für mich, gutes Level erreicht.
Mein Verständnis war gewachsen, Eingriffe in das Lied funktionieren immer einfacher und besser.
Zumindest was die einfachen Dinge anbelangt.
Meine Konzentration war gewachsen, meine Aufmerksamkeit gestiegen.

Alles in allem kann man sagen, es geht so seiner Wege.
Es bedarf sicher noch vieler Stunden des Lernens und Übens, bis ich soweit bin, mich als verstehend zu bezeichnen, aber ich bin dankbar um die Möglichkeit, mich unterrichten zu lassen und um die Geduld der Lehrkräfte.

Aber nicht nur Akademischer Natur war mein Weg weiter voran geschritten.
Auch persönlich.
Ich kann wieder lachen und habe Spaß.

Ich weiß noch so genau, als ich hier ankam in der goldenen Stadt war ich nicht nur überwältigt von der Schönheit, sondern auch eingeschüchtert von so vielen fremden Menekanern.
Alles neu und unbekannt.
Prinzipiell bin ich kein Angsthase, aber so viele neue Eindrücke und so weit weg von zu Hause.

Zu Hause, oft denke ich an meine Eltern und schreibe Briefe in die Heimat, meine Mara antwortet immer, was mein Herz oft hüpfen lässt.
Alle Briefe hebe ich in einer kleinen Schatulle auf, in deren Deckel eine Orchidee eingraviert ist.
Meine „heimliche“ Kiste von damals.
Ich hab sie mitgenommen, als ich mich auf die Reise gemacht hatte, um etwas aus meinem Familienhaus dabei zu haben.

Jetzt... jetzt ist Heimat hier.
Ich fühle mich wohl. Ich habe Freunde gefunden.
Sogar eine ganz besondere Freundin.
Eigentlich ist sie das komplette Gegenteil von mir, vielleicht ist es mir deswegen so leicht gefallen sie zu mögen.

Ach, All-Mara, gnädige Göttin. Deine Wege sind wahrlich unergründlich.
Hast du mich doch her geschickt und ich hatte es anfänglich nicht verstanden.
Jetzt danke ich dir um so mehr.
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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 22 Jun 2023 12:12    Titel:
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Der Duft von frisch gemahlenem Mocca zog durch die Küche.
Das Wasser stand auf dem Herd und die ersten kleinen Blässchen stiegen hinauf, welche ankündigten, dass es bald soweit war.
Die Nacht war schlecht gewesen, ich konnte nicht so recht in den Schlaf finden und drehte mich häufig hin und her, ehe ich beschloss, aufzustehen und die restliche Nacht mit meiner Decke im Palastgarten zu verbringen.
Die Nacht war kühl und vor allem ruhig, aber ich hatte den leichten Wind genossen, der durch die Bäume zog und die Blätter der Palmen rascheln ließen.
Der Duft war unvergleichlich, obgleich der Duft von nassem Garten nach einem kräftigen Schauer noch schöner war.

Als die Sonne ihre ersten versuche machte, die Nacht zu beenden, beschloss ich, das es soweit war, das ich in der Küche etwas tun zu können, ohne jemanden im Palast zu wecken.

So stand ich nun da, auf meinen Mocca wartend.

Zwei Beerdigungen hatte ich jetzt in meiner relativ kurzen Zeit in der goldenen Stadt erleben müssen.... dürfen? Sollen?
Alle drei kannte ich nicht besonders gut, weder die beiden Tavinis noch die ehemalige Esra.
Ich hatte sie kennen gelernt, aber eher flüchtig, beim Unterricht im Tempel. Mit einer von beiden Tavinis hatte ich gehandelt.
Dennoch hörte man ihre Namen weiterhin.
Was sie gutes getan hatten, gerade die Esra hatte einen vorbildlichen Ruf.

Das brachte meine Gedanken zu meinem Gespräch mit Mashid zurück.
Wir Natifahs sollten zusammenhalten, sollten uns gegenseitig helfen, so sollte es vorgelebt werden.
Die quirlige Tuchweberin war mir direkt sympathisch gewesen, sie war stolz, ehrgeizig und fleißig.

Ein weiterer fleißiger Bewohner der goldenen Stadt hatte mich vor kurzem in sein Haus eingeladen.
Auch wenn es ein eher ruhiger Abend gewesen war, und mir ein wenig das Familiäre Gewusel der Natifahs gefehlt hatte, musste ich einsehen, das auch sie alle ihre Verpflichtungen hatten und daher nicht immer präsent waren. So war es ein schöner, gemütlicher Abend, mit Gesprächen und in einer gemütlichen Atmosphäre.
Jederzeit sei ich willkommen, hatte er gesagt, was mich ehrte und freute.
Viele Dinge geschehen und eine Aussage des gestrigen, eher traurigen Abends, ließ sich auf jede einzelne Lebenslage übertragen:

„Ein jedes Ding unter der Sonne hat seine Zeit...“

So war es. Die All-Mara gab allen von uns Zeit. Und wir sind hier um diese geschenkte Zeit sinnvoll und nach ihren Lehren zu verbringen.

Mit mehreren Ideen im Kopf schenkte ich den mittlerweile fertigen Mocca in die Tasse, und trat mit dieser wieder hinaus in den Palastgarten.
Ein bisschen Ruhe würde ich noch genießen, ehe ich mich an die Arbeit machen würde.

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Halima Omar





 Beitrag Verfasst am: 28 Jun 2023 18:17    Titel:
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Alleine der Weg auf diese Insel war etwas, was man gemeinhin als Abenteuer sehen kann.
Naja, „man“ vielleicht nicht, aber ich.
Ich war so in eile gewesen und war einfach aus dem Palast gestürmt, das nicht mal der Sari in Akademiefarben ordentlich saß... was mir allerdings erst auf dem Schiff klar geworden war.
Ich war spät dran, also Sari drüber, Büchlein schnappen und auf den Weg machen.

Bei Eluive, der Emir dürfte nie erfahren wie ich gehetzt war und vor allem, das ich alleine gewesen war.
Ich hatte den Wachmann noch rufen hören, war aber so mit dem Kopf wo anders, das ich ihn nicht verstanden hatte.
Aiwa, jetzt, im Nachhinein, weiß ich, was er gerufen hatte.
Er wollte mitkommen, ganz gleich wohin mein Weg mich trug, und ich hatte ihn stehen lassen.

Er würde Baklava und Mocca für den nächsten Wachdienst von mir erhalten.


Der Unterricht war gleichsam Interessant wie Erschreckend.
Nicht nur, das neben der Elfe, welche wohl eine angenehme Zeitgenossin zu sein versprach, befanden sich auch noch zwei Letharen in dem Unterricht.
Etwas, was mir Angst einjagte.
Diese Wesen waren undurchsichtig, und die Geschichten, die man kleinen Menekanischen Kindern erzählte waren Horror- und Schreckensgeschichten.
Fern halten sollte man sich, das war der Tenor.
Sei ein liebes und artiges Kind und halte dich fern.


Illusionen....
Es versprach ein spannendes Thema zu werden, allerdings das, was der Unterrichtende Präsentierte, war zwar verständlich, wenn man sich auf die Thematik einließ, allerdings war sie gleichsam auch beunruhigend.
Beunruhigend weil das, was man anstellen konnte mit diesem Wissen und mit diesem Können, einen Verstand brechen konnte.
Es konnte das Ziel sein. Nicht für mich, Eluive Bewahre, aber für Wesen, welche keine Scheu hatten, zu brechen und zu zerstören.
Was mich noch mehr in Schrecken versetzte, das die Letharen in diesem Unterricht saßen.

Was oder wer würde sie hindern?
Gut, um diesen enormen Schaden zu verursachen, musste man viel Zeit investieren, musste Forschen und Studieren, und es betraf dann nur eine Einzelperson.
Dennoch blieb es nachhaltig in meinem Kopf.

Ich hatte Fragen, Fragen die Aufgeworfen waren, die ich aber nicht in diesem Unterricht stellen wollte, sondern lieber mit unseren Shojen besprechen wollte.
So hatte ich Farid diese Fragen angekündigt.

Beim nächsten Unterricht würde er meine Fragen hören und versuchen, diese zu beantworten.
In seinen Händen waren sie sicher.


Zuletzt bearbeitet von Halima Omar am 28 Jun 2023 18:19, insgesamt einmal bearbeitet
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