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Im Namen des Herrn
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Im Namen des Herrn
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Wulf Wermuth





 Beitrag Verfasst am: 17 Jan 2023 13:22    Titel: Im Namen des Herrn
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I. Die Ankunft

    a. Ueberfahrt

    Die Gischt in seinem Gesicht fuehlte sich an wie Nadelstiche. Der Geschmack von Erbrochenem haftete seiner Kehle und dem Mundraum an. Eine Fahrt zu Uebersee wuerde er so schnell nicht mehr antreten. Der Handschuh an seiner Rechten wurde gelueftet um einen Blick auf das taetowierte Wappen seiner Heimat zu legen. Die nebeligen Taeler und seine lieber unausgesprochenen Gefuehle fuer Ahad Ernealla Ormin lagen ohnehin nun hinter ihm. Nicht das er die Ahad groß kannte – er hat sie lediglich einmal gesehen. Aber ihre Art…

    Mit seiner Visage und dem Gestotter waere es wohl ohnehin Essig geworden. Um nicht in der Nische der Vergessenen zu verschwinden trat er also die Flucht nach vorne an. Raus aus der Provinz – rein in die Stadt. Der Herr verlangte Fortschritt. Die Heimat bot nur wenig Anreiz. Fuer einen Auftrag standen seine Berufssteandler in langen Schlangen. Kein Gold, kein Ruhm keine Ehr‘.

    b. Erste Eindruecke

    Zwei Monde Fischgeruch. Halb ausgegorene Plaene. Vollrausch. Kotze. Eine passende Umschreibung fuer die Zeit ohne Buergerbrief.

    Die Zeit der Bekanntschaften.

    Statthalterin Perera brauchte dringend mal eine neue Frisur.

    Bartos erinnerte ihn an seinen besoffenen Großvater – nur ohne die Schlaege. Tief herinnen liebte er ihn ein wenig.

    Mit Lingor Melia hatte er seinen ersten richtigen Handel.

    Und Waljakov – Tja. Er und seine Assistenz wirkten wie aus einem seltsamen Maerchenbuch. Beide sahen fast identisch aus. Im tiefen Glauben an den All-Einen - das da schon alles mit rechten Dingen zugehen moege – begab er sich seit Jahreslaeufen wenn nicht sogar Jahrzenten mal wieder in Behandlung. Das verunstaltete Gesicht wuerde wohl bleiben – aber dieses Stottern…immer schoen an die Uebungen denken.

    Tollkuehne Begenungen – alle aufzuzaehlen und auseinander zu nehmen. Da wuerde er sich einen Moment mehr Zeit fuer nehmen muessen.

    Am Ende hatte er was er wollte – die buergerliche Verbriefung. Papiernes-Schwarzgold des Herrn. Alatarisch‘ Ehren immerdar. Moegen sich die Lichtenthaler in Acht nehmen.

    c. Die Ankunft II

    Er hatte sich da ganz schoen aus dem Fenster gelehnt. Ahad Keldaron Rabenstein erinnerte ihn an die Heimat. Der Mann war tatsaechlich aus derselben Grenzprovinz – ein Band welches tief schneidet, vielleicht sogar mehr als der Glaube an den All-Einen? Er war so fasziniert von ihm, er haette ihm am liebsten einen Kuss auf die Lippen gedrueckt.

    Doch wurde ihm ein anderer lustiger Floh ins Ohr gesetzt – und er erprobte seine besten Taktiken als Spieler des Theather. Im Osten. Meisterspion.

    Eine halbe Katastrophe. Zwischen Lautenspiel, blassen kleinen Maedchen, Tanz und Jubel – waere er im Vollrausch schon bald gleich an den Galgen gehangen worden. Tja – haette der Hafenmeister mit dem griffigen Arsch nicht gluecklicherweise seine Schnauze gehalten. Was hatte Wulf auch erwartet mit dem Gesicht. So eine Schoenheit ist unverkennbar.

    Aber immerhin besser als die Vollkatastrophe bei den Kaluren und den Thyren.

    Bei den Kaluren lief vorerst alles glatt – die schoenen Rittersleute von Alsted kauften fein seine Waren – er fiel gar nicht auf! Als wuerde er mit der Masse an Ostlern verschmelzen. Ein Panther. Ein Schatten. Still und leise. Bis er gehen wollte – draußen im Moor lauerte ihm eine Sumpfschranze auf. Sah sie denn nicht sein gluehendes Herz fuer den All-Einen? Wie konnte man nur so dumm sein. So eine schlechte Spionin! Fast haette sie ihn abgestochen.

    Bei den Thyren wollte er dann besonders schlau sein. Er nahm sich einen Mann zur Hand mit dem Namen Gustav Grann. Er gabelte ihn an irgend einer Kreuzung vor Berchgard auf. Irgend ein Bloedelbarde. Die perfekte Tarnung. Barden kennt jeder – das ist Naturgesetz. Mit so einem wuerde er gar nicht auffallen. Die Großen wirkten ein wenig bedrohlich – da musste man vorbereitet sein.

    Es stellte sich heraus das Gustav ein Arschloch ist. Der den Thyren bereits mehrfach an den Karren gestrullert hatte. Mist! Lediglich mit Ach und Krach konnte er sich da aus der Situation wenden. Im stillen Kaemmerlein hoffte er darauf – das die Großen weiß der Herr was mit Gustav Grann anstellen.

    Jetzt saß er am Schreibtisch und gruebelte ueber den naechsten Besuch.

    Vielleicht noch einmal nach Junkersteyn auf den Hof? Oder Schwingenstein? Den großen Wurf ins Zentrum Adoran? Berchgard? So viele Moeglichkeiten, so schlechte Verkleidungen.

    d. Der Auftrag

    Sein Herz blutete voller Freude. Der Mann aus den provinziellen Drakoner Landstrichen wurde gebeten dem Reich zu dienen. So hielt er es dann auch.

    Larius Demion schien ihm ein Mann mit der richtigen Einstellung. Vielleicht etwas steif um die Huefte. Eine gewisse logische Kalkuel in seinen Antworten. Damit konnte man arbeiten – ein Auftrag fuer das Militaer. Jede Saeule haelt das Gefilde und den Glitter des Reiches zusammen. Endlich etwas handfestes.

    Da die Innenarbeiten um die Boeden und Stuetzwerke bereits in faehigen Haenden ruhten, machte er an sich an die eher perfiden Aufgaben. Moebel und Leitern.

    In der noch ausgesprochen unaufgeraeumten Werkstatt, die er nun Heim rufen konnte, wurden mit hoechster Sorgfalt Bretter zersaegt, Beschlaege angefertigt und Naegel aufgereiht. Lederbaelge wurden gebuerstet – Werkzeuge geschwungen. Gar ein schoenes stabiles Bettgestell – die Federkissen und Decken fuellte er mit Daunen. Wo er die her hatte - das wuerde er lieber keinem erzaehlen. Hauptsache es liegt sich bequem.

    Auch die mehrere Spann weiten Leitern, das Modell fuer zwei Etagen sowie die kuerzeren Varianten wurden mit Leidenschaft und Zorneseifer angefertigt. Die Beschlaege schmiegten sich wie Verliebte an das harte Eichenholz.

    Er lieferte alles mit Rosalinde an die Baustelle – eine Stute wie ein Bollwerk, das Siegel auf den Bauplaenen als Legitimation vorzeigend. Kein Gemecker und kein Ziepen.

    Und das große Finale stellte seine ganz persoenliche Note dar. Mit Leim und Farbe gab er sich den Dingen einmal hin. Um das letzte Stueck zu fertigen. Ein Bild. Keine Meisterleistung – aber der Gedanke zaehlt.

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Wulf Wermuth





 Beitrag Verfasst am: 28 Jan 2023 17:01    Titel:
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II. Ein Mann des Reiches

    a. Eluive und andere Bekanntschaften

    Sein Atem ging schwerlich als er neben dem Fuchs niederkniete. Der Pfeil hatte ihn nicht richtig erwischt und er musste Fersengeld geben um ihn ueberhaupt noch zu erwischen.

    Es gibt einen Unterschied zwischen Freizeitaktivitaeten und militaerischer Ausbildung. Beim Bogenschießen war das wohl genau so eine Sache. Die Tatsache, das er die Tiere in Lichtenthaler Waeldern erlegte war auch wieder nur ein Zeichen von Leichtsinn – da musste er der Nobilia wohl klammheimlich zustimmen. Staendig suchte er solche Situationen, mit der faden Begruendung er sei nicht einfach nur Dies, oder Jenes – sondern ein Mann des Reiches.

    Er spuerte das Warm, selbst durch die Lederhandschuhe, als er langsam den Jagddolch in den Hals des Fuchses drueckte. Dabei hegte er keinerlei Faszination fuer den Toetungsvorgang an sich, vielleicht einfach nur – der Beistand?

    Jagdbeute war genuegend da fuer diese Zeit im Jahr. Die Problematik mit dem Wetter betraf ihn tatsaechlich auch persoenlich – es war fast schon erschuetternd wie sich die Fauna vermehrte. Oder wie die Flora ueberschoss an Potenzial.

    Eigens hierfuer – und fuer die ein oder andere nuetzliche Begebenheit - baute er sich bereits ein feines Spinnrad aus Kontakten auf. Sei es die bodenstaendige freundliche Blonde vom Hof oder gleich eine ganze Familie in Adoran – wo wir dann wieder beim Leichtsinn waeren. Aber er konnte das Feuer jetzt nicht mehr loeschen. Der Weg zeigte nur nach vorne.

    Und bei allem was er ueber Eluive in Erfahrung gebracht hatte – und davon verstand er so gut wie nichts – er sah es in den Waeldern und konnte nur vermuten – Eluive ist verrueckt geworden.



    b. Amtsgeschimmel

    In der Amtsstube des Rahaler Rathauses sortierte er Briefe, schickte Boten auf den Weg, fertigte Aushaenge. Doch immer wieder musste er die Arbeit in den widerhallenden Raeumen unterbrechen.

    Mit angestrengtem Gesichtsausdruck – einer Migraene gleich – drueckte er Daumen und Zeigefinger auf seine Nasenwurzel.

    Wo er im oeffentlichen Rahmen nicht immer die richtigen Worte fand – so war das beim Zeichnen eine freilich andere Geschichte.

    So erwischte er sich dabei – waehrend der Amtszeit neue duestere Zeichnungen anzufertigen.

    Oder Privatbriefe zu formulieren – mit allen moeglichen Plaenen. Wenn eine Wache an der offenen Tuere vorbeischritt – immer flott wieder am Amtsblatt taetig, natuerlich.

    Gerade der aufkeimende vermehrte Kontakt zu diversen Raben befluegelte seine doch recht vielfaeltigen Ideen und Eingaben da doch sehr…



Zuletzt bearbeitet von Wulf Wermuth am 08 März 2023 09:44, insgesamt einmal bearbeitet
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Wulf Wermuth





 Beitrag Verfasst am: 18 Apr 2023 09:58    Titel:
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Haeresie

Was war passiert? Hatte er etwas falsch gemacht? War es eine Bestrafung? Falls ja – was hatte er falsch gemacht? Ein dummer Zufall?

Jene und etliche weitere Fragen trommelten gegen seine Schaedeldecke. Genuegend Zeit und Muße war vorhanden. Seit dem Auftritt vor der Menagerie und dem sogenannten „Sauerbraten-Vorfall“ hatte er sich so weit es ging aus der Oeffentlichkeit herausgezogen; geschweige denn ausschweifende persoenliche Kontakte gepflegt – bis auf wenige Zufallsbegegnungen weil er unbedingt aus dem Haus musste.

Die wenigen orakelhaften Auskuenfte die er erhaschen konnte waren zu wage, zu mager um ein vollstaendiges Bild daraus zu formen. Umtriebig schlich er durch den duesteren Laden, einzig durch einige wenige Kerzen ausgeleuchtet. Wagte er den Blick heraus, so war ihm wie nach einer durchzechten Nacht. Schmerzende Augen, schmerzende Glieder. Tag um Tag um Tag – schlimmer.

Drei Mal gewuerfelt – drei Mal Schwarz. Fordern wir die Wuerfel nicht heraus.




Sollte er zu einem Bader gehen? Was sollte er ihm schon groß erzaehlen? Vielleicht mehr Gemuesebruehe? Warme Wickel? Nein.

Zum Tempel? Auf gar keinen Fall. Wer weiß, was die mit ihm anstellen wuerden. Außerdem war sein Leiden sicher keine Frage von nicht eingehaltener Gebote?

Was hat Arjuna wohl unternommen? Ob sie den Sauerbraten-Vorfall ueberstanden hat?

Da aber weder Arjuna noch sonst Jemand im Laden weilte – blieben nur die Karten. Befragen wir die Karten. Drei umgedreht, drei Mal…..



Der Blick endete auf einer der etlichen Pantherstatuetten in seinem Laden. Wuerde er das ueberleben? Er wusste jetzt wie er seine Aufgabe loesen konnte...falls...



*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*--*-*-*-*-*-*-*-*

Keine Zeit.

Der erste Gedanke. Nach dem ersten Schlaf.

Der erste Impuls die mueden Glieder von sich zu strecken erstarb in einem ploetzlichen Adrenalinschub, der ihm fast das Herz in der Brust zerspringen ließ.

Er hatte lange ueberlegt was zu tun war. Die Gedanken kreisten foermlich nur um diese eine Aufgabe. Jetzt wo er wieder Leben verspuerte – schien es ihm aus anderen Gruenden wieder durch die schmalen Finger zu gleiten. Ob er dem Kreislauf entfliehen konnte? Wenn eine Tuer aufgeht – schließt sich die Andere ?

Das Werkzeug wurde zusammengetragen. Zum Schluss sein silbernes, hochgeschaetztes Jagdmesser aus der Heimat.

Die Adler waren einfach. Die richtigen Stellen an den Bergen abgesucht – seine Tasche barst vor Federn.

Die Fuechse waren herausfordernder. Schlaue Mistviecher.

Der Schwarze war schwer. Mit etlichen Wunden und Schmerzen lag er im Fruehlingsschlamm neben dem abgestochenen Panther. Eine letzte traurige Umarmumg mit dem leblosen Fellbuendel. Welch Opfer. So stand er den Traenen nahe.

Zusammen mit den ekelhaften Pflanzen aus dem nahen Moor; welche ihm einen Ausschlag beschert hatten – der ihn wie einen Aussaetzigen aussehen ließ; wuerde er ein letztes Kunstwerk fuer den Herrn errichten.

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