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Sommerfrische
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Kordeleon





 Beitrag Verfasst am: 22 Dez 2022 19:22    Titel: Sommerfrische
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Aus Leos Aufzeichnungen

Sommerfrische

Im Eluviar zog es mich fort... wie immer war ich in diesem Mond unruhiger als sonst. Und wie immer öffneten sich in diesem Mond Türen zu neuen Eindrücken, anderen Möglichkeiten...
Meine Pflichten in der Garde hatten sich in letzter Zeit sehr aufgetürmt, zusätzlich zu den Aufträgen zu Liedern und Gedichten, mit denen ich hauptsächlich mein Brot verdiene. Auch fehlte mir ganz plötzlich der Anschluss - alle in meinem Umfeld bildeten enge Grüppchen oder fanden neue Bestimmungen, denen sie nacheiferten. Ich denke, eine Pause von Gerimor war bitter nötig.


Goldener Leviathan
Muc-mhara óir

Das wilde Inselgrüppchen von Buidheann hatte für mich stets eine besondere Anziehung. Ganz erklären kann ich es nicht. Aber als ein Buidheanner Schiff im Rahaler Hafen lag und der Kapitän eine zusätzliche Hand an Deck für die Überfahrt nach Chala benötigte, war ich sofort Feuer und Flamme. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Hauptmann der Legion konnte ich meine Sachen packen und auf der Sradag a Rugadh anheuern. Mein Garderang galt hier nicht und so war ich gemeine Deckhand, aber schon bei meinem ersten Schritt auf den festen Planken schlug mein Herz so freudig wie der goldene Leviathan über unseren Köpfen im Wind flatterte.

Wir stachen am 13. Eluviar 265 in See. Die Sradag a Rugadh war ein wendiges Kundschafter- und Kampfschiff, das im Zuge der Sicherheitsbemühungen des Alatarischen Reiches die Seegrenzen des Reiches abfuhr und bei seinen Patrouillen auch manchmal auf ein alumenisches Schiff traf. Dann gab es stets ein kurzes Säbelrasseln, aber nur selten eine Seeschlacht. Sagen wir, im Allgemeinen kamen mir meine Kenntnisse im Fecht- und Dolchkampf auf der Fahrt zugute.
Ich liebte den salzigen Wind und war für die meiste Zeit nicht vom Deck zu bekommen. In den engen Kabinen nebst schnarchenden Matrosen und abgestandener Luft vor sich hinzuschaukeln, darauf war ich weniger erpicht, musste aber bei sehr schlechtem Wetter wohl oder übel dorthin zurückziehen. Der Maat Artair Murray beobachte mich stets sehr genau, hatte aber anscheinend einen Narren an mir gefressen - oder zumindest Mitleid mit mir blassem Jüngling... er verschaffte mir Dienste als Ausguck im Krähennest - ein Traum meiner Kindertage! Ich genoss es so sehr, dass sich die anderen Seeleute einen Spaß daraus machten, das Krähennest umzutaufen: nead leòmhann - das Löwennest.


Großes Feuer, schnelle Fiedeln
Teine mòr, fidheall luath

In den frühen Morgenstunden des 18. Schwalbenkunft erreichten wir den Hafen von Chala und das Ende der Patrouillenfahrt. Das tapfere Schiff sollte wieder in die Werft für allgemeine Reparaturen und die Seeleute in eine wohlverdiente Sommerpause. Man erklärte mir, dass bald das Fest zur Sonnenwende anstand, eine Tradition aus alter Zeit mit großem Feuer, Tanz und Trunk. Drei Tage lang ruhte die meiste Arbeit. Viele der Buidheanner Seeleute kehrten dafür heim aufs Land zu ihren Familien und feierten bei den Erntefeldern oder zu später Stunde noch in Tavernen. Wieder war es Artair, der mich unter seine Fittiche nahm: er lud mich in sein Dorf Firrin zur Sonnwendfeier seiner Familie ein.
Hier war ich wieder ganz in meinem Element. Obwohl ich diese Tradition und ihre Bedeutung erst kennenlernte, wurde mir klar, dass ausgelassene Feste wohl fast überall gleich gefeiert wurden: fester Bestandteil waren stets Alkohol, lustiges Beisammensein und Musik. Auch ich konnte gerimorianischer Liedgut zum Besten geben, abwechselnd mit den shanties der Seeleute und den traditionellen Lieder einer jungen Bardin mit blonden Zöpfen in der alten Sprache Fhacal.

Hoch brannten die Feuer und die Tänze und Gesänge rissen bis tief in die Nacht hinein nicht ab. Der alte Wirt Dómhnall brachte zusammen mit seinen Schankknechten Runde um Runde an die Tische. Erst süffiges Gerstenbier, dann einen guten Roten aus Shevanor. Um mich an den Abend auch später noch gut erinnern zu können, redete ich mich vor dem meisten Alkoholfluss durch das Tanzen aus - die Bardin mit blonden Zöpfen, Eilidh, lehrte mich die gängigsten Buidheanner Gesellschaftstänze. Die Schrittabfolgen und das rasante Tempo der Fiedeln trieben mir schon genug Röte in die Wangen. Ich kann nicht bescheinigen, dass in dieser Gesellschaft nicht dasselbe mit meinen Ohren passierte...

Als die Feuer schon recht heruntergebrannt und die meisten Beine erschlafft waren, saß fast nur mehr Jungvolk auf (oder lag unter) den Bänken. Jene die noch reden konnten, schäkerten schamlos miteinander. Da überkam mich das erste Mal Heimweh. Ich glaube, Eilidh war fast enttäuscht, dass ich mich frühzeitig ins Gästebett von Artair verabschiedete.


Heidekraut
Fraoch

Es hieß immer, die Menschen von Buidheann seien rau und wortkarg. Tatsächlich bin ich selten gastfreundlicher behandelt worden als bei Artair Murrays Familie, obwohl sie einige Mäuler zu füttern haben. Während der Maat im Dienst auf See ist, führen seine Frau und sein Bruder einen kleinen Hof mit angrenzendem Gestüt und kümmerten sich nebenher um eine kleine Kinderschar. Kräftige Dorchaer Kaltblute, die als Arbeits- und Zugtiere beliebt sind, entspringen der Zucht. Ich beschrieb verlegen meine Scheu vor großen, kräftigen Pferden, doch Artair drängte mich, doch die benachbarten Gestüte auch zu besuchen. Die wendigeren Buidheanner Braunen seien eine besondere Augenweide.
Die Entscheidung wurde mir mehr oder weniger abgenommen, als nach dem Mittagessen Eilidh vorbeikam. Sie war eine Cousine von Artairs Nachbarn, jene mit besagtem Gestüt... ich glaube, hier sind alle um ein paar Ecken miteinander verwandt!
Sie war für Artairs Vorschlag Feuer und Flamme und verschleppte mich sogleich zu ihres Onkels Gut. Dieses war wesentlich größer als der kleine Nachbarhof und seine Weiden führten weit über die blühenden Hügel, die wir Stück für Stück erklommen.
Wir rasteten im Heidekraut und beobachteten die Mutterstuten beim gelassenen Grasen und die Jährlinge bei ihren kämpferischen Sprüngen. Eilidh nutzte als Vollblutkünstlerin die Gunst des Moments und nahm ihre handliche Harfe zum Spielen hervor. Sie zupfte ein sanftes Lied, gemeinsam mit dem Wind - und ich genoss es, selbst einfach nur mal zu lauschen.

Der Tag zog gemächlich dahin. Erst als die Sonne den Horizont berührte, fiel mir ein, mich wieder zum Haus meines Gastgebers zu wenden. Ich musste allerdings Eilidh versprechen, sie bald wieder zu treffen, und so schlug ich vor, gemeinsam bei Dómhnall zu musizieren. Fröhlich schlug sie ein - und ich verabschiedete mich.


Münzen sammeln
cruinnich buinn

Die nächsten Wochen, die letzte im Schwalbenkunft und den Ashatar hindurch, verbrachte ich als Tavernensänger und Wanderbarde - nicht nur mit meiner neuen Kollegin in Dómhnalls Schankstube, auch in Gasthäusern in Chala auf Cridhe und auf der Nachbarinsel Duthaich. Obwohl ich mehr um der Erfahrung als um des Goldes Willen spielte und den Kulturaustausch mit den Buidheanner vor allem Anderen genoss, verdiente ich mit Lohn und Spenden genug, um mich nicht ausschließlich auf die Gastfreundlichkeit meiner neuen Freunde stützen zu müssen.
Die beiden Inseln waren in dem Mond durchwegs von sommerlich grünen Heiden und von Fischern und Flanierern belebten Küstenstreifen geprägt, nur in den Unheilsnächten wurde es für einige Zeit ruhiger. Auch ließ an diesen 10 Tagen meine Instrumente ruhen und half Artairs Familie mit der notwendigsten Arbeit auf dem Gehöft. Bis auf ausgedehntere Ruhezeiten und sparsame Mahlzeiten, die sich in der sommerlichen Hitze fast von selbst einstellten, wurden diese Tage eher weniger beachtet.
Am Ende des Ashatar macht ich mich für die Rückkehr in die Heimat bereit. Eine letzte Nacht wurde wieder bei Dómhnall aufgespielt - natürlich war Eilidh ebenso wieder dabei - und es schien, als gaben die Gäste zum Abschied einen besonders hohen Obulus. Während die Kollegin meinte, sie spare es sich auf, wollte ich ihn nutzen, um mich bei meinen neuen Freunden zu bedanken. Für die Murrays fand ich auf Duthaich einen Wagner für die dringend notwendige Reparatur ihres Leiterwagens und Artair selbst bekam eine neue Gürteltasche für seine Glimmstängel. Für Eilidh ließ ich ihre Harfe neu bespannen und mit der Darstellung eines Heidekrautzweiges verzieren, worauf sie sich mit einer überschwänglichen Umarmung und einem leisen "Slán, Leoghann" verabschiedete.

Als es tatsächlich Richtung Chala Hafen ging, wurde mein Herz doch schwer.
Ich winkte den Freunden und salutierte der Sradag a Rugadh, dann stieg ich auf ein Handelsschiff gen Gerimor...
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