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Wer zu spät kommt der bestraft das Leben
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Arco Loberg





 Beitrag Verfasst am: 08 Dez 2022 11:31    Titel: Wer zu spät kommt der bestraft das Leben
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Arco hasst Schulden genau so sehr wie früh aufstehen. Das Problem war nur, dass in seine Augen eine Schuld entstanden war. Er hätte dabei sein sollen. Er hätte am Tod des Opfers beteiligt sein sollen. Stattdessen hat er sich aufhalten lassen und kam zu spät. Zu spät für seinen Einsatz. Zu spät für sein erstes Opfer, für die erste Aufgabe die seine Genossenschaft ihm aufgetragen hatte. Und bedauerlicherweise gibt es nicht viele Zeiträume des Tages, die sich für einen Mord eigneten. Und Pflicht war Pflicht in seinen Augen. Also trieb ihn die Schuld wohl oder übel zum frühen Aufstehen.

Und so stand er nun da, sah den Rauchschwaden zu wie sie beim Atmen seinen Mund verlassen. Gehüllt in rote Kluft, die Maske übers Gesicht gezogen in den Schatten der Ruinen südlich des Osteingangs von Varuna. Beim Überprüfen der Taverne am gestrigen Abend hatte er den Plan ausgearbeitet. Jetzt musste er nur noch funktionieren.

Schritte durchbrachen die morgendliche Stille. Nein.. das waren keine Schritte.. es waren Hufe. Er spürte einen Schauer durch seinen Körper jagen. Diese Anspannung, als würde man an einer Klippe stehen und unter einem das blau glänzende Meer. Man weiß der Schritt kostet Überwindung - aber das Gefühl ist es wert. Vor einigen Tagen hat er sich noch mit seinem Bruder unterhalten, ob es seine erste Tötung wäre. Arcos war es nicht. Doch bis jetzt waren sie alle indirekt. Er befreite den orangen glänzenden Stab aus dem Dickicht an der Mauer, in dem er verborgen blieb. Hätte er gewusst, dass es mal auf Geheimhaltung ankommen würde, hätte er sich wahrscheinlich keinen diamantenen Stab gewünscht. Fokus!

Als der Schemen des Pferdes deutlicher wurde konnte er gerade rotbraunes, langes Haar erblicken, das im Wind weht. Perfekt. Hoffentlich kein Kerl mit wehender Mähne. Jetzt kam es auf den richtigen Zeitpunkt an. Und da war er.. der Schritt über den Abgrund. Entschlossen trat Arco auf die Mitte des Weges und rammte seinen Stab in den Boden. Sofort fing die Luft um ihn herum an zu knistern. Im inneren des nun aus Diamant bestehenden Stabes stoben einige Funken. Kleine Flammen sengten den Weg um ihn herum die sich ausbreiteten und emporhoben. Und bald stand er in einem Kreis aus Flammen. Sehr gut. Noch ein Schritt.

Als die in dunklem Rot gekleidete Gestalt durch die Flammenwand trat verlor das Pferd endgültig die Nerven. Erst eine Feuerwand und dann NOCH EIN KOMISCHES WESEN!? Nicht! Mit! Mir! Aus Galopp wurde abrupter Stillstand. Es bäumte sich auf und Arco konnte einen Moment lang das Entsetzen der jungen Frau auf ihrem Gesicht lesen als sie den Halt im Sattel verlor und von dem wiehernden Ross geworfen wurde, das auch direkt die Flucht ergriff. Der Blick der bernsteinbraunen Augen weitete sich. Dann keucht sie als ihr durch den Fall die Luft aus der Lunge gepresst wird. Als der Blick wieder klar wurde sah sie ihn über sich. Ein Gesicht als hätte jemand ein Tintenfass auf einer Leinwand ausgekippt. Sie hätte schreien wollen, hätte sie die Luft dazu gehabt. Aber was sie definitiv noch hatte, ist Kampfgeist. Als die Gestalt über ihr den Stab hob, um mit dem Ende nach ihrem Kopf zu stoßen wand sie sich zur Seite und verpasste ihm einen Tritt. Das schien ihn sogar aus der Fassung zu bringen, denn der bis jetzt so strikte und zielstrebige Gang wurde zu einem Straucheln.

Wie, die wehrt sich! So war das nicht geplant! Missmutig setzte Arco der auf dem Rücken davonrobbenden und nach ihm tretenden Person vor sich hinterher. Ein Tritt in ihre Seite erstickte den aufkeimenden Schrei nach Hilfe. Dann traf er endlich. Ein kräftiger Stoß des Stabendes gegen den Kopf und der Körper beruhigte sich. Ein nervöser Blick um sich. Noch war alles ruhig, aber man konnte nie garantieren, wie lang das noch so bleiben würde.

Den Stab wieder an die Mauer der Ruine gelegt packte er die junge Dame unter den den Achseln und schleppte sie in Richtung der Ruinen nur um sie dann hochzuhieven und auf dem Rücken seines Pferdes zu platzieren. Irgendwoher kam die ihm bekannt vor. In irgendeinem Unterricht hatte er sie schon einmal gesehen. Eine heilende weniger auf der Welt schadet sicher nicht, wenn man auf der Seite des Todes steht. Das Pferd wird langsam Richtung Varuna geführt. Hier gab es den idealen Platz für den Rest.

Gleich südwestlich der Taverne lagen ein paar Häuser, in die nie wieder jemand einziehen wird, weil die Untoten sich hier bereits eingenistet haben. Das war natürlich nur ein Problem, wenn man Untote als schlechte Mitbewohner betrachtete. An Arco schlichen und schlurften sie aber vorbei als er den bewusstlosen Körper über die Türschwelle zog. Bevor sie zu neugierig wurden schleifte er sie die Treppe hinauf. Hier war es zwar wesentlich baufälliger - aber auch ruhiger. So ruhig, dass es nun das erste Mal Zeit wurde durchzuatmen. Für einen Moment.

Fürsorglich wirkte es fast als er der jungen Dame das entkorkte Fläschchen an den Hals setzte. Ihren Kopf hatte er auf seinem Schoß gebettet und überstreckt. Tropfen für Tropfen kamen über die Lippen, die er geöffnet hielt. Es war ein schleichender Tod, den das Gift der bewusstlosen bescherte. Während seine Brüder und Schwestern von Foltern und Blutbädern berichteten war das nicht sein Stil. Gewalt nur um der Gewalt willen schien ihm irgendwie sinnlos. Er begleitete sein Opfer sanft in ihr nächstes Leben - und in die Dienerschaft seines Meisters.

Als die Atemwolken vor ihrem Mund dünner und weniger wurden senkte Arco den Blick. Ein Leben war geschuldet - ein Leben wurde gegeben. Möge der Herr ihre Seele in sein Reich aufnehmen. Möge diese Seele ihm dienen.

Einen kurzen Moment zuckte der Gedanke durch seinen Kopf, dass er überhaupt gar keine Ahnung hatte ob das der richtige Weg war jemanden an den Herren zu opfern. Und eine bestätigende Reaktion blieb natürlich auch aus. Also ließ er noch eine kurze Weile vergehen, bis er sich wieder aufraffte. Hier kann sie nicht liegen bleiben.

Die Tür der Taverne ging auf und ein durchfröstelter Arco betrat die Taverne. "Morgen Halfred. War Kräuter sammeln." murmelte der und begab sich zum Waschbecken, um sich die Erde von den Händen zu waschen. Danach folgte ein Griff in die Getränketruhe zu einer Flasche Whiskey. "Ich bin im Keller, mich aufwärmen und was essen. Scheißkalt." brummte er und verschwand, um sich im Keller auf dem provisorisch aufgestelltem Tisch niederzulassen.

Sie war verscharrt am Rand Varunas unter Untoten, die ihn dabei beobachteten. Hoffentlich niemandem würde noch eine weitere Leiche in Varuna auffallen. Und eventuell ist es nur eine Frage der Zeit bis die Leiche keine Leiche - sondern ein wandelnder Toter ist. In Varuna weiß man nie. Aber eines weiß man gewiss: Hier endet die Geschichte und das Leben von Ava Jenn Herbstgold.
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