Gesiegelter Brief an den Freiherren Schwingensteins

[Hluthar von Bergfall]

Das Siegel des Freiherren von Dunkelmoor befindet sich auf dem Umschlag des Briefes um deren Inhalt vor den Augen Unbefugter zu schützen. Nach dem Bruch des Siegels offenbaren sich folgende Zeilen:

Den Segen der Schwertmaid mit euch Hochgeboren von Sankurio,

Ich schreibe euch auf Grund des Adelrates des vergangenen Sonntages.
Thema war dort auch der Zwischenfall vom vergangenem Freitag während des Weinfestes in Berchgard.
Um genauer zu sein geht es um die Kaluren Baraffar Getwergelyn und Raugarosch Hammergrund die dort despektierlich gegenüber den Gesetzen des Herzogtums gehandelt haben und im Falle Baraffars sogar eine Waffe gegen das Regiment gezogen haben.
Nun fragt ihr euch sicherlich was dies mit euch zu tun hat, nun Baraffar Getwergelyn trug hierbei die Gildenabzeichen des Paktes der Morgenröte und Raugarosch Hammergrund ist ebenfalls wohl ein Mitglied des Paktes der Morgenröte.
Diese sind zwar derzeit in Junkersteyn angesiedelt jedoch werden sie laut Aussage von Hochgeboren von Junkersteyn nach Schwingenstein umziehen, daher geht dieser Brief nun an euch.
Es gilt eine Stellungsnahme dieser Gilde zu diesen Untaten zu erfragen, da meine Persönlichkeit zu den Angegriffenen und Beleidigten in diesem Fall zählt, wird diese Aufgabe an euch als zuständiger Adeliger für Schwingenstein gegeben und mir obliegt die Aufgabe euch dies mitzuteilen.

Hochachtungsvolle Grüße


Freiherr von Dunkelmoor

[Beak von Sankurio]

... nachdem das Siegel gebrochen und die Zeilen verinnerlicht wurden, erfolgte eine zügige Antwort. Das ebenso versiegelte Antwortschreiben wurde durch einen Dienstboten derer von Sankurio auf die Burg Adlerklamm getragen ...


Gerimor, 5. Goldblatt 265
- Schwingenstein, Herrenhaus derer von Sankurio

Der Tugendbringerin zum Gruße, Sir Hluthar.

Ihr schätzt gut die Situation ein, dass mich die Zeilen des Adelsprotokolls der Gräfin Helisande von Senheit, sowie die Euren ersten Zeilen gar unwissend und voller Irritation standen lassen.

Ich werde es mir natürlich nicht nehmen, Euch anbei meine Sicht der Dinge zu offenbaren, die vielleicht schon im Vorfeld für Klarheit sorgen werden. Im Anschluss werdet Ihr darin meine Rolle und Funktion herauslesen können.

Zuerst mag ich mich herzlich bei Euch bedanken, dass Ihr mir die fehlenden Puzzleteile geliefert habt, um das angesprochene Protokoll, ferner den dritten dort aufgeführten Punkt, mehr zu verstehen.
Es ist natürlich überaus bedauerlich, dass diese nun heikle Situation entstanden ist.
Schätze ich doch das Bündnis der Lichteinigkeit sehr und unser aller Blicke sollten mehr gen Westen geführt werden, als auf die eigenen Freunde und Verbündeten im Schatten eines Zerwürfnisses.
Das mag natürlich in keiner Art und Weise mögliche Fehltritte Einzelner entschuldigen, jedoch dazu gleich mehr.

Die Freiherrin von Junkersteyn sprach wahr, dass der von Euch genannte Pakt der Morgenröte vor wenigen Wochenläufen eine Anfrage gestellt hat, um Baugrund im Lehen Schwingenstein zu erhalten.
Problematisch an dieser Stelle sei Euch nun zu sagen, dass auch Baugrund im Lehen Rittersee im Raume stand. Beide Verwalter dieser Lehen, Sir Keylon von Salberg – Freiherr von Rittersee sowie meine Wenigkeit, haben aber dem stattgegeben.

Aufgrund weiterer Begutachtungen des besagten Baulands kam man aber zum Entschluss, dass diese Gedankengänge schon längst wieder hinfällig sind. Zurzeit steht das Lehen Maidenschild im Fokus der besagten Gilde, welches in der Verwaltung seiner Erlaucht Sir Konstantin Leonhard von Markweih steht.

Ich fahre an dieser Stelle fort.

Da es sich lediglich anhand dieser Tatsache nur um mögliche Gedankengänge und Planungen handelte, eine letztlich feste Zusage und ein Spatenstich noch nicht erfolgte, befindet sich der anerkannte Sitz dieser Gilde aktuell weiterhin noch im Lehen Junkersteyn, welches unter der Verwaltung der Freiherrin Ekatharyna von Junkersteyn steht.

Soweit so gut.
Nun allerdings zu Eurer Person, die da zwei Möglichkeiten aufwirft;

Solltet Ihr am Abend im Dienst des hiesigen lichtenthaler Regiments gestanden haben, meiner Erfahrung nach im Rang eines Korporals, so habt Ihr Eure Pflicht im Dienstverhältnis eines Gardisten ausgeübt.
Euer direkter Vorgesetzter wäre an dieser Stelle Oberst Sir von Alsted, welcher im eigenen Interesse seiner Mannschaft diesen Vorfall aufzuklären hat.
Dies wäre Eure Bezugsperson, da wie schon ersichtlich, Ihr für das Herzogtum Lichtenthal Euren Dienst geleistet habt.

Solltet Ihr dahingehend als Rittersmann und oder Freiherr von Dunkelmoor auf dem Markt gestanden haben, so wäre die Verwaltung Berchgards, im Zweifelsfall ihre Erlaucht, Dame von Senheit Eure erste Wahl. Da dies jedoch als Verantwortlicher, laut Protokoll, an den Freiherrn Arenvir von Tilianas abgetreten wurde, tätet Ihr gut bedient sein, wenn man noch zusätzlich den erwählten Diplomaten der Kaluren, Sir Keylon von Salberg – Freiherr von Rittersee hinzuziehen würdet. Des Weiteren wäre in Anbetracht dessen der von der Gräfin Nyome von Meerswacht angestellte Gildenprüfer, Freiherr Merrik von Ärenaue, ebenso eine gute Partie.

Wie Ihr schon jetzt herauslesen könnt, eine große Wahl an möglichen Persönlichkeiten, welche manches Mal mit Eventualitäten behaftet sind oder eben faktisch die richtigen Ansprechpartner sind.

Kommen wir zu dem Punkt an, wo ich auf „jedoch dazu gleich mehr“ verwiesen habe.
Ich war leider kein Zeuge dieser Situation und dennoch stimmt es mich in mehreren Dingen nachdenklich.
Zwar mag ich mir kein Urteil über diesen Vorfall bilden können, sehr wohl aber kann ich einen Ratschlag Euch anbieten;

"Viele Dinge lassen sich auf direkten Wege meist lösen, ohne gleich eine Vielfalt von Kompetenz zu beanspruchen."

Welchen Weg Ihr dahingehend wählt, das bleibt ganz Euch überlassen.
Wisset um gewisse Hilfestellung, die ich Euch bieten kann und doch werde ich keine Lösung jener Komplikation bieten können, die das lichtenthaler Regiment oder Eure Person betrifft. Dazu gibt es eben, wie im Schwall meiner Schrift ersichtlich, genügend andere Autoritäten und Experten.

Seht mir also erstmal nach, dass meine Pflicht mit diesem Brief vorerst erfüllt gehört.
Mein Pflichtbewusstsein wird Euch jedoch immer den Tugenden getreu, in Form von etwaigen Ratschlägen, unterstützen.

Viel Erfolg.

Verbleibend für Glaube, Krone und Reich -
und möge des Adlers wachsamer Blick Euch stetig folgen.


- Ritter des Ritterordens Alumenas -
- Freiherr von Schwingenstein -
- Kommandant der Klosterwache zu Schwingenstein -