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Mac na mara – Sohn der See
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Mac na mara – Sohn der See
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Finley Moireach





 Beitrag Verfasst am: 03 Okt 2022 05:14    Titel: Mac na mara – Sohn der See
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Mit leisem Ächzen und ein wenig Geplansche sank er tiefer in den Zuber hinein. Das Wasser war lange nicht mehr wirklich angenehm wärmend und selbst wenn die Geste gut gemeint war, so hätte er dem eigenen Waschzuber im kleinen Zimmer nun eher das mollig warm dampfende Bad in der Pyrianwanne vorgezogen. Aber besser als nichts war es allemal und das kühle Wasser brachte nach dem der nervenaufreibenden Jagd und dem bizarren Ende des Wachgangs genau die Erfrischung, die er brauchte. Staub, Dreck und ein bisschen Blut wuschen sich genau so fort, wie die Gedanken an halbverschleppte Frauen, Letharen und die Spelunke.

Er hatte Bajard als Treffpunkt und momentanes Reiseziel gewählt, weil sein Vater noch bis kurz vor dem jähen Ende seiner Geschichte immer wieder über den Kapitän Gravenborg erzählt hatte. Von der gemeinsamen Zeit auf hoher See, wie sie sich die Kameraden der Mannschaft aus den Augen verloren hatten und dass er ihn eines Tages mal in Bajard besuchen würde, wo er sich erst vor wenigen Jahren niedergelassen hatte. Seinem Vater war dieses Wiedersehen aber nicht vergönnt und da sich seine beiden letzten Kapitäne als Pfeife und Drecksack herausgestellt hatten, erschien es ihm nun nur richtig, dass er eben in der Mannschaft des Mannes, dessen Erinnerung sein Vater so lange in Ehren hielt, anheuern und sein Glück erneut versuchen würde.

Als Seefahrer in Bajard, dem Fischerdorf, das irgendwie gar keines war, sondern schon ein wenig mehr zu bieten hatte, als das idyllische aber etwas verschlafene Nest, aus dem er ausgeflogen war.
Zum Beispiel eine Miliz, der sich eine Menge der Seefahrer angeschlossen zu haben schienen und welche auch ihn in den Bann der Kameradschaft an Land gezogen hatte. Auch zu erwähnen und nicht zu verachten, die Spelunke, deren Rum süffig und die Gesellschaft meist sehr angenehm war. Doch letztendlich hatte der erste Besuch der Aardig Swantje ihn in seiner Entscheidung voll und ganz bestätigt und selbst wenn der Kapitän Gravenborg gerade nicht zu sprechen war, so verstand er sich rasch mit dem Küper Paulsen sehr gut und dieser war es auch, der ihn herumführte und vor wenigen Tagen dann vorschlug, ihn in den Umgang mit der Harpune einzuweisen.

Allerdings war ihm auch bewusst, dass Maus sehr enttäuscht reagieren würde, wenn er sie hier nicht mitnehmen würde. Um dem unangenehmen Gespräch dazu auszuweichen, hatte er erst einmal gar nichts von der sich eröffnenden Möglichkeit erzählt und war dementsprechend dankbar, dass auch der heutige und wahrscheinlich vorerst letzte Unterricht so spät stattfinden würde. Die Maus schlummerte nämlich längst in ihrer Kammer im Bauch der Bootes, als er sich nun, frischgewaschen und wieder munter, in die Seemannsgewänder hüllte und sich aus dem Hausboot stahl, um zum Steg und der Aardig Swantje zu gelangen.

Paulsen empfing ihn bereits mit einer mahnenden Miene und deutete in den Himmel über der See hinauf.
„Wenn du noch n bisschen zu spät aufgetaucht wärst, hätt ich mich in meine Kajüte verzogen und du hättest dann ma‘ sehen können, woher du deinen Unterricht bekommst, Jung.“
Doch nach einigen Momenten der reumütigen Blicke und gestammelten Entschuldigungen, winkte der Küper grinsend ab.
„Lass gut sein, Jung. Nun biste ja da und dann wollen wa auch anfangen, nech?“
Eine weitere Laterne wurde beim Tischchen an Deck entzündet und im ersten Augenblick glaubte er vom Licht der beiden regelrecht strahlenden Kerzen so geblendet zu werden, dass er nichts zustande bringen könnte. Doch nach wenigen Momenten hatten sich die Augen gut an das helle Licht, der Laternen mit dem besonderen Schliff, gewöhnt und er nahm gegenüber dem Küper Platz. Dieser schob ihm mit einem anerkennenden Nicken die Walfängerharpune entgegen. Er griff aber erst danach, als ihn Paulsen dazu aufforderte und besann sich genauer, als dieser auch noch den Aufbau erfragte. Vorsichtig deutete er mit den Fingerspitzen an den beiden Hohlkörpern, einmal dunkles, kräftiges Holz und auch leicht angeschwärztes Metall, entlang, benannte diese auch.
Danach folgten Kurbel, die weiche Spannsehne und auch die mit Widerhaken besetzte Harpunenspitze. Er sah das Nicken des Gegenübers und wollte schon triumphal Grinsen, da kam doch eine Nachfrage, die ihn ins Wanken brachte.
„Und nun, sag ma‘ an, was man da statt dem Coelium, Pyrian, Silber, Kupfer oder Holz noch so nutzen kann, hm? Geb dir auch nen Hinweis: kein Metall, kein Holz.“
Mit aufkommender Verzweiflung ging er gedanklich die Optionen durch. Pflanzlicher Krempel oder Leder und Stoffe wohl kaum, Steine würden es auch nicht sein und das Einzige, was ihm dann noch einfiel war:
„Horn?“
„Richtig, um genauer zu sein wär‘ da das Geweih von so manchem Vieh, verstehste?“
Er antwortete mit einem Nicken und war dankbar als der Seebär danach erst einmal die Funktion des Fangseils wissen wollte, doch schon wieder wurde er nach ein paar Sätzen über die Verknüpfung der Sehne und der herausschnellenden Harpunenspitze jäh unterbrochen.
„Aye, das is‘ ja alles schön und gut aber warum hat die da dann gerade gar kein Seil dran, hm?“
Für einen Moment blieb er stumm und hob schon fast aufgebend die Schulter, da fiel ihm erst ein, dass Paulsen in der Lehrstunde davor angemerkt hatte, wie nützlich sich die Harpunen doch auch an Festland erweisen konnten und aufatmend antwortete er:
„Weil sie ja auch in Höhlen gegen Viecher, die nich unbedingt Wasserungeheuer oder Großfische sin, eingesetzt werden können.“ Erneut erntete er ein anerkennendes Nicken des Älteren.

„Na, dann nimm se dir mal zur Brust, Jung.“, begann Paulsen grinsend und deutete über Finley hinweg zu einer dicken Schießscheibe aus Stroh, die am anderen Ende vor einem alten, mit weiteren, trockenen Pflanzenresten und Holz ausgestopft war, auf ihn zu warten schien.
„Heut Nacht darfst mal die ersten Harpunenschüsse wagen, hm?“
Er musste schwer schlucken, ein wenig Bammel überwinden aber die Aufregung überwog den kleinen Anflug von Unsicherheit und beherzt griff er nach der Harpune, strich noch einmal in einem Moment der Wertschätzung über die kräftige, lange Waffe und stand auf, um die Kurbel zu drehen und auf das hörbare Klicken der eingerasteten Sehne zu achten. Ruhig griff er nach der zur Verfügung gestellten Harpunenspitze, einem schlanken Holzgeschoss und ließ es behutsam in den Hohlkörper gleiten, während Paulsen nun doch leise murrte:
„Aber nech hineinschau’n, Jung, sonst is die Gefahr groß, dass du dein Augenlicht oder mehr verlierst, wenn da mal was zu früh losgeht und so großartig sind Augenklappen auch nech!“
Zwar nickte er, doch auch ein Grinsen konnte er sich wieder nicht verkneifen und ehe der gute Kamerad glaubte, er würde seinen Rat verlachen, drehte er sich, hob die Harpune noch etwas mehr und zielte.
„Über den Haken zielen, Jung, über den Haken!“
Mahnte die Stimme von der Seite und so richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Zentrum, das kleine Kreuzlein, welches der Haken so passend anzudeuten schien. Er fixierte das Strohziel, hielt den Atem an und zog den Hebel rasch mit Kraft.
Für einen Moment schien auch die Welt um ihn herum mucksmäuschenstill zu schweigen, nur das leise, helle Zischen der Spitze, die durch die Luft glitt, war zu hören, ehe ihrem tödlich elegantem Windritt mit dem saftigen Knirschgeräusch der Strohscheibe ein Ende gemacht wurde. Dort hing es dann, sacht nachwackelnd und leider nicht wirklich in der Mitte der Scheibe, die er doch so genau anvisiert hatte. Paulsen aber schien zufrieden und klopfte ihm mit etwas Kraft lachend auf die Schulter.
„So, Jung, das machste nun noch einige tausend Mal und s’wird besser. Is auch nich schlecht für’s erste Mal, immerhin haste die Scheibe getroffen, hm?“
Es blieb ihm nur noch beipflichtend zu nicken, dann griff er schon nach der nächsten Spitze und musste sich innerlich eingestehen, dass so eine Harpune verdammt viel Spaß bedeutete.
Wenigstens für den Moment.

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