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[QE] Die Eklipse
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [QE] Die Eklipse
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Lester van Schrevenau





 Beitrag Verfasst am: 30 Aug 2022 15:04    Titel:
Antworten mit Zitat

"Manchmal müssen wir Opfer bringen und Dinge tun, auf die wir nicht stolz sind... Aber doch gibt es Dinge, die Geschehen müssen."

Lester glaubte nicht an Schicksal oder Bestimmung und doch fand er sich immer wieder in Lagen wieder, in denen er unausweichlich Entscheidungen treffen musste, die er lieber vermieden hätte. Doch die Stimme von Naraziliq vergiftete seine Gedanken und die Flucht in die Gestalt des Wolfes war eine Gefährliche. Seine Maske der Zurechnungsfähigkeit war im Begriff ihm zu entgleiten, wann immer er wieder sein Menschenkleid tragen musste. Die Flucht vor Naraziliq war am Ende eine Flucht vor dem Menschsein, eine Flucht die er nur allzugut kannte, doch gab er nie den Weg zurück her.
Diesmal war dieser Weg unmittelbar mit einem Pakt verbunden, den er eingehen musste. Der Pakt der Morgenröte, loyale Freunde und Verbündete, warnten ihn zu genüge. Doch dieses Risiko musste er dennoch auf sich nehmen, sowohl für sich, als auch für seine Nächsten.

Würde Naxera den Pakt brechen oder Lester betrügen, so müsste er in seine Sphäre zurückkehren. Ein kleiner Gewinn war ihm also schon sicher. Und würde er die Wahrheit sprechen, so würden sie mächtig genug um Naraziliq wieder mitzunehmen. Auch ein Gewinn. Es schien, als wäre der Pakt nur mit Vorteilen verbunden, doch trug der Ring am Finger auch eine große Last mit sich: drei Antworten aus einem nahezu unendlichen Wissen, welche würde Lester stellen? Der Schutz vor der Geißel Naraziliq war jedoch ein weitaus wichtigerer Vorteil, denn er gab Lester kostbare Zeit, die er brauchte um sich über die drei Fragen Gedanken zu machen.

Müde flackern die Lichter im Hause des Magiers, nur in seiner kleinen Bibliothek ist es wirklich aufgeweckt hell.
Drei Fragen mit Blick auf die Vergangenheit. Dinge, die sind oder waren. Wieder vergrub sich Lester in Bücher und suchte diesmal nicht die Antwort, sondern die richtige Frage. Und auf seinem Weg zu den Fragen, würde er nicht unerhebliches an neuem Wissen finden und sich dabei mehr und mehr in die Schöpfungsgeschichte Alathairs einarbeiten, nur um dann wieder von einem raschen Einfall übermannt zu werden und ein anderes Werk zur Hand zu nehmen. Man würde in den kommenden Tagen sicher bemerken, dass er zurückgezogener ist als sonst. Nicht einmal die Mühe zum Briefkasten zu gehen mache er sich.

Alleine durch das Wissen, was die damalige Sektion des Drachen ergab, würde Naxera sicherlich genährt werden. Doch vielleicht gab es noch etwas spannenderes als die Schwarzdrachen, die Menek'Ur niederbrannten? Der Magier ging die Optionen innerlich durch und ein amüsiertes Schnaufen entfuhr seinen Lippen. Shoxli auf dem Seziertisch. Ja, das wäre ein Anblick für die Götter geworden. Nur Temora, die sollte es lieber nicht sehen. Ein Grinsen begleitete das Kopfschütteln und die anatomischen Aufzeichnungen fanden ihren Platz in einem Brotkorb, welcher mit dem Chaos der letzten Tage hier Einzug fand. Keine zerhackten Drachen, keine Shoxlis auf Seziertischen, keine Experimente.
Die nächsten Tage würde er so manchen Quell des Wissens aufsuchen, bis er womöglich das finden wird, wonach er sucht.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 30 Aug 2022 21:44    Titel:
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So lange hatte er gebraucht, um zu finden, was ihm Kraft und Freuden brachte. Gespürt und geforscht, immer abseits der überwachenden Augen des Vaters. Hätte dieser seine Bemühungen entdeckt, so wäre er nun vielleicht ein Anderer, doch da Azarthane nicht bemerkt hatte, wie tief er in den Schatten wandeln konnte und wie wohl er sich in ihrer besonderen Schwärze fühlte, wusste er auch nichts über die finsteren Talente seines ersten Kindes Bescheid, als er dieses für vollkommen und frei handelbar erklärte.

FREI HANDELBAR!

Und wie gut fühlte sie sich an, diese Freiheit.
Er genoß den Rausch, als er sich durch die Dunkelheit grub und spürte zum ersten Mal diese feine, köstliche Giftigkeit der Schadenfreude, der Scheelsucht und Missgunst, als er begann die Freuden der Wesen seiner eigenen Sphäre nach und nach zu zerstören, zu verderben und zu zerschlagen. Wenn Tränen geweint wurden und Verzweiflung herrschte, war das sein köstlich' Brot und es hätte ewig so gehen können... wäre ihm Vater nicht doch irgendwann auf die Schliche gekommen.

Oh, er nahm es hin, dass dieser seine kleinen Geschwister erschuf, so lästig sie auch sein mochten, waren sie lange nicht von Belang und dienten als großartige Ablenkung vor seinen Werken. Er lernte selber zu erschaffen, zu bauen und basteln. So wob er seine wunderbaren Wesen aus den Emotionen und starken Begierden, die er bekommen konnte und sah zu spät, dass Vater seine Geschwister genau auf jene ausrichtete, erkannte auch nicht, dass die Jagd auf ihn begonnen hatte - bis er zum ersten Mal mit Gargon zusammenkrachte.

Von da an floh er und suchte sich die Welten mit besonders viel süßer Begierde nach so allem Möglichen, um zu wirken. Alathair war dabei noch ein Sonderfall, mit all seinen lebendigen, fühlenden, denkenden Wesen. Oh, es sollte brennen, sie sollten leiden und ihre Schreie ihm köstliche Freuden bescheren.
Doch wieder durchkreuzte das Emissarium seinen Plan!
Wieder fraßen sie ihm das Handwerkszeug mit ihren Ringen fort!
Wieder vertrieben sie seinen giftigen Einfluss aus den Schatten und Köpfen seiner Opfer!

GENUG!
Seine Geduld war am Ende... und so begann er seine eigenen Ringe zu weben - aus Fleisch, Leid, Tod und Verderben.
Ringe, die niemand am Finger tragen, doch die Kummer und Entsetzen bringen sollten, während er seine Kreaturen stärkte und erneut auf diese kümmerlichen Bewohner einer verlorene Welt hetzte.



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Myra Ulfert





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2022 00:26    Titel:
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Mitten in der Nacht das rasche gehetzte Trampeln von Hufen. Gerade wollte sie nach den Stuten sehen, als am Fenster ein Schatten vorbeiritt

Hossa?!

Raphaeeel.. Eklipseee Fleisch Dämooneeen!

Wären die letzten Tage, oder was der Tag noch war, nicht so seltsam gewesen, hätte sie die Fremden eher weggebeten, oder ihren so viel Met gegeben, dass was auch immer denen im Kopf feststeckte vom süßen Getränk überlagert werden würde. Stattdessen erzählten sie was von einem Ritualkreis toter Wachwölfe... und Monstern in den alten Ruinen im norden Wulfgards.
Lange dauerte es nicht, da hatte sie ihre Rüstung an und stand mit den beiden, Raphael und Lori, einigen dieser Wesen gegenüber. Das eine langsam. Als es lag schnitt Lori es auf und suchte nach Hirn. Ob es einem eigenen oder fremdem Willen folgte.
Das andere Wesen war wiederum rasend schnell, das sie mit wenigen Hieben nach viel Gerenne in den Schnee fegte. Bewusstlos unter einer Schneewehe stapfte das Monster an ihr vorbei, und sie nach letzten Warnungen gen der beiden nach Wulfgard zurück, angeschlagen aber lebendig. Ob das Ding ein Hirn hatte, stand noch rauszufinden.
Bald würden einige Schwerter die Ruinen bewachen, wiederum andere sich um die toten Wölfe kümmern.
Sie schwor sich auch, das entsetzliche Bild der toten Wölfe vor sich, dunkel und mit einem leichten Knurren in der Kehle:

Mey wird auch noch ein paar Pfeile an den Dingern los


Zuletzt bearbeitet von Myra Ulfert am 31 Aug 2022 00:30, insgesamt einmal bearbeitet
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Mairi Kaija





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2022 10:20    Titel:
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Es war spät, als ich endlich ins Bett fiel und wenigstens für ein paar Augenblicke meinen Kopf halbwegs ausschalten konnte. Es fiel mir grundsätzlich nicht leicht, das ständige Denken und die Fragen abzustellen, sehr zum Leidwesen einiger weniger Menschen, die sich mehr mit mir beschäftigten. Und auch wenn ich es mir nicht immer anmerken ließ, so hielten mich die eigenen Gedanken und Fragen von manchen Sachen schlicht ab. Ein unterschwelliges Verlangen nach der brennenden Berührung mischte sich zur Erinnerung an die Worte zum Abschied. Sollte Shoxli doch ihren Spaß kriegen, ihren Hunger gestillt.

Zuvor
Ich hatte Mühe, die Konzentration aufzubringen, die es brauchte, um den Ahad von seinem Schatten zu befreien. Nicht nur, weil die letzten Tage anders waren als die Wochen zuvor, vor allem aber wohl mit Shoxli im Rücken, über deren Gestalt ich gar nicht nachdenken wollte. Sie wechselte, versuchte es für meine Augen zumindest, auch wenn ich wusste, dass es lediglich eine Illusion war, die ich sah und von denen ich eine sofort wieder einsperrte in eine der dunklen Schubladen ohne Schlüssel, schon beim ersten Aufeinandertreffen. Die, die ich am besten kannte in allen Facetten. Die, die mein Geist vermissen wollte mit aller Wut und Trauer, die er aufbringen konnte. Offenbar. Die zweite… war eine ganz andere Geschichte. Ich hatte mich noch immer nicht ganz an den Anblick gewöhnt. Nicht an das ungewöhnlich schöne Gesicht, nicht an den schlanken Körper. Schon gar nicht an den Rest. Ich ließ die Ablenkung kurz zu, bevor ich mir wieder ins Gedächtnis rief, dass es lediglich ein Abbild war. Von dem, was ich am meisten begehrte.

Aber es hieß Zähne zusammenbeißen. Naxera mit ihrem Rascheln, das an Buchseiten und Pergamente erinnerte, machte es nicht einfacher. Ich schloss die Augen, versuchte, die Geräusche auszublenden. Für alles weitere war Zeit, nachdem der Ahad befreit war von seinem giftigen Schatten, bevor der mehr Schaden anrichten konnte. Ich hatte keine Zweifel, dass das Zusammenspiel des Panthers, seiner Tochter und des Raben zum gewünschten Ziel führen würde. Vielleicht spielte die Anwesenheit der Emissäre mit hinein, wer wusste das schon.

Ich war froh, dass wir unsere Konzentration halbwegs zurück hatten, unseren Versuch erfolgreich abgeschlossen hatten, als die aufgeregte… Angst… der Emissäre sich breit machte. Ihr ungeliebter Bruder auftauchte. Hatten sie wirklich Angst vor ihm? Ich war fast davon überzeugt, dass nur der geweihte Boden uns schützte. Aber immerhin waren meine Fragen in Bezug auf Naraziliq an diesem Abend beantwortet. Ich hatte kein Bedürfnis mehr, ihn aufzusuchen, keinen Grund. Der Angriff hatte genügt, um die Fronten zu klären. Ringe aus Fleisch. Ich hatte eine Ahnung, was das bedeuten würde. Keine Gute.

Erst nach dem Angriff wurde mir klar, dass ich schon wieder abgelenkt dort stand. Naxeras Rascheln wie ein beruhigendes Schlaflied in meinen Ohren. Bücher… Pergamente. Und doch war es Shoxli, die letztlich meine Aufmerksamkeit wieder einfing in ihrer weiblichen Gestalt. Wir kannten uns schon, durch Neugierde, wie sie sagte. Durch einen Handel, indirekt, wie ich sagte. Doch war es nicht ihre Gestalt, ihre echte, ihre weibliche oder die, die sich mein Hirn einbilden wollte, wenn ich sie sah, die mich mit Fragen erneut zurück ließen, als vielmehr der sanfte Klang ihrer Worte.
Du bist genauso schön und genauso frei…


Zuletzt bearbeitet von Mairi Kaija am 31 Aug 2022 10:22, insgesamt einmal bearbeitet
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Gwenna van Nordlicht





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2022 14:00    Titel:
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Sie betrachtete ihr Ebenbild im Zinn-Spiegel: ihre hellen, ebenen Züge, wie sie im rötlichen Schein der Kerzen ein lebendiges, im Schattenspiel verhangenes Leben eingebläut bekamen, während hinter ihr die Welt in Dunkelheit versank. Und sie allein blieb in der Malerei des Spiegelbildes. Immer wieder strich Gwenna geduldig die Zinken ihres Kammes durch ihr sattes, dunkelbraunes Haar. Glänzende, gepflegte Strähnen, die sich in den Spitzen lockten.

...Dreiundsiebzig... Vierundsiebzig...

Einhundert Mal, pflegte ihre Mutter damals zu sagen, als Gwenna sich noch im Alter eines kleinen Kindes wähnte. Dann würde es fallen wie Seide. Schönheit sei ein Privileg, sagte die Mutter, die nun nicht mehr war als das Bild einer Erinnerung. Frauen, die von morgens und abends den Strapazen von Arbeit, Haus und Kinderschar ausgesetzt waren, die hätten keine Zeit für die Pflege und Anmut ihres Leibes, keinen Sinn dafür, andere Sorgen. Sorgen um die nächste Mahlzeit, Sorgen um den kommenden Winter.

...Siebenundachtzig... Achtundachtzig...

Ihr Gesicht schimmerte unter dem Film der aufgetragenen Salbe, die ihre Haut pflegen und weich halten sollte, rosig und zart. Die Lippen, die sich unter feingeschwungenen Bögen wölbten, weich und schmiegsam zu küssen wären. Sie fanden nun Ruhe, wo Gwenna die Bühne des gesellschaftlichen Auftretens verlassen hatte. Trugen nun für eine Weile nicht mehr dieses latente Lächeln, die subtile Sprache der gewitzten, verheißungsvollen Verführung des sprachgewandten Mundes. Stille Ernsthaftigkeit war geblieben.

...Neunundneunzig... Einhundert...

Der Kamm wurde zur Seite gelegt und die Finger hoben sich, um die Locken auf ihren nur von weißen Stoffbändern bekleideten Schultern auszurichten. Die Kleider des Tages waren abgelegt, die Korsage aufgeschnürt, welche zuvor ihre Silhouette in eine weiblich ansprechende Form brachte, den Busen unter den gerade noch akzeptabel ausgeschnittenen Kleiderausschnitt hoch drückte. Ein kleiner Blick, eine kleine Versuchung.

Versuchung. Verführung. Die Abkehr vom richtigen Weg. Jemanden dazu bringen, etwas zu tun, was er eigentlich nicht will. Und doch zu ersehnen glaubt. Oh, welch Verlockung.
Doch in all den Gesprächen, die zuletzt über die Emissare geführt wurden, wurden die Begierden als moralische Verfehlung dargestellt, als Sünde, als Fehlleitung. Doch was waren sie nicht anderes als der Spiegel einer tief verborgenen, ungestillten Sehnsucht?

Gwenna hob den schwarzen Ring von der sauber aufgeräumten Tischfläche ihrer Kommode auf. Sie wand ihn im Licht der Kerzen. Sie erwählte die Begierde, die sie bereits zu genüge kannte, deren dunkle Abwege sie schon einmal betreten hatte, nur damit sie bekam, was sie wollte. Und doch so vieles andere verloren hatte.

Möge das Spiel von neuem beginnen und im Schatten dieser allseits währenden Dunkelheit dieser Tage bleiben.
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Logan de Mederic





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2022 17:54    Titel:
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*lodernd leuchtende und doch schwache Punkte, in einem sonst zu jener Tages- oder vielmehr Nachtzeit, dunklen Raumes. Mehr waren die Kerzenflammen nicht, welche den Altar der Frauengestalt in ein sich stetig veränderndes Bild von Licht und Schatten tauchten. Einen geneigten Beobachter hätte dies fast schon symbolträchtig erscheinen können, doch der seit gut einer Stunde vor der Statue knieenden Gestalt, ist jenes nicht aufgefallen. Zu sehr haderte er mit seinen Gedanken, mit Entscheidungen die andere für sich treffen und zu der sie, unkritisch betrachtet, durchaus das Recht hatten.

Auch wenn Selbstbestimmung keine Tugend seines Glaubens war, so wusste er das Zwang und Nötigung, Feind jeder von sich aus kommenden frommen Hingabe waren. Von diesem Aspekt ausgehend, dass wusste er, musste er akzeptieren mit welcher scheinbaren Leichtfertigkeit sich immer mehr Menschen den Pakten des Emissariums ergaben. Die Gründe die er hörte waren unterschiedlich und reichten von absoluten Trivialitäten bishin zu durchaus verständlichen Motiven. Dennoch ... es überraschte ihn mit welcher Leichtfertigkeit ein paar unbekannte Wesenheiten, soviele gestandene Männer und Frauen mit ein paar simplen Versprechungen und unbewiesenen Phrasen, zu soviel Unheil anstiften konnten. Niemand schien sich ernsthaft darüber Sorgen zu machen, was ein Pakt mit diesen Unbekannten für sein Seelenheil bedeuten könnte. Oder das diese Wesen einfach nur gut lügten.

Was war es, dass ein paar simple Versprechungen seine Mitmenschen derart unvorsichtig werden ließen? Er wusste es nicht ... er wusste nur, dass er machtlos danebenstand und alles mitansehen musste. Alles was er tun konnte, war hier zu verweilen und in ihrer aller Namen die Herrin um Schutz und Vergebung anzuflehen und zu beten, dass die Seelen jener, die die Pakte akzeptierten ... nicht von der Gnade der Erlösung durch das lichte Pantheon ausgeschlossen waren. Und so verweilte er hier, allein in einem dämmrigen Raum und betete für die Seelen all jener, die sich in seinen Augen nur all zu leicht und zu unvorsichtig mit Mächten verbündeten, die sie weder kannten noch auch nur ansatzweise verstanden ...*




Zuletzt bearbeitet von Logan de Mederic am 31 Aug 2022 21:31, insgesamt 7-mal bearbeitet
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Gwenna van Nordlicht





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2022 13:01    Titel:
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Waghalsig erschien es ihr, als sie im Moloch der Finsternis an einem Uferabhang herunterglitt und sich vagen Halt an den knorrigen Ästen einer Böschung suchte, damit ihren Stiefeln und Waden nicht auch der Rest ihres Leibes folgte. Die Kälte durchdrang zunehmend das gewachste Leder und nicht lange würde es dauern, bis das Schuhwerk sich auch von innen feuchten und nässen würde. Unliebsame Arbeit, aber Gwenna wusste, dass dort in den Tiefen des Schlicks kleine Geheimnisse vergraben lagen. Und sie wollte diese Geheimnisse für sich.

Zunehmend verstand sie, dass es nicht allein um Münzen und Edelsteine ging, welche den süßen Geschmack nach 'mehr' auf ihrer Zunge aufblühen ließ. Es ging auch um das Besitzen, das Haben, das Bekommen. Eine kleine Trophäe zu halten und dieses Flattern des befriedigenden Triumphs noch einmal zu erleben. Nicht immer stand sie der Tage im Schutz der Dunkelheit in den Gräben und Seen, die sich um Ruinen rankten, um mit Stock und Schaufel behaftet den Boden nach kleinen Schatztruhen zu durchsieben. Es waren auch weniger anstrengende Tätigkeiten – und sie mochte anstrengende Arbeiten wahrlich nicht. Zudem war sie zu eitel um sich in dreckigen, nassen Hosen zu zeigen.

Es waren auch die paar Münzen mehr, die sie im Dorfkrug verlangte und die statt in der Kasse im Ausschnitt ihres Kleides verschwanden. Es war der Aufschlag auf das Anschreiben selbst für Stammgäste der Gaststube oder das rasche Ergreifen eines Buches, das ihr zum Leid und Schaden einer anderen Person angeboten wurde. Möge die Gräfin es ihr verzeihen, aber sie wollte diesen viel umworbenen, Scham behafteten Schundroman haben.
Es war das Werben für Erlasse auf Gwennas Dienste als Schreiberin, wenn nur jemand dafür jetzt und mehr in Auftrag gäbe. Und dieser eine Moment, als sie einem fast fremden Mann auf dem finsteren Wege einen kleinen Tribut abverlangte, eine süße Erinnerung, etwas was ihm gehörte, damit es in ihren Besitz übergehen konnte. Einfach um etwas von ihm zu besitzen und weil sie es konnte.

Sie nahm sich der ihr gestellten Aufgabe an, um den Pakt zu erfüllen.

Wenn man ihr Haus betrat, mochte man allerdings nicht meinen, dass sie der Habsucht verfallen wäre, dass sie allerhand an Krempel in jede Ecke ihres Heimes stopfe, dass die Schränke und Schubladen überladen wären. Dezimiert und fast unbewohnt erscheinen manche Zimmer, unpersönlich, ohne Verrat über Vorlieben und Geschichte der Bewohnerin, die sie sich oftmals in Gesprächen mit offensiver Art gibt. Es sind die Kleinigkeiten. Der menekanische Teppich, die verzierten Kleider im Schrank, dieses eine Gemälde in der Gästekammer, ihre anfänglich andauernden Besuche in Geschäften und Werkstätten, selbst zu Zeiten, als sie keine Anstellung besaß.

Da fiel ihr ein... sie sollte einen höheren Lohn verlangen.


Zuletzt bearbeitet von Gwenna van Nordlicht am 01 Sep 2022 13:03, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Alva Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2022 16:02    Titel:
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Die Tage und Nächte waren lang. Und eigentlich waren es auch nur Nächte, die ewig lang waren. Ihre Arme und Beine fühlte sie kaum noch, so sehr hatte sie diese beansprucht, in der Hoffnung, dass es ausreichte. Für was auch immer, für wen auch immer.
Der Tribut für die Neugierde wurde bereits gezahlt und der Kummer schlich sich dabei so sehr in Kopf und Herz, dass es zu mancher Stunde nicht so recht zu ertragen war. Selbst die Schläge, denen sie sich nun täglich mehrere Stunden unterzog, schlossen die Gedanken nicht aus und ließen Ablenkung zu. Sie wusste was sie getan hatte und sie wusste um das Versprechen welches sie nicht hielt.

"Wenn du stolperst, falle auch ich."

Die Worte hallten heute besonders laut in ihrem Kopf, während sie immer wieder, wutentbrannt, den Schild auf den Schädel des Wesens donnerte, was angeblich erschaffen wurde durch die Emotionen aller - Ein Teufelskreis also, den sie mit den Hieben sicher nicht unterband.
Die Enttäuschung schmeckte noch bitter, auch wenn die erste Entschuldigung bereits gefallen war und die Versöhnung vorhanden. Aus Fehlern musste gelernt werden, wenn sie auch noch immer nicht genau wusste, ob es am Ende ein Fehler war. Und so war es zum Schluss die rechte Faust, die auf den zerdrückten, noch minimal zuckenden Schädel einschlug. An ihrem Finger ein schwarzer Ring, der sich mittlerweile in ein blutiges Rot getaucht hatte und die letzten Lebensfunken aus dem Wesen sog.

Danach fiel sie zurück in den Schnee und atmete mehrere Male tief ein und aus. Sie war müde und konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal mehr als zwei Stunden geschlafen hatte. Die fehlende Sonne raubte ihr jegliches Zeitgefühl und trieb sie immer wieder dazu an, weiter zu machen. Denn es war ja noch nicht hell, so gaukelte sich der Schädel vor: Es war ja noch Zeit, die Sonne war noch nicht aufgegangen.

Also rappelte sie sich auf, kaum noch in der Lage gerade zu stehen, sammelte ihr Schild ein und stürzte sich ein weiteres Mal in die gefallene Festung. Bereit die Wesen zu vertreiben, die sich dort niederließen, als wären sie Zuhause.
Doch ihr Zuhause war nicht hier und Grimwould war unsere Geschichte, nicht ihre.


"Versprochen."


Zuletzt bearbeitet von Alva Hinrah am 01 Sep 2022 16:03, insgesamt einmal bearbeitet
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Till Angerlohe





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2022 08:19    Titel:
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    Gefahr macht aus Feinden Freunde.
    (Deutsches Sprichwort)



Die Reinigung des Ahads war eine neue Erfahrung auf seinem Weg gewesen. Eine Erfahrung, die er nun schon länger überdachte. Um genau zu sein, ließ ihn der Abend seither nicht so ganz los, vor allem das Ende dessen. Der erfahrene Schmerz blieb ihm allzu präsent, die erfolgte Hilfe der Emissäre und die daraus folgenden Kämpfe, die er trotz der Schmerzen mitbestritt, die ausgespuckte Drohung Ringe aus Fleisch zu formen, denen direkt Taten folgen sollten. Er mache sich Sorgen um die Schäfchen des Westens, auch wenn sie eigentlich allesamt keine Schäfchen waren, sondern eher Wölfe im Schafspelz.
Er sorgte sich aber nicht nur um die übrige Bevölkerung. Seine größte Sorge galt grad wohl seinem Sohn. Lysander war noch völlig wehrlos und wer wusste schon, was der Schatten noch anrichtete. Tatsächlich dachte er darüber nach, die kleine Familie für die letzten Tage in den Katakomben des Tempels unterzubringen, samt der Amme, damit der Junge geschützt war.
In jedem Fall schlug er es Rilytia gleich am nächsten Tag vor.

Allein der Gedanke daran, dass Naraziliq sich an seine Familie, an das junge Leben vergreifen könnte, ließ den Zorn derart ungestüm in ihm aufwallen, dass er Mühe hatte diesen für einen besseren Zeitpunkt zu sammeln, und nicht kopflos aus der Haustüre zu gehen, um diese dreckigen Kreaturen zu erschlagen.

Was die Schmerzen und den Zorn anging, das musste er feststellen, hatte er viel gelernt in seiner Zeit als Templer, auch wenn er in den letzten zwei Wochen kein Glanzbild dessen gewesen war, was er hätte sein können. Es war an der Zeit sich wieder zu sammeln und zusammenzuraufen. Also atmete er den Zorn hinunter, langsam, stetig, ohne ihn jedoch zu vergessen. Vielmehr formte er diesen im Geiste zu einer Art Zornball, den er bei Gelegenheit direkt abrufen konnte, wenn er ihn benötigte. Nicht vergessen, nur verwahrt.
Natürlich übertrug sich die Aufwallung von Zorn auf den Spross, der vor ihm in der Wiege lag. Bis gerade hatte er noch geschlafen, jetzt begann er zu brüllen. Bevor er die holde Mutter weckte, nahm er den Kleinen aus der Wiege und verließ das Zimmer. Das war nicht das übliche Greinen, wenn er hungrig war. Ganz gewiss nicht. Das hörte sich anders an, da war er sich sicher. Also begann er die Wanderung durchs Haus, damit die Bewegung den Kleinen beruhigte. Und ihn ebenso.
Weil es sich gerade ergab, steckte er den Ring wieder an den dicken Zeh vom Kind und hielt ihn dort fest, damit er nicht plötzlich davonpurzelte und verlorenging.
„Tut mir leid, Sohn, ich habe nicht daran gedacht, dass mein Zorn zuweilen auch die Eigenart hat überzuspringen auf den nächsten. Es ist alles gut, schhschhh“, murmelt er leise auf ihn ein und bemühte sich weiter das Kind zu beruhigen.

Die Gedanken lösten sich dennoch nicht von der gegenwärtigen Situation. Er war davon überzeugt, dass man dem Schatten Herr werden konnte. Zumal der eigentliche Herr, der Allmächtige, Alatar selbst, der eigentliche Herr der Schatten war, der Dunkelheit, nicht dieser…
Er atmete wieder tief durch und schuckelte Lysander, als er wieder lauter zu brüllen anfing und es derart zornig klang, dass es dem All-Einen alle Ehre machte und Gargon vermutlich nicht nur aus den Augen strahlte wie verrückt. „Du meine Güte, Lysander. Lass den Zorn mir. Du bist dafür wirklich noch zu klein. Wo nimmst du das nur her? Deine Mutter wird noch wach.“
Nun, normalerweise wäre er nochmal an die warme Nachtluft gegangen, der Kleine war ja in der Decke eingewickelt. Aber unter diesen Umständen war das einfach nicht möglich. Vermutlich schaffte er es noch die ganze Nacht über zu füttern, wenn auch etwas ungewollt.
Irgendwann beruhigte sich der Kleine wieder und schlief vor Erschöpfung wieder ein. Zornig sein war aber auch anstrengend!
Also brachte er ihn zurück in seine Wiege, versicherte sich, dass Rilytia schlief und verzog sich dann wieder leise aus dem Schlafgemach hinaus. Allein ging er dann an die frische Luft, mitten in der Nacht, und beschloss sich umzusehen. An Schlaf war gerade ohnehin nicht zu denken.
Natürlich hatte er sich zuvor seine Rüstung angelegt, hatte auch Waffe und Schild mitgenommen, und schritt nun gemächlich durch die Dunkelheit. Er verzichtete auf Licht, das benötigte er nicht. Zu gut erinnerte er sich an die Zeit der Erblindung und so überließ er sich den anderen Sinnen, die ihm zur Verfügung standen.

Er roch sie zuerst, dann hörte er sie und hielt auf sie zu. Geschützt vom Ring, den er sich ebenfalls wieder angezogen hatte, nachdem der Knirps eingeschlafen war, trat er dann mitten unter sie. Die Geräusche, die sie machten, waren widerwärtig. So abartig, wie die Kreaturen auch gestaltet waren.
„Tja, Neid und Missgunst sind hässliche Geschöpfe, nicht wahr?“
Er blieb neben einem der kümmerlichsten Kreaturen stehen, als hätten die Empfindungen hier nicht gereicht, um es ganz auszuformen. Natürlich wusste er, dass dieses Vieh genauso gefährlich war, wie die anderen, nur vielleicht nicht ganz so lebensfähig.
Behutsam legte er die Hand auf die Kreatur, ohne ihm zu schaden. Darauf achtete er, dass er nicht die Hand nahm, die den Ring unter dem schweren Kettenhandschuh trug. Wie genau er es machte, wusste er nicht, aber er schaffte es diese kleine Kreatur von den Größeren zu trennen, sich von ihnen zu entfernen. Erst als sie weit genug weg waren, blieb er stehen, wandte sich der kleinen hungrigen Kreatur wieder zu und begann zu beten.

Allmächtiger Herr, sieh diese kümmerliche traurige Gestalt,
die in dein Reich und unter deine Diener getreten ist, um sie zu vernichten.
Strafe sie mit deinem heiligen Zorn, deiner Macht und deiner Kraft
und lehre sie auf Deine Weise, was es heißt sich an Deinen Dienern zu vergreifen.


Nicht mehr, nur diese Zeilen und dann längte er den in sich ruhenden Zorn auf jene Kreatur, strafte es mit der Macht des Herrn, ließ es all den Schmerz fühlen, der ihm zuteil geworden war durch den Vater der Kreatur selbst.
Das kleine entstellte Ding schrie auf, ohrenbetäubend, schrill, von Pein erfüllt, wand sich, wollte zubeißen, um sich schlagen, sein Gift versprühen, und doch ging es langsam ein. Er konnte es spüren, sehen, die Angst riechen, die Verzweiflung hören. Erst als der letzte Laut verstummte, zog er die Hand vom seltsamen Fleisch der Kreatur fort und schloss den Zorn wieder in sich ein, verwahrend.
Eine leise Befriedigung machte sich in ihm breit, dann ging der Blick wieder zurück in die Richtung, wo die übrigen Kreaturen sich aufhielten. Er wusste genau, wo sie waren, ohne sie zu sehen.
Natürlich war ihm bewusst, dass die Macht, die der Herr ihm gegeben hatte, allein nicht ausreichte, um sie alle zu vernichten, zumindest nicht so schnell. Es würde viel Zeit kosten, ginge er es allein an.
Trotzdem straffte er sich, wartete einige Momente, um sich erneut zu sammeln und schritt von neuem voran. Einen nach dem anderen. Begonnen mit dem schwächsten Glied der Kette, mit dem zweitschwächsten fortfahrend, um sie zu vernichten und gleichwohl mehr über sie zu lernen und zu erfahren dabei. Um sie besser einschätzen zu können. Er würde erst aufhören, wenn sie entweder alle vernichtet waren von diesem Rudel an Zerfressenheit oder bis er feststellte, dass seine Kraft allein dafür nicht weiter ausreichte. Der Rest würde ebenfalls die Vernichtung finden, dann eben etwas später.


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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2022 16:45    Titel:
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Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.
Johann Wolfgang von Goethe



Sie hatte Rikard und Conrad auf Mocca, beide hielten sich an Mähne und Sattel fest, während das große braune Tier neben ihr hertrottete. Auf dem Apfelschimmel hinter ihnen ritt Helleth, den Bogen mit Pfeil stets bereit. Die Mutter der Kinder war in Rüstung unterwegs, die Hand am Schwertknauf. Für heute Abend war großes Unheil angekündigt worden und ebenso das Versprechen, dass geweihter Boden Schutz bieten würde. So war sie auf dem Weg dorthin.
Nicht für sich.
Aber für die beiden Jungen.
Die Dunkelheit machte den beiden zu schaffen, sie waren noch so klein und verstanden vieles nicht, einiges schon und manches anders als die Erwachsenen um sie herum. Die Anspannung von Mutter und Amme übertrug sich jedoch auf die beiden. Ihr Amulett glomm erneut im Lied auf und verbesserte ihre Augensicht. Ein Schwenken des gewittergrauen Blickes hinter die Ruinen der Burg des Ordes der Temora und fast wünschte sie sich ihre Sicht hätte sich nicht verbessert. Doch noch bevor sie einen Warnruf von sich geben konnt, surrte schon der erste Pfeil der Amme los. Der Apfelschimmel trabte an, sie würde die Aufmerksamkeit der Kreaturen auf sich lenken, eine Reaktionsmöglichkeit verschaffen.

'Conrad, Rikard. Festhalten. Mocca bringt euch zurück nach Hause, ruft um Hilfe. Schickt mir Papa her!'

Eine Handbewegung und das Pferd bewegte sich mit seiner für die Gefährtin aus ungezählten Schlachten kostbaren Fracht los. Erst langsam, doch als der braune Wallach sich sicher war, dass die beiden Reiterskinder gut saßen, nahm er Geschwindigkeit auf.

'Temora steh uns bei' Ein kurzes Gebet. 'Helleth zu mir! Himmel, Helleth!!!' Die Amme war eingekesselt von den absurdensten Monstrositäten und schoß immer noch in ihren Steigbügeln stehend als gäbe es kein Morgen. Da Amulett glomm erneut auf, doch diesmal umhüllte es seine Trägerin mit Kampfbereitschaft, ein blauer Blitz schlug von ihm ausgehend in eine der fleischgewordenen Obszönitäten ein. Dann folgte die Klinge der Kämpferin. Eine Lücke reißen, nur eine kleine. Groß genug für ein Pferd mit einer tapferen Frau darauf. Der Apfelschimmel schoß an ihr vorbei, wendete und wieder schlugen Pfeile ein.

Die hochgewachsene Frau in der goldenen Rüstung und mit dem Drachenwappen auf der Brust zog die Feinde auf sich, die sich nun aus jeder Ritze Varunas zu schälen schienen. Die Warnrufe der Amme gellten über alles hinweg, dann kurz bevor ein Hieb von einem der irrsinnig großen Monster sie niederstrecken konnte, schob sich ein Schild und eine Klinge dazwischen.

Er war da.
Erleichterung.
Leider nur er.
Ernüchterung.

'Zu viele!'
'Die Kinder?'
'In Sicherheit.'
'Verstärkung?'
'Ist da.'

Das musste genügen. Die Amme auf dem Apfelschimmel hatte inzwischen keine Pfeile mehr und der Lage angepasst reagiert. Sie war wie von allen Furien gehetzt losgeprescht und hatte Hilfe geschickt. Nur einen kleinen Trupp geführt vom kleinsten Magier, den das Konvent zu bieten hatte, aber der Trupp kam rechtzeitig.

Rechtzeitig genug um zwei Kronritter unter den Leibern erschlagener Eklipse-Kreaturen zu bergen, die restlichen Feinde zu dezimieren und das Schlachtfeld zu räumen. Die Streiter in den goldenen Rüstungen vernahmen nur Fragmente der Rufe, der Sorgen und des unbequemen Transportes quer über Pferderücken. Die Rosthaarige vermeinte kurz auch Mocca wiehern zu hören und die beruhigende Stimme einer Elfe in der Nähe.

Wenig später fanden sich die beiden aus ihren verbeulten und zertrampelten Rüstungen geschält und von den herbeizitierten Heilerinen Assamaril und Esther versorgt. Einige Nähte und Mohnsirupbehandlungen später, stellten sie auch jeglichen Protest ein. Die Sorge der Haushaltsmitglieder wich jedoch nicht aus deren Gesichter. Einige würden zurück bleiben und sich um die beiden Verletzten und die Kinder kümmern.
Andere würden heute in die Schlacht ziehen und mit allem was ihnen zur Verfügung stand. Seien es die Ringe der Emissäre oder der heilige Zorn oder der feste Glaube an Temora, sie würden heute alles daran setzen um Narasziliq das Handwerk zu legen.

Der Geruch eine Schlacht lag in der Luft.
Die Dunkelheit erzitterte.
Der Drache ist der Bewahrer großer Schätze.
Und seine Schätze bewahren ihn.
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Vincent Dracones





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2022 19:18    Titel:
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"Suche den Konflikt! Nähre mich mit Emotionen!"
Die Worte hingen ihm dauerhaft in den Ohren. Beinahe hatte er das Gefühl das die Worte klarer wurden sobald der schwarze Ring an seinem Finger steckte. Dieser fremdartige Ring, der es ihm erlaubt hatte, diese hässlichen Ausgeburten aus nächster Nähe zu betrachten. Doch das was er da sah konnte einem Mann schon gehörig den Appetit verderben.

Tag um Tag brachte er sich also, mehr als noch vor dieser vermaledeiten Finsternis, in Situationen in denen er, auf sich gestellt, die Kreaturen der zahlreichen Höhlen bekämpfte. Wobei das nicht zur gänze wahr war. An einigen Tagen hatte ihn auch Lydia begleitet und sie hatten sich gemeinsam in den Kampf geworfen um ihren Teil des Handels einzuhalten. So wie es aussah hatte der Emissar nicht gelogen und sein Versprechen ebenfalls gehalten. Aber was war mit den Gaben? Nun das blieb wohl herauszufinden.

So verbrachte er die Tage der stetigen Dunkelheit im Grunde immer mit dem gleichen Ablauf. Dort einige Banditen das fürchten lehren, hier die zahlreichen Untoten vernichten und ganz im Allgemeinen alles anzugreifen was in irgendeiner weiße in den Höhlen sein Unwesen trieb.
War dies die erste Zeit noch voller Elan passiert stellte sich langsam die Müdigkeit bei dem jungen Mann ein, der deutlich zu wenig Schlaf bekam. Die Dauerbelastung durch Höhlengänge und Dienst im Regiment wirkten sich mitlerweile merkbar auf seinen Körper aus und er fiel jeden Abend totmüde und zerschlagen auf sein Bett.

Dann war da noch die Geschichte mit der Göttin... War es nun ihr Wille? Ging es deutlich gegen ihren Willen? Das Schriftstück das er als Aushang im Regimentsgebäude gelesen hatte sagte doch deutlich aus das die Schildmaid es zwar nicht wünschen, jedoch durchaus dulden würde. Zumindest hatte er es so verstanden.
Immer wieder plagten ihn diese Gedanken, jedoch kam er zu dem Schluss das es der Göttin mit Sicherheit lieber wäre wenn ihre Anhänger den Schutz der Emissare akzeptierten statt eines Nachts diesen Kreaturen über den Weg zu laufen und getötet zu werden.

Nun war es ohnehin zu spät. Auf den Schutz wollte er nicht mehr verzichten und was war schon dabei etwas häufiger gegen die Kreaturen zu ziehen die ohnehin regelmäßig in Schach gehalten werden mussten
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Nisa Luminy





 Beitrag Verfasst am: 05 Sep 2022 01:54    Titel:
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Intermezzo: Frühlingserwachen im Spätsommer

Leise berührten die schmalen Füße den zarten, weichen Stoff des menekanischen Teppichs, strichen sanft darüber und fühlten die kitzelnden, warmen Fasern an den bloßen Sohlen. Schritt für Schritt spürend wanderte sie so zum Bullauge und blickte hinaus auf das trügerisch friedliche Meer. In milden Wellenwogen spiegelten sich die Sterne wie unzählige, silbrige Lichter und veranlassten sie den Kopf in den Nacken zu legen, um ihrem Strahlen am Himmelszelt gebührend Aufmerksamkeit und stille Bewunderung zu zollen.
Mit dem heutigen Abend war die Dunkelheit ein wenig geschwunden und auch wenn die Sphäre noch vor der Sonne hing, die den Mond somit weiterhin nicht illuminierte, so war der Schatten aus der Nacht gewichen, als habe man einen düsteren Schleier vom Firmament gezogen und damit ein reines, klares Bild der ewigen Himmelslichter dem faszinierten Betrachter präsentiert.
Erst der einsetzende Küstennebel, der in feinen, gespenstisch bleichen Schwaden über den Pier, an welchem die Hausboote ihren Anker gesetzt hatten, wanderte, um sich von dort aus seinen Weg in die verwinkelten Gassen Bajards zu bahnen, erinnerte sie daran, dass die Nacht weit fortgeschritten war und in wenigen Stunden dem Zwielicht weichen würde.

An Schlaf war aber aus verschiedenen Gründen nicht zu denken.
Ganz vorne bei den Ursachen der Insomnie war der finale Schlag gegen den Schatten Naraziliq, dem Wesen welches mit all seinen blutgierenden Ungeheuern die Insel Gerimor in Chaos und Leid stürzen wollte. Sie war erst einen Tag im Dienst als Rekrut der Miliz und hatte sich für die Wacht vor Ort gemeldet, da sie fürchtete als ungeschulter Kämpfer den Kameraden bei der Schlacht eher eine Last, als eine Bereicherung zu sein, doch umso kälter wurde es in der Brust und flauer in der Magengegend, als sie die grünen Milizhemden vom Ausguck am Wachturm in der Dunkelheit verschwinden sah.
Mehr als nur eine Person, die ihr auf die ein oder andere Art ans Herz gewachsen war, marschierte dem Gefecht mit ungewissem Ende entgegen und sie begann sich für ihre Zurückhaltung zu schämen. Diese Scham wich auch nicht ganz, als das Licht teilweise zurückkehrte und die Miliztruppe zwar angeschlagen aber ohne Gefallene zurückkehrte. Sie würde sich bald im Kampf schulen müssen, soweit war selbst ihr klar.

Doch das war nicht alles, oh nein…
In gewisser Weise hatte sie dieses flaue Gefühl und die Sorge begrüßt, wurden damit doch für eine kurze Zeit andere Empfindungen zurückgedrängt, allen voran das sanfte, schwebende Flattern in der Brust. So leicht und so lebhaft, wie abertausend erwachende, leise raschelnde Blüten, die sich langsam aus einer Knospe lösten und in Windeseile bis in den Hals strichen, dass ihr die Stimme versagte. Oder sie gaben von ihrer süß-sündigen Farbe ab und hauchten diese liebkosend in die Wangen und unterhalb der Schlüsselbeine in die Haut hinein. Den Takt gab dann das Herz an und dies mit einer schwindelerregenden Geschwindigkeit und einer Kraft, dass das Blut bis in die Ohren rauschte und der Puls an ungewohnten Stellen im Körper zu spüren war.
Ihre Sinne wurden zu Verrätern und nahmen eigene Rollen im Spiel der erwachenden Blüten ein.
Die Augen sahen Tiefe in Gesichtern, Silhouetten voller Sinnlichkeit, Bewegungen die einen besonderen Rhythmus in sich zu tragen schienen, Hände… Lippen… und der Kopf schickte die Gedanken auf Tagtraumreisen, stellte leise Fragen hinsichtlich der Berührung dieser Hände, der weichen Wärme der Lippen.
Die Nase erhaschte Düfte, die vorher im Aroma des Alltages verschwunden waren und nun in neuer Einzigartigkeit erstrahlten. Süße Brisen Wein auf warmer Haut, ein Hauch Tabakduft, gepaart mit dem Salz der See in seidigem Haar und dieser undeutbare Wohlgeruch, den manche Menschen zu verströmen schienen, in welchem eine beinahe magische Anziehungskraft zu schlummerte.
Auf der Zunge aber schmeckte sie Dinge, die sie bereits kannte und die dennoch plötzlich eine weitere Wirkung akquiriert hatten. Erdbeeren, Honig und selbst Ginseng füllten sie mit kleinen Momenten kribbelnder Hitze, als läge in ihnen ein uralter Zauber der sanften Verführung.
Die Ohren vernahmen vor allem tiefere Nuancen in den ihr bekannten oder auch vollkommen unbekannten Stimmen. Senkten sie sich in einen ganz bestimmten Bereich herab, so stellten sich die kleinen Härchen im Nacken oder auf den Unterarmen auf und ein wohliger Schauder ließ ihren Körper beben, beschleunigte den Atem leicht und weckte den Puls erneut.
Doch der größte Verrat lag in den Berührungen selbst.
Langsam ließ sie die Hand an zum Gesicht wandern und berührte mit den Fingerspitzen hauchzart und vorsichtig den eigenen Mund, fuhr die filigranen Bögen der Oberlippe nach und tastete mit dem Daumen über die weiche Unterlippe, spürte die doppelte Empfindsamkeit und öffnete die Lippen, als ein kleines Keuchen aus der Kehle drang. Mit ihr striff heißer Atem die Haut, behauchte das Gelenk innen und ließ sie kurz zittern.

Mit einem heftigen Kopfschütteln zwang sie sich die Gedanken wieder auf den langsam einkehrenden Tag zu richten. Es würde der Letzte sein, den das Emissarium noch auf Alathair verbringen wollte und dennoch wusste, sie, dass mit der schwindenden Sphäre Emotionen und Empfindungen dieser Art nicht vollkommen vergehen würden und das wundersame Frühlingserwachen doch gerade erst begonnen hatte.


_________________
"Lieber eine graue Maus, als ein bunter Hund."
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Lyree Landerwal





 Beitrag Verfasst am: 09 Sep 2022 11:25    Titel:
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Endlich war es vorbei. Tief in ihrem Inneren spürte Lyree Erleichterung. Ließ die Matrosin vergangene Tage Revue passieren, als sie dachte, von Shoxlis Wollust beeinflusst zu werden, kam Scham auf. Das sinnliche Gehabe, die freizügige Kleidung, der offenherzige Eindruck, stets für sexuelle Intermezzi bereit zu sein; Dinge, die der blondhaarigen Frau regelrechte Übelkeit bescherten. Beim Anblick ihres Spiegelbilds spürte sie absoluten Ekel. Ausschnitt zeigen, aufreizend mit den Hüften wackeln, rauchigen Tonfalls sprechen und einen Schlafzimmerblick auflegen - Sachen, die Lyree nicht mehr tun musste, um ihren Teil der Abmachung mit der Abgesandten zu erfüllen. Ein Seufzer der Erleichterung entwich ihrer Kehle. Diese theatralische Kurtisane war sie nicht und wollte sie auch nie sein; jene Einsicht war ihr wertvoll. Am Schanktisch zweideutige Bemerkungen aussprechen, um erotische Verlockungen mitzuteilen - für Lyree eher Material fürs Fremdschämen, wenn sie andere dabei beobachten musste. „Sei einfach du selbst“, sprach sie ihrem Spiegelbild gedanklich zu. „So bist du am Schönsten.“




Zuletzt bearbeitet von Lyree Landerwal am 09 Sep 2022 12:45, insgesamt 2-mal bearbeitet
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