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Aegir Aaronson
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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 10 Jul 2022 10:45    Titel: Aegir Aaronson
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Benommen richtet er sich auf und führte beide Hände zum Gesicht, um sich den Schlaf von den Augen zu reiben. Erneut waren es die Träume, die ihm den Schlaf raubten. Widersprüchlicher Scheiß, den nur die Ahnen zu verantworten hatten. Die vergangenen Taten holten ihn ein und wurden ihm vorgehalten. Wenn man in der Kerlehütte nicht rechtzeitig eingeschlafen war, konnte man das Einschlafen ohnehin, ob der Lautstärke, komplett vergessen. Aus allen Richtungen drang das Geschnarche an seine Ohren heran - in verschiedenen Tonlagen, in verschiedener Lautstärke. In jedem Fall war es nicht schön anzuhören. Inzwischen wusste er aber, dass der Baum hinter der Kerlehütte ein bequemer Schlafplatz sein konnte und die Nachtwachen tolerierten es, nachdem er ihnen ausgiebig erläutert hatte, wie ein Aegir funktioniert, wenn er seinen Schlaf nicht hatte.

Er packte seine Decke und nahm seinen Umhang mit, den er in der Regel als Unterlage für seinen Kopf nutzte. Das reichte in der Regel aus, um wenigstens einige Stunden Schlaf nachholen zu können, die vielleicht sogar erholsam waren. Wie gewohnt, ließ er sich an dem Lagerfeuer, das die Nachtwache zum Sonnenuntergang entfachte, nieder und wickelte sich in der Decke ein. Sein Blick wanderte gen Norden, den er, wie jedes andere Schwert stets skeptisch beobachtete. Aus dieser Richtung kam die eine oder anderee Gefahr dem Rudel zu Nahe. An Schlaf war heute allerdings wirklich nicht zu denken. Es gab keinen Gedanken, der ihn besonders fesselte, oder abhielt - es war sogar zu viel, das ihn beschäftigte. Er konnte es nicht fokussieren und das war anstrengend. Er brauchte dringend eine Ablenkung.

Unzufrieden brummend rutschte er mit dem Rücken am Baumstamm hoch, um dann seinen Lederrucksack aufzuzehen, den er stets mit sich führt. Beide Hände wühlten darin herum, um sich der Suche zweier expliziter Gegenstände zu widmen. Zu seinem Schnitzmesser gehörte inzwischen ein geformtes Stück Holz, bei dem man so langsam erkennen konnte, was es irgendwann darstellen sollte. Einige Ecken und Kanten mussten noch perfektioniert werden, aber für seine Verhältnisse konnte man schon recht gut erkennen, was es darstellen sollte.

In der Nacht konnte man noch sicherlich einen ganzen Stundenlauf das Geräusch des Messers hören, das in Schnipseln Schichten vom Werkstück löste und um ihn rum Resteberge bildete. Aus dem Lager hatte er sich Stoff genommen, das noch an passender Stelle positioniert und befestigt wurde, ehe er sich aufrichtete und für heute entschied, dass heute der richtige Zeitpunkt dafür war.

Die Nachtwachen, die ihn beobachteten, als er in der Dunkelheit zum nördlichen Ufer stapften, sahen sich nur gegenseitig fragend an, aber keiner von ihnen kam auf die Idee Fragen zu stellen, oder ihn aufzuhalten. Ein Kerl tut, was er tun muss und wenn ein Schwert sich in Gefahr begibt, dann aus gutem Grund. So fand er sich an dem Ort ein, den er für die Übergabe mit den Ahnen vereinbart hatte. Sie waren dankbare Zuhörer und widersprachen ihm glücklicherweise nur selten. Also verließ er sich darauf, dass sie ihn unterstützen und sein Tun wohlwollend akzeptierten. Es war an ihm seine Schuldigkeit zu begleichen und sein narbenübersätes Gesicht zu bewahren. So sank er auf seine Knie hinab und bettete vorsichtig das Holz ins Wasser. Die See war ruhig und der Wind lag ihm im Rücken - es war der perfekte Augenblick. So richtete er das Segel aus und gab dem Schiffchen einen Schnipser, um es in die rechte Richtung zu dirigieren.

Als er dessen Fahrt beobachtete, führte er unterbewusst die rechte Hand zu seiner Halskette, um dort den Wolfszahn mit der großen Kriegerpranke zu umfassen. Der linke Mundwinkel zog sich empor, als er sah, wie bereits die ersten Sonnenstrahlen am Horizont vom Osten her hervorkamen, um seine unversehrte Gesichtshälfte zu wärmen. Ein wohltuendes Gefühl, das in seiner solchen Situation Trost spendete.

"Ahnen, leitet das Schiff sicher zu meinem Mädchen und gebt mir guad Acht auf sie."

Parallel dazu fiel ihm erst jetzt ein, dass ihm inzwischen mehrere Stunden Schlaf fehlten und er bereits mit Alva zu den morgendlichen Übungen verabredet war.

"Scheyße"




Zuletzt bearbeitet von Aegir Mandre am 22 März 2023 00:30, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 25 Jul 2022 16:52    Titel:
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Als Jorvik und Erik sich ebenfalls in die Felle gelegt hatten, dauert es nicht lange, dass Aegir seine Augenlider noch oben halten konnte. Aus der Unterstützung bei dem Ritual wurde für alle Anwesenden ein waschechtes Problem. Für ihn war es nicht klar, dass es so weit gehen konnte. Die ganze Sache so eine Reichweite erlangen würde. Für heute war er zu müde sich darüber aufzuregen, über Ulfur zu schimpfen, der etwas beschworen hat, dessen er nicht Herr wurde Der Kerl konnte froh sein, dass er ihm nicht allein vors Antlitz gelaufen war. Damit vorerst abschließend wurde ein letzter Fluch in den Bart gebrabbelt, als der Kopf noch weiter zum Kinn hinab sank und fast die obere Brust erreichte. Gewöhnlich brauchte es eine Weile, bis er einschlief, aber heute begann er als erster damit im Sägewerk der Schnarcherei tätig zu werden.

Es schmatze hörbar unter seinen Stiefeln, die ein Teil der Symbiose aus Ketten- und Plattenrüstung waren. Ein Schwert war nicht dafür gemacht sich anzuschleichen oder über das Schlachtfeld zu tänzeln. So wollte er sich auch nicht verdeckt der Situation vor ihm nähern. Er trat offen heran und zog seine Zweihandklinge auf dem Boden hinter sich her. Etwas, das er nicht von sich kannte. Seine Waffen waren immer gut gepflegt und ruhten höchstens auf einer der Schultern, wenn nicht in der Waffenscheide oder eben an der Hand zum Kampf geführt. Den Boden berührten sie nie. Dieses Mal hinterließ er im Matsch Stiefelabdrücke und eine dünne Linie, dessen Ursache letztendlich die Spitze seiner Waffe war.

Seine Vergangenheit fühlte sich leer an. Er konnte keine Erinnerungen mit den aktuellen Gegebenheiten verbinden. Irgendjemand hatte ihn hergerufen und um seine Hilfe gebeten. Aegir folgt jenem Ruf, so wie es seine Ahnen von ihm verlangt hätten. Ein Leben für das Rudel, dessen Schutz als tägliche Pflicht. Was hatte er mit den Menschen an diesem Ort gemein? War das überhaupt sein Rudel? Es kam ihm zwar alles bekannt vor, aber er wusste nicht woher. Jedoch überkam ihn ein ungutes Gefühl, das mit jedem Schritt schlimmer wurde, desto näher er dem Ort näherkam. Ein Ort, der hinter einem Wall aus Bäumen lag. Erneut zog sich eine Gänsehaut über seine Unterarme, dann Oberarme, den Schultern und manifestierte sich schließlich in ihrer stärksten Form in seinem Nacken, wo sich jedes noch so feine Härchen aufstellte. Der Druck auf der Brust war auch wieder da und jeder Schritt wurde zur Last.

Nachdem er sich durch düsteres Geäst und den schattentragenden Rinden diverser bekannter Baumarten bewegt hatte, schnaufte er schwer und versuchte sich am Waldesrand zu fassen, kurz neue Energie zu bündeln, seinen Stand zu festigen. Die eisblauen Augen wanderten die Umgebung ab, bis sie ein Objekt fokussierten, das am ehesten einem Menhir ähnelte. Allerdings war dieser düsterer und hatte die kaltschwarze Oberfläche Obsidians. Das Gestein trug blutrote Runen, die ihm zwar vertraut waren, die er aber trotzdem nicht deuten konnte. Woher kannte er sie?

Der Kloß hing ihm im Hals fest, als er dann erkannte, was dort noch zu erkennen war. Reihum lagen die Leichen seines Rudels, für das er vor Gerimor zuständig war. Yuna hielt noch Eleys kleine Hand, während diese wiederum Njals hielt. So ging es weiter, bis sich der ganze Kreis geschlossen hatte und den Menhir nur umso bedrohlicher darstellen ließ. Er wusste, dass er niemanden mehr retten konnte, aber sein Körper wollte nicht untätig bleiben. Von Kindesbeinen an musste Aegir unter allen Umständen funktionieren und so tat er, wie es seine Intuition von ihm verlangte: Er rannte hin.

Sobald er anfing zu rennen spielten ihm seine Sinne einen Streich, denn die Welt zu seinen Seiten schien zu verschwimmen und aus seiner Konzentration vollends zu verschwinden. Sein gesamtes Sichtfeld schrumpfte so weit zusammen, dass nur noch dieser geschaffene Steinbrocken für ihn an Relevanz gewann und als er nur noch wenige Schritte vor ihm stand, erschien ein paar bekannter Augen darin, das ihn durchbohrend ansah, als wolle es seine Seele studieren. Ein Blick, der jeglichen Mut kostet, um ihn überhaupt auf dem eigenen Dasein ertragen zu können.

An seinem Hinterkopf, irgendwoher an sein Ohr gepresst, erklang es leise: “Versagt.”

Als im Anschluss ein schriller Laut in seinen Ohren klingelte, richtete sich das Schwert ruckartig auf und legte sofort die rechte Hand an seine Brust, wo er den Wolfszahn an seiner Kette zu fassen bekam. Das Blut pulsierte pochend durch seine Adern. In seinem Kopf dröhnte es und breitete sich auf die Ohren aus, die nur ein hohes Fiepsen trugen. Ein Schmerz war da, den er bereits am vorherigen Tag verspürt hatte. Nicht so intensiv, dennoch lästig und überaus präsent.

Er versprach sich von einem Spaziergang Besserung, doch so viel er sah, waren Erik und Jorvik nicht besser dran. Beide wälzten sich regelrecht in ihrem Schlaf, auf den sicherlich jemand Einfluss hatte. Es war tröstlich damit nicht allein zu sein, doch es half nicht gegen dieses Schwächegefühl und diese unsägliche Müdigkeit. Draußen erwartete ihn bereits der Mondschein und die Ruhe des Hains, der gegensätzlichere Botschaften nicht aussenden konnte - war er eigentlich ein Ort des Schutzes, trug er nun ein Banner des Leids.




Zuletzt bearbeitet von Aegir Mandre am 13 Aug 2022 14:10, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 13 Aug 2022 17:16    Titel:
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„Dah, erzähl mey nochmal deyne Geschichte von den drei Wölfen!“

Die Worte Eleys erklangen wie ein Echo in seinen Ohren, als eine ähnliche Frage ihn ereilte. Eine, mit der er sich lange beschäftigt hatte und schließlich in den Überlieferungen der Ahnen und Urahnen eine Antwort darauf fand. Seine Interpretation festigte sich mit den Jahren als Thyre, Mann und Schwert.

„…und wie viele Wölfe leben in dir?“

„Drei.“

Er war auf die Frage vorbereitet und die Antwort kam ihm routiniert über die Lippen. Hinter diesem einzelnen Wort steckte jedoch noch so vieles, das erklärt gehörte. Sein Sprachschatz reichte nicht aus, das die Bedeutung annährend hätte beschreiben können. Er versuchte sich dennoch in der Hoffnung, dass die Kombination von Gestik, Mimik und Worten den Wert der Geschichte übertrug.

Der weiße Wolf

Der Wolf, den man nach außen trägt. Das Gesicht, das sowohl ein Lächeln als auch Trauer zeigen kann und das jeder erkennt, der dir über den Weg läuft. Um diesen Wolf zu sehen, braucht man weder Freund noch Clanner sein. Sein Streben ist es die Aufgaben des Rudels zu erfüllen und die Rolle auszufüllen, die ihm die Dame im Wind zugetragen hat. Er trägt ab seiner Geburt das Mal der Verantwortung in Form der Rune, die ihm die Geister in der ersten Berührung mit der Welt aufgetragen haben. Aegir, als Schwert des Rudels, erfüllt seinen Wachdienst, übt mit den anderen Schwertern und begibt sich zur Hatz, wann es von ihm verlangt wird. Auch sonstige, tüchtige Clanner unterrichtet er, um die Wehrhaftigkeit Wulfgards zu stärken. Ehre ist es, das der weiße Wolf frisst.

Der Graupelz

Ihn lernen nur die Vertrauten kennen. Er wird sich zuerst den Eltern zeigen und er wird sich nur ins Licht wagen, wenn er es für nötig erachtet. In ihm stecken die Ängste, der Zweifel, aber auch die guten Eigenschaften, die man nur selten zeigt – manche sind einem selbst nicht bekannt. Der Graupelz wird mit den Jahren die wenigsten Fortschritte machen, da die Grundwesenszüge von den Ahnen weitergereicht werden. Nur manchmal treiben die Geister ihr Spiel mit den Thyren und pflanzen ihnen eine Saat aus neuen Gedanken. Der Wolf wird stark von Emotionen geleitet und kann mitunter auch ausbrechen. Gerade deswegen wächst er, indem er seinen metaphorischen Magen damit füllt.

Der Schattenwolf

Im Schatten steht er, weil er nicht gesehen werden möchte. Die dunkelste Seite, die uns auflauert und uns in schwachen Momenten Erinnerungen zuflüstert, die wir vergessen wollen. Er lenkt unsere Wege in eine Richtung, die uns selbst einen Vorteil verschafft – einem Weg, der der Thyren nicht würdig ist. Woraus der weiße Wolf seinen Nutzen nicht zieht, wird es der Schatten tun und daran wachsen. Somit kann eine Erfahrung dem einen, oder dem anderen zugeschrieben werden. Der Schattenwolf trägt die Narben der Seele, die mit den Lebensjahren zahlreicher werden. Entgegen dem, was logisch ist, sind diese Narben Zeichen der Macht, die seine Position festigen werden. Sein Futter ist das Leid und die Zweifel, sowie unehrenhaftes Gedankengut, das den Schädel pervertiert.

Dem Welpen wurde das natürlich in kindsgerechter Art und Weise vorgetragen und selbst denen, die ihn gefragt haben, hat er nicht immer alles eins zu eins so wiedergegeben. Das Problem mit der mündlichen Überlieferung ist immer gleich: Von Ohr zu Ohr wird stetig ein Detail vergessen.

„Doch brauchst dey dey nur eines merken, meyn kleiner Wolfszahn: Lass niemals einen der Wölfe so hoch wachsen, dass er eynen der anderen frisst. Dey verlierst so viel von dey, das dey ausmacht.“



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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2023 00:24    Titel:
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Ehre verdienen - Teil 1


Die Aufgabe des Ridders hatte er abgenickt und doch rasten die Gedanken durch seinen Kopf, sobald er sich von dem erfahrenen Einherjer abgewandt hatte.

Der Hinrah hielt große Stücke auf den Mandre und hatte ihn mit Aufgaben betraut, die nicht jedes Schwert hätte erfüllen können. Es waren Herausforderungen, deren Wahrscheinlichkeit für Versagen recht hoch war und stets mit dem Verlust des eigenen Lebens bestraft wurde. So weit war er nicht. So würde er nicht nach Anundraf reisen. In dieser Nacht schlief er nicht nur schlecht, weil ihm die Knochen und Glieder von dem Aufbau Wulfgards schmerzten. Sein Kopf meldete sich auch und zwängte ihn in diesen schmalen Spalt, wo er sich zwischen dem sehnlichen Wunsch nach erholsamen Schlaf, aber auch der Vorbereitung für die nächsten Wochenläufe aufhielt. Der wenige Freiraum seiner Gedanken ließ ihm kaum Luft zum Atmen, dazu überschlugen sie sich auch noch. Zuerst musste Wulfgard wieder eine stabile Basis finden und zum Tagewerk zurückfinden. Erst wenn das gewiss war, würde er sich zwei Clanner packen, mit denen er sogar Helheim selbst in's metaphorische Gesicht spucken würde.

In den Morgenstunden trieben Brytta, Thorlav und Aegir ihre Gäule durch die währschaften Pfade des Dorfes und wurden von neugierigen Augen der Schwerter am Tor verfolgt. Inzwischen waren einige Wochenläufe vergangen und die Wölfe gingen wieder ihren üblichen Aufgaben nach. Schwerter gingen zur Hatz oder hielten Wacht, die Clanner aus der Heilerhütte mischten ihre Tinkturen, Hände sorgten für den Nachschub bei den Vorräten. Zahnrad um Zahnrad griff wieder ineinander und das große Ganze fand wieder Ruhe. Es war die Zeit gekommen etwas Dummes anzustellen.

Die Ausrüstung hatten sie auf Vordermann gebracht und den gesamten Bestand der Gruppe mehrfach überprüft, bevor es zu dem Ort ging, an dem sie sich befanden. Sie hatten sich regelrecht durch die Gegnergruppen im Eingangsbereich gekämpft, ehe es dann Gang für Gang für die Truppe weiter ging. Inzwischen waren die Sinne der Schwerter geschult und sie hörten schon ein leises Schaben und Schnauben aus dem unteren Gewölben des auserwählten Hatzgrundes. Brytta schlich auf leisen Sohlen die Treppenstufen hinab und hatte ihren Bogen im Anschlag. Den ersten Pfeil hatte sie bereits angenockt und war die Vorhut, die dafür sorgte, dass keine Falle ausgelöst wurde und ausreichend Raum für ein Überraschungsmoment da war. Der erste Schlag entschied über die Ausgangslage, mit der sie in den Kampf starten konnten und welche weiteren Taktiken Anwendung fanden...

Allerdings wurden sie bereits erwartet.

Der Drachenodem schlug nahe neben Brytta auf dem Boden ein und versengte den Stein, wo sich noch zuvor Bryttas Füße befanden. Thorlav drückte seinen Schild gegen eine der Drachenbestien, die vermutlich ein Diener des Wyrms sein musste. Krallen gruben sich in den Schildrand und das "Oberste Schwert" schnaufte schwer, um diesen bei sich zu behalten. Aegir befand sich im Rücken des Herren dieser Höhle, der aber aufgrund seiner Körpergröße eingeschränkt in seinen Bewegungen war und zusätzlich dem stetigen Gewusel der Thyren kaum noch hinterher kam. Sie versuchten ihn zu umkreisen, um so Schwachstellen in seiner Verteidigung, oder gar Schuppenkleid zu finden. Wann immer eine Stelle entdeckt wurde, kam ein Pfeil geflogen, oder es wurde der Versuch gewagt eine Schwertspitze in das Fleisch des Ungetüms zu treiben.

Das Unterfangen dauerte viel länger an, als es der Jagdtrupp für möglich gehalten hatte. Die Rüstung litt genauso unter den Strapazen des Kampfes, wie die Leiber der Recken selbst. Die Haare unter den Helmen waren schweißnass, die Schilde trugen die schweren Narben von Krallen und auch der Köcher der Schützin wies nicht mehr ausreichend Pfeile auf, als dass man sich damit hätte sicher fühlen können. Viel länger hätten sie das nicht mehr durchhalten können, also hieß es jetzt, dass ein Manöver herhalten musste, dass etwas wagemutiger ausfallen sollte. Sie wusste es, ohne dass ein Wort gewechselt wurde. Der kurze Blickkontakte und ein kräftiges Nicken reichte aus, um sich für den Angriff zu synchronisieren. Etwas, was nur funktioniert, wenn sie mit dem Drachen alleine waren. Nach den Leichen auf dem Boden zu urteilen und den fehlenden Schlägen in die Flanke, oder dem Rücken, konnten sie sich gewiss sein, dass das inzwischen der Fall war.

Die Bunjam ließ ihre Pfeile kontinuierlich Richtung Kopf und oberen Hals des Drachen sausen, während sich die beiden Clansschwerter zu den Flanken hin nährten. Das Monster war ausgezehrt und die Bewegungen waren deutlich träger. Das Blut lief ihm aus diversen Wunden und so waren es die letzten Pfeile und die letzten Stiche, die ihm letztendlich den Frieden der thyrischen Meute brachte.

Jetzt musste nur noch die Schuppe geborgen werden.


    Aegir Mandre kniet sich neben dem Wyrm auf den Boden, der Zweihänder landet neben ihm auf den Boden
    Aegir Mandre sucht bei dem Waffengurt nach seinem Saxkniv

    Aegir Mandre: "Kann mey einer helfen?"
    Aegir Mandre sieht über die Schulter hinter sich und deutet auffordernd mit dem Kinn voran zum Leib des Drachens

    Brytta Bunjam nickt ihm bestätigend zu
    Brytta Bunjam: "Türley..."
    Brytta Bunjam schiebt den Bogen auf den Rücken

    Aegir Mandre: "Spreiz eine der Schuppen ab, damit mey schneiden kann."
    Brytta Bunjam geht hinab auf ein Knie und wird eine Schuppe greifen, diese aufbiegen und halten
    Aegir Mandre dreht das Saxkniv in seiner Hand, so dass er nun aus dem Handgelenk heraus zustechen kann. Die Klinge bohrt sich tief in den Leib, als er dann auch schon mit dem Schneiden beginnt

    Thorlav Hinrah hält den beiden während der Arbeit den Rücken frei, der Blick geht aufmerksam durch den Raum

    Brytta Bunjam wird die Spannung der Schuppe dabei aufrecht erhalten
    Aegir Mandre schnaubt hörbar beim Abtrennen der Schuppe vom restlichen Leib, der sich vor ihm aufbahrt




Du legst Wyrmschuppenbaelge in deinen Rucksack.



Zuletzt bearbeitet von Aegir Mandre am 22 März 2023 13:55, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2023 16:10    Titel:
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Ehre verdienen - Teil 2


"Die ersten beiden Aufgaben darfst dey Claner dazu nehmen," echoten die Worte des Ridders in seinen Ohren, als er gemütlich im Sattel Aeryns saß und seinen Blick über die Weiten der Durrah gleiten ließ. Ja, er hätte wieder Brytta und Thorlav fragen können. Gemeinsam wären sie gewiss wieder siegreich gewesen, aber hätte er daraus eine Lektion gezogen? Es galt doch bei dieser Aufgabe sich Herausforderungen zu stellen. Wäre er schon in der Lage den schwarzen Gehörnten im Alleingang zu erledigen? Er wäre ein Narr gewesen, hätte er diese Frage leichtfertig mit 'Ja' beantwortet. Er bereute es, dass er am Vortag mit Ylvi so auseinanderging, wie er es tat. Der Trollkopf in ihm hatte ihr tatsächlich ins Gesicht gesagt, dass er Angst davor hatte. Angst vor ihr. Er musste mindestens dafür überleben. Ihr zeigen, dass sie nicht allein das für ihn war.

Das Grab der Ahnen der Hazar's Durrah lag in aller Pracht vor ihm und er musste den Kopf recken, um dessen Spitze erfassen zu können. Die Sonne war gerade erst zu sehen und doch küssten ihn die Sonnenstrahlen bereits mit einer Intensität, dass der Pelz sich förmlich in seine Haut fraß. Das ungewohnte Klima ließ den Schweiß fließen und gerade deswegen war er auch froh darum, dass er das Innere dieses Gebäudes aufsuchen konnte. Gewiss dessen, was dort auf ihn lauerte.

Ein Wolf auf Erkundungstour und mit dem Fokus auf seine Beute. Er kannte diesen Ort nicht, wusste aber, dass er in den Tiefen auf jenen Gehörnten traf, um den sich so viele Geschichten rankten. War er das Übel, das diesen Ort unter einen Fluch hielt? Konnte es sogar aufgehalten werden?

Wenn er eins mit Gewissheit wusste, dann war es die Tatsache, dass das Böse immer seinen Weg zurück ins Leben finden würde.

Die Skeggox war der Initiator eines Kampfes und sobald sich diese auch nur im Flug befand, wurde bereits auf sein Sax gewechselt. Die Waffen hatte er sowohl von Hekja richten lassen, als auch selbst nochmals nachpoliert. Trotzdem sah man es ihnen bereits nach kurzem Aufenthalt in solchen Gängen nicht mehr an. Somit würde er sich bei den Waffen abwechseln, um deren Abnutzung gleichmäßig in Kauf zu nehmen. Eine besondere Klinge trug er aber auf dem Rücken und diese war auch für einen ganz besonderen Gegner vorgesehen.

Stunden später hatte er sich seinen Weg durch die Gegner und Beschützer des Gehörnten gebahnt und als er dann auch das letzte drachenartige Wesen erschlug, das zwischen ihm und seinem Ziel stand, atmete er kurz durch und ließ den eigenen geschundenen Körper zur Ruhe kommen. Jetzt hieß es konzentriert zu bleiben. Ängste mussten hintan gestellt werden. Ablenkungen musste er gewissenhaft vertreiben. Er musste im Hier und Jetzt sein.

Als er das Gittertor mit dem Stiefeltritt aufstieß und sich dem Ungetüm der Halle entgegenstellen wollte, sah er zuerst nur in Schwärze hinein. Dann machte er in der Dunkelheit zuerst einen Schemen aus. Eine Kreatur mit Flügeln, die unter vollem Spann den Eingang, durch den er kam, bei weitem überragten. Blutroter Glanz erstrahlte zweifach und darunter eine Zahnreihe von messerscharfen Spitzen, als sich ihm die groteske und herausfordernde Fratze offenbarte. Schmale Rauchschwaden entstiegen den Nasenflügeln, als der Geflügelte auf den Thyrenkrieger zukam.

Keine Schwäche zeigen.

Bei einem solchen Wesen würde der Schild nicht viel bringen. Er musste sich auf rasche und präzise Schläge einstimmen und seine Abwehr dem Ausweichen überlassen. Das Clansschwert besann sich auf seine Lektionen beim Hinrah und auf die Übungen, die er ihm aufgetragen hatte, um seine Sinne zu schulen. Unter dem ersten Schlag der Klaue konnte er sich noch wegducken und auch aus dieser Bewegung heraus dem Gegen seinen Oberkörper zudrehen. Zeit für einen effektiven Schwerthieb bleib ihm aber nicht, da zusätzlich noch der Schwanz als Waffe genutzt wurde. Diesen Angriff hatte er mit seinem Gehör kommen sehen und die eigene Klinge zur Abwehr erhoben. Alleine hinter der Wucht dieses Aufpralls, wusste er plötzlich allzu deutlich, worauf er sich wirklich eingelassen hatte. Die Bestie könnte ihn mit wenigen Hieben zerreißen, wenn er auch nur einen einzelnen Fehler machen würde. Hätte er Zeit zum Schlucken gehabt, hätte er es getan.

Ausweichrolle, Deckung hinter einer der Säule, das Schwert zur Parade führend, Schritte und Sprünge zur Seite hin, entlang einer gedachten Linie. Er musste wirklich sein ganzes Portfolio an Erfahrung auspacken, um der Situation Herr zu werden. Trotzdem hatte er nie das Gefühl, dass er es war. Er hatte bereits etliche Streifschläge passiert und trug bereits blutende Wunden davon. Allerdings hatte er es auch geschafft den Zweihänder in den Leib des Monsters zu rammen und schlug auch mit mehreren Hieben Fleisch ab. Dabei rezitierte er immer wieder die Lehren auf dem Pfad zum Anundr:

"Wille. Stärke. Beherrschung.
Lass dich nicht durch dein Zweifeln in Wut verfallen."




Konzentriert wartet er den nächsten Angriff ab, drückt die Stiefel fest in den Boden, der sich aus verschiedensten Steinarten unter ihm zusammenschloss. Die Kampfhaltung wirkte lauernd und abwartend, der Blick geradezu provozierend, als wolle er dem Gehörnten damit tausend Flüche an den Hals werfen. Es funktionierte.

Der erste Hieb wurde pariert. Dem zweiten Angriff musste er ausweichen. Den Kopf zog er zurück und entwich somit nur recht knapp einem Treffer, der ihm sonst durchs Gesicht gefahren wäre. Aus der Beobachtung des Kampfes heraus, hatte er bereits die Schlagabfolge beobachtet und daraufhin auch verinnerlichen können. Schlag links - Schlag rechts - weiter Angriff wieder links. Letzteren musste er ausnutzen und dem Kontrahenten zuvor kommen. Ein Manöver, wofür er die eigene Verteidigung aufgab und die sich lohnen musste.

Ein Hieb ins Knie, der Knochen zum Bersten brachte und die Gestalt vor ihm zur Seite kippen ließ. Die Überraschung stand der Fratze ins Gesicht geschrieben und jetzt hieß es nur noch schnell zu handeln, bevor der Liegende sich seiner Situation gewahr war. Der Hüne trat auf den Oberschenkel des Wesend, führte einen weiten Schritt zum Brustkorb auf, positionierte sich schließlich über ihm und stieß mit einem lauten Aufschrei die Zweihandklinge in den Schädel, um dem unnatürlichen Dasein ein Ende zu bereiten. Es fühlte sich an, als würde dem Raum die Wärme entzogen werden und eine Präsenz entschwinden. Der Krieger schnaufte und sackte regelrecht über dem Ungetüm zusammen. Beide Hände zitterten unter dem Griff der Waffe. Schmerzen zogen sich von den Händen, über den Unterarm bis zu den Schultern hinauf.

Um die Aufgabe zu erfüllen musste nur noch das Herz rausschneiden. Die Rippen würde er mit dem Sax brechen, das Fleisch darunter mit dem Saxkniv befreien. Aber jetzt... jetzt würde er ruhen und einen Schluck Met nehmen. Die Ahnen müssten wahrlich stolz sein.






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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2023 21:50    Titel:
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Ehre verdienen - Teil 3




"Wille. Stärke. Beherrschung."




Die Worte begleiteten ihn schon den ganzen Abend, als er auf der Lauer lag und seine möglichen Ziele bei ihren Handlungen beobachtete. Es waren gut ausgebildeten Letharenwachen, die wachsam die Umgebung in Augenschein nahmen. Er sah noch keine Chance für sich und musste sich dem Punkt des Leitspruches "Beherrschung" ergeben, die vermutlich zur Kategorie "Geduld" gehörte. Damit war er als Schwert eigentlich jeden Tag konfrontiert, aber hier hatte er eine konkrete Aufgabe vor Augen und der Weg dorthin stand ihm frei.

Erst nach Stunden der Warterei kam Bewegung in die ganze Sache und die beiden Wachen hatten sich zumindest einige Schritte in seine Richtung bewegt. Der Thyre grub sich im Schnee ein und rüttelte den ganzen Leib, um sich noch weiter einsacken zu lassen. Er musste ein Teil der Umwelt werden, um möglichst lange unentdeckt zu bleiben. Damit ging es auch so lange gut, bis die erste Wache nur noch wenige Schritte vor ihm zum Stehen kam. Er konnte den geweiteten Augen und dem entsetzten Gesichtsausdruck erkennen, dass genau das sein Auslöser war den ersten Schritt zu machen. In einem flinken Satz sprang er auf und warf seine Skeggox wuchtig Richtung Brustkorb des Feindes. Das Metall gab nach, barst, die Knochen darunter splitterten und die Lungen des Opfers entließen ihren letzten Atemzug beinahe lautlos. Die zweite Wache hatte bereits Waffe und Schild zur Hand, ehe das Clansschwert bei ihm war und ihn mit einem wuchtigen Hieb des Schwertes begrüßen wollte. Ein Kampf entbrannte, bei dem Schnelligkeit gegen Stärke und Flinkheit gegen Masse fochten. Schlussendlich musste der Mandre aber nur den einen sitzenden Schlag abwarten und den Letharf in seine Finte reinlaufen lassen. Es gelang ihm.

"Bring mey eyne der Pranken von eyner der Pantherfratzen," waren die Worte des Ridders gewesen, die er sich nochmal aufrief, als er neben der Leiche kniete und die Wurfaxt dafür nutze die Hand vom Arm des Letharen zu lösen.

Hätte das ganze Spiel nicht noch eine Überraschung für ihn bereitgehalten.





Aegir Mandre: *Kniet neben der Letharenleiche auf dem Boden und hackt mit der Axt auf das Handgelenk ein*
Letharf: *Reibt sich kurz über die Maske und knurrt...*
Letharf: Ich hasse diesen erbärmlichen Schnee.
Letharf: *wird beim herraus laufen aus der Höhle dann am ende des ganges was am boden liegen sehen *
Letharf: Furchtbar!
Aegir Mandre: *Nordöstlich des Einganges der Mine wird man ein Geräusch vernehmen können, dass dem Holzschlagen eines Waldarbeiters ähnlich sein wird. Allerdings schleicht sich mit jedem Schlag noch ein schmatzender Laut dazu*
Letharf: *blickt zu den boden und zu einigen Blut flecken *
Letharf: *Sieht erst zu seinem Bruder, dann durch die nähere Umgebung...*
Letharf: Wo sind denn die ...
Letharf: *wird langsam seine Hand zur Waffenscheide gleiten lassen und mit den Braunorangen Augen die gegend schauen, dabei die Spitzenohren weit geöffnet *
Letharf: *Die spitzen Öhrchen zucken auf bei den Geräuschen im Wald.*
Aegir Mandre: *Den beiden Neuankömmlingen wird auffallen, dass eine der Wachen erschlagen vor der Mine liegt. Die zweite Wache wird Fußspuren im Schnee hinterlassen haben, recht frisch. Diese führen geradewegs zu den Geräuschen, die an die beiden herandringen möchten*
Letharf: Schild hoch!
Letharf: *die ohren zucken etwas bei den geräuschen, werden aber eher ignoriert und zu den leichen blicken*
Letharf: *Ruft er dann, als er die erschlagene Wache erblickt.*
Letharf: *Dabei wird er dann von seinen Bruders Worte das Schild hervorziehen sowie eine Klinge *
Letharf: *Ein vom Hass erfülltes Knurren entrinnt seiner Kehle lautstark in den Wald..*
Letharf: *tritt dann etwas nach vorne, dabei wird er sein Bruder im Auge behalten *
Letharf: Lebt er noch?
Aegir Mandre: *Das Krachen und Zerbesten von Knochen erklingt zum Finale des blutrünstigen Spiels*
Letharf: Die Wunden sind frisch.. *Spricht er etwas gedämpfter.* Nein.
Letharf: *wird er knurrend zu seinen Bruder einen moment lang blicken *
Letharf: *Der Kopf wendet sich dann Richtung der Geräusche und Fußspuren...*
Letharf: *seine Augen fangen heller aufzuleuchten als sonst, dennoch wird sein Blick in allen richtung dann*
Letharf: *blicken und die Ohren noch offener gehalten, dabei blickt er zu den Spuren auf den Boden*
Letharf: *Zor wird ein paar letharische Worte hören in Richtung Nordost deutend.*
Letharf: *nickt dann bei den Worten und wird richtung Nord / Osten schauen, dabei nun genauer langsame und kontrollierbare schritte wird er da hinlang laufen *
Letharf: *Er folgt seinem Bruder mit einem gewissen, aufmerksamen Abstand.*
Letharf: *Wird dann einige leise Worte zu seinen Bruder noch flüstern*
Letharf: Bleib weiter hinten, es kann sein das es mehre sind
Aegir Mandre: *Der Hüne wird sich schließlich aufrichten und ob seiner zwei Meter Körpergröße und natürlich auch aufgrund des Kontrastes seiner Rüstung zum Schnee hin ein auffälliges Bild abgeben*
Letharf: *Hält sich im dämmernden Schatten des Baumes, das giftgrüne Augenpaar stechend Richtung Norden.*
Aegir Mandre: *Noch hat er die beiden nicht bemerkt und zeitnahe werden sie feststellen können, dass er der Leiche der Wache etwas abgenommen hat. Er dreht den Oberkörper halb herum, dafür den Schild auf dem Boden neben sich ruhen lassend, um die Hand des Letharf in ein Lederbündel einzuwickeln. Dieses dann schließlich in einer ledernen Umhängetasche verstauend*
Letharf: *folgt den Spuren und wird sich dann etwas näher zum Baum bewegen, mit einer Handgeeste wird er seinem Bruder zeigen das er abstand halten soll und hinter einen Baum sich hinstellen wird. Tritt dann leise vorran, dabei wird er ein leises geräusch dahinter wahrnehmen, noch immer wird er vorsichtig sich dann näher zum Baum wagen und das Schild sowie die Klinge hochhalten*
Aegir Mandre: *Ruckartig, noch nicht zum Schild greifend, wird er seine Wurfaxt direkt nach dem Feind werfen. Allerdings ist das kein gezielter Wurf und auch mehr aus dem Affekt heraus*
Letharf: *Tritt dann etwas hervorr und wird einen Stinkenden Riesen sehen. Er wird das Schild dann gezielt gegen die werfende Axt halten und dann lauter sprechen*
Letharf: Vaters Hass du unwürdiger! Du hast also mein Bruder diese Wunden zugefügt?
Aegir Mandre: *Der Thyrenkrieger trägt das Blut der Leichen sowohl an der eigenen Rüstung, als auch verklebt an den Fellverzierungen, die zwischen den Plattenteilen eingelassen sind. Die Augen wirken wach und noch tobend vom Kampf, als er seinem Gegenüber entgegensieht*
Letharf: *Hinter dem Schutz des Baumes wird er die Szene beobachten, die Finger greifen fest in die Baumrinde.*
Letharf: *Er wird ihn genausten mustern, von Kopf bis Fuß und seine Augen werden noch heller aufleuchten, als ob es den Thyren auf einer Art und weise schon mal bekannt vorgekommen ist *
Aegir Mandre: *Die rechte Hand greift routiniert und instinktiv zu seinem Waffengriff hinab, um Klinge von Scheide zu befreien und sofort wieder er erneut eine Kampfhaltung einnehmen, die defensiver Natur ist*
Letharf: *Die mundwinkel werden bei den gedanken an den Riesen zucken und zugleich einen schritt näher gehen. Blickt nach oben und wird dann nur noch meinen*
Letharf: Vater wird dir nicht vergeben für deine unreine art und weise was du getan hast!
Aegir Mandre: *Die folgenden Worte klingen, als würde er sie ihm entgegen werfen*
Aegir Mandre: Du bist nicht Derjenige, der mich nach Anundraf schickt. Du landest bei deinen Brüdern!
Letharf: *Tritt hinter dem Baum hervor.. und beobachtet die Umgebung vor allem hinter dem Thyren..ob möglicherweise lauernder Verstärkung.*
Letharf: *Er wird mit voller wucht mit der Klinge auf der höhe des haltegriffes des schwertes zuschlagen*
Letharf: Da wo deine Brüder bereits schon von uns hin geschickt wurden sind *Wird er beim Kampf dabei antworte*
Aegir Mandre: *Knurrend presst er die Zahnreichen aufeinander, die Konzentration liegt schlagartig auf dem Kampf und dem Angriff. Natürlich vollends weitere mögliche Teilnehmer, oder auch nur Anwesende, damit vollends ausklammernd. Er dreht die rechte Seite ein und damit auch die Waffenhand zurück. Der Schild wird aus der geübten Kampfhaltung heraus dafür für Abstand zum Feind sorgen*
Letharf: *durch seine langen arme, wird er einen kleinen abstand gewinnen können dennoch zugleich wird der Lethrixor seine flinke art versuchen auszunutzen und mit einer eleganten drehung und voller kraft versuchen weiterhin auf die Waffenhand zutreffen*
Aegir Mandre: *Ein erster Schlag scheint zu sitzen, denn Funken werden versprüht, als Metall auf Metall trifft*
Letharf: *Die Fäuste ballen sich im Zorn während der Lethrixor seinen Kampf ausfechtet... dennoch ist er mehr dem Schutz vor weiteren Angreifern versessen.*
Aegir Mandre: *Glück für das Clansschwert, dass es zu diesem Zeitpunkt nur die Schneide des Sax war und kein Handschuh oder sogar einer seiner Finger*
Aegir Mandre: *Unweigerlich lassen ihn die flinken Schläge und der Kampfestanz zurückweichen lassen*
Letharf: *Gezielte schläge werden vorgenommen, sobald er eine chance erwischt wird er ihn dementsprechend treffen wollen*
Aegir Mandre: *In erster Linie möchte er seinen Rückweg sichern und dann und wann linst das Augenpaar aus den Winkeln zum Boden hinab, um nicht in den Bach zu stürzen*
Letharf: *Wird dann richtung Bach blicken, dabei leuchten seine Augen immer mehr auf. Kontrolliert dabei seinen Zorn und wird nicht in Rage ausarten *
Aegir Mandre: *Das Überraschungsmoment in Form eines Schildschlages nutzend, möchte er den Angreifer von sich wegdrängen wollen. Die Nähe scheint ihm Probleme zu bereiten, den eigenen Vorteil der Reichweite damit verlierend*
Letharf: *er wird durch ein Schildschlag und seiner Stärke gelingen ihn etwas zurück zudrängen *
Aegir Mandre: *Sobald das geschafft ist, macht er einen größen Schritt nach hinten*
Letharf: *Wird dann für einen moment die Augenschließen und einige Worte Sprechen, seine Chance abstand zu gewinnen von dem Lethrixor *
Aegir Mandre: *Der Schild wird frontal vor den Leib gehalten, enger angezogen, die Klinge ruht am Oberrand des Schildes auf ihrer Breitseite*
Letharf: *Er wird merken, das es nur der Anfang gewesen ist von der Kraft. Wird dann die Augen öffnen und nur noch knurrender meinen*
Letharf: Du hast nun zwei möglichkeiten.... du rennst um dein Leben oder ich werde dich nun...Hier und jetzt zu deinen BRüdern schicken
Letharf: *dabei wird er ihn anmerkenn dann das er durch aus aggressiver nun wirkt als vorher*
Aegir Mandre: *Für einen Moment scheint er mit sich zu ringen, als wolle er sich dem Berserker ergeben*
Letharf: *Wird dann sein Schild sowie seine Klinge weg legen und eine andere Waffe ziehen. Die er in der Hand herrum wirbelt *
Aegir Mandre: *Trotzdem reicht die Ausbildung und ein abschätzender Blick aus, dass jegliche weitere Konfrontation vermutlich auch der sogenannte Berserker nicht retten wird. Unweigerlich werden die Worte des Lethrixor abgenickt, vielleicht auch nur aus dem Unterbewusstsein heraus. Dann entfernt er sich langsam, den Schild dem Bogen zugewandt*
Letharf: *Er blickt dann zu den Laufenden Riesen*
Letharf: Verschwinde du schwächling, grüß deine Kameraden das Opfer was ihr gemacht habt....
Letharf: Wird nicht umsonst sein *Wird er knurrend zu ihn hoch blicken, dabei die Klinge weiterhin fest in der hand *
Aegir Mandre: *Je weiter er sich von den beiden Kontrahenten entfernt, desto schneller werden auch seine Schritte und sobald er das Gefühl der Sicherheit hat außer Bogenreichweite zu sein, rennt er dann schließlich*




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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 10 Jun 2023 13:45    Titel:
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Die Paddel schoben sich in das Wasser und mit kräftigen Bewegungen seiner Arme entfernte er sich immer weiter von dem Rotschopf, der dort am Hafen stand und reglos den Abschied hinnahm. Irgendwann war sie nur noch eine Silhouette und er von der Dunkelheit komplett eingefangen. Zwei Laternen an seinem Boot machten kaum noch einen Unterschied, ob sich da ein Thyre auf Mission befand, oder zwei Glühwürmchen sich gegenseitig auf dem Meer umgarnten. Die Worte des Ridders waren klar und er hatte sich zeitnahe dort abgemeldet, wo es seine Pflicht war. Mit höchster Priorisierung natürlich bei der Frau für die er den „Ersten Segen“ eingefordert hatte – wenige Wochen zuvor.

Allmählich fing einen das Gefühl der Einsamkeit und auch Ruhe ein, die nur das Meer einem waschechten Thyren bereiten konnte. Tiefe Atemzüge füllten seine Lungen mit Meeresluft und eine Brise erreichte sein Gesicht, die im Anschluss sanft durch die blonde Mähne glitt. Beim Blick auf das Wasser hinab, zeigte sich der Mond in violettem Dasein und grinste ihn herausfordernd an. Er hatte noch einen langen Weg vor sich und machte sich daran das Boot in Position zu bringen, um das Segel aufzuschlagen, in Richtung des Rückenwindes ausrichtend. Er war schon lange nicht mehr allein auf See gewesen und die Seefahrerei lag ihm im Grunde auch nicht wirklich. Hier ging es allerdings um sein Überleben und dem Beweis seines Wertes vor seinen Ahnen. Somit übte er sich erneut in dem, was ihm von Kindesbeinen an beigebracht wurde und vom Hinrah in den letzten Lektionen ergänzt wurde. Der Blick empor traf auf die Zeichnungen des Firmaments, an denen er seine Navigation und das Ruder so ausrichtete, dass er sowohl nahe der Küste blieb als auch jegliche Kontinuität an Windstößen effektiv wahrnehmen konnte – zumindest mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen.

Sein Schild und das treue Sax hatte er frisch von Hekja richten lassen und im vorderen Teil seines Bootes unter einer Plane deponiert. Dazu einige Rationen Proviant, die ihm zumindest für die Fahrt ausreichen sollten. Natürlich hatte er sich mehr gewünscht, aber viele Schwerter vor ihm haben diese Mission auch schon angenommen und auch überstanden. Wie viele es nicht überstanden hatten, wusste er allerdings nicht und darüber wurde auch im Kreise der Ausbildung nicht gesprochen. Schlussendlich würde es einen ehrbaren Tod bedeuten und den konnte sich jeder Kerl und jedes Weib nur wünschen, das mit Schild, Schwert oder Axt in den Kampf zog. Mut fand er oft in dem Griff, der zu seinem Anhänger führte, doch diesen hatte Ylvi für sich eingefordert. Jedoch hatte sie jenen gegen zwei Waffen eingetauscht, die sein Verstand sich zu Nutze machen konnte: Zum einen musst er ihr versichern, dass er sich jetzt ausschließlich um seinen eigenen Schutz und Überleben kümmert, zum anderen hatte sie ihm die Schärpe mitgegeben, die sie traditionsbewusst stets bei sich trug. Mandre- und Tryantfarbe kreuzten sich in Form von Schärpen auf seiner Brust und für ihn fühlte es sich gerade jetzt absolut richtig an.

Der Leuchtturm und vor allem auch die Fackeln Wulfgards waren inzwischen in Schwärze verschwunden, was er mit einem letzten Schulterblick feststellte. Ab jetzt wurde nicht mehr nach hinten geblickt, sondern nur noch voran. Dazu gehörte auch der Schwur, dass er zurückfinden würde: zum Rudel, zu ihr.

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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 17 Jun 2023 13:02    Titel:
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Der Proviant war inzwischen einen Tag leer und sein Magen knurrte ihm vorwurfsvoll entgegen, wie ein Welpe, der auf seinem Schoß saß. Ab und an erwischte er sich selbst, wie er an sich hinabsah und entschuldigend beide Schultern anhob. Inzwischen war aber Land in Sicht und die Option endlich vom Boot zu kommen, als auch an Nahrung zu kommen. Der Sturm, den er vor zwei Tagen zu umschiffen versuchte, hatte seinen bleibenden Eindruck hinterlassen und ihm einiger Ressourcen beraubt, die er noch gut gebrauchen konnte. Am Tag wartet er noch ab und beobachtete die Küste aus sicherer Entfernung. Wenn er mit seiner Orientierung richtig lag, war er an seinem Zielgebiet angekommen und hatte noch genug Abstand zum nächsten Hafen, der ihm eine Gefahr darstellen konnte. In Feindesland konnte ein Thyre sein Wesen wohl wahrlich schlecht verstecken.

Die Frage war jetzt, wo er sein Boot sicher unterkriegen konnte, ohne dass dieses in den folgenden Tagen seines Aufenthaltes entdeckt wird. Obwohl die Schultern schmerzten, der Magen geräuschvoll jammerte und auch der Schädel langsam genug Sonne abgekriegt hatte, trieb er die Paddelköpfe in das Nass und suchte diesen Ort, der für ihn einladend genug wäre. Allerdings schaffte er es erst im Laufe des Tages, als er ein Stück Küste vorfand, das in meterhoher Felswand vor ihm emporragte. In einer der Einbuchtungen dieser Klippenformation würde er sicherlich ein geeignetes Plätzchen finden können. Allerdings galt es auf die Strömung ach zu geben und die Wellen zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen – so wie immer. In diesem Fall wartete er darauf, dass der Wellengang sich beruhigte und steuerte in der Dämmerung die Wand an, die sich vor ihm auftürmte. Er war kein Wikrah und auch nicht oft auf See, aber mit den Fähigkeiten, die sich zusammenfanden, schaffte er es immerhin dort sein Boot zu parken und auch entsprechend zu sichern, dass es sowohl keinen Schaden nahm als auch nicht allein den Rückweg antrat.

Sein eisblauer Blick berührte das Felsmassiv vor ihm, das er langsam emporglitt und so ruhte sein Kopf bereits im Nacken, als er die Oberkante besah. Der übliche Brummlaut entwich ihm und aus irgendwelchen Gründen musste er sogar grinsen - der Herausforderung ins Gesicht lachen, da jammern und klagen nichts brachte. Die kleine Menge an Ausrüstung, die er mitgebracht hatte, umwickelte er mit einigen Lederbändern und warf sich dieses über die Schulter. Sobald die Finger ans Gestein griffen, spürte er bereits das stetige Brennen an den Schulterblättern und den Oberarmen. Die Herfahrt forderte immer noch ihren Tribut, aber das konnte er wiederum durch Erfahrung und der Verlagerung seiner Restenergie ausgleichen. Er beanspruchte bewusst seine Beine stärker, die dafür Sorge trugen, dass er sich mit weiten Griffen fortbewegen konnte, ohne den Oberkörper weiter zu malträtieren. Der Aufstieg glich kleinen Sprüngen, mit denen er sein Ziel zeitnahe erreichte.

Nachdem er sich einen Wald in der Nähe gesucht hatte, um dort eine Unterkunft aufzubauen, ließ er sich die Gedanken der letzten Tage nochmals durch den Kopf gehen und hing bei einigen länger fest, als es möglicherweise nötig war. Gräser und weiches Reisig dienten ihm als bequemere Unterlage, mit den pieksigen und harten Stöcken würde er sein Lagerfeuer entfachen wollen, größere Holzscheite waren seine nächtlichen Begleiter. An Nahrung war heute nicht mehr zu denken. Mit einer Fackel im Wald Beeren pflücken würde vermutlich nur seinen zeitigen Tod herbeiführen. Immerhin konnte er aber eine adäquate Unterkunft für sich ausmachen, so dass er wenigstens ein provisorisches Dach über seinem Kopf hatte. Der Ort lag weit im Waldesinneren und zusammen mit der natürlichen Decke, wäre das Feuer hoffentlich ausreichend verborgen – vor Zwei- und Vierbeinern gleichermaßen, die ihrer Neugier folgen würden. Diese Hoffnung beruhigte ihn jedoch kaum und so lag er die meiste Zeit der Nacht wach, aber das war auch nichts, was er nicht gewohnt war.
Im Morgengrauen war der Hunger bereits schmerzhaft und er bildete sich ein, dass sein Kilt bereits lockerer an der Hüfte saß. Sicherlich reiner Unsinn, den er sich da eingebildete, aber doch auch Motivator genug sich zeitnahe zur Hatz aufzumachen. Bogen und Speer durfte er keinen bei sich tragen und entsprechend sorgte er dafür, dass er zumindest Irgendetwas im Magen hatte, um nicht aus den Stiefeln zu kippen. Wenn er mit seinem Sax jagen sollte, musste es Beute sein, die er provozieren konnte – das kam aber erst später auf die Aufgabenliste. Auf dem Weg zu seinem Lager hatte er augenscheinlich einige Büsche und Sträucher entdeckt, die im besten Fall verträgliche Beeren anboten. Anfangs hatte er noch kein Glück damit, aber nach dem fünften Versuch fand er endlich eine Stelle, wo er sich bedienen konnte. Er aß direkt vom Strauch und leerte diesen innerhalb von wenigen Minuten. Das manches Grünzeug zusammen mit den gierigen Griffen in seinem Mund landete, war in diesem Fall nebensächlich.

Passend zu seiner leichten Ausrüstung hatte er auch die Stiefel mit der weichen Sohle angezogen, die besser für das Anschleichen im Dickicht von Ästen und Büschen geeignet waren. Fährtensuchen war nicht seine große Stärke, aber er hatte sich einige Kniffe sowohl bei seinem Vater, als auch später bei Brytta abgeschaut. Es ging darum auf die Kleinigkeiten zu achten und manchmal auch den Moment abzuwarten – geduldig zu sein. Das war wiederum etwas, was er recht gut beherrschte. Das Hinterherrennen hatte er bereits in vielerlei Hinsicht aufgegeben und wollte zu diesem Typ auch nicht mehr zurück. Auch hier brauchte es Stunden, bis er annährend das fand, wonach er gesucht hatte. Eine Familie von Wildschweinen hatte sich mehrere hundert Schritt von seiner Unterkunft entfernt einen Platz zum Ausruhen ausgesucht. Er würde sich den Keiler schnappen.

Zuerst wurde die Lage sondiert und im Vornherein hatte sich das Clansschwert mit allem eingeschmiert, was die Natur um ihn herum hergab. Der eigene Körpergeruch musste übertüncht werden, auf dass er eins mit seiner Umgebung wurde. Gefallen fand er zwar keinen daran sein Clanskilt mit Dreck zu verschmieren, aber die Claner würden sicherlich darüber hinwegsehen und vor allem auch Ylvi, die eines ihrer Werke sicherlich nicht im besten Zustand erblicken würde, so er wieder nach Hause kam. Er drückte sich mit dem Rücken an einen der Bäume, den er erklommen hatte und beobachtete dort die Tierfamilie, die aus mehreren Frischlingen, der Bache und einem Keiler bestand. Damit hatte er zumindest ein Stück Gewissheit, dass er mit dem Tod des Keilers keine ganze Familie auslöschen würde. Darüber hinaus hatte er aber keine andere Option als das, was sich vor ihm abspielte.

Er musste das fellige Kraftpaket zuerst von den Kleinen und den Weibchen weglocken, was ihm recht einfach gelang, als er sich bereits dem Lager näherte. Das Männchen richtete sich sofort auf und beäugte ihn in Verteidigungshaltung und je näher Aegir dem kam, desto unruhiger wurde es im Leib des Tieres – Provokation war gerade sein Freund und die Unsicherheit des Keilers dessen Weihe zum eigenen Untergang. Der Mandre wusste bereits welchen Weg die beiden nehmen mussten, damit er obsiegen konnte. Würde ihn der Keiler mit einem Sturmangriff erwischen, dann wäre ein offener Kampf recht schnell vorbei. Wunden und Verletzungen konnte er sich nicht leisten, wenn er nach Hause reisen wollte. Da er seine Rüstung weder am Leib trug noch mitgenommen hatte, hatte er auch keinen Puffer, der ihn vor Schaden bewahren konnte.

Es war dieses abschätzende Lauern und ein stetiges Kitzeln an der Defensive des Tieres, das dafür sorgte, dass das Wesen letztendlich jegliche Vernunft ablegte und sich in den Kampf stürzte. Der Thyre selbst sprintete durch einen Gang aus Büschen und Bäumen, den er sich zuvor mit dem Sax freigelegt hatte, um weder an den Gegebenheiten links und rechts des Leibes hängen zu bleiben noch irgendwo über eine Wurzel zu stolpern. Der Vierbeiner war dicht an ihm dran und trotz der rasanten Bewegungen hörte er ihn Schnauben, als hätte er die Schnauze direkt neben seinem Ohr. Das Adrenalin schoss ihm durch den Leib und die Röte stieg ihm ins Gesicht, als es zum Höhepunkt in einer Engstelle zwischen zwei Bäumen kommen sollte. Dort drückte er die Füße links und rechts neben sich in die Baumrinde und hob das Schwert, von beiden Händen erfasst, brusthoch an, zum Zustoßen bereit. Der Keiler war dicht hinter ihm, so dass kaum zwei Herzschläge vergingen, ehe seine Tat einen Abschluss finden konnte. Sein Opfer sauste zwischen den Baumzwillingen entlang, die Spitze des Schwertes bohrte sich in dessen Nacken und ein muskelbepackter Thyre hielt sich daran fest. Zwar wurde zweiterer noch von der Wucht der Bewegungen mitgerissen und auch über den Boden geschleift, aber die Vorbereitung und auch das eigene Gewicht ließen die gemeinsame Fahrt rasant enden.

Zum Abend hin hatte er sich ausreichend Feuerholz beschafft, den Keiler bereits in kleinere Bestandteile zerlegt und sich einen Stand gebaut, um das Fleisch lufttrocknen zu lassen. Es würde für seinen weiteren Aufenthalt reichen und für die Rückreise sei auch gesorgt worden.

Der geneigte Beobachter mag im Mondschein lediglich ein ungleiches Augenpaar im Wald erblicken. Drumherum nur Schwärze, die alles Farbenfrohe verschlungen hat, das einst die Kleidung des Thyren zierte. Der Kerl sitzt auf seinem kräftigen Ast, hat die Beine angewinkelt, auf dass die Arme auf seinen Knien ruhen mögen. Sein Blick liegt in der Ferne und er sieht Richtung Süden, gen Heimat. Selbst in dem trüben Auge lässt sich Sehnsucht lesen, die dem Rudel gilt. Tief darunter empfindet der Mandre aber noch deutlich stärkere Gefühle, die dafür Sorge tragen werden, dass er mit allen Mitteln nach Hause finden wird.


Zuletzt bearbeitet von Aegir Mandre am 17 Jun 2023 13:03, insgesamt einmal bearbeitet
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Aegir Mandre





 Beitrag Verfasst am: 10 Dez 2023 13:06    Titel:
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Bjan


Nach den ganzen letzten Ereignissen, die der Erfüllung alter Traditionen galten und in denen das Rudel im Vordergrund stand, war er nun froh, dass er sich wieder seinem Pfad annehmen konnte. Selten war Zeit dafür da, sich mit dem eigenen Wesen und der persönlichen Entwicklung zu beschäftigen. Wie weit war er gekommen? Würde es noch ein Weiterkommen geben? Gab es wirklich Veränderungen festzustellen, oder war er immer noch Aegir, Aaronson, der hier angereist war, um den alten Lasten zu entfliehen. Er hatte sie nicht abgelegt, aber er spürte, dass sie weniger präsent waren. Die Ausbildung bei Olov hatte ihn sowohl physisch als auch in seinem Willen dermaßen beeinflusst, dass er sich inzwischen über sich selbst wunderte. Es verschaffte sich einen klaren Kopf, den er für seine Aufgaben, seiner Liebe zur Thorleifsdottr und für zukünftige Herausforderungen brauchte. Diese neugewonnene Freiheit erschuf aber auch einen Wunsch, der bisher verborgen lag.

Er musste zugestehen, dass er immer neidvoll zu denen aufsah, die ein Kaltblut an ihrer Seite hatten. Nicht nur, weil es ein erhabenes Wesen mit bemerkenswerten Merkmalen war, sondern auch, weil eine Bindung zwischen Thyre und Pferd bestand, die er nicht so recht abschätzen konnte. Es war trotz der ganzen Erklärungen von Schamanen und Hofhänden schwer vorstellbar und tatsächlich konnten wohl nur die Antwort liefern, die es selbst erlebten, oder mal erlebt hatten. Sich selbst hatte er nie in der Rolle gesehen jemals ein solches Tier an seiner Seite zu wissen. Allerdings hatte er auch nie erwartet, dass er wieder ein Weib an seiner Seite haben würde, oder so eng mit dem Rudel verwoben sein würde. Möglicherweise war die Zeit der Wagnis angebrochen und die strikte Verfolgung von Wünschen, Ideen und auch Träumen. Der Anundr und die beiden Einherjer waren gute Beispiele dafür und manch einer hat es auch oft genug erwähnt. Gerade Reynierson war ein Thyre, der über jeden Selbstzweifel erhaben war. Bewundernswert.

Den ersten Schritt, den er in diese Richtung machte, führte ihn zur Schamanenhütte, die wie ein Wachthaus am Zugang zum Hain lag. Es hatte ihn bisher selten dorthin getrieben, da der Thyre sowohl gesunden Respekt vor den Geistern als auch Ahnen hatte. Die Kommunikation mit ihnen mied er, da doch inzwischen jeder Claner wusste, was Aaronson für ein gewaltiger Trollkopp war. Einer, der wenig von sich gab und trotzdem oft genug das Falsche von sich gab. Ärger hatte er sich dahingehend noch keinen eingefangen, aber Provokation eingehandelt.

Dieses Mal traf er auf Waelkryrige, die Stimme der Ahnen und damit wahrscheinlich auch die weiseste der Weisen, die ihm bisher über den Weg gelaufen war. Die Alte döste vor dem Feuer der Schamanenunterkunft und genoss sichtlich den Komfort zweier Felldecken, in die sie eingewickelt war. Trotzdem hatte sie vernommen, wie er mit seinem heißen Met zur Türe eingetreten war und begrüßte ihn mit einem milden Lächeln und dem streng-musternden Blick des gesunden Auges. Ironischerweise begegnete er diesem auch offen mit seinem linken Auge. Von außen sicherlich ein amüsantes Bild, wenn die zwei mit einem einzigen intakten Auge jeweils nach Blickkontakt forschten.

Er berichtete ihr, woher die Kaltblüter kamen, welches Wesen sie hatten und was sonst noch für Besonderheiten in ihnen schlummerten, die sie deutlich von anderen Pferden unterschied. Und obwohl er dieses Wissen herantrug, ermahnte sie ihn nochmals, was ein solcher Bund bedeuten würde und welche Tragweite ein Verlust haben würde. Vermutlich die wichtigste Aufgabe der Schamanen bei der Ausbildung ihrer Schützlinge: Zur Vorsicht und Achtsamkeit mahnen.

Danach war es an der Zeit Alva aufzusuchen und etwas zu tun, was er selten machte: Er bat um Hilfe.
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