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Der Schatten der Erzlethoryxae Ceylin’Tyrs
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 06 Jun 2022 00:05    Titel: Der Schatten der Erzlethoryxae Ceylin’Tyrs
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„Es ist sehr zehrend.“ der Klang dieser Stimme, sie war so deutlich, doch gleichsam war ihr Hall sehr dumpf.

Als wären die Ohren mit Watte bepackt. „Zehrend?“, erwiderte eine sanftere, wohl weibliche, in Disharmonie umhüllte Stimme.

„Es zerrt an meinen Nerven und lässt meinen Weg zur Perfektion nur noch müßig vorangehen.
All das Wissen, all die Erfahrung, all das Können und all das was ich erreicht habe.
Es geht nur noch müßig voran.“

Mit gesenktem Haupt saß Jyn'drarr auf dem Bett seiner Wohnhöhle.
Das schwache Leuchten eines lumineszierenden Pilzes tauchte die Höhle in ein gespenstisches Licht.
Schleppend hob er den Kopf an und der nachdenkliche Blick wanderte vom Tisch zu seiner Kräuterecke,
der Ort an dem er schon unzählige Stunden seines betagten Daseins verbracht hatte.
Ein gar krächzendes Seufzen entfuhr seiner Kehle, als er die von Arbeit gezeichneten Hände in seinem Schoß betrachtete.

Was hatte er mit diesem Paar Händen nicht alles erreicht?

Er wurde zum Lethrusar ausgebildet, und als dieser hatte er nicht nur im Axorn Ruhm erlangt.
Nein, auch in der heiligen Stadt hatte er durch Vaters Willen sich Rang und Namen verdient.
Ganz den Geboten Vaters folgend, hatte er es geschafft sich zum Statthalter hochzuarbeiten.
Nach dem Verschwinden des letzten Alkas, wurden die Ränge der Stadt Rahal durch einen Senat neu besetzt.
Für Jyn‘drarr war hier scheinbar kein Platz mehr.
Doch hegte er keinen Groll, denn wie es schien, war dies Vaters Wille,
auch wenn manchmal die Pfade des Schicksals nicht geradlinig gezeichnet waren.

„Nicht geradlinig“- er ließ sich den Gedanken nochmal auf der Zunge zergehen.

Sein Blick verschwamm und sein Fokus kehrte sich in sein Inneres Selbst und tief tauchte er in die entlegenen Winkel seines Bewusstseins hinein,
fand sich vor seinem geistigen Auge an Orten seines Ichs vor, von denen er nicht einmal wusste, dass diese existierten.
Alte Erinnerungen, neue Sehnsüchte wirbelten durch seinen Kopf.

Als er in sich horchte hallte die Stimme der Erzlethoryxae Ceylin‘Tyrs durch das Chaos von verschiedenen Stimmen,
die stetig an seinem Verstand nagten. Doch je mehr er sich auf die Stimme Ceylins konzentrierte,
umso klarer wurde diese, als würde sie mit Leichtigkeit die Störgeräusche aus seinen Gedanken verbannen.
Die Stimme Ceylins klang prüfend, fordernd und vor allem kritisch und klammerte sich unbarmherzig wie eine große Pantherkralle um seinen Verstand.

Aber er spürte auch zugleich die unbändige Kraft dieser Stimme,
die ihn mit unausgesprochenen Versprechungen der Macht lockte, von denen er sich nicht abwenden konnte.

„Welchen Weg möchtest du denn stattdessen beschreiten?“ sprach es aus Ceylin heraus.

„DEN WEG VATERS.“,

hallte die innere Stimme des Lethrusaren als Antwort laut und zornig wider. Der emotionslose Blick verschwand,
als das giftgrüne Augenpaar sich weitete. Hinzu trat ein verzerrtes finsteres Grinsen auf seine Mimik.
Ein Grinsen nicht des Amüsements willen, sondern eher aus der Vorfreude heraus, dass Vaters Reich eines Tages unausweichlich kommen wird.

War es der Zweifel an seine Fähigkeiten, den er aus den Worten der Erzlethoryxae heraushörte, der ihn umso mehr antrieb gerade deswegen nach dem scheinbar Unerreichbaren zu greifen?

Zu oft wurde Jyn’drarr in seinem Leben bislang unterschätzt und mit eisernem Willen hatte er seine Kritiker bisher immer vom Gegenteil überzeugt. Ceylin wäre sicherlich mühelos in der Lage gewesen,
Jyn’drarrs hoch angesetzte Ambitionen - den Weg eines Templers zu bestreiten- mit wenigen Worten zunichte zu machen.

Doch war es subtiles Kalkül von ihr mit den Worten nicht allzu niederschmetternd zu klingen, damit sein Ehrgeiz entfacht wird genau das Gegenteilige, das sie ihm anriet anzustreben?

Die Art und Weise wie die Erzlethoryxae die Worte aussprach und aus ihnen eine mächtige Waffe formte,
faszinierten den Lethrusaren. In Jyn’drarr keimte immer mehr das Verlangen auf die Kunst dieser Art der Sprache zu erlernen.
Die Fähigkeit Vaters Willen nicht nur mit Waffengewalt umzusetzen, sondern auch Worte als eine subtile Waffe für sich zu nutzen.

Worte, die so klar und überlegen in ihrer Botschaft waren, dass nur die Wenigsten diese zu widersprechen vermochten.

Worte, die so mächtig in ihrer Bedeutung waren, als seien sie aus den Schöpfungen des Allmächtigen selbst entstanden. Worte, die so schneidig gesprochen wurden, dass sie die Stimmen der Kritiker in tausend kleine bedeutungslose Silben zerteilten.

Worte, die die Saat des Zorns oder der Zweifel in den Gedanken der Feinde aufblühen ließen und aus ihnen weitere Werkzeuge des Herren formen würden.

Aus dieser neuen Faszination heraus, erfolgte ein langsamer Prozess der Wandlung im Bewusstsein des Lethrusaren.
Vermehrt suchte er die Nähe zur Erzlethoryxae Ceylin‘Tyrs, um von dem schier nicht versiegenden Quell des Wissens der Erztemplerin zu schöpfen. Um diesen neuen Weg zu bestreiten, würde Jyn’drarr gänzlich sein ganzes Streben Vater widmen- noch emsiger als bisher, mit klarem Verstand und vollem Herzen.

Der Schatten, den die Erzlethoryxae warf, war weit.
Doch Jyn‘drarrs Hunger nach Perfektion, der in seinem Herzen loderte, verzerrte sich danach, Ceylins Pfad- den Pfad eines Templers- zu folgen.
Und eines Tages, würde er vielleicht erstarkt aus ihrem Schatten zu treten, um seine eigenen Wege zu bestreiten- als Lethoryx, der Stimme Vaters.

Nicht geradlinig.

Die Pfade des Schicksals, sie waren in der Tat nicht geradlinig.

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