Das Fundament unter dem Amboss

[Mona Therese Vathos]

Von der Schmiede war nicht viel mehr übrig als das steinerne Fundament, auf dem der Baumstamm für den Amboss gestanden war.

Nachdem ihre Eltern vor einigen Jahren gestorben und Fhin die Schmiede übernommen hatte, rechne Mona damit, ihn und seine Familie dort anzutreffen. Stattdessen fand sie das Elternhaus niedergebrannt, ihre Brüder fort und die Leute im Dorf reagierten auf ihr Nachfragen reserviert und machten widersprüchliche Angaben zum Verbleib ihrer Familie. Allem Anschein nach war man nicht im besten Einvernehmen auseinandergegangen und Fhins Abreise vor ein paar Jahren hatte nicht ganz freiwillig stattgefunden.

Die Umstände des Todes seiner Frau waren für die Dorfbewohner alles andere als geklärt. Ein oder zwei Morde in der Nachbarschaft galten als erwiesen und als wäre das noch nicht genug, hatte er wohl auch die elterliche Schmiede niedergebrannt. So stand es jedenfalls auf dem Steckbrief, der Mona in der örtlichen Wache präsentiert wurde. Es hieß, die beiden ermordeten Dorfbewohner waren als Heiler unerwünschte Zeugen am Mord seiner nur leicht erkrankten Frau geworden. Gefasst, so sagte man ihr, hatte man ihn nie.

Dass die Dorfbewohner mit dem Ausbleiben einer Verhaftung einige Details zu den Gründen seiner Verbrechen und den Umständen seines Verschwindens erfunden hatten, kam ihr nicht in den Sinn. Dass ihr aber niemand ein Dach über den Kopf und auch nicht für wenige Nächte anbot, ließ sie wissen, dass sie im Dorf nicht länger erwünscht war.

Die Eltern tot, die Brüder fort. Dass sich die Aussichten auf ein ruhiges Leben an der Seite ihrer Familie noch am Tag ihrer Rückkehr zerschlagen würden, traf Mona schwer. Das Gold in ihrer Tasche reichte gerade noch für eine Passage über das Meer nach Gerimor. Dort, so sagte man ihr, fragten die Leute nicht nach der Herkunft. Niemand würde sie kennen und die unschönen Details ihrer Familiengeschichte würden im Verborgenen bleiben. Ein Neuanfang.