Urlaub in Menek'Ur

[Alev Wikrah]

"Komm nach Menek'Ur. Wir haben viel Spaß!"

Die langen Schluchten der aus Sandstein gebauten Häuser türmten sich auf ihrem Weg zum Anwesen der Familie Yazir vor Alevs staunenden Augen auf. Während ihre Leute auf Drachenhatz neuen Abenteuern entgegen segelten, war Alev auf Besuch bei ihren Freundinnen Hadija und Nepha.

Die Wüstenstadt war prunkvoll und wehrhaft. Über den Straßen waren Schnüre gespannt, an denen kostbare Stoffe trockneten, unter ihnen verlief ein ausgeklügeltes Kanalsystem, das frisches Wasser aus der Oase in die Stadt leitete. Die Feigenkakteen standen gerade in Blüte und die Palmenblätter raschelten fröhlich im aufkeimenden Wind.

Alev bestaunte die komplizierten Muster in den Teppichen, das tanzende Licht, das eine hoch stehenden Sonne durch die bunten Glasfenster an die Wand warf, den hellen Klang der Keramikbecher auf den gefliesten Tischen. Der satte Geruch kostbarer Gewürze hing überall in der Luft und machte ihre Glieder schwer und schläfrig.

Abends aber, wenn die Schatten allmählich aus den strengen Kanten der Gebäude krochen, lockten sie die fremden Eindrücke nach draußen. Hadija und Nepha stellten ihr die Stadt und ihre Bewohner vor. Sie lernte ihre strengen Verwandten, den Verwalter der Stadt und die Gebräuche bei Tisch kennen. Die Freundinnen schlugen einen steilen, sandigen Pfad zum Tempel ein und Hadija und Nepha erzählten ihr vom ersten Emir, der die Oase am heiligen Berg Cantar entdeckt hatte und von All'Mara, der die Menekaner den Tempel geweiht hatten. Sie besuchten den Strand und Alev vergrub ihre Zehen im warmen Sand. Sie fand für ihren Vater eine Muschel, in der man das Meer rauschen hörte.

Die zuvorkommende Art ihrer Gastgeber, das Baklava und die gute Laune ihrer Freundinnen ließen sie die Sorge um ihre Leute beinahe vergessen. Nur nachts, wenn es still in der Stadt geworden war und sie auf dem Balkon zwischen Hadija und Nepha erwachte, trug der Anblick unzähliger Sterne im klaren Nachthimmel ihre Gedanken zurück in den Norden. Dann wurde ihr Herz schwer und sie bat die Ahnen, dass sie Jorun, Yndis, Bjark, Svartr und Aron und das ganze Rudel auf ihrer Fahrt beschützen und sie wohlbehalten zurückbringen mögen.

Fern der Heimat begann der Norden nach ihr zu rufen ...


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Svartr Tryant: Weißt dey, warum es [das Kaninchen] Angst bekam?
Alev Wikrah: Sey vielleicht Feigling?