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[MMT Wulfgard] Vorbereitungen zur Drachenjagd!
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 Beitrag Verfasst am: 23 Mai 2022 09:48    Titel: [MMT Wulfgard] Vorbereitungen zur Drachenjagd!
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 Beitrag Verfasst am: 23 Mai 2022 11:57    Titel: Das Drachenboot
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Das Drachenboot

Es fühlte sich ein bisschen wie beim letzten Mal an, als wir den Geistern unserer Ahnen nachgejagt waren, um auf einem Flecken Land anzukommen, der uns zwar zuerst unbekannt schien, sich aber rasch als eine abgetrennte Insel Ulfsteinns herausgestellt hatte. Die Vorbereitungen waren ähnlich gewesen, doch das Langboot hatte unter den Strapazen gelitten und so galt es einige Reparaturen anzustellen. Nachdem ich in der letzten Nacht endlich ausgeschlafen hatte, machte ich mich schon in den Morgenstunden auf, um mit einigen geschliffenen und doppelt lasierten Planken, Hammer, Säge und einem Eimer voller Nägel zum Hafen zu wandern. Das Dorf lag noch in stillen Nebelschwaden und nur hier und dort konnte man erahnen, dass die Hände bereits auf ihren Höfen arbeiteten. Ich legte die Planken auf dem Steg ab und stieg in das Drachenboot hinab, dessen Steven kunstvolle Schnitzerei eben jener Köpfe trugen. Das, was wir schon am gestrigen Tag auf den ersten Blick gesehen hatten, konnte ich auch jetzt ausmachen. Es war bis auf einige Seitenplanke und ein durchlöchertes Segel unbeschädigt geblieben. Die Arbeiten am Boot würden also nicht soviel Zeit in Anspruch nehmen wie Anfangs befürchtet. Während ich die alten und brüchigen Überreste des Holzes mühsam entfernte, musste ich an mein Heimatdorf denken und das kleine hölzerne Schiffsmodell, das stehts oben auf der Kommode meines Dahs gestanden hatte. Was hatten wir Welpen Ärger bekommen, wenn wir uns auch nur wagten einen Schritt zu nah heranzugehen oder gar die Hand danach auszustrecken. Ylvis und ich hatten es nicht nur einmal versucht und uns auch nicht nur einmal die Finger daran verbrannt oder eine riesige Standpauke gewonnen, richtig brenzlich wurde es aber erst wenn die Kinder unserer Frâenka, Gyda und Runolf auch im Hause gewesen waren. Acht Augen sahen viel viel mehr Interessantes und vier Köpfe fraßen noch den ein oder anderen Unsinn mehr aus. Wenn ich mich recht erinnere, so stand das Boot noch immer dort, als Ylvis und ich das Dorf verlassen hatten um nach Wulfgard aufzubrechen. Ich vermisste mein altes Zuhause, meine Eltern und fragte mich nicht selten ob meine Familie noch immer in ihrer Gesamtheit im Dorf verweilte, bis auf mich natürlich. Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen setzte ich meine Arbeit fort und begann die noch glatten, angepassten und unbeschädigten Planken mit langen Nägeln an den Seitenwänden zu befestigen, um Unebenheiten und kleinere Lücken zu verschließen.

Erst als der Nebel sich verzogen und ich das Boot auf all seine Makel inspiziert hatte, kletterte ich den Steg wieder empor um mir das Ganze von etwas weiter oben zu besehen. In nur ein paar Tagen würden wir Wulfgard erneut verlassen um eine Insel zu suchen die niemand kannte, auf der Suche nach einem Drachen, der bereits Städte verwüstet hatte - was sollte schon schief gehen?.. Doch ich durfte mich nicht allzu lang im Gedanken verfangen, ob wir auch alle wieder heimkehren würden. Das Boot war repariert, nun fehlen nur noch die anderen Dinge von Bjarks Liste. Vielleicht würde Emba sich den Rudern annehmen, während ich mich um Speere und Äxte kümmerte und die Landkarte von den Elfen holte. So würde die Holzhand der Tryant schon bald ein Brett in der Händehütte finden.




Zuletzt bearbeitet von Bitte loeschen am 24 Mai 2022 18:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Alev Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 24 Mai 2022 14:33    Titel:
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Aufbruchsstimmung


Die Clanner hatten alle Hände voll zu tun, um das Drachenboot seetauglich zu machen und Ausrüstung und Verpflegung zu verladen.

Alev mochte den Geruch frischen Harzes und die warme Hafenbrise, die in der Nase kitzelte. Sie mochte die Aufbruchsstimmung, die Ordnung, die das geplante Vorhaben im Rumpf des Schiffes schuf, das mühelose Ineinandergreifen der Abläufe. Alev stand am Steg und versuchte mit wechselndem Erfolg auf sich und ihre Bereitschaft mitanzupacken aufmerksam zu machen. Ihr Einsatz umfasste: Etwas ausrichten, etwas suchen, etwas halten, etwas holen, etwas bringen, nicht in den Tauen schaukeln, nicht singen.

Die Enttäuschung darüber, nicht an der Hatz teilnehmen zu dürfen, war trotzdem groß. Ganz ließ sich nicht verhehlen, dass ihr Wunsch sich nützlich zu machen, der stummen Hoffnung geschuldet war, dass Bjark seine Meinung ändern und sie auf die Drachenjagd mitnehmen würde.

Sie fädelte am Steg sitzend gerade eine Nadel durch das kräftige Segeltuch und ließ die Füße über den ruhig wogenden Wellen im Hafen baumeln, da trat ein Bote mit einem gefalteten Papierboot aus dem Elfenwald an sie heran. Die Enttäuschung war groß, als sie erfuhr, dass ein Besuch des Drachenkindes nicht möglich und damit der schöne Plan ihrer Menekfreundinnen genauso ins Wasser gefallenen war, wie die Aussicht auf ein Abenteuer.

Das Schreiben setzte sie allerdings auch mit dem Umstand auseinander, dass Yndis im Elfenwald erwartet wurde und sie und ihre Freundinnen willkommen waren. Ein würdiger Trost. Bald verließen zwei Tafeln mit Einladungen an Rhea, Hadja und Nepha das Dorf.


Hossa,

wey können heute mit Yndis de' Elfen im Wald besuchen.
Wey treffen uns am Feuer!


Alev schreybt.


Nur Yndis weiß nichts von ihrem Glück - leider vergessen.
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Bjark Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 24 Mai 2022 23:53    Titel:
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... Mit nachdenklicher Mine und den kräftigen Armen vor der Brust verschränkt, stand der Hüne an den Tagen zuvor am Steg und betrachtete die Arbeiten am Drachenboot. Die Hände leisteten alle hervorragende Arbeit, immer wieder hieß es von Hinten nur Laut „Weg da!“ als wieder jemand an ihm vorbei eilte um etwas im Laderaum des Drachenbootes zu verstauen. Der Zustrom zur Drachenjagd war enorm, die Plätze auf dem Boot hatten sich schneller gefüllt, als er „Skepp!“ sagen konnte. Selbst die Welpen, allen voran Alev wären am liebsten mitgekommen. Stattdessen hatte sie nur ihre Freundinnen anschreiben können. Aber selbst mit diesen wenigen Informationen, leistete auch sie einen großartigen Beitrag für den Clan und den Erfolg der Jagd.

Über dem ganzen Dorf hing eine kribbelige Anspannung. Da half es auch nicht viel, das sich in den letzten Tagen immer wieder ein lange haltender Morgennebel über die Steganlage und das ganze Dorf gespannt hatte, der meist erst gen Mittag verflog. Die gedämpfte Stille, vermischte sich mit der Anspannung aller und hinterließen ein Kribbeln das selbst den hünenhaftesten Schwertern die Nackenhaare aufstellte. Umso näher der Tag rückte, an dem sie aufbrechen wollten, umso mehr steigerte sich auch Bjark's eigene innere Anspannung. Obwohl er nach Außen hin immer mit einem zufriedenen Grinsen die Claner grüßte die in Richtung Drachenboot gingen oder sich mit Handschlag bedanke, sobald eine der Hände ihre Arbeiten für den Tag beendete. Sprang er jeden Abend auf das Boot, kontrollierte den Proviant aufs Neue, kontrollierte die Waffen aufs Neue und wurde auch nicht Müde mit den kräftigen Pranken über das Holz es Boots zu streichen. Fast schon liebevoll wurde jedes reparierte Brett, jedes Ruder, jede Planke und sogar Seile und Segeltuch befühlt, mit dem Fingernagel drückte er winzige Runen in das Holz und hier und da fand sich ein Schwall Met auf dem neuen Anbauteil des Bootes. „Für die Ahnen und Geister!“ murmelte er dabei leise vor sich hin und erst spät sah man den Hünen wieder in Richtung der Kerlehütte schlurfen.

Die Nächte und Träume des Hünen wurden nicht selten von den Bildern nach der Schlacht vor dem Nebelwald oder gar in der goldenen Stadt direkt bestimmt. Wann immer er aufwachte, brauchte er einige Augenblicke um diese Eindrücke zu sortieren und seine aufsteigende Wut zu dämpfen. Immer wieder führte er sich vor Augen, sollten sie Erfolg haben, würde niemand mehr unter diesem Wurm leiden müssen - Sie mussten einfach Erfolg haben!
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 Beitrag Verfasst am: 26 Mai 2022 09:58    Titel:
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Ein Frühaufsteher war ich nicht mehr, seitdem ich den Hof hinter mir gelassen und die Tiere in die Obhut der anderen Höfe gegeben hatte. Niemand wollte des Morgens mehr gefüttert werden und die Bäume, um die sich mein Leben nun hauptsächlich drehte, standen auch am Mittag noch im Walde und spendeten Schatten vor der Sonne. Wenn es allerdings etwas zu erledigen gab, dass das Rudel möglichst gut vorbereitet darstehen lassen würde, vor allem wenn es um Reisen ging die das Ende der Geschichte offen ließen, so fiel es mir schwer lang in den Fellen zu liegen, ehe nicht alles abgeschlossen war. Das muntere Glucksen der Hühner bahnte sich seinen Weg durch den verhangenen Nebel, als ich die erste Kiste zum Hafen trug und sie schwer zu Boden ließ. Wurfspeere und Wurfäxte, mit glatt gehobeltem Griff und scharfem Ende, eine weitere Kiste fand einige Zeit später hinzu und beinhaltete Beile und Laternen. Und auch die Ruder hatte ich nachgebessert und abgeschliffen, sodass der spröde Teil des Holzes nicht länger die Hände zerfraß. Erst als ich mit Hilfe zweier Clansschwerter die Wasserfässer zum Steg gerollt hatte, atmete ich ein wenig schwerer aus. Dies war der Rest gewesen. Es behagte mir nicht gänzlich mit hinauszufahren, auch wenn es mein Herz erfüllen sollte, ein weiteres Abenteuer in meiner Erinnerung zu wissen oder aber auch nach Anundraf zu gelangen, doch die Welpen hier mit den Schwertern allein zu lassen war ein seltsam unangenehmes Gefühl, dass ich weit und weiter in den Hintergrund rückte.

Wir mussten dieses Scheißvieh zur Strecke bringen, denn sonst würden wir früher oder später viel mehr aufs Spiel setzen, würde er eines Tages wiederkehren. Ich ging zurück zur Hütte und überlegte bereits, inwiefern ich meine Ausrüstung noch aufstocken müsse, doch bereits einen Stundenlauf später stellte ich die ordentlich gepackte Tasche auf eine Holzbank in meiner Stube und legte die in Leder gehüllte Karte obenauf nieder. Es war ironisch, wie viele Jahre ich meinen Bogen nicht mehr bewusst in den Händen gehalten hatte, obwohl ich einst als Schütze den ersten Fuß auf Sturmouves gesetzt hatte, ich hatte ihn ohne darüber nachzudenken hin und wieder aus der Ecke meiner Stube genommen und war mit den anderen auf die Jagd gezogen. Doch heute stricht ich mit meinen Fingern über die frisch eingesetzte Sehne, die unter Spannung sicherlich gern einen Harfenähnlichen Ton von sich gegeben hätte, und fuhr den hölzernen und verzierten Bogen meines Dahs nach. Nur kurz war ich wieder das Weib, das gerade erst nach Wulfgard gekommen war, mit dem Spiegelbild in Form meiner Schwester an meiner Seite, mutig und ambitioniert, geradlinig und entschlossen. Vielleicht war etwas davon auch heute noch in mir zu finden, wahrscheinlich sogar eine Menge dieser Dinge, dennoch pulsierte der Kampfgeist tief in meiner Brust und förderte etwas viel verborgeneres zu Tage, das lang nicht dagewesen war: den Durst nach Gerechtigkeit und Vergeltung.




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Ulfur Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 26 Mai 2022 12:20    Titel:
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Tief in der vergangenen Nacht...

Ulfur hatte immer schon Probleme gehabt ruhig zu schlafen, so kurz vor wichtigen Ereignissen. Früher dachte er, es läge an dem Flüstern der Sterne, an den unverständlichen Stimmchen, die besonders in den dunklen Stunden ungehindert an sein Ohr drangen. Inzwischen konnte er diese Geräusche und Eingebungen besser kontrollieren, vielleicht nicht vollständig abschirmen, aber zumindest eingliedern in die generelle Hintergrundkulisse. Trotzdem, der unangenehme Umstand der langen, wachen Stunden war nicht verschwunden. Im Gegenteil, er hatte nun mehr Dinge, mehr Pflichten, die ihm ruhlos durch den Kopf schwirren wollten.
So fand er sich, kaum einen Tag vor der großen Jagd, unter dem Licht des Mondes, auf dem Deck jenes Langboots wieder, das dazu auserkoren war das Rudel in den Kampf zu tragen. Sanft strichen die Finger seiner linken Hand über das Holz der Reling, ein nachdenklicher Blick wanderte den Mast hinauf.
Wie viele Töchter und Söhne der Wikrah war er mit einer besonderen Beziehung zum Meer, zum Fischfang und zu Schiffen aufgewachsen. Er fühlte sich zu Hause beim Geruch nach Salz und Seetang, das liebevolle Wiegen des Bootes im Wasser zauberte ein schwaches Lächeln auf seine Miene. Sein Clan lebte, kämpfte und starb auf den endlosen blauen Fluten, manche von ihnen wurden sogar an Bord geboren. Eine besondere Ehre, wenn man solchen Aberglauben zelebrieren wollte. So lag es nun an ihm, einem Schamanen eben dieser Wikrah, sein möglichstes zu tun um das Rudel auf See zu schützen…das Rudel, als dessen Teil Ulfur auch dieses Schiffchen zählte.
Schwach blitzte Sternenlicht auf der Klinge seines Fischermessers, als er das schlichte Werkzeug aus einer Schlaufe seines Gürtelbundes zog. Die Waffe war nicht gedacht für Schnitzereien, seine Finger ungeübt, doch trotzdem flossen die Stäbe der Runen wie ein steter Strom aus seinen Bewegungen, ergossen sich auf das Holz in beständiger Geradlinigkeit.

Aus dem ersten Aett wählte er Raido, die Rune einer Reise, einer Unternehmung die der Dame im Wind gefällig sein sollte. Ihren Rückenwind würden sie brauchen, um ihren Feind zu finden und nach der Hatz zurückzukehren in den Heimathafen. Als Ort wählte er den Mast im Zentrum, dort wo auch das Segel gespannt wurde, wo die Winde der Dame ihren größten Einfluss haben konnten.
Aus dem zweiten Aett, Algiz, eine der mächtigsten Schutzrunen die manchmal auch mit dem Hirsch selbst in Verbindung gebracht wurde. Sie vermochte das Rudel vor kommenden Gefahren zu warnen und würde helfen, so seine Hoffnung, alle Clanner wohlbehalten zurückkehren zu lassen. Behände kratzte er sie in das Holz an der vorderen Spitze des Kahns, ein leises Summen auf den Lippen.
Aus dem dritten Aett, Othala, Rune der Herrschaft, der Ahnen, ihres Bluterbes. Schon bald prangte dieses Symbol auf dem Heck, denn ihre Vorfahren vermochten ihnen auf dieser Jagd den Rücken stärken, mit den Lebenden Seite an Seite gegen den schwarzen Drachen ziehen.

Nur kurz verzog er das Gesicht als das Messer schließlich nicht über grobes Holz kratzte, sondern eine klare Linie durch die Haut seiner rechten Hand zog. Als das dunkle Blut an die Oberfläche sickerte, wie aus der Quelle eines Brunnens, wob er Fäden in den Wind, flüsterte eine Bitte an die Geister der aufkommenden Wellen. Ein dichtes Geflecht aus Gefühlen und Bildern, aus lockenden Melodien und raunendem Flüstern, dass er, als er seinen eigenen Lebenssaft sorgsam auf alle drei Runen verteilte, an das Holz des Schiffes band. Neugierige, willige Geister mochte er an die magischen Zeichen knüpfen, immer in dem Wissen, dass seine Bemühungen gleichzusetzen waren mit dem Schöpfen von Wasser in einer hohlen Hand. Seine Magie hatte keine Permanenz, schon bald würden sich die Wogen des Liedes wieder glätten…doch die Ahnenruferin hatte damals davon gesprochen, dass er zumindest ein paar Stunden, ein paar Tage erkämpfen konnte. Mehr war nicht nötig, denn er selbst würde durch seine Anwesenheit dafür Sorge tragen, dass die Macht der Runen hin und wieder aufgefrischt werden konnte.

Kurze Zeit später, mit einem frischen Verband um die rechte Hand gewickelt, schaffte der Geisterwächter es endlich ins Reich der Träume einzuziehen. Ein großer Tag stand bevor, eine Unternehmung, von der die Skalden noch lange singen mochten - egal, wie sie ausgehen würde.
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Bjark Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2022 12:34    Titel:
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... Ein Blick zurück....

Es war in den Abendstunden, als sich die Sonne langsam auf das Meer hinab senkte. Während in Wulfgard bereits die Feuer brannten und den Rauch gen Himmel schickten, sammelten sich die Claner am großen Feuer. Bis über die Grenzen Wulfgards hinaus konnte man die Anspannung spüren die sich in jedem Mitglied des Rudels widerspiegelte. Mit ernsten Minen strömte alles zum Mittelpunkt des Dorfes, in wettergegerbtes Leder gehüllt, mit den schweren Rüstungen in Seesäcken verpackt und den Waffen in der Hand. Nach einem tiefen Durchatmen stapfte der Hüne durch die Reihen seines Rudels hinauf auf die Stufen der großen Halle...


Es ist nuad lange her das der Drache Verlagor unser Dorf angegriffen hat, sein Unwesen auf de Insel getrieben hat, die Stadt unserer Verbündeten in Menek'Ur hat er ganz abgefackelt und den Nebelwald hat er auch angegriffen!

Im Eifer ließ er den Blick über die Anwesenden kräftigen Weiber und Kerle wandern, seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter und ein unheilvolles rötliches Glänzen trat in seinen Blick wohl den meisten Verborgen die nur weit genug Weg standen. Vielleicht erschien es auch wie ein Spiegel der lodernden Flammen im großen Feuer Wulfgards. Seine Narbe am Bauch kribbelte während er as Gefühl hatte der Bär auf seiner Brust bließ ihm seine Wut in die Lungen als er weiter sprach...

Aber JETZT ist an UNS ihm den Gar aus zu machen! Das Biest hat sey in Menek'Ur übernommen und von dem Drachen Slain den Hintern versohlt bekommen, wey spüren den Mistsack auf und geben ihm den Rest!

FÜR DEY AHNEN! FÜR WULFGARD, DEN NEBELWALD UND DEY GOLDENE STADT!


Aus den rauen Kehlen wurde sein Ruf erwidert, lautes Jaulen der Wölfe beantworte seine Worte aus der Ferne. So nahm es seinen Anfang, das Langboot wurde mit den letzten Vorräten und Waffen bestückt. Das Ziel vor Augen nahm das Rudel seine Plätze in den Ruderbänken ein. Ein kleine schmale Gestalt, fiel immer wieder in den Blick des Hünen. Als alle auf dem Schiff waren, war es an der Zeit das Rudel ein letztes Mal zu einen, bevor man sich vom Steg abstieß.

CLANER WEY LEGEN GLEICH AB! PACKT EURE SCHWEREN RÜSTUNGEN UNTER EURE RUDERBÄNKE, SONST SINKT IHR WIE STEINE WENN IHR ÜBER BOARD GEHT!

SO BEVOR WEY ABLEGEN!

WEY SIND EIN RUDEL WEY GEHEN ALS EIN RUDEL AUF DEY JAGD.
NIM ... NIMI MITH ACH!
FÜR DIE HATZ BIST DEY TEIL DES RUDELS NIMI MITHASDOTTR!


Mit einem wölfischen verstohlen Grinsen nahm er den Blick aus den hübschen Augen der jungen Elfe wahr und wand sich nach seinen Worten zum Heck des Langboots um die Ruderpinne mit der kräftigen Pranke zu packen und dann schallten auch schon die Ruderkommandos über das Drachenboot.

STEUERBORD KLAR MACHEN ZUM ABSTOßEN!
ABSTOßEN!
RUUUUUDERT!


HALLGEIRSON?
SEE IST RUHIG. WIND STEHT IDEAL


Aye, Hallgeirson!! Die Geister synd an unserer Seite, fliegen mit uns über die See!

SETZ DEY SEGEL!

So verließ das stolze Langboot Wulfgard, Gerimor und die kleineren umliegenden Inseln und nahm Kurs auf den Norden, eine Inselgruppe die klar auf der Karte der Elfen ersichtlich war. Dort wurde Verlagor vermutet, dort würde man ihn finden und stellen... soweit... der Plan....

… doch wie heißt es so schön: Pläne halten bis zum ersten Feindkontakt... Nach einer Weile vermeldete Runarson am Bug des Schiffs ein Gewitter, ein Sturm gewaltigen Ausmaßes. Jetzt würde es ernst werden, die erste Probe stand bevor. Die Segel wurden ran geholt während das Schiff Kurs hielt und mitten in das Unwetter steuerte, als ein zweiter Ruf den Hünen aus seiner Konzentration riss.


ACH DU SCHEISSE
DA IST WAS IM NEBEL. WAS GROßES SCHWARZES
EIN SCHATTEN ODER SOWAS
MEY GLAUBT DA KOMMEN DRACHEN


Mitten auf dem Weg in den Sturm näherte sich ein zweites, ein unnatürliches Gewitter von hinten. Der Drache hatte Kurs auf das Schiff genommen, mit großen Flügelschwüngen näherte sich das Ungeheuer während auf dem Langboot alles in Gefechtsbereitschaft versetzt wurde. Bögen wurden gespannt und Wurfspeere wurfbereit geführt, grimmige Gesichter richteten sich auf das nahende Monster. Mit einem Mal war er über ihnen und dann auch schon weiter, er überflog sie einfach. Ließ aber einen guten Blick zu, was das Rudel da erblickte ließ auch dem tapfersten der grimmigen Krieger kurz das Blut gefrieren und die Nackenhaare sich streuben.

Eine halb zerfetzte Schnauze, fehlendes Fleisch am Ganzen Körper, eine ungesund grüne Färbung - löchrige Flügel. Wüsste man es nicht besser könnte man schwören, dass das Wesen unmöglich am Leben sein kann. Eine grünliche Gewitterwolke die ihm folgt. Ein Lichdrache... Eindeutig noch als Verlagor zu erkennen, war er nun etwas anderes geworden. Hatte ihm Slain so übel zugesetzt?

Die Starre des Rudels hielt nur kurz, dann wurde das Langboot wieder ausgerichtet, diesmal auf Verfolgungskurs. Die Ahnen und die Geister waren mit ihnen! Mitten hinein in das Unwetter, Blitze zuckten um sie, die Wellen selbst erhoben sich auf das Deck des Langbootes und fochten einen wilden Kampf mit dem Rudel. Wie eine Einheit stand das Rudel geschlossen und drängte die See zurück, bis ein greller Blitz den Hauptmast fällte. Unter dem Klang der Stimme des Geisterrufers, der die See zu besänftigen suchte schoss das Langboot schließlich aus dem Unwetter hinaus auf die ruhige See dahinter. Von dem Drachen war weit und breit nichts mehr zu sehen, auch von dem Wind der sie getrieben hatte blieb nichts zurück. So blieb den Seewölfen nichts anderes als wieder zu rudern. Doch auch das nicht für lange, als sich das nächste Unheil ankündigte. Den aufmerksamen Ohren Kjellvars war es nicht entgangen, da plätscherte doch etwas? Während die Ruder in die See tauchten und diese in den Armen der Claner immer zäher wurde, schallten die nächsten Rufe über das Schiff...

Wir haben nen Leck!

LÖCHER!

skepp....ney guad ney guad

RUNARSON! WEY BRAUCHEN LAND! SONST SAUFEN WEY AB!

OFFENES MEER. WEIT UND BREIT KEIN LAND

Unter der Anstrengung aller wurden die Löcher geschlossen und das Wasser aus dem Boot geschöpft. Als das Langboot in der Dunkelheit weiter trieb, noch auf Kurs, doch ohne Segel. Die Claner waren entschlossen, er hätte sie die Nacht über rudern lassen können. Aber was bedeutete es für den Kampf? So sie den Drachen fanden, brauchten alle genug Kraft um den Schildwall zu bilden, also gab sich der Hüne vorerst damit ab. Sie trieben in die richtige Richtung gen Norden...

Ruht euch aus Wölfe! Wey sind auf Kurs

Die Dame im Wind ist mit uns ... wärmt euch die Bäuche am Met!


Die Wölfe labten sich am Met und an dem mitgebrachten Proviant, während die stahlgrauen Augen auf den Horizont gerichtet waren, wo sich das Sternenmeer mit dem schwarz des Nordmeeres vereinte. In einer Hand das Steuer … der Blick voraus....
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Nimuir Mithalagos





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2022 18:01    Titel:
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Sobald die Sterne vollends am Himmelszelt erstrahlten, fand sie wieder zur Ruhe und doch wollte sie die Hängematten und Felle unter Deck nicht aufsuchen, um sich in Traumklängen zu verlieren und Entspannung zu erlangen. Stattdessen hatte sie es irgendwann geschafft, eine der Wachen so abzulösen, dass sie im Krähennest saß, dem Firmament so nahe und den Gedanken freien Lauf lassend.
Während die Himmelslichter der Nacht langsam ihre Wanderung über dem blauschwarzen, samtigen Stoff der Dunkelheit vollzogen, hatten die Emotionen, welche gut hinter der meist kühlen und unnahbaren Mimik verborgen blieben, ein Wippenspiel begonnen, dass sie wehmütig werden ließ.

Sie hatte Verlagor einmal unterschätzt und dafür bezahlt, als er zuerst ihren Pfeil in die eigenen Reihen zurück lenkte und ihr dann einen Hauch entgegen bließ, der sie zwar nicht verbrannte, doch Luft und Kraft wie eine Flamme auspustete und sie nahe an die Schwelle des körperlichen Endes gebracht hatte. Wenn sie mit den Gwethyl und Gwedeir darüber sprache, klang es immer so erhaben und schön, beinahe erstrebenswert, das "Aufgehen im Lied" und doch wollte sie noch so viel auf Alathair verwirklichen, hatte trotz ihrer einhundert Jahre auf diesem Boden einiges noch nicht gesehen, entdeckt oder erlebt. Bei diesem Gedankengang legte sie den Kopf unbewusst in den Nacken und sah noch einmal zum weichen Blauschwarz hinauf, ehe sie den Fokus rasch auf die weite See lenkte, welche das Drachenschiff gerade gnädig, wie ein Kindlein, in den Schlaf wog.
Naw, es war schwer für die Kinder Phanodains diese eine Art der Sterblichkeit zu akzeptieren, wenn die Jahre doch ansonsten äußerlich nach und nach immer spurloser vorbeizogen. Und doch hatte sie sich bewusst und nicht aus einem Impuls heraus entschieden, die Thyren auf diese Reise zu begleiten. Yndis Bitte hatte sie überrascht und gleichzeitig wusste sie die Antwort schon, bevor sie nach einigen Momenten des Bedenkens sprach.


"Weil sie ein Rudel sind und das Rudelgefühl in deiner Seele verankert ist."

Die Worte waren nur in ihrem Kopf und im Herzen erklungen, nicht über die Lippen gedrungen und dennoch schienen sie mit den Gedanken zu den Sternen hinauf zu wandern, denn erneut hob sie den Blick und sah hinauf.
Dann aber berührten die Finger den Stoff an den Oberschenkeln, den seltsam tröstenden, robusten und karierten Wollstoff aus dem der Kilt gefertigt war und das alleine zauberte ein seltenes, weiches Lächeln auf die silbrig-goldenen Züge in der Farbe des Mondlichts.


"Ein Teil des Rudels..."

Murmelte sie nun hörbar und leise der See und dem ersten, entstehenden Zwielicht entgegen. Naw, sie hatte die rechte Wahl getroffen, als sie Yndis, Jorun und Bjark zusagte und doch, so hoffte sie innig, würde sie Ered Luin noch einmal wiedersehen.
Vom Deck unten her meldete sich eine brummige, doch freundliche Stimme und bestand darauf sie abzulösen. Mit einem unterdrückten Seufzen willigte sie ein und erhob sich, um hinab zu klettern. Ein letzter Blick galt dem langsam heller werdenden, blauschwarzen Nachthimmel und doch konnte sie noch nicht recht beantworten, an was er sie erinnerte und warum er ihren Blick in dieser Nacht immer wieder unweigerlich an sich zog.




_________________
"Uich gwennen na 'wanath ah na dhín
An uich gwennen na ringyrn ambar hen..."
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Bjark Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 28 Mai 2022 19:21    Titel:
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... Eine unerwartete Reise – Helheim und zurück mit Bjark Hallgeirson

Das Meer war noch ruhig, aber es kam langsam wieder ein leichter Wind auf. Mit dem Wind fasste auch das Rudel neuen Mut und begann wieder zu rudern, umso weiter gerudert wurde umso mehr schien der Geisterrufer in sich gekehrt. Bis eine Insel in der Ferne zu erkennen war, endlich hatte das Rudel Land gefunden! Eine dünne Küstenregion war zu erkennen, trotz dieser guten Nachricht wurde die Stimmung des Geisterrufers nicht besser. Und bald wurde allen klar warum es so war, als erstes waren es nur leise Geräusche, ein Plätschern. Ein Tocken an der Bordwand, doch bald wurde es immer mehr und mehr umso weiter sie fuhren.




RUNARSON?! MITHASDOTTR? WAS SEHT IHR?

Das ist nicht gut...

Mey hasst es ... wenn er das tut ...

TOTE MÖWE AUF BACKBORD

RUDER HOCH!

Um das Schiff herum trieben duzende vielleicht tote Möwen im Meer, das ganze Meer war voll mit den Kadavern der Vögel, sie waren noch nicht lange tot. Aber es reichte aus um das Rudel für einen Moment in seinen Bann zu ziehen, während das Schiff über das Wasser schoss, starrten alle auf die dahin dümpelnden Kadaver. Als ein Brüllen aus der Ferne alle aus ihrer Starre holte und tief erschreckte, gefolgt von einem Ruf aus einer Silberklang gleichenden Stimme:

Drachen!

Wie ein aufgescheuchter Schwarm Krähen hob sich alles was schwarze Flügel hatte von einer Insel in der Ferne. Die Drachen schienen in panischer Flucht die Insel zu verlassen auf die das Rudel unbeirrt zu hielt...

Bald schon brachen Kampflärm und Tumult an Board des Schiffes aus... Drachen... Untote Drachen... Stille....

KRACH!

Und dann ruderte das Rudel um sein Leben nur um mit dem Boot an der Küstenlinie zu zerschellen, wo dieser ehemals Stolze Seekrieger die Thrails Zorn, ihre Besatzung an Land spuckte bevor sie in den Fluten versank....
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 Beitrag Verfasst am: 29 Mai 2022 14:17    Titel:
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Vor grünem Himmel schwarze Schwingen, tauchen abwärts auf ein Feld.
Dort zwischen gebroch'nen Flügeln, Stille herrscht, kein Schrei mehr gellt.
Unheilvoll setzen sie sich, vor die Kriegerschar gelind,
Feuer glänzt auf dumpfem Harnisch, Flügel schlagen wild im Wind.
Reih' in Reih' stehen nun die Krieger, eifrig und zum Kampf bereit,
die rauen Kehlen klingen umher, die Nordmänner sind im Geiste gefeit.


Grüner Schein bedeckt die Leichen, Grabmal das sonst keiner baut.
Die Raben krächzen und sie kreischen, dann ein Festmahl ohne Laut.
Das Licht es sinkt in grauer Kälte, Federnschlag, sie ziehen dann,
als letztes Heer auf diesem Felde und das einzige, das gewann.
Blauer Schein schmilzt in Kristallen, es bahnt der eisig Atem Pfad,
über Feuerschein hinweg, der Flügelschlag trägt sie zur Heimat.




Zwei Tage lang hatten wir auf See verbracht, ehe unser Boot seinen Dienst getan und unter kläglichen Versuchen es zu flicken und unter raschen Ruderschlägen eiskalt noch an der Küste abgesoffen war. Die Überreste knarzten schmerzerfüllt und resignierend und zu guter Letzt sanken sie in das leichenbedeckte Wasser hinab, nur ein weiterer Kadaver von vielen. Wie ich es mit den meisten schlechten Gefühlen tat, schob ich den Gedanken, dass wir noch Wochen hier verbringen würden um ein neues Boot zu bauen, in den Hintergrund. Wenn wir überhaupt solange Leben würden, hier, mitten auf dem Fressbrett der Drachen. Die Nacht im Zelt, zwischen all den Clanern war eine unruhige für mich, nicht dass ich nicht müde gewesen wäre, eher dass es ungewohnt war, mit so vielen Kerlen ein Zelt zu teilen, was mich dazu animiert hatte eher kurz wegzudösen als wahrlich tief und fest zu schlafen, während jemand Wache hielt. Ich versuchte mich auf die Atmung der Anderen zu fokussieren oder darüber nachzudenken wo wir genug Holz für ein Schiff finden würden, doch das Rumoren in der Felswand ließ mich beim besten Willen keine Ruhe finden. Erst als es Mittags und Nachmittags wurde, das Innere des Zeltes sich mehr und mehr leerte, kehrte ich noch einmal zurück um einen kurzen Moment die Augen zu schließen.

Schmerz war ein seltsames Wort, wenn man bedachte, dass man nicht nur den Schmerz einer Wunde oder eines verknacksten Fingers damit beschrieb. Manches Mal konnte man ihn spüren, auch wenn man augenscheinlich völlig unbeschadet davon gekommen war. Man spürte Verlust schon bevor er wirklich eingetreten war, einen bittersüßen und stechenden Vorgeschmack auf das ziepende und leidvolle Gewitter das eintreffen würde, sobald es wahrlich soweit kommen würde. Der Schmerz einer Mutter, der Gram eines Bruders, die Pein eines Gefährten, das Leid eines Geliebten. Nachdem Brynja dafür gesorgt hatte, dass der Höhleneingang bis zum nächsten Abend freigeräumt war und wir wagemutig eingetreten waren, hatte es nicht lang gedauert, ehe das schwarze und verärgerte Ungeheuer sich einen dröhnenden Weg durch die Höhle gebahnt und aufgebracht vor uns platziert hatte, die leblosen Körper der Drachenwelpen prüfend und verzweifelt mit der Schnauze anstupsend. Sie gab uns die Schuld und wer hätte es ihr verübeln können, nachdem sie uns hier vorgefunden hatte, blutig vom Kampfgetümmel mit den untoten Kreaturen, die aus den Leibern der jungen Drachen hervorgebrochen waren. Das Feuer aus den Lungen der Drachenmutter erzählte von tiefem Zorn, brodelndem Ärger und einer glühenden, schmerzlichen Rachsucht, als es in die meisten Ecken der Höhle züngelte und mich betäubend an meinem linken Arm und meiner Schulter erwischte, wo das Fell meiner Rüstung augenblicklich zu schmoren begann und die Ketten der Glieder sich in meine Haut hinabsenkten. Spätestens als der Kerl, der uns in den Kampf geführt hatte zu Boden ging, hinfortgeschleudert vom Maul der schwarzen Drachin, gezeichnet durch die vielen spitzen Zähne, die in der gut bestückten Zahnreihe fast einem fiesen Lächeln glichen, vergaß ich die Hitze auf meiner eigenen Haut und bahnte mir einen Weg hindurch, schob einige der Claner an die Seite, um neben ihm und Ylvi in die Knie zu gehen. Das Dröhnen wurde lauter und während ich dachte, dass es das Dröhnen in meinen Ohren war das alles andere ausblendete, begriff ich, dass die aufkommende Kälte nicht allein dem Moment geschuldet war, sondern vom zweiten, hinzugekommenen Drachen ausging, der zweifelsohne der Eisdrache Slain sein musste. Während der hitzige Zorn der Drachin uns die Schweißperlen auf die Stirn trieb, stobte vom Eisdrachen eine beruhigende Kälte aus, die mich kurz an unsere Heimat erinnerte. Seine tiefe und inbrünstige Stimme hallte verteidigend und hörbar für alle von den Höhlenwänden zurück, ein eisiger Odem, der zur Wehr in Richtung der Schwarzdrachin gesandt wurde und abermals die Temperatur wanken und Zaryssha fliehen ließ. Schmerz, irgendwo in meinem Inneren konnte ich ihn spüren, wenngleich es nicht meine Verbrennung oder die Kälte war, sondern der verwundete Kerl, auf dessen zerfeldderter Brustplatte ich meine Hand abgelegt hatte. Ich spürte die warme Haut und die leichten Erhöhungen des Hautbildes fast noch unter meinen Fingern, wo nun die zerbeulte Platte einige der tiefen Wunden freigab. Als wir ihn von seiner Rüstung befreit hatten, bestätigte Nimuir nur, was bereits durch meinen Kopf gegangen war: Würde nicht das Unmögliche passieren, würde der Kerl heute seinen Platz in Anundraf einnehmen - saufend und feiernd mit den anderen Clanern und unseren Ahnen. Ein gutes Ende, im Kampfe um Gerechtigkeit und Vergeltung zu sterben, die Axt in den Händen um auch in Anundraf kampfbereit auf seine Brüder und Schwestern zu treffen, doch Nimuir rief Slains Namen so natürlich und freimütig, dass es mir einen kalten Schauder über den Rücken jagte, als die dröhnenden Schritte des Drachen nah hinter mir verebbten und ich den riesig, eisigen Leib hinter mir aufragen sah. Kaum dass die Elfe auch dem Drachen erklärt hatte was dem Kerl bevorstand, drang die tiefe Stimme des Wesens zu uns hinab und verkündete, dass dieser Tag nicht heute sein würde und ein kalter Nebel floss aus den Nüstern Slains, umfing die blutigen und tiefen Wunden des Schwertes einen Moment glühend und ließ nur bläulich schimmernde Narben auf seiner Haut zurück. Der Drache hob seinen Kopf und sah durch die Reihen, ehe er sprach:


"Junger Wolf, du hast tapfer gekaempft, wie dein Rudel und jeder hier. Doch haette es nie soweit kommen duerfen. Diese Drachen waren bereits verloren und das wird auch ihre Mutter Zaryssha bald erkennen. Verlagor.. Ich habe ihn bekaempft, ihn verfolgt.. und ihn verloren. Er lebt noch, doch.. lebendig ist er nicht mehr. Verlagor teilt das selbe Schicksal, wie Kryndlagor. Er war es, der diesen Schwarm hier so zugerichtet hat, in seinem Wahn und seiner Verzweiflung wollte er seinen Schwarm zu dem machen, was auch er wurde. Ihr habt euch auf eine gefaehrliche Reise begeben, ungewiss dessen, was ihr hier findet. Doch danke ich euch, dass ihr der Existenz dieser bemittleidenswuerdigen Kreaturen ein Ende bereitet habt. Doch Verlagor selbst, ist nicht euer Kampf, junge Sterbliche. Sollen ihn seine eigenen jagen. Er ist geaechtet und verstoßen von Seinesgleichen, hat versucht sich gegen Kryndlagor aufzulehnen und seinen Platz einzunehmen. Doch nun solltet ihr in eure Heimat zurückkehren, hier gibt es nichts mehr, das ihr erreichen koenntet. Ich werde das Rudel zurueck in die Heimat fliegen."


Wenige Stunden und eine unvergessliche Reise auf dem Drachenrücken Slains später, steuerte er bereits mit ausgebreiteten Flügen die Küste Wulfgards an, während die Berge und Fjorde uns schon von Weitem willkommen hießen. Auf festen Beinen landend, kam der Eisdrache vor unserer Halle zu Boden und senkte den Hals und seine Flügel hinab, sodass wir ohne Probleme hinabsteigen oder rutschen konnten. Ich selbst ließ mich benommen und etwas unbgläubig auf die Treppe der großen Halle plumpsen und begann die Handschuhe auszuziehen. Die Armteile ließ ich bewusst unberührt, denn ich wusste dass es eine Tortur werden würde, sie von meiner Verbrennung zu lösen. Slain sprach noch einige Worte zu uns, ehe wir ihn mit Respekt verabschiedeten und er sich mit einem kraftvollen Abstoß vom Boden in die Lüfte erhob. Einen Moment setzte ich mich nochs ans Feuer zu den Anderen, verdrängte das ungute Gefühl des Kommenden und genoss die Nähe meines Nebenmannes, der viel mehr Glück als Verstand gehabt hatte. Als ich später die Tür hinter mir schloss und in die Stille der heimischen Hütte einkehrte fiel die Anspannung von mir ab. Nochmals schwemmte das Gefühl in meinem Inneren auf, als ich daran dachte, dass es um ein Haar zu spät für ihn gewesen wäre. Dann dachte ich jedoch daran, dass unser Rudel und auch meine Familie stattdessen um eine Person gewachsen waren, die Elfe, die ohne groß zu überlegen und Schulter an Schulter mit uns ins Ungewisse gezogen war und uns vertraut hatte, Nimuir Mithadottr.








Zuletzt bearbeitet von Bitte loeschen am 29 Mai 2022 19:09, insgesamt einmal bearbeitet
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