Ein Rum-reiches Leben findet ein Ende

[Alguien Apuesto]

Vom Ableben goldgieriger Söldner und Halunken,

Tja nun hatten sie wohl das Gold zusammen. Genug um die Schulden zu zahlen und immer noch etwas übrig um einen Neuanfang zu beginnen. Seit dem letzten Auftrag auf dem Festland war so einiges schief gegangen, aber immerhin hatten ein paar Möchtegernhelden Zähne spuckend das Weite gesucht. Grinsend fuhr sich der alte Seemann durch den Bart und steckte sich einen Glimmstängel an.
Blieb nur noch dem alten Statthalter einen Besuch abzustatten und ein paar Mitbringsel und Schriftstücke einzuwerfen und dann ab zum Hafen. Ein Liedchen pfeifend schlenderte er die letzte halbe Meile durch den Wald zum Axorn. Ob die Wachen heute auch so schlecht drauf waren? Naja, er würde es bald herausfinden und ihnen die abgerissene Tasche in die Hand drücken. Xen würde sich freuen und dem Rest der Bande würde er absichtlich einen möglichst fröhlichen Gruß ausrichten lassen. Sollten sie sich ruhig ärgern, dass er sich über die Jahre angewöhnt hatte möglichst viel zu grinsen, um das mulmige Gefühl zu überspielen welches ihn immer ergriff, wenn er mit diesen spitzohrigen Folterknechten zu tun hatte.

Knack, knirsch, knack.

Eine halbe Stunde später machte er sich auf den Weg zurück nach Rahal. Die Ladung war abgegeben, das Wetter gut, und am Abend würde er bereits auf dem Schiff stehen und einem neuen Leben entgegensegeln. Vielleicht würde er sich den Lebensabend mit der Jagd versüßen. Geistesabwesend strich er über den Holm seiner Muskete und rückte diese auf der Schulter zurecht.
Krachend traf ihn etwas an der Schulter und glitt an den Lamellen seiner Schulterpanzerung ab. Der Schlag riss ihn fasst herum und er konnte die Wucht gerade noch mit einem Ausfallschritt abfangen. Den Schwung nutzend wirbelte er herum und feuerte die Muskete aus der Drehung auf den Schemen im Busch am Wegesrand ab. Mit einem lauten Knall und einem kräftigen Rückstoß entlud sich die Muskete und der überraschte Aufschrei sowie der dumpfe Aufprall eines Körpers entlockten ihm ein Grinsen. Noch bevor sich der Rauch verzogen hatte, zischte bereits eine scharfe Klinge heran und Al konnte nur mit knapper Not die Muskete in den Weg halten.
Klirrend prallte das Kurzschwert ab und er konnte eine vermummte Gestalt vor sich erkennen. Brummend zog er die Augenbrauen zusammen und lenkte das Kurzschwert weiter, um der Gestalt den Kolben ins Gesicht zu rammen. „Spuck Zähne!“ brüllte er der Gestalt entgegen und legte seine ganze Kraft in den Schlag. Benommen stürzte der Vermummte zu Boden, doch Al blieb keine Zeit durchzuatmen als ihm ein Tritt direkt in den unteren Rücken traf. Aufbrüllend wirbelte er im Fallen die Muskete herum und traf seinen zweiten Gegner wenigstens noch mit dem Steinschloss ins Knie bevor er aufschlug.
Sterne tanzten vor seinen Augen als er sich stöhnend herumwälzte, seine altgediente mit Elfenbein verzierte Pistole zog und dem zu Boden gegangenen Angreifer ins Gesicht schoss. Ächzend drückte er sich wieder hoch griff nach der Muskete und humpelte gebückt in den Wald.



Knack knirsch, knack

Mit zusammengebissenen Zähnen drückte Al sich tiefer ins Gebüsch. Die Kerle waren zäh. Von den ursprünglich vier Angreifern waren nur noch zwei hinter ihm her. Gut einer war definitiv tot. Bei dem Faustgroßem Loch im Gesicht wohl nicht verwunderlich. Einen hatte er mit der Muskete getroffen, blieben noch der „Suppenschlürfer“ welcher Bekanntschaft mit der guten Eiche seiner Muskete gemacht hatte und der „Schatten“. Letzteren hatte er so genannt, weil er ihn nur durch Zufall entdeckt hatte als dieser sich vor einer halben Stunde an ihn angeschlichen hatte.
Nur leise atmend hob Al die Muskete in den Anschlag und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Gleich würde „Suppenschlürfer“ Bekanntschaft mit einer Kugel schließen. Einatmen, halten, zielen, ausatmen, Finger krümmen … Boom. Krachend donnerte die Muskete los und die Kugel stanzte „Suppenschlürfer“ ein Loch in die Brust. Noch bevor dieser zu Boden ging griff Al nach seiner Pistole und dem Entermesser und humpelte und hüpfte die letzten Meter zu seinem Opfer um dieses endgültig zu Krathor zu schicken. Als er bei seinem Opfer angelangte entwich diesem gerade der letzte Atemzug. „Na wenigstens sparst Du mir die Arbeit“. Mit geübten Griffen durchsuchte er die wahrscheinlichsten Orte für versteckte Erkennungszeichen und erstarrte als er einen Adleranhänger in einer kleinen unscheinbaren Seitentasche fand. „Verf… Scheiße.“
Der kurze Moment der Ablenkung wurde ihm schließlich zum Verhängnis, der „Schatten“ sprang vom Baum und rammte Al die Klinge mit viel Wucht in die schwächer gepanzerte Halsbeuge. Gurgelnd ging Al zu Boden und bekam gerade noch die Hand des Angreifers zu fassen, damit dieser nicht die Klinge aus der Wunde ziehen konnte. Auf dem Rücken liegend griff er fahrig nach dem Griff seines Entermessers doch der „Schatten“ trat ihm die Hand weg, zog ein Messer und beugte sich zu ihm herab…

Boom… Blut spritze in den Himmel und regnete wieder herab.

Ächzend, Stück für Stück… Schwärze… nicht mehr weit… Schwärze… Stufen... leichte Schritte … schmerzende Worte…



Auf den Stufen des Quuypoloth hauchte der alte Seemann sein Leben aus und sein Körper zeugt von einem letzten Kampf. Laut der Wache lauteten seine letzten Worte „Machs gut Lu und strib reich! Rum … und Wild..aut“