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Kein glückliches Händchen
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Kein glückliches Händchen
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Nemia Werheim





 Beitrag Verfasst am: 15 Jan 2022 13:10    Titel: Kein glückliches Händchen
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Das gefährlichste Tier, ist das Verletzte. Jäger kennen diesen Umstand, doch nicht ein jeder ist ein Jägersmann. Für die meisten ist ein verletztes Tier die leichte Beute. Genau diesen Umstand kann man sich zu eigen machen, die Unvorsicht des vermeintlichen Jägers antreiben. Eine der vielen Maschen, welche sich der Rotschopf schon immer bediente. Jemanden zu provozieren, den eigenen Vorteil aus zu spielen, so war sie schon immer. Stets bedacht das Spiel zu ihren Gunsten zu lenken.

An diesem Abend soll es genau so geschehen.

Eng in dem Umhang geschlungen saß er am Lagerfeuer, mit dem Blick gedankenverloren in die glimmende Glut. Der Rotschopf wollte schon einfach vorbei ziehen. Ist es doch nur ein weiterer Kerl, der in der Kälte ausharrt, in der Hoffnung irgendwie Beachtung zu finden. Doch der Blick stockte, diese Gesichtszüge waren vertraut.
„Der Schildmaid Segen!“ Raunte der rüstige Mann in ihre Richtung. Es war lange her, seitdem sie diese Stimme vernahm. Ewig schon, hat sie auf diesen Moment gewartet, Rache zu üben für diese schändlichen Worte in den Hallen des All-Einen, die einst aus seinem Mund flossen. Gefühlt ist es schon ewig her, doch solche Dinge werden niemals vergessen. Man hätte ihn direkt festnehmen sollen, als er den Glauben und Würdeträger in Frage stellte, doch herrschte zu große Nachsicht in dieser Tage, vermutlich immer noch. Sie wird diesen Umstand nun berichtigen, es zumindest versuchen.
Der Arm wanderte in eine Schonhaltung, sie wollte weiter treten, das Bein nachziehend. Worte der Provokation wurden ihm entgegen geschleudert, dabei wie ein verletztes Tier immer ein Stückchen weiter gepirscht. Der Plan ging auf, der rüstige Kriegersmann, in reiner Stoffkleidung, dachte an ein leichtes Spiel und so folgte er ihr. Sie wusste genau wohin sie ihn bringen wird. Sie spürte den Blick im Nacken, hörte die schweren Schritte im Schnee. Immer weiter drang sie in den Wald, bis das bröcklige Mauerwerk und der zerstörte Turm in Sichtweite gelang. Ein direkter Blick über die Schulter und sie rannte los, direkt in diese Ruine.
Dieser Ort war bereits einige male ihr Unterschlupf und Ort ihrer Machenschaften. Für sie hatten die maroden Möbel Bedeutung, viele verband sie mit Personen und Erlebnissen, wie eine eigene kleine Geschichte.

Schnell rannte sie die Treppen hinauf und kauerte sich an die Ecke genau über dem Treppenanstieg. Er wird ihr folgen, sie hörte seine Stimme bereits unter ihr. Das knarzen der Treppendielen und sein schwerer Schritt kündigten ihn an. In der Hand ihren Wegbegleiter, der sonst verborgen unter den vielschichtigen Lederlagen liegt, mit dem Knauf voraus stürzte sie auf ihn herunter, als er die Treppe ein Stück hinauf kam, direkt auf den Hinterkopf. Ein Schwanken, ein Schmerzensschrei, er fiel die Stufen hinauf. Doch reichte die Kraft des schmalen Rotschopfs nicht auf, direkt wirbelte er herum und sprang in ihre Richtung. Der Dolch in der Hand, die Spitze nach vorne... sie wollte nicht weg weichen. Sie wusste was passiert und das es schmerzvoll wird.
Mehrere dumpfe Aufschläge, doch krallte sie sich an den Dolch, sie darf ihn nicht verlieren, das war der einzige Gedanke. Sie purzelten und polterten, Schlugen sich die Gliedmaße ein auf dem Weg hinab. Ihr linker, ausgestopfter Handschuh flog einfach davon und offenbarte den Handstumpf.
Kurzzeitige Benommenheit, sie lagen Kreuz und Quer übereinander, doch die Hand hielt immer noch den Dolch, welcher benetzt von Blut war. Er schlug direkt nach ihr, sie hatte keine Chance dem zu entgehen, fiel nach hinten weg auf den Boden, gerade als sie den Oberkörper wieder aufrichten wollte. Erneute Benommenheit, doch konnte er nicht nachsetzen, der Dolch hat sein Werk getan. Eine klaffende Wunde an der Magengegend, die er direkt abdrücken musste. Sie versuchte sich schwer keuchend davon zu ziehen, sich mit Fußtritten von ihrem Widersacher zu entfernen. Wie eine Furie nutzte sie alles um Abstand zu gewinnen, fauchte wie eine Katze, mit Erfolg.
Ihre Atmung war schwer, nur mühsam kam sie wieder auf die Beine, die Glieder schmerzten, bereits jetzt war sie erschöpft, doch ihr Kontrahent hat es schlimmer getroffen. Er konnte sich nicht mehr hoch drücken, kniete mit der Hand auf der Wunde und brüllte ihr Wutentbrannt entgegen.

Nach kurzen Momenten starrten die dunklen Augen herunter auf seine Gestalt, sie hatte die Oberhand und das wusste sie. Der Mundschutz wurde gelöst und legte das schnaufende, leicht verschwitzte Gesicht frei.
„DU!“ Schrie er ihr entgegen, er wusste genau wen er dort vor sich hatte und in dem Moment wurde ihm wohl auch bewusst, wieso er hier war. Mit Worten versuchte er sich zu erwehren, sich irgendwie noch heraus zu winden, sie abzulenken. „Was hat dir dein Erlöser gebracht?! Ein Krüppel bist du geworden!“ Seine Hand glitt mittlerweile von der Wunde weg, immer weiter, Stück für Stück, als wolle er nach etwas greifen.
„Damit haben sie nur meinen Zorn geschürrt... und somit Alatar gestärkt.“
Nachdem sie ihre Atmung wieder einigermaßen kontrollierte, setzte sie vorsichtige Schritte in seine Richtung, streunte wie eine Raubkatze vor ihm entlang und lauerte. Der Dolch war weiterhin in der Hand, wurde hin und her gedreht, wie in einem Taschenspielertrick.

„Dir zu dienen, heisst sich im Kampfe zu schulen, denn jene unbelehrbaren Ketzer werden zur Ankunft deines Reiches auf Erden gerichtet werden. Bedauerlich, das du dies nicht mehr erleben wirst.“
Sein Kopf sank ein Stück herab, er wusste wohl, das sein Ende bevorstand. Fassungslos schüttelte er den Kopf hin und her und murmelte nur benebelt vom Schmerz.
„Wenn es so sein soll.“ In dem Moment schleuderte die Hand nach vorne, er griff tatsächlich nach etwas, ebenso einen Dolch, welcher direkt auf die Schulter der Schurkin zuflog und sich durch Gugel, Mantel und Lederrüstung bohrte. Zum Glück trug sie so viele Lagen übereinander, trotzdem wurde das Fleisch getroffen, wenn auch nicht alzu schwer. Sie wankte zur Seite, krachte gegen die Wand und jaulte vor Schmerz. Seine letzte Handlung und die Bewegung hat die Magenwunde nur noch schlimmer gemacht, das Blut quoll noch mehr hervor, er sackte nach vorne weg mit dem Oberkörper.
Zornesentbrannt schrie sie ihm entgegen, sprang wie von einer Tarantel gestochen auf seinen Leib und holte immer wieder aus, um die Spitze des Dolches in seinen Fleisch zu rammen.
„SCHMERZ! SING! LEIDE!“ Er wischte mit seinen Armen umher, zwecklose Versuche sich zu erwehren. Mit jedem Stich weichte das Leben weiter, bis er keine Regung mehr von sich gab. Sie Stach und Stach, bekam nicht einmal mit das keine Regung mehr von ihm ausging, bis sie erschöpft und von Schmerz geplagt einfach zur Seite wegsackte, inmitten der mittlerweile großen Blutlache. Der Ledermantel ebenso überströmt davon konnte sie sich nur schwerfällig aus dem fanatischen Zorn befreien. Sie starrte seinen leblosen Leib an, einige Momente dauerte es, bis sie wieder zu sich kam und klare Gedanken fassen konnte.
Er wurde durchsucht und beraubt, bis sie genug Kraft hatte, um ihn zu einen der zahllosen Löcher zu schleifen, die sich zwischen den Bodendielen auftaten. Dort versank sein Leib, irgendwo im Nirdgendwo. Wohin diese Löcher führten, wusste sie nicht. Hauptsache der Leib ist weg. Zurück blieb nur der Rotschopf, welcher mit einem Lächeln herunter blickte, in der Hoffnung das ihr Herr Notiz von diesem Abend nahm und das ein Ketzer weniger auf der Welt wandelt.





Sie sammelte den gefütterten Handschuh wieder auf, ein flüchtiger Blick auf den Handstumpf und doch gewisse Unzufriedenheit über diesen Zustand. Ist es doch eine große Beeinträchtigung, wie sie an ihren Wunden erneut feststellen musste, die sie die Tage darauf lecken musste.



Zuletzt bearbeitet von Nemia Werheim am 15 Jan 2022 13:17, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Nemia Werheim





 Beitrag Verfasst am: 05 Feb 2022 19:18    Titel: Re: Kein glückliches Händchen
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... https://forum.alathair.de/viewtopic.php?t=113825 ...


Die Gedanken des Rotschopfes kreisten über weitere Schritte.... doch dann schob sich die Tür der heruntergekommenen Taverne auf und eine grazile, weibliche Gestalt schob sich hinein.

Anfang 30, für ihr empfinden auf eine wilderen Art gutaussehend, auch ein wenig mitgenommen und doch glimmt in dem moosgrünen Augen etwas verführerisches. Genau so sehnig und schmal wie die Schurkin selber. Wie ein Ebenbild, ohne das rote Haar, zumindest vom Äußeren. Wie von selber, erfragte sie bei Nemia ob sie die bedienen würde, fast so als würde sie davon ausgehen. Das gefällt.
Im ersten Moment kreisten die Gedanken, wie es unter der Kleidung aussehen würde, bis die schlanke, fein geschnittene Hand in den dunklen Blick gelang. Selbst diese, mit dieser feinen Hornhautschicht an den Kuppen und am Ballen, glichen ihrer Hand.

Sie war einfühlsam. Sah der Schurkin wohl direkt an, das die Gedanken woanders waren, doch deutete sie es falsch. Sie dachte es handelt sich um ein gebrochenes Herz. Nemia dachte an ihre fehlende Hand.
Ein Rumpeln durchging die Theke, ein Mann kroch hervor, der sich als 'langer Johannes' vorstellte. Natürlich kannte Nemia ihn bereits, doch er sie vermutlich nicht. Er schwafelte herum, erbrach sich vor der Tür. Was für ein Widerling, doch die Gestalt ließ die Damen dann irgendwann zurück in der beinah trauten Zweisamkeit. Sie muss diese Gelegenheit nutzen, es wäre die Chance für ihren Plan. Ob es überhaupt funktioniert, was in dem verdrehten Kopf vorging, sie wusste es nicht. Aber sie musste es versuchen.

Dem hübschen Ding wurde ein Mythos von den Lebenslinien auf der Hand vorgeschwafelt, nur damit diese ihre Hand offenbart und in die von Nemia legt. Sie betrachtete diese feine Hand, wie schön, wie passend.


Es folge der Trick, den sie von ihrer eigenen Entführerin damals abkupferte.. wie er ging..?
ACHTUNG HINTER DIR! Und schnell auf den Hinterkopf schlagen!


Die Schurkin blickte zum Eingang und polterte ungehalten, als wäre der Saufkopf, der sich Erbrochen hat wieder da:
"DU SCHON WIEDER!"
Der Blick der Hübschen löste sich, drehte sich herüber gen Tür, Nemia riss an der Hand, versuchte sie über die Theke zu ziehen und Schlug zu.

Einmal...
Tasse in die Hand..
Zweimal..
doch genügte es nicht, sie wankte nach hinten, die Lippe aufgeplatzt, durch den Schlag mit der Tasse.

Es begann ein Getümmel, schon wieder!
Dieses hübsche Ding griff nach einem Dolch, nachdem sie zu Boden geringt wurde und Stach in Nemias Oberschenkel.
Jaulen, Schmerz, schon wieder!

Doch war die hübsche merklich Benommen von dem Schlag, sie schrie wie am Spieß um Hilfe, der Stallbursche ergriff panisch die Flucht. Doch nachdem Nemia die Wunde kurzzeitig leckte und sich erneut sammelte griff sie nach ihrem Mithrildolch und Schlug der Hübschen ihren mickrigen Dolch aus der Hand. Da lag sie nun, wehrlos. Wie von einer Tarantel gestochen schmiss sich die Schurkin auf sie, der Dolch gedreht. Der Knauf mit voller Wucht auf den Kopf. Die Lichter waren aus. Endlich.
Schon wieder verwundet, verdammt!

Das Ding wurde mit geschliffen, hinein in das ekelhafte Scheisshaus vor der Tür, erst einmal in Sicherheit vor neugierigen Augen... dort wurde sie liegen gelassen... aber nicht ohne etwas mitzunehmen.


Zuletzt bearbeitet von Nemia Werheim am 05 Feb 2022 20:11, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 07 Feb 2022 21:58    Titel:
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Leise knisterte das Holz unterhalb der Nimmerruh, während die lodernden und sich windenden Flammen über die einzelnen Äste hermachte. Mit der Zeit wich das massive Braun des Holzes, einem matten, gräulich, schwarzen Ton. Das grell-grüne Augenpaar ruhte auf dem halb gefüllten Weinglas vor sich. Ihre Gedanken kreisten umher, ging noch einmal den Verlauf des Abends durch.
An diesen Abend fand sich das blonde Gift nicht alleine in den Hallen der Nimmerruh wieder. Mehrere ihrer Schwestern und Brüder kamen nach und nach hinzu, ohne großen Grund. Und doch sollte es noch interessant, gar lohnend werden. Irgendwann fand sich Nemia vor der Rabenschar wieder.

Der menschliche Geist war schon immer sehr komplex, auch wenn er bei vielen schlicht und durchschaubar wirkt. Letzterer Fall trat für Victoria bei Nemia zu. Sie kannte den Rotschopf flüchtig. Sonderlich viel hatten die beiden nicht miteinander zu tun und doch hatte die Zeit gereicht, um ihren Geist zu durchschauen. Beide Frauen waren auf ihre Art und Weise Jägerinnen, mit einem großen Unterschied zueinander. Das blonde Gift wirkte lieber aus den Schatten heraus, lockte seine Beute in die ‘Höhle des Löwen‘ und übergab ihre Seelen anschließend ihrem Herren. Nemia hingegen handelte aus Eigennutz. In ihr schwang eine gewisse Eitelkeit mit und ließ sie unvorsichtig werden. Unvorsichtig genug um ihre Hand zu verlieren und unvorsichtig genug, um die Dienerschaft um Hilfe zu bitten. Ein schlauer Jäger war ihrer Beute nun einmal immer einen Schritt voraus.
Natürlich hörten sie und ihre Geschwister an, was Nemia zu sagen hatte. Ihre Bitte klang interessant, auch wenn es viel mehr etwas für ihren Bruder Ars wäre. Seine Handhabung beim nähen war beinahe besser als die eines Meisterschneiders. Die Art wie er verschiedene Häute miteinander verbinden konnte, ohne irgendwelche Lücken oder Unebenheiten zu hinterlassen, war wirklich ein faszinierender Anblick. Und doch stand immer das Ziel im Mittelpunkt.
Die zierliche Frauenhand die sie mitbrachte, war erstaunlich frisch gewesen, während der Stummel an ihrem Unterarm bereits ins nächste Jahr zog. Das Eis verhinderte dass die Verwesung eintrat und das Blut, welches aus dem ledernen Beutel triefte, gepaart mit dem schmelzenden Eis, war ebenso frisch wie die Hand selbst. Diesmal war die Beute dem Rotschopf unterlegen. War es dafür schlauer die Hallen des Herren zu betreten? Wohl kaum… Denn alles hatte seinen Preis. Es war einfach über etwas zu verhandeln. Doch waren Worte für Victoria schlichtweg einfach nur Worte. Klänge, welche die Lippen verließen. Meist bedacht und zu oft unbedacht. Oft mit Bedeutung und auch wieder ohne. Nemia war eine Jägerin. Sie war geübt darin, Menschen zu täuschen. Nur wie würde es sich in diesen einzelnen Fall verhalten? Ihr Fanatismus und Loyalität dem alatarischen Reich gegenüber war für die junge Blondine nichts weiter als eine weitere Facette von vielen. Unbedeutend für sie. Es war Eigennutz aus dem sie handelte und den sie versuchte hinter ihren treuen Worten und ihrer Dienlichkeit und Nutzen dem Reich gegenüber zu verbergen. Denn… in erster Linie waren Menschen schon immer sich selbst stets die treuesten. Es behinderte und erschwerte nur ihre Arbeit. Doch was interessierte sich schon die Dienerin dafür? Der entstehende Pakt war es, welcher in ihrem Fokus lag… und das Ergebnis, würde sich am Ende zeigen.
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Nemia Werheim





 Beitrag Verfasst am: 05 März 2022 00:09    Titel: Re: Kein glückliches Händchen
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Das Gesicht ein wenig fahl und das ständige Gezuppel am linken, ausgestopften Handschuh war bestimmt schon offensichtlich und bemerkt worden. Die Gesichtsfarbe, welche immer weiter weichte hat bestimmt offenkundig werden lassen, das irgendetwas im Busch ist. Zwei Frauen saßen beisammen und sprachen über diese Zettel, welche in dem Dorf aufgetaucht sind. Wer diese geschrieben haben könnte, wussten sie Beide nicht. Es scheint wirklich schon mehrere Personen zu geben, welche die neuerlichen Entscheidungen im Reich in Frage stellten. Die Schurkin konnte nur hoffen, das ihr auffälliges Verhalten an dem Abend nicht mit diesen Zetteln in Verbindung gebracht wird. Denn diese waren ihr bis dahin ebenso unbekannt.„Achja.. vielleicht bin ich die nächsten Tage ein wenig unterwegs.. ich habe da einen Auftrag. Es kann also sein, das man mich ohnehin die nächsten Tage nicht sieht.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von der Bekannten, irgendwie war sie erleichtert endlich vor der Tür zu sein.

Die Bürde der Geheimnisse war in einigen Situationen ein schweres Laster. So viele Dinge bleiben unausgesprochen, weil man damit zwangsweise auch Etwas offenbart, was im Mantel des Schweigens bleiben muss.
Ein weiterer Besuch an den Bauernhöfen war ihr nächstes Ziel, doch war dieser erneut leer, vielleicht in diesem Moment auch besser so. Die Füße trugen sie weiter, durch das verschwundene Schattenwinkel, ihren alten Wohnort. Weitere Erinnerungen, wenn auch gänzlich von der Karte getilgt.

Die dunklen Umrisse taten sich vor ihr auf. Der Kopf, von der wärmenden Wollgugel umfasst, schwenkte sich noch ein paar mal herum, nur um sicher zu gehen das ihr niemand gefolgt ist. Dann wurde die Hand gehoben, es pochte. Die schweren Tore öffneten sich mit einem leidvollen Quietschen. So leidvoll wie es danach im Inneren zuging.



Schreie.. Winseln.. ein düsteres Flüstern und ein Versprechen, welches ihr Leben gänzlich verändern sollte. Der kalte, pechschwarze Griff um ihren Arm, leise gebrochene Worte und ein dunkles Gelächter besiegelten diesen Pakt.



Es dauerte gar nicht lang und die schweren Tore schlugen wieder hinter ihr zu. Die Worte hallten wie Echos in ihrem Inneren immer wieder umher. Besonders eine Sache, die ihr nicht aus dem Kopf ging. Ein Name, eine Bezeichnung von der sie noch nie gehört hat, aber wohl ihr Ende sein sollte, würde sie jemals versuchen den Pakt zu lösen.
'Spiegel.......'

Der anhaltende Schmerz raubte jedoch weiter die Sinne. Sie wankte los, gebrechlich und schwach, einfach nur zum nächsten Haus um zu Erholen. Bruchstückartig donnerten die Worte in ihrem Inneren:

"Meinem Dienste.. welken.. scheuen.. aggresiver.. kraftloser.. müder..
Licht und Leben.. Schatten speisen.."



Sie durchschritt das saftig grüne Feld. Der Frühling hat begonnen, überall streckten Mohnblumen die roten Köpfchen in den Himmel. Die Hand, die ganze Zeit nah an sich gehalten, wurde langsam ausgestreckt. Sie fuhr die kleinen Köpfchen des frischen Lebens ab, nur damit diese hängend und kraftlos zurückgelassen wurden.
Sie wankte weiter, bis hin zu der Taverne, eine Spur der Traurigkeit hinter sich her ziehend.





Kein glückliches Händchen.



Zuletzt bearbeitet von Nemia Werheim am 05 März 2022 00:17, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 06 März 2022 15:58    Titel:
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Die lieblich, süßen Klänge aus Schmerz, Angst und Überwindung waren bereits verklungen und übrig blieb nur noch ihr leises Gewimmer. Es war immer wieder erstaunlich mit anzusehen, wie stark aber auch wie schwach der menschliche Körper doch im Grunde war. Nemias Haut hatte eine blasse Nuance angenommen, während sich die feinen Blutfäden, ihren Weg, aus der klaffenden Wunde, nach unten bahnten. Die nähte, welcher der Bruder zwischen der ‘‘neuen Hand‘‘ und dem Stumpf am Ende ihres Unterarmes anbrachten, waren auch mehr schlecht als recht. Zwar sah man an der Art der Naht, dass er von Ars unterwiesen wurde, doch fehlte es ihm noch etwas an Übung.
Zugegeben, Victoria war auch nicht gerade viel besser mit der Nadel. Mit jeden Stich wurde die Verbindung zwischen Stumpf und Hand strammer, bis auch die letzte Naht gezogen wurde. Schon während Nadel und Faden, Haut mit Haut verband, begannen die Dienerinnen und Diener mit den Gebeten an ihren Herren. Es war ungewöhnlich, dass ein Gast eines der Rituale überlebte. Dieses mal war es anders. Dieses mal hing an ein Pakt daran und so sollte Nemia der Dienerschaft ruhig noch ein Weilchen nützlich sein.
Dunkelheit ummantelte noch während der Gebete den Raum. Die Kohlebrocken, welche einlullend in ihren Schalen vor sich her glimmten, verloren ihren rötlich, orangenen Schimmer, während sich bereits alle noch so feinen Härchen an ihrem Körper aufstellten. Man konnte nur ahnen, was nun als nächstes kommen würde.
Die Umrisse waren kaum zu erkennen, denn Dunkelheit paarte sich mit Dunkelheit. Zwar hatte Nemia einen Handel mit der Dienerschaft ausgemacht, doch lag es nicht an den Dienern, ob das Ergebnis auch zustande kommen würde. Allein er entschied, wie sehr sie ihm nützlich sein konnte. Er war es, der die Fasern jedes Muskels und jedes Nervs wieder eine feste Verbindung eingehen lassen könnte. Nun lag es am Fleischformer allein, ob Nemia ihm zu etwas Nütze sein könnte.
Leben und Leben lassen, sagte man gerne. Es dauerte nicht lange, bis der Herold von Fleisch und Gebein etwas fand, woran er gefallen gefunden hatte. War es ihrem benebelten Verstand geschuldet oder war ihr der Preis für eine neue Hand tatsächlich so viel Wert, einen solchen Handel zu betreiben? Zumindest wusste sie nicht einmal annähernd, welchen Bund mit welchen Teufel sie da schloss. Denn von nun an würde ihr neues Werkzeug für Tot und verderben sorgen. Schlicht gesagt, hat sie nun genauso wenig davon wie mit ihrem Stummel… und noch viel weniger. Denn ein Pakt ist ein Pakt und sollte sie je das Bündnis brechen… so würde er kommen und sie holen.


Zuletzt bearbeitet von Victoria Deklie am 06 März 2022 15:59, insgesamt einmal bearbeitet
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