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[Q/Wulfgard] So nah und doch so fern
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q/Wulfgard] So nah und doch so fern
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 17 Feb 2022 14:11    Titel: [Q/Wulfgard] So nah und doch so fern
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Das rege Treiben in Wulfgard ist zur Zeit sehr oft zu beobachten und das Lagerfeuer vor der grossen Halle ist stets gut besucht.

Aber es gibt scheinbar etwas was einige Thyren schon vernommen haben, wenn sie ihrer täglichen Arbeit nachgingen. Es liess sie aufhorchen, aufschrecken und Gänsehaut bekommen, denn normal und bekannt war es wohl nicht.

An ihre Ohren drangen weit entfernt und doch so fern, die Klänge aufeinandertreffender Klingen, die Schreie von Frauen und Welpen, Kampfesschreie und viele der typischen Kampfgeräusche. Auch spürten sie, wie sie ein Gefühl beschlich, die das Leid derer die Schreien wie das ihre Leid werden liess, etwas das beklemmend und zugleich beängstigend.


Einige derer, die diese Klänge vernahmen schlossen die Augen und konnten vor ihrem geistigen Auge wohl verschwommen und wage ein Inseleiland erkennen, das gehüllt in Dunkle Wolken wohl die Herkunft dessen ist was die Bewohner von Wulfgard spürten und hörten. Von jenem Eiland gingen schreckliche Geräusche aus. Genauer und deutlicher wird man die Insel nicht sehen können.

Das Gefühl, die Töne und Klänge verschwinden so schnell, wie die Thyren sie verspürt haben.

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 Beitrag Verfasst am: 18 Feb 2022 11:27    Titel:
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Schon früh in den Morgenstunden hatte ich begonnen die Axt zu schärfen, die Pferde zu füttern und auch die Satteltaschen für das später gehackte Holz zurechtgelegt. Noch immer lag die eiskalte Stille über den sonst so grünen Weiden und bedeckte die Kleider der Nadelbäume wie Puderzucker. Ich sog die Geräusche erster Vögel in mich ein, mein Herz machte einen wahren Hüpfer, wenn ich an wachsende Knospen und saftig, weite Grünflächen dachte. An den Geruch warmer, feuchter Erde oder die ersten Sonnenstrahlen, die wärmend nach meinem Gesicht tasteten. Während ich dem Kaltblut das Halfter umlegte und die Taschen am Sattel des Tieres befestigte kehrte einen Moment lang Frieden in mir ein. Natürlich hatte ich diesen Pfad hinter mir gelassen und mich neuen Aufgaben zugewandt, doch die Verbundenheit zu diesen Tieren, die jahrelange Aufzucht und Zuwendung all dieser verschiedenen Charakter und Wesen, würde in meinem und ihrem Geiste nachhallen und verbleiben.

Noch ehe ich mir selbst darüber bewusst wurde, schabte Runeas unruhig mit dem Huf über den Erdboden und gab ein lauteres Schnauben von sich, als wolle er mir mitteilen, dass er sich nicht ganz sicher war, ob es an dieser Stelle absolut sicher war. Sein Verhalten ließ mich stocken, standen wir doch mitten in Wulfgard und waren von heimischem Schutze umgeben. Doch nur kurz nach seiner Reaktion hatte ich das Gefühl als würde der Gesang der Vögel ersterben oder verblassen, in den Hintergrund rücken und ungenauer werden. Dann hörte ich das Surren und Aufeinanderschlagen von Metall.. nein Klingen, ein Kampf? Weit entfernt und doch näherkommend. Als würde auch Runeas es spüren wackelten seine Ohren und legten sich schlussendlich an, seinen Kopf hatte er bereits warnend hinaufgereckt. Unwillkürlich zuckte ich zusammen, als ich einen Schrei nah in meiner Umgebung hörte, dann gesellten sich auch die Kampfgeräusche wieder hinzu und die Schmerzensschreie wurden lauter, nahmen an Grausamkeit zu und hinterließen eine Gänsehaut an meinen Armen, meinem Nacken, meinen Schultern. Ich lehnte mich an den Rücken meines Begleiters, der mir den nötigen Halt bot um das visionsartige Geschehen zu überstehen. Ich konnte ihren tiefen Schmerz und ihr klägliches Leid spüren, es durchdrang mich wie die Spitze einer scharfen Klinge und als ich die Augen leidlich schloss, konnte ich das Bild einer entfernten Insel ausmachen, die von dunklen, gewittergleichen Wolken umnebelt schien. Umso mehr ich mich darauf konzentrierte die Insel klarer zu sehen, umso deutlicher wurden die Empfindungen und Geräusche um mich herum und auch tief in meinem Inneren, als würde ich mitten auf einem Schlachtfeld aus Leid, Zerstörung und aufkommender Totenstille stehen. Als ich gezwungen davon ablies, nicht im Stande mich länger darauf zu konzentrieren, verblassten die Geräusche so schnell wie sie gekommen waren und ließen nichts, außer dem Vogelgezwitscher von zuvor zurück. Auch mein Kaltblut beruhigte sich sofort, fast als habe es die Last des Gesehenen mit mir geteilt, doch ich besah meine zitternden Hände und brauchte einen ganzen Moment, ehe ich wieder Aufrecht und ohne den Halt des Pferderückens stehen konnte. Nur langsam und zögerlich machen wir zwei uns Richtung Wald auf, doch das Gefühl jederzeit unter unerwartetem Schmerz zusammenzucken zu müssen, blieb für den restlichen Tag wie ein dunkler Schatten auf meinen Schultern zurück.

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Ylvi Tryant





 Beitrag Verfasst am: 20 Feb 2022 13:20    Titel:
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    Die junge Thyrin, noch mehr dem Mädchenhaften als erwachsener Fraulichkeit angeglichen, saß bereits einen Stundenlauf vor dem Webstuhl im Haus der Hände. Auch wenn die massiven Holzwände die Winde abschirmten ließ sie den Fellmantel warm und behaglich auf ihren Schultern. Müdigkeit und die eintönige Arbeit ließen Ylvi ein wenig frösteln. Vor allem Müdigkeit. Früh aufzustehen lag ihr nicht im Blut, vor allem nicht, seit sie in das Alter einer Jugendlichen getreten war. Was aber jedem jungen Geist im Rudel eingetrieben wurde war der Fleiß für das Dorf, die Gemeinschaft, und der Kochlöffel der Mutter, der einen lehrte, dass der Vormittag zu spät zum Aufstehen war.

    Und so war Ylvi etwas träge mit ihren Gedanken, wohlig in der Monotonie ihrer Arbeit. Immer wieder bediente sie mit dem Tritt die Schafte, schob das Schiffchen durch das gebildete Fach der alternierend positionierten Kettfäden und drückte mit dem Webkamm die Fäden aneinander. Die meiste Mühe hatte sie damit, dass die äußerten Schlingen der Schussfäden nicht zu eng wurden und damit die Kante des Tuches krümmten. Sie wollte ordentlich arbeiten. Jetzt, wo die Oberste Hand persönlich sie in die Ausbildung nehmen wollte. Nun der Familie Tryant Schande zu bereiten, die zu genüge mit den Lasten der Vergangenheit zu kämpfen hatte, wollte sie gewiss nicht. Sie wollte ihr Bestes geben, Fleiß zeigen. Dennoch war die Arbeit in der Stille des Morgens eine langweilige und so dauerte es, bis die dumpfen Geräusche des tobenden Kampfes durch das Ratschen des Webstuhls überhaupt in ihrem Kopf wahrgenommen wurden.

    Das Klirren der Waffen, die donnernden Schläge von abwehrenden Schilden, das wilde existenzielle Gebrüll aus kräftigen Lungen im Rausch der Berserker. Ylvi erschrak und sprang stolpernd vom dreibeinigen Hocker auf, der direkt zu Boden segelte. Um die eigene Achse drehend versuchte das Mädchen die Richtung und Herkunft auszumachen – allerdings vielmehr in einem Reflex der Flucht. Doch der Lärm kam aus allen Richtungen, diffus, ohne genaue Ortung, fern, nah und vor allem unwirklich. Aus dem Kampfeslärm erwuchs Geschrei von Weibern und Kindern, Panik, Angst, Schmerz. Schierer Schrecken, der Ylvi in Mark und Bein kroch. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie presste die Hände vor ihre Lippen. Alles in ihr zog sich zusammen, raste, kroch durch Herz, Lungen, Magen, Gebein. Hilflosigkeit und Wut brachten ihr Herz zum Beben. Sie wurde überrollt von Gefühlen, die nicht die ihren waren, doch auf fruchtbaren Boden trafen - die Unausgeglichenheit ihres Alters. Als das Bild eines in dunklen Wolken liegenden Eilandes vor ihrem inneren Auge sie wieder verlassen hatte, lief sie. Ylvi trampelte unvorteilhaft die Stufen herunter und rief auf den Wegen nach ihren Schwestern. Bis das Mädchen endlich auf jemanden stieß: Veya. Wäre da nicht schon der Stolz der Herangewachsenen, so wäre sie ihr fast in die Arme gefallen.

    Nein, so etwas hatte sie noch nie erlebt.
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Veya Ulfert





 Beitrag Verfasst am: 21 Feb 2022 14:29    Titel:
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Die arme Übungspuppe aus Stroh wurde schon fast eine Stunde lang von Veya mit einem Holzkryss „bearbeitet“ – Zack – ein Stich hier – Zack – ein Stich dort. Jedes Mal als die Puppe nach einem Treffer zurückschwang, tänzelte die Thyrin ein wenig zurück und tat so, als wäre es ein Gegenangriff der Puppe, dem sie ausweichen muss. Kurz nachdem Ylvi sie beim Üben antraf, verlagerte sich der Schauplatz des fiktiven Gemetzels von der realen, physischen Trainingsstätte hinein in den Kopf. Zunächst waren es nur die Geräusche eines entfernten Gemetzels – aufeinandertreffende Klingen, Schreie – kurz darauf überkamen die Thyrin Gefühle des Leids und Schmerzes. Zunächst holte sie noch ihr diamantenes Sax, zückte es und schritt damit suchend umher – ein suchender Blick in jede der an die Trainingsstätte angrenzenden Gassen – jedoch schon bald wurde ihre Aufmerksamkeit aus dem Hier und Jetzt gerissen. Eine Art Vision – das verschwommene Bild einer Insel, welche in dunkle Wolken gehüllt scheint – spielte sich vor ihrem geistigen Auge ab.
So plötzlich, wie die Geräusche des Gemetzels und die Bilder der Insel auftraten, so schnell verschwanden sie wieder. Zurück blieben Ylvi und Veya, beide nicht wissend, was sie mit dem soeben Erlebten anfangen sollen und wie es nun weiter gehen soll. War alles nur Einbildung? War es der Angriff eines Hexers, eines Zauberkundigen? Oder war es eine Botschaft der Ahnen? Veya machte sich noch schnell auf die Suche nach einem der Schamanen oder dem Hagvirkr – jene schienen jedoch sich zum damaligen Zeiptunkt nicht in Wulfgard aufzuhalten. Bis dass sich dieses seltsame Vorkommnis klären lässt, machte sie das einzige für sich logische: Sich vorbereiten. Vorbereiten auf einen Kampf, einen Kampf mit einer Entität, die sich auf Hexerei und Zauberei versteht und einem im Kopf herumspuken kann. Nachdem sie sich ordentlich mit alchemistischen Tränken eingedeckt hatte, verzog sie sich zur Schmiedestätte hin und begann damit, Äxte und Schwerter zu schärfen… Auch wenn sie sich (als jemand, der vom Lied und all seinen Ausprägungen nicht weiter entfernt sein kann als sie) hilflos und irgendwie der Situation ausgeliefert fühlte, so wollte sie sich zumindest nicht kampflos dem Schicksal ergeben.
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Jorun Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 22 Feb 2022 18:05    Titel:
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Als Wolfsheuler war es nicht unüblich das Rudel für Mondläufe, manchmal gar ganze Jahresläufe zu verlassen, um ihrer von Hyrsch und der Natur gegebenen Aufgabe nachzukommen. Hyrsch forderte Tribut und wenn es nun einmal die Einsamkeit des Waldes war, dann war es das Wert um einen Teil zum großen Ganzen beizusteuern.

Das Rudel war dennoch immer im Herzen, egal wie weit man von Wulfgard weg war. Man spürte wenn jemand ging, egal ob nun nach Annundraf oder in die Heimat zurück. Man spürte wenn jemand kam und man spürte wenn etwas schönes passierte.

Es war fast als ob die Dame einem eine Melodie ins Ohr säuselte, die vom Wind in den Blättern der Bäume oder von den Rufen der Tiere an einen heran getragen wurde.

Er lauschte gerne dieser Melodie, für ihn war sie Heimat und Anker zugleich. Der Gedanke irgendwann wieder am Feuer in Wulfgard zu sitzen, den Met zu genießen und seinen Brüdern und Schwestern beim Streiten oder Lachen zuzuhören.

Doch an diesem Tag war etwas anders, es war kein Säuseln und es war keine schöne Melodie die an sein Ohr drang. Es schmerzte fast schon Körperlich und löste ein tiefes Unbehagen in ihm aus. Etwas passierte in Wulfgard und auch wenn er nicht wusste was es war, so wusste er das es Zeit war nach Hause zurück zu kehren.


Zwei Tage waren nun seit seiner Rückkehr vergangen. Er war grade dabei Pfeile für den Vorrat zu schnitzen als plötzlich lauter Schlachtenlärm an sein Ohr drang, das metallene Scheppern von hunderten Klingen und das Schreien von noch mehr Kriegern.

Vor seinen Augen formte sich die schemenhafte Silhouette einer Insel und plötzlich stand dort ein geisterhafter Thyrenkrieger.


"Neyn, Neyn mey will kämpfen und nicht sterben!"
brüllte der Krieger immer wieder und kämpfte einen für Jorun unsichtbaren Kampf

Er versuchte den Ahnen, für den Jorun ihn hielt, zu beruhigen. Doch die schmenhafte Gestalt brüllte nur weiter und schien sowohl im Kampfrausch als auch in seiner Todesangst gefangen.

Und dann türmten sich über der Insel plötzlich riesige blutrote Augen auf, den Thyrenkrieger traf ein mächtige Flammensäule und er sackte blutend und reglos zusammen.

Und so schnell sich die Szenerie vor seinem inneren Auge auftat, so schnell verschwand sie wieder und ließ einen verstörten und ratlosen Wolfsheuler zurück.
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Olov Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 23 Feb 2022 08:47    Titel:
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Gemeinsam jagten die beiden Brottrs am Abend Hirsche. Oft trafen Sie sich und durchstreiften die Wälder nach fetter Beute für Wulfgard. Meist ging es ihnen jedoch doch nur um die Ruhe bei der Jagd. Die letzten Lichtstrahlen trafen das Land als sie ihr Weg nach Grimwould führte. An den Pforten des alten Hinrahforts standen sie eine Weile und besahen ruhig die Ruinen vor sich. Olov erinnerte sich an jene Tage als er noch Ettins und Trolle innerhalb der Palisaden erschlug und quasi hier das Kämpfen lernte. Sie entschlossen sich die Trümmer ein wenig zu durchstreifen. Alsbald kam aus der alten großen Halle der Hinrah, witternd, ein Alphawolf auf die Stufen die hinab in das Gehöft führten. Der alte Hüne erkannte die Erhabenheit des Tieres und sah kurz zu Trygve rüber als er nur ruhig und kehlig meinte: "Dat ys dey Kampf Jarl".

Nach einigen wilden Minuten erlag das Tier dem Anundr und so begann er auch schon kurz nach dem Kampf das Tier zu häuten. Das Fell sollte ihm noch dienlich sein. Während Trygve mit dem Messer sauber das Fell löste ging Olov einige schritt zwischen den Trümmern umher, als er plötzlich aus dem Osten, erst ein Gefühl und schlussendlich auch Stimmen und Klänge vernahm. Durch ein Stück fehlender Palisade sah er eine Weile hinaus aufs Meer und lauschte. Als er sich zu Trygve drehte sah dieser selbst schon empor und seine Brauen lagen nachdenklich zusammen. Tobend waren diese Geräusche, voller Inbrunst und Kampfgeheul. Metall rang mit Metall, Holz berstet unter dumpfen Schlägen, Stimmen erloschen in einem plätscherndem röcheln. So drang es an die Ohren und Sinne der beiden Hünen. Stillschweigend verblieben sie in dieser Situation und so rasch die Geräusche kamen so rasch sind sie auch verschwunden. Ein kurzes Raunen entglitt Olov und der Jarl ging wieder seinem Fell nach. Eine ganze Weile noch saßen sie in Grimwould, an einem notdürftigen Lagerfeuer und besprachen in Ruhe was sie hörten. Der Mond stand fast schon an der Spitze seines Weges als sich die beiden in Richtung Wulfgards aufmachten. Schon am nächsten Morgen gingen die beiden in den Hain um den Rat der Schamanen zu suchen.


Zuletzt bearbeitet von Olov Hinrah am 23 Feb 2022 09:04, insgesamt 2-mal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 26 Feb 2022 12:42    Titel: Vorbereitungen
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Seit einigen Stundenläufen verräumten einige Claner und ich bereits vielerlei Dinge, die wir auf unserer Reise brauchen konnte. Fässer, mit in Salz gelagertem Pökelfleisch, andere Fässer mit Met und Süßwasser, Brotlaibe und auch Käse gesellten sich hinzu. Nachdem die Verpflegung in den Ladeluken verstaut war, begannen wir die Reling mit Clansschilden zu bestücken und die langen Ruder des verschnörkelt wirkenden Drachenbootes zu überprüfen. Die Planung und der Vorgang selbst erinnerten mich an meine Zeit als oberste Hand, den Zeitpunkt an dem ich mit dem Bunjamkerl hinausgefahren war, um eine andere Insel zu besuchen. Doch dieses Mal war unser Ziel vollkommen unbekannt und niemand von uns wusste, was er zu erwarten hatte, geschweige denn ob wir Wulfgard je wiedersehen würden. Gewiss würden einige von uns zurückkehren, aber alle? Nachdem die Ruder zu Teilen ausgetauscht worden waren, rollten einige Schwerter noch letzte Fässer an Bord, die unter den Hälsen des Langbootes Platz fanden. Und auch ich trug in vollen Armen eine Reihe von Fellen und Decken, die ich in der Rùm und auch in der kleineren Kajüte, die für die Welpen gedacht war, ausbreitete. Die Schamanen hatten den Raben gesehen, den Tod erblickt, während wir anderen ihn am eigenen Leib und in den Schmerzesschreien unserer Eingebungen erfahren hatten.

Die Arbeit war getan und so schickte ich die fleißigen Helfer zum Feuer, wo sie sich vor dem morgigen Tag an Met und Fleisch laben konnten und es ihnen freistand, was sie den restlichen Tag in sicherer Gewissheit der Heimat taten. Ich hingegen ließ mich mit meiner Holzsschale und einem robusten Wildschweinborsten-Pinsel auf dem Steg nieder, die Beine hinabbaumelnd. In meiner Holzschale schwappte das noch nicht ganz kalte Blut eines großen Ebers, welchen ein Clansschwert für unsere Überfahrt geopfert und sein Blut zu Teilen aufgefangen hatte. Der Lebenssaft würde nicht nur die Erde fruchtbar gedeihen lassen, sondern mir ebenso ermöglichen, dem Boot noch einige Verzierungen zum Schutze hinzuzufügen. Schon am Abend würden die Bildnisse meiner Malereien getrocknet und teilweise in das Holz gezogen sein. Alles in diesen Welten hatte sein Gegenstück und würde es auch benötigen, um das Gleichgewicht zu halten. So würden sie an einer Seite des Bugs eine Jungfrau und einen Krieger erblicken, während die andere einen prächtigen Drachen und eine Seeschlange in Form der Leviathanin trug. Das Heck hingegen war zu einer Seite mit dem Symbol des Berges und dem einer sanften Windwoge geschmückt, nebst dem Orkansymbol, dass ohne Zweifel für die Banshee stand, und einem bedrohlich wirkenden Lindwurm auf der anderen Seite. Erst als all die Elemente ihren Platz gefunden hatten, legte ich meine Arbeit nieder und besah das Gesamtkunstwerk noch einen Moment, ehe ich die frische Brise des Windes die restliche Arbeit tun ließ. Morgen würden wir in See stechen. Niemand würde in Sturmouve zurückbleiben, wir alle würden hinausziehen. Als Geschwister und Familie, als Claner, als Rudel - als ungebrochene Einheit. Und würden wir die Strahlen der Sommersonne kein weiteres Mal auf unseren Gesichtern spüren, so tafelten wir bereits in den Hallen der Ahnen mit unseren Vorfahren, ließen die gewundenen Hörner beim Anstoßen überschwappen und feierten, das wir ein weiteres Mal beisammen waren.



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Aron Ulfert





 Beitrag Verfasst am: 26 Feb 2022 20:02    Titel:
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Nach dem Thing war sein Kopf voller schwerer Gedanken und beunruhigender Ahnungen ob dem bevorstehenden Konflikt. So viele Möglichkeiten, was sie erwarten mochte in der Ferne. Die Tatsache, das selbst die Welpen mitkommen sollten... Jeder Punkt brachte eine weitere Frage mit sich. Und doch war es an ihm, diesem fremdem Jarl zu vertrauen.
Die kurze Unterhaltung mit dem jungen Geysterrufer hatte es nicht gerade besser gemacht, obwohl er von dem Schutzgebet hätte beruhigt sein müssen, dass er in der Nacht für sie an die Geister gerichtet hatte.
Stattdessen hatte es ihn nur noch mehr beunruhigt und so wandte er sich der nahezu meditativen Arbeit auf dem Hof des Weibes Myra zu. Die ganze Nacht verbrachte er damit im fahlen Laternenschein schon bereits bereitete Speisen einzuwickeln und in besonders stabile Körbe zu legen. Fässer mit gepökeltem Fisch und Fleisch wurden fest verschlossen um sie bereits vor dem Morgengrauen zum Schiffsanleger zu rollen.
Trepp auf, Trepp ab ging es immerzu um den Met aus den kühlen Kellerlagern des Hofs hinaufzutragen und auch diese im Anschluss zum Schiff zu bringen. Immer wieder kam er an der anderen Helferin des Hofs Yva vorbei, die Stund um Stund am Herd stand um weiteres Essen vorzubereiten und die er zu noch späterer Stunde um den Schlaf brachte mit all seinem Gewühle.
Erst als er der Meinung war, alles, wirklich alles Mögliche sei getan, selbst die Welpenmilch am Anleger bereitgestellt und er zu müde um auch nur noch einen Schritt zu tun, ließ er sich matt in die Felle fallen. Der herbeigesehnte Schlaf überrollte ihn wie eine Welle im tosenden Sturm und riss ihn fort, nur um ihn viel zu früh wieder an Land zu spülen, als der erste Hahn krähte.
Als er sich wieder beim Anleger einfand um alles aufs Schiff zu bringen, begleitete ihn Yndis, welche selbst bereits damit begonnen hatte, das Schiff zu beladen und die bereiteten Kisten ins Boot zu hieven. Selbst danach hörten die Aufgaben noch nicht auf, da auch das Vieh, welches sie zurücklassen würden, versorgt werden musste. So gut es ging, wurden die Tröge mit sättigendem Futter aufgefüllt, in Erwartung der Reise, dessen ungewisser Ausgang vor ihnen lag.


Zuletzt bearbeitet von Aron Ulfert am 26 Feb 2022 22:34, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Tjelvar Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 26 Feb 2022 21:00    Titel:
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Er öffnete die Tür vom Kerlehaus, verschaffte sich einen kurzen Überblick und ließ sich ins nächstbeste, freie Bett fallen. Es verging keine Minute bis er in einen tiefen, festen Schlaf fiel. Die letzten Tage waren ereignisreich. Er wurde feierlich ins Rudel aufgenommen, ist nun ein Sturmheuler und doch gab es kaum Grund für lange Feiern und ausgelassenes saufen am großen Feuer. Direkt nach dem Thing am gestrigen Abend begannen die Claner alles nötige für eine Überfahrt zusammenzupacken, so wie es zuvor im Thing beschlossen wurde. Wohin genau es ging, wer oder was am Zielort auf sie warten würde, ist noch weitestgehend unbekannt, doch allen war klar, dass sie zu dieser Reise ansetzen mussten.

Tjelvar half an jenem Abend und auch am folgenden Tag so gut es ging. Schleppte Holz, Tücher und Taue zum Boot, trug große Kisten mit Proviant aus dem Lager und versuchte sich so gut es eben ging einzubringen. Hatte er mal einen Moment Pause, prüfte er seine eigene Ausrüstung, schliff und polierte seine Waffen und ließ auch noch die Skjerme einen Blick auf seine teils verbeulte Rüstung werfen. Der Jarl und die Geysterrufer machten klar, dass sie auf alles vorbereitet sein müssen. So nahm er auch allerhand Tränke und Elixiere mit, die er hier nur selten aus dem Regal nehmen musste.

Früh am Abend aß er reichlich, jedoch spülte er alles nur mit wenig Met herunter. Er wollte bei klarem Verstand bleiben. Das Essen schmeckte anders, der Met schmeckte anders. Es roch sogar anders, obwohl er stets am gleichen Ort aß. Vielleicht weil es das letzte Mal sein könnte, das er hier mit den Clanern in Ruhe zusammenkam. Es war nicht seine erste Schlacht, jedoch die erste in dem der mögliche Feind gänzlich unbekannt ist. Sie würden sich in die Wellen werfen und ins Unbekannte reisen, eine Vorstellung, die wohl bei vielen für Angstschweiß auf der Stirn sorgen würde und auch Tjelvar war nicht frei von Angst, doch er war bereit zusammen mit seinen Brüdern und Schwestern zu kämpfen und wenn nötig sein Leben für das Rudel zu geben, so wie er es dem Jarl nur Stunden zuvor geschworen hatte.
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Norwin Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 27 Feb 2022 03:49    Titel:
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Die vergangen Tage waren auch für Ihn sehr fordernd gewesen. Erst die vielen Erzählungen der Clanner über Träume und Visionen ließen seine Nächte immer kürzer werden. Die unzähligen offenen Fragen welche ihn immerzu quälten wurde immer wieder geistig durchgekaut, um am Ende der Rätsels Lösung keinen Schritt näher gekommen zu sein.

Tag für Tag ließen die verändernden Bilder und Klänge konkretere Vermutungen zu. Bald war ihm klar gewesen, dem Rudel stehen schwere Tage bevor, auf die es sich vorbereiten gilt. Wenn du auch nicht weißt, wann genau und wer genau dein Volk bedroht, so stelle dich so darauf ein, um im Falle des Falles gewappnet zu sein.

So war in der Mischerbude dieser Tage viel los gewesen. Die Medizinweiber und Kerle wissen um die Wichtigkeit ihrer Gesöffe für das Rudel und jeder von Ihnen wollte seinen Beitrag leisten. Die hölzerne Sitzbank vor der Mischerbank wurde nahezu durchgehend von den eifrigen Clannern gewärmt, die sich im laufe der Tage stets abgewechselt hatten. Sie hatten ein gemeinsames Ziel, dem Rudel für die Reise ins Ungewisse alle für den Kampf erforderlichen Gesöffe zur Verfügung zu stellen.

Spätestens nach der Entscheidung seines Jarl, dass die Sturmheuler diesen Zeichen folgen werden, war ihm klar geworden, dass die Kerle und Weiber der Mischerbude sich zurecht vorbereitet hatten. Letzte Fässer wurden befüllt, verkorkt und zum Drachenboot im Wolfsfjord gebracht. Nun liegt es an jedem einzelnem Clanner seine persönlichen Dinge vorzubereiten.


Morgen im laufe des Tages wird sein Rudel gesammelt die See stechen. Diese Tatsache raubt den ins Alter gekommenen Kerl den Schlaf. Immer wieder denkt er alle Eventualitäten durch, um dann sein Gepäck immer wieder um ein weiteres Stück zu ergänzen. Erschöpft fällt er dann in die Felle um noch etwas Schlaf zu finden, doch können seine Gedanken einfach nicht ruhen.

Lautstark gab er seine Zustimmung bei der Frage, ob die Sturmheuler aufbrechen wollen, ihren Brottr und Sistr im Kampfe beizustehen. Getrieben von einem großem Hintergedanken. Es könnte seine letzte Möglichkeit sein, tapfer und ehrenhaft in der Schlacht zu fallen, ehe er sabbernd und zu schwach ein Schwert zu halten in seinen Fellen auf den Tod warten muss. Doch der Gedanke, dass auch die Weiber und Welpen diese Reise begleiten, lässt ihn noch lange hadern.
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