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Friedliche Nacht
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Aamirah Layla Yazir





 Beitrag Verfasst am: 23 Jan 2022 23:02    Titel: Friedliche Nacht
Antworten mit Zitat

Vereinzelte Wassertropfen finden den Weg zu Boden, als Aamirah aus dem Bad herauskommt und bilden während ihres Stehenbleibens eine kleine Pfütze auf dem Boden.
Sie schnappt der nebenan liegenden Handtücher und rubbelt sich trocken. Die Haarpracht wird kopfüber nach unten geschwungen und das klamme Handtuch um jene gewickelt.

Sie richtet sich wieder schwungvoll auf und zuckt schmerzerfüllt nach vorne.
Die Rechte hebt und legt sich reflexartig auf den schmerzlich stechenden Brustkorb, während die Linke sich am Waschtisch abstützt. Einen Moment lang hält sie inne und betrachtet aus der Position heraus ihre geschwollenen Füße, bis sich der Schmerz gelegt hat.
Nacheinander bewegen sich die Zehen, einer nach dem anderen, dann wellenartig gemeinsam.

Schließlich richtet sie sich wieder auf und wischt mit einer Hand über den vom Wasserdampf beschlagenen Spiegel. Ihr Blick huscht musternd über das eigene Gesicht und den nackten Oberkörper. Bleich war sie geworden, trotz der typischen Bräune, die für ihr Volk üblich ist. Die Augenlider hingen schwer hinab, hinterließen mittlerweile immerzu einen ermüdeten Eindruck im Gesicht. Die Lippen verloren an Farbe, wurden fahl.

“Aamirah, ist alles gut?”,
ertönte die Stimme ihrer Mutter aus dem Umkleideraum, die gerade dabei war ihre Garderobe anzulegen. “Benötigst du Hilfe?”

“Ich bin gleich soweit, Mara.”

Schweren Schrittes begab sich die junge Bardin in die Kabine und setzte sich auf den kleinen, freien Hocker der sich in der Ecke befand. Das Herz begann zu rasen, pochte gefühlt aus der Brust heraus. Während ihres Pausierens musste sie wie sooft an ihre Schwester denken.
Noch immer wusste Abinayah nichts von ihrer Krankheit.
Sie hätte es auf der Hochzeit erzählen können, aber das wäre kein geeigneter Zeitpunkt für schlechte Nachrichten. Schon gar nicht auf der Eigenen.
Auch am Tag danach lies sie sich aufgrund von Unwohlsein nicht blicken.
Die Anstrengung der Hochzeit ging ihr bis ins Mark.

Ihr Vater war nicht der einzige Grund, der ihr Fernbleiben aus der goldenen Stadt veranlasste. Vielmehr war es sie selbst, die Angst vor Abinayahs Reaktion hatte.
Die liebevolle Schwester, die sich ein neues Leben aufgebaut und eine Familie gegründet hat.
Sie sollte sich in ihren jungen Jahren nicht um jemanden kümmern, gar pflegen oder aufpassen müssen. Sie sollte es so leicht und unbeschwert wie möglich haben.

Es dauerte eine gute Weile bis Aamirah und ihre Mutter wieder im Haus angekommen waren.
Mit viel Hilfe von ihrem Vater schaffte sie es nach dem anstrengenden Besuch im Badehaus in ihr Bett. Seitlich dort liegend hebt sie ihre Hand auf Kopfhöhe und der Daumen schiebt den Familienring am Ringfinger kreisend in beide Richtungen.
Ihre Gedanken kreisten ebenfalls um die vergangenen Monate und all die Erinnerungen, die sie in der goldenen Stadt dazugewonnen hat. Müde schließen sich ihre Lider und sie geht in das Land der Träume über.

Bereits am nächsten Tag entsendet Majida Yazir einen Boten nach Menek’Ur.
Dieser soll Abinayah im Haus der Bashir aufsuchen und ihr mitteilen, dass ihre Zwillingsschwester in der Nacht auf den 22. Hartung im Schlaf friedlich verstorben sei.
Der Grund ist nicht gänzlich bekannt, aber es wird eine Herzkrankheit vermutet. Sie würden die Beerdigung sofort vollziehen, sobald die jüngste Bashir den Weg in die alte Heimat gefunden hat. Anderenfalls soll sie bei ihrem Fernbleiben eine Nachricht entsenden, damit sie mit den Vorbereitungen beginnen können. Der Bote wird ob der langen Reise kurz rasten, sowie speisen wollen, bevor er sich mit ihrer Antwort wieder in die Wüste begibt.
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Abinayah Bashir





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2022 15:43    Titel:
Antworten mit Zitat

"Wo mein Pfad mich führt, wo mein Schritt aufsetzt, gedeiht das spriessend grüne Leben!
Mein Lächeln kündet vom Anfang, vom fruchtbaren Schoße, vom Glanz der Sonne!

Werden! Wachsen! Leben! Licht!

Der sanfte Blick der Weisen der Oase, der Dich erblickte, geliebte Fidah und Abla deiner dich liebenden Eltern...
Doch dein Lebensfaden wurde stets von zwei Händepaaren geführt...und nun an die onyxäugige Wächterin, der Schnitterin des Lebens übergeben...
Sie ist die Atempause...der erholsame Schlaf des Lebens...

Zwei und doch eins - der Kreis endet und beginnt."



Eine warme Briese scheint in dem sonst windstillen Hallen der Grabstätte aufzukommen und die weißen Kleider der Anwesenden zu bewegen. Das vertraute wohlige Gefühl der Präsenz der All-Mara gleicht in diesem Moment zum ersten Mal nur wie ein Stohhalm an dem sich Abinayah klammert um nicht in der unendlichen Trauer zu versinken.

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Wie oft hatte man sie als Kinder belächelt, wenn sie sagten sie würden die Gefühle des anderen kennen? Die Gedanken der anderen kennen, bevor sie gedacht waren?

Noch bevor der Bote in Menek'Ur ankam, war ihr bewusst das sie nun für immer alleine in ihrem Kopf war. Was sie sich in ihren jüngsten Jahren, nach einem Streit vielleicht gewünscht hatte, war nun bittere Wirklichkeit. Die allgegenwärtige Präsenz der Liebe ihres Zwillings war vergangen. Aamirah hatte diese Welt und damit auch sie verlasen.

Die Ankunft des Boten der Familie, das Schreiben, der Weg zum Tempel und die kurzen Absprache mit Ashok und Maheen, die Reise durch die Durrah, die pflichtbewussten Tempelwachen und freiwillige Kämpfer der neuen Familie die Maheen und sie zum Schutz begleitet hatten.. das alles waren nur schemenhafte Erinnerungen bis zu dem Zeitpunkt als sie endlich die Schwelle des alten Familienhauses übertrat.

Umso bewusster war die Erinnerung an die Waschung und das Salben ihrer Schwester. Das mit Limettenscheiben versetzte Wasser zur Reinigung, der Geruch des Duftwassers mit dem sie Aamirahs Haare reinrieb und anschließend hübsch zurecht legte, jedes einzelne Wort des Gebetes, dass sie miteinander gesprochen hatten und das Glimmen der mit geweihten Kaktusblütenöl gezeichnete Sonne auf der Stirn der ewig ruhenden Zwillingsschwester. Dies alles würde sie nie wieder vergessen.

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Nun standen sie hier, die Bewohner des kleinen Wüstendorfes, Familienmitglieder von Nah und Fern, ihre trauernden Eltern die ihren Enkelsohn zum ersten Mal in den Armen hielten.. und Maheen die diese letzten Worte im Gebet zur All-Mara sprach und damit die Seele ihrer Fidah zurück zum Teppich leitete.

Die Trauerfeier hatte damit ein Ende gefunden.

Ohne den Rückhalt der Haatim in den bereits vergangenen aber auch den nun folgenden Tagen hätte sie nicht gewusst wie sie jemals wieder zurück in die goldene Stadt und in ihr Leben einkehren konnte. Doch Maheen war für sie da, fing sie auf erinnerte sie an die Lehren der All-Mara und den Sinn des Dualismus.

Werden, Wachsen, Leben, Licht, wie auch Vergehen, Sterben, Dunkelheit bestehen. Geburt und Tod haben einen gleichberechtigten Platz in der Schöpfung der Mutter, so wie Tag und Nacht.

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Als sie einige Tage später wieder die Füße in die ehrwürdigen Hallen des Tempels der All-Mara setzte und ihren Gatten tief im Gebet versunken erblickte, wusste sie das sie es schaffen würde. Hazims freudiges Jauchzen beim Anblick des Rades brachte diesen dazu aufzusehen. Dieser Moment brachte das erste Lächeln wieder zurück in Abinayahs Leben.

Ja - sie würde es schaffen!
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