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Wilhelmijn
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Verfasst am: 23 Jan 2022 21:46 Titel: [MMT] Das Gasthaus zu Bajard |
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Vor dem Gasthaus vor den Bajarder Toren - geradewegs am Zaun - stinkt es gewaltig. Bei genauerem Riechen stinkt es nach Fisch. Bei genauerem Hinsehen rührt dieser Gestank von einem in Papier eingeschlagenen Paket her, das, leicht durchgesifft, einen stattlichen, ehemals hübschen, nun aber mindestens zwei Wochen überalterten Speisefisch enthält.
Jemand hat ihn dort hingeworfen, aber die Umstände dieses Ablageortes bleiben ungeklärt. |
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Johannes Ackerer
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Verfasst am: 26 Jan 2022 10:51 Titel: |
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PFRRRRRZÖÖÖÖÖÖT!
Wie auch in den letzten Tagen wird das Fenster im Erdgeschoss beim ersten Hahnenschrei aufgestoßen und der junge Tag mit einer kleinen Posaunenetüde begrüßt. Dem Kenner wird mit viel Fantasie eine gewisse Ähnlichkeit zu dem menekanischen Morgenlied "Guten Morgen, Schein der Sonne" der nharamischen Kunstschaffenden Kara Mousnuni auffalen. Fehlende Übung und Sorgfalt, werden ohne weiteres durch übersteigertes Engagement und Lautstärke ausgeglichen.
Nach Beendigung der Übung und nach angemessen langer Ergriffenheitspause streckt der Barde seinen bedrohlich rot angelaufenen Kopf aus dem Fenster, in der schmalen Hoffnung, ein kleines Häschen würde seine Nase für eine Möhre halten, auf dass er endlich Stoff für sein schon lang geplantes Lied von den Hasen und den Nasen hätte.
Doch auch an diesem Morgen geschieht dies nicht.
Lediglich nimmt er einen unangenehmen, allerdings nicht unbekannten Geruch wahr, den der Wind an seinem Fenster vorbeitreibt. Nach kurzer Rücksprache mit seiner Muse verwirft er den Gedanken, ein Lied von den Gasen und den Nasen zu schreiben, stürzt dann aber dennoch zu seinem Tischchen und bringt folgende Verse zu Pergament:
Welches Lüftchen
Trägt das Düftchen
Von altem Fisch zu mir herein?
Dies Aroma
Kann nur Oma
Oder Gruselgretchen sein.
Wäre echt fein,
Würd mir recht sein
Käme eine zum Besuch
Omas Plätzchen
Gretchens "Kätzchen"
Von beidem krieg ich nie genuch.
Grübelnd verharrt er eine ganze Weile über dem Geschriebenen, bis das Zettelchen schließlich zusammengeknüllt im Ofen bei all den anderen ungehörten Werken landet, die nur darauf warten, dem Feuer übergeben zu werden, wenn er sich denn einmal Feuerholz beschaffen würde. |
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