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Die "Hinterlassenschaften" Adorans
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Die "Hinterlassenschaften" Adorans
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Nachtschatten





 Beitrag Verfasst am: 21 Dez 2021 12:25    Titel: Die "Hinterlassenschaften" Adorans
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Das Gold aus der Gosse

Zutraulich krabbelte die kleine Fledermaus über den Handrücken des jungen Letharfen und riss das kleine Mäulchen auf, um diesem fast schon gelangweilt entgegenzugähnen. In den dunklen Kavernen, die die Letharen ihr zuhause nannten, war die Fauna exotisch andersartiger als an der Oberfläche. In der Ferne erklangen die röhrenden Brunftgeräusche der Ara'thraxen, den Reitechsen der Letharen, während hoch oben an der Decke der Höhlen die flatternden Flügelgeräusche einen vorbeiziehenden Fledermausschwarm im Dunkeln erahnen ließen.
Die kleine Fledermaus auf der Hand des Letharfen genoss für den kurzen Moment dessen volle Aufmerksamkeit. Der Letharf hatte es noch nicht gemeistert zu erkennen wann sich ein Lethyr in Gestalt eines Tierwesens befand oder wann es sich um ein echtes Getier handelte, und so bettete er vorsichtig das zutrauliche kleine Kerlchen in beide Hände. Das letharische Volk war es gewohnt in Einklang mit diesen Nachtwesen zu leben, doch er hatte von seinen Lehrmeistern gelernt, dass ein einziger Biss einer Fledermaus für einen Menschen sehr gefährlich werden könnte, da diese kleinen unscheinbaren Wesen Krankheiten in sich trugen, die die Menschen an der Oberfläche nicht gewohnt waren zu tolerieren.


Für die einen alltäglich, für die anderen tödlich...

Der Gedanke wirkte inspirierend und so beschloss der junge Letharf erneut den Osten aufzusuchen, um die nächsten Schritte zu planen.

Es war ein nicht allzu kalter Wintermorgen, als der spärlich bekleidete Blondschopf die Tore Adorans erreichte. Er hatte die ganze Nacht über den Weg nach Meereswacht zurückgelegt und das morgendliche Treiben in den Straßen und Gassen der Großstadt bestimmte den belebten Geräuschpegel.
So viele Menschen...
Gedankenverloren umkurvte der als Mensch verkleidete Letharf den Markplatz und wollte sich gerade in Richtung des Palastes begeben, als über ihm Fensterläden aufklappten und sich dann auch schon ohne Vorwarnung der Inhalt eines Nachttopfes über seinem Kopf ergoss. Geschmeidig wich der Letharf in einem katzenartigen Reflex aus, konnte weitgehendst den herabregnenden Fäkalien gerade noch so entkommen. Zähneknirschend richtete er seinen stechend saphirblauen Blick empor zum Fenster, doch derjenige, der für den Kotanschlag verantwortlich war, hatte sich schon längst wieder ins Innere des Obergeschosses zurückgezogen, um seiner restlichen Morgenroutine nachzugehen.


Diese Menschen... halten sich für etwas Besseres, aber sind nichts anderes als niedere Tiere.

Der Letharf bemerkte dass seine Ärmel ein paar Spritzer abgekommen hatten und ärgerte sich innerlich über den Umstand, dass er nun gezwungen war sein Hemd zu wechseln. Und wie es der Zufall wollte, passierte er eine kleine Gasse, die mittig von einer offenen Abwasserinne geteilt wurde. Allerlei zerzaustes Getier tummelte sich in dieser Gasse und als sie die Schrittgeräusche des verkleideten Letharfen erkannten, stoben sie eilig in alle Richtungen davon. Alle, bis auf ein kleiner abgemagert aussehender Köter, der mit schwächlichen zittrigen Beinchen müde vom menschlichen Unrat befüllten Abwasser trank- zu schwach, um zu entfliehen, auch wenn sich eine mögliche Gefahr anbahnte... Das kleine Wesen, es war offensichtlich von Krankheiten geschwächt und wenn es keine Hilfe erfuhr, würde es nicht lange dauern bis es irgendwann in einer dunklen Gasse verenden würde. Kühl lastete der Blick des Letharfen auf das schwächliche Wesen und nichts als Abscheu hatte er übrig für dessen erbärmliche Erscheinung.

Schwäche... Krankheiten... Eine Krankheit, die Mensch und Tier gleichsam befallen kann und über das Wasser übertragbar ist...
Was wäre wenn...

Der Letharf fing mühelos den kleinen Köter ein und klemmte sich das Tier unter den Arm. Doch nicht, um es zu retten...

Ein kleiner Gedanke reifte in seinem Kopf und der junge Letharf lenkte seine Schritte erst nachdenklich, dann entschlossener aus der Stadt wieder zurück in Richtung des weit im Westen entfernt liegenden Axorns. Er würde dem Lethrusaren nach einem besonderen Gift fragen, ein Gift, das eine Krankheit überbringen würde...

Sein Auftraggeber, der Lethyr, wird zufrieden sein mit dieser neuen Kreation und er brauchte nun dringend die meisterlichen Geschicke des Lethrusaren.

Sie benötigten Planung, Vorbereitung und Geduld....




Zuletzt bearbeitet von Nachtschatten am 23 Dez 2021 18:04, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 22 Dez 2021 23:19    Titel:
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Da stand er wieder dieser Letharf, dieser Letharf mit dem vielversprechenden Talent.

„Dieser Letharf, wieso glotzt er wieder so dumm?“

zischte eine innere ungeduldige Stimme in Jyn’drarr,
während schallend eine weitere hellere Stimme in ihm ein erheitertes Lachen ausstieß


„Ha ha hahaha ...“

Jyn’drarr legte ein finsteres Lächeln auf, während er den anderen Letharfen beobachtete,
der sich unter Menschen als ‚Nachtschatten‘ bezeichnete. Jyn‘drarrs strenger Blick,
dem eines großen Bruders gleich, legte sich eisig auf das Antlitz des jüngeren Letharfen.
Die Pupillen von Jyn’drarr waren auffällig groß und verdrängten fast das giftgrüne der Iris.
Eine lange Weile lang bohrte sich sein Blick in die Erscheinung seines Gegenübers.
Dann plötzlich fiel ihm der kränklich aussehende Köter auf, den ‚Nachtschatten‘ mit sich ins Axorn trug.


„Glotz nicht so dumm, sag was du willst. Und was hat dieser stinkende Köter hier zu suchen?“

schallte es aus Jyn’drarr hervor. Der Jüngere sollte wissen wo sein Platz ist.
Wie konnte er es wagen das Axorn mit wertlosem Getier zu beschmutzen.
Doch dann erzählte ‚Nachtschatten‘ dem älteren Lethrusaren Jyn’drarr von der Aufgabe,
die er vom Lethyr bekam, ohne dabei ein Detail auszulassen.
Der Gedanke das Trinkwasser der Menschen zu vergiften, das war für den Lethrusar wohl nichts Unbekanntes.
Schon einmal hatte er mit vergiftetem Wasser in Düstersee zu tun, und allein der Gedanke daran,
dass er sich ERNEUT mit demselben Thema befassen musste, langweilte den Lethrusaren fast schon ein wenig.
Was aber jedoch sein Interesse beim genaueren Zuhören erweckte, war das WIE.


„Eine Krankheit, die Mensch und Tier gleichsam befallen kann und über das Wasser übertragbar ist, Lethrusar, was wäre, wenn?“

erzählte der junge Letharf seinen Gedankengang und in diesem Moment deutete ‚Nachtschatten‘ auf den kranken Köter unter seinem Arm.
Dem Lethrusar war es direkt klar, worauf er hinauswollte.

„Ha ha hahaha ...“

Die heitere helle Stimme in ihm hatte wieder unerwartet überhandgenommen und seine allgemeine Stimmung hellte sich auf,
auch wenn innerlich die verschiedenen Stimmen in seinem Kopf weiterhin den immerwährenden Kampf mit sich selbst fortführten.
Wie versteinert ruhte Jyn’drarrs wirrer Blick auf den kranken Hund, die Augen weiteten sich dabei,
als die wilden Gedanken in seinem Kopf umherschossen und um die Vorherrschaft rangen,
um dann schließlich doch zu einem chaotischen Konsens zu kommen.


„Vater schaue gut zu und siehe wozu deine Kinder im Stande sind.“

Diesmal war es eine ruhigere, tiefe Stimme, die die anderen Stimmen deutlich überbot.

„Komm rasch, du wirst mir einige Besorgungen machen, bringe den Köter nach unten.
Weitere Details werde ich mit dir besprechen, wenn du alle Besorgungen gemacht hast …“


Der Plan für das Vorhaben hatte sich im Kopf des Lethrusaren allmählich manifestiert.
Seine weitreichenden Erfahrungen als Giftmischer und der in ihm anhaltende Wahn konzipierten im erstaunlich effektiven Einklang das Fundament für dieses besondere Gift.
Er würde alsbald dem jungen Letharfen in seine Pläne einweihen und diesen einweisen, um alle nötigen Vorkehrungen einzuleiten.
Jetzt hieß es sich in Geduld zu üben. Adoran würde sein blaues Wunder erleben. Darauf konnten die Lichtenthaler Gift nehmen…


„Gift nehmen…Ha ha hahaha,“

Er wusste nicht wieso, aber das schlechte Wortspiel amüsierte ihn.




Zuletzt bearbeitet von Jyn'drarr am 27 Dez 2021 10:44, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Nachtschatten





 Beitrag Verfasst am: 27 Dez 2021 00:37    Titel:
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Ob Hund oder Maus, die Letharen machen ein Süppchen draus...

Der kleine Köter winselte um sein Leben. Es war ein schwächliches, wertloses Leben. Ein Leben das es verdiente hatte beendet zu werden. Die feingliedrigen Finger des vergruben sich tief in das zerzauste Fell des kleinen Wesens. Der Vierbeiner setzte alles Kniffe ein, die es gelernt hatte um auf den Straßen Adorans zu überleben.

Die Starken dominieren und die Schwachen unterwerfen sich.

Bettelnde Blicke aus großen flehenden Augen starrten dem Letharfen entgegen und versuchten sein Herz zu erweichen.


"Du bist schwach und wertlos und doch sollst du einen letzten Zweck erfüllen..."

Ein leises Winseln ertönte, als die Klinge des großen Beils den Kopf des kleinen Wesens sauber vom Rumpf trennte. Es wäre ineffizient Zeit darin zu verschwenden es zu quälen. Nein. Ineffizienz war nicht die Art seines Volkes. Er musste schnell arbeiten und den Anweisungen des Lethrusaren genaustens folgen.

Der junge Letharf benutzte einen scharfen Dolch, um die Bauchdecke des leblosen Rumpfes aufzuschlitzen. Der beißende Gestank halbverwester Gedärme drängte sich ihm an die Nase und bezeugte dass auch schon vor dem Ableben des kleines Hundes es nicht gut um dessen Gesundheit stand. Wahrscheinlich beherbergte das Tier allerlei Krankheiten in seinem Verdauungstrakt. Krankheiten, die es sich vom Unrat der Menschen eingefangen hatte. Ein Leben in der Gosse, das war wahrlich kein Zuckerschlecken, und hätte der Letharf nicht das Leben des kleinen Köters beendet, so hätten es die Umstände sicherlich ohnehin getan.


"Lichtenthal, oh Lichtenthal. Mögen eure Städte an euren eigenen Krankheiten dahinsiechen..."

Die mit zahlreichen Geschwüren besetzten Eingeweiden des Tiers wurden säuberlich mit chirurgischer Präzision entnommen und in einen großen Bottich Zuckerwasser aufgeweicht. Welche Krankheiten auch immer in diesen Gedärmen aufkeimten, würden ausreichend lange im Zuckerwasser überleben und dort weitergedeihen. Das Zuckerwasser, das nun allerlei Erreger aus den Gedärmen des Köters enthielt wurde vorsichtig in ein neues Gefäß abdekantiert.

"Die Ogerbeere, sie ruft Magenverstimmungen, Wahnvorstellungen und unkontrolliertes Entleeren des Darmes hervor."

Die Worte des Lethrusaren hallten in 'Nachtschattens' Kopf, während er den Weisungen exakt Folge leistete. Wasser in einem großen Kessel aufkochen, nach dem Sieden des Wassers eine kurze Weile verstreichen lassen, um das Wasser ein wenig abkühlen zu lassen. Die Beeren im heißen, aber nicht kochendem Wasser einweichen lassen, damit sich die Gerbstoffe und Toxine lösen. Dann die Beeren herausfischen und verwerfen. Den Ogerbeerenextrakt dann komplett abkühlen lassen und in das Zuckerwasser mit den angereicherten Keimen vermischen. Die Keime würden eine Zeit brauchen, um sich zu vermehren und vor sich hinzubrüten.
Aber in einer Woche sollte es soweit sein und das unkonventionelle "Gift" würde einsatzbereit sein, um es ins Trinkwasser zu geben.
Die Inhaltsstoffe der Ogerbeeren würden alleine nicht viel bewirken- wenn in stark verdünnter Dosis eingenommen im besten Falle Magenverstimmungen oder Unwohlsein verursachen. Doch würden sie für eine bessere Durchlässigkeit der Keime sorgen, die nun in dem Zuckerwasser vor sich hin brüteten...


"Als Nächstes wird es Zeit ein geeignetes Testobjekt zu finden bevor das Gift großflächig Anwendung finden würde...."



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Szyr'dhar





 Beitrag Verfasst am: 27 Dez 2021 12:07    Titel:
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Schon einige Zeit vernahm er den stinkenden, Nasenhaar zersetzenden Geruch aus dem Bereich in dem der Letharf zusammen mit dem Lethrusar ihr Gebräu zusammensetzten. Ein gar grausiger Geruch. Immer wieder als der Lethyr die Räumlichkeiten passierte und den Geruch vernahm, schüttelte er nur den Kopf und raunte:

Es ist noch nicht bereit.

Doch nach einigen Tagen war der Geruch weg. Scheinbar hatten sie es geschafft den grausamen Geruch mit etwas zu übertünchen? Wieder lief der Lethyr an den Räumlichkeiten vorbei. Hielt inne. Bemerkte das Ausbleiben des grausamen Geruches. Das Köpfchen hob sich, das Näschen wurde in die Luft gereckt. Nichts. Die neugierigen Blicke des Lethyrs schielten in die Räumlichkeiten. Der Zuber mit dem einst stinkenden Gebräu stand immer noch an Ort und Stelle. Schleichend näherte er sich dem Behälter. Der Hals streckte sich gleich eines hungrigen Gockels der einen saftigen Wurm entdeckt hatte. Die Farbe neutral. Der Geruch neutral. Den Geschmack würde er jetzt und hier nicht testen. Dafür bedarf es eines Testobjektes. Ohne etwas zu verrichten, die Arme am Rücken verschränkt, verließ der Lethyr die Räumlichkeiten und murmelte:

Es ist bereit.
_________________
Szyr'dhar
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Nachtschatten





 Beitrag Verfasst am: 02 Jan 2022 15:09    Titel:
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Das Recht des Stärkeren

Der ‘Eber’ vergrub sein wettergegerbtes Anlitz in seine raue schwielige Handfläche und schüttelte dabei das Haupt. Wie konnte man ihn nur missverstehen. War er nicht eindeutig genug in seiner Wortwahl?

WAS WAR AN „WO IST DAS GOLD VERSTECKT?“ MISSZUVERSTEHEN?

Ein unangenehm knirschender Laut ertönte, als der ‘Eber’ seine Zahnreihen aneinander mahlte. Die ihm untergebenen Banditen des Lagers zogen in vorrausahnender Vorsicht schon mal die Köpfe ein, denn aus Erfahrung wussten sie was nun folgen würde. Große stampfende Stiefeltritte hallten geräuschvoll in der kleinen Halle, als der ‘Eber’ sich von seinem Thron aufraffte, um die Reihen an Banditen zu beiden Seiten zu passieren. Mit der erhabenen Gemächlichkeit eines Königs näherte er sich den beiden Gefangenen, die nun geknebelt auf dem Boden knieten. Die weibliche Gefangene, ein unscheinbares Mauerblümchen im heiratsfähigen Alter, war keine betörende Schönheit, aber sicherlich würden seine Männer diese nicht verschmähen, wenn er mit ihr fertig war. Der ‘Eber’ beugt sich zuerst zu ihr hinunter, stemmte eine breite Hand auf das eigene angewinkelte Knie, um sich abzustützen und hob mit der freien Hand und ausgestrecktem Zeigefinger das Kinn der jungen Frau an, so dass er in ihre vor Todesangst geweiteten Pupillen starren konnte. In dem Augenpaar eines unschuldigen Rehbrauns vermischte sich eine gewisse hoffnungslose Leere mit einem entsetzten Ausdruck. Der ‘Eber’ ergötzte sich mit Wohlgefallen an diese Hilflosigkeit, denn diese Momente waren es, die ihn daran erinnerten, dass dieses aufregende pulsierende Gefühl in seinen Adern das reine Gefühl der Macht war. Das Recht des Stärkeren.

„Mit dir werde ich noch viel Spaß haben Schätzchen.“ Dachte sich der ‘Eber’ insgeheim.

Er würde die junge Frau vorerst in Ruhe lassen. Vorerst.
Der ‘Eber’ wandte sich zu dem Mann mittleren Alters, der ebenfalls kniend neben der jungen Frau verharrte. In der Halle wurde es plötzlich mucksmäuschenstill als die versammelten Banditen allesamt die Luft anhielten, in böser Vorahnung was nun passieren würde. Hinter dem ‘Eber’ kündigte das leise Rascheln einer Kettenrüstung einen seiner Handlanger an, welcher im vorrauseilenden Gehorsam seinem Herrn einen massiven Streitkolben anbot. Blind griff der ‘Eber’ nach dem Mordinstrument und umfasste mit kraftvollem Zupacken den Griff des Streitkolbens. Das gezackte Ende der Waffe zu sich gewandt, klopfte er sanft mit dem Ende des Griffes an die Stirn seines Gefangenen.

„Tock, Tock, Tock! Jemand zuhause?“ ein perfides Feixen zog die breiten Lippen des 'Ebers' weit auseinander und für eine ganze Weile noch bewahrte er das befremdlich markerschütternde breite Grinsen auf seinen Lippen.

„Wo bleibt mein Gold? WO BLEIBT MEIN GOLD?“ bellte der ‘Eber’ mit donnernder Stimme, während das wilde Grinsen immer noch wie festgetackert auf seinen grobschlächtigen Zügen klebte.

Zitternd stammelte der Gefangene ein paar wirre Wortfetzen, ehe sich Blase und Darm entleerten. Der ‘Eber’ rollte entnervt mit den Augen. Er hasste diese erbärmlichen Angsthasen, die sich immer in die Hose schissen. Hatte denn heutzutage keiner mehr Eier in der Hose, um mit Anstand dem Tod entgegenzublicken?

„Ich frage dich ein letztes Mal: Wo bleibt mein Gold? Oder willst du etwa, dass ich das Gesicht dieser jungen Dame auf der Stelle zertrümmere?“ knurrte der ‚Eber‘ mit einer sich deutlich verkürzenden Zündschnur.

Der Mann riss die Augen noch weiter auf als sie ohnehin schon waren und außer Stammeln und ein entsetztes Kopfschütteln brachte er auch diesmal keine brauchbaren Worte zustande.
Der ‚Eber‘ entließ ein schweres Seufzen und holte mit dem Streitkolben aus. Seine massiven Armmuskeln spannten sich imposant an, als er mit der Waffe weit über seiner eigenen Schulter hinweg Schwung holte, um den Kolben dann mit einer einzigen flüssigen Bewegung herabsausen zu lassen. Knochen zersplitterten knackend, während das Blut in alle Richtungen spritzte.

„Verdaaaammmt!“ ließ der ‚Eber‘ aus voller Kehle seinem Ärger freien Lauf. „Ich wollte doch das Fräulein treffen! Da MUSS ich wohl voll DANEBEN gezielt haben!“
Entnervt wies er mit der Hand auf den zertrümmerten Schädel des Gefangenen, dessen Körper regungslos zu Boden sackte, während das dunkle Rot der Blutlache sich über den Boden verteilte. Der blutverschmierte Streitkolben wurde achtlos beiseite geworfen und schlitterte geräuschvoll über den Boden der Halle, während alle Anwesenden nicht wagten auszuatmen.

„Macht das Mädchen sauber und bringt es in mein Bett. Und keiner fasst sie vorher an, ihr erbärmlicher Haufen Abschaum!“ bellte der ‚Eber‘, ehe er seine tonnenförmige Gestalt die Treppe hinauf in sein Gemach lenkte.

Das Hähnchenfleisch war zwar ein wenig trocken und schmeckte alt, aber der ‚Eber‘ störte sich keineswegs daran. Mit Gier verschlang er das fetttriefende Fleisch, zerrt mit den Zähnen die Muskelstränge von den Knochen und rückte mit der freien Hand das was an seinem Schritt baumelte zurecht. Immer wenn er vorhatte eine Frau zu besteigen, bekam er ungemein viel Hunger und der heutige Tag stellte keine Ausnahme dar. Die junge Frau lag gefesselt auf seinem Bett und nur ein weißes Leinenkleid bedeckte spärlich ihre Blöße. Zufrieden grunzend ließ er den Anblick der Wehrlosen auf sich wirken. So wirkte sie eigentlich ganz hübsch oder war es nur seiner Geilheit zuzuschreiben, dass er sie plötzlich als eine attraktive Frau wahrnahm als noch zuvor? Wie dem auch sei, er würde sie so richtig pflügen, bis sie ihren eigenen Namen nicht mehr aussprechen kann. Und das war erst der Anfang. Wer konnte schon ahnen was seine Männer danach mit ihr anstellen würden…
Ein verruchtes unanständiges Grinsen machte sich auf des ‚Ebers‘ Zügen breit. Mit dem Handrücken wischte er das Fett vom Mundwinkel, um sich dann genüsslich gierend über die Lippen zu lecken. Draußen vernahm er zwar krachende Geräusche von Holz, aber tat es als belanglose Keilerei unter seinen Männern ab. In der Regel stritten sich die Männer nur darüber, wer die Frau zuerst nach dem 'Eber' besteigen durfte.

„Diese Wilden“, dachte sich der ‚Eber‘ insgeheim nicht wenig verächtlich, aber skrupellose Männer, die dem Gold und somit dem ‚Eber‘ treu waren, waren heutzutage so schwer zu finden. Manchmal musste man Abstriche machen… Der Eber verwarf seine abschweifenden Gedankenspiele, um seine Sinne und seine Aufmerksamkeit voll auf das gefesselte Fräulein zu richten.

„So meine Liebe, dann wollen wir mal…“ lachte der ‚Eber‘ vergnügt, ohne dass er seine Vorfreude nun verbergen konnte. Er hob seine fleischige Hand, um nach dem Leinenkleid der jungen Frau zu greifen, um das Kleidungsstück zu fassen. Doch in dem Moment als er beherzt den Stoff vom Leib dieser reißen wollte, sprang die Tür hinter ihm auf und bevor der ‚Eber‘ sich protestierend umwenden konnte, hatte eine katzenhafte Gestalt mit geschmeidigen Schritten ihn erreicht. Der darauffolgende Schlag einer Keule traf den ‚Eber‘ hart an der Schläfe und katapultierte ihn umgehend in das Land der Träume.

Als der ‚Eber‘ wieder erwachte und seinen benebelten Blick suchend in seine Umgebung richtete, fand er sich in einer dunklen, feuchten und vor allem exotisch anmutenden Gefängniszelle vor. Die Zelle war viel mehr ein kleiner in Felsen eingelassener Hohlraum, der mit Gittern versehen war. Stalagmiten ragten bedrohlich aus dem Untergrund überall hervor, so dass es schwierig war einen freien Platz auf dem Boden finden. Als der ‚Eber‘ seine Arme bewegen wollte, fand er diese in schweren Ketten gefesselt vor. Sein Leib war völlig entblößt und die Kälte nagte an seiner Nacktheit. Das wütende Knurren des ‚Ebers‘ verhallte ungehört in den kalten Hallen des Verlieses, das scheinbar ein Teil eines weitläufigen Kavernensystems darstellte.
Der ‚Eber‘ hatte seinen Sinn für Zeit verloren und die Kälte zerrte an seinen Kräften. Ein Gefühl der Ohnmacht und der Mutlosigkeit ergriff ihn. Er hatte lange nicht mehr dieses Gefühl der Hilflosigkeit gespürt und zugegeben, es war ihm höchst unbehaglich, dass er sich in so einer Situation wiederfand. Wie konnte das bloß passieren und wo waren seine Männer?
Das schummrige Licht, welches von einer Felsspalte an der Decke aus die Zelle dezent erhellte, leuchtete nur spärlich seine Umgebung aus, doch als sich seine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte er in der Tiefe des Raumes drei Paar Augen, die sich ihm stechend entgegenbohrten. Nach einer Weile erst traten die Gestalten aus der Finsternis heraus und dem ‚Eber‘ offenbarten sich drei Wesen, deren nachtschwarze Haut im Dunkeln eher gräulich schimmernd sich nur schwer von der Dunkelheit absetzten. Das Weibchen dieser fremdartigen Spezies wirkte im Blick neutral, emotionslos, als kümmerte sie sich kaum um seine Anwesenheit und dass er splitternackt angekettet ihr vollkommen ausgeliefert war. Der Zweite, offensichtlich ein männlicher Vertreter seiner Rasse, versprühte mit seinen giftgrünen Augen eine Mischung aus Hass und Wahn, sogar in dem Maße dass es dem ‚Eber‘ eiskalt dem Rücken runterlief. Der Dritte, vom Aussehen her schien dieser deutlich jünger als der Andere zu sein, bohrte seinen saphirblauen berechnenden Blick auf den ‚Eber‘, die wie kleine Dolche auf diesen herabregneten. Sie sprachen in einer fremden Zunge, die sich anhörte als würde man mit messerscharfen Klingen an einer Granitwand entlangfahren. Die Silben, die ausgespuckt wurden, hatten eine so unangenehme Lautabfolge, so dass man sich fragen musste, ob dem Erschaffer der Sprache jedweder Sinn von Ästhetik des Klanges abhandengekommen war. Es schien als würden sich die Drei beratschlagen, ehe der Ältere dem Jüngeren eine Phiole in die Hand drückte und diesem scheinbar irgendwelche Anweisungen in der fremdartigen Sprache zu bellte. Der Jüngere antwortete nur stumm mit einem folgsamen Nicken und trat dann mit der Phiole in der Hand auf den ‚Eber‘ zu.

„Was macht ihr mit mir???“ in der Stimme des ‚Ebers‘ schwang deutlich Panik mit. Er spürte den kalten Stahl einer Klinge an seinem Gemächt und wusste in dem Moment, dass er keine Wahl hatte. Der 'Eber' kannte nur zu gut das Recht des Stärkeren.

„Trink einen Schluck, Mensch.“ Sprach sein Peiniger unerwartet flüssig in der gängigen Handelssprache- die Stimme klang diesmal jedoch befremdlich angenehm und verlockend überzeugend.

Ein schweres Schlucken und der ‚Eber‘ tat wie ihm befohlen wurde, denn er hatte nicht vor in dieser stinkenden Höhle kastriert zu werden. Er beugte sich dem Recht des Stärkeren...






Zuletzt bearbeitet von Nachtschatten am 03 Jan 2022 10:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 02 Jan 2022 21:16    Titel:
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Der Lethrusar Jyn’drarr wird nach eingehender Untersuchung des Gefangenen dem Letharfen ‚Nachtschatten‘ ein Schreiben zukommen lassen.

Untersuchungsbericht hat Folgendes geschrieben:

Abschlußbericht für Untersuchungsobjekt 23

Untersuchungsziel:
Probant, Menschenmännchen ‚Anführer eines kleinen Banditenlagers‘, wurde ein experimentelles Lebendtoxin verabreicht als Versuchslauf vor einer breitflächigen Anwendung im Feindgebiet. Das Lebendtoxin wurde durch unsere Geschwister aus den Gossen Adorans extrahiert und ist menschlichen Ursprunges. Es besitzt ein hohes Maß an Infektiosität und kann auch unter Umständen auf andere Wirte übergreifen, wie zum Beispiel Haustiere und eventuell Vieh. Experimentelles Lebendtoxin ist höchst ansteckend und darf nicht in falsche Hände geraten.

Merkmale des Objektes:
Name: unwichtig
Größe: ca. 190 cm
Statur: bullig
Augenfarbe: dunkelbraun
Alter: unwichtig
Haarfarbe: Schwarz

Beobachtungen:
Die Symptome zeigen den typischen Verlauf einer schweren Infektionskrankheit, die mit massiven Durchfällen einhergeht. Der Proband verliert viel Wasser am Tag durch unkontrollierte Entleerungen des Verdauungstraktes. Erkennbar sind gelbe Flüssigkeiten, vermengt mit Blut im Erbrochenem des Untersuchungsobjektes. Der Proband scheidet ebenfalls signifikante Mengen an Wasser durch den Stuhlgang aus (etwa 10 Liter am Tag). Zudem klagt der Proband über ständige Bauchschmerzen und Krämpfe, konsistent mit den vorherigen Beobachtungen einer gravierenden Irritation des Verdauungstraktes. Ich entnahm im Verlauf der Krankheit mehrere Proben des wässrigen Stuhls zur weiteren Analyse.

Untersuchung Stuhlprobe:
Die durchfallartigen Ausscheidungen des Probanden sind getrübt und mit zunehmendem Verlauf der Krankheit wird er wässrig und enthält vermehrt milchig-weiße Schleimflocken.

Feststellung weiterer Symptome:
Fieber
Muskelkrämpfe
eingefallenes Gesicht, eingesunkene Augen, eingesunkener Bauch
schwacher Puls
niedriger Blutdruck
schnell schlagendes Herz
kalte Arme und Beine
Der Probant erreicht nach wenigen Tagen bei direkter oraler Einnahme von kleinen Mengen des Toxins einen lebensbedrohlichen Zustand durch massiven Wasserverlust und androhendem Organversagen.

Schlußfolgerung:
Die Wirkung des Lebendtoxins wurde durch das Ogerbeerenextrakt erfolgreich verstärkt. Die Extraktion der Ogerbeere durch Aufkochen und hinzugeben des Zuckerwassers mit den Erregern hat ergeben, dass die Mischung ideal ist, um den Krankheitsprozess zu beschleunigen und auch die Infektiosität zu potenzieren. Durch eine Platzierung der neuen Giftmischung im Trinkwasser Adorans sollen sämtliche Trinkwasserreservoirs wie Schöpfbrunnen infiziert werden. Die Einnahme des verseuchten Trinkwassers wird das Gift im Körper der menschlichen Zielobjekte streuen. Diese werden als Wirte des Erregers dessen Verbreitung weiter begünstigen. Die dichte Bevölkerung Adorans wird ideale Bedingungen für eine weitere epidemische Verbreitung des Erregers schaffen. Dabei ist der Grad der Vergiftung insofern zu bewerten, als dass ein einziges Fass nicht ausreichen dürfte, um die gesamte Stadt Adoran zu infizieren. Je nach Exposition und Individuum, wird der Verkauf der Krankheit im besten Fall milde, im schlimmsten Fall zum raschen Tod führen. Womöglich müssen weitere Fässer dieses neuen Giftes an unterschiedlichen Knotenpunkten der Wasserversorgung Adorans platziert werden, um so den toxischen Wirkungsgrad zu maximieren. Eine erster Testlauf in einer kleineren Ortschaft wie zum Beispiel Schwingenstein könnte vom Vorteil sein, bevor das neue Gift in Adoran eingesetzt wird.


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Nachtschatten





 Beitrag Verfasst am: 07 Jan 2022 21:21    Titel:
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Überlebt! Ohh, doch nicht!

Da kauerte er, der einst stolze 'Eber' nun in seinem eigenen Sud. Die Luft stank bestialisch nach Erbrochenem und den eigenen Fäkalien. Seine Kehle fühlte sich ausgetrocknet an, als hätte er eine Hand voll Kreide verschluckt. Als er seine Zunge über die gerissene Oberlippe gleiten ließ, schmeckte er einen salzigen Geschmack. War es Schweiß oder Tränen? Er konnte es nicht mehr nachvollziehen, aber er war froh dass er überhaupt noch etwas schmeckte. Seine Sinne funktionierten noch, also lebte er noch und es gab Hoffnung. Hoffnung dieses kalte Verließ zu verlassen, Hoffnung sein altes Leben wieder aufzunehmen, Hoffnung überhaupt wieder ein Leben zu haben, anstatt in diesen kalten Höhlen wie ein Stück gammelndes Fleisch zu verrotten.

Er lebte....

Leise Schritte näherten sich, schlurfende Schritte, die seine Peiniger ankündigten. Es waren wieder diese zwei Gestalten, zwei fremdartige Wesen- weiblich und männlich. Er hasste dieses saphirblaue stechende Augenpaar, das zu seinem männlichen Peiniger gehörte. Ein stiller Geselle der nicht gerne Worte von sich gab. Schweigend wurde der 'Eber' die letzten Tage von diesem beobachtet wie ein Gegenstand, als wollte sein Entführer etwas in ihm ergründen. Der unkontrollierte Verlust von Wasser, die zwanghafte Entleerung von Magen und Darm, all dies waren Dinge, die dem 'Eber' jegliche Würde raubte, und denen sein Peiniger quasi als billigen Spektakel beiwohnte- immerwährend in stiller Beobachtung des Vorganges, als konnte sich dieser nicht daran satt sehen.

"Lass mich frei...." der 'Eber' riß seine Augen weit auf, als er im matten Lichtschein des Kerkers eine Klinge aufblitzen sah. Kraftlos hob er die Hand schützend vors Gesicht, doch die scharfe Klinge durchbohrte einfach seine Handfläche und ein eisiger stechender Schmerz durchströmte den Eber für den Bruchteil einer Sekunde, als er spürte wie die Spitze der Klinge sich schneidig in seinen Augapfel bohrte....

Als der Dolch in den Schädel des Ebers drang, gab es keine letzten Worte des Abschiedes von dieser Welt. Still und unspektakulär hauchte er den letzten Atemzug...
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