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Aus den Archiven Khazad-Khôrs
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Rigo Hammergrund





 Beitrag Verfasst am: 20 Jun 2018 22:44    Titel: Aus den Archiven Khazad-Khôrs
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"Du liest zu wenig!", hatte sein Mentor ihm gesagt. Der Kurzbart -ein rothaariger junger Zwerg mit nichts mehr als einem leichten Pflaum von Bart- murrte zwischen den wuchtigen Steinregalen. Bei Kerzenschein wanderte er in einer der vulminösesten Bibliotheken, die die unterirdische Zwergenstadt hergab: Zwanzig Schritt hohe Decken mit feinsten zwergischen Runen und Ornamenten; Tausend Ellen breit wie lang in einem tristen, funktionalen grau gehalten und von den fähigsten Steinmetzen und Ingeneuren Khazad-Khôrs in den Felsen geschlagen vor hunderten von Jahren. Der Kurzbart merkte, wie er sich um die Arbeit drückte. Um diese Uhrzeit waren nur wenige Gelehrte unterwegs und er beschloss, etwas Bouldevardeskes zu lesen, entgegen den Forderungen seines alten Ausbilders. Immerhin war es spannender, als schnöde Formeln und Lehrfloskeln. Und so schlendete er elanlos durch die Regalreihen, schnappte sich die erste Sammlung von Steintafeln in Lederbund, die er in Griffnähe fand und fläzte sich auf den kalten Stuhl.


Rigo Hammergrund – Band IV - Wühlerhandbuch



Vorwort


Mein Name lautet Rigo Hammergrund, genannt der Knochenbrecher; Ururgroßneffe des letzten Mrâ'ga At-Kalurek, des letzten Königs der Kaluren, Karggosch Hammergrund; Sohn des Grago und erster der Drillinge der beiden übrigen Rago und Rogo; Vetter des Wühlers Thorim meiner Sippe und Schüler des ehrenwerten Tharkosh Graufels; langjähriger und ausgezeichneter Graik des Berges an der Oberfläche Nilzadans; Träger der Eisklinge des legendären Paz Getwergelyn... [es folgen weitere selbstlobende Worte und Titel, die der Leser müde überfliegt]

In diesem Werk will ich von nichts weiter als meiner Ausbildung zum heiligen Wühler berichten, nichts mehr und nichts weniger, so wahr mir Cirmias helfe. Mögen mir die Augen verfaulen und mir minderwertige Holzbalken durch die Stirn gerammt sein, so ich lüge, hinweglasse oder dazudichte, möge mir das Nachleben in Cirmias Hallen versagt bleiben und meine Knochen zerbersten. Für weitere Werke über meine Wenigkeit empfehle ich dem Leser demütigst meine Autobiographie "Band I - Âkh kam, sah und siegte", meine Heldengeschichten in "Band II – Rigos fulminöse Abenteuer" sowie für den Kenner von Speis und Trunk "Band III – Dick und stolz darauf! Handbuch kulinarischer Köstlichkeiten aus Nilzadan". Diese Bände findet ihr zu einem Vorzugspreis und wucherfrei für schlappe 79 Kronen in der Steintafehlhandlung Eures Vertrauens. Gegen einen läppischen Aufpreis von nur 49 Kronen liefert Villa Hammergrund Euch die Werke frei Haus.


Kapitel I – Geschichte, Kodex und die Rüstung des Wühlers

Dem kalurischen Laien sind sicher die üblichen Floskeln bekannt, die im Volksmund hin und hergedroschen werden. Bekannt mag sein, dass sie vor Jahrhunderten entstanden, als die Wagemutigsten unseres Volkes Expeditionen in den heiligen Berg führten. Die dort unbekannten Monster und Kreaturen, schrecklicher und ungeheuerlicher als die Vorstellung erlaubt, metzelten viele der unsrigen nieder. Unsere Führer erkannten in ihrer Weisheit, dass es nötig war, in den nur mäßig gesicherten Bedarfsstollen und der Enge neue Formen der Krieger zu etablieren, da Axthiebe nichts nutzten. Zu verwinkelt waren die Gänge, die Axt und Schild zum Hindernis machten und Armbrüste das Ziel verfehlen liessen. Und so musste man sich den Gegebenheiten anpassen und aus den ersten Elitekämpfern formten sich die Wühler, die den alten Kampfarten absagten und den Nahkampf wählten. Sie waren nur mäßig ausgebildet, machten es aber durch ihre Moral wett, auch wenn viele dahingemetzelt wurden: Ungewohnt an der Oberfläche zu kämpfen, verloren viele ihr Leben. Und so beschloss der letzte Wühler, neue Krieger auszubilden, damit diese Kampfart nicht ausstürbe.

Seitdem bilden sie in der Formation stets die vorderste Reihe oder greifen von den Seiten ins Geschehen ein. Dazu haben die besten Schmiede des Volkes eine neuartige Rüstung entworfen: Sie besitzt Dornenaufsätze an Helm und den anderen Rüstpartien, um mit der vollen Mannes- oder Weibekraft in den Gegner gerammt zu werden. Während Hammerschwinger und Schütze Axt und Armbrust nutzen, so nutzt der Wühler neben der maßgescheiderten Rüstung nur seinen von Cirmias gegebenen Körper.

Dabei ist, wie oben angedeutet, die Rüstung nicht vorgegeben. Sie wird an den ausgebildeten Wühler angepasst, mit allen Modifikationen, die er oder sie wünscht. Tharkosh Graufels beispielsweise bevorzugte eine Rüstung mit Visier, der sich vollends schließen lässt und an der Seite einen Schlitz besitzt. Diese verleiht ihm die Möglichkeit, im und über dem Berg mithilfe eines Atmungsrohrs unter Wasseradern zu tauchen, so dass er ungesehen bleibt.

Ferner werden die Rüstungen nach Wunsch mit speziellen Runen versehen. Diese Runen sind göttlicher Natur, wie sie Cirmias in seiner Weisheit und seinem Wohlwollen den unsrigen ermöglicht. Zusammen mit dem Glauben des Trägers an den Erbauer wirken sie verstärkend und kraftspendend auf den Wirker, sofern er sich vor ihm bewiesen hat.

Zusammen mit dem Kodex der Wühler bildet er die Grundlage seines Daseins. Er lautet wie folgt:

I - Der Schutz des heiligen Berges ist die wichtigste Aufgabe im Leben eines jeden Wühlers.

II - Das Leben der Khaz-Aduir ist das höchste Gut, das ihnen vom Seelenschmied gegeben ward. Ein Wühler darf niemals absichtlich einem Bruder oder einer Schwester Schaden zufügen und auch sein eigenes Leben nicht sinnlos aufs Spiel setzen.

III - Die Wühler zeichnen sich vor allem durch Mut und Stärke aus. Ihr Leben und Sterben soll ein Vorbild für alle anderen Khaz-Aduir sein.

IV - Ein Wühler soll immer auf die schützende Tatze des Cirmias vertrauen und muss jede Furcht aus seinem Herzen verbannen. Er geht lieber in die ewigen Hallen des Bergvaters, als feige aus einem Kampf zu fliehen.

V - Das mutwillige Missachten des Kodex der Wühler wird mit unehrenhafter Ausstoßung aus den Reihen der Wühler, der Rückgabe der Rüstung und der Verbannung aus dem heiligen Berg bestraft.


*[Anm.: Zur besseren Lesbarkeit ist der Kalurenslang weggelassen.]


Zuletzt bearbeitet von Rigo Hammergrund am 20 Jun 2018 22:47, insgesamt einmal bearbeitet
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Rago Getwergelyn





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2021 00:29    Titel:
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Ein Kalure auf dem Weg zu Ruhm und Reichtum - Einblick in Ragos ankunft nach Nilzadan

Rago schnaufte müde und legte die Picke für einen kurzen Moment weg. Stunden um Stunden hatte er schon gegraben, um das wertvolle Erz abzutragen und säuberlich vom wertlosen Stein zu trennen. Dann griff er in seinen Rucksack, holte das Arbeitsbier und einige Buletten hervor und machte es sich auf dem Stein gemütlich. Nachdenklich schaute er sich im Stollen um. Seit Wochen arbeitete er wie ein Wilder und stürzte sich auf die Arbeit, noch mehr als bei Kaluren eh schon üblich. Er fragte sich, ob er sich vom Entschluss seiner Sippe, ihn hinaufzuschicken, drückte und deshalb so viel arbeitete, um auf andere Gedanken zu kommen. Seit sie beschlossen hatten, ihn an die Oberfläche nach Nilzadan zu schicken verkroch er sich schon fast im Stollen. Er war verunsichert und wusste nicht, was ihn erwartete.

Sicher, er war ein Abkömmling der Hammergrunds. Aus einer seiner Linie entstammte der letzte Zwergenkönig. Doch das war lange her. Früher waren nur wenige seiner Sippe im Stollen. Sie waren eher bekannt zu leiten und zu führen. Heute war man sich nicht mehr zu schade, nach den Geschenken Cirmias zu buddeln. Immerhin war es seit je her eine große Ehre und so lernte er schon früh die Bergwergkunst. Besonders bereitete ihm die Sicherung der Stollen Freude. Fast wie ein kleiner Ingenieur liebte, er es, Stollen und Schachten zu erschließen, mit Balken auszurüsten und kleine Lichter anzubringen. Auch wenn ihm nicht nachgesagt wurde, besonders schlau zu sein, so war er immerhin fleißig und stellte keine Fragen.
Anfangs war er wütend, dass man ihn an die Oberfläche schicken wollte, um seine Sippe zu unterstützen. Besonders sein Vater Grago war darum bemüht, ihn schnell zu seinem Zwillingsbruder Rigo zu schicken. Den Berichten nach hatte er eine beachtliche Karriere hingelegt und es in der Graikwache weit gebracht. Es war nicht einfach, ihm nachzueifern, dachte Rago sich. Immerhin würden ihn die anderen Kaluren an der Oberfläche an ihm messen und er wusste nicht, ob er dem gewachsen war. Aber zumindest würde er nicht völlig mittellos dastehen wie ein sippenloser Zwerg, wenn er an die Oberfläche kam. Das war ihm ein Trost.

Auch wenn er im Kampfe nicht besonders geschult war, würden ihn seine Kenntnisse im Bergwerk durchaus nützlich sein. Und mit seinen jungen 80 Jahren war er noch durchaus im Stande, eine Schmiedelehre anzufangen, um das heiligste Handwerk zu erlernen. Vielleicht würde er sogar seinen eigenen Laden haben und sich schöne Juwelen leisten können, um die Pracht seiner Sippe wieder aufleben zu lassen.
Der Gedanke bereitete ihm große Freude. Noch ein letzter Schluck aus der Bierflasche und er machte sich mit einem zufriedenen Grinsen wieder an die Arbeit. Drei Tage später umarmte er seine Eltern und die restliche Verwandtschaft und schwor, der Sippe keine Schande zu bereiten
Er schulterte seinen kräftigen Rucksack mit Proviant, studierte die Karte an die Oberfläche und machte sich auf den Weg zur Klamm.


Jedes Mal, wenn er die Chroniken seines Bruders in den Händen hielt, überkam ihm das Gefühl des Glückes, aber auch das Gefühl der Trauer. Den seit seinem Verschwinden, schien nichts mehr so zu sein, wie es war und das Einzige was ihm blieb waren nun eben diese Chroniken. Er las das Vorwort immer und immer wieder, schloss danach die Augen und lauschte der Stimme seines Bruders, als würde dieser neben ihm sitzen...


Zuletzt bearbeitet von Rago Getwergelyn am 10 Nov 2021 00:30, insgesamt einmal bearbeitet
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