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Schreibereien von Jäger und Sammler
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Schreibereien von Jäger und Sammler
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Ida Holtzer





 Beitrag Verfasst am: 30 Jan 2021 22:58    Titel: Schreibereien von Jäger und Sammler
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Nur langsam setzte sich Ida an den Tisch in ihrer Wohnung in Schwingenstein, das neue Tagebuch vor sich, was so unglaublich friedlich aussah und nicht ganz zu ihrem ersten Eintrag nun passen wollte. Sie strich nochmal über den Einband mit dem aufgestickten Bild eines versteckten Kaninchenbaus im Wald.

"Auch Kaninchen lebten nicht nur friedlich." Kurz musste sie schmunzeln. Für einige Wochenläufe war sie ja selber eine Gefahr für die kleinen Hoppler geworden. Aber nun hatten sie wieder Ruhe vor ihr. Sie schlug das Buch auf und begann dann auch zu schreiben...



28. Hartung 264

Nun als ersten Eintrag schildere ich einfach mal was mich in meiner Zeit bisher am meisten bewegt und erschreckt hat...

Kurz zusammengefasst:
„Rot war noch nie eine so warnende Farbe, wie sie seit der letzten Monde für mich ist. Und kein Abgrund, nicht mal im Traum, kommt an jenen heran, aus dem Albträume aufsteigen und sich in Menschen festsetzen...“

Das schöne Berchgard zerstört nach einem grausigen Beben und Bersten. Häuser zerstört, Nachbarn verschollen und jede Sicherheit und Ruhe, die man im trauten Heim hat, vorbei. Ich mag es mir gar nicht vorstellen... und es kann doch überall passieren, vielleicht sogar hier in Schwingenstein oder zu Hause bei meiner Familie. Seither tut mir der Briefkontakt gut. Und wenn etwas sein sollte, weiß ich, ich würde alles packen und zu ihnen fahren. Nein, nicht mal packen...

Aber zurück zu Berchgard... Es war friedlich und idyllisch und teilweise ein ganz schöner Höhenunterschied, wenn man sich alles ansehen wollte.
Es in Trümmern zu sehen brach einem das Herz. Auch bei der Befreiung Berchgards von den dann herumstreifenden Kristallwesen, schauten immer wieder Menschen nach ihren Häusern, drifteten kurz von der Gruppe weg und fanden sich mit düsterem Blick wieder. Schon zu beginn war es seltsam, wie rote Blitze alle daran hindern wollten, einen Weg in die Stadt zu schlagen. Ich weiß nicht mehr wie viele Steine ich mit weggeschleppt und gerollt habe, wie viele Pfeile ich auf die rot leuchtenden oder tiefschwarzen Wesen schoss. Was mich am meisten erschütterte war wohl zu Anfang der Abgrund... nichts als Schwärze. Zu viel Platz sich irgendetwas, alles und nichts dadrin vorzustellen und jede der Vorstellungen gefiel mir nicht. Und aus diesem Abgrund tauchte nachdem schon das meiste an Monstern aus dem unteren Stadtteil vernichtet war eine riesige Spinne auf...

*hier sieht man wohl skizzenhaft mit viel schwarzer Schattierung am Riss dahinter eine riesige rote Spinne und vor ihr einige kleinere Kämpfer. Angedeutete Schutthaufen und Umrisse zerstörter Häuser finden sich an den Rändern *



Dass ich hier schreibe beweist am besten, dass wir sie bezwingen konnten. Doch konnte der obere Stadtteil erst Monde später befreit werden. Viele Steine und Pfeile später schien es geschafft und sogar Überlebende wurden in der Taverne gefunden. Misstrauisch und verlassen, fast bar jeder Hoffnung haben sie irgendwie überlebt und nur vorsichtig und das schlimmste befürchtend kam irgendein Kontakt zustande. Ich erinnere mich, dass jemand rief „Sie sind Kristallwesen, lasst sie nicht hinein“. Ich fand es seltsam, sahen diese Monster doch ganz anders aus, aber wer weiß was in den Köpfen der Leute vorging. Häufiger den Blick zu den Trümmern gerichtet als zu jenen, die mit den Überlebenden sprachen, bemerkte ich erst spät, dass etwas sehr sonderbar war. Eine der Überlebenden tat oder sagte etwas... der König selbst, der mit ihr redete hatte sie am Kragen gepackt... die ganze Situation wirkte unglaublich ernst. Viele Augen schauten hin und so schaute ich immer mal weg, wer weiß denn was von der anderen Seite kommt? Als ich einmal wieder hinsah war die Haut der Frau voller Risse, leuchtend roten Rissen und dann ein Knall und Splitter flogen herum. Von der Frau keine Spur mehr. Nur Kleider und rote Splitter am Boden wo sie stand... Splitter an Rüstungen, Schilden und an Verletzten.

*eine andere Zeichnung wurde gänzlich in schwarz übermalt. Nur hier und da schimmert ein Streifen Rot durch eine Lücke*

Ist ein Mensch ein Mensch, weil er wie ein Mensch aussieht? So redet und sich benimmt wie ein Mensch? Diese Frau war ein Mensch und doch... irgendwas in mir kann es nicht mehr glauben und schaut fremde Menschen etwas anders an, mit mulmigem Gefühl im Bauch. Es ist wieder etwas besser geworden und im Endeffekt sollte ich weiter das tun, was ich am besten kann: die Augen offenhalten.


Zuletzt bearbeitet von Ida Holtzer am 06 Aug 2022 15:53, insgesamt einmal bearbeitet
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Ida Holtzer





 Beitrag Verfasst am: 01 Apr 2021 18:57    Titel:
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Die Aussicht von ihrem Schreibtisch im Turmzimmerchen war einfach nur schön, so schön, man konnte sich einfach im Blick auf das Meer und die schroffe Felswand von Sturmmouve verlieren. Seit einigen Wochen wohnte sie nun hier und so langsam war es auch gut eingerichtet. Erst vorgestern hatte sie den neuen Teppich abgeholt bei einem kleinen Ausflug nach Menekur und auch dort eine atemberaubende Aussicht genießen können.
Mit einem Seufzen riss sie sich von der Aussicht los, korrigierte noch das Datum, welches sie in ihrem morgendlichen Träumen falsch schrieb und sammelte kurz nochmal ihre Gedanken.
Nach einem breiten und irgendwie seligem Lächeln in die Wolken, widmete sie sich auch dem Tagebuch vor sich...



31. Lenzing 1. Wechselwind

Wo soll ich anfangen...?

Es ist viel passiert, wirklich viel, um nur einige Sachen aufzuschreiben: Bürgergespräch, Taverne übernommen und Eröffnung und alles was davor geschah (aber dazu später mehr), dem Nachtvolk beigetreten und das Frühlingsfest in Adoran...
*etwas versetzt und in kleinerer Schrift folgt noch*
…Tomate... *direkt daneben ist eine einfache Tomate mit dem zackigen grünen Häubchen gemalt, die zum Wort guckt und schraffierte Wangen hat*

Fange ich doch einfach da an, wo ich aufgehört habe: Augen offenhalten. Einer meiner wichtigsten Vorsätze, egal ob ich im Wald unterwegs bin oder in der Stadt. So viel mehr erfährt man, wenn ein wacher Blick und Verstand zusammen arbeiten. Manche dieser Momente sind lebensrettend, aber scheinbar ist mir genau jenes zum Verhängnis geworden... so wie ich es von Andra erfahren habe. Zwar geht es meinem Leben gut, aber es war wohl mit eine der unheimlichsten Erfahrungen, die ich bisher hatte, ganz zu schweigen von dieser kurzen, doch nicht minder unheimlichen Begegnung mit... dieser Kälte.

Es geschah wohl genau am Abend vor der Taverneneröffnung. Ich und Taverne...
Ich erinnere mich daran, abends vorher zu Bett gegangen zu sein und den Plan für den Tag nochmal durchdacht zu haben: Kleidung bereitlegen, Taverne endlich dekorieren, Einkäufe, nachfragen beim Hospital für den Kurs zum Seifensieden... Und dann nichts...
Nur sehr vage ist die Erinnerung an die Verwirrung, vor dem Goldenen Amboss irgendwie wieder zu mir zu kommen und zu hören, dass ich die Augen schließen sollte. Es wirkte wie ein Traum, wo man vorher auch nicht weiß, wie man dahin kam. Und ich tat wie gehießen, in den meisten Träumen macht das ja seltsamerweise auch Sinn. Und als ich tastete war da diese Kälte, direkt vor mir, wo vorher wirklich nichts war. Ein widerliches nasses kaltes Tuch... oder vergleichbar mit jenem. Ich wich davor weg, hörte die Stimmen der Geweihten und Wächter, die ich langsam erkannte. Temora sei Dank, ihr Licht hat dieses Kalte fort getrieben und von der Klosterwächterin Andra erfuhr ich darauf, dass ich wohl vor kurzer Zeit erst am Kloster war, wegen einem seltsamen Geschehen zusammen mit Fräulein Leetha und einem Herren. Kristalle, Sterne und Stimmen.

Nur langsam realisierend nicht zu träumen, gab es verschiedene Überraschungen in den darauffolgenden Stunden und Tagen: die Taverne war fertig dekoriert, wie mir Wendla mit kritischem und besorgtem Blick in den Augen beteuerte von mit persönlich dekoriert und ebenso war ich überrascht eine völlig ungewohnte Kleidung an mir zu finden. Wieder beteuerte mir Wendla, dass ich so schon den ganzen Tag herumlief und so das Haus verlassen habe...
Fräulein Hamberg, welche das Seifensieden anbot, sagte tags darauf bei der Taverneneröffnung, sie habe mich beim Kurs vermisst. Ich fragte weiter bei einigen wenigen nach, ob ich mit ihnen gesprochen hatte, vielleicht wichtiges vergessen hatte... aber glücklicherweise konnten mir das alle verneinen. Ein Glück.

Die Eröffnung verlief wunderbar, wuselig teilweise und auch wenn nie wieder so viele Leute da waren, ist es doch schön. Häufiger öffnen, Ida, das steht als nächstes an.

Und zu guter Letzt: nach einigen Sorgen, doch irgendwie jemanden vielleicht vergrault zu haben, dessen Gesellschaft ich einfach nur mag seit ich ihn kenne und wo ich mich wohlfühle... war der letzte Abend einfach nur wundervoll.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte... und wie sehr das doch stimmt. Wenn ich das nur auch irgendwie ihm zeigen kann.
Ein ganz kleines wenig fürchte ich mich bald aufzuwachen. Aber schon alleine der Geruch im Haus nach Braten und der ganze Morgen mit Vorbereitungen... das ist kein Traum.

Ida, vergiss das ja nicht!
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Ida Holtzer





 Beitrag Verfasst am: 29 Jun 2021 22:48    Titel:
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lange Zeit lag der Brief auf dem Küchentisch. Niemand ausser Ida war da um ihn zu lesen und der grüne Papagei hatte schon am Anfang gemerkt, dass man ihn nicht essen konnte und ihn für uninteressant befunden. Lange Zeit saß sie mal auf der doch noch recht neuen Gartenbank und starrte auf das Meer hinaus, jede Verträumtheit einem eher traurigen Schleier gewichen, der über ihr hing, wenn man genau hinsah und sie kannte oder sie eben in einem dieser kritischen Momente erwischte, wo sich die Emotionen einer Erinnerung oder Geste anderen geschuldet hervorbrachen. Diesmal war es ein Pärchen in der Stadt gewesen, dessen Anblick in Erinnerung sie hier nun kurz aufseufzen ließ, ehe sie sich nach drinnen wandte und hinter der Theke mit den Blumen an den noch recht neuen Schreibtisch setzte

29. Schwalbenkunft 264

So viel dazu nicht zu träumen... nun wirkt es eher wie ein Traum, der zu schnell wieder verflogen ist.

Nun etwa zwei Wochen nach seinem letzten Brief fange ich langsam an es zu begreifen und fühle mich wie zerrissen.
Direkt am Tag der großen Schlacht gegen das Vergessen und diese Kristallwesen kam sein Abschiedsbrief an. Was für ein denkbar unpassender Moment. Schon an dem Morgen ist meine Welt zusammengebrochen, wo es doch eigentlich darum ging, die Welt vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Auch der Sieg des abends dann konnte meine eigene Stimmung kein bisschen aufhellen. Mein Herz ist weg, weit weg und das was mir Heimat wurde kommt vielleicht nie wieder. Einige Gespräche mit Nachbarn und Freunden in Junkerstein halfen über den ersten Schock hinweg und auch die liebe Nayri machte mir Mut in mich selbst, wo ich drohte ihn zu verlieren. Ida, schätz dich darüber schonmal glücklich.
Aber...
Er ist fort, die Werkstatt erst leer und nun umgeräumt, wie ich in meinen kurzen Wegen vorbei fertigbrachte zu erkennen. Es hatte gedauert bis ich mich vorbei traute, die Veränderung erkennen wollte.

Ich verstehe, warum er gehen musste. Wäre ein Teil meiner Familie verschwunden ohne dass man weiß, wie es demjenigen geht, wäre ich auch auf der Suche. Sofort. Vielleicht sollte ich mich glücklich schätzen, ihn zumindest in dieser Zeit, die er hier gestrandet war, kennengelernt und mich in ihn verliebt zu haben. Aber das macht es nicht leichter...

Er war kein Mann vieler Worte, besonders was seine Gefühle betraf. So viel mehr brachte er in seinen Bildern und Werken zum Ausdruck. Einige wenige weiß ich auch, werde ich lange Zeit schätzen. Wieder etwas woran ich nur mit zwiegespaltenen Gefühlen gerade denken kann. Ich will nicht vergessen... und gleichzeitig mich noch nicht erinnern, so schön die Erinnerungen auch sind... seien es die ersten Worte der Zuneigung, Umarmungen, der erste Kuss, lange friedliche Gespräche an einem gemütlichen Abend, die erste Nacht, die ich neben ihm lag und wegen seinem blöden Verband ein schlechtes Gewissen hatte und gleichzeitig dann vor Aufregung kaum richtig einschlafen konnte... Planungen davon Sachen zu machen, die nun vielleicht nie mehr passieren...

Ich verstehe, warum er gehen musste. Aber warum konnte er mich nicht fragen, ob ich ihn vielleicht begleiten möchte? Er weiß, das ich auf mich selbst aufpassen kann und nun läuft er weiß die Götter wo alleine herum auf einer vielleicht nie enden wollenden Suche. Und er weiß, wie ich mich fühle... egal wo er ist, das zumindest weiß er. Er selbst kennt das Gefühl, hatte ja selbst oft gesagt, er habe Angst davor, dass ich ihn verlasse, hatte es selbst erfahren und wollte vorsichtig sein, dass es ihm nicht noch einmal passiert. Ein Teil von mir hofft, er fühlt noch einen kleinen Stich mehr dadurch, dass ich das Gefühl nun dank ihm auch kenne... und wenn es nur eine kleine Nadel ist, die ihn mich nicht vergessen lässt.
Selbst wenn ich ihm nun nachziehen würde, dorthin, von wo er den Brief abgeschickt hatte, die Chance ihn zu finden ist einfach nicht existent.
Ich werde wohl hierbleiben und einfach ein wenig weiter hoffen, vielleicht hat er ja Glück und so wird er zumindest mich mit Briefen erreichen können.
Eine passende Begrüßung wird mir schon in dem Moment einfallen, wenn ich ihn wiedersehe.

Die nächsten Briefe gehen an meine Familie, die beiden Sturköppe und unsere Eltern. Immerhin diese Heimat werde ich noch haben, egal was passiert.

noch einmal sah sie sich den Brief an und legte ihn hinter ihre letzten Zeilen


Geehrte Ida,
ich weiß, dass es persönlich ehrenvoller wäre. Ich werde für eine Weile fortgehen. Gerimor ist mir kein sicherer Ort mehr. Zu viel Krieg, Tod und Hass füllen diese Insel. Auch wenn Du ein Lichtfunke in den dunklen Stunden warst, so werde ich Dir nun lebe wohl sagen. Ich weiß nicht, ob ich je wieder kommen werde. Die Suche nach meiner kleinen Schwester war mein Streben und Ziel in diesem Leben. Zu lange habe ich das vernachlässigt und ich kann nicht weiter rumsitzen und nicht wissen, wo sie ist und ob es ihr gut geht. Ich hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst.

Johannes


Zuletzt bearbeitet von Ida Holtzer am 08 Jul 2021 21:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Ida Holtzer





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2022 15:51    Titel:
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am Strand sitzend schreibt sie in ein kleines Buch, den Wind um die Nase und die Füße im warmen Sand vergraben, der treue Federhut etwas mehr Schatten bietend, während um sie herum nur das Rauschen von Blättern und Meer zu hören ist



6. Ashatar 265

Ich hab mich hier wirklich auf ein Abenteuer eingelassen. Auf Menschen mit denen ich sonst nie zu tun gehabt hätte, Erfahrungen gemacht, die ich vielleicht auch nie gemacht hätte, auch wenn ich einige davon lieber wieder vergessen möchte...

Wo fang ich an...? Warum bin ich mitgefahren: einfach um mich zu bedanken. Nach dem Angriff damals vor den Toren Bajards auf Miriel und mich kamen wir zum Zeltlager der Arcana, sprengten quasi den Heilkundigenunterricht, weil jener Heiler dann den Letharenpfeil aus meinem Arm holte.

Ähnlich überraschend wie unser Auftauchen dort, war wohl auch meine Überraschung am Tag der Abfahrt neben Maheen und einigen Leuten, die ich Bajard zuordnen konnte, vermehrt die Zeichen aus dem Westen zu sehen, sogar bekannte Gesichter, die am gleichen Tag wie ich ein besonderes Zeichen erhielten... Da alles unter einem neutralen Banner stand, machte ich mir zu dem Zeitpunkt nur bedingt Sorgen, zumal wir auf dem Schiff nie wirklich alleine sein würden und ich mich an vertrautere Gesichter wie Andarc und Fiete halten wollte. Einige weitere bekannte Gesichter kamen noch dazu von Seiten der Arcana und beruhigende Worte, ich sollte mich melden, wenn jemand mir Schwierigkeiten machen würde.
Bis zum gestrigen Abend war ich mir noch recht sicher, dass Auriane und Lilyth mich mit ihrem Getuschel über rutschige Planken in meinem Rücken meinten. 'Das passiert schneller als man gucken kann und schwupp... wird derjenige nie mehr gesehen.' und ähnliches hörte ich eine ganze Zeit lang. Ich ließ mir nichts anmerken, aber mir war sehr unwohl...

Die 'Nordwind' blieb auf dieser Fahrt auch nicht verschont. Sturm, Kraken und ähnliches, Sturm, Sirenen, Angriff eines anderen Schiffs samt enternder Besatzung, dem man nicht mal mit magischen Nebelbänken entkommen konnte und das unser Schiff den Hauptmast und unserer Mannschaft Kraft und die Heiler Nerven gekostet hat, dann die Beschaffung eines neuen Masts nur um das gesamte Schiff beim Erreichen der im schlimmsten Sturm versteckten magischen und unsichtbaren 'Inselkuppel' zu verlieren und später in allen Einzelteilen an der Insel angeschwemmt zu sehen.
Ich habe in dem Moment gedacht, wir würden das nicht überleben... die Wellen waren riesig, das Schiff lag so schräg, dass man den Halt unter den Beinen verlor und das Atmen war ein Kampf unter der Wucht, der Gischt und den hereinbrechenden Wellen.
Etwas das mich und andere so oder anders auch in unruhigem Schlaf heimsuchte.

Wie durch ein Wunder überlebten alle. Freunde und Paare, die getrennt strandeten, fanden sich wieder. Ich hingegen fühlte mich da so alleine wie noch nie. Wer hier würde mir entgegenlaufen und sich dafür freuen, dass ich lebte? Einige, so war ich mir sicher, hätten sich über gegenteiliges gefreut. Ich vermisse meine Freunde... aber mittlerweile schaffe ich es hier so im jetzt zu leben und womöglich ist auch ein Ende in Sicht, ein Weg nach Hause, wie auch immer sich jener gestalten mag.

Auch wenn unsere Liedwirker hier anscheinend 'blind' sind und nicht auf das Lied zugreifen können, so ist doch irgendwas am Werk. K'awi... wie die Inselbewohner sagen, beobachtet uns, und prüft uns nun auch. Was auch immer es ist, ich glaub, es zeigt sich im Nebel, der immer mal kurz vor unserem Lager im Meer auftaucht und von den Wellen verschluckt wird... Es versteckt auch die anderen Lebewesen auf der Insel vor uns oder uns voreinander, denn ausser was man im Meer an Fischen sieht, regt sich an Land, ob Strand, Sumpf, Wald oder Wiese kein einziges Tier und nichts ist zu hören.
Es will unseren Geist prüfen und erkennen, ob wir 'rein' sind. Wie genau sich das nun zeigen soll, ob für alle zusammen oder jeden einzelnen für sich... und wie genau dieses K'awi Reinheit definiert und was es will... es verwirrt mich. Hier bleibt mir aber auch nichts weiter als abzuwarten. Keinem von uns bleibt was anderes übrig als zu warten und weiter zu machen wie bisher, mit dieser seltsam gemischten Mannschaft hier zu überleben, auch wenn es eher friedlich ist und uns lediglich fallende Steine oder Efeuteppiche bei der Reinigung der Stadtruine angriffen.

Etwas anderes und wunderschönes haben wir nun gestern am Strand erlebt, lange nachdem die Sonne verschwunden war. Ein Leuchten im Wasser, wie kleine Glühwürmchen, das auf jede Bewegung reagierte. Dort hindurch zu schwimmen war wie ein Traum, das Wasser kam mir noch nie vorher verspielt und magisch vor. Auriane erzählte etwas von Magiern und Tierverwandlungen, wie man es anfangs noch faszinierend findet und es das magische verliert. In all den Funken sah ich Fell und wollte widersprechen, stattdessen sah ich weiter träumend und wahrscheinlich auch selig lächelnd zufrieden dem Leuchten zu, hoffnungsvoll und friedlich.

Nun abschließend ehe der Tag weitergeht:
Ich hab Rum probiert, mich dem Kommando eines alatarischen Ritters unterstellt, Freibeuter beim Kartographieren begleitet, wurde zu Freunden gezählt, wo ich nicht mehr dazu hoffte, hab einen lieben Heiler gekuschelt, trage luftige Kleidung von einer Schneiderin aus dem Westen, hab Gespenster gesehen, bin eingesumpft, konnte offen fragen, ob Lilyth und Auriane mich mit ihrem Getuschel meinten und war unter dem Sternenhimmel in einem Sternenmeer baden.

Ich bin ich. Im Ende bin ich mit mir im Reinen.



Zuletzt bearbeitet von Ida Holtzer am 31 Aug 2022 19:07, insgesamt einmal bearbeitet
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