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Demoar Zarach - von Wahren Namen und Verlangen nach Wissen
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Demoar Llastobhar





 Beitrag Verfasst am: 08 Okt 2006 21:39    Titel: Demoar Zarach - von Wahren Namen und Verlangen nach Wissen
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Endende Straßen:

„Demoar!“, hallte die Stimme der Magistra durch die Hallen. „Stöberst du etwa wieder in meinen Unterlagen?“ Schnelle Schritte erklangen in dem langen Korridor immer lauter werdend. Demoar ließ eilig die Blätter auf den Tisch fallen, sprang auf, ergriff die Laterne, mit der er im Dunkeln versucht hatte, Einblick in die Notizen der Magistra Andira zu gewinnen, und eilte zur Tür und wenig später verstummten seine Schritte in der Ferne. Kurz darauf schlug die Tür auf und eine große, steif aufgerichtete Frau betrat den Raum. Ein abschätzender Blick wanderte umher und musterte jede Kleinigkeit genaustens. Langsam näherte sie sich dem groben, hölzernen Tisch, auf dem die Notizblätter wild durch einander gewürfelt lagen. An manch einer Stelle lugte einen unsaubere Skizze schwer definierbarer Wesen hervor, hin und wieder standen undefinierbare Worte des ein oder anderen Zaubers auf den Blättern und überall dazwischen füllte eine stark geneigte, gleichmäßig anmutige Schrift das Papier. Zweifelsohne hatte Demoar wieder einmal in der Dissertation der Magistra über Dämonologie gestöbert. Langsam schüttelte sie den Kopf, wandte sich zur Tür um, schloss sie leise und wenig später verhallten auch ihre Schritte im Gang.

Hastig atmend kam er in seinem kleinen Schlafzimmer zum Stehen. Die Laterne flackerte aufgeregt, und erst als die Tür leise geschlossen war und er mit dem Rücken an sie gelehnt stand, die Laterne in der einen Hand, einen Zettel in der anderen, konnte er ruhiger atmen. Schnell durchquerte er den schmalen Raum und setzte sich an sein schäbiges Pult, entfaltete den Zettel und stellte die Laterne neben ihn. Überschrieben war der Zettel mit den Worten: „Die Wahren Namen“…

Am nächsten Morgen - Demoar saß gerade in einer Vorlesung zum Thema Elementarmagie, die, trotz dessen, dass er sie schon etliche Male gehört hatte, einfach nicht langweilig werden wollte – als die Magistra Andira in den Raum eintrat. Ein kurzer scharfer Blick auf Demoar und schon wusste er, dass er hinauskommen sollte. Als sich die Tür von Außen schloss, vernahm man aus dem Inneren nur noch das gedämpfte, monotone Lamentieren eines alten Magisters vor einer kleinen Gruppe Adepten. Demoar derweil schritt beunruhigt neben der Magistra her. Einsam klangen ihre Schritte durch die weit gestreckten Hallen der Akademie, an manchen Ecken war es stockfinster, an anderen wiederum flutete das Licht durch ein Fenster den Gang, doch überall war es einsam und leer. Vor ihrem Büro angekommen, dem, indem er gestern Nacht verbotenerweise herumgestreunt war, blick sie abrupt stehen. Demoar bemühte sich angestrengt, so auszusehen als wüsste er weder warum sie ihn hierher führte noch was sie überhaupt von ihm wollte. Noch bevor sie sich der Tür auf etwa drei Meter genähert hatten glitt sie auf. Demoar folgte ihr hindurch und fand das Zimmer unverändert vor. Die Truhe waren geöffnet, in ihnen lagen durcheinander gewürfelte Reagenzien und Artefakte, in den Regalen standen staubige Folianten und alte Wälze und auf dem Tisch lagen unsortierte Notizen – jene Notizen aus denen er den einen, sorgsam gefalteten Zettel entwendet hatte, der nicht im Mindesten an die Handschrift der Magistra erinnerte, sondern aus der Feder irgendeines anderen Schülers der Magie stammte.

Die Magistra blick kurz stehen, blickte sich um, als hoffte sie, etwas Neues in diesem Raum zu finden, oder gar als hätte sie diesen Raum noch nie zuvor betreten – sie blickte sich um, wie sie es die Nacht zuvor getan hatte: nüchtern, distanziert, objektiv, scharf; und doch wusste Demoar, dass sie sich nicht umsah, sondern ihn aus den Augenwinkeln kaum merklich musterte. Dafür musste er sie nicht ansehen, er folgte ihrem Blick ganz so, als wolle er wissen, nach was sie denn Ausschau hielte. Abrupt wandte sie sich um, stemmte die Hände in die Hüften – ihr Kleid schlug dabei viele Falten – und blickte ihn völlig ausdruckslos und neutral an. Dann sprach sie leise: „Warum tust du das?“

Noch ehe Demoar antworten konnte, noch ehe er unschuldig hätte fragen können, was sie denn meine, warum sie ihn schon wieder irgendeiner Tat bezichtigte, die er doch niemals hätte begangen haben können, da hatte sie sich schon wieder umgedreht, ging schnellen Schrittes auf den Tisch zu und krallte nach ein paar Notizen. Kurz sank Demoar das Herz in die Hose. Wenn sie wusste, dass er hier herumstöberte, dann war dies nicht im Mindesten so gefährlich, wie wenn sie gewusst hätte, dass er sie bestohlen hatte. Sanktionen für seine Taten war er gewohnt, doch manchmal grauste es ihm vor der Magistra. „Warum liest du über ein Thema, dass so gefährlich ist, wie dieses hier? Warum übst du nicht wie alle anderen auch die Theorie?“. „Weil ich die Theorie schon kenne!“, fiel er ihr ins Wort. „Wie oft soll ich noch die Vorlesungen zu den Theoremen, zu der Struktur des Geistes, zu den Artefakt- und Sigillenmagien besuchen?“ Langsam wandte die Magistra den Kopf über die Schulter. „Ich weiß sehr wohl, dass du alle Theorie beherrscht, doch in all deinem Übermut und deiner Ungeduld bist du für Wissen der Dämonologie noch nicht bereit.“

Demoar senkte den Kopf und sie schritt an ihm vorbei. „Ich kann nicht länger zulassen, dass du nachts in der Akademie herumstreunst und versucht, an dir verbotenes Wissen zu gelangen. Heute noch wirst du die Akademie verlassen“ Trauer klang in ihrer Stimme, doch auch der harte Klang des Pflichtbewusstseins, das diese Frau schon immer geprägt hatte. Sie entfernte sich und Demoar stand allein in ihrem Büro. Die restlichen Aufzeichnungen der Dämonologie lagen vor ihm auf dem Tisch und jeder andere, der sich jetzt aus dem Büro getrollt hätte und alles daran gesetzt hätte, die Magistra von seiner Einsicht zu überzeugen, war einfach grundauf verschieden von Demoar. Kurze Zeit war er enttäuscht, dass sie ihn wirklich wegschicken wollte, doch andererseits bot ihm das die Gelegenheit, sein Wissen nunmehr endlich in der Praxis anzuwenden. Ein Zauberverbot, das den Adepten auferlegt worden war, galt für ihn nun nicht mehr. Er griff nach den restlichen Notizen und verlies den Raum. Zurück in seinem eigenen Zimmer kramte er seine wenigen Habseeligkeiten zusammen, verstaute die erbeuteten Notizen in einem Buch über abstraktes magisches Grundwissen, das er eher wie einen Talisman, denn als ein Nachschlagewerk behandelte, denn er kannte es ohnehin in- und auswendig, schnappte sich dazu noch ein für ihn sehr viel wertvolleres Werk nämlich die „Manipulation des Geistes“ – diese Thematik hatte ihn schon seit jeher fasziniert, mehr noch als die Dämonologie, - und schulterte die gefüllte Tasche. Seine Schritte trugen ihn durch den immer noch so einsamen Gang, vorbei an den dunklen Ecken, in denen man die Hand vor Augen nicht sehen konnte, vorbei an den von Licht gefluteten Ecken, in denen man die Hand vor Augen auch nicht sehen konnte, vorbei an der Tür, aus der noch immer die monotone, lamentierende Stimme des alten Magisters hervordrang, der zum tausendsten Mal seinen Vortag über das Grundwissen der Elementarmagien hielt, vorbei an den anderen Klassenzimmern, von denen die meisten heute ohnehin leer waren, denn die meisten Stunden fanden dieser Tage im Freien statt. Anstatt inne zu halten, als er den Eingang der Akademie durchquerte, durch die imposanten Statuen alter Zauberer, ging er geradewegs den Weg entlang, den seine Füße ihn trugen. „Weg von hier“, war sein Gedanke, „wo ich nicht lernen darf, da will ich nicht bleiben.“

Neue Wege - der Aufbruch:

Nach wenigen Stunden erreichte er die Siedlung am Hafen, ein raues Örtchen, an dem nicht selten Muskelstärke erlaubt wird, über Verstand zu triumphieren. Nicht gerade ein Ort, an dem sich ein Schüler der Magie heimisch fühlen würde, doch von hier aus legten Schiffe und Kutter, Frachter und Boote in aller Herren Länder ab. Das erstbeste Schiff erwählte er als jenes, das ihn fort von hier tragen sollte. Nichts hielt ihn hier: Seine Familie verstand ihn ohnehin nicht, „Bauernvolk“ hatte er sie oft genannt, denn sie verstanden nichts von der filigranen Kunst der Magie, Freunde hatte er nur selten gehabt und wenn er welche hatte, dann verlor er sie oder sie ihn aus völlig belanglosen Gründen. Und nun war ihm das Lernen auch noch verboten worden – alle Taue die ihn hier hielten, waren durchtrennt worden. Das Schiff legte binnen weniger Minuten ab, als alle Kisten, von denen manche einen ekelerregenden Geruch ausstießen, am Heck des Schiffes und unter Deck verstaut worden waren. Seinen Rucksack neben sich gelegt, die Hände zufrieden gefaltet, schloss er in Deckung einiger großer Kisten die Augen.

Als er sie wieder öffnete stand der Kahn an Land und Kisten wurden abgeladen. Das Schiff war auf Gerimor angekommen und um möglichst unauffällig zu wirken, legte er seine Tasche auf eine Kiste und hievte sie den Kahn hinunter. Bei dem regen Treiben, das ihm Hafen herrschte, fiel er überhaupt nicht auf. Er stellte die Kiste ab, nahm die Tasche und machte sich eilends davon in die nächste Schänke.

Hier war er nun also angekommen, er saß an einem Tisch etwas am Rande der Taverne und hörte die brüllenden Seemänner, wie sie über dies und das nicht sprachen sondern wirklich nur brüllten. Das Bier schwappte mit jeder Geste in Massen aus den Krügen, doch es floss schließlich auch immer wieder reichlich nach, also störte das niemanden. Nicht weit von sich hörte er ein paar Männer über Magier sprechen. Geduckt und geheimnistuerisch sprachen sie darüber, wie unheimlich es doch sei, dass diese Leute Dinge einfach so geschehen lassen konnten, ohne dass es dafür irgendeine logische Erklärung geben könnte. Doch diese gab es! Zuhauf gab es Erklärungen, warum ein Zauber das tut, was er tut, doch diese Männer waren sosehr in ihre eigene kleine, beschränkte, sich nur auf sich selbst und ihr engstes Umfeld beziehende Welt vertieft, dass sie weder erkennen noch verstehen konnten, wie eine Manipulation der Magie eine Wirkung in der Materiellen Welt zur Folge haben konnte, wie das Eintauchen in eine transiente Ebene den Geist gleichermaßen mit Inspiration und Ausgeglichenheit überschüttete, wie er ihn auch in ärgste Gefahr stürzen konnte. Schmunzelnd blickte er auf ihre Rücken, und besann sich darauf, wie arm sie doch waren, dass sie nie die Erfahrung der Magie gehabt haben, noch jemals machen werden. Er erhaschte noch einen Gesprächsfetzen, der sich um eine gewisse Academia Arcana drehte. „Wunderbar!“, dachte er sofort. Daraufhin erhob er sich, schnappte seinen Beutel und verließ die Taverne, um sich auf die Suche nach der Academia zu machen, von der er schon jetzt völlig überzeugt war, er würde dort endlich Wissen erfahren, dass ihm früher immer verwährt worden war. Unterwegs, als er sich langsam versuchte auf der Insel Gerimor zurecht zu finden, wurde ihm nach und nach immer bewusster, wie viel Zeit er doch eigentlich zuhause vergeudet hatte. Schon lange hatte er dort der – wie sich nunmehr herausstellte – vergebenen Hoffnung nachgehangen, er würde bald schon in die tieferen Mysterien der Geistesmagie eingeweiht werden, eben jene Magie, die ihn schon immer gleichsam wenn nicht gar noch mehr fasziniert hatte als die Magie der Dämonologie. Und doch konnte man wohl kaum sagen, dass die Bereiche sich in irgendeiner Form ausschließen sollten. War es ist nicht ein gewaltiges Stück mentalmagischer Kunst, einen Dämon unter seinen Bann zu legen? Von diesen Gedanken beflügelt, in der Hoffnung, nun auf Gerimor an der Academia Arcana endlich das Wissen zu erhalten, was ihm eben diese für ihn noch verschlossenen Bereiche aufschlüsseln würde, lenkten ihn seine Schritte weg von Bajard auf zur Academia Arcana, wo er nunmehr um die Aufnahme an die Akademie ersuchen wollte, denn dort wollte er lernen, wie er die Menschen seinem Willen unterwerfen konnte.
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Demoar Llastobhar





 Beitrag Verfasst am: 08 Okt 2006 21:55    Titel:
Antworten mit Zitat

Nachdem Meister Elucius Demoar wiederholt auf seine nach des Meisters Definition Ungeduld aufmerksam machen musste, erbat er von Demoar eine schriftliche Abhandlung über eben dieses Thema. Demoar lies mit der Abhandlung nicht lange auf sich warten. Bereits zwei Tage später hatte der ArcoVeneficus die Schrift in seinen Händen:

Die Geduld - eine wahre Tugend?
Im Folgenden will ich der Aufforderung Meister Elucius' nachkommen, und einige kurze Ausführungen über das, was man als Geduld tituliert, in Form eines Essays in Worte fassen. Zunächst einmal sei hierbei als Basis eine knappe, möglichst objektive Definition für all jene, die zwar wissen, was der Begriff Geduld bedeutet - denn, so denke ich, weiss dies wohl jeder - es aber ihrerseits nicht zu fassen vermögen, angeführt. So fasse ich denn Geduld in folgende Definition:
    Geduld ist die Fähigkeit, warten zu können. Als geduldig erweisen sich jene, die ihre Bedürfnisse zurückstellen, in Hoffnung darauf, dass sie sich bald erfüllen mögen.

Vielerorts wird Geduld als Tugend angesehen, doch meiner Meinung nach ist es lediglich eine Tugend, nicht ungeduldig zu sein, Geduld selbst ist aber gleichsam wie Ungeduld nichts Tugenhaftes. Letztlich habe ich einen wichtigen Punkt der Erklärung, warum denn nun Geduld für mich eben nicht die Tugend ist, als die sie von so Vielen doch bewertet wird, bereits in der Definition vorrausgenommen: Geduld geht Hand in Hand mit Hoffnung. Dabei spreche ich hier nicht zwingend von einer möglicherweise verzweifelten Hoffnung, sondern auch einfach schon von der Hoffnung, die sich eher der Erwartung denn einer verblendeten, verirrten Illusion annähert. Hoffnung bedeutet letztlich nur, untätig in einem Zustand zu verweilen, und geduldig hoffend darauf zu warten, dass er sich ändert und dies bestenfalls zum Guten.
Doch gerade diese Untätigkeit ist es, die der Geduld ihre Tugenhaftigkeit nimmt, denn wer so vermessen ist, anzunehmen oder gar zu hoffen, dass Missstände sich schlichtweg durch Warten, ewiges Dahinvegetieren, Nichtstun, blosse Selbstaufgabe sich irgendwann selbst zu lösen beginnen, der handelt offensichtlich nicht tugendhaft.
So komme ich also zu dem zurück, was ich bereits anfangs einwarf. Die Geduld verdient es genausowenig als Tugend tituliert zu werden, wie es die Ungeduld verdienen würde, so stelle ich die These auf, dass die einzig richtige Bezeichnung einer Tugend hier die der "NichtUngeduld" wäre."
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