FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Fragmente
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Fragmente
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Pha'raundarr





 Beitrag Verfasst am: 28 Nov 2020 13:34    Titel: Fragmente
Antworten mit Zitat


Hitze durchflutete noch immer seinen Körper, floss wie Lava durch seine Adern, pochte bis in seine tiefen Kopfarterien. Es dröhnte in seinen Ohren, seine Atmung ging tief und schnell, er fühlte sich noch immer, als würde er sogleich explodieren, als er die Vereinigung verliess. Vater leibhaftig gesehen zu haben kam einem Zustand der fast manischen Euphorie gleich, die sich vermischte mit jenem unfassbaren, unbeschreibbaren Zorn, der wellenartig durch seinen Körper brandete, ihn einhüllte wie der schwarze Nebel, aus dem heraus die Pantherfratze Vaters auf ihn und alle anderen herniedergeblickt hatte. Fast drangen ihm, einem Sohn Alatars, bei der Erinnerung an das Ereignis Tränen in die Augen, die er mit aller Gewalt niederkämpfte.

Die kalte Luft der Nacht an diesem Frühwintertag vermochte der inneren Hitze nur wenig entgegenzusetzen, er blickte auf seine Hände, die stark zitterten – es gab da einen inneren Impuls, in die Knie zu gehen, erneut, sich der Anspannung zu ergeben, weil es ihn so viel Kraft kostete, sie auszuhalten – zugleich dröhnte aus seinem Inneren eine kraftvolle, dominante Stimme, die ihn antrieb, die ihn aufrichtete, die dem Zittern Einhalt gebot, seine Hände zu Fäusten ballte. Seine kobaltblauen Augen lodernd vor Wut, das Gesicht verzerrte sich, während er von RaKun in Richtung des Leth´Axorn schritt, durch die Wälder, jedes Geräusch wahrnehmend und doch in einer Art Trance, in einem Zustand, in dem er sich kaum spürte und doch aufgrund der Intensität dessen, was er spürte, fast zerbarst. Diese innere Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit schliesslich führte zu einem Ausbruch, ein lauter, schmerzerfüllter und doch befreiender Schrei drang durch die nächtlichen Wälder, einzelne Vögel schossen in die Höhe, Kleintiere flohen durch das Dickicht, während Pha´raundarrs Brustkorb sich hob und senkte, seine Arme bis an ihre Grenze gespannt wie auch der Rest seines Körpers, der Blick unwirklich, geweitet zu Boden, dann wieder in die Höhe gerichtet, wie ein Raubtier erfasste er die Umgebung. In seiner Brust ein loderndes Feuer. Vieles in ihm drängte ihn, dieser Wut unkontrolliert nachzugeben, sich in ein Waldlager von Banditen zu stürzen und sie der Reihe nach niederzumetzeln – und doch war da etwas, weit tiefer liegend als jene unkontrolliert brodelnde Wut, das ihn innehalten, sich selbst betrachten liess, etwas das ihn ermahnte, diese Wut und damit einhergehend unfassbare Kraft nicht zu verschwenden, sondern sie wie kleine Flammen zu behandeln, die durch Zuführung von Sauerstoff Brände verursachen konnten, die Bäume, Häuser, Dörfer, Wälder zu zerstören imstande waren.

So hielt er dem Impuls stand, begann eine Hülle um diese Wut in sich zu schaffen, die sie vor dem Ausbruch bewahrte, und ihr doch den Raum gab, sich in ihm auszubreiten, ihn einzunehmen… während seine Schritte ihn in die Dunkelheit des Leth´Axorn führten. Eisengeruch von Blut drang in seine Nase, gepaart mit jenen Gerüchen, die ihm schon seit jeher ein Gefühl gaben, das andere als ´Heimat´ bezeichnen würden – Rauch, Schwefel, Asche, dicke, stickige, heisse Luft.

Er stieg vorbei an der mächtigen Lavagrube, die sich durch das Axorn zog, und als er sich dieses Mal in den Tempel begab und niederkniete vor dem Altar, sollte sein Gebet nicht ´nur´ einer Gestalt in seiner Vorstellung gewidmet sein, sondern dem Vater, den er mit seinen eigenen Augen gesehen und mit seinem Körper bis in die kleinsten Zellen seiner Existenz gespürt hatte. Er war durchdrungen von Ehrfurcht, von einer Hingabe, die er kaum begreifen konnte, und spürte das lodernde Feuer der Wut in sich, das sich ausbreitete…



Zuletzt bearbeitet von Pha'raundarr am 09 Mai 2021 22:01, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Pha'raundarr





 Beitrag Verfasst am: 09 Mai 2021 22:00    Titel:
Antworten mit Zitat


Ein Lavastrom, der niemals still steht.
Die glühende Feueraxt wird mit stählerner Hand festgehalten, die Muskeln spannen sich, führen einen erstaunlich schnellen Schlag aus, der durch die Luft sirrt, zunächst ohne einen Widerstand zu finden, er dreht sich um die eigene Achse, um noch mehr Schwung in den Schlag zu bringen, ehe die Axt den Schild zerfetzt, der der schieren Kraft und Hitze nichts entgegenzusetzen hat. Der Bruder wird von der schieren Wucht zurückgeworfen, ehe er seinen Stand wieder findet, ein fokussierter Blick trifft Pha’raundarr.
Kontrollierter Zorn. Über Jahre hatten seine Lehrmeister ihn gelehrt, ihn zu nutzen im richtigen Moment. Über Jahre hatte er die Kraft des Zorns in der Sprache seiner Klinge sprechen lassen. Kein sinnloses Gemetzel. Jeder Schwertstreich sollte einem Zweck dienen - sei es Training, Vernichtung von Feinden, die Pantherklaue war der verlängerte Arm eines jeden Lethrixoren. Diese neue Waffe, die glühende Feueraxt, bot völlig neue Möglichkeiten. Sie brannte sich durch das Fleisch der Feinde und hinterließ einen ihm bekannten Geruch.
Er war gut darin zu beobachten, auf den richtigen Moment zu warten. Er war niemand, dem es wichtig war, im Mittelpunkt zu stehen. Vater zu dienen, für den Schutz der Lethyren zu sorgen wie auch der höheren Templer ehrte ihn. Hierzu musste er den Kampf in Perfektion beherrschen. Um dieser Aufgabe würdig zu sein und nicht zu versagen. Versagen bedeutete, sich im Lavastrom aufzulösen. An anderer Stelle würde die Essenz wieder zu Leben werden.
Doch weit mehr gehört dazu, ein Lethrixor zu sein, der Schildwall der Lethyren. Führen, Wissen, sich den Respekt der höheren Geschwister verdienen durch seine Taten und auch seine Worte.
Aufmerksam beobachtete er die Tendenzen im Axorn, und nicht selten kochte das Gefühl der Wut in ihm hoch, brannte sich durch die Schichten seiner Physis, um dann von seinem Verstand niedergerungen und unter Kontrolle gebracht zu werden.
Er maßte sich nicht an, es besser zu wissen als manche der höheren Geschwister, doch war es die Essenz Vaters in ihm, die diese Reaktionen hervorrief, die den Hass in ihm schürte - und auch den Hass versuchte er zu kontrollieren, ihn sich zunutze zu machen, um im richtigen Moment mit vollendeter Kraft und Präzision bei klarem Verstand zu einem vernichtenden Schlag auszuholen. Wie jener Schild zerbarst würden auch ihre Feinde zerbersten. Es war ein langer Weg, den er vor sich hatte, sich Vaters noch würdiger zu erweisen.
Es galt zu lehren und zu führen, war er doch nun selbst in der Position, die jüngeren Lethrixoren zu formen, ihnen Wege zu weisen, die der jetzigen Zeit und den jetzigen Anforderungen entsprachen. Das, worauf er sich verlassen konnte, waren die Führung Vaters durch seine Essenz und die Führung durch die höheren Geschwister.
Wie der Lavastrom, der stetig durch das Axorn floss, würde auch Pha’raundarr nie still stehen. Und wenn er es tat, so nur, um Kraft zu sammeln für einen entscheidenden Schlag.

 Nach oben »
Pha'raundarr





 Beitrag Verfasst am: 22 Jun 2021 00:44    Titel:
Antworten mit Zitat


Noch am selben Tag, an dem die 'Statue' des Letherix geborgen wurde und die zahlreichen Feinde in den 'Tunneln' in teils heftigen, kräftezehrenden Kämpfen besiegt wurden, machte der Lethrixor einen Rundgang durch das Axorn und gab Anweisungen an die Lethrixoren, den Tunnelausgang, der die neu erforschten unterirdischen Gänge zugänglich machte, Tag und Nacht zu bewachen - Schichten zu je zwei Personen. Die Instabilität und Unberechenbarkeit der Situation erforderte erhöhte Konzentration und Pflichtbewusstsein. Beides forderte er von jedem Lethrixor im Axorn ein, am allermeisten von sich selbst.

Als er am Folgetag in den Nachtstunden seine Höhle aufsuchte und über die vergangenen Ereignisse nachgrübelte, blieb vor allem Verwunderung zurück. Darüber, mit wie wenigen Möglichkeiten man wie viel Informationen erhalten konnte.

In seinen jungen Jahren war er Zeuge gewesen eines Folterunterrichts, der an einem Ketzer stattgefunden hatte. Das Ziel war es schlicht gewesen, möglichst viele Informationen zu erlangen über den Feind, die Feindbewegungen, die Namen von Personen, alles was nützlich sein konnte für Vaters Ziele und die Ziele seiner Kinder. Dabei waren die gesprochenen Worte das, worauf Wert gelegt wurde. Sie waren lauter, auffallender als der stille, verborgene Ausdruck der Augen. Sicher hätten die Augen jener gefolterten Ketzer auch nichts als Verzweiflung, Todesangst, Schwäche zutage gebracht. Dennoch war der heutige Abend eine Lehrstunde für ihn gewesen.

Die Lethoryxae und er hatten zunächst als einziges Mittel einfache Fragen zur Verfügung, die mit einem Ja oder Nein beantwortet werden konnten - die Statue, in der der Letherix gefangen war, vermochte ausschließlich die Augen zu bewegen.
Relativ rasch kamen sie jedoch aufgrund zunächst breit, dann präzise gestellter Fragen auf die richtige Fährte und es war möglich im Zusammenspiel der Fragenden und des in der Statue Gefangenen, des Ausdrucks in dessen Augen, der präzisen Bewegungen, folgende zusammengefasste Erzählung zu konstruieren, die wohl nur ein erster Teil der ausführlicheren Erzählung war:

    Der Letherix war im Beisein anderer Letharen des Leth'Axorn in den Tunneln unterwegs gewesen, sie waren auf der Suche nach Kristallen - welche genau konnte noch nicht geklärt werden, es waren keine roten Kristalle.
    Bei der Berührung der Kristalle wurden Letharen von einem Fluch oder Zauber belegt, der unter anderem dazu führte, dass eine Made den Letherix angriff und der Letherix diesen töten musste.
    An einem Punkt verlor der Letherix sein Bewusstsein und der Verbleib der Mithril-Pantherklaue ist noch nicht bekannt. Auch nicht, wie es um den Verbleib der anderen Letharen steht.

Die Lethoryxae fasste den Entschluss, über Nacht über den Letherix zu wachen und am nächsten Morgen Aufzeichnungen zu sichten, die Wichtige Informationen liefern könnten.

Noch einmal prüfte er das Gesagte im Inneren und versuchte Verknüpfungen herzustellen. Er war körperlich noch erschöpft von den Kämpfen des Vortages und mental unausgeruht aufgrund der Mehrfachschichten seit dem Auftauchen der 'Eier' im Axorn und der rätselhaften Erscheinung des Letherix. Gedanken über Gesten der Lethoryxae an diesem Abend, die Erstaunen in ihm ausgelöst hatten, fanden zu dieser Stunde keinen Platz mehr in dem fokussierten Verstand, der Ablenkung als Schwächung sah und der die Kraft und Ignoranz junger Jahre in sich vereinte, die es ermöglichten ein Ziel ohne übertriebene Selbstzweifel zu verfolgen. Tröpfchenweise aber dämmerte ihm immer wieder, was einst werden könnte, wenn er ältere Geschwister sah, die in der Gunst Vaters gefallen waren, nur um sich wieder zu beweisen.

Die Angst davor zu scheitern und zu versagen - was er wie alle seines Volkes mit übermäßiger Perfektion und Willenskraft zu kompensieren und zu verhindern versuchte - war im Moment noch größer als die an ihn gestellten Herausforderungen und ermöglichte es ihm, gewissen Wahrscheinlichkeiten noch nicht ins Auge zu blicken.

 Nach oben »
Pha'raundarr





 Beitrag Verfasst am: 22 Dez 2021 21:18    Titel:
Antworten mit Zitat

In stillem Gebet kniete er im Tempel. Kalt war es, die Luft roch frisch im Vergleich zum alten Axorn, was Gefahr bedeutet. Die Feinde würden durch die Luft als natürliche Barriere nicht mehr daran gehindert, ins Axorn einzufallen. Vater hatte sie ins neue Axorn geführt, die Beobachtungen Pha`raundarrs waren, dass dieser Ort schwieriger zu verteidigen war als das alte Axorn. Weiter weg von den Mauern Rahals, von potentiellen Verbündeten. Verbündete. Ein Bild des Gesprächs mit den Gesandten Alatariens vor Augen - er spürte, wie kontrollierte Wut seinen Geist durchdrang, eine weitere Prüfung Vaters, die ihn und seine Geschwister Stärke lehrte - wenngleich er die Menschlinge als fehlerhaft, grossteils schwach betrachtet mit wenigen Ausnahmen, die würdige Streiter Vaters waren... sie waren nützlich für Vaters Ziele. Ihre Führer dienten seinen Gedanken, seinen Zielen, seinem Wort. Und doch würden sie nie dieselbe Nähe zu ihm spüren.

Das Bild von Kampf und Blut, von gefallenen Menschlingen in Schwingenstein, der lodernde, bald kochende Hass, der in ihm angeschwollen war, als sie vorgedrungen waren zum Kloster der Schwerthure, die Geschwister schützten seinen Rücken und drangen mit ihm vor, als er spürte, wie die Wirkung ihres Heiligen Baumes Übelkeit in ihm erweckte, was seinen Zorn nur noch mehr anfachte, die Wirkung des Baumes war immens, das wurde ihm bewusst, als er die Treppenstufen auf die rothaarige Priesterin hochschritt, die Pantherklaue bereit, ihren Leib zu zerfetzen und ihre Organe über den Tempelvorhof zu verteilen. Mit jedem Schritt wurde der innere Druck stärker, schnürte ihm bald den Atem ab, als er zum Tempelvorhof hinauf schritt. Ein lautloses Gebet an Vater stärkte seinen Fokus, seine Intention...

Ein Dutzend Schwerverletzte unter Menschlingen und Menekanern wurden zurückgelassen, Hass und der Wunsch nach Rache würden so manch schwachen Geist unter ihnen zersetzen und näher an Vaters Wahrheit des freien Willen und der Stärke heranführen.

Der Baum musste fallen. Er sollte niedergebrannt, entweiht, verflucht werden. Er würde sich einen Plan überlegen und ihn nach Absegnung durch den Meister in die Tat umsetzen. Ideen hatte er genug, wie sich das bewerkstelligen liess.

Lautere Geräusche drangen an sein Ohr aus der Ecke des Raumes - erst unauffällig, während er seinen Gedanken folgte, doch rasch änderte sich sein Fokus und er versuchte sie auszumachen, nur um zu merken, wie seine Sicht zunehmend verschwamm. Schwarze Flecken, die sich ausbreiteten, Schwere die ihn umhüllte, er versuchte sich dagegen zu wehren, sich durch kontrollierten Zorn wach und wehrhaft zu halten, doch rasch wich die Kraft und er war bewusstlos...


... unbarmherzige Hitze drang unter seine kalte Rüstung, schlug ihm ins Gesicht, seine Hände spürten weichen Widerstand, der sich leicht verschieben liess, Sand... er erinnerte sich, dass er erst noch im Tempel war, entdeckte unweit von ihm entfernt ein Zeltlager des Wüstenvolkes, man hatte ihn entdeckt - zielstrebig und in jahrelang trainierter Perfektion im Kampf erlegte er die Wachmänner, ein Stich in den Hals als gewohnte Sicherheitsmassnahme, dass der Feind nicht mehr aufstand - der Blick verschwamm... ein Raum von Spiegeln, er sah, wie eine Wunde sich quer über seinen Schädel zog, grüne Flüssigkeit drang unter der Schädeldecke hervor, rann über seine harten, kalten Gesichtszüge, ein kurzer Augenblick von Furcht, der rasch niedergerungen und in die hintersten Kammern seines Bewusstseins gedrängt wurde - es war eine Illusion, er hatte keine Kopfwunde, genausowenig wie eine Wunde am Arm, wenngleich die Spiegel ihn täuschen wollten.

Kein Laut drang an sein Ohr, ehe er auch den letzten Spiegel hinter sich liess und er in einen kälteren Bereich gelangte - mittlerweile konnte er zuordnen, dass dies eine Art Traumzustand sein musste, denn wieder veränderte sich alles um ihn herum, Geräusche drangen an sein Ohr in einer Intensität und Präzision, wie er sie selbst bei höchster Konzentration und Wachsamkeit unter stärkster Anspannung nicht zu vernehmen vermochte - Fledermäuse, Ratten, das Kratzen von Käfern über die Steinwände, das dumpfe Grollen des Lavaflusses, und in der Ferne drang ein zunehmend grelles Licht durch einen Durchgang - er näherte sich und wurde überwältigt von der schieren Kraft des Lichts, Schmerz in seinen Augen, als er ein leichtes, grünes Schimmern entdeckte, er versuchte sich ihm zu nähern... mit der Willenskraft, die ihm innewohnte, zog es ihn doch auf eine Art an...

... ein lauter Aufschrei, als er auf dem kalten Boden des Tempels erwachte... alles war wieder wie zuvor, nur der Wasserfall ausserhalb des Tempels war zu hören, gedämpft durch die Entfernung und die dicken Mauern aus Stein, die von den Letherixen geformt wurden.

Pha`raundarr würde die älteren Geschwister aufsuchen. Vielleicht wussten sie, was es mit seinem Traum auf sich hatte. Sicher hatte er seinen Grund. Zorn kochte in ihm hoch darüber, dass er das Bewusstsein verloren hatte, über den Kontrollverlust, das Spiel mit der Wut, das Anstacheln, das Entfesseln, und das Provozieren des Hasses in Anderen. Schmerz... zielstrebig, zugleich nachdenklich, wandte er sich gen Ausgang.
 Nach oben »
Pha'raundarr





 Beitrag Verfasst am: 08 Jan 2022 18:21    Titel:
Antworten mit Zitat

Als er sich auf die harte, kalte Matte in seinem schlicht eingerichteten Haus legte, zitterte sein Körper innerlich noch immer von der unfassbaren Intensität, in der ihn Vaters Gefühle erfüllt hatten - oder was auch immer es war, das ihn übermannt hatte. Nie hätte er es für möglich gehalten, dass er die Kontrolle über sich selbst verlieren würde. Etwas daran erschreckte einen Teil von ihm, ein anderer Teil von ihm brannte aber innerlich vor Hingabe bei der Vorstellung, dass er vollständig von Vaters Hass durchdrungen würde, zu einer Fleisch gewordenen Waffe. Aber war es Vater gewesen?


Das Mael`Rayat. Ein wohl behütetes Geheimnis - ein Wort, das niemals ausserhalb der Wände des Axorns nur in den Mund genommen wurde. Der grüne Splitter... verborgen hinter Horden von Dämonen und Drachlingen, seine Klinge und Kettenrüstung blutgetränkt, die Augen geweitet, durchflutet von der Kraft, welche die Lehren der Lethrixoren ihn aus dem Schmerz, Hass und Zorn ziehen liessen. Er spürte, wie eine schwere Prellung unter der Rüstung ihm kurzzeitig den Atem raubte, als die Pranke eines von der Seite heranstürmenden Alptraums ihn zurückschleuderte - der angehende Lethrixor sprang dem Alptraum entgegen, zielte wie schon in unzähligen Kämpfen einstudiert in dessen Kniekehle, die scharfe Klinge blitzte auf, Blut spritzte auf den Boden, das Dämonenwesen brüllte einen markerschütternden Schrei durch die dunklen Gänge. Die Schläge der Dämonenwesen waren gefürchtet, jeder Lethrixor musste unter anderem eines dieser Wesen im Nahkampf in die Knie zwingen, um seine Prüfung zu bestehen - doch hier waren es Horden von Feinden, Pharaundarr war in seinem Element und sich doch bewusst, dass jeder Fehler entscheidend sein konnte - dass er den Schild nicht schnell genug hochgezogen hatte, war eine kurze Unachtsamkeit, eine Fehlberechnung, die ihm selbst bei einer Vielzahl von Feinden in der Regel nicht passierte, aber etwas war anders mit ihm, das Säuseln in seinem Kopf, es kochte in ihm...

Als er in der Dunkelheit einer der tieferen Kaverne das grüne Leuchten wahrnahm, das ihm schon an jenem Abend vor zwei Wochenläufen begegnet war, spürte er, wie es leiser um ihn wurde, wie er kurzzeitig die Geräusche um sich wie von selbst abstellte, sein Fokus sich einzig und allein auf das Grün richtet, das dort lag. Er näherte sich dem Bruchstück, und rasch spürte er, wie es innerlich begann zu brodeln, wie eine nie da gewesene Welle an Emotionen sein Inneres überflutete, er wurde in Hass getränkt, unfassbarer Zorn, dessen Ziel der Erzlethyr war, in der Gestalt eines Dämonenwesens. Er versuchte mit aller Kraft, sich dem massiven Drang zu widersetzen, seine Frostklinge ins Fleisch Aron`deryls zu bohren und ihn der schweigenden Leere des kalten Todes zuzuführen - eine Geräuschkulisse tat sich auf, und wie eine Flut brandeten die Wesen der Unterwelt auf die Letharen ein - das Mael`Rayat tat sein Werk, die Bilder des Lethrixors verschwammen, im Rückblick erinnerte er sich daran, wie sein Körper gegen seinen Willen ankämpfte, ihn teils in die Knie zwang, wie seine Frostklinge tiefe Schnittwunden in den Leib des Erzlethyren schnitt, doch dieser vermochte ihn selbst und das Mael`Rayat in Schach zu halten... schemenhaft die Erinnerungen, wie Brüder und Schwestern fielen, sich wieder aufrappelten, wie alles im Chaos versank... einen Zeitraum, den er nicht einordnen konnte, späte... klärte sich sein Geist wieder, die Hülle des Erzlethyren hatte sich wieder zusammengesetzt und er hielt in seiner mächtigen Pranke das Bruchstück, gebändigt... Pharaundarr, wieder Herr seiner Sonne, kniete vor ihm, als Eingeständnis seines Versagens. Er war nicht in der Lage gewesen, den Erzlethyren zu schützen, im Gegenteil hatte er sich gegen ihn gestellt, sein Geist war zu schwach gewesen, dem Bruchstück Widerstand zu leisten...

Der hohe Bruder schien es nicht als versagen zu bewerten, sonst wäre die gerechte Strafe erfolgt. Stattdessen wurde das Bruchstück geborgen, bei den anderen an einem sicheren Ort aufbewahrt...


Unruhig war die Nacht, nicht nur sein Körper bebte nach, auch sein Geist war noch in den Fängen des Sturms gefangen, der über ihn hinweggefegt war, wirbelnde Gedanken und Bilder, giftgetränkt - weder wach, noch schlafend, dämmerte er dahin, unruhig wand er sich im Schlaf, in einem Traum in der dunkelsten Stunde, spürte er wie sich sein Blut entzündete, wie Flammen ihn von innen verzehrten, sein Herz zu zerfetzen drohte. Schweissgebadet schreckte er hoch, und wo für einen kurzen Augenblick Angst in seinem Blick war, wich diese innert Sekunden der lodernden Kraft des Zorns über dieses Gefühl, es hatte keinen Platz verdient. Niemals... etwas hatte seinen Geist berührt - das Mael`Rayat.
In den folgenden Tagen würde Pharaundarr eines der höheren Geschwister aufsuchen.
 Nach oben »
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Fragmente
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de